Der Ghoul ist ein Intrigant, ein besonders fieser. Gut, das liegt in vielfacher Hinsicht in seiner Natur, denn wer Gräber aufbricht, um sich von den Körpern der Toten zu ernähren, hat möglicherweise einen ethisch-moralischen Kompass aus dem Reich des Bösen. Doch bevor der Ghoul ein echter Ghoul wurde, führte er ein anständiges Leben als Unfall-Paparazzi, der seinen Lebensunterhalt damit bestritt, das Unglück anderer Menschen als Nachrichtenmeldungen an den Boulevard zu verkaufen. Nachdem er selbst bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, wurde er dazu verdonnert, als Ghoul über die Friedhöfe zu schleichen. Und jetzt hat er auch noch dem Sukkubus Weihwasser in das Fondue gemischt, die sich daraufhin mit Durchfall quält. Gut das Alana Abendroth ihm einen Magenbitter reicht, um das schlechte Gewissen, die ausweglose Situation und die Erinnerungen von damals zu betäuben. Prost!
Ich überbringe freudige Kunde: Der Eulenforst auf YouTube ist wieder da! Knapp drei Jahre lang hat es mein Ehe-Grufti geschafft, den Drang, Videos über und mit ihren Leidenschaften zu machen, zu unterdrücken. Im Vordergrund ihres aktuellen Videos steht die Foto-Love-Story „Ratte macht die Fliege“, das noch dadurch bereichert wird, dass sie am Ende jeder Folge Original-Leserbriefe an Ratte vorliest, die man ihr damals geschickt hat. Aber der neue (alte) Eulenforst hat noch mehr zu bieten.
Was ist neu?
Der Kanal von Orphi Eulenforst ist der offizielle YouTube-Ableger von Spontis und bringt neben Video-Vorstellungen von alten Artikel aus Zeitschriften auch viele eigene Formate, die Orphi besonders gereizt haben. So hat sie viel Arbeit in ihre SIMS-Leidenschaft gesteckt und eine virtuelle Gothic-WG gegründet, die regelmäßig neue Abenteuer erlebt. 2 Folgen gibt es bereits, doch dazu später mehr. Aus sicherer Quelle weiß ich bereits jetzt schon, dass Orphi noch viele weitere Ideen in der Schublade hat, die sie bei entsprechendem Interesse auch sicherlich verwirklichen möchte.
Neu ist vor allem die Lust, wieder Videos zu machen, ohne sich einem imaginären Druck auszusetzen, möglichst viele Menschen zu erreichen. Trotzdem würde sie sich natürlich darüber freuen, wenn ihr den Kanal abonniert, die „Glocke“ aktiviert und die Videos liked und kommentiert, wenn sie euch gefallen ;-)
Über Ratte muss ich nicht viel erzählen, denn den meisten Lesern dürfte dieser Name ein Begriff sein. Die BRAVO-Artikel von damals machten nicht nur die Szene einem breiten Publikum bekannt, sondern sorgten auch für ordentlich Nachwuchs. Lasst euch von der Erfinderin des Genre „Let’s Read“ Orphi Eulenforst den ersten Teil der Foto-Love-Story vorlesen und schwelgt in den Erinnerungen! Als Besonderheit liest sie auch noch einen Original-Leserbrief vor, der damals an Ratte geschickt wurde! So bekommt ihr einen tollen Einblick, was Ratte den jungen Menschen damals bedeutet hat. Lasst Euch überraschen!
Gothic-WG
Orphis große Leidenschaft sind die SIMS, ein mittlerweile 20 Jahre altes Computer-Spiel, in dem der Spieler in einer Art „Lebenssimulation“ Aktionen und Entscheidungen seiner kreierten Spielfiguren beeinflussen kann. Allerdings möchte Orphi keinen klassischen Let’s Play Kanal anbieten, sondern vielmehr eine computergenerierte Soap. Dazu hat sie einen Gothic-Haushalt aus unterschiedlichen Charakteren gegründet, den sie nach und nach vorstellt und der im späteren Verlauf spannende Abenteuer erleben soll.
Übrigens: In den vielen Protagonisten der Gothic-WG steckt immer ein bisschen Wahrheit :) Der hübscheste Ehe-Grufti der Welt komplettiert das Spontis-Universum neben dem Radio auch um das bewegte Bild. Ich bin gespannt, was Orphi Eulenforst in Zukunft noch alles vom Stapel lässt. Abonnieren, Glocke aktivieren, Liken und kommentieren. Das hilft bei YouTube ungemein.
Dark Blossom ist ein gefühlvoller und bildgewaltiger Film über die Lebenswelt von drei dänischen Jugendlichen, die sich mit ihrer Freundschaft einen Schutzraum in der Gothic-Szene bauen, in dem sie gegen ihre Dämonen und ihre Isolation kämpfen. 2021 feierte die Dokumentation von der dänischen Filmemacherin Frigge Fri Premiere. Ich hatte die Ehre, den Film seinerzeit zu schauen und habe Frigge dann ein paar Fragen für ein Interview geschickt. Neben der tollen Dokumentation, die man sich jetzt endlich anschauen kann (eine ausführliche Erklärung findet ihr im ersten Kommentar), liefert die Filmemacherin einen spannenden Einblick in die Beweggründe für ihren Film, gibt Erklärungen zur Umsetzung und erzählt davon, wie sie ihre Protagonisten kennengelernt hat.
