Seit über 5000 Jahren, so ein Blogbeitrag von Achim, hagelt es Kritik an der Jugend und an ihrem Verhalten. So ziemlich jeder Erwachsene hat einen schlauen Spruch auf Lager, der dem Gefühl, die Jugend wäre schrecklich, Ausdruck verleiht. Auf einer Tontafel der Sumerer, die etwa 3000 v. Chr. datiert ist, steht beispielsweise: „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“ Schnee von gestern! Wie Studien und Zeitungsartikel zeigen, ist unsere Jugend angepasst, strebt nach Sicherheit, ist ganz scharf auf Bildung und hat mit Rebellion in jugendkultureller Hinsicht nicht viel zu tun. Offensichtlich hat man das Ziel, die Jugend in die Leistungsgesellschaft zu integrieren, erreicht. Immer kürzere schulische Ausbildungen, Bachelor-Studiengänge, duale Ausbildungen und nicht zuletzt der Wegfall der Wehrpflicht und vor allem des Ersatzdienstes sorgen für immer früheren Leistungsdruck. Die Jugend hat einfach keine Zeit mehr, jugendlich zu sein und anscheinend immer weniger, wogegen man rebellieren könnte. Vermeintlich. Sind wir schuld? Mein Rat: Hört nicht auf uns, die wir alt und weise sind – denn alt und weise zu sein, hat noch niemanden zum Umdenken bewegt.
Jugend ohne Subkultur | Schädeltraum
Blogger und Black Metal Anhänger Baron von Schädel geht gleich in die Vollen und beobachtet auch von seiner Zeit des Pultes aus: „Ich arbeite an einer recht großen Schule, und bereits vor einiger Zeit ist mir und einigen Kollegen aufgefallen, dass man unter den Schülern im Grunde genommen keine einzige Subkultur mehr erblickt: Es gibt keine Metaller mehr, keine Punks, keine Gothics, nicht einmal mehr Hip Hopper. Sicherlich gibt es Schüler, die entsprechende Musik hören, allen voran Hip Hop – aber niemand kleidet sich mehr danach oder erweckt den Eindruck, eine entsprechende Lebenseinstellung zu repräsentieren. […] Von Individualität oder Rebellion keine Spur, im Grunde genommen erscheint mir die heutige Jugend als einzige graue Masse.“ Wie wäre es mit dem Unterrichtsfach „Abgrenzung“?
Wie ein Vulkanausbruch Frankensteins Monster erschuf | mdr KULTUR
Schöne Geschichte und durchaus plausibel: „Ein Vulkanausbruch auf der anderen Seite der Erde – ein Ereignis, das üblicherweise im fernen Europa kaum wahrgenommen würde. Anders jedoch diesmal, die Folgen des Naturereignisses waren selbst hier spürbar. Gewaltige Aschewolken verdüsterten den Himmel weltweit für Jahre. 1816 wird deswegen bis heute das „Jahr ohne Sommer“ genannt. Mitten im Sommer fiel Schnee, und die Ernte war kläglich. Es scheint, als hätten die Schatten, die damals einen großen Teil der Welt verdüsterten auch das Tor zur Dunkelheit einen Spalt weit offen gehalten. Hindurch schlüpften zwei literarische Gestalten, die bis heute die Fantasie der Menschenanregen.“
Was ist kulturelle Aneignung | Deutschlandfunk
Im Grunde ist die englische Begrifflichkeit in aller Munde: „Cultural Appropriation“. Darf man Dreadlocks tragen? Der Artikel im Deutschlandfunk sorgt zumindestens für die gleiche Basis: „Die große Bürde – The Burden – des Schwarzseins bestand darin, dass Afroamerikanern in den USA Menschen- und Bürgerrechte ebenso verwehrt wurden, wie ökonomische Teilhabe. Gleichzeitig aber ist US-amerikanische Kultur – Musik, Tanz, Mode, Humor, Spiritualität, basisdemokratische Politik, Slang, Literatur und Sport – „in ihren Ursprüngen, Konzeptionen und Inspirationen afro-amerikanisch gewesen“. Was Weiße also übernommen, letztlich ohne zu fragen genommen haben, war: „Everything But The Burden“ – alles, außer der Last, die damit verbunden ist, schwarz zu sein.“ Alles weitere könnten wir in einem weiteren Artikel diskutieren.
