Die Welt wird wieder paranormal. Endlich. Schluss mit der ewigen Erklärbarkeit von Dingen, dem Drang nach Information und Wissen. Wir werden wieder übersinnlich. Wie sonst ließe sich der ganze Mist erklären, der auf dieser Erde so stattfindet? Die Meisten warten regungslos auf das Ende, lassen sich mit Brot und Spielen aus dem Dschungel belustigen, andere versuchen Dinge zu ändern und scheitern an sich selbst. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen! Die Bundeswehr wird familienfreundlicher, sagt die Ursula, vermutlich werden Frau und Kinder zur Beerdigung des Papas in fremde Länder geflogen, weil der sich dort im Namen der Bundesregierung für fragwürdige Ziele erschießen lassen musste. Gruselig! Und Exorzisten würden in Stuttgart reich werden, denn dort demonstrierten einige Menschen gegen einen Bildungsplan, der Kindern näherbringen soll was es mit den ganzen Sexualitäten auf sich hat. Es ist aber auch alles durcheinander und so unchristlich. Und wenn Exorzisten Homosexuelle heilen können, warum nicht auch die Homophoben? Teuflisch! Mit jeder neuen Meldung wird dem geneigten Gruftie wieder ein bisschen wohler. Schließlich lohnt es sich wieder, schwarz zu tragen, nachdem die Ängste aus den 80ern endlich ausgeräumt sind. Die aktuelle Zillo-Ausgabe ist übrigens auch verbrannt, einfach so. Womöglich Hexenliteratur. Ganz sicher sogar. Mir ist nicht mehr geheuer auf dieser Welt.
- Kunst und Subkultur – Destroy the Silence: Schwarz hören und sehen | Schwarzvolk
Ein Doppelknoten hält besser. Christin Lohmann, Künstlerin und Leserin, schrieb mir in einem Anflug von Selbstbewusstsein eine Selbstbewerbung via E-Mail. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Auf einem anderen Blog sei ein Artikel über ihr Arbeit als Illustratorin zu finden. Ich finde: Sehr gelungen: Artikel und Kunst, schaut es euch an: „Der Name Ugly Perfection passt sehr gut. Er verrät schon die bizarren Vermischungen von Ästhetik und Hässlichkeit, die sie gekonnt verbindet. In den Gesichtern finden sich nicht bloß augenscheinliche Makel, sondern eher scheinen sie die Last des Lebens ausdrücken zu wollen: verhärmt, sorgenvoll und traurig sehen die aus. Aber auch Konventionen werden von ihr auf den Kopf gestellt. Ein älterer Herr mit kunstvollem Schnauzbart guckt mir aus einem Bild entgegen. In seinen Ohren große Tunnel. Bizarr sind oft die Proportionen der dargestellten Menschen. Die Füße in den Schuhen groß und klobig hängen an dürren Beinchen. Zerbrechlich wirken sie oft. Farbakzente, werden in den Zeichnungen, die von schwarz-weißen Kontrasten dominiert werden, gezielt eingesetzt. “I am the last unicorn” steht auf einem Werk in Orange und Gelbtönen. Darauf abgebildet eine junge Frau, die statt Händen und Füßen Pferdehufe vorzuweisen hat. Ein wiederkehrendes Symbol: Ein anatomisches Herz als Halskettenanhänger. “Ob es sowas wohl wirklich gibt?” werde ich gefragt. “Naja nach einiger Zeit stinkt das bestimmt gut”, antworte ich etwas schockiert, ganz bei dem Gedanken an einen organischen Anhänger.„ - Friedhof-Ästhetik im Doppelpack: Notre Dames Luxembourg und der St.-Pauli-Friedhof Dresden | Gedankensplitter
Der in den Fußstapfen von Goethe, Hemingway und Hesse wandelnde Marcus Rietzsch hat auf seinen Reisen in Dresden und Luxembourg Station gemacht um die Schönheit der dortigen letzten Ruhestätten zu konservieren. Glücklicherweise lässt er uns daran teilhaben: „So grimmig der steinerne Adler auch wirken mag, eine kleine Spinne hat die Gefährlichkeit seines Schnabels missachtend ihre Fäden gerade dort angeheftet. Doch das ist nur eine der kleinen, von den meisten Besuchern wohl unbeachteten Ansichten, die sich mir auf dem 1862 eingeweihten und terrassenförmig angelegten St.-Pauli-Friedhof in Dresden bieten.“ – „…besuchte ich die Stadt Luxemburg im Großherzogtum Luxemburg. Einziges Ziel war – sicherlich nicht überraschenderweise – der Friedhof Notre Dames, der inmitten geräuschvoller Betriebsamkeit und verkehrsreichen Straßen liegt. Gegenüber fand ein Volksfest statt. Das Riesenrad erhob sich weit über die Bäume des Gottesackers, der sich in ordentlichen Reihen und in ebenso ordentlich rechtwinklig abgegrenzten Arealen präsentierte.“ - Der Schatten junger Mädchenblüte | Telepolis
Was bedeutet es, wenn ein 15-jähriges Mädchen sterben will? „Eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage, was es bedeutet, wenn man im Alter von 15 Jahren sterben will, liefern die von der Zeitung Le Monde befragten Mediziner nicht. Der Verweis auf die Wirtschaftskrise reibt sich an dem schon länger beobachteten Phänomen, wonach Mädchen im Pubertätsalter häufiger als Jungen einen Selbstmordversuch unternehmen. […] Nicht erwähnt wird bei alledem der psychische Stress, den sich Mädchen auferlegen, um einem Idealbild zu genügen, das in der Konsumwelt täglich gefeiert wird. Oder sind die Selbstmorde, die im Zusammenhang von Mobbing auf Sozialen Webseiten in Berichten groß dargelegt werden, oft mehrere Tage lang, nur als Einzelfälle zu sehen, die mit den Suizidgedanken der „schweigenden Mehrheit“ wenig zu tun haben? Mobbing zielt häufig auf äußere Mängel. Wie auch Krankheiten wie Magersucht, die von manchen als langsamer Selbstmord bezeichnet werden, mit einer Normvorgabe der äußerlichen Erscheinung zu tun haben.“ – Philippe Ariés sagte 1987: „Der Selbstmörder ist ein Toter, der seine Angehörigen in Ewigkeit zu Schuldgefühlen verdammt.“ – Depeche Mode 1988: Little 15 - Berliner Verbindung für Paranormales | BVP
