Spontis Wochenschau #08/2014

Mögliche Zwischenüberschrift: Das merkwürdige Bekleidungsverhalten spätsommerlicher Großstadt-Bewohner. Ende August ist es nicht wirklich spätsommerlich, eher kalt und ungemütlich. Ich gestehe: Am 28. August habe ich die Heizung angemacht, es ging nicht anders. Gut, ich bin jetzt auch kein Maßstab, sondern eher ein Weichei, das im Bett die Wärme der Partnerin sucht, anstatt gesucht zu werden. So kam es auch, dass ich an diesem Donnerstag auf das Thermometer blickte und mich bei nachmittäglichen und ziemlich unsommerlichen 14 Grad für ein langärmliges Oberteil und eine leichte Übergangsjacke entschied, um Orphi Eulenforst, die mit einem leichten Rollkragenpullover und Mantel auf mich wartete, abzuholen. Doch was war das? Der Blick aus dem Seitenfenster des Autos offenbarte merkwürdige Gestalten. Da standen jungen Menschen mit Flip-Flops, Hot-Pants und Sommerkleidern an der Ampel neben einem Paar mit Pullover und Trenchcoat und wunderten sich offensichtlich nicht über die Anderen. Ich schon. Natürlich schlug ich mich moralisch auf die Seite der hoch Geschlossenen, während ich das junge Volk für die Unangepasstheit verspottete. Wie läuft das bei denen vor dem Kleiderschrank? Ach, heute ich ein August-Tag, es muss Sommer sein, ich nehm die Hotpants und das Spaghetti-Top! Ob man sich dann draußen weigert den Fehler einzugestehen oder man durch die Sonne im Herzen den Körper aufheizen kann, ich weiß es nicht. Wie läuft das bei mir vor dem Kleiderschrank? Ich gucke auf das Thermometer, schaue aus dem Fenster und kombiniere so, dass ich für die aktuelle Witterung und kommende Eventualitäten, die ich dem Wetterbericht entnehme, gerüstet bin… Scheiße, schießt es mir durch den Kopf, bin ich ein Spießer. Irgendwann habe ich auch Multifunktionsjacken mit Bärentatze an der Kleiderstange hängen. Eine gruselige Vorstellung! Auf dem Parkplatz des Supermarktes schmeiße ich die Übergangsjacke rebellisch in den Kofferraum und setze mich nur mit dem langärmligen Oberteil der Witterung aus. Ha! Obwohl ich ein wenig fröstel, fühle ich mich moralisch besser und allzu weit bis zum Eingang ist ja auch nicht.