Worum geht es in der Doku Dark Blossom?
Auf dem Feld hinter dem Hof ihres Vaters sammelt die 20-jährige Josephine überfahrene Tiere, lässt sie verwesen um die Knochen der Tiere als Schmuck zu verwenden. Sie war nie ein Teil der Handball-Clique, und ihre unzähligen bunten Perücken, der große und schwere Nasenring sowie ein ausgestopfter Babyvogel im Glas machten sie in der kleinen Stadt in Dänemark, wo sie aufwuchs, zur Außenseiterin. Auf der Suche nach Sinn und Verbundenheit fand sie zwei Freunde in der Gothic-Szene – die ausdrucksstarke und stets kreative Maximalistin mit dem selbstgewählten Namen „Nightmare“ und den nachdenklichen Jay, der in einem Haus der Inneren Mission aufwuchs.
Bewaffnet mit Schädeln, schwarzem Make-up, wilden Outfits und toupierten Mohawks kämpft diese gotische Dreieinigkeit darum, die Kontrolle über ihre Einsamkeit und die inneren Dämonen zu erlangen und sich einen Rückzugsraum zu schaffen, in dem sie sich entwickeln können. Gemeinsam schaffen sie einen Raum, in dem sie frei durchstreifen, Normen schieben und die Welt erobern können.
Doch eines Tages trifft Josephine Jan auf Instagram und verliebt sich kopfüber in ihn. Nachdem nur drei Monaten Beziehung verfolgen sie ihren Traum, der Enge der Kleinstadt zu entfliehen. Sie ziehen zusammen in eine Wohnung im 14. Stock in einem Vorort von Kopenhagen ein. Als ihr schwarzes Herz für etwas anderes zu schlagen beginnt, als für die Dunkelheit, wird die Freundschaft der drei auf die Probe gestellt.
Dark Blossom ist ein berührender Einblick in eine Freundschaft der Unkonventionellen
Für den Außenstehenden, an die sich die Dokumentation richtet, mag es befremdlich wirken, wenn in einer Szene, die sich in düsterer Musik einhüllt und sich so gerne Tod und Okkultismus beschäftigt plötzlich Platz für Verletzlichkeit und Gefühle entsteht.
Frigge Fri lädt den Zuschauer ein, in die Welt der Jugendlichen einzutauchen und ihre Gedankenwelt in experimentellen und kreativen filmischen Ansätzen zu erforschen. Es erscheint überhaupt nicht notwendig, die Theatralik der Gothic-Szene zu erklären, sondern sie als Leinwand zu zeigen, in der sich die drei Freunde darstellen und ausleben können.
Josephine, Jay und Nightmare haben eine einzigartige Bindung. Sie fallen auf, wenn sie durch die Vorstadtstraßen Dänemarks gehen, die Menschen werfen ihnen unverblümt auch weitere Blicke hinterher. Frigge normalisiert das Bild, indem sie die drei 4 Jahre begleitet und den Zuschauer in die Welt zwischen Tierpräparation und Wave-Gotik-Treffen eintauchen lässt. Wir erleben, wie sie durch ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zusammenwachsen, lachen mit ihnen, wenn sie sich gegenseitig ärgern oder ihre Eltern am Telefon belügen und fühlen mit ihnen, wenn sie sich voneinander entfernen. Frigge normalisiert die Unkonventionalität, in dem sie uns auch das Leben der einzelnen Charaktere außerhalb ihrer Bindung und Selbstdarstellung zeigt, wie sich jeder einzelne versucht, in die Realität einzufügen.
Wir erleben eine 80-minütige „Coming-Of-Age“ Geschichte, die uns intime Einblicke in drei Menschen und ihre Freundschaft geben, ohne aufdringlich zu wirken. Man fühlt sich wie ein Teil ihrer Gemeinschaft und fühlt den Herzschmerz, als die Freundschaft der drei auf die Probe gestellt wird. Frigge zeigt, dass Freundschaften wachsen und auseinander wachsen, zeigt die Konflikte, die durch Entwicklungen einzelner Charaktere entstehen, ohne das Gefühl von Voyeurismus zu erzeugen.
Dark Blossom ist ein großartiger Film. Wenn sich das Ende musikalisch entfaltet, fühlt es sich an, als hätten wir Monate mit Josephine, Mareridt und Jay verbracht. Die emotionale Art und Weise der Bilder, die Frigge Fri uns präsentiert, lässt kaum Distanz zu den Dreien spüren. Im Gegenteil, das Ende lässt uns mit persönlichen Erinnerungen zurück, überall finden sich Anknüpfungspunkte an die eigene Gefühlswelt.
Dark Blossom – Interview mit Filmemacherin Frigge Fri
Wer ist Frigge Fri und wieso hast du Dich für die Lebenswelt der Jugendlichen interessiert, die du in deiner Dokumentation „Dark Blossom“ porträtierst?
