1872 beschloss das britische Parlament die Einrichtung der „Speakers Corner“, einen Versammlungsplatz im Londoner Hyde-Park, an dem jeder einen Vortrag über ein beliebiges Thema halten konnte und sich Interessierte um ihn versammelten. Verschwörungstheorien, Weltuntergänge, die eigenen Lebensumstände, anprangern von Missständen und natürlich die Werbung den einzig wahren Gott gehörten zum Programm. Heute geht da keiner mehr hin. Denn die Sorte Menschen, die sich damals auf Kisten stellten um gehört zu werden, haben Facebook für sich entdeckt. So finden heute viele Menschen ihre täglichen Nachrichten nicht bei der Presse, sondern dort. Und das, was zur eigenen Stimmung oder den eigenen Gedanken passt, wird geteilt. Hier werden Meinungen gebildet, noch bevor irgendjemand überhaupt geprüft hat, ob die Meldung überhaupt Gehalt hat. Wenn es 60 meiner Freunde auch so sehen, wird es schon stimmen. Meinungsführer scharen Gleichgesinnte um sich, die ihnen jeden Senf von den Lippen ablesen. Die Presse rennt ständig der eigenen Aufgabe hinterher und stößt dann mit ihren aufbereiteten Nachrichten auf bereits vorgefertigte Meinungen. Und weil niemand mehr bereit ist, für gute Nachrichten zu zahlen, rennt die Presse in eben dieses offene Messer und verbreitet ihre Nachrichten bei Facebook, um wenigsten ein kleines Stück vom Kuchen zu bekommen. Doofe Situation. Eine Lösung habe ich nicht parat. Facebook abschaffen? Vielleicht ein Ratschlag: Um sich über komplexe Sachverhalte eine Meinung zu bilden, reicht Facebook nicht aus. Auch dieser Blog liefert nicht die ultimativen Antworten auf die Fragen der Szene. Aber immerhin haben wir eine Wochenschau und die Gewissheit, das hier niemand entfreundet wird, der eine andere Meinung (oder auch keine) hat als die Autoren.
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Boys don’t Cry: A story of Rock ’n‘ Roll and surviving the Cure | Noisey
Ex-Drummer Tolhurst von The Cure veröffentlicht seine Memoiren und erzählt, wie es früher so war, als die Band geboren wurde.
1976 gründen Robert Smith, Michael Dempsey, Porl Thompson und Lol Tolhurst die Band Malice, die man später „Easy Cure“ nannte und letztendlich als „The Cure“ weltberühmt machte. Bis zum 1989 erschienenen Album „Disintegration“ trug Tolhurst zum Erfolg der Band bei, bevor er aufgrund von Alkohol- und Drogenproblemen selbst eine Heilung benötigte. Jetzt hat der Ex-Drummer ein Buch geschrieben, das mehr als Memoiren gelten dürfte, als das es zu einer Biografie taugen würde, so Tolhurst im Interview mit dem Magazin Noisey: „I know Cure fans that could write a better biography than me, because they’re so obsessed with the facts and figures that they have them all in their head and they could write it perfectly. But that wasn’t what I wanted to write. I wanted to explain how things started, because nobody knows that. They don’t know how we started and how it was to grow up where we grew up and why that made us do what we did. And so I wanted to explain that to myself first and just move on from there.“ Im Interview mit dem Magazin „Noisey“ verrät er, was den Leser des Buches „Cured: The Tale of Two Imaginary Boys“ erwartet, das am 11. Oktober 2016 erscheint.
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Die Mumien aus der Klosterkirche | Sächsische Zeitung
Luftzirkulation in Grabkammer sorgt für beeindruckende Mumifizierung ein 250 Jahre alten Toten.
Im sächsischen Riesa haben die Forscher des „German Mummy Projects“ spannende Leichen für ihr Projekt, denn gewollte Mumifizierung, wie sie in diesem Fall stattgefunden haben soll, gehört nicht unbedingt zu den mitteleuropäischen Bestattungsriten. Schon gar nicht vor 250 Jahren, wie die Sächsische Zeitung in ihrem spannenden Artikel erklärt: „Die Hände der Frau liegen übereinander auf dem Schoß. Das lange, mit Schleifen verzierte Kleid verhüllt fast den gesamten Körper. Ein Schild verrät, wer diese Frau ist, die da im Sarg unter einer Glasabdeckung liegt: „Sophia Christiane […]“, steht dort. Besonders ist aber nicht ihr Name oder ihre Kleidung. Sondern die Tatsache, dass sie überhaupt noch in diesem Sarg liegt. Denn die Witwe des Kammerherren von Wehlen ist bereits vor mehr als 250 Jahren gestorben, im Oktober 1740. Normalerweise sind schon ein bis zwei Jahre nach einer Bestattung nur die Gebeine eines Toten übrig. Bei Kammerherrin Sophia Christiane […] sind selbst die Gesichtszüge noch zu erahnen.“ Die Fragen, denen man sich stellt, sind daher rudimentär: Warum wollte man das? Gehört doch das Überführen eines möglichst gut erhaltenen Leichnams ins Jenseits nicht unbedingt zu den christlichen Bräuchen. (Danke an Gruftfrosch)
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A Journey Through the Gothic Landscape of Orange County | OC Weekly
In den USA ist Gothic ein bisschen anders als hier. Ein Blick nach Kalifornien zeigt die Unterschiede.