  • 6 Gründe den Teufel anzubeten | VICE
    Es gibt Dinge, die können wir vom Teufel lernen: „Wenn eine mythische Figur heute noch für so ziemlich alles Üble verantwortlich gemacht wird, dann ist es der Teufel. Der Teufel bringt uns in Versuchung, vom Teufel besessen machen die Menschen böse Dinge. Wegen dem Teufel oder um vor dem Teufel zu bewahren, hat man früher Leute verbrannt oder grausamen Exorzismen unterzogen. Früher war der gehörnte Gott etwa bei den Kelten eine Fruchtbarkeitsgottheit, ähnlich wie Pan, Venus, Bacchus oder Dionysos. Alle diese Götter sind in unseren guten Luzifer Morgenstern eingeflossen. Seine Bestandteile sind also viel eher „horny“ als böse. Gleichzeitig fällt auf, dass z.B. der christliche Glaube gar nicht mehr so christlich ist wie ursprünglich gedacht: Was einmal eine kleine, pazifistische, jüdische Sekte im alten Rom war, ist heute eine weltumspannende Moral-Lobby, die einen Hauptteil ihrer Energie darin investiert, die Welt möglichst vom Fortschritt abzuhalten und Anderen vorzuschreiben, wie sie ihre Sexualität zu leben haben.“
  • Die Turborentner der Jugendkulturen | Werturteilsfrei
    Tobikult, das digitale Auge, ist einem Schnappschuss vom Amphi-Festival auf den Grund gegangen und stellt in seinem Blog die „Turbojugend“ vor: „Dieses Wochenende trifft sich die Weltturbojugend in Hamburg zu ihrem jährlichen Familientreffen. So sehr sich die älteren der Schwarzen Szene beizeiten schwertun mit den optischen und musikalischen Vorlieben des Szene-Nachwuchses, so sehr freuen sie sich, dass es weiterhin auch eine düstere Jugendkultur gibt. Das ist bei der Turbojugend etwas anders gelagert.  Hier suggeriert der “Familienname” junges Gemüse, in Wirklichkeit aber altert das weltweite Punkrock-Netzwerk schneller als eine Banane in der Sonne.
  • The inexplicable World of Asian Hitler chic | DangerousmindsWo wir gerade bei Subkulturen sind. In den Ländern, in denen Cosplayer sehr aktiv sind, breitet sich zur Zeit ein ganz neuer Style aus. „Hitler Chic“ ist die asiatische Antwort auf unsere Vergangenheit, auf Verbote von Symbolen und faschistische Ideologien. Sie ignorieren einfach alles und schmücken sich ausgelassen mit allem, was hierzulande ganz böse ist. „The concept of “Asian Nazis” is, of course, an extremely WTF??? proposition from the very start. It’s not really easy to figure out why such a subculture exists, exactly, but certain factors—low intelligence on the part of the participants, an affinity for militarism in general and naturally, you’d think, good old-fashioned anti-semitism—would obviously come into play.“ Möglicherweise eignen sich entsprechende Regionen als Urlaubsziel für braune Randgruppen, um endlich ausgelassen ihren ganzen Stolz zu präsentieren.
  • Gräber, Gruftis und Kajal: Das Gothic-ABC | NDR
    Anlässlich des Mera Luna Festivals 2014 hat der NDR eine Handvoll Kameraleute und Journalisten nach Hildesheim entsandt, um einzufangen und zu dokumentieren, was los ist auf diesem merkwürdigen Flugplatz. Zum Auftakt – und für die, die immer noch nicht wissen wer die scchwarzen Gestalten sind – hat man sich ein nicht ganz ernst gemeintes ABC ausgedacht: „G wie Grufti – Im deutschen Sprachraum heißen Gothic-Anhänger umgangssprachlich „Gruftis“. Alternativen sind Bezeichnungen wie „Schwarze“ oder „Waver“. Gängig sind außerdem „Endzeitromantiker“, „Schwarzromantiker“ oder „Batcaver“. Der Name Grufti bezieht sich auf den Begriff Gruft (siehe „F wie Friedhof“) – was anfänglich bei den Anhängern eher negativ aufgenommen wurde. Inzwischen bezeichnen sich Szeneangehörige aber durchaus salopp selbst als Gruftis. Länderübergreifend ist der Begriff „Goths“ üblich. In der DDR wurden die Anhänger des Gothic auch als „Ghouls“ oder „Darks“ bezeichnet.
  • Dubai: Einreiseverbot für deutschen Piercing Rekordhalter | Welt
    „Die Telekom beschäftigt einen berühmten Mann: Rolf Buchholz, Informatiker, 52 Jahre alt, aus Dortmund, 453 Metallteile am Körper. So steht es im aktuellen Guinness Buch der Rekorde. Rolf Buchholz ist der Mensch mit den meisten Piercings auf der Welt. Knapp 170 Stäbe und Ringe trägt der Dortmunder nach eigenen Angaben in seinem Gesicht, allein 94 davon an der Lippe. Außerdem befinden sich einige Schmuckstücke an seinen Brustwarzen, im Bauchnabel – und etwa 270 im Genitalbereich.“ schrieb die Welt vor einer ganzen Weile in einem Porträt über ihn, jetzt haben die Grenzbeamten in Dubai ihm die Einreise verweigert, einen wirklich Grund nannte man ihm nicht. „Die Airportbehörde habe das Einreiseverbot mit „Sicherheitsbedenken“ begründet, teilte der Klub Cirque le Soir mit. Doch Buchholz sagte unter Berufung auf Flughafenmitarbeiter, die Beamten hätten sich gesorgt, er treibe Schwarze Magie. Eine offizielle Begründung habe er aber noch immer nicht bekommen. „Sie sind freundlich, aber niemand beantwortet deine Fragen“, sagte Buchholz.
  • Amphi, Mera Luna und Blackfield im Vergleich: Sind Szenefestivals besser als ihr Ruf?| Sparklingphotos