Fotografieren auf dem Friedhof ist verboten | Neue Presse
Im schönen Coburg hat der Stadtrat einige Änderungen in der Satzung des Friedhofs beschlossen. Darunter auch das Fotografieren für nicht-private Zwecke, was das veröffentlichen und posten im Internet grundsätzlich unmöglich macht. Für den Stadtrat ist diese Änderung marginal, für den geneigten Grufti nicht. Was grundsätzlich erlaubt ist, weil Friedhöfe zum öffentlichen Raum gehören, ist in Coburg nun verboten. „Nun hat der Stadtrat weitere Änderungen beschlossen, die „zwar eher marginalen Charakter haben, aber aufgrund der Rechtsklarheit notwendig wurden“, so Amend. Unter anderem werden Fotoaufnahmen, außer zu privaten Zwecken, untersagt. Verstöße können geahndet werden.“
Tattoo-Queen Kat von D heiratet Leafar Seyer (Prayers) | inStyle
Klatsch und Tratsch! Tattoo-Königin Kat von D (Drachenfels), die sich jüngst mit IAMX in der musikalischen Gothic-Szene breitmachte, hat nun den Sänger der Prayers Leafar Seyer geheiratet. Als eigentlich schon von 3 Monaten, aber erst jetzt wurde gefeiert.
Doing Popular Culture: Gothics werden Älter | Stuttgarter Zeitung
Auf dem Spontis-Treffen hatte ich das Vergnügen, Markus Tauschek, der das aktuelle Forschungsprojekt „Doing Popular Culture“ der Universität Freiburg leitet, kennenzulernen. In einem Interview für die Stuttgarter Zeitung äußert sich der Kulturanthropologe über die Szene und ihre gemeinsame Werte: „Eine kritische, bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod ist sicher auch etwas, das die Szene verbindet. In den späten 70er und den frühen 80er Jahren, als die Gothic-Szene entstand, tauchten immer wieder Artikel auf, in denen über Satanismus und Teufelsanbetung berichtet wurde. Das ist aber eher ein Diskurs des medialen Mainstreams, wo die Szene sehr kritisch beäugt wurde. Mit der Praxis hat das wenig zu tun. Den Gothics geht es viel eher um eine Auseinandersetzung mit dem Dasein, mit Fragen wie: Wie leben wir? Wozu leben wir? Wie wollen wir leben? Solche Fragen werden in der Szene bis heute verhandelt. “ Neugierigen kann ich das komplette Interview ans Herz legen, in dem sich Markus Tauschek sehr ausführlich mit der „Altersfrage“ auseinandersetzt.
Bestwigerin sieht Gothic als Lebenseinstellung und Ästhetik | Westfälische Rundschau
Zurück zur Jugend, oder besser, zu den jungen Erwachsenen. Aicha Shafiei ist 19 Jahre alt und kommt aus Bestwig (ja, das ist ein Ort) und ist ein Gothic. Denn entgegen der „Schwarzmalerei“ soll es hier und da noch Menschen geben, die sich ganz bewusst abgrenzen möchten und im „anders sein“ ihre Berufung finde. Und für die eingeschlafene Jugend hat Aicha auch noch einen Tipp: „Hab niemals Angst etwas auszuprobieren! Hab niemals Angst, irgendwie aufzufallen oder anders zu sein. Das ist das Schöne daran. Sei einfach du selbst! Du brauchst dich nicht zu verstecken oder hinter irgendwelchen Trends herzulaufen. Wenn du dir denkst „Hey, ich hätte gerne blaue Haare“, dann mach sie dir blau. Ich finde man sollte nicht zu sehr darauf achten, was andere sagen, sondern mal das machen, worauf man Lust hat.“
Bürgermeister einer Geisterstadt | KFMW
Und für die anderen unter Euch, die lieber alt und alleine sein möchten, habe ich auch noch einen Tipp: Werdet Bürgermeister einer Geisterstadt. Ronny vom Kraftfuttermischwerk hat ein schönes Porträt des Mannes gepostet, der die Stelle im Augenblick inne hat.
