Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich versprach, mich in meinem Blog mehr mit dem Tod zu beschäftigen. Doch bevor ich wieder anfange in der Vergangenheit zu schwelgen, konzentriere ich mich heute einmal auf die Neuzeit.
Die schädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlung gilt bis heute als umstritten – unumstritten ist, dass wir alle einmal sterben müssen. Wer Zeit seines Lebens mit dem Handy ins Bett gegangen ist um auch bloß keinen Tweet zu verpassen oder den nächtlichen Feed seine Lieblings Blogger zu verfolgen, wird damit sicherlich auch Beerdigt werden wollen.
Das amerikanische Bestattungsunternehmen Hollywood Forever berichtet MSNBC, das sich immer mehr Menschen wünschen, mit Ihrem Handy begraben zu werden. Der New Yorker Anwalt John Jacobs ist vor drei Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben und trotzdem immer noch über die Mailbox seines Mobiltelefon zu erreichen. Das Handy wurde Jacobs als Grabbeigabe in den Sarg gelegt, seine Hinterbliebenen bezahlen weiterhin brav seine Telefonrechnung und ließen auf seinem Grabstein neben seinem Namen und den üblichen Daten auch seine Handynummer eingravieren.
Die Idee mit dem Handy hatte einer seiner Söhne, weil Papa die Gewohnheit hatte, sich bei ihm, anderen Verwandten und engen Freunden mehrmals täglich telefonisch zu melden. Nachdem sie auch die Witwe Marian Seltzer von dieser Idee überzeugt hatten, wurden die Akkus von Jacobs‘ Motorola T720 noch einmal voll geladen und anschließend in den Sarg gelegt. Mittlerweile ist die Mailbox ein Kondolenzbuch für seine Frau, Verwandte und Besucher des Grabes die immer Nachrichten an den verstorbenen hinterlassen um ihm so zu gedenken.
Seit etwa 5 Jahren ist ein Trend zu beobachten dem Toten Kommunikative Geräte mit auf den Weg zu geben, sei es Headsets, Blackberry oder ein PDA. Was in Amerika kein Problem ist, könnte auch bald in Deutschland an der Tagesordnung sein, dem Spiegel bestätigte der Verband Deutscher Bestattungsunternehmer das Grabbeigaben dieser Art problemlos möglich seien.
In Japan markiert man die letzte Ruhestätte der Toten mit einem QR-Code versehen, den jeder Japaner mit seiner Handykamera einlesen kann und so Zugang zu einem Fotoalbum des Verstorbenen erhält und ihm eine Nachricht hinterlassen kann.
Einen Flachbildschirm in den Grabstein zu integrieren erscheint da schon fast wie ein alter Hut. Wie die Welt Online berichtete, feierte diese Idee auf einem Tierfriedhof in den Niederlanden Premiere und wurden nun vom Bestatter Glaser auch in Deutschland verfügbar gemacht.
Mich wundert eigentlich nur die Tatsache, das kein Aufschrei durch die Reihen der Umweltschützer gegangen ist, die sich über die Verschmutzung des Erdreiches durch technische Grabbeigaben Gedanken machen und schon einmal rein prophylaktisch eine Studie in Auftrag geben.