Spontis Wochenschau #15/2012

Neulich erreichte mich eine E-Mail einer sehr lieben Freundin, die sich nachdenklich Sorgen machte, dass ich daran verzweifle etwas erklären zu wollen, was von Pseudo-Goths sowieso nicht verstanden würde. „Erstens, wer es fühlt, dem brauchst du es nicht zu erklären. Zweitens, wer es nicht fühlt, dem kannst du es nicht erklären.“ Auch mich hat das nachdenklich gemacht, wofür ich sehr dankbar bin, denn gelegentlich sind es Impulse von Außen, die eine Entwicklung erst möglich machen. Zurück zur E-Mail. Ist mein Optimismus vielleicht zum Scheitern verurteilt? Ist das ständige Wiederholen wertvoller Inhalte „meiner Szene“ ein Kampf gegen Windmühlen? In einem Punkt (wie in vielen anderen auch) gebe ich ihr völlig Recht, meine Diplomatie drängt mich Gelegentlich in eine ungewollte Verteidigungshaltung.  Manchmal ärgere ich mich tatsächlich darüber, meine Meinung durch den Filter der Diplomatie zu drücken, aber oftmals kann ich einfach nicht anders. Es geht mir auch nicht um die breite Masse derer, die nicht fühlen, was ich gelegentlich schreibe, sondern um die, die ich anregen konnte darüber nachzudenken, was und wer sie sind . Vielleicht sogar ein Teil einer Umgestaltung oder Bereinigung einer Szene, in der ich so viele interessante Menschen kennengelernt habe, wie beispielsweise die Autorin dieser E-Mail. Deshalb machen wir da weiter, wo ich stehengeblieben bin, bei einer neuen Wochenschau.

