„Mein Bauch gehört mir!“ Anfang der 70er gingen die Frauen auf die Straße, um für das Recht auf Abtreibung zu kämpfen. Sie gewannen und 1974 wurde Paragraph 218 ersatzlos gestrichen. Sie kämpften um Gleichberechtigung und angeblich haben sie „…viel erreicht. Frauen haben mehr Selbstbewusstsein und bessere berufliche Chancen als vor 40 Jahren.“ Rechtlich haben sie viel erreicht, doch in den Köpfen herrscht immer noch keine Gleichberechtigung. Und warum? Weil es uns anerzogen wird.
Neulich war ich mit dem Hund unterwegs, schlenderte am Spielplatz vorbei und lauschte, was eine Mutter zu ihrer Tochter sagte, die sich im kindlichen Leichtsinn anschickte das Klettergerüst zu erobern: „Nicht so hoch, Schatz. Das ist gefährlich!“ Ich ging weiter, bis ich zur Schaukel kam und hörte, wie ein junger Vater seinen Sohn ermutigte, noch ein bisschen höher zu schaukeln: „Klasse gemacht, Finn!„. Mädchen wird nicht zugetraut was Jungs können und Jungs sollen nicht das machen, was Mädchen so machen. Lasst Euren Sohn mal einen mit einem Puppenwagen oder rosa Strumpfhosen durch die Gegend laufen, dann wisst ihr was ich meine. Jungs sehen so aus, wie Jungs hald so aussehen und Mädchen sehen so aus wie Mädchen. Ich verstehe jedes Elternpaar, dass trotz guter Vorsätze aufgibt, ihre Kinder geschlechtsneutral zu erziehen. Kampf gegen eine Industrie, die immer mehr Spielzeuge und Produkte geschlechtlich trennt um den Profit zu erhöhen und Kampf gegen die Erwartungshaltung des Umfelds, die mit diesem Bild aufgewachsen ist. Caya, unser Hund, ist ein Mädchen. Bis auf den Fakt, dass sie sich beim pinkeln hinhockt, sieht man ihr das nicht unbedingt an. Sie hat die gleiche Hundeleine wie ihre männlichen Artgenossen, frisst das gleiche Futter und spielt mit dem selben Spielzeug. Da hat der Hund es deutlich besser als der Mensch.
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What Goth Culture looks like around the World | Rebel Circus
Eigentlich soll man ja Müll keine Möglichkeit der Verbreitung geben. Aber was soll’s. Das ist einfach zu kurios.
Den Preis für den schlechtesten Beitrag zum Thema Subkulturen in der Welt geht an den Rebel Circus. Hier werden irgendwelche Bilder aus dem Internet irgendwelchen Nationalitäten zugeordnet und mit einem Text beschrieben, der zwischen Verwirrung und Belustigung sämtliche Gesichtsausdrücke aktiviert, die Unverständnis auslösen kann. „Germany naturally has a big goth scene considering some of the best metal and black metal in the world is coming out of there. What’s interesting about German goth culture is that it incorporates many parts of Norse culture into its style.“ Was zur Hölle sind nordische Einflüsse? Und wieso überhaupt Metal und Black Metal? WTF?
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Interview mit den Sisters of Mercy | The Quietus
Es gibt wohl keine konstantere Band als die Sisters um Andrew Eldritch. Hier werden Fans nicht mit immer neuen musikalischen Pfaden der Künstler gequält.
Wir konstatieren: 3 Studioalben in fast 40 Jahren Bandgeschichte. Wow. Das schafft sonst keine andere Band. Und trotzdem bleiben die Sisters Kult, vielleicht weil sie nicht versuchen etwas fortzuführen, was bereits erzählt worden ist. Trotzdem geben sie fleißig Konzerte und touren um den Globus. Wie mag man das als Sänger aushalten, ständig die gleichen Lieder zu präsentieren und immer und immer wieder ins Mikrophon zu hauchen? Andrew Eldritch, damals Stilikone und Schwarm unzähliger schwarzer Herzen, gibt dem Quietus eine Antwort: „Andrew Eldritch: Even now, I never remember concerts. I remember circumstances surrounding some of them. I remember the finer moments of hanging out with band and crew. The actual concerts themselves? No, my head’s in a different place when I’m up there doing that.“ Und sowieso scheint ihm das alles ziemlich egal zu sein: „Andrew, in the past you’ve described The Sisters as your “Saturday job”. I imagine your not inconsiderable free time being very un-rock’n’roll. AE: It involves a lot of drinking, a lot of smoking, a lot of playing with cats and I’ve got a swimming pool. So that is pretty rock’n’roll.“ Und dennoch: Zum Brexit äußert er sich dann doch. Immerhin.
