Der Oktober steht ganz im Zeichen von Halloween. Bevor ich im zarten Alter von 13 zum ersten Mal den Film „Halloween“ auf einer VHS-Kassette zu Gesicht bekam, habe ich von dem amerikanischen Feiertag keltischen Ursprungs überhaupt nichts mitbekommen. Um die Häuser zu ziehen und Mitmenschen Süßigkeiten zu entlocken nannte man hierzulande St. Martin. Klappte auch und statt eines blöden Kostüms hatte man eben eine blöde Laterne.
Nun änderte sich meine Welt rund um dem 31. Oktober mit dem Film entscheidend und im Laufe der nächsten Jahrzehnte gewann Halloween immer mehr an Bedeutung. Tatsächlich ziehen seit einigen Jahren Kinder am 31. Oktober um die Häuser und verlangen, mehr oder weniger gruselig angezogen, einen Tribut für ihr Erscheinen. Auch in der Gothic-Szene hat man den Tag zu einem besonderen Tag gemacht, denn vor der Pandemie jagte eine Halloween-Party die nächste, während manche besonders Inszenierungsbedürftige Gruftis, ihrem sowieso „gruseligen Outfit“ noch mal mit einer Schippe Kunstblut, Spinnweben, Horror-Masken und künstliche Narben aufwerteten.
Trotz des offensichtlich kommerziellen Charakters, der hauptsächlich Dekorationen regiert wird, hat sich allerdings auch ein kultureller Rinnsal gebildet, die vielerorts in einem ausgewachsenen „Month of the Death“ mündet. Veranstaltungen rund um den Tod füllen Veranstaltungskalender, Podcasts und Webseiten mit ungeahnten Schätzen morbider Unterhaltung. Ein sehr angenehmer Nebeneffekt, der auch mich seit ein paar Jahren in seinen Bann zieht. Ein Oktober in London etwa, in dem nahezu jeder Friedhöfe spezielle Führung anbietet, Lesungen in anatomischen Ausstellungen abgehalten werden und gruselige „Walks“ die morbiden Seiten der Stadt beleuchten, hat etwas sehr Faszinierendes.
Für diesen Oktober habe ich ein wenig von allem gemischt und zu einem Halloween-Eintopf verrührt, der euch hoffentlich die Wartezeit bis zum Magazin etwas verkürzen kann, an dem wir gerade sehr intensiv arbeiten.
Vegan Goth Foods That Are as Dark as Your Soul | PeTA
Die Tierschutzorganisation Peta möchte auf dem Halloween-Zug mitfahren und stellt vegane Lebensmittel vor, die „perfekt für Halloween“ sein sollen. „Fehlt Farbe, wenn du deinen Schrank öffnest? Besteht ihre tierversuchsfreie Make-Up Kollektion nur aus schwarzem Nagellack und dunklem Lidschatten? Weigerst du dich zu akzeptieren, dass Regenbögen und Einhörner das neuen Schwarz sind?“ Mit dabei: Schwarze Bohnen Pasta, Schwarze Sesam-Eiscreme und schwarze Limonade:
Atlas Obscura – Fright Club | Atlas Obscura
Die amerikanische Webseite widmet sich seit Jahren abseitigen Orten und Geschichten dieser Welt, die sie in tollen Artikel anschaulich aufbereitet. Aktuell gibt es im „Fright Club“ täglich neue Artikel, die jedes Grufti-Herz höher schlagen lassen dürften. Es wird beispielsweise mit Mythen der viktorianischen Totenfotografie aufgeräumt, während man an anderer Stelle über einen Friedhof der Schaufensterpuppen berichtet oder ein anderer Artikel über verlassene Bahnstrecken mit gruseligem Charakter sinniert. Zugegeben, der Inhalt ist auf Englisch und oftmals handelt es sich um Orte außerhalb unserer Reichweite, spannend ist es aber auf jeden Fall.
US-Goth Trish verklagt ihren Arbeitgeber, weil sie Halloween nicht frei bekommt | The HARD Times
Die Supermarktkassiererin Trish verklagte ihren Arbeitgeber, nach ihr Urlaubsantrag für den 31. Oktober automatisch abgelehnt wurde. Trish hält das für Bigotterie, wie sie im Interview mit „The HARD Times“ verrät: „Mein Manager behandelt mich sowieso schon komisch, seit er weiß, dass ich auf dem Friedhof Kohlezeichnungen machen und mit meinen Netzstrümpfen gegen die Kleiderordnung verstoße. […] Es ist mir egal, dass Halloween auf einen Sonntag fällt und wir zu wenig Leute haben, alle meine jüdischen Arbeitskollegen haben für ihren Feiertag Jom Kippur Urlaub bekommen und der Tag macht ihnen noch nicht einmal Spaß! Sollte ich nicht das gleiche Recht auf Urlaub haben, um mir die Wiederholung von „Edward mit den Scherenhänden“ anzuschauen, während ich meinen Snakebite genieße?“ Auch ein Goth-Experte vom Club „Bela Lugosi’s Dad“ meint: „Dieser Manager hat Trish herzlos ihr Recht verweigert, an Halloween teilzunehmen. Ich wette, er wird früher nach Hause gehen, um seine kleinen Scheiß-Kindern in der Nacht beim Sammeln zu begleiten. Was für eine Heuchelei!“ Inzwischen hat man sich außergerichtlich geeinigt, Trish bekommt am 1. November Urlaub, um den Tag der Toten zu feiern.