Zu „Jugend ohne Subkultur“. Hier bin ich wohl einerseits zu alt und andererseits zu jung. Zu alt im Sinne, dass ich nicht weiss. ob es sowas wie eine Subkultur unter Jugendlichen heutzutage gibt.
Zu jung, um die Entstehung von Subkulturen (die, denen ich nahe stehe) erlebt zu haben.
Punk war ein paar Jahre vor mir (da wurde ich grade erst geboren, 1976), die Zeit des Post-Punk, Batcave, Goth Rock, Death Rock Mitte 80er hab ich erlebt, aber noch als kleiner Junge ;)
Ich frage mich oft, welche wirklich relevante Subkulturen oder bedeutende musikalische „Entwicklungen“ ich aktiv erlebt habe.
Für mich sind das: Techno Anfang 90er, Brit Rock (Radiohead, Oasis, Blur, Pulp…) und Grunge (Nirvana, Soundgarden..)
Ich kann mich nicht erinnern, dass es (seit Mitte 90er) noch etwas gab, das man als „Subculture“ bezeichnen könnte.
Ich blicke ja gerne in die Vergangenheit. Was gab es da alles. Hippies, Rocker, Skins, Mods, Hard-Mods, Punks, Goths.
zu jugend ohne subkultur: mir fiel das richtig auf, als ich auf die fachoberschule ging (um 2008 rum). abgesehen von ein paar schülern/schülerinnen im sozialzweig, waren alle dermaßen stromlinienförming, ähnlich angezogen (zum teil saßen drei Schülerinnen mit gleichem outfit nebeneinander), auch von der Persönlichkeit austauschbar, langweilig. Gut ich war 5 jahre älter, aber es fühlte sich eher nach 10 Jahren an. Gab mir zum ersten Mal das Gefühl, die Jugend nicht mehr zu verstehen. Bin insofern froh, noch zu Zeiten ohne Smartphone Teenie gewesen zu sein.
Man schaue sich an, wer heute die Jugendkultur prägt. Wir hatten da hauptsächlich die Musik, die aus dem Radio schallte, unsere hart zusammengesammelte LP Sammlung und die von Freunden ausgeborgten MCs, die teilweise in harter Arbeit, weil der Recorder wieder mal das Band gefressen hat, überspielt wurden.
Heute gibt es die sog. Influencer auf youtube. Jeder austauschbar durch jemand anderen. Gleiche Videos, gleiches Aussehen, gleicher Einheitsbrei, gleiche Themen.
Zur Jugend ohne Subkultur: Im Rahmen einer Recherche für einen Artikel zum Thema „Quo Vadis Popmusik?“ habe ich mal die alljährliche Sinus-Studie „Wie ticken Jugendliche?“ überflogen. 2016 belegte deutlich den Trend zu einer konservativen Haltung der Jugendlichen. Das zeigt sich dann auch tatsächlich in der Uniformiertheit der Teens und Twens. Wobei ich da auch immer sagen muss, dass auch in der Schwarzen Szene ein gewisser uniformer Massengeschmack durchaus auszumachen ist.
Vielleicht bleibt der Jugend nichts mehr übrig, in das sie sich zurückziehen können? Vielleicht hat die Jugend auch jegliche Form der Abgrenzung eingebüßt?
Ich glaube, dass wir unserer immer schneller werdenden Zeit Jugendkulturen schneller in die breite Gesellschaft integrieren, als uns (oder der Jugend) lieb ist. Es gibt doch kaum noch Rückzugsbereiche, die wir nicht beobachten könnten. Heute hat der Vater mehr Tattoos und Piercings als der Sohn jemals haben könnte, heute leben wir „unkonventioneller“ und „selbstverwirklichter“ als unsere Eltern das jemals hätte vorhersehen können.
Wie kann die Jugend 2018 denn noch rebellieren und sich abgrenzen? Und vor allem wovon bzw. wogegen? Ich weiß es nicht.
Vielleicht ist die neu gelebte Konservativität gar die neue Rebellion? Vielleicht sind Religion, „altbackene“ Lebensmodelle und Uniformität die neue Abgrenzung von der Individualisierten Gesellschaft?