    Schon seit einigen Jahren werden die Rufe derjenigen, die sich abwechslungsreichere Line-ups bei den Szenefestivals wünschen, immer lauter und mehrstimmiger. Selbst das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig kann sich dieser Tage nicht mehr den „kommerziellen Szenegrößen“ verschließen und bietet seit einigen Jahren auch einige Bands auf, die man bis dato eher beim M’era Luna, Amphi oder Blackfield Festival erwartet hätte. Trotzdem besitzt das WGT dank vieler Spielstätten mit stark variierendem Ambiente noch immer das mit Abstand facettenreichste Programm der Szene, so dass ich mich entschlossen habe, dieses bei meinem Vergleich außen vorzulassen. […] Konzentrieren wir uns also einmal auf den Vergleich der drei (abgesehen vom WGT) großen Festivalvertreter der Szene (Amphi, Blackfield und M’era Luna Festival) und mit der Frage: Werden die Festival-Line-ups von Jahr zu Jahr langweiliger?
  • Gothic Festival Mallorca 2014 | Crowdfunding
    Das die Lieblingsinsel der Deutschen nicht nur viel Sonne, Strand und Urlaubsstimmung zu bieten hat, wissen aufmerksame Leser bereits seit diesem Artikel in einer älteren Wochenschau. Für das Festival, das Anfang November bereits zum 4. mal stattfinden soll, suchen die Macher rund um Beatrice de son Bages noch ein wenig finanzielle Hilfe. Mittels Crowdfunding möchte man die notwendigen Auslagen aufbringen: „Wir bitten Dich um Unterstützungen dieses Projektes, damit teilweise die Spesen und Unterkünfte für die eingeladenen Künstler aufgebracht werden können (Finanzierung der Werbung, Unterkünfte der Künstler, Locations, Bereitstellung der Technik und Instrumente, Fahrtkosten, eventuelle „Gagen“ etc.). Der kleinste Betrag kann entscheidend sein. Wunderbar wäre es, wenn so viel Geld zusammen käme, damit auch die Arbeit der Künstler finanziell gewürdigt und die Locations bezahlt werden können.
  • Amphi 2014 – Reflektionen eines 80er Jahre Relikts | Gothmum
    Mutti, oder besser gesagt Gothmum, hat die Sicherheit der eigenen vier Wände verlassen, um an ihrem Geburtstag sich und ihrer Tochter ein ganz besonderes Geschenk zu machen: Den Besuch des zehnte Amphi-Festivals in Köln. Nachdem sie bereits von beiden Tagen ausführlich schrieb, hat sie sich darüber hinaus zu einer Reflektion hinreißen lassen: „Einiges fand ich 80er Jahre Relikt, da ich nun über den rostigen Gitterzaun des heimischen Friedhofs blickte, sehr befremdlich. Die Szene, die ich in Erinnerung habe, hat sich doch sehr verändert, zumindest optisch.Einige Besucher trugen kunstvolle Verkleidungen und aufwendige Kostüme, als seien sie einem Fantasyfilm entsprungen oder hätten sich auf dem Weg zum nächsten LARP verlaufen. Andere schmückten ihr Haupt mit in Streifen geschnittenen Mülltüten, Absperrbändern und Gartenschläuchen und waren wie schrille Paradiesvögel oder Sahnetörtchen in Weiß und Pink oder sonstwie bunt gewandet. Äääääh…schwarze Szene? Schwarz? Diese dunkle Unfarbe?
  • David Bowie in Berlin | Der schwarze Planet
    Herrje, was wäre ich gerne dort gewesen. In David Bowies umfangreichen Lebenswerk (das glücklicherweise immer noch wächst) gibt es für nahezu jeden Musikliebhaber gewisse Schnittpunkte. Darüber hinaus hat er eine unnachahmliche Ader für den Zeitgeist, den er in immer neuen Verwandlungen spiegelt. Hach. Der David. Glücklicherweise hat Shan Dark es geschafft die Retrospektive in Berlin zu besuchen und hat viele Eindrücke und Informationen mitgebracht. „David Bowie hat viele künstlerische Facetten und Rollen – der Mann ist das Paradebeispiel für Selbstinszenierung im gehobenen Stil. Für mich ist er trotzdem immer ein Gentleman, das liegt vielleicht auch an dem Engländer, der er ist. Der Gentleman steckt in all seinen Bewegungen und Gesten. Selbst als Außerirdischer in “Der Mann, der vom Himmel fiel” kommt er für mich gut situiert rüber. Bowie ist kein Rebell wie später ein Billy Idol, sondern eben gehobene Avantgarde. Bowie war ganz anders in seiner Radikalität gegen ästhetische und gesellschaftliche Konventionen. Nicht rockig-rotzig (wie Idol), sondern eher schräg-intellektuell-theatralisch. Seine schrille Andersartigkeit zeigte sich in der Musik, der Mode, im Schauspiel. Ob auch in seinem Leben, das lässt sich nur mutmaßen.“ Chapeau, jolie rousse!
  • Punks and Poseurs: A Journey Through the Los Angeles Underground’ | Dangerous Minds
  • Joy Division: Here are the young man | Youtube
    Gab es mal als Videokassette, die im Laufe der Jahre x-fach kopiert und weitergereicht wurde. Darauf enthalten sind teils sehr seltene Aufnahmen aus dem Apollo Theatre in Manchester (27.10.1979) und aus dem Effenaar in Eindhoven (18.01.1980) – Auch wenn die Aufnahmen teilweise sehr matschig sind, für Fans ein Muss.
    www.youtube.com/watch?v=bE6GulUal_I
  • 1988: Patricia Morrison im Interview | Youtube
    Für viele ist sie das Gesicht der Sister of Mercy, obwohl sie nur von ’86 bis ’89 in der Band war um den Bass zu bedienen. Aber keine sah je wieder so gut am Bass aus wie sie!