„Hatten Sie jemals das Gefühl, eine unsichtbare Präsenz wäre in ihrem Haus? Fühlen Sie sich beobachtet oder sahen Sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung o. einen Schatten? Halten unerklärliche Geräusche Sie wach? Nehmen Sie einen seltsamen Geruch von Parfum, Tabak oder sogar Schwefel war? Hören Sie unerklärbare Stimmen in ihrem Haus? Vielleicht haben Sie eine kalte Stelle in ihrem Heim und fühlen sich unwohl? Wenn ja, dann könnte es bei ihnen spuken?…doch es kann auch natürliche Erklärungen für solche Anomalien geben!“ Nein, das ist nicht komisch gemeint. 2008 gründete sich die BVP um paranormalen Phänomenen auf wissenschaftlich-technischer Basis auf den Grund zu gehen. Gestern waren sie dann auch bei RTL „30 Minuten“ zu sehen. „Noch ahnen die fünf nicht, dass sie einer Nacht entgegenlaufen, die alle an ihre Grenzen bringen wird!“ Oh weh, warum ausgerechnet RTL? - Tagebuch eines Gothic-Mädchens | Der Standard
Das Gothic nicht nur als Musikrichtung begriffen werden kann, beweist Fotografin Francesca Woodman, deren posthum veröffentlichten Arbeiten das Label „Amercian Gothic“ erhielten. Ob das gut oder schlecht ist und vor allem, was das überhaupt bedeutet, könnt ihr selber herausfinden: „Aus einem Glaskasten mit Tierpräparaten ragt ein Haarschopf. Zusammengekauert neben Fasan, Fuchs und Waschbär: ein Frauenkörper. Ein anderes Schwarzweißfoto zeigt eine Frau vor einer sich entblätternden, sich auflösenden Wand: Sie präsentiert – mittels Requisits – ihr Rückgrat, zeigt Verletztlichkeit und stellt so eine Analogie zur Wand her, die im Verfall ebenfalls ihre Grätenkonstruktion offenbart.“ Nachdem sie im Januar 1981 ihren Bildband „Some Disorderd Interior Geometries“ veröffentlichte, sprang sie in New York vom nächst besten Gebäude, um ihr Leben nach 22 Jahren zu beenden. - Wonderland – Blutiger Märchenschocker | Panini Comics
Der Roman „alice im Wunderland“ von Lewis Caroll gehört zum Standardprogramm der Kinderliteratur. Die Comic-Reihe „Wonderland“ gehört allerdings nicht in Kinderhände. In der Wonderland-Serie drehen verschiedene Autoren und Zeichner drehten die fantastische Vorlage durch den Fleischwolf und machen aus dem ehemaligen Kinderbuch einen morbiden, abgrundtief blutrünstigen Märchenschocker. Die achte Ausgabe, die 2013 im Panini-Comics Verlag erschien spinnt die Story auf eine ganz besondere Weise: „Der Zipferlak ist besiegt, die Herzkönigin tot … das Wunderland versinkt ohne Herrscher im Chaos – was in der Heimat des Chaos einiges heißen will. Nun betritt der Rote Ritter die Bühne und der Untergang aller Ebenen droht! Es sei denn, eine Literaturstudentin auf der Erde entschlüsselt Lovecrafts Geheimnis! Das grandiose Präludium zu einer neuen Wonderland-Storyline! Noch nie war das Wunderland so verführerisch und so verstörend zugleich! Sexy und provokant!“ Es bleibt jedoch fraglich, ob es sich hierbei um schnöden Comic-Porn, verzerrte Märchen oder einfach Fantasy-Geschichten handelt. - E-tropolis Festival 2014
Aus der Hauptstadt Berlin nach Oberhausen ins hämmernde Herz der schwarzen, elektronischen Musik. Zu seiner 4. Auflage zieht das Festival in die Turbinenhalle nach Oberhausen. Es gibt wohl kein geeigneteres Umfeld, als den stillgelegten Industrieomplex, der bis 1990 zur Erzeugung von Srom und Druckluft für die westfälische Stahlindustrie genutzt wurde. So passen „Die Krupps“ wie ein Passbolzen in die musikalische Führung des Festivals. Die Veranstalter versuchen den kritischen Spagat zwischen vielen Musikstilen zu meistern, der für alte Hasen und junge Hüpfer gleichermaßen interessant sein soll. Für die Haudegen der Szene bieten „Die Krupps“ ihr neues Album zum Genuss an, während Pouppée Fabrikk, Dirk Ivens Soloproject DIVE und Tyske Ludder musikalische Schützenhilfe bieten. Wer lieber etwas melodischer Unterwegs ist, wird sich mit Apoptygma Berzerk, Rotersand und Chrom anfreunden können, während Hocico, Agonoize und Suicide Commando das klangliche Gegenteil bedienen. Wer sich im Rythmus akuteller Club-Sounds viel wohler fühlt, dem empfiehlt sich Aesthetic Perfection, Faderhead, [x]-Rx, XotoX oder auch Steinkind. Der auf „Maschinenlärm“ spezialisierte Abgleger des Amphi-Festival läutet die Festival-Saison bereis am 22. Februar 2014 ein. Die Turbinenhalle öffnet um 14:00 ihre massiven Türen, der Eintritt kostet 42€. - Exorzismus über Skype | Nerdcore
Reverent Bob Larson betreibt ein blühendes Exorzismus-Business. Nachdem er sich mit dem Teenage Girl Exorcism-Squad bereits einen Namen gemacht hat, bietet er jetzt seine Dienste via Skype an. Vom Teufel besessene Menschen aus aller Welt greifen zu seinem Angebot und lassen sich reinigen. Ich glaube, das muss ich bei Gelegenheit nochmal auseinandernehmen.