Orange County ist ein verschlafener Bezirk in Kalifornien, der außer Orangen (daher auch der Name) nicht viel mehr zu bieten hat. Würden nicht Fernsehsehrien wie „O.C. California“
oder „American Chopper“eben diesen Bezirk so bekannt machen. Bands wie EvilDead, Bad Religion, Social Distortion oder The Offspring zeugen dann auch von einer Subkulturellen Seite. „Part of the joy in being a goth has always been in knowing that you don’t quite fit in with normal society. In large metropolitan areas, it is usually easy for the dark ones to celebrate their goth pride by gathering at clubs, wherein they can parade their plumage, drink and dance to dark music, and unite in their distinction from proper society. OC doesn’t exactly comprise a large, unique, metropolitan area. But a careful examination reveals that we not only possesses a few popular locations for goth-spotting, but it also has a thriving goth community.“ Falls euch das Schicksal also einmal nach Orange County verschlagen sollte, nehmt diesen Artikel zur Hand und lasst Euch die schwarze Seite des sonst so fruchtigen Bezirks näher bringen. Übrigens sind Goths im Vergnügungspark ein alter Hut in Anaheim, einer der größeren Städte des Bezirks, denn hier feiert man seit 1999 jährlich den „Bats Day in The Fun Park“ – Auch die Schubladen heißen da drüben anders: „However, not all goths are alike; let’s face it, every goth is not of the Cybergoth, Deathrocker, Rivet-Head, or Goth-a-Billy variety. For those Romantigoths, Ethergoths, and Vampyres who crave something a bit more elegant, Anaheim drives the final nail into the coffin with Bats Day in the Fun Park.„ -
Hot Summer could wipe out Goth Population | News Biscuit
Wie die Hitzewelle für ein Massensterben unter Gothics in England sorgen könnte.
Die Frage, ob einem in seinen schwarzen Klamotten nicht warm sei, dürfte jeder anständige Goth schonmal gehört haben. Bewundernde Schaulustige beim WGT fragen sich gelegentlich, warum die Schminke in den gekalkten Gesichtern noch hält. In England fürchtet man derweil um die Goths, die bei dem heißen Wetter in ihren 18-Loch Martens verdampfen müssten. „Goths are shy, retiring creatures that thrive best in gloomy autumnal weather,’ said Dr James Barnett of the University of Warwick. ‘Drought conditions aren’t an issue since they rarely wash, but they are poorly equipped to deal with high temperatures as they can’t take off their black jeans and duffel coats. Many also suffer with restricted vision as the heat causes their sweaty, greasy hair to form a lank immovable curtain they can’t see beyond.’„
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Für immer Punk? | Deutschlandradio Wissen
Gesprächsrunde über die Möglichkeiten von Jugendkulturen im Hier und Jetzt.
In einer frivolen Gesprächsrunde diskutieren Charly (15), die als Schülerin die Jugend vertritt, Gabriele Rohmann vom Archiv der Jugendkulturen repräsentiert das gesammelte Wissen über die Jugendkulturen, Tarik Tesfu zeigt als „Genderkrise Videoblogger“ eine eigene Seite der Meinung und der Schorsch Kamerun von der goldenen Zitronen findet nicht, dass Punk tot ist. Der digitale Salon des Alexander von Humboldt Instituts, der das ganze organisiert hat, schreib dazu: „Alles Spießer? Gibt es denn heute gar keine richtigen Rebellen mehr? Schaut man auf die Klickzahlen von beliebten YouTube-Kanälen könnte man glauben, die Jugend treibe sich wo anders gar nicht mehr rum. Sind Teenie-Stars auf Youtube also beliebter geworden als Rockidolen live on stage? Schon vor einigen Jahren war das TV-Programm von vorgestern und ein Leben ohne Smartphone für die jüngere Generation nicht mehr wegzudenken. Doch hat sich YouTube weiterentwickelt und entdecken junge Menschen auch dessen politische Seite? Wir wollen die Jugend in Zeiten des Netzes zu Wort kommen lassen und fragen: Wo sind die Punks im Netz zwischen Bibi, LeFloid und Datteltätern?“ (Danke an Sophie)
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Unheilig – Der Graf schreibt seinen Fans | Universal
Unheilig ist tot! Lang leben Unheilig!