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Der Sound der neuen Rechten | Rolling Stone
Neofolk ist der neue Zankapfel in der schwarzen Szene. Von außen als Rechtsruck gedeutet, von innen als Bereicherung wahrgenommen?
Es geisterte die Tage immer wieder durch die Presse, offensichtlich haben sich Kritiker und Musikjournalisten auf das Thema „Neofolk“ eingeschossen. Beobachtet man, wie eindeutig rechts gerichtete Bewegungen im Fahrtwind der AfD die Musikrichtung für sich einzunehmen versuchen, wundert es nicht weiter, dass sie in den Focus gerückt ist. So beschreibt die Welt in ihrem Artikel ihre Eindrücke: „Schmissige Burschenschaftler in weißem Hemd mit Hosenträgern tummeln sich davor. Wenige in Mittelalterkluft. HJ-Undercuts, ausgestellte Breeches-Hosen, Flecktarn-Versatzstücke, mal NVA, mal Austria-Bundesheer. An manchem Uniformhemd prangt ein Runenanstecker oder das stilisierte Sonnenrad, das bei Neuheidnischen, Neofolkern oder Black-Metallern gleichermaßen verwendet wird. Schwer bedeutungsschwanger: Der ehemalige Obergruppenführersaal des SS-Schulungszentrum Wewelsburg in Ostwestfalen trägt dieses Zeichen als Bodenornament. Als ein kurzer Regenschauer einsetzt, klappen überall schwarze Schirme auf. Zwei kräftige Glatzköpfe teilen sich unter einem Baum eine Zigarette, während sich eine Dame in SM-Korsage auf der Suche nach einem trockenen Flecken hektisch die Stola über den Kopf wirft. Ein irrer Mix, der an die Burgparty der Hitler-Tagebücher-Filmsatire Schtonk“ erinnert. Konspiratives Treffen eines gefährlich rechten Untergrunds oder eher Reichsparteitags-Cosplay?“ Keine Frage, von Außen betrachtet, mag dieses Bild entstehen, denn wer so provoziert nimmt möglicherweise genau diese oberflächliche Wahrnehmung in Kauf oder ist schlicht und ergreifend doof. Und wer dann noch bekennende Rechtsradikale neben sich im Publikum duldet, muss sich nicht wundern in eben diese Schublade gesteckt zu werden.
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A Place in the Sun: The Goth Scene in Hawaii | Broadly
Die Subkultur ist über den ganzen Erdball verteilt, selbst auf Hawaii gibt es einige Goths, die dort eine Szene zu etablieren versuchen.
Die Inselkette im pazifischen Ozean hat mehr zu bieten als Ureinwohner die einem bunte Blumen um den Hals legen, die amerikanische Annektierung im Jahr 1898 oder den Angriff auf Pearl Harbor 1941. Unter den rund 1,5 Millionen Einwohner tummeln sich dann doch tatsächlich einige Goths. Nicht ursprünglich, wohlgemerkt, doch die Besiedlung durch die USA brachte auch Subkulturen auf die Inseln. Heute gibt es viele Hawaiianer mit amerikanischer Wurzeln, die sich „Goth“ fühlen und auch in Honolulu eine Szene zu etablieren versuchen: „These days on Oahu, however, alt culture is mostly comprised of EDM with a Burning Man flair. The third wave of goth, or what’s left of it, is a mishmash of post-punk/industrial old and cybergoth new. There is essentially that one goth/industrial night held every month at the pool hall, plus a couple of 80s nights where you might hear a Cure song, a few annual events and only two promoters regularly trying to keep the goth scene alive. „If this was a different place, like Germany, then goths would be all you’d see at a goth night,“ said Nocturna. „But here, you just don’t have a very big crowd. It’s kinda fading; they’re not interested. I mean, people are, but they’re really young and I don’t know how to get them out.“ Hawaii steht für Insel- und Südseeromantik auf höchstem Niveau. Man fährt dorthin um die Sorgen zu Hause zu lassen, sich frei und unbeschwert zu fühlen – ob das ein Nährboden für den „Gothic Way of Life“ sein kann? Ich weiß es nicht. (via Sophie)
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Der Pestfriedhof von Rouen | Der schwarze Planet
Shan Dark ist auf den Spuren der Pest in Frankreich unterwegs und besucht einen Friedhof, auf dem es keine Gräber gibt.
