Wochenschau #5/2019 – Für alle, die „Post-WGT-Depression“ nicht mehr hören können

Wie jedes Jahr bebt das Wave-Gotik-Treffen in den Diskussionen vielfältig nach. Befürworter fanden alles toll, Kritiker fand das Haar in der schwarzen Suppe. Jahr für Jahr kreisen die selben Schlagworte um das größte und bekannteste Gothic-Festival der Welt. Kommerzialisierung, Underground, Mainstream, Schaulaufen, Karneval, Kern der Szene. Du kannst es nicht mehr hören? Heute kommen die auf ihre Kosten, die es nicht mehr lesen können, wenn wieder ein Rückblick gepostet, ein Youtube Video geteilt oder ein Pressebericht verbreitet wird.

Diese Wochenschau ist frei von Rückblicken und Analysen, versprochen. Dafür sind dieses mal mehr englische Artikel dabei, weil die Deutschen ja unbedingt alle über das WGT berichten mussten. Wenn ihr trotzdem noch was vom WGT lesen wollt, bleibt dran. Der Rückblick auf das Spontis-Family-Treffen und weitere Artikel sind schon in der Warteschlange.

Study finds that children raised without religion show more empathy and kindness | Patheos

Kinder, die nicht religiös erzogen werden, sind empathischer und freundlicher. Sagt eine amerikanische Studie. „Across all countries, parents in religious households reported that their children expressed more empathy and sensitivity for justice in everyday life than non-religious parents. However, religiousness was inversely predictive of children’s altruism and positively correlated with their punitive tendencies. Together these results reveal the similarity across countries in how religion negatively influences children’s altruism, challenging the view that religiosity facilitates prosocial behavior.“ Das beeinflusst sogar das Verhalten als Erwachsene. Religion, so das Fazit der Studie, ist für die kindliche Erziehung nicht geeignet.

Delila Berger alias Rose Black: Ich male nicht die Schönheit, sondern die Wahrheit | Alpha Report

Delila Berger (36) malt unter ihrem Nicknamen „Rose Black“ Bilder, die ihr wehtun. So wird sie in einem Artikel des Alpha-Report zitiert, weiterhin heißt es dort: „Delila, oder auch Rose, malt seit ihrer Kindheit. Erst Zeichnungen, dann Skizzen und schließlich komplette Bilder in Acryl auf Leinwand. „Ich male die Dinge, die mich beschäftigen.“ Ihr bis vor zwei Jahren „beschissenes Leben“, wie sie sagt, hat ihren Stil geprägt [,,,]“ Auch Spontis ließ sie eine Nachricht zukommen mit der Bitte, sich ihre Bilder anzuschauen. Hab ich dann gemacht. Obwohl ich ihre Tiefe und Emotion, die sie in die Bilder steckt, für authentisch halte, berühren mich ihre Kunstwerke leider nicht. Ich kann nicht nachempfinden, was sie beim malen der Bilder ausdrücken wollte. Mir fehlt da einfach der Zugang. Aber wie so oft liegt die Kunst im Auge des Betrachters, möglicherweise gefallen Euch ihre Bilder, die ihr bei Facebook durchstöbern könnt.

„Das hat mich ziemlich angekotzt“ – Podcast: Punk in der DDR | Zeit Online

Wenn man in den 80ern in einer westdeutschen Schule als Punk herumgelaufen ist, war das den meisten Leuten im Grunde egal. Punkbands gründeten sich damals an jedem zweiten Wochenende und singen konnte man (fast) was man wollte. In der DDR kam man dafür ins Gefängnis. „Die Staatsmacht indes ließ sich das nicht gefallen. „Diese Elemente sind nicht mehr mit Samthandschuhen anzufassen“, hieß es in einem staatlichen Anti-Punker-Erlass von 1983. Die Szene sollte zerschlagen werden. Sie wurde mit zahlreichen Spitzeln unterwandert. Auch Jana Schlosser hat die Stasi versucht anzuwerben, erfolglos. […] Stattdessen wurde die komplette Band verhaftet und verurteilt. […] Sie landete im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck – mit Schwerverbrecherinnen in einer 16er-Zelle und vielen anderen Schikanen. Dreimal musste sie in den Arrest, einmal für 21 Tage.

Je wilder der Jugendliche, desto besser der Erwachsene? | Open Culture

In den 80er machte man sich vor allem in den USA um minderjährige Metal-Fans besonders viele Sorgen. Wild sollen sie gewesen sein, als sie ihre Vorbilder auf der Bühne nacheiferten. Klar, das man da großflächige Untersuchungen anstellte, Anhörungen einberief und vor allem die Musik zur Rede stellte. „A study [,,,] found that, although metal enthusiasts certainly lived riskier lives as kids, they were nonetheless „significantly happier in their youth and better adjusted currently than either middle-aged or current college-age youth comparison groups.“ This left the researchers to contemplate one possible conclusion: „participation in fringe style cultures may enhance identity development in troubled youth.“ Not to mention that heavy metal lyrics don’t easily turn kids into damaged goods.