Zu diesem Thema kommt mir immer folgender Song in den Sinn
https://www.youtube.com/watch?v=3dTf2gpp6lA
„Jugend ohne Subkultur“, das fällt mir auch schon lange auf. Früher zu meiner Jugend gab es durchaus viele Teenies, die optisch rausgestochen sind, sei es als Minipunk, Grufti, Dreadhead o.ä..
Heute dagegen nichts mehr. Ich wohne neben einer Schule und wenn man da zu Pausenzeiten aus dem Fenster sieht, sieht man nur noch Klone. Bloß nicht auffallen, bloß nicht abheben aus der Masse.
@Robert: Es gehört zur Natur des Menschen in seiner Entwicklung nicht weiter fortschrittlich sondern zirkulär zu agieren. Nach einer Phase der Rebellion und Revolution folgt eine Phase der Konservation, ehe es wieder zu einer gesellschaftlichen Umwälzung kommt. Die Geschichte des Menschen ist ein ständiges Aufbauen und Niederreißen. Momentan befinden wir uns in einer Phase, die einer spätrömischen Dekadenz nicht unähnlich ist. All das, wofür Generationen seit Ende des zweiten Weltkrieges gekämpft haben, zerfallen langsam. Seit dem Wegfall der Mauer 1989 driften wir in eine oberflächliche, konsum- und leistungsorientierte Gesellschaft, und die Kinder der heutigen Zeit leben in ganz anderen Verhältnissen, die ihnen – und da gebe ich Dir recht – gar nicht die Möglichkeit der Rebellion mehr geben. Die Eltern sind aufgeklärt und haben sicherlich mehr Joints geraucht als ihre Nachkommen, während die Jugend heutzutage aber auch nicht versteht, dass diese Freiheit, die sie besitzen, einem langen Kampf zu danken ist.
Ich denke, dass, wenn die Jugend rebellieren wird, es höchstens auf ökologischer und politischer Ebene passieren wird. Wir leben mittlerweile am Abgrund, ungebildete Menschen verfallen populistischen Parolen und die meisten anderen geben sich bewusst politisch desinteressiert, weil es – wie gesagt – nichts gibt, wofür man einstehen müsste. Mehr Regung entfacht da eher ein neues iPhone. Hier hoffe ich stark, dass einige den Mut besitzen, da entgegenzutreten und anfangen, selbst zu denken. Abgrenzungen durch subkulturelle Zugehörigkeit wird es nicht mehr geben, weil auch die Subkulturen sofort vom Mainstream assimiliert werden.
Ob daraus ein Grufti wird zeigt sich doch eh erst ab 35. oder so. Ich finde junge Gruftis immer anrührend und wünsche mir fast, das sie so bleiben, wie sie sind und in sich selbst reinwachsen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein anderes Konzept (oh scheisse, wie spiessig das Wort klingt) so glücklich macht wie Grufti sein.
Und hiermit zolle ich Respekt gegenüber den Ü30 Gruftis, ihrem Selbst-Bewusstsein und Glückwunsch für ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Grufti-Kosmos. Rock on!
Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, würde ich mich gerne zum Thema „Jugend ohne Subkultur“ äußern: Ich gehe noch zur Schule, bekomme das Thema also tagtäglich mit. Und ja, es stimmt tatsächlich; jedenfalls bei dem was ich mitbekomme. An meinem Gymnasium befinden sich zwar ein paar Leute, die ich zumindestens als „alternativ“ einordnen würde, aber viele sind es nicht gerade. Die anderen (ab dem Alter dreizehn und höher) würde ich alle als sehr.. nun ja, Mainstream bezeichnen. Bei den Mädchen habe ich oft das Gefühl, dass fast alle gleich aussehen, die Jungs unterscheiden sich auch nicht unbedingt unter sich. Aber nicht nur bei Kleidung, sondern auch vom Musikgeschmack und Gedankengängen. Ich bin die einzige „Schwarzinteressierte“. ;)
Rebellion, bzw Andersartigkeit auf Seiten der anderen Teenies ist bei uns nicht vorhanden. Da muss ich als Teenager sagen: Ich verstehe die anderen Teenager an meiner Schule in diesem Punkt absolut nicht. Es wirkt auf mich wie Einheitsbrei, alle gleich.