Ich liebe diese Mischung aus Geschichtsunterricht, Kuriositätenkabinett und Reisebericht, die es nur so auf dem schwarzen Planeten zu finden gibt. Da kannst du Dir gemütliche Abende auf dem Sofa um die Ohren hauen um sämtliche Mediatheken nach schönen Reiseberichten und Auslandsreportagen zu durchforsten und keine davon verströmt die gleiche Faszination. Der jüngste Artikel vom Pestfriedhof von Rouen, den Shan Dark auf einem Ausflug nach Frankreich besucht hat, ist das beste Beispiel, denn dort gibt es keine Gräber: „Während der Pest, als sowohl die Anzahl der Leichen als auch die Gefahr der Ansteckung stieg, änderten sich die Beerdigungspraktiken drastisch: die Toten wurden in ein Leichentuch gehüllt und dann planlos in große Gruben in der Mitte des Friedhofs geworfen. Nachdem das Beinhaus fertiggestellt war, exhumierten Totengräber die Knochen, sobald das Fleisch verwest war. Dieser Prozess wurde beschleunigt durch die Nutzung von Ätzkalk.“ Gruselig und faszinierend zugleich. Nicht, dass sich Shan in die Zeiten von eingemauerten Katzen zurückwünscht, im Gegenteil. Für sie ist es ein Privileg auf dem Markplatz des kleinen Ortes zu stehen, denn dort „…wurde 1431 meine historische Vorgängerin Jeanne D’Arc hingerichtet, besser gesagt als „notorisch rückfällige Ketzerin“ auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Fast 600 Jahre später kann ich, Shan Dark, unbehelligt & entspannt mit zwei schwarzen Gefährten durch die Gassen bummeln. Die guten Zeiten sind jetzt!“
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Crowdfunding für Bildband: Wutanfall – Punk in der DDR | KFMW
Christiane Eisler hat in den 80ern Punks in Berlin und Leipzig fotografiert und möchte nun die Aufnahmen in ein Buch bringen.
Punk in den 80ern zu sein erforderte ein wenig Mut. Mut, der Gesellschaft und ihren Normen die Stirn zu bieten und sich auch äußerlich an den Rand der Gesellschaft zu stellen um zu zeigen: Mit Euch will ich nichts zu tun haben. In der DDR brauchte man dafür noch viel mehr Mut, denn hier bot man nicht nur der Gesellschaft die Stirn, sondern auch dem Staat, der alles, was nicht innerhalb seiner Vorstellungen funktionierte, beobachtete, verfolgte und bekämpfte. „Es geht um die Punkbewegung in der DDR in den 80er Jahren, vor allem in Leipzig und Berlin. Es geht um die Protagonisten, die damals mit dabei waren und aus unterschiedlichster Motivation durch ihr Verhalten, ihre Kleidung, ihre Frisur und Haarfarbe die Konfrontation mit dem Umfeld, der Gesellschaft, den Staatsorganen der DDR suchten. Ich lebte damals, 1982/83, als Fotografiestudentin in Leipzig, arbeitete an meiner Diplomarbeit und war dafür wechselweise in einem Jugendwerkhof in Sachsen und in der Punkszene unterwegs. Meine Diplomarbeit „Ich trage ein Herz mit mir herum“ wurde nach der Verteidigung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, im Giftschrank der Hochschule verschlossen. In den folgenden Jahren wurden einige Ausstellungen verboten und abgehängt.“ Hier geht es direkt zum Crowdfunding auf Visionbakery. (via Ronny und Marlene)
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Posers: Vintage Doc Takes a stroll down the King’s RD. Looking for new Romantics | Dangerous Minds
Die King’s Road in London war Anfang der 80er Jahre der Laufsteg der Subkulturen. Besonders schrill und Narzisstisch, die New Romantics.
Eine der faszinierendsten Subkulturen der frühen 80er. Die New Romantics. „I was never quite sure what was supposed to be romantic about the New Romantics. They weren’t starving in garrets or brokenhearted, writing poetry, indulging in absinthe or committing suicide by the dozen. They were all dolled-up to the nines, flaunting it out on the streets—demanding to be seen. It had all started with Rusty Egan and Steve Strange running a club night playing Bowie, Roxy Music and Kraftwerk at a venue called Billy’s in 1978.„
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Geil angepasst! | IKEA
Na? Wer von Euch kann sich von Produkten des größten Möbelhauses der Welt freisprechen?