Ich bin in einem Vorort von Kopenhagen mit meiner Mutter, die Künstlerin ist, meinem Vater, der Musiker ist, und einem kleinen Bruder aufgewachsen. In meiner Grundschule gehörte ich nie zu den Beliebten, weil ich lieber zeichnete als Fußball zu spielen. In dem Moment, in dem ich alt genug wurde, um die Stadt zu verlassen, nahm ich den ersten Bus in die Innenstadt von Kopenhagen und fand zum ersten Mal in meinem Leben eine verständnisvolle und selbstbewusste Gemeinschaft. Ich fand eine Subkultur im „Ungdomshuset“ (das Haus der Jugend) ein Treffpunkt für Autonome, Künstler und Linke.
Nach langwierigen Konflikten mit der Regierung wurde das Haus 2007 abgerissen – damals war ich 17 Jahre alt. Es war eine sehr schreckliche und traurige Zeit für mich und meine alternativen Freunde. In diesem Moment wurde mir klar, wie wichtig es ist, das Ungewöhnliche, Andersartige und Wilde in der Gesellschaft zu schätzen, denn ich hatte das Gefühl, dass die Regierenden uns jungen Menschen etwas weggenommen hatte.
Wie hast du die Protagonisten deiner Dokumentation Josephine, Nightmare und Jay kennengelernt?
Im Sommer 2017 begann ich mit den Recherchen für den Dokumentarfilm. Ich war fasziniert davon, wie junge Menschen Instagram als Plattform nutzen, um sich selbst auszudrücken. Wie diese Plattform ein sicherer Raum sein kann und ein Ort, um kleine Nischen, Faszinationen und Träume zu kultivieren und Menschen über Städte und Grenzen hinweg zusammenzubringen.
Eines Tages fand ich ein Profil mit dem Namen ‚Girly_Goth‘. Ich war von dem, was ich sah, total angezogen und angetan. Ein ungeschliffenes, junges Mädchen namens Josephine, das täglich ausdrucksstarke Selfies aus ihrem Jugendzimmer postete. Sie war düster, verspielt, sehnsüchtig und sehr selbstdarstellerisch – das hat mich beeindruckt.
Mir wurde klar, dass sie in der dänischen Stadt, in der sie lebte, nicht Teil der großen Gemeinschaft war. Sie hatte ihren Platz in den virtuellen Gemeinschaften im Internet für alternative junge Menschen gefunden.
Ich habe herausgefunden, dass Josephine Teil eines düsteren Trios war – eine Art von Dreifaltigkeit mit ihren Freund Jay und Mareridt. Gemeinsam hatten sie genau jene einzigartige Gemeinschaft geschaffen, die in ihrem normalen Leben fehlte und bauten sich so einen sicheren Raum, in dem sie Ausschluss vor der Außenwelt fanden. Ich liebe es, wie sie sich gegenseitig ergänzen. Ich nahm Kontakt auf und von da an wurde ich irgendwie ein Teil der Clique und begleitete sie 4 Jahre lang.
Wenn man Josephine, Jay und Mareridt einer Szene zuordenen wollen würde, wäre „Gothics“ sicher eine treffende Einordnung. War es Dein Ziel einen Film über die Szene oder einfach nur über junge Menschen zu machen?
Mir war es nicht wichtig einen Film zu machen, der eine Szene beschreibt oder die Leute über die Gothic-Kultur aufklärt – es ist natürlich toll, wenn der Film das auch kann – aber für mich war das Wichtigste bei Dark Blossom zu zeigen und nicht zu erzählen.
Mein größtes Ziel war es, zu zeigen, wie wichtig es ist, sich mutig zu sein und die Möglichkeit zu haben, sich auszudrücken. Und vor allem, dass man dies in einer Gemeinschaft mit anderen Menschen tun kann. Josephine, „Nightmare“ und Jay haben alle eine starke kreative Ader und nutzen diese, um die Dunkelheit auszudrücken, die jeder von ihnen mit sich herumträgt. Und genau dieses Kanalisieren von zum Beispiel Einsamkeit, Angst und Unverständnis aus ihrem Umfeld finde ich eine große Inspiration.
Du hast während der Dreharbeiten zu deiner Dokumentation sicher eine Menge Leute aus der Szene kennengelernt und hast zusammen mit der Clique das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig besucht. Wie würdest du die Gothic-Szene beschreiben?
„Nightmare“ hat mir einmal gesagt: „Was ich an Goth einzigartig und besonders finde, ist, dass er dir eine Leinwand bietet, um deine extremen Gefühle zu zeigen„. Und ich denke, das fasst genau zusammen, warum ich als Mensch und Filmemacherin das so schön finde – und auch, wie ich die Goth-Szene ungefähr erlebe.
Sie ist so voll von Ausdruck, Kreativität und Neugierde. Die Teile der Gothic-Szene, die ich erlebt habe, und die Menschen, die ich in der Community kennengelernt habe, zum Beispiel beim Wave-Gotik-Treffen, waren so einladend, aufmerksam und lustig. Und dann mag ich einfach die Ästhetik, die Musikszene und die Mischung aus Eitelkeit und Humor, in der man sich wohlfühlt.