Wir können das TIC nicht retten, deshalb machen wir es neu! | Szenerie.Rocks

In der letzten Wochenschau verkündete ich das baldige Ende des TIC (The Inner Circle) in Mülheim, das vor einigen Jahren angetreten war, der Szene eine neue Heimat zu bieten. Nach einigen Inhaber- und Teilhaber-Wechseln und der Anpassung des musikalischen Programms, streckte man jüngst die schwarzen Flügel. Sollte ein weiteres Wohnzimmer der Gruftis im Ruhrgebiet wegfallen? Schon ein paar Wochen später verkünden Tanja und Lea von der recht jungen Internetseite „szenerie.rocks„, man wolle das TIC weiterführen. „Wir werden im großen Stil umbauen müssen (ohne den liebgewonnenen Charme zu zerstören), um Kosten dauerhaft zu senken und Abgaben (z.B. Gema), die so ein Club nun mal leisten muss, zu optimieren.“ Man konnte bereits einige Mitstreiter um sich scharen, woran es jetzt noch fehlt, ist Geld. Dazu soll in Zukunft eine Crowdfunding Kampagne online gehen. Wir bleiben am Ball.

Nero rockt die Gothic-Szene | Südkurier

Der Klassiker. Man nehme eine x-beliebige Veranstaltung, würze sie mit Worten wie zum Beispiel „düster“ & „Gothic“ und fertig ist die Schlagzeile. Beschrieben wir hier eine Oper, die die Zeit von Neros Herrschaft über Rom beschreibt, in der er die Stadt angeblich angezündet haben soll, um Platz für einen neuen Palast zu schaffen. Und weil die Darsteller in dieser Oper so „Gothic“ aussehen und die Inszenierung so düster ist, rockt Nero die Gothic-Szene. „Wir schenken Ihnen diesen Artikel“ steht da beim Südkurier als dezenten Hinweise auf ihre Paywall. Unfreiwillig muss ich an Krawatten zu Weihnachten denken. Irgendwie.

Ein neues Festival feiert Irland als Geburtsort von Halloween | Lonely Planet

Man munkelt, Halloween ist keine amerikanische Erfindung, sondern eine Irische. Spontis Leser wissen bereits, das Samhain der keltische Ursprung dieses amerikanischen Karnevals ist. Vom 31. Oktober bis zum 2. November will man in Irland nun das „Púca Festival“ feiern, das diese alte Tradition wieder auferstehen lassen soll. „The Púca festival will take place this year in Ireland’s Ancient East from 31 October to 2 November. It will make Ireland the place to be this Halloween, and it is expected that visitors from around the world will come and celebrate the country’s ancient traditions. According to Irish folklore and more recent archaeological evidence, Halloween can be traced back to the ancient Celtic tradition of Samhain. Samhain means ‘summer’s end’ in old Irish, and it marked the end of the Celtic year and the beginning of the new one.

Totengräbers Tagebuch | Hirnkost Verlag

Die Idee zu dem Buch entstand in einer Kneipe in Karlsruhe. Klaus N. Frick lauscht den Geschichten von Volker Langenbein, der aus seinem Alltag als Totengräber erzählt. Er ist so fasziniert, dass er beschließt mit Langenbein ein Buch zu machen. Ein Tagebuch. „Volker Langenbein alias Rusty erzählt in diesem außergewöhnlichen Band von seinem Werdegang im Geschäft mit dem Tod. Seine Geschichten vom Arbeitsalltag als Friedhofsgärtner, Totengräber und von seiner Zeit im Rufdienst als Springer, in der er Verstorbene am Sterbeort abzuholen hatte, sind gespickt mit Anekdoten und Beobachtungen, die vor Leben nur so strotzen.

Wie Moderatorin Jennifer Sonntag in der Gothic-Philosophie Hilfe bei ihrer Erblindung fand | mdr KULTUR

Manchmal findet man Hilfe an den ungewöhnlichsten Orten. Die viel beschworene und in die Szene gewachsene Lebensphilosophie, sich mehr mit den dunklen Seiten des Lebens zu beschäftigen, macht die Szene selbst zu einer Gemeinschaft derer, die nach Antworten auf Fragen suchen, die sich in ihrem Alltag nicht finden. „Als die Moderatorin, Autorin und Inklusionsbotschafterin Jennifer Sonntag als junge Frau erblindet, hilft ihr vor allem die schwarze Szene mit ihrer Lebensphilosophie. Dort habe sie viele Antworten für sich gefunden, sagt die Hallenserin im Gespräch mit MDR KULTUR. Auch habe sie sich „weicher gemacht“, indem sie sich ausführlich mit den schweren Aspekten ihres Lebens befasst.“ Diese Lebensphilosophie entstand im Laufe der mittlerweile fast 40-jährigen Karriere der Szene und war mitnichten schon immer ein Bestandteil derselben. Schön, wenn sich eine Szene entwickelt.

Die Nine Inch Snails | Muppets

Hatten ihren Auftritt 1997 in der Episode 206 der Sendung „Muppets Tonight“, die leider nach knapp 2 Jahren wieder im Erdboden versunken ist.

1000 Synthesizer in einem Raum | YouTube

Ohne Synthesizer, die in den frühen 80ern immer erschwinglicher wurden, wäre die musikalische Revolution, die der Punk auslöste, wohl deutlich kleiner ausgefallen. Heute ist das Vintage und damit schwer angesagt, gerade bei Musikern, die wie damals klingen wollen. In der Schweiz sammelte einer rund 1000 Stück davon. Wahnsinn.

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Kommentare

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Martin
Martin (@guest_58098)
Vor 5 Jahre

Wow! Der Lesetipp mit den Alltag als Totengräber wird wohl dass nähste Buch werden. Danke! NiN als Puppets? Crass! WIe hast du dass denn gefunden?

1000 Syth’is..Wahnsinn…viel Liebe dort drin steckt!

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