Eine schöne Geschichte erzählt uns IKEA, die schwedische Zentrale des Spießbürgertums. Denn da treffen sich zwei Alt-Punks nach Jahren wieder, um gemeinsam ein Bier zu trinken. Doch während der eine sich selbst und seinen Werten treu geblieben zu sein scheint, hat sich der andere „Angepasst“. Kulturschock und Verleugnung eigener Ideale? Zum Glück war ich ja nie Punk und kann ohne schlechtes Gewissen meine Kerzen im schwedischen Möbelhaus kaufen. Aber seht selbst:
Apropos Ikea: da soll es vor ein paar Jahren auf einer Ausstellungsfläche in Berlin tatsächlich ein Gothic-Jugendzimmer gegeben haben. Ich selbst hab das nicht gesehen, war aber nicht abgeneigt, da mal einfach zum Gucken hinzufahren. Hab ich dann leider doch nicht gemacht und daher kann ich keine Einzelheiten wiedergeben. Allerdings dürfte dieses Angebot auch wieder mal zeigen, wie sehr unsere Szene mittlerweile kommerziell ausgeschlachtet wird…
Meiner Meinung nach tust du dem Rolling-Stone-Artikel ein wenig unrecht, wenn du ihm den oberflächlichen Blick von außen unterstellst, Robert. Und das sage ich als Neofolk-Hörer, der ganz weit weg von Neurechten oder den Identitären-Spinnern ist. Es ist ja nicht zu leugnen, dass in dem Genre viele dieser Gestalten umherschwirren.
Oder anders: Ich habe schon viel oberflächlicheres und blöderes zum Thema „Neofolk“ gelesen. Zumindest haben die Schreiberlinge ihre Hausaufgaben gemacht und recherchiert. Allerdings ist es eher eine Reportage über einen Teil der Neofolk-Fans als eine über die gesamte Szene oder auch nur deren musikalischen Teil. Was ja prinzipiell nicht schlimm ist, es sei denn, man möchte vom einen aufs andere schließen. An einigen Stellen unterstelle ich der Reportage, dass sie das versucht, aber nun ja. Irgendwie auch verständlich, ist doch die „Distanzierung“ bei solcherlei Vorwürfen gern gesehen, die sich nur so überhaupt nicht mit dem Modus operandi des Neofolk verträgt.
Meiner Meinung nach könnten sich die ganzen Nazis, die versuchen, Neofolk als die neurechte Musikrichtung zu etablieren, lieber heute als morgen für immer verpissen. Dass sie das wohl eher nicht tun werden, ändert aber nichts daran, dass ich die Musik gerne höre.
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Ganz was anderes:
@Tanzfledermaus: Die kommerzielle Ausschlachtung war doch früher viel schlimmer, oder? So um die Jahrtausendwende war es doch extrem chic, möglichst „goffik“ auszusehen. Das Gefühl habe ich heutzutage glücklicherweise nicht mehr.
Bzgl des RS Artikels
https://www.rollingstone.de/jaennerwein-stellungnahme-zum-rolling-stone-artikel-der-sound-der-neuen-rechten-1107751/
Das mit der ganzen rosa-hellblau Genderkacke wird immer schlimmer! Inzwischen gibt es ja sogar schon WASSER für Mädchen und für Jungs… Und Menschen, die sowas kaufen.
Ich habe neulich einen interessanten Artikel gelesen, in dem es genau darum ging. Da wurde unter anderem erwähnt, dass es heute mehr genderspezifische Waren gibt, als vor 50 Jahren. Eine These dort war: In einer Welt voller so viel Unklarheiten, Ungewissheit und Gefahren gibt die Rückkehr zu klassischen Geschlechterrollen ein Gefühl von Sicherheit.
Aber genau weil ich diesen Käse ganz bewusst nicht unterstützen will, hat unser kleiner Rabe jetzt seine erste Puppe bekommen. Der Mann war erst dagegen und meinte, Puppen seien für Mädchen. Ich habe ihn dann gefragt, ob er sich denn jetzt weniger männlich fühlt, weil er sich um ein Baby gekümmert hat und ob er glaubt, dass es für seinen Sohn nachteilig wäre, ihn in allem, was er so tut (eben auch tragen, füttern, wickeln etc) nachzuahmen. Tjanun. Der Sohn hat jetzt ne Puppe.
Dickes Merci für die freundliche Erwähnung :)
@Tanzfledermaus: Bei IKEA kannst du immer wieder ein paar nette Entdeckungen in schwarzen Einrichtungsgegenständen machen und letztendlich bleibt es die Quelle für einfach und günstige Möbel, die halbwegs vernünftig aussehen. So richtig schwarze Möbel gibt es allerdings seltener, die einzige Alternative sind schwarz-braune Furniere. Ein „Gothic-Jugendzimmer“? Wer weiß, vielleicht ist ja hier und da noch was schönes dabei ;)
@Irmin: Ich unterstelle dem Artikel des RS keine Oberflächlichkeit, ich finde vielmehr das Spiel mit den übertrieben Klischeehaften Beschreibung der Beobachtungen fraglich. Diese Formulierungen geben dem Artikel ein Färbung, die er – und da stimme ich Dir zu – eigentlich gar nicht nötig hat. Darüber hinaus kritisiere ich auch die Anhänger der Szene, die durch äußere Erscheinung eben dieses Bild erst möglich machen. Wäre der Aufschrei bei Neofolk so hoch, wenn die Anhänger in bunten Hipster-Klamotten herumlaufen würden? Keine Frage, der Artikel ist gut, wenn auch nicht brilliant und er zerrt den Neofolk ins Licht der Öffentlichkeit, was die ein oder andere Band zu einer Stellungnahme veranlasst. Das finde ich gut.