- Kontraste – Widerstand gegen den Bildungsplan
Endlich wieder schwarz tragen! In einer Zweifelphase des eigenen Szene-Daseins sollte man folgendes Video gucken. Danach gehts dem Gruftie besser, endlich bekommt das Ablehnen der gesellschaftlichen Normen wieder einen Sinn. Sorry lieber Leser, aber den kann ich mir nicht verkneifen.
Bevor es auch hier zu Verwirrungen kommt: mit dem obigen Schwarzvolk habe ich nichts am Hut und distanziere mich klar und deutlich davon.
Die restlichen Links und Querverweise (Stuttgart scheint vollkommen an mir vorbei gegangen zu sein o.O) schaue ich mir im Laufe des Tages in Ruhe an.
Ich habe die ersten beiden Wonderland-Comics. Der erste Band war eine nette Idee, irgendwann wird man aber müde. Zu viele Redundanz und die Story ist auch nicht besonders anspruchsvoll. Der „Suicide Girls“-Comic steht dem in nichts nach. Dann lieber Goth Graphic Novels wie „Sandman“ von Neil Gaiman.
Beim Etropolis sprechen mich leider höchstens die Krupps an. Wenn überhaupt.
Schwule hin, Fundis her – mir erschließt sich nicht, was Erlösungsstaatspropaganda mit der Gruftiszene zu tun haben soll.
Bei dem Kontraste Bericht habe ich wirklich Gänsehaut vor lauter Grusel bekommen.
Ich meine wäre wirklich furchtbar, wenn demnächst die Gesellschaft von einer homosexuellen Welle erfasst würde. Wenn man den Kinder erzählt, dass schwul und lesbisch sein o.k. ist, dann wollen die das auch mal werden wenn sie groß sind…und dann stirbt die Menschheit aus, ach Gott, ach Gott! Das wäre fatal für den Planeten Erde.
(Achtung! Das war Ironie)
@Acricola: Lass mich kurz überlegen… Nichts! Scherz beiseite, mir war es einfach wichtig, zu teilen was mich beschäftigt. Ich versuche immer den Spagat zwischen informativem Verbreiten von interessanten Themen und der eigenen Meinung zu finden. Ausbrüche in die eine oder andere Richtung kommen mitunter vor. Im weitesten Sinne habe ich in der Einleitung bereits den Bezug zur Szene vorweggenommen. Aber das soll nicht im Vordergrund stehen, dein Einwand ist durchaus berechtigt.
@mela: Ich hoffe, ich habe nicht irgendwo einen Konflikt erzeugt, wo keiner hingehört, oder warum distanzierst du Dich so deutlich von der Internetseite.
@Ian: Ich muss gestehen, ich nichts davon gelesen. Umso dankbarer bin ich für Deine Meinung ;)
@Rena: Die Ironie (oder Sarkasmus?) habe ich durchaus begriffen. Ich für meinen Teil (und das spiegelt nur meine persönliche Meinung) finde es erschreckend, das eine vermeintlich akzeptierete Sache immer noch auf Ablehnung stößt. Und um hier nochmal den Bezug zur Gothic-Szene herzustellen: In einer Szene, die sich selbst als „anders“ und vielleicht „Gesellschaftsablehend“ gibt, wirkt das homophobe Gehabe einiger schwarzer Zeitgenossen sehr befremdlich.
Wir bloggen beide als „schwarzvolk“ und für mich ist es aus persönlichen Gründen sehr wichtig, dass ich weder mit den Personen (sowohl virtuell noch real) noch mit deren veröffentlichten Inhalten in Verbindung gebracht werde.
Der eine Demonstrant in dem Kontraste-Video hat „Gott liebt dich“ auf dem T-Shirt stehen. Liebt Gott in Wirklichkeit gar nicht alle Menschen, sondern nur die Frauen? Seltsam finde ich auch, dass diese Leute kein Problem damit haben, sich mit Nazis und Kirchen-Fanatikern auf eine Ebene zu begeben, aber den Gedanken ,dass ihre Kinder aufgeklärt werden nicht ertragen könen. Wenn die Kinder dieser Leute z.B. homosexuell wären (und bei 192000 Leuten die unterschrieben haben müsste das eigentlich bei einigen der Fall sein) wüsste ich mal gern , wie die Eltern reagieren . Wahrscheinlich hat es sich dann mit dem schönen gemeinsamen Familienleben.
Akzeptanz ist eben das, was sie ist: Akzeptanz. Darf man die auf breiter Ebene erwarten? Wer mit Worten wie „normal“ argumentiert, sollte nicht vergessen, dass Normen in einem zeitlichen/gesellschaftlichen Rahmen eingebunden sind und sich ständig wandeln. Homosexualität war früher stärker verpönt und geächtet als Pädosexualität (man möge sich noch an Die Grünen Anfang der 80er erinnern. Wieviele wissen wohl heute noch, dass Leute wie Jürgen Trittin die Legalisierung der Liebe zwischen Kindern und Erwachsenen unterstützten?). Diese Haltung hat sich in den westlichen Industrieländern inzwischen um 180° gewendet (Filme wie „Pretty Baby“ wären z.B. heute unmöglich zu drehen. Louis Malle würde man dafür auf offener Straße ermeucheln.)