Ein Phänomen der Popkultur. Unheilig, die aus dem Gothic-Sumpf in den Schlager-Himmel wuchsen, haben ein letztes, finales, ein endgültiges Album namens „Von Mensch zu Mensch“ produziert. Nach dem letzten letzten Album, der Abschiedstournee, dem Duett mit Helene Fischer, einem MTV-Unplugged und dem Goldrausch der Gipfelstürmer Fanbox schien es so, als wäre das Kapitel Unheilig endlich am Ende und mit dem Grafen würde das Leitbild der Kommerzialisierungskultur aussteigen. Jedenfalls hatte ich das so verstanden, dass nun endlich Schluss sein sollte, doch offensichtlich habe ich mich geirrt. In einem offenen Brief an seine Fans schreibt der Graf: „Ich möchte Euch heute verraten, dass ich über alle meine Gedanken und Emotionen der letzten Monate, nach dem angekündigten musikalischen Abschied, neue Lieder geschrieben habe. Mit diesen Demos waren wir ein letztes Mal im Studio und haben ein letztes musikalisches Album fertig produziert. Dieses Album möchte ich als Mensch, Euch, meinen Fans als Menschen, widmen. Wir waren für Euch ein letztes Mal im Studio, um mit diesem Album UNHEILIG nun auch musikalisch abzuschließen.„
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Portraits of… 80’S Death Rock // Goth Culture | CVLT Nation
Bilder aus den 80ern sind eine Wunderkerze der Nostalgie.
Die Bilder kommen zwar größtenteils von nowthisisgothic.tumblr.com, die auch das Buch Some wear Leather, some wear Lace herausgebracht haben, sind aber trotzdem in dieser Zusammenstellung Augenzucker. Einfach mal reinklicken und genießen, dann das Buch kaufen und dahinschmelzen. „Growing up in the 80’s gave me the opportunity to see how one subculture could have an impact on another.In L.A., it was totally normal to see someone in the punk scene to cover their face in white pancake make up and then do something interesting with black eyeliner. This was before the terms “Death Rock” or “Gothic” were a part of our reality – this was just the way some kids expressed themselves. While this was happening in my hood, in the UK you had members of the Peace Punk scene start to express themselves in the same way, plus you had the whole Batcave movement.„
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Akihabara: Kirsten Dunst – Turning Japanese | Dangerous Minds
Cosplay, Manga und Anime haben zwar nichts mit Gothic zu tun, sind aber trotzdem spannend.
Das Video ist zwar schon ein bisschen älter, aber mit ein Grund dafür, dass ich irgendwann mal nach Japan reisen möchten. Der elektronische Stadtteil ist das Mekka für Cosplay, Manga und Anime-Fans aus aller Welt und Tokios größter Treffpunkt für Otaku (japanisch für Geek und/oder Nerds). Hier gibt es Cosplay-Cafés, Second-Hand für allerlei Kuriositäten und natürlich Videospiele und Konsolen. Ich fänd es einfach mal super-spannend in diese Welt einzutauchen und für ein paar Stunden im Sammelbecken japanischer Subkultur zu verbringen. Kirsten Dunst (Spiderman) zeigt mit ihrer Cover-Version vom Vapors-Hit „Turning Japanese“ genau diese Seite, die ich so spannend finde. Gleich darunter – weil es eben so schön ist – noch ein Video von der jüngst zu Ende gegangenen Comic Con 2016 in San Diego.
Der unheilige Graf macht sich doch echt zum Affen. Er könnte ja die jetzt nun wirklich aller-aller-aller-aller-allerletzte Platte *gähn* zum Herstellungspreis oder kostenlos an seine Fans herausgeben. Das wäre doch ein netter Zug. :-)
Die Bilder aus den 80-ern sind großartig, ich liebe solche Fotos. <3
Das Bild, wo die vier Mädels nebeneinander stehen, ist allerdings aus Anfang 90-er.
Kleine Korrektur zum „OC Weekly“-Punkt: Das Orange County aus „American Choppers“ liegt im Bundestaat New York, nicht in Kalifornien. In den USA gibt es mehrere Orange Counties ;)
@Mone: Und das schlimmste war: Gestern war bei uns Unheilig-Konzert. Um 17:00 ging es schon los mit unzähligen Autos mit Unheilig-Aufklebern, Menschen mit Unheilig-Shirts und knatschbunten Turnschuhen – kurzum, die ganze Stadt in Gothic-Atmosphäre ;) Anfang der 90er ist Ende der 80er, das nennt man künstlerische Freiheit *gg*
@Victor von Void: Ach du schei***! Du hast vollkommen recht. Das lag aber so auf meiner Zunge das es sich so schlüssig anfühlte. Danke für die Korrektur, habe das eingepflegt.