  • Zum Sterben schön oder geschmacklos?  | BILD
    Es gibt Dinge, über die spricht man nicht. Es gibt Dinge, die nicht zusammen passen. Sollte man meinen. Der polnische Sarghersteller Lindner präsentiert in seinem neuesten Kalender für das Jahr 2013 wieder zwei Dinge, über die man nicht spricht und die nicht zusammengehören. Die BILD klärt auf: „Der Tod gehört zum Menschen genauso wie das Leben. Trotzdem ist das Thema noch immer ein Tabu. Der polnische Sarghersteller Lindner bricht es mit seinem neuen Kalender. Schon der erste der Lindner-Kalender für das Jahr 2010 löste heftige Diskussionen aus. Der Kalender für das Jahr 2013 ist Teil vier einer provozierenden Serie von Kalenderblättern, auf denen Erotik auf Gevatter Tod trifft. Der Hersteller selbst weiß um die Entrüstung, die er mit den Fotos auslöst und spendet 100 Prozent aus dem Erlös für einen wohltätigen Zweck.“ Und ja, selbstverständlich hat der Tod für mich eine erotische und eine ästhetische Komponente. Er ist ebenso romantisch, wie leidenschaftlich. Das Sterben sollte keinen gängigen Konventionen unterworfen werden.
  • Schwarzer Romantiker | Frankfurter Rundschau
    Der 22-jährige Lyriker Martin Piekar gewinnt einen literarischen Nachwuchswettbewerb in Berlin.  „Mit 13 Jahren fing er an, zu schreiben, unter dem Einfluss von Hesse und Eichendorff. 2010 schon gewann er den Preis „Gedicht des Jahres“ beim Wettbewerb des Deutschlandradios.“ Ganz wichtig, Martin ist Mitglied der Gothic-Szene: „Ich bin Mitglied der Gothic Scene, der schwarzen Szene.“ Im Alter von 13 Jahren schon fühlte sich der Sohn polnischer Eltern magisch angezogen von der Ästhetik, der Musik, den Bildern dieser Szene. Mit Todessehnsucht, mit Gewalt hat das für ihn gar nichts zu tun. „Zunächst einmal finde ich es einfach schön – ich habe eine Vorliebe für das Mystische, das nicht ganz Fassbare.“ Dass sein Auftreten, bis hin zu den lila lackierten Fingernägeln, manche Menschen irritiert, gefällt ihm: „Die Leute können es nicht einordnen, es bleibt ein Rest Geheimnis.“ Endlich mal jemand, der sich zur Szene bekennt und deutlich zeigt, dass da mehr ist als Musik und Klamotten – nämlich ausgesprochen düstere Lyrik.
  • Textiles „Wünsch dir was“ | OP-Online
    Was machen Nähtanten aus der Gothic-Szene mit Talent und Ehrgeiz? Sie eröffnen einen eigenen Laden und verwirklichen sich selbst. Die 34-jährige Silvia Fecher aus Seligenstadt  hat genau das gemacht. „Über ihre bislang ausgefallensten Arbeiten muss Silvia Fecher nicht lange nachdenken: ein Herren-Nachthemd mit eingearbeiteten Fesseln aus dem SM-Bereich, ein historisches Hochzeitskleid aus Wildseide und Handschuhe mit kleinen integrierten Flöten. […] Der Schwerpunkt von Fechers Arbeit liegt auf mittelalterlichen Kostümen. „Mittelalterliches ist das ganze Jahr über gefragt“, weiß die 34-Jährige, die sich selbst ebenfalls in der Gothic- und Mittelalterszene bewegt.“ Gothic ist das, was Du draus machst. Sie macht was draus. Es wird Zeit, dass wir auf unseren Shopping-Streifzügen durch das Netz sinnvollere Wege einschlagen.
  • Mehr Steam als Punk | Jungle World
    In einem gelungenen Artikel über Steampunk erklärt Jan Tölva, Autor der linken Wochenzeitung „Jungle World“ den Steampunk: „Vielleicht passt Steampunk mit seiner starken Betonung von Ästhetik und Handarbeit einfach sehr gut in die heutige Zeit, in die Ära von Etsy und Tumblr, von Retrowahn und sozialnetzwerkelnder Selbstinszenierung. […] So ist es ein schmaler Grat zwischen der Instrumentalisierung der historischen Epoche als Setting für die eigenen Phantastereien und der Affirmation rassistischer Kolonialromantik sowie der großbürgerlichen Verachtung der verarmten Massen. Prinzipiell ist Steampunk für rechte Ideologien genauso offen und anfällig wie Gothic, Black Metal oder Neofolk, und genau wie dort wird auch hier ein aktives Entgegenwirken innerhalb der gerade erst entstehenden Szene vonnöten sein. Statt auf die Geschichte der Herrschenden sollte Steampunk sich, wie Margaret Killjoy fordert, auf die Geschichte der Unterdrückten beziehen und deren Perspektive einnehmen.
  • Gothic in China: Black is hard to beat | Global Times