Was meinst du, warum kann die Gothic-Szene ein „Zuhause“ für so viele Menschen sein?
Ich denke, es gibt viele verschiedene Gründe, warum man sich in der Gothic-Szene „zu Hause“ und wohl fühlen kann. Da ist natürlich die Anziehungskraft der Musik, der Ästhetik, der Literatur usw., die einem das Gefühl gibt, perfekt zu sein oder mit etwas verbunden zu sein, auf das man sich beziehen kann. Ich glaube, viele in der Gothic-Szene haben sich irgendwie entfremdet gefühlt und hatten das Gefühl, keine Gemeinschaft zu haben. In einer Szene zu sein und Teil einer Gemeinschaft zu sein, die dir keine dummen und feindseligen Fragen über dein Aussehen, deine Sexualität, dein Geschlecht, deine Interessen und so weiter stellt, muss die Definition eines sicheren und geräumigen Zuhauses sein.
Kommen wir zurück zu Deinem Film. Was willst du mit deiner Dokumentation rüberbringen, erzählen, worauf möchtest du aufmerksam machen?
Ich denke, der Film „Dark Blossom“ ist wichtig, weil er den starken und gleichzeitig verletzlichen Außenseitern Tribut zollt. Der Film soll jungen Menschen, die aus der Norm fallen, einen Spiegel der Solidarität vorhalten, eine Inspiration für die Kreativen und Schwachen sein, aber auch Intoleranz, soziale Kontrolle und Mittelmäßigkeit in unserer Mitte ansprechen und darauf aufmerksam machen. Es ist auch ein Aufruf, neugierig auf uns als Menschen zu bleiben. Ich hoffe, dass das Publikum durch seine eigenen Vorurteile und vorgefassten Meinungen über diejenigen, die anders sind als die Norm, bis ins Mark erschüttert wird. Genauso hoffe ich, dass der Film denjenigen, die anders sind, den Mut und das Selbstvertrauen gibt, die Norm herauszufordern und sich selbst auszudrücken. Ich hoffe auch, dass Dark Blossom fasziniert und inspiriert, dass er ein Gefühl des Wiedererkennens auslöst und so den Weg in all unsere schwarz schlagenden Herzen findet.
Dein Erzählstil berschränkt sich darauf, Bilder und Menschen sprechen zu lassen. Das faszinierende für mich als Zuschauer ist, dass alle 3 in einem völlig unterschiedlichen Licht erscheinen. Wie würdest du Josephine, Marerdit und Jay beschreiben?
Josephine ist neugierig, liebevoll und kann sich auf so viele Arten ausdrücken. Ihr Aufwachsen war von Einsamkeit geprägt und schon früh fand sie einen ganz besonderen Zugang, um in ihr eigenes Ausdrucksuniversum zu verschwinden. Ihr sicherer Raum war ihr Zimmer, und um die Leere der Einsamkeit zu füllen, begann sie, sich kreativ auszudrücken und ihrer Faszination für Roadkills und bunte Perücken freien Lauf zu lassen.
„Nightmare“ ist ein ausdrucksstarker, extravaganter und sensibler Multikünstler, der Musik und erstaunliche Designs macht. Schon in jungen Jahren fühlte er sich mit dem Okkulten, der Hexerei und der Goth-Kultur verbunden. Er entdeckte, dass er durch die Möglichkeit, verschiedene Seiten von sich auszudrücken, einen Teil des Chaos in und um ihn herum kontrollieren und konstruktiv nutzen konnte.
Jay ist nachdenklich, klug und sensibel. Er ist halb Amerikaner und wuchs in einem Heim der „Inneren Mission“ auf, was den Großteil seiner Erziehung bestimmt hat. Fragen der Identität begannen sich in Jay zu regen und sein Bedürfnis, die dunkle Natur, die auch ein Teil von ihm war, zu bewältigen und auszudrücken, wuchs. Er verlor sich in Gothic-Märchen, verschiedenen Gothic-Musikgenres und wildem Make-up.
Alle 3 scheinen aus verständnisvollen Familien zu kommen, wuchsen in einer scheinbar behüteten Umgebung auf dem Land aufgewachsen und scheinen in der Lage zu sein, alle Möglichkeiten, die ihnen die ihnen zur Verfügung stehen. Trotzdem spricht die Beschreibung des Films von den „inneren Dämonen“, mit denen sie kämpfen. Welche Fratzen zeigen die Dämonen in deiner Wahrnehmung?
Ich stimme nur teilweise zu, dass sie in verständnisvollen Familien aufgewachsen sind. Ich habe mich dafür entschieden, dass der Film sehr wenig mit ihren Familien zu tun haben sollte. Es gibt nur wenige Szenen im Film, in denen die Eltern mitspielen, und für mich war es wichtig, im Filmmaterial nach unterstützenden und freundlichen Momenten zu suchen, statt nach Unverständnis und Unwissenheit, die tatsächlich sehr präsent waren.
