Wochenschau: Brot und Spiele für das Volk? Dann lieber auf ein paar Links klicken!

Der Mensch braucht Unterhaltung und soziale Interaktion, in welcher Form auch immer. Neulich sah ich den Film „Gladiator“ noch einmal. Tausende Menschen feiern und jubeln da im Kolosseum, wenn sich Gladiatoren das Leben nehmen. Brot und Spiele für das Volk nannte man das seinerzeit. Was damals funktioniert, ist heute noch genauso wichtig, nur ohne Mord- und Totschlag. Mir war nicht klar, wie unruhig und ungeduldig die Menschen darauf brennen, sich wieder mit ihresgleichen auszutauschen. Am jüngsten „Vatertag“ gab es KEINE Spur von Corona-Maßnahmen, vor allem die, die wir zu schützen versuchen – die älteren Menschen – frönten ungehemmt dem sozialen Kontakt. Und in Leipzig, in dem am kommenden Wochenende das WGT nicht stattfindet, wollen kleine Veranstaltungen am „Heidnischen Dorf“ und in der Innenstadt die Menschen versammeln. Und ALLE Gruftis wollen irgendwie hin. Als anständiger Misanthrop hat es man in Corona-Zeiten wirklich viel leichter! Oder nicht? Grund genug wieder ein paar Kontaktlose Links zu verbreiten. Grufti-Nerds wie ich kommen mit einem Minimum an sozialem Kontakt aus :)

Archäologische Ausstellung in Herne: Pest! | Schemenkabinett

Ich kenne kaum ein Paar, das in seiner Freizeit so leidenschaftlich eine Pest-Ausstellung besucht, wie Parm und Katharina. Muss man einfach mal vorbeilesen: „Die Angst vor der unerklärlichen Seuche ließ die Menschen nach Schuldigen suchen. Insbesondere Personen, die außerhalb der Mehrheitsgesellschaft standen, wurden zum Ziel von Verdächtigungen. Neben vermeintlichen Hexen und Zauberern, galten vor allem Juden als Verursacher der Pest. So sollten sie angeblich Brunnen vergiftet haben, um den Christen die tödliche Krankheit zu bringen. Unter Folter erzwungene Geständnisse bestärkten solche Verschwörungstheorien.

Ganz schön schwarz, aber gar nicht mal so tot | Sächsische Zeitung (Paywall)

Würde man in diesem Moment ein Streichholz zünden, das Damenklo ginge in Flammen auf. Viel Haarspray füllt die Luft, dann zischt die Dose noch einmal, tränkt den Raum in einen süßlich-chemischen Geruch. Vier Menschen beäugen ihre geschminkten Gesichter in einem Spiegel. Es könnte das Bilderbuch-Klischee vom Damenklo sein, wären nicht drei der vier geschminkte Männer.“ Mehr gibt es leider nur hinter der Paywall. Nur soviel, in Sachsen scheint man sich einig zu sein, dass die Szene schrumpft, doch dort empfindet man das eher als wohltuend als Anlass zur Vermutung, die Szene würde sterben.

Classic Interview: Happy Birthday to The Cure’s Robert Smith! | Hot Press

Wer hat eigentlich mal beschlossen, dass leicht graue Schrift auf leicht grauem Hintergrund eine gute Kombination ist? Egal, hier noch ein Interview mit dem God of Goth für die richtigen Fans ohne Augenprobleme: „“I’d say The Cure as a whole because what I wanted, much like anyone in a band wants, is for people to hear what you do,” he maintains. “I still enjoy what I do immensely and want it to be really, really good. I don’t take any of it for granted. Along the way there have been a lot of highlights — particular songs and albums.

Konzert- und Festival-Veranstalter: Große Unsicherheit und Hoffnung auf 2021 | Backstage Pro

Bei aller Lockerungs-Euphorie, Großveranstaltungen dürften nach wie vor Krisenherde einer Corona-Ausbreitung sein. Was das alles bedeutet, fasst dieser Beitrag gut zusammen: „Was passiert, wenn es auch 2021 keine Konzerte und Festivals gibt? „Dann sind wir alle am Arsch“ erklärt ein Veranstalter auf Nachfrage. Schließlich muss die Live-Branche irgendwann wieder Einnahmen erzielen, um weiterbestehen zu können. Ansonsten hilft wirklich nur ein staatlicher Rettungsschirm, um die Substanz der Konzert- und Festivalveranstalter zu retten.

Der Mensch und die Maschine – Florian Schneider gestorben | FAZ

Man möge mir verzeihen, aber einen Nachruf von mir gibt es leider nicht. Sicher, Kraftwerks Einfluss auf die elektronische Musik war einzigartig und keine andere deutsche Band gilt als so einflussreich wie die Düsseldorfer. Ich kann sie aber als Band nicht leiden, weil sie sich wie Wutbürger aus dem Kleingartenverein durch alle Instanzen klagen, um die Verwendung eines 2-sekündigen Samples ihrer Musik strafrechtlich zu verfolgen. Sicher, es ist tragisch, dass mit Florian Schneider ein großartiger Künstler gestorben ist. Für einen persönlichen emotionalen Nachruf reicht es leider nicht, deswegen nehme ich den hier: „Dass man nicht mehr darüber weiß, warum er ging, hat Florian Schneider wohl selbst so gewollt. Der Rückzug, die Einsilbigkeit, das Maschinelle waren Teil einer ästhetischen Entscheidung, die Mitte der siebziger Jahre gefallen war – und die seitdem konsequent befolgt wurde. Umso deutlicher muss man jetzt, da die Öffentlichkeit von seinem Tod erfährt, betonen, in aller Lautstärke: dass hier ein großer Künstler gestorben ist.“