Solange sich nicht einmal Wissenschaftler über die „Ursachen“ einig sind (manche führen Homosexualität sogar auf einen „Gen-Defekt“ zurück), dürfte es schwer werden, die „Gegner“ zu überzeugen. Ist das überhaupt notwendig? Soll doch jeder seinen Standpunkt vertreten, solange er ihn gut begründen kann. Ein gleichgeschaltetes Meinungsbild wünsch ich mir jedenfalls nicht. Heute wird Toleranz ja gerne mit „modern“ verknüpft. Kritik und Ablehnung sind entweder „ewig gestrig“, „dumm“ oder „rechts“.
Die kleine Tochter „soll nicht in dieser Pornografie-Welt aufwachsen..“.
Da krieg ich ja schon Ausschlag bei. Die Jüngeren sind mitlerweile verklemmter und spießiger (um diesen Ausdruck zur Verdeutlichung zu nutzen) als die „Alten“… Warum haben diese Leute mit Sex so ein Problem?! Ich versteh es echt nicht. Irgendwann müssen doch wieder die Hippies auf die Straße zum „freie Liebe“ – Protest…..
Ich verstehe nicht und werde auch nie verstehen, warum sich Leute dafür interessieren, mit wem jemand anderes ins Bett geht, zusammenlebt, sein Leben teilt oder sonstwas. Was für einen Nachteil hat man, wenn der Nachbar oder gar ein Unbekannter ein anderes Leben bevorzugt als man selbst? Und dass die Kinder irgendwann ins eigene Leben mit eigenen Ansichten aufbrechen, werden sie ohnehin irgendwann feststellen und schlucken müssen.
Genau, Orphi! Das verstehe ich nämlich auch nicht… Wenn ein Mann eine Frau liebt kümmert es niemanden. Wenn ein Mann einen Mann liebt, denken alle gleich sofort an Bettgeschichten. Warum??? Und was geht es Lieschen Müller an, wenn Frau Klothilde Meier auf eine Frau steht? Ich verstehe die Welt nicht. Aber vielleicht wurde ich anders erzogen, nämlich so, dass es um Menschen und nicht um Geschlechter geht. Und eine Person wie Alice Schwarzer kann mir außerdem gestohlen bleiben. Die ist für mich nämlich der Teufel.
Weil sie’s oft genug öffentlich preisgeben? Zumindest posieren Schwule meiner Empfindung nach häufiger als heterosexuelle Pärchen, bei denen man oft nicht einmal weiß, ob sie tatsächlich liiert oder nur Arbeitskollegen sind. *g*
Auffällig ist, dass bei diesen Ausschnitten immer die Fragestellung fehlt. Irgendwie wirkt’s auch wie aus dem Kontext gerissen.
Ich habe auch ein Problem bezüglich des Umgangs mit diesem Thema. Diese „Sexualisierung“ der Gesellschaft betrachtete ich schon in jungen Jahren eher zwiespältig. Sowas hat nur bedingt etwas mit Prüderie zu tun. Sex war für mich immer etwas Besonderes, eine Art Kostbarkeit. Dadurch, dass es ständig thematisiert und man in nahezu allen Lebensbereichen damit konfrontiert wird, hat es an Reiz verloren, wie ein fades Stück Kaugummi – „entmystifiziert“ wäre ein gutes Wort dafür. Inzwischen sind wir doch beim „Routineficken“ angelangt. Der Mensch wird auf ein Lustobjekt reduziert. Fickfleisch, austauschbar, zum Wegwerfen. Als sei Sex so etwas wie Currywurst essen oder Tischtennis spielen. Diese „Degradierung“ zu einer herkömmlichen Sache, zu einer Form von „Freizeitsport“, hatte ich immer abgelehnt.
Ich sehe das wie Death Disco. Sex ist ja schön und gut, aber muss man das ständig nach außen tragen? Gerade diese Unart des Routinefickens geht mir auch gehörig auf den Sack [Achtung: Wortspiel].
Bei mir ist es auch so, dass ich einer dieser Menschen bin, die asexuell sind. Bei mir äußert sich das so: Kuscheln und Nähe, ja bitte. Aber alles weitere… da fehlt mir dann einfach das Interesse. Das hat nix mit Prüderie zu tun, sondern mir fehlt einfach das Interesse daran. Und ich habe wirklich das Gefühl, dass man als asexuelle Person, wenn man das mal offen anspricht (was ich eher selten mache, weil es niemand zu interessieren hat), noch mehr provoziert als wenn man homosexuell ist. Und gerade das was Death beschreibt, dass Menschen als Fickfleisch reduziert werden, ist auch das was ich beobachte. Oder um es mit einem dieser Facebooksprüche zu sagen: „Heute sind die Menschen so mit sich selbst beschäftigt, dass ein freundliches Verhalten als Flirtversuch gewertet wird“ – denkt mal drüber nach…
Und ich sehe das nun auch nicht ein, warum man nun KINDER damit belästigen soll! Normale Aufklärung im entsprechenden Alter reicht doch aus. Aber wieso müssen nun 11 oder 12 jährige sich damit konfrontiert werden? Und am besten schon mit 13 das erste Mal Sex haben? Nennt mich spießig, aber ich lehne diese Tendenzen strikt ab. 12 jährige Mädels müssen sich in meinem Weltbild auch nicht schminken oder sexy anziehen. Zu meiner Zeit hat man in dem Alter noch ganz andere Dinge gemacht als sich damit zu beschäftigen…
Nun,dann sag ich mal viele Dank, denn mit Euren beiden Beiträgen habt Ihr grade meine These untermauert. ;) :)
Es ist mir ja fast schon zu blöd, dich drauf hinzuweisen, Death Disco. Du bist doch eigentlich des Denkens mächtig. Könnte es nicht vielleicht sein, dass dir ein Posieren , was immer das genau bedeutet, bei gleichgeschlechtlichen Paaren eher auffällt. Und selbst wenn du Recht hättest: Na und?! Beim zweiten Punkt geb ich Dir Recht. Die Frage hätte auch lauten können:Was halten Sie von Madonna und Miley Cyrus (oder wie dieses stangenleckende Kind heißt). Und Axel hat mal wieder von nix ne Ahnung, aber zu allem ne Meinung.