X-Factor: Das Unfassbare – Neue Folgen ab Halloween | RTLzwei
Die ewige Nummer 1 Jonathan Frakes (69) hat sich ja schon in der Vergangenheit mit seiner Serie „X-Factor“ einen Namen als Geschichtenerzähler gemacht. Ab Halloween gibt es zwischen dem Ratespiel zwischen Wahrheit und Fiktion neue Folgen, die unter anderem auch mit deutschen Gesichtern besetzt sind. In der ersten Folge „Glückszahlen“, in der es um Wahrsagerei geht, hat etwa der Streamer „Gronkh“ einen Auftritt als Zahlenfee – wir dürfen gespannt sein. Auch der Münchener Simon Pearce und die Kölner Schauspielerin Kais Setti sind in manchen Folgen dabei. Die Folgen werden auch bei TVNow, der Streamingplattform der Privat-Sender, zu sehen sein.
Vans X Horror Collection 2021 bringt Schuhe im 80er-Jahre-Kultschocker-Design heraus
Zur Halloween Saison 2021 bringt der Sneaker-Hersteller Vans eine Horror Collection auf den Markt, deren Designs sich an Schocker-Klassikern der 80er Jahre orientieren. Darf es vielleicht ein „Freddy-Design“ aus der Horror-Film-Reihe „Nightmare on Elm Street“ sein? Oder vielleicht ein paar Slipper mit den Grusel-Zwillingen aus „The Shining“? Seit dem 1. Oktober verkauft der Schuh-Hersteller, der es mit Skater-Sneakern zu weltweiter Bekanntheit gebracht hat, die Horror-Collection über seine Webseite.
Ja, bei Schuhen im Style von Gruselfilmen aus den 80er-Jahren werde ich zum Fashion-Victim. Es war schwer genug, mich nur für ein Paar zu entscheiden, denn neben den oben genannten Filmen gibt es auch noch Schuhe und Klamotten der Filme „The Exorcist“, „IT“, „Friday the 13th“ und „The Lost Boys“. Ich bin mir fast sicher, dass sich viele Leser einer der Filme kennen. Unnötig zu erwähnen, das ich sie alle kenne. Mehrfach. Den Film „The Lost Boys“ vergöttere ich beinahe, halte „The Shining“ für einen der besten Horrorfilme aller Zeiten und fürchte mich seit „The Exorist“ vor langen Treppen. Hände hoch, wem es noch so geht.
Mit den Slippern kann ich mich allerdings nicht anfreunden, obwohl die weißen Modelle ja seit der Netflix-Serie „Squid Game“ dem Hersteller VANs einen 7800%ige Steigerungsrate in den Verkaufszahlen bescherte, wie der NME berichtete.
Coming this October, the Vans x Horror collection brings to life your favorite iconic horror films. pic.twitter.com/aeB6lbXlcB
— Vans (@Vans) September 21, 2021
Toyah & Robert’s Sunday Lunch | YouTube
Toyah Willcox (63), die in den frühen 80ern die so was wie die britische Version von Nina Hagen verkörperte, hatte nicht nur ein Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, wie sie im 1981er Hit „It’s A Mystery“ unter Beweis stellt, sondern auch eine gehörige Portion Punk im Blut. Zusammen mit ihrem Ehemann Robert Fripp (75), mit dem sie jetzt schon über 35 Jahre liiert ist, hat sie im Zuge des Lockdowns „Toyah & Robert’s Sunday Lunch“ auf YouTube herausgebracht. Während die Sängerin und Schauspielerin sich in durchaus seriöseren Kanälen als Sängerin versucht, lebt das Ehepaar in ihrem YouTube-Kanal ihre punkige Attitüde aus und covert sonntags immer einen anderen Song auf ihre ganze eigene Art. Ganz aktuell covern sie „Sympath For The Devil“ von den Rolling Stones.
Und weil ich von den beiden nicht genug bekommen kann, hier der Halloween-Gruß aus dem letzten Jahr!