Die Dämonen sind Teil des Lebens. Und im Film werden sie auf viele Arten, Lichter und Figuren gezeigt. Sie erscheinen zum Beispiel in „Nightmare’s“ Modenschau, in Jays gruseligen Monstergeschichten, in der ausdrucksstarken Geräuschkulisse, in einer verwackelten Kamera oder wenn Josephine ‚Nightmare‘ erzählt, wie sehr sie Jütland hasst, wo sie aufgewachsen ist.
Dein filmischer Stil hebt sich wohltuend von der Gleichförmigkeit der Dokumentationen ab. Mit Josephine im Besonderen scheinst du ihre Persönlichkeit mit spannenden Einstellungen einfangen zu wollen. Die Ideen für die Einstellungen kamen von Josephine oder bist du deinen eigenen Vorstellungen gefolgt?
Die Arbeit an Dark Blossom war eine Zusammenarbeit mit Josephine, „Nightmare“ und Jay. Ich habe eine enorme Zusammengehörigkeit und Fusion mit ihnen gespürt. Ich war daran interessiert, ihre Faszinationen, Träume, Ausdrücke und ihre Ästhetik durch meine Art, die Kamera zu halten, zum Ausdruck kommen zu lassen. Ich bin ein sehr visueller Geschichtenerzähler und es ist mir wichtig, Geschichten mit anderen Mitteln als mit Worten zu erzählen: die Art des Schnitts, die Geräuschkulisse mit Tierschreien, die Mischung von Formaten, der Einsatz von Nachtsicht, enge Tableaus mit Porträts und bunten Blumen auf den Feldern. Josephine, „Nightmare“ und Jay sind wie Chamäleons, die ihre Gestalt und Form verändern – genau wie der Film.
Das Jahr ist schon wieder im vollen Einsatz. Die meisten von Euch werden (hoffentlich) bereits ein Magazin erhalten haben. Jetzt, wo ich nur noch sporadisch Magazine einpacken, adressieren, bekleben und zur Post bringen muss, ist es Zeit, zurückzublicken und Transparenz zu schaffen. Außerdem interessiert es die Autoren und uns vom Magazin-Team natürlich auch, wie ihr das Magazin inhaltlich findet und welches Thema vielleicht noch mal hier diskutiert werden könnte. Viel wichtiger ist auch: Es gibt noch Magazine, Buttons und Taschen! Schnell noch ein Magazin kostenlos bestellen! Das Formular bleibt noch bis Ende Januar geöffnet.
Wichtiger Hinweis!
Bevor es nun losgeht noch ein wichtiger Hinweis in organisatorischer Sache. Einige Unterstützer haben die Möglichkeit genutzt, sich auch ohne Ausfüllen des Formulars zu beteiligen. Wir wissen leider nicht, ob das immer so gewollt ist, daher beobachtet Euren Briefkasten bis Ende Januar und meldet Euch, wenn ihr KEIN Magazin bekommen habt, obwohl ihr eins erwartet habt.
Fehlerteufel
Einen kleinen Fehler haben wir gemacht. Wir haben den falschen Artikel von Jan Noll abgedruckt. Jan hatte uns ein paar Tage nach seinem ursprünglichen Artikel eine neuere Version geschickt, weil er mit der ursprünglichen Fassung nicht zufrieden gewesen ist. Die haben wir auch bekommen, aber versehentlich nicht ins Magazin übernommen. Wir bitten vielmals um Entschuldigung! Wir haben mit Jan ausgemacht, seinen Artikel auch online zu veröffentlichen, dann in der überarbeiteten Fassung.
Transparenzbericht
Was wurde eingenommen, was wurde ausgegeben? Bislang haben 185 Leser das Magazin unterstützt, ein Großteil davon (78%) haben uns bei der Umsetzung finanziell unterstützt. Das ist wirklich großartig! Das Magazin und alle Nebenausgaben konnten in vollem Umfang gedeckt werden. Von den insgesamt unterstützten 2.710,72 Euro sind folgende Posten bezahlt worden:
Die Position Stoffbeutel ist doppelt, weil es sich um den Fehldruck der Taschen handelt. Ich habe die Exemplare zum halben Preis übernommen und verteile sie kostenlos unten allen Bestellern und auf dem WGT 2024.
Die Portokosten waren in diesem Jahr deutlich höher, was der Tatsache geschuldet war, dass ich auch zusätzlich alte Magazine versendet habe, wodurch ich in die nächst höhere Portokategorie (2,75€) gerutscht bin. Das Angebot habe viele Leute in Anspruch genommen, was mich sehr freut.
Wie gefällt es Euch?
Stichwort Begeisterung. Wir vom Spontis-Magazin-Team hoffen sehr, dass Euch die diesjährige Ausgabe gefällt. Da so ein Magazin keinen Rückkanal hat und Leserbriefe aus der Mode gekommen sind, würden wir uns freuen, wenn ihr den Kommentarbereich dieses Artikels dazu nutzt, ein Feedback zu hinterlassen. Vor allem die zahlreichen Gast-Autoren würden sich bestimmt für Eure Meinung interessieren. Natürlich ist hier auch Platz für Kritik.