Wem das jetzt zum Thema Sexualisierung und Aufklärung zu unverfroren und unsentimental sei. Dem sei gesagt, dass es mir zu gerne leid täte…
Was ist den der Mensch, wenn nicht eine weitere Einreihung ins Grundgesetz des Lebens und somit auch nur ein Tier unter Tieren. Eine Lebensform deren einziger Sinn des Individuums darin liegt, die Art zu erhalten. Dazu muss es fressen und im Warmen sitzen, was die persönlichen Grundbedürfnisse abdeckt, und fertig. Der ganze Spuk dahinter, die Tatsache, dass zum Beispiel im vorhergehenden Betrag über 123 Kommentare weit um eine Subkultur schwadroniert wurde, zeigt höchstens, dass der Mensch dem Hinarbeiten zur Erfüllung dieser Bedürfnisse nicht mehr so starke Priorität geben muss. Und sich mit anderem Kram die Zeit vertreiben darf. Ein Luxus, den allerhöchstens noch das Haustier innehat.
Doch ändert dieses nichts daran, dass die Erfüllung noch immer Priorität besitzt. Zumindest bei der breiten Massen. Da die Entwicklung der Art ansonsten entgegen des Sinns der Natur gehen würde. Und gegen die Natur streite ich nicht, da das albern und anmaßend wäre.
Davon einmal abgesehen, sowie der Mensch anfing sich selbst zu begreifen, Fragen zu stellen und Götter zu erdenken, fing er auch an, Riten und Gebräuche zu sexualisieren. Beziehungsweise aus seiner Sexualität Riten und Gebräuche zu entwickelt. Es steckt in unserem Bewusstsein, im Erbe. Somit sind heutige Verdrängungsmechanismen eigentlich nur peinlich.
Somit finde ich es noch immer niedlich, wenn der brave Biedermann so tut, als wäre das alles unredlich, schmutzig, schockierend, entartet. Und als müsste man sich dagegen sträuben, dieses auf sachlicher Ebene zu erörtern. Oder, wie in diesem Fall, als müsste es einen noch immer auf emotionaler Ebene interessieren, wer mit wem, wann und wie vögelt.
Für mich ist das noch immer unterschwelliger Neid. Warum sonst sollte man bei solchen Protesten durch die Blume sagen, dass es einen stört, wenn eben zwei Männchen oder zwei Weibchen unter der Bettdecke herumtollen. Aus sozialem Engagement? Die Psychologie lehrt, dass einzig der Mangel an einem Ding das Interesse daran weckt. Mangel sorgt beim unvernünftigen Geist für Neid. Und mit Vernunft wird bei manchen Parolen wahrlich nicht aufgefahren. Nicht unbedingt nur auf den hiesigen Beitrag gemünzt, sondern allgemein gesprochen.
Was begründet den Protest… Weil dann kein Nachwuchs gezeugt werden würde? Für mich das blödsinnigste Argument überhaupt. Die genügend Familien sind voll von drangsalierten Kindern, die woanders besser aufgehoben wären. Die Kinder- und Jugendheime stehen auch nicht gerade leer. Und jenes Milieu, das, im gefühlten Sinne und stammtischpolemisch gesprochen, wie die Karnickel auf regelmäßige Würfe hin rammelt, ist einzig noch die Unterschicht. Was dem Nachwuchs in jedem zweiten Fall sicherlich auch nicht besonders gut tut. Und zudem fläzen in diesem Land noch immer knapp 80 Millionen (zugegeben, inklusive 9% Ausländeranteil) Gestalten vor dem Fernseher, in Norwegen insgesamt um die 5 Millionen. Da fragt man sich doch, welche Nation bei solcher Argumentation wohl auf der Roten Listen stünde, bevor die deutsche Leitnation um ihr Fortbestehen bangen muss.
Nur weil die Tochter oder Sohn wissen, wie es funktioniert, dass aus dem Frauchen das Männchen wird, oder umgekehrt. Nur weil sie erfahren, dass sich auch zwei Kerle lustvoll abschleppen können… was soll denn dann passieren. Werden dann auf Riesendinodildos reitentende geklonte Zombie-Röhms die Weltherrschaft an sich reißen und die Sonne im Radschlag implodieren lassen… Wohl unwahrscheinlich. Die Kiddies werden auch nicht plötzlich denken: »Oh toll, das mache ich jetzt auch.« wenn sie völlig auf hetero gepolt sind oder sich in ihrer eigenen Sexualität des Körpers bestätigt fühlen. Was es ja, all der Panik zum Trotz, auch geben soll.
Kinder sind offener als man es ihnen zutraut. Wenn diese nicht von Mentalitäten des Elternhauses konditioniert werden, nehmen sie dieses alles als gegeben hin und speichern es nüchtern ab. Nutzen das Wissen in der Zeit der Pubertät wahrscheinlich zur Analyse und Katalogisierung ihres eigenen Wesens und hängen dann nicht erst mit verwirrender Sinnsuche in der Luft.
Mit Sex wurde schon immer geprotzt und geprahlt. Nicht erst seit heute. Das geht bis zur antiken Tempelzeit. Einzig das Verbreitungsmedium ist heute bis in die Wohnungen und damit bis unter die Bettdecken gekrochen. Doch mich interessiert das ausnahmsweise mal überhaupt nicht. Eben weil ich den Menschen seit jeher in dieser biologischen Struktur begreife. Erhaltung der Art. Trieberfüllung. Dessen Befehlsgehorsam einen in jedem Kindergarten, auf jedem Hochzeitsbild oder Promi-Schwangerschaftsbauch begegnet. Wenn manche nur verstehen würden, wie stark ihr Unterbewusstsein und ihr Instinkt noch immer auf diese plumpen Konstanten der Arterhaltung geeicht wäre, dann würde sie ganz brav die Klappe halten.