Schwarzgeküsste : Würdest du denn sagen, dass es im allgemeinen weniger „visuelle“ Subkulturen zu bestaunen gibt oder könnte man auch annehmen, dass vielleicht Subkulturen heutzutage ohne äußerlichen Dresscode existieren? Was ist mit Gamern, LARPern, Rollenspielern oder sonstigen Menschengruppen, die im Alltag ein eher unauffälliges Äußeres bevorzugen?
Könnte man weiter behaupten, dass Subkulturen ihre äußerlichen Reize ausgeschöpft haben? Gibt es überhaupt noch Äußerlichkeiten, die im Schulalltag auffallen würden?
@Robert: Gamer, Rollenspieler, usw. sind an meiner Schule inzwischen auch „Mangelware“, allerdings kann ich das ganze auch nur anhand der Äußerlichkeiten beurteilen. Wobei ich wiederum kaum glaube, dass ein eingefleischter Gamer überhaupt kein Merchandise von einem Game oder ähnliches besitzt. Egal wie unauffällig andere Menschengruppen auch im Alltag wirken (wobei ich hier hauptsächlich Jugendliche meine), meistens gibt es trotzdem einen kleinen Hinweis beim Äußeren, der die „Gruppenzugehörigkeit“ erahnen lässt oder vollständig zeigt. Ich denke allerdings nicht, dass Subkulturen langsam beginnen keinen äußerlichen Dresscode mehr zu besitzen. Denn Gamer, Rollenspieler, etc sind nun mal keine Subkulturen, bzw. lassen sich meiner Meinung nach nicht als Subkultur einordnen.
Ob es noch Äußerlichkeiten gibt, die im Schulalltag auffallen würden? Ja; ja, ich denke schon. Meiner Meinung nach fällt ein Kleidungsstil der nicht dem Mainstream entspricht im Moment umso mehr auf, da die meisten Teenager dem Mainstream entsprechen. Ich hoffe, du verstehst was ich damit meine.. Vielen Schülern, zumindestens was ich bisher erlebt habe, fällt ein auffälliges Äußeres sofort auf, auch in der Schule. Leider nicht nur im Positiven, doch damit muss man wohl rechnen. Die meisten der Lehrer hingegen bemerken ein auffälliges Aussehen gar nicht, bzw. äußern sich nicht dazu. Trotzdem gibt es immer noch Lehrer die das Aussehen kritisieren oder sehr negativ abwerten. Falls du schon in deiner Jugend bzw in deiner Schulzeit an der schwarzen Szene interessiert warst, wie haben Lehrer auf dein Äußeres reagiert? Wie haben andere Schüler auf dein Äußeres reagiert? Würde mich als Millennial sehr interessieren! :)
Ob man Gamer als Subkultur bezeichnen könnte, ist schwierig. Ich denke da auch eher an Cosplayer, die ihr Lieblingsgame auch äußerlich und inhaltlich darstellen. Der „gemeine“ Gamer hingegen fällt da dann doch eher heraus.
Grundsätzlich denke ich aber auch, dass wir weniger Subkulturen mit äußerlichen Merkmalen finden werden, da – wie bereits schon gesagt – vieles von dem, was früher auffällig war, heute eher schon zum Mainstream gehört. Aber dazu gleich mehr. Auch die aktuellen Jugendstudien sprechen von einer sehr ausgeprägten Anpassung der Jugend. Leistungsbereit, Karriereorientiert, Lernwillig. Da fallen eher die Kids öfter aus dem Rahmen, die da nicht mithalten können, weil sie einfach anders oder eingeschränkter funktionieren. Ich denke, dass wir bald einen Mangel an Schulpsychologen haben werden.