    Es ist verrückt. Vieles von dem, was der Gothic von heute am Leibe trägt, wird in China hergestellt und dennoch ist die Szene als solches dort kaum zu finden. So fanden jedenfalls Nikita Ryazantsev und seine Frau Janina Gantzert die Stadt Shanghai vor, als sie 2010 dorthin zogen und kurzerhand beschlossen, die Subkultur dort mit Hilfe einer Internetseitezu organisieren. „When I arrived in Shanghai 18 months ago I asked in forums whether there was a Goth club but the answer was no, so we decided to start one ourselves,“Gantzert said. About six months ago they went to a party at Dada bar because the promotional flier promised Gothic music but there were just two or three real Gothic tracks played at the party. „We had been waiting for good music. We were so angry and disappointed that we just went home,“said Ryazantsev. „We want to find more people who share the same interest and try to build a community in Shanghai,“Gantzert said. […] This year Gothic Shanghai started to organize concerts, parties and Victorian picnics. Their Halloween party took place on October 27 and featured dark wave, Gothic and black metal music.
  • Ein Tag in Frankfurt aus Sicht der Spontis-Family
    Nachdem Sabrina unsere ganz eigenen Eindrücke zum Spontis-Family-Treffen in einem Beitrag niedergeschrieben hat, machten sich in der vergangenen Woche auch einige andere daran, den Samstag aus ihrer Sicht zu schildern. Allen voran Edith, die im Gastbeitrag „Schwarze Romantik“ auf dem Blog von Marcus Rietzsch veröffentlicht hat, der dem Leser einen tieferen Einblick in die ausgestellte Kunst: „Wer sich den schwarzen Seiten im Menschen und in der Gesellschaft nicht verschließt, wird hier viele seiner eigenen Gedanken und Gefühle bildgeworden sehen.“ Shan Dark hat das ja bereits ein paar Tage vorher ihre Eindrücke zur Ausstellung veröffentlicht: „…mit der Idee, Werke verschiedener Strömungen anhand einer düster-abgründigen Geisteshaltung zusammen zu führen, beweist das „Städel“ Mut für unabgegriffene, etwas randständige Themen – und dass man diese durchaus ‘groß spielen kann’.“  Marcus selbst stürzt sich auf die musikalischen Entdecken des abendlichen Festivals „Cold Insanity Festival meets Desperate Society“, den er obendrein noch mit zahlreichen Bildern würzt: „Vier Bands – vier hörenswerte Auftritte. „Christine Plays Viola“, „The Last Cry“, „Vendemmian“ und „Chameleons Vox“ – nicht zu vergessen ein toller DJ – gestalteten gemeinsam mit einem beachtlichen Publikum einen herrlichen und sicherlich für den einen oder anderen Gast unvergesslichen Abend im ausverkauften „Das Bett“.“ Manche konnten nicht genug Input bekommen. Rosa ist zusammen mit Chris und Schatten am Sonntag noch zum Frankfurter Hauptfriedhof gefahren um aus den dort gemachten Eindrücken und Bildern einen Artikel zu formen, der mich neidisch macht, nicht dabeigewesen zu sein. „Dabei schaffen zahlreiche Bäume und Bepflanzungen rund um die Gräber den Charakter eines friedlichen Waldes und sorgen so für eine ruhige, besinnlich-melancholische Stimmung. Ganz in der Intention des damaligen Stadtgärtners Sebastian Rinz und des für das monumentale, klassizistische Haupttor verantwortlichen Architekten Friedrich Rumpf.
  • Bravo-Goths | Opusmentis
    Stichwort Spontis-Family. Nachdem Guldhan seinen Blog sträflich vernachlässigt hat, „nur Schreiben ist belanglos“ widmet er sich nun einem kleine Video-Projekt um seine Umwelt nun auch noch mit seinem Antlitz zu penetrieren. „Wir sind Gothics“ schimpft sich ein Bravo-Artikel aus seinem Keller-Fundus, den er genüsslich und in bester Manier für uns zerlegt. „Sie tragen schwarze Gewänder, spitze schwarze Pikes – wer hätte das gedacht.“ – „Düstere Musik von Type-O-Negative, Silke Bischoff, Depeche Mode und Metallica – düstere Metallica Musik … diese Melancholie ist wirklich schwer zu ertragen.“ Und jetzt noch der Klassiker: „Neue Gothics haben nichts mit den Grufties der 80er Jahre zu tun… Ganze Spontis-Philosophie im Arsch, tut mir leid Leute, ich kann nix dafür, das steht hier und die Bravo lügt nicht.
  • Monster im Kino | Everyday is Helloween
    Stichwort Kino. Wie es vor der Leinwand aussieht, wenn Monster Titanic schauen, demonstriert Pixella mit ihrem neuesten Fundstück:

 

 

 

 

 

 

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Dodo
Dodo (@guest_31075)
Vor 11 Jahre

Hm ja, der Tod wird nie ein offenes Thema werden.
Dein Beitrag erinnert mich aber grade daran, die Ausstellung „Tabus – Aktfotografie zwischen Sarg und Urne“ hier in Leipzig zu besuchen. Endet allerdings heute & ich weiß noch niht, inwiefern ich motiviert bin, durch den Schnee zu stapfen.

Der Tod gewinnt für mich teils erst dann an Ästhetik, wenn der Mensch aufgebahrt und etwas hergerichtet vor mir liegt. Es wirkt oftmals so friedlih und ruhig, ohne Last auf den Schultern.
Der Weg bis dorthin ist nicht immer schön.

Was die Bravo-Goths angeht, musste ich sehr lachen. Werd ich wohl nie ein richtiger Goth sein können und niemals verstehen, worüber ihr hier schreibt. Es tut mir leid. ;-)

Euch einen ruhigen 2. Adventssonntag.

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_31086)
Vor 11 Jahre

*g* soso, wenn man cool ist sagt man zu den Eltern „Kalkleiste“ – das eröffnet völlig neue Dimensionen :D – kurz mal nachgegoogelt und siehe da, nicht nur als Beschimpfung für sehr blasse Menschen (und natürlich augenzwinkernde Selbstbezeichnung für unsere Splittergruppe der Make-Up Extremisten :D ) – tatsächlich taugt der Ausdruck wirklich auch für Leute die man sozusagen als „verkalkt“ ansieht ^^ – wieder was dazu gelernt … stellt sich die Frage: sind wir Kalkleisten jetzt eigentlich ganz besonders cool weil wir das Wort so gerne verwenden? So in etwas wie das „Ey Alder!“ für Weißgetünchte? Fragen über Fragen – das hat Diskussionspotential innerhalb der Kalkleistenrunde :D

Zum neuen Star Trek Film: huh, ich bin da seeehr unschlüssig. Als erklärter Fan der Classic Series tut das was seid dem letzten Film mit Kirk und Co so angestellt wurde, schon irgendwo weh, andererseits ist das Ganze so aufgemöbelt und hochpoliert worden, da es mit Star Trek so garnichts mehr gemein haben mag, und wenn man sich das Ganze einfach „nur“ als SciFi Streifen anschaut, kann man das vielleicht auch halbwegs gut finden – beim ersten Film der Runderneuerung ging es mir genauso, ich hab ihn auch im DVD Regal, aber wenn ich Star Trek schauen mag, greif ich aufs Original zurück ^^ wobei, Bones kam im ersten der neuen Filme an das Original sogar gut ran – als er im Truppentransporter gleich mal losmurrte, hatte ich tatsächlich eine junge Version von DeForest Kelley vor dem geistigen Auge – bei den anderen Charakteren hab ich mir eher schwer getan.
Allerdings freue ich mich auf Benjamin Cumberbatch, als „Sherlock“ des 21. Jahrhunderts in der gleichnamigen BBC Serie find ich ihn einfach hochgradig genial-exzentrisch – bleibt abzuwarten was er aus der Rolle des Bösewichts in „Into Darkness“ gemacht hat. Respektive, was sich die Script-Autoren da einfallen lassen haben.

Genug Rum-Nerderei :D – ich überlege jedenfalls mir das Ganze diesmal sogar im Kino anzutun, aber in dem Fall ohne ganz obernerdig dazu die Starfleet-Uniform aus dem Schrank auszugraben *hust* (jaaaa, bei den „alten“ Kinofilmen ab Nr7 haben wir uns den Spaß eigentlich immer gegeben :D )- OK, jetzt ist aber wirklich Schluß ….

Auf die Schneiderin bin ich ein wenig neidisch, die hat das bereits geschafft wovor mir noch Muffensaußen ist momentan – bei ihr „läuft“ es ja offensichtlich soweit daß sich ein richtiger Laden trägt. Das wär schon ne feine Sache, mal einen eigenen Laden zu haben …
Gute Überleitung zu China – was mich an dem Artikel etwas stört ist, daß es so rüberkommt als hätten die Hersteller der großen Schwarzklamottenläden die Produktionsstandorte wegen des wachsenden Interesses an der Szene in China dorthin verlegt – wie bei allen Herstellern sind das rein wirtschaftliche Überlegungen – ob der Kram dann blassblau oder schwarz ist, dürfte den Arbeitern erstmal recht egal sein. Lediglich das Eröffnen von Läden dürfte mit dem Interesse zusammenhängen, aber das Phänomen gibts auch bei anderen Klamottenmarken – China wird langsam für die Hersteller auch als Zielgruppe interessant daß sich immer mehr Chinesen die Sachen auch selbst leisten können.
Als Schneider muss man damit eben konkurieren, was nicht so einfach ist wenn die Mehrheit preislich auf Billigware getrimmt ist und entsetzt guckt wenn ein Korsett dann eben keine 50 Öcken kostet sondern ein Vielfaches davon – neben besseren Materialien kommen da noch viele andere Faktoren obenauf, nämlich die ganze Vorarbeit bis man überhaupt soweit ist das Teil dann unter die Nadel zu legen sowie daß anfallende Nebenkosten bei uns auch nicht unbedingt auf China-Niveau sind … insofern finde ichs auch wieder großartig daß Frau Fechter wohl recht gut damit fährt – wäre cool wenns mir dann mal ähnlich ergehen würde …

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 11 Jahre

Penetrieren? Das kommt schon einer Vergewaltigung gleich. Und hätte ich gewusst, dass ich damit hier lande, so hätte ich mir vorher wenigstens die Haare schön gemacht.

Wie dem auch sei, wenn schon Bravo-Goths. Dann richtig. Und wenn schon Werbung, dann erst recht in eigener Sache. Somit hier der Artikel zum Video.