Vielleicht liegt es auch an meinem Verhältnis zu Kindern, dass ich die Logik hinter solchen Phrasen wie: »Denkt doch mal endlich jemand an die Kinder!« nicht verstehen kann. Die armen Kinder. Zum einen, weil ich sehe, wie gerade solche Argumente von der »stolzen Vollzeit-Mutti« geblökt werden, die ihre Brut groß und breit, in Nahaufnahme, ungefragt und mit lästiger Penetranz in sozialen Netzwerken durch die Manege zerrt. Ohne in ihrer Verzückung über den geglückten Wurf auch nur eine Sekunde daran zu denken, dass dieses ebenso ein Recht am eigenen Bild besitzt wie sie selbst (§22 KUG).
Und ich wiederhole auch gerne was ein Kind sinnbildlich aussagt. Für mich, dass ebenso am Tage der Rückdatierung munter, animalisch, dreckig, da ohne Verhütung, penetriert wurde. Und nicht erst neuen Monate danach. Nicht anderes lässt dieses fleischige Resultat als Rückschluss zu. Und diese Assoziation, dieses Bild in meinem Kopf soll angenehmer sein, als der Anblick eines Pärchens, das in der Öffentlichkeit an sich herumfingert? Wohl eher nicht…
Zum Thema Miley Cyrus etc: Man kann ja von der Kreativität eines Musikvideos halten, auf dem eine (nackige) junge Frau auf einer Abrisskugel herumtollt, denn es gibt weitaus Schlimmeres. Aber wen stört die Nacktheit? Im Rokoko wurden massig nackte, frivole Körper – männliche, sowie weibliche gemalt, das war schon inflationär. Aus heutiger Sicht ziemlich pädophil wirken auf die heutige Zeit Bilder von Fragonard, wie zum Beispiel dieses hier: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Jean-Honor%C3%A9_Fragonard_019.jpg
Für so etwas würde man heutzutage wohl in den Knast kommen. Selbst moderne Künstler wie Otto Dix würden die übersensible Gesellschaft nur noch schockieren. Mich lässt sowas alles kalt. Ich weiß nicht, wieso sich alle über Miley Cyrus echauffieren, aber schon mit 12 das Gesicht zubetoniert haben. Ich persönlich störe mich eher an jenen.
Von wegen „Generation Porno“. Für mich heißt es „Generation Heuchler“. Anderes Thema: Joachim Witt und „Gloria“. Ich verstehe die Aufregung um das Video nicht. Es sagt doch aus, was wahr ist.
Etropolis – au weia – Roooooooooooooooobert was ist los?!? Wie wärs mal mit Werbung für ein deutlich Sponti kompatibleres Festival:
V. Dark Spring Festival:
N° 1 – NFD (UK
N° 2 – GOLDEN APES (GER)
N° 3 – RED SUN REVIVAL (UK)
N° 4 – SHE PAST AWAY (TK)
N° 5 – CHRISTINA PLAYS VIOLA (IT)
N° 6 – THE WARS (GER)
+ Aftershow
https://www.facebook.com/events/415011788613321/
auch ein gewisser hier bekannter „Unknown Pleasure“ Shop ist mit eigenem Stand dort vertreten ;)
Zum Artikel von Telepolis:
Das Zitat am Ende des Artikels, das entweder bei Telepolis oder hier falsch wiedergegeben ist (bei Telepolis steht „Toter“, nicht „Täter“), finde ich einigermaßen unmöglich und ich muss einem der Kommentare des Artikels völlig recht geben:
Statt angeblich Schuldgefühle bei den Angehörigen zu erzeugen, macht man das lieber bei den Betroffenen selbst. Fehlt nur noch, darauf hinzuweisen, wie man nur so egoistisch sein könne, auch nur an Suizid zu denken. Jeder, der so etwas schreibt, ist in der Tat Teil des Problems und nicht der Lösung und hat ganz einfach das, was die Betroffenen durchmachen, nicht verstanden.
Und am Ende glauben diejenigen, die so etwas sagen, auch noch, sie wollten Suizidgefährdeten ja nur motivieren, ermuntern und einen Grund geben, weiter am Leben zu bleiben. Klar, dadurch, dass jemand durch den Suizid Schuldgefühle bekommen könnte, muss sich ja logischerweise jemand um einen sorgen. (Unausgesprochen bleibt dann allerdings die tatsächliche logische Konsequenz „Siehst du, ist doch alles besser als du denkst, also stell dich nicht so an“.) Furchtbar.
Zum Thema Sex:
Im Wesentlichen stimme ich Guldhan zu, bis auf den kleinen Satz, gegen die Natur nicht zu streiten, da das albern und anmaßend wäre. Aber das ist auch nur ein kleines, nickeliges Detail in der Formulierung: Besser gefiele mir, alles, was der Mensch tut, als Teil seiner Natur zu betrachten (schließlich kommt es da her), oder nicht (implizit) davon auszugehen, dass es mehr oder weniger eh darauf hinausläuft, dass die Natur „Recht behalten“ wird. Dafür sehe ich den Menschen doch etwas zu weit von dem, was in der restlichen Tierwelt zu beobachten ist, entfernt.
Aber wie gesagt, Details. Einvernehmlicher Sex zwischen beliebig vielen Individuen jedweden Geschlechts der Spezies Mensch ist etwas, was nur die daran Beteiligten etwas angeht. Muss man selbst nicht nachmachen wollen, aber damit hat es sich dann auch.
Zum Thema Comics:
Danke, Ian, für die Empfehlung von „Sandman“, da werde ich mich gleich mal schlau machen :)
Es ist nicht so, dass ich daran nicht gedacht hätte. Dieses Gefühl, dass männliche Homosexuelle, zumindest die jüngeren Alters, sich immer irgendwie „präsentieren“ müssen, ist jedoch alles andere als neu.
Siehe in diesem Zusammenhang Ian’s Fragestellung („Bettgeschichten“). Mich interessiert es einfach nicht, was Passant XY für eine sexuelle Orientierung hat.