Früher war es viel einfacher zu provozieren. Da reichte schon schwarze Kleidung oder bunte Haare oder auch ein Piercing aus um andere Schüler zu Mobbing-Attacken zu animieren. Auf der anderen Seite gab es früher aber auch deutlich getrenntere Lager unter den Schülern. Die Punks und Gruftis hingen irgendwo in einer Ecke rum und die Sportskanonen in einer anderen Ecke, ebenso wie die Schönen der Schule, die Raucher und die Computer-Freaks (ja, die gabs in den 80er auch schon – häufig zu erkennen durch Aktenkoffer, Casio-Armbanduhren und Brusttaschen mit Stiften ;)
Heikel wurde es immer dann, wenn du dich nirgendwo einordnen konntest oder wolltest. In der Schule, in der ich war gab es zunächst überhaupt keine Gruftis oder Waver, wenn du dann mit einer neuen Frisur oder auffälligen Klamotten auf den Schulhof stolziert bist, hast du dich automatisch zum Angriffspunkt gemacht. Daher war mein Stil immer so ein bisschen wie Grufti mit angezogener Handbremse, weil ich eben keinen Bock auf Konflikte hatte.
Erst später kamen dann im Schulwechsel (Schüler wechselten in der 8. Klasse von der Realschule aufs Gymnasium und umgekehrt) plötzlich die ersten 3 Gruftis auf die Schule, da war es recht leicht, sich anzuschließen und eine eigene Gemeinschaft zu bilden.
Den Lehrern war das Äußere eigentlich fast immer egal. Für die zählte Verhalten, Beteiligung und Manieren. Mein Eltern waren da schwieriger ;)
Well, „conservative“ tendencies among goths/wavers are nothing new – most Eastern Europe and Balkans had them during Soviet era. National romanticism and leaning toward religion (christian or pagan) were fueling rebellion against forced atheism and internationalism of communist regime behind the Iron Curtain. It is visible in content of lyrics and band names. I can imagine that goths in Asia and Africa developed their own approach toward their local political reality. Changes in political orientation of establishment and development of new taboos changes „counter culture“ as well.
@gagates, in meiner Schule gabs paar Punks, eine Gothic (damals hat man noch Gothic gesagt, nicht Goth, das hat früher überhaupt niemand gesagt), nen Mettler… paar schwarz gekleidete ohne besondere Merkmale (Lacrimosa war meist die Lieblingsband solcher Leute) und in der Stadt in der wir lebten, gabs ne riesen Szene solcher Leute im selben Alter. Heute weiß ich, der Experte nennt das “Schwarze Szene“. Was ich sagen will, die waren doch auch alle gleich geschaltet. Jetzt könnte ich dich zitieren: „auch von der Persönlichkeit austauschbar“. . . kannte man einen Punk, kannte man alle…. das von dir angesprochene Problem, zieht sich vermutlich seit Jahrzehnten durch die Generationen… Als ich deinen Kommentar gelesen habe, wollte ich erst jubelnd verkünden „jaa in meinem Teenage gabs noch Individualität!“ ….doch hab ich mir das paar Nächte durch den Kopf gehen lassen… und hab in Erinnerungen gewühlt. Die Wahrheit: Wie du schon sagst, Angepasstheit, Stromlinienförmig und heute? Zwei von all diesen „Rebellen der Individualität“ sind das geblieben was sie sind, unangepasst. Der Rest? Ha!
Nossi oh ja aus meiner außenseiterclique (in der war ich noch die angepassteste), die ne bunte mischung aus alternativ-grunge-punk-goth, sind bis auf drei inzwischen alle dermaßen brav geworden… inklusive mann heiraten, der die csu wählt, kinder kriegen, bei ernstings family einkaufen usw… ein jammer. für sie ist das leben ja so völlig in ordnung, ist ja deren entscheidung, nur braucht man sich dann nicht zu wundern, wo das klischee herkommt, es ist nur ne phase. und wo all die kinder herkommen, die mit 4 schon die hetero-christlich-konservative denke haben. Aber wir drei übrig gebliebenen halten dafür die Fahne der Gruftis und alternativen hoch ^^
Es gibt heutzutage viele Subkulturen, doch die fallen „älteren“ Menschen (meist ü. 25) einfach nicht auf! Schaut euch an, wie eure Kinder morgens zur Schule fahren, wie die aussehen, wenn die in die Stadt gehen oder wenn wir mit unseren Kollegen abhängen. Es gibt die möchtegern Influenzer, die meist bunt angezogen sind und Mainstream-Musik hören, dann gibt es die Jogginghosen tragenden, welche eher modernen Rap und EDM hören, die metrosexuellen die sowas wie Alligatoah hören und linksgerichtet sind, mit blauen Haaren z.B., etc. Doch heutzutage ist schwarz, weiß und grau das Bunt der 70er. Nur um mal klar zu stellen, dass es noch Subkulturen gibt. Die alten Subkulturen und die alten Musikrichtungen sind out! Willkommen im 21 Jahrhundert. PS: ich bin u. 25 und meine Subkultur gehört dem TRAP und dem Urbanexploring an.