Post Scriptum: Ich hoffe, dass ich der Ankündigung gerecht werden kann.

Alsuna
Alsuna (@guest_31105)
Vor 11 Jahre

Das mit dem neuen Star-Trek-Film ist halt so eine Sache. Ich liebe TOS, TNG, DS 9 und Voyager…“Enterprise“ nicht…und war schon vom ersten „neuen“ Film zwiegespalten. Aber anschauen kann man ihn sich ja mal und er wird bestimmt ganz nett…<_<.

Axel
Axel (@guest_31106)
Vor 11 Jahre

Der neue „Star Trek“ Film wird ne Katastrophe genauso wie der letzte! Geauso wie überhaupt alles was dieser überbewertete JJ Abrams je angefasst hat. DAS ist für mich KEIN Star Trek!!! Da lese ich lieber weiter Bücher oder warte auf neue Phase 2 Filme!

Ian Luther
Ian Luther (@guest_31111)
Vor 11 Jahre

Auch Star Wars ist schon seit „Die dunkle Bedrohung“ kein Star Wars mehr :-)

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 11 Jahre

Guldhans Beitrag hat mich sehr geschockt. Nicht etwa wegen der Katzentasse oder des entzückenden Oberkopfs, nein… ich habe tatsächlich noch nie auf Friedhöfen gesessen, um in der Bibel zu lesen und über Tote zu diskutieren. Ich bevorzuge da eher einen gemütlichen Sessel und Funny-Fantasy-Romane. Könnte aber natürlich daran liegen, dass ich ein 80er-Jahre-Grufti bin. :-)

Der Trailer zum neuen Star Trek Film lässt bei mir keinerlei Trekki-Gefühle hochkommen. Das wird echt immer bescheuerter. Da lobe ich mir doch die alten Serien, in denen es nicht nur um Special Effects und Hollywood-Einheitsbrei ging.

Death Disco
Death Disco (@guest_31126)
Vor 11 Jahre

Ich sehe das genau andersherum. Gerade die 80er Jahre Gotenpunks waren friedhofsgeil. Selbst Musiker ließen sich dort fotografieren (Sisters, Fields, Auto-Mod, The Naked and the Dead, Kirlian Camera, Death in June/Current 93, Nosferatu usw.). Das Posieren auf Grabmälern gab es schon in den frühen 80ern, also von Beginn an. Das Sammeln von Friedhofsutensilien und das Tragen von Knochenketten wurden irgendwann sogar richtig trendy. Über die Fotos, die diverse Post-Punk-/Dark-Wave-Alben schmücken, müssen wir kaum noch ein Wort verlieren. Das waren die 80s/frühen 90s.

Seit Mitte der 90er wurde das zunehmend verniedlicht und verkitscht. Schaut euch doch die aktuelle Blutengel-/Nightwish-/Victoria-Francés-Ästhetik an. Fantasy-Kitsch noch und nöcher. Da möchte man nur noch wegrennen.

Ian Luther
Ian Luther (@guest_31129)
Vor 11 Jahre

Ja, das muss man irgendwie schon sagen. Victoria Francés ist ein gutes Stichwort. Und „Herr der Ringe“.

Marcus
Marcus (@guest_31150)
Vor 11 Jahre

Hat der Tod eine erotische Komponente? Zumindest was die Bilder des polnischen Sargherstellers betrifft, komme ich zu einer klaren Antwort: Nein. Mich sprechen diese in keiner Weise an. Was letztendlich nicht vordergründig mit dem Thema Tod zu tun hat, sondern mit der reinen Sinnhaftigkeit. Ich suche die Bedeutung oder die Ästhetik von beispielsweise auf Autos räkelnden halbnackten Damen ebenso vergeblich.