Die Teilnahme am täglichen Leben ist mittlerweile wie ein Spaziergang durch ein Unwetter mit kirschkerngroßen Hagelkörner. Es ist ja auch grundsätzlich bescheuert, bei schlechtem Wetter vor die Tür der Realitätsflucht zu gehen, aber manchmal führt leider kein Weg an dummen Ideen vorbei. Man muss ja mal nachgucken, was draußen los ist. Vielleicht auch Geld verdienen und Einkäufe erledigen. „Die Strafe folgt auch dem Fuße„: Schlechte Nachrichten prasseln herab, Skandalblitze zucken durch den Nachthimmel und die Menschen donnern ihren Unmut zu wirklich jedem Thema grollend hinterher. In diesen Augenblicken genieße ich die Früchte des Alters. Mit jedem Jahrzehnt, das auf dem Kilometerzähler meines Lebens die erste Zahl ändert, werde ich entspannter. Dieses Jahr ist es wieder soweit. Wenn mich bis dahin einer sucht, ich bin im Club „Realitätsflucht“ auf der Tanzfläche zu finden.
In der Wochenschau gibt es heute übrigens Reste aus den letzten Monaten. Liegengebliebene Links, die es nicht zu einer Meldung geschafft haben. Aber schließlich ist die „Pizza“ ist mit ihrem Prinzip der Resteverwertung auch legendär geworden. Guten Appetit!
Doku über die Band Schleimkeim – Otze und die DDR von Unten
„Filmemacher Jan Heck kennt „Schleimkeim“ seit er 14 Jahre alt war. Und das, obwohl er 1991 in Balingen geboren wurde. Doch die DDR-Punkband ist so legendär, dass sie auch nach der Wende in Punkerkreisen gehört und geliebt wird. Als erste Band hatte sie es immerhin geschafft, eine Platte im Westen zu veröffentlichen. Und das, obwohl Punk in der DDR natürlich nicht nur nicht gewollt war, sondern auch polizeilich verfolgt wurde.“ (Quelle: SWR Kultur)
Die Ramones werden 50 Jahre alt. Sind sie Punks der ersten Stunde?
In diesem Monat werden die Ramones 50 Jahre alt, die Gründungsmitglieder sind zwar schon alle gestorben, doch die Musik scheint weiterzuleben. Meint zu mindestens die FAZ: „Am 6. August 1996 spielten die Ramones ihr letztes Konzert in Los Angeles. Am 30. Januar desselben Jahres sah ich die Band live im Capitol in Hannover bei ihrem abschließenden Auftritt in Deutschland, die Vorgruppe war damals Rammstein. Auch dort spielten die Ramones „Pet Sematary“, einen Song aus dem Jahre 1989, geschrieben für den Soundtrack des Films „Friedhof der Kuscheltiere“, dessen Handlung auf einem Buch von Stephen King beruht. Der amerikanische Schriftsteller war Fan der Ramones und hatte sie deshalb schon 1982 zu einem Konzert in seiner Heimatstadt Bangor im Bundesstaat Maine eingeladen.“ (Quelle: 50 Jahre Ramones: Eine Erinnerung mit Pet Sematary)
Post-Punk: Warum der Sound der 80er so aktuell ist
Henryk Gericke, der bereits einen Artikel für das Spontis-Magazin beigesteuert hat, gibt sich im Radio die Ehre: „Mit seiner Vinyl-Reihe „Tapetopia“ macht Henryk Gericke den Post-Punk aus dem Kassetten-Underground der DDR wieder zugänglich. Und trifft damit einen Nerv: Dieser Sound der Achtziger passt perfekt zur Gegenwart. Ein Gespräch über die Gründe dafür. (Quelle: Deutschlandfunk – Am Ende der Utopien spielt die Zukunftsmusik)
Netflix plant „Onkel Fester“ als Ableger seiner Erfolgsserie „Wednesday“
Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis man weitere Ableger von erfolgreichen Serien und Filmen produziert. Ich bleibe skeptisch. „Wie Bloomberg berichtet, werden im Hintergrund bereits Gespräche geführt, um ein Spin-off über Onkel Fester auf den Weg zu bringen. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht reichlich schräg, weil die Figur sehr weit weg von der morbiden Teenie-Welt der Originalserie ist. Aber die Verkörperung von Fester durch Fred Armisen begeisterte viele Fans. Sie dürften also auch einem Spin-off eine Chance geben.“ (Quelle: Filmstarts.de)
The Birthday Party – Dokumentation über Nick Caves erste Bands
Nick Cave ist auch so eine schwarze Legende. Seine erste Band bekommt offenbar nun das dokumentarische Denkmal, das ihr zusteht. „Im September feiert mit „Mutiny In Heaven“ die erste vollständig autorisierte Erzählung zu The Birthday Party in Nordamerika Premiere. Die Dokumentation widmet sich der Bandgeschichte der Post-Punk-Band um Nick Cave, Rowland S. Howard, Mick Harvey, Tracy Pew und Phill Calvert, die 1980 mit „The Birthday Party/Boys Next Door” ihr Debüt veröffentlicht hat. Dabei werden auch ihre nicht weniger turbulenten Anfänge als The Boys Next Door im australischen Melbourne beleuchtet.“ (Quelle: Visions)