@Jako: So sehr ich Deine positive Stimmung gerne teilen würde, ich kann nur bei einigen Punkten zustimmen. Die meisten Influencer haben mit Subkultur überhaupt nichts gemeinsam. Dafür gehört für mich eine Form der gemeinschaftlichen Abgrenzung, Formen von Gemeinsamkeit und möglicherweise auch ein anderes Verhalten. Bunt angezogene Leute in Jogging-Hosen die Rap und EDM hören, hören nicht nur Mainstream-Musik, sie sind Mainstream. So gerne ich den Individualismus-Wahn des neuen Jahrtausends auf Subkulturen übertragen würde. Das Passt leider nicht.
Allerdings gebe ich dir mit „Urbanexploring“ durchaus recht, da kann man tatsächlich von Szene sprechen, möglicherweise auch von einer Subkultur. Ist TRAP eine Subkultur? Bisher habe ich das nur für eine Musikrichtung gehalten. Wodurch zeichnet ihr euch aus? Was sind eure Gemeinsamkeiten? Wo trefft ihr Euch?
Mmh..urbanexploring als eigene Subkultur?..Na ja. Schon vor 30 Jahren fühlten sich viele Schwarze (Waver, Gothics wie auch immer) verfallenen Orten, Stätten und Ruinen hingezogen..war irgendwie auch Teil der damaligen Atmosphäre. Und auch sonst konnte man unabhängig davon auch in den 2000ern schon ne Menge Fotos mit derlei Motiven auf bspw. der Fotocommunity-Seite betrachten (was ich bspw. auch klasse finde)..sind vielleicht auch nur „normale“ Fotografen gewesen. Also daraus jetzt eine Subkultur zu machen wirkt dann irgendwie, als wenn man jetzt versucht den letzten Funken „Specialness“ aus irgendwas herauszupressen, weil sonst tatsächlich nichts mehr da ist. Dabei ist dieses Hobby ja wirklich klasse..für eine Subkultur aber eben nicht nicht eigen genug. Da könnte es ja bspw. auch eine Subkultur der Angler oder Briefmarkensammler geben.
The Drowning Man : Ich denke, die Urban Explorer sind auf dem besten Weg in einer Form der Subkultur, wie ich finde. Der Begriff ist ja nicht eindeutig definiert, aber ich denke, dass die Explorer durchaus eine Gegenkultur pflegen, die auch, wie du schon richtig sagst, mit der der Gruftis verwandt ist. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ob es reicht, um sie demnach eine Subkultur zu nennen. Vielleicht ist es auch das „auspressen“ von dem du sprichst.
Ich denke aber auch, dass wir die subkulturellen Vorlagen unserer Jugend auf die der heutigen Jugend kopieren können. Subkulturen bilden sich 2019 anders als damals und auch wenn sie uns nicht als „eigen genug“ vorkommen, so muss man doch manchen dieser Strömungen betrachten und zugestehen, auf dem Weg in eine Subkultur zu sein.
Urban Explorer würde ich keinesfalls als Subkultur sehen. Wie war das nochmal? Subkulturen sind doch Grüppchen, die sich speziell durch Musik, Erscheinungsbild und ggf. auch eine bestimmte Weltsicht vom Mainstream abgrenzen. Urban Explorer haben keine eigene Musikrichtung, „Dresscode“ / Erscheinungsbild usw. Es handelt sich lediglich um ein Hobby, wie es Geotagging, Roofing, Segeln usw. ebenfalls sind.
Beim Steampunk z.B. würde ich es anders sehen, auch wenn die Leute sich nicht auch im Alltag in ihre „Kostüme“ schmeißen und dann nicht automatisch optisch zuzuordnen sind. Da gibt es doch einiges an speziellen Bands.