Ian Luther
Ian Luther (@guest_31152)
Vor 11 Jahre

Also Erotik sehe ich beim Thema Tod auch wirklich nicht. Allerdings bei der Vampir-Thematik, und das reicht von indischen Volkssagen über Bram Stokers Dracula bis hin zu Twilight. Der Vampir, als verführerischer Untoter. Dieses Thema finden wir ja auch immer und immer wieder in der Musik der Szene. Seien es Umbra et Imago oder heutzutage eben Blutengel. So gesehen kann ich nicht wirklich sagen, der Tod habe eine erotische Komponente, wohl aber fiktive Themen, die darauf aufbauen.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 11 Jahre

Was den Kalender betrifft, so besitzt der für mich eben so viel Erotik / Ästhetik wie ein Trauerflor als Arschgeweih auf einer Barbiepuppe. Die morbide Ausstrahlung wird von den Bon-Bon-Tönen sabotiert. Für den Feingeist der Erotik sind die Motive zu plump gestaltet. Für die Kunst der Verführung zu charakterlos und für Ästhetik zu künstlich. Somit bleibt der Kalender für mich schlicht und ergreifend alberne Sargwerbung, die man nicht zu hinterfragen braucht.

Und ja, selbstverständlich hat der Tod für mich eine erotische und eine ästhetische Komponente. Er ist ebenso romantisch, wie leidenschaftlich. Das Sterben sollte keinen gängigen Konventionen unterworfen werden.

Der Tod hat für mich weder Erotik noch Ästhetik. Das Sterben als Ende allen persönlichen Seins erst recht nicht. Diese Endgültigkeit ist eher erschreckend, als das diese anmacht. Und der Tod? Zersetzung, Verfall, Alter, Krankheit…es fällt mir schwer, dieses zu romantisieren. Die einzige Leidenschaft, die der Tod besitzt, liegt darin, dem toten Körper sämtliche Würde zu nehmen und diesen vollständig zu tilgen.

Vielleicht sehe ich das auch zu verbissen. Doch ich sah während meiner Dienstzeit genügend Patienten beim Sterben zu, bzw. transportierte genügend von ihnen in die Tiefkühlkammern, um den Tod als Resultat zu verstehen, aber in keiner Weise verklären zu können.

Janina
Janina (@guest_47240)
Vor 11 Jahre

hahaha^^ Ich habe gerade aus Langeweile meinen Namen gegoogelt und bin auf diesen Artikel gestoßen. Ich wusste nicht, dass dieser (eher mittelmäßige, auch aufgrund der Tatache dass die gute Dame uns während einer Party interviewt hat und uns immer wieder missverstanden hat) Artikel bereits bis nach Deutschland durchgedrungen ist! Und dann auch noch hier! Ich mag diese Seite und lese hier immer wieder gerne rein… Coole Sache. :-)

Wer mal nach Shanghai kommt, kann sich gerne bei mir melden! Wir freuen uns über jedes neue Gesicht! ;-)

Viele Grüße
Janina

Janina
Janina (@guest_47378)
Vor 11 Jahre

@ Robert: Nichts zu danken! ;-)

Vielleicht funktioniert es jetzt ohne Spam-Fischerei. Ich hab mal das VPN angemacht (braucht man hier sowieso, sonst klappt das ja nicht mit dem halbe-Nacht-lang-Katzenvideos-auf-Youtube-schauen… ;-) ).

Klar, schnei‘ gerne mal rein. :-) Grünen Tee, Pu err, Oolong und wie sie alle heißen haben wir zur Genüge. :-)

Vor ein paar Jahren hättest du aber noch kein großes Glück gehabt. Ich wohne erst seit gut 2 Jahren hier und wir haben erst angefangen, das alles ein bisschen zu organisieren. Ich habe auch mit anderen „Exil-Goths“ geredet die meinte es gab irgendwann mal Locations, wo live sogar power electronics oder funeral doom gespielt wurden, aber das ist dann so wie ich es verstanden habe schon einige Jahre her… Ist aber halt auch alles nicht ganz so leicht in einer Kultur in der „anders“ sein wirklich noch mit echten Nachteilen verbunden sein kann (für Ausländer nicht, aber für Chinesen eben schon). So machen chinesische „underground“ Locations eigentlich immer nach kurzer zeit wieder zu und selbst eine eigentlich (fast) erwachsene Junge Studentin Anfang 20 zieht sich nach einem Picknick erst mal wieder das weiße statt das schwarze Kleid an, weil sie nach Hause muss und ihre Eltern sie so nicht sehen dürfen. Und dann eben schon gar nicht in Shanghai, was meinem Empfinden nach so ziemlich die oberflächlichste Stadt der Welt sein dürfte… Und dann wird man doch immer wieder überrascht.

Aber gut, ich will jetzt hier keine Romane schreiben. ;-)

Sollte es mal wieder einen Artikel geben, melde ich mich auf jeden Fall. :-)

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