Skinny Puppy – Es wird kein Comeback geben
Die Industrial Band Skinny Puppy beenden bald ihre Abschiedstournee. Nivek Ogre und cEvin Key kündigen an, dass es kein Comeback geben wird. „Man kennt das, Bands gehen auf große Abschiedstourneen, nur um ein paar Jahre später wieder aus der Versenkung zurückzukehren. Nicht so Skinny Puppy, wenn man dem Duo Glauben schenken darf – die Abschiedstour soll endgültig bleiben. Das letzte Wort hinsichtlich der Frage, ob die Abschiedstour sie auch nochmal nach Europa führt, ist noch nicht gesprochen.“ (Quelle: Sonic Seducer)
Neues Buch von Sascha Lange und Dennis Burmeister: Depeche Mode Live
Am 10. Oktober erscheint das neue Buch von Sascha Lange und Dennis Burmeister, die bereits mit „Depeche Mode: Monument“ ihrer Lieblingsband ein Denkmal in Buchform gesetzt haben. „Seit Jahrzehnten begeistern Depeche Mode Fans auf der ganzen Welt. Von den ersten Gigs in verrauchten Pubs vor einem Dutzend Zuschauern zu ausverkauften Welttourneen mit spektakulären Shows vor Millionen von Fans – die Geschichte und der Erfolg der Band lebt von den unvergleichbaren Liveauftritten. Doch wie wurde aus kleinen Clubkonzerten ein beispiellos erfolgreicher Live-Act, der Generationen von Fans begeistert?“ (Quelle: Aufbau Verlag, Sascha Lange)
Ich darf an dieser Stelle übrigens anmerken, dass mein Ehegrufti mich an Weihnachten mit diesem eindrucksvollen Wälzer überrascht hat <3. Ein bildgewaltiges Buch, das allerdings auch von fein gestreuten Texten und Informationen getragen wird. Ob es sich lohnt, müsst ihr selbst entscheiden. Ich hätte es mir für den Preis wohl nicht geholt. Heimlich habe es aber dennoch verschlungen.
Project Pitchfork gehen mit neuem Album auf Tour
„Das bekannte Musikprojekt Project Pitchfork wird im Jahr 2024 mit einem neuen Album auf Tour gehen. Trotz mehr als 30 Jahren im Geschäft sind sie immer noch aktiv und haben 2018 den ersten Teil einer neuen Album-Trilogie namens „Akkretion“ veröffentlicht. Wenige Monate später folgte der zweite Teil mit dem Titel „Fragment“. Seitdem warten die Fans geduldig auf den dritten Teil. Endlich ist es soweit: Im Frühjahr 2024 wird der letzte Teil der Trilogie unter dem Namen „Elysium“ erscheinen.“ (Quelle: Dark Music World)
Beim Bandnamen „Xmal Deutschland“ beginnen weiß geschminkte Gesichter eingefleischter Gruftis rot zu glühen. Leider trennte sich die legendäre Hamburg Band, die den deutschen Gothic-Sound wie keine andere prägte, Anfang der 90er-Jahre. Seitdem wurde es still um die Band und die Sängerin Anja Huwe, die zwar als Künstlerin präsent war, aber stets alle Anfragen nach einer Neuauflage der alten Alben abgelehnt hat. Am 8. März 2024 hat das Warten ein Ende. Mit dem Album „Xmal Deutschhland – Early Singles“ und ihrem ersten Solo-Album „Codes“ meldet sich Anja Huwe überraschend zurück.
Xmal Deutschland – Ein Dekade Dunkelheit
Die Band prägte Anfang der 80er Jahre nicht nur den deutschen Gothic-Sound, sondern die Bandmitglieder waren auch Stilikonen ihrer Zeit. Toupierte und gefärbte Haare zu dunkel geschminkten Augen, ein Look, der ihre fast schon unterkühlte Musik unterstrich. Sie grenzten sich deutlich von der aufkommenden „Neuen Deutschen Welle“ ab, klangen weder fröhlich noch unbeschwert und schon gar nicht – trotz ihrer Haare – bunt.
Geboren aus dem Punk formten Caro May, Rita Simon, Manuela Rickers, Fiona Sangster und Anja Huwe Anfang der 1980er-Jahre die Band Xmal Deutschland. Ohne musikalische Vorerfahrung, aber mit viel Kreativität und Rebellion. Ihre erste Single „Schwarze Welt“ ist letztendlich auch für die Besetzung der Band verantwortlich, denn eigentlich sollte Rita Simon die Rolle der Leadsängerin übernehmen. Als die aber am Tag der Aufnahme nicht erschien, das Studio aber bereits gebucht war, sprang Anja Huwe – die eigentlich Bass spielen wollte – in die Bresche.