Diese inflationäre Thematisierung von Sex hat nichts mit der eigentlichen Fortpflanzung zu tun (der wäre z.B. die Aufklärung samt Verhütungsmittel sowieso ein Klotz am Bein). Selbst wenn man jeglichen Hinweis auf die Sexualität aus dem alltäglichen Leben entfernen würde, bliebe der Fortpflanzungstrieb davon unangetastet. Es geht einfach um den Umgang mit der Sexualität, den ich in diversen Punkten sogar für unvorteilhaft halte, da er inzwischen mit einem enormen Leistungsdruck einhergeht („Die Lust ist längst zur Last verkommen“).
Ich denke nicht, dass man sich ausschließlich auf die Prozesse in der freien Natur berufen kann. Ließe sich das 1:1 auf den Menschen projizieren, wäre z.B. jede Form der Sexualität natürlich begründet und demnach erlaubt, auch die verpöntesten der verpönten. Kommt doch alles in der freien Natur vor. Oder sollten wir hier nun plötzlich aus ethischen Gründen wieder eine Trennlinie zwischen Mensch und Tier ziehen? Warum? Weil der Mensch nicht nur „Animal“ sondern „Advanced Animal“ ist?
Hm, also ich hatte damals in Sexualkunde schon Homo- und Transexualität. Auch Frigidität und Asexualität wurden thematisiert.
Ich bin in Niedresachsen zur Schule gegangen, nicht in Baden Württemberg.
Ich finde übrigens nicht, dass eine Themenerweiterung um z.B. Homosexualität ein Wissensüberfluten für Kinder ist.
Es hat seinen guten Grund, warum die sexuelle Aufklärung bei Schulkindern in diesem Alter vorgenommen wird.
Es wäre meiner Meinung nach falsch, den Kindern da beizubringen, dass Heterosexualität normal sei, alles andere nicht.
Leider kann ich den Wandel, dass die Jugend „prüde werde“, nicht erkennen.
Dazu sehe ich noch zu viele Mütter weit unterhalb der Volljährigkeit – und das in einer Kleinstadt wie Vechta, wo noch nicht einmal genügend Menschen leben.
Da glaube ich eher, dass die Aufklärung auf voller Linie versagt hat, sonst wüssten benannte Mütter eben, wie sie eben dies nicht geworden wären.
Im Artikel (oder hier, weiß ich gerade nicht mehr) hieß es auch, dass eine Aufklärung durch die Eltern und nicht von der Schule übernommen werden sollte.
Auch da sehe ich ehrhebliche Schwachpunkte, da sich so inflationär im besten Fall Halb- und im schlechtesten Fall Falschwissen verbreitet.
Dreimal vom Tisch springen ist eben keine adäquate Verhütungsmethode.
Ich bin Baden-Württemberger und Homophobie ist leider Alltag. Ich behaupte aber, dass das gerade heute so „populär“ durch das Internet geworden ist, wo jeder Dorftrottel seine Meinung schreiben kann. Ich denke nicht, dass es jemals anders war. Die Menschheit wird sich schließlich nicht über Nacht andern.
@NorthernNephilim: Ja, ja :-) Mir hilft ja auch keiner mehr, da ist es doch fast logisch, dass ich auf jeden Müll reinfalle. Glücklicherweise hat sich auch Pete Noir angeboten einen Artikel zu alternativen Festivals zu machen, vielleicht möchtest du Dich anschließen? Ich habe leider nicht alles auf dem Schirm ;)
@Irmin: Mein Fehler. Habe ihn korrigiert. Das Zitat an sich ist schwierig zu handhaben und so ist es sicherlich auch gemeint. „Selbstmord“ als finale Lösung für Probleme hinterlässt Menschen, die geholfen haben und helfen wollte womöglich immer mit Schuldgefühlen. Dabei sehe ich persönlich den Selbstmörder ebenfalls als Täter (von daher war der Fehler irgendwo verborgen), denn wer sich partout nicht helfen lassen will, möchte oder kann. Keinen Zugang zulässt oder hat, beendet sein Leben und hinterlässt womöglich Menschen, die Ihn und die Er liebte (Familie) – Ich finde, ein Selbstmord ist immer ein feige Lösung, vielleicht weil es mir anstrengender erscheint, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, zu kämpfen, an sich zu arbeiten. Aber das ist nur ein Sichtweise, keine fundierte Meinung, da ich mich weder in einen Selbstmörder noch Angehörige versetzten kann.
Ich seh’s wie Irmin. Damit lädst Du dem Suizidanten gleich noch eine Last auf. Die Welt ist eh schon scheiße, ohne Sinn. Nun darf er nicht mal aus eigener Entscheidung heraus von ihr gehen, weil andere Menschen darüber dann arg traurig wären, ihn womöglich auch noch als Feigling verurteilen würden? Das ist ja ein Leben wie in einer Zwangsjacke. Lebenserhalt basierend auf Schuldgefühlen. Ein ungeschriebenes Suizidverbot. Für was soll das gut sein? Damit andere beruhigt schlafen dürfen, in dem Glauben, dass es dem Suizidanten doch nicht ganz so mies geht?
Dabei finde ich es nicht einmal sonderlich schwer, sich in die betreffende Person hineinzuversetzen. Das ewige Geplänkel von den schönen Dingen des Lebens, den kleinen Momenten, die man schätzen sollte, dem Sinn, den man seinem Leben verleihen muss – denn dieser existiert im Grunde genommen nicht… darauf folgen zumeist kleinere Gefühlsepisoden zwischen hoffnungsvoll und apathisch… Irgendwann hat das doch aber jeder durchschaut und alles fällt auf das Gefühl der Sinnlosigkeit, Leere und Verlorenheit zurück. Denn diejenigen, die Dir das Schöne in der Welt vorgaukeln, haben bei detaillierter Betrachtung oft selbst Probleme, es zu sehen. Wirklich glückliche, zufriedene Menschen trifft man selten. Die anderen tragen ihre Masken. Eher würde sich der Suizidant in seiner pessimistischen Haltung noch bestätigt fühlen.
Es geht keineswegs um Suizidverbot. Jeder soll das Recht haben, über sein Leben zu bestimmen. Die Welt ist überhaupt nicht scheiße, sie ist voller Schönheit. Menschen können hässlich sein, da gebe ich Dir Recht. Es geht mir teilweise um Verantwortung (der Familienvater, der Frau und Kinder zurücklässt), um Weitsicht (warum schmeißen sich die Leute vor Züge? Denkt irgendjemand an die Lokführer?) und um Feigheit. Das lässt sich nicht pauschalisieren. Wenn es so rübergekommen ist, dass ich Suizid im allgemeinen verurteile, dann habe ich mich falsch ausgedrückt.
JEDER darf mit seinem Leben machen, was er möchte, solange er damit niemand anderem schadet. (Meine Meinung!) Das lässt sich sicherlich vielfach auslegen und interpretieren.
Das Leben ist nicht schwarz oder weiß, nichts von dem, was wir uns herbeisehnen, gibt es in seiner Reinform. Glückliche Menschen sind alle die, die akzeptieren, dass sie beide Seiten in sich tragen und damit leben. Viele unglückliche Menschen warten auf etwas, suchen die Reinform, das vollkommene Glück und übersehen in ihrem Leben die 1000 schönen Dinge, weil sie auf das GROSSE Feuerwerk warten.
Solche Betrachtungsweisen sind unterschiedlich gewichtet. Das sollte eigentlich klar sein. Du übersiehst vielleicht Dinge, die andere wiederum klar vor Augen haben, die im Mittelpunkt ihres Lebens stehen. Umgekehrt ist’s genauso.
Greift es nicht zu kurz, sowas nur am Menschen festmachen zu wollen? Die Natur ist gnadenlos. Während wir beim Waldspaziergang mit dem Arsch auf der Wiese fläzen und uns poetische Verse durch den Kopf fliegen, kämpft der Mikrokosmos unter uns und die Welt um uns herum ums nackte Überleben. Wie die sich wohl dazu äußern würden, besäßen sie die Fähigkeit dazu…
Dass man über den freien Willen eines Menschen überhaupt diskutieren muss…
@Death Disco: Ich finde nicht, das diese Sichtweise zu kurz greift. Die Natur gibt und die Natur nimmt. Sie ist ehrlich. Der Mensch nimmt meist nur und Ehrlichkeit ist auch keine Weltreligion ;)
@Shei Yerbouti: Findest du? Hatten gar nicht den Eindruck über den freien Willen des Menschen zu diskutieren…
@Robert:
Nun, sicherlich ist jeder Fall anders gelagert und die jeweiligen Umstände eines Suizids lassen durchaus unterschiedliche Bewertungen zu. Eine Bezeichnung als „Täter“ finde ich aber viel zu hart. Wenn Menschen sich bspw. aus einer Depression heraus das Leben nehmen, waren sie zunächst einmal vorher psychisch krank. Als „Täter“ sollte man da doch zumindest psychisch schuldfähig sein, oder nicht?
Diese Metapher bringt mich auch gleich zum Begriff „Selbstmord“: Da steckt diese Wertung des „Täters“ auch drin, weil mit einem juristischen Begriff hantiert wird. Einem völlig unangemessenen – Suizid ist nicht strafbar und kann insofern auch kein Mord sein.
Darüber hinaus hat es Death Disco schön ausgedrückt: Lebenserhaltung aufgrund von Schuldgefühlen ist wohl kaum erstrebenswert. Außerdem: Wem ist man denn bitte schön das eigene Dasein schuldig? Niemandem. Dennoch: Einer Einstufung des Suizids als egoistisch würde ich zustimmen. Was aber natürlich nicht heißt, dass man nicht mal ein wenig egoistisch sein darf, wenn auch ein letztes Mal.
Ich stimme dir ebenso beim Thema Wahl der Mittel zu, was Züge angeht. Auch, wenn ich nicht weiß, wie sehr man als akut Suizidgefährdeter daran denkt, sollte man Züge doch vermeiden.
Hm, der Begriff “American Gothic” kommt in dem verlinkten „Der Standard“-Artikel gar nicht vor. Auch auf der Seite der Vertikalen Galerie (die im Standard-Artikel verlinkt ist) nicht zu finden.
Google findet dann tatsächlich ein paar Seiten, wo das verwendet wird.
Sehr verwirrend, denn den Begriff „American Gothic“ gibt es schon sehr viel länger als die Gothic-Szene. Es ist ein Gemälde, das 1930 gemalt wurde.
@Solitaire: Da fehlt ein Link zum Wikipedia-Eintrag, in dem es „American Gothic“ heißt, werde ihn sogleich einpflegen.
Ich habe jene Sendung bei RTL mit Interesse angeschaut und war beeindruckt von jener Dame, die all das Paranormale in Ihrem Alltag mit einem Lächeln wegwischte und sich dafür aussprach, dass jenes eben da ist und es für gefährlich hielt, es zu erforschen.
Jene Frau war mir sehr nah. Ich kenne, wovon sie erzählte. Und ich denke auch, man sollte es bei all dem belassen. Erleben. Ganz ohne Angst bin ich bei all dem trotzdem nicht.
@Katrin: Brauchen wir nicht etwas, wovor wir uns fürchten? Sind Geborgenheit und Nähe nicht Gefühle die am anderen Ende der Angst stehen? Ich glaube, alles im Leben braucht einen Gegenspieler und wir sollten niemanden versuchen auszutricksen. Wir brauchen Mythen, Geister, Übersinnliches, Unerklärbares. All das macht doch unsere Welt immer noch spannend, trotz Wikipedia und RTL.