Halloween Kills | Universal Pictures
Natürlich darf dieser Film hier nicht fehlen, machte er doch aus dem Fest für Kinder eine nachhaltig wirkende Horror-Show. Am 21. Oktober kommt der zweite Teil der finalen Horror-Trilogie in die Kinos, denn wie ihr euch bereits nach dem ersten Teil denken konntet, stirbt Michael Myers mal wieder nicht. Allerdings wird es jetzt auch für Fans des Franchise schwierig, die Handlungsstränge auseinanderzuhalten. Kurzform: Die Trilogie ist eigenständig und knüpft direkt an das Original aus dem Jahr 1978 „Halloween – Nacht des Grauens“ an. Mit dem 2018 erschienenen Teil „Halloween“ startete eine völlig neue Folgehandlung, die mit dem Film „Halloween Ends“ 2022 enden soll. Mit den Filmem Halloween II-VI, Halloween H20, Halloween: Resurrection, Halloween (Rob Zombie) und Halloween II (Rob Zombie), hat dieser nichts zu tun. Wenn ihr also vor eurem Kinobesuch die einleitende Handlung verfolgen wollt, müsst ihr zunächst das Original aus dem Jahr 1978 und dann den 2008er Film „Halloween“ schauen, nicht die Teile dazwischen. Alles Klar?
Party-Termine für Halloween
3G oder 2G, darüber müsst ihr Euch selbst informieren. Ich sag Euch nur, wo es „gruselig“ werden soll. Wer darüber hinaus noch entsprechende Veranstaltungen genannt wissen möchte, kann gerne kommentieren.
- Phönix-Club (Mülheim)
Die „Halloween-Insane“ Party ruft ab 21 Uhr nach dem schwarzen Volk und spielt ein Gemisch aus Wave und Gothic. Es gibt sogar so eine Art Dresscode: „Wer sich verkleiden mag, darf das gerne tun – es ist aber keine Pflicht. Denkt dabei bitte daran: es ist Halloween, nicht Karneval„ - X-Herford (Na, wo wohl?)
Die „Dark Halloween Party“ findet direkt nach dem Völkerball-Konzert nach 22 Uhr statt. Auf 3 Floors gibt es alles, was das gruftige Herz begehrt. - Kreuzmühle (Harz)
Einen Dark vorher, also am 30. Oktober, begeht man in der Kreuzmühle „Samhain“, den Maskenball: „Er naht, der 11. neue Mond und die Tore zur Anderswelt öffnen sich wieder, so wie die Türen der alten Wassermühle im Harz. In dieser Samhain-Nacht feiern wir, wieder in wundervollen Roben und Kostümen, unseren Maskenball.„
Mit Halloween kann ich soviel anfangen wie mit Weihnachten, Ostern, Fasching oder sonst einem bestimmten Datum oder Anlass. Selbst wenn meistens alte heidnische oder sonstige Traditionen dahinterstecken. Irgendwie bin ich da nicht der Typ für. Meistens ist man verleitet dem Zuhause noch mehr Nippes anzuhäufen – ja auch ich werde hin und wieder schwach, bei gewissem Dekokram, sogar an Weihnachten – und ärgere mich dann über die Staubfänger. Und über den Trubel, die Organisation rund um die Feiertage, die Einkäufe, Termine etc. pp. Ich glaub ich lebe da wirklich mehr in meinem eigenen inneren Kalender und lege wichtige Gelegnheiten/ Zeitpunkte, nach meinen eigenen Bedürfnissen und Prioritäten fest. Kann auch gut sein das ich (etwas) komisch bin. Aber wem sag ich das.
Vielleicht probier ich die schwarze Limonade trotzdem mal. Einfach weil ich Limonaden liebe und es so lecker aussieht. Ich trink sie dann an Silvester!
Tatsächlich habe ich dem „neuen“ Trubel um Halloween auch diese Vorteile entnehmen können, denn eben diese Dekorationen entsprechen doch häufig unserem Gefühl für Ästhetik. Ein Grabstein aus Schaumstoff und ein übergroßes keltisches Kreuz aus Styropor zieren meine Zimmertür :) Allerdings kann ich Dein empfinden für Feiertage gut nachvollziehen, obwohl ich zugeben muss zu Weihnachten etwas „komisch“ zu werden. Denn Weihnachten ohne Weihnachten – ich muss ehrlich sein – da würde mir was fehlen. Plätzchen, Keks, Zimsterne, Weihnachtsessen unter kitschiger Beleuchtung muss schon irgendwie sein.
Kitschige Beleuchtung ist das Stichwort. Ich habe neu eine orange-lila Lichterkette an den Pflanzkästen der Loggia… „gefunden unter Halloween Beleuchtung“… die gefällt mir so gut, ich denke das wird die Weihnachtslichterkette und Baumschmuckfarbe 2021. Wofür „neue Feiertage“ alles gut sind….