Zeitsprung: Am 19.5.1980 gibt’s Kloppe bei The Clash in der Hamburger Markthalle | Discover

Was damals so ein richtiges Punkkonzert war, endet stammesgemäß in eine zünftigen Keilerei. „In einer Abhandlung über den 40. Geburtstag der Markthalle schreibt der NDR über die Situation: „Das Konzert steht kurz vor dem Abbruch, wird aber auf Anordnung der Polizei zu Ende gebracht, um weitere Ausschreitungen zu verhindern.“ The Clash spielen deshalb noch elf Songs, aber die Stimmung dürfte nicht beste gewesen sein. Mehr noch: Joe Strummer wird unmittelbar nach dem Auftritt verhaftet, aber ziemlich schnell wieder freigelassen. Was ein schöner Abend…

I haven’t worn colour since I was 14: meet Britain’s longest-standing goths | The Guardian

Da soll noch irgendjemand behaupten, Goth sei nur eine Phase der Selbstverwirklichung: „I dress goth every day. I haven’t worn colour since I was 14. Normally, I wear pale foundation, black eyeliner and blue, black or dark red lipstick. I can’t see myself ever wearing colour. I briefly worked as a theatre steward in Cambridge when I was younger. The uniform was yellow – it wasn’t like it was burning my skin or anything, but now that I don’t have to wear a uniform, I only ever wear black. I think if I ever went into work wearing coloured clothes, my colleagues would have a heart attack! We joke that I should wear a floral dress on Halloween.

Thema: 40. Todestag von Ian Curtis

Am 18. Mai 1980 nahm sich Ian Curtis, der Sänger und Songschreiber von Joy Division, das Leben. Der Tag, an dem die Dämonen in seinem Geist die Kontrolle übernehmen. Den Schmerz und die Gedanken, die ihn plagen, lassen sich nicht weiter in Valium, Drogen und Alkohol ersticken. Er erhängt sich in seinem Haus in Macclesfield. Zu seinem Todestag gibt es zahlreiche Meldungen:

40. Todestag von Ian Curtis: Zeitzeugen erinnern sich | Kurier

Zwar war Punk für die Werdung von Joy Division maßgeblich verantwortlich gewesen, aber dieser wurde kreativ überwunden und weitergedacht. Das „Fuck you“ des Punk wurde zu einem „I am fucked“.“ Jon Savage, Wegbegleiter der Band, hat nun ein Buch herausgebracht. „Sengendes Licht, die Sonne und alles Andere„, das die Geschichte von Joy Division aufgreift und vor allem versucht, die Person Ian Curtis greifbar zu machen. „Besonders intensiv und informativ sind im Buch die Passagen, in denen die Person Ian Curtis versucht wird, zu fassen. Was war das für eine Persönlichkeit? Was hat ihn angetrieben? Was zerstört? Darüber sind sich Weggefährten und Freunde nicht einig.“

Ian Curtis: Die Liebe wird uns auseinanderreißen | NZZ

«Closer» ist der atmosphärische Nullpunkt, ein Monolith, ein Meilenstein. Das Kondensat eines Zeitalters. Und zugleich ein Monument für die Ewigkeit. Nie klang Pop-Musik düsterer, illusionsloser – aber auch wahrhaftiger. Das Album erschien knapp neun Wochen nach Curtis’ tragischem Tod. Er wurde 23 Jahre alt. Auf seinen Grabstein liess seine Frau Deborah die Titelzeile seines grössten Hits eingravieren: «Love will tear us apart» – die Liebe wird uns auseinanderreissen.

Der King der Traurigkeit: Joy-DivisionSänger Ian Curtis | Rolling Stone

Er war der James Dean der „blank generation“, der Trostlosen aus den frühen Achtzigern, die keine Lust hatten auf den derben Bierbüchsen-Krawall der Punks: Ian Kevin Curtis aus der Region Greater Manchester; jener damals noch komplett maroden mittelenglischen Industriezone zwischen Mersey und Midlands, die sich seit dem Niedergang so ziemlich aller dortigen Industrien (von der Kohle bis zur Tuchweberei) im Zustand der Daueragonie befand.

Skeletal Family – Promised Land (Cover) | Youtube

Da soll noch einer behaupten, dem Gothic würde der Nachwuchs ausgehen. Brachial authentisches Cover zukünftiger Dark-Rocker?

Wie Clubbing in Zeiten von Corona aussehen könnte | Youtube

Na ob das eine Alternative ist?

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Steffi
Steffi (@guest_59015)
Vor 4 Jahre

Danke für die Links zum Thema Ian Curtis. Unglaublich, dass er schon 40 Jahre tot ist – ich fasse es nicht. Es wird Zeit wieder einmal den Film „Control“ anzuschauen, obwohl ich es für mich selbst nicht ratsam finde in so komischen bisweilen deprimierenden Zeiten. Mein geliebtes Joy Division T-Shirt sehe ich vielerorts ganz ungruftig getragen und damit ein wenig entwertet, auch wenn ich ein anderes Motiv gewählt habe als die viel kopierten Linien von „Unknown Pleasures“. Aber ich sollte wohl nicht so rumfurzen sondern es einfach tragen und mich daran freuen. Thema Ende.
Florian Schneider: DAS habe ich vor kurzem im Radio gehört, dass der Rechtsstreit immer noch nicht beigelegt ist. Ich war sehr erstaunt und dachte, irgendwann ist doch mal gut?? Oder sollte Moses Pelham einfach zu Kreuze kriechen um dem unwürdigen Schauspiel ein Ende zu bereiten?

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