Sie nahm an, wenn auch unter Vorbehalt, wie sie gegenüber post-punk.com einräumt: „Die einzige Bedingung meinerseits war, dass ich nie auf der Bühne stehen werde“, überlegt sie. „Zwei Monate später haben sie mich dazu gebracht, ohne es mir vorher zu sagen. Ich hatte keine Wahl.“
Als Vorband der Cocteau Twins wurden sie 1982 in England zur angesagten Band. Das englische Publikum störte sich nicht an den deutschen Texten – im Gegenteil, der Durst nach unkonventionellem Sound hatten DAF bereits den Weg nach Großbritannien geebnet. Nach insgesamt 4 Alben, von denen einige auch beim englischen Label 4AD erschienen, und 10 Jahren in wechselnder Besetzung war Schluss.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Die Schatten der Vergangenheit wurde Anja Huwe jedoch nie wirklich los. „Seit der Trennung Anfang der 1990er-Jahre verfolgen mich die ‚Legend of Xmal Deutschland‘ und nicht enden wollende Anfragen aus aller Welt, die ich immer abgelehnt habe“ (post-punk.com) umso überraschender war dann jüngst die fast schon euphorische Ankündigung des Labels „Sacred Bones Records“, eine Neuauflage von Xmal Deutschland „Early Singles“ mit 2 Bonustracks und Anja Huwes erstes Solo-Album „Codes“ herauszubringen. Beide Alben erscheinen am 8. März 2024.
Xmal Deutschland – Early Singles (1981-1982)
In dieser Zusammenstellung liegt die Magie, die Xmal Deutschland aus meiner Wahrnehmung umgibt. „Schwarze Welt“ erscheint als Single auf Alfred Hilsbergs Label ZickZack und ist gleich einer der spannendsten Auftakte überhaupt. Der Song, der mit vielen Konventionen bricht, sprüht wie eine Wunderkerze und lässt trotz – oder wegen – seiner musikalischen Rohheit den Atem gefrieren. Es ist dem gifitigen Gesang von Anja Huwe zu verdanken, dass der kurze und irgendwie pathetische Text nicht lächerlich klingt. Im Gegenteil – er formt daraus erst das, was sich in die schwarzen Knochen gräbt. Das zieht sich durch das Album, das mit zwei Bonustracks angereichert wurde:
„Kälbermarsch“, das ursprünglich auf der Kompilation „Lieber Zuviel als Zuwenig“ erschien und eine seltene Live-Version des Stückes „Allein“, das auf der 1982er Kompilation „Nosferatu Festival“ erschienen ist und mit einem tollen Video, das viele ungezeigte Aufnahmen der Band enthält, online zu sehen ist.
Ich will mich nicht in Lobgesängen verfangen, aber ich darf aber mit Fug und Recht behaupten, dass jeder Grufti diese Band auf dem Schirm haben sollte. Die Neuveröffentlichung bietet Gelegenheit, dem geneigten Jung-Grufti die oft notwendige Ehrfurcht einzuhauchen :) Allein das Cover des Albums treibt mir eine Gänsehaut auf den Leib.
Anja Huwe – Codes
Natürlich kommt Anja Huwe nicht mit leeren Händen ihres aktuellen Schaffens zurück auf die Bildfläche, sondern nutzt die Vergangenheit geschickt, um ihr erstes Solo-Album zu präsentieren. Das Solo-Album Codes ist in Zusammenarbeit mit Mona Mur entstanden, die sicherlich nicht unschuldig daran ist, dass sich Huwe überhaupt wieder vor das Mikrofon begeben hat. 18 Monate haben die Beiden, die sich bereits seit den frühen 80ern kennen, im Berliner Studio zusammengearbeitet, um Anja Huwe und ihre Stimme in die Neuzeit zu bringen. Zum unverwechselbaren Sound einiger Songs hat auch Manuela Rickers beigetragen, die dem Album ihren berühmten Gitarrensound verlieh.
Das Stück „Rabenschwarz“ gibt einen Vorgeschmack und vertrieb meine Vorbehalte. Denn tatsächlich bin ich stets skeptisch, wenn sich Legenden der 80er nochmal daran versuchen, den Zaubernebel der Vergangenheit aufzufrischen. Auch wenn das rote Glühen der Wangen noch fehlt – was allerdings auch an meinem fortgeschrittenen Alter liegen könnte – so finde ich durchaus gelungen, was da zu hören ist. Anjas Gesang dominiert immer noch den Sound des Stückes, obwohl man hier eine gewisse Reife spüren kann. Die Musik ist angenehm aggressiv, wenn man das so sagen kann, denn obwohl sie zunächst an „The Prodigy“ erinnert, bekommt sie schnell ihren ganz eigenen Dreh. Sehr gelungen!
Seit der Sukkubus vor Weihnachten einen neuen Partner kennengelernt hat, ist ihr nicht wohl in der Dämonen-Magen-Gegend. Jetzt, wo das verliebte Gefühl verfolgen und auch die weihnachtliche Völlerei vorbei ist, geht sie davon aus, dass es etwas Ernstes ist. Alana Abendroth hat es ja orakelt – Romantik, Innigkeit und Verbundenheit sind nichts für die