 

 

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Melle Noire
Melle Noire (@guest_50037)
Vor 10 Jahre

Nette Zusammenstellung. :)

Was Kleidung angeht: Wenn es draußen frühherbstlich ist im August, dann passe ich natürlich auch meine Kleidung den vorherrschenden Temperaturen im Freien an. Das ist nicht spießig sondern schützt den Körper schlichtweg vor akuter Unterkühlung. :) Ehrlich gesagt habe ich mir noch nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob ein Pulli an einem kühlen Sommertag spießig wirken könnte. Wenn ich da Leute in luftigen Outfits sehe, denke ich eher: Mann, da wird mir ja schon kalt, wenn ich die nur ANSCHAUE. ;) Für den Herbst muss ich mir noch ein paar farbige blickdichte Strumpfhosen besorgen, die ich unter meine durchlöcherten schwarzen anziehen kann (da steh ich grad irgendwie voll drauf). Sonst wird es mir untenrum echt zu kühl.

Was mich am Wetter grad nervt: Die Unbeständigkeit. Nachmittags geht man raus, es ist brütend heiß und man hat sich in etwas leichtere Montur geworfen. Dann geht irgendwann die Sonne unter – und BIBBER… Oder man denkt sich, draußen sei es gerade nicht so warm, zieht sich noch eine Jacke drüber – und stellt dann nach einer halben Stunde im Freien fest, dass man sich diesbezüglich geirrt hat und in der Sonne fast vergeht… ;)

Dunkle Grüße! ;)
Melle

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 10 Jahre

Ich schwöre auf meine blickdichten Strumpfhose DEN 40 oder 60 zur Erwärmung meiner Beine unter der Hose. Da lass ich nix drauf kommen.

Ich dachte immer, ich bin die Einzige, die so verweichlicht ist und das macht^^ Sollte es irgendwann eine angenehm dünne und unauffällige Ganzkörperheizung zum dunterziegen für den Winter geben, wäre ich die Erste, die das Ding hat :D

@ Melle Noire: dezentes Lila macht sich immer gut ;)

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