@+VLFBERH+T: Prima. Es freut mich, dass sich Jännerwein zu einer Stellungnahme haben hinreißen lassen. Es ist dieser Tage wichtig, Stellung zu beziehen um sich nicht von irgendwem vereinnahmen zu lassen. Auch hier kommt nochmal das plakative Mittel der Beschreibung des RS-Artikels zur Sprache, was ich ebenfalls begrüße. Insgesamt freut mich die Berichterstattung und eben auch diese Reaktion aus der Musiker-Branche.
@Fledermama: Das Gefühl der These teile ich! Momentan ist Geschlechtertrennung ja wieder auf dem Vormarsch, wenn ich mir den Veranstaltungskalender einschlägiger Lokalitäten zu Gemüte führe. Männerabend und Ladys-Night. Und alles nur, weil sich Bürger von Dingen verunsichern lassen, die schon immer da waren. Es wird Zeit, dass wir uns damit auseinandersetzen. Ein Hoch auf die Puppe! Wir brauchen eine heranwachsende Generation, die auf geschlechtliche und sexuelle Konventionen scheißt und ihren eigenen Weg findet. :)
@Shan Dark: Immer wieder gerne! Habe Artikel sehr gerne gelesen :)
Großartig! Also das Video über die New Romantics – das kannte ich ja noch nicht, und abgesehen von ein paar bekannten Gesichtern, zumindest für mich gänzlich neues Bildmaterial. Ich bin gerade sehr begeistert :D
Im genauen Kontrast dazu ist tatsächlich der Artikel von Rebel Circus – weiah, jetzt könnt eich glatt einigen meiner Bekannten sagen, daß sie nach Frankreich, Italien oder gar Kuba gehören sollten … aber wahlloses Bilderklauen und irgendwie kommentieren, nur daß man Bildchen zum kommentieren in einem unsäglichen Artiklechen zusammenbekommt, ist auch nichst neues, vor einiger Zeit fand ich – nur weil mir das jetzt eingefallen ist – ein Bild von meiner lieben Annette und Dani, auf einem WGT-Schnappschuß – in einem Artikel über japanischen Street-Style aus Harajuku … genau.
Zum unsäglichen rosa-hellblau-Phänomen: von meinen Bekannten und Freunden, die Nachwuchs haben, hab ich da auch schon schauderhaftes gehört – die meisten davon weigern sich zwar, diesen Blödsinn mitzumachen, dafür gibts in deren Umfeld dann oftmals so Schoten wie „Dein Sohn hat blau zu tragen, sonst kommt der ja ganz durcheinander und weiß garnichtmehr, was er ist!“ – so viel gequirlter Scheiß, wie sich allein in der Aussage versteckt, kann man unmöglich aushalten …
Ich habe auch nicht den Eindruck, daß das in meiner Kindheit schon so schlimm war – meine Eltern haben mir da alle Freiheiten gelassen – zum Glück … OK, fast, aber bei Verboten ging es nie um Rollenklischees. Sogar mein Opa hatte mir, nachdem ich mit damals 5 Jahren im Spielzeugladen, ein elektrisches Motorrad den halben Tag angestarrt hatte, das Teil kurzerhand zu Weihnachten organisiert … ich bin zwar ein bisschen ein anderer Fall, aber wieso lässt man Kinder, auch wenn sie sich später voll und ganz mit ihrer Biologie identifizieren, nicht einfach die Möglichkeit, sich auszuprobieren?
Das Lieblingsargument des binären Weltbildes, ist ja doch immer – Jungs und Mädels sind von Natur aus verschieden im Charakter – heißt für mich, wenns eh natürlich ist, braucht man erstrecht keine Schubladen, die dem jungen Menschen zeigen, wie man sich für seine Biologie passend zu verhalten hat – dann wird das irgendwann einfach.
Schon reichlich widersprüchlich … aber die Natur ist eben ein ganzes Eck komplexer als rosa und blau …