Video: Der letzte Punk von Ampermoching (Bayern)

Bis eben wusste ich gar nicht, dass es einen Ort mit dem Name Ampermoching überhaupt gibt. Das beschauliche Pfarrdorf hat 1223 Einwohner und liegt etwa 30km vor den Toren Münchens. Einer von den Orten, die es natürlich in ganz Deutschland gibt, in denen nach Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hochgeklappt werden. So der Volksmund. Allerdings war Ampermoching in den 80ern eine Perle der Subkultur, denn im Gasthaus „Zur Post“, das Anfang der 80er eine Hippie-Kommune übernommen hatte, spielte man Punk. Der Rückzugsort im ländlichen Idyll lockte ein buntes Publikum an, das hier ungestört seiner musikalischen und subkulturellen Leidenschaft nachgehen konnte. „Der letzte Punk von Ampermoching“ erinnert sich, unterstützt von historischen Aufnahmen, auf sympathische Art und Weise.

Tatsächlich war auch in der ländlichen Einöde die ein oder andere „schwarze Perle“ zu entdecken. Allerdings in eher umgekehrter Zweckmäßigkeit, denn für viele Gruftis waren diese Orte besser erreichbar und deutlicher erschwinglicher, als ein Besuch in der Großstadt. Ich glaube, die Meisten von Euch kennen ähnliche Locations.

Hier schreibt die Süddeutsche über Ampermoching, hier kann man den Film (45 Minuten) bestellen und hier kann man den Bericht in der Mediathek des bayrischen Rundfunks genießen.

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Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 3 Jahre

Ich glaube, die Meisten von Euch kennen ähnliche Locations.

Wenn darunter auch solche gelten, die bis vor Corona noch Gastgeber für gruftige Veranstaltungen waren, dann wäre meine Antwort auf alle Fälle ja.

Explizit fällt mir da natürlich in meiner näheren Umgebung als erstes das Kings Castle in der Spenger Mühlenburg ein, zu welchem ich bis vor Corona noch regelmäßig hingefahren bin. Wundervolle Location mit einem gewissen Grad an Tradition, da hier (wenn auch nicht zu schwarzen Abenden) bereits meine Eltern und viele andere aus ihrer Generation Teile ihrer Jugend verbracht haben. Das Castle hat bei uns in der Gegend daher schon ein wenig traditionellen Touch, auch wenn die Location in meiner Kindheit und Jugend über viele Jahre geschlossen war und ich sie so erst im Erwachsenenalter kennen lernen durfte.

Als zweites fiele mir dann noch das Irrlicht am Hücker Moor (ebenfalls Spenge) ein, welches einst als nette kleine Location auch Gastgeber für schwarze Abende war. Das ist aber schon einige Jahre her. Leider ist der Schuppen inzwischen jedoch zum Großteil nicht mehr nutzbar und verfällt langsam zur Ruine. Schade eigentlich, da sich Gerüchten zur Folge vor einer Weile wieder ein Interessent aus dem schwarzen Bereich für den Laden zu interessieren schien.

Letzte Bearbeitung Vor 3 Jahre von Graphiel
Daniel
Daniel (@guest_60054)
Vor 3 Jahre

Ich habe einen Bekannten, der mir über den „Circus“ in Gammelsdorf, einem ähnlich kleinen Kaff in der Nähe von München, berichtet hat. Dort hat auch eine Band namens Nirvana ihre ersten Auftritte gehabt. Er hatte sogar kurzzeitig vorgehabt, den „Circus“ zu reanimieren, aber das ist aufgrund der Bevölkerung in diesem Dorf nicht möglich.

Martin N.
Martin N. (@guest_60056)
Vor 3 Jahre

Erinnert mich an das „Treibhaus“ in Zierenberg in den 80ern (und ein legendäres Extrabreit Konzert, extrabreit war ich da auch ;)) sowie das „KUBA“ in Welda Anfang der 90er ( Die Bates waren quasi Inventar). Nicht zu vergessen die „Grube“ in Siedlinghausen, eine schwarze Perle im ansonsten erzkatholischen Hochsauerland (ich schrieb hier bereits darüber)

zeta
zeta (@guest_60063)
Vor 3 Jahre

Was weder im Film noch in der Süddeutschen Zeitung erwähnt wird: Bei einem Konzert in den 80-er Jahren feuerten einige Wahnsinnige Kuhaugen (ja, genau, richtige!), die sie sich vorher tütenweise im Münchner Schlachthof besorgt hatten, mit Tennisschlägern ins tobende Publikum. Ganz großes Kino.

zeta
zeta (@guest_60065)
Antwort an  Robert
Vor 3 Jahre

Nein, ich war leider nicht dabei, aber ein guter Bekannter. Im Übrigen war damals nicht “alles noch ein bisschen „politisch unkorrekter“ als dieser Tage“, sondern einfach normal inkorrekt. Und das war gut so.

Ohne die künstliche Aufregung namens “Shitstorm“, ohne Smartphone und ohne Internet konnte man prima leben. Denn das war ja der Kern des Punk: Provokation um der Provokation willen.

Heutige Punks sind dagegen oft nur noch müde Kopien – die Attitüde der Rebellion ist wichtiger als die Provokation selbst.

PS: Die “Post“ wurde vor vielen Jahren abgerissen. Auf dem Grundstück stehen heute zwei langweilige Doppelhäuser. Ich komme täglich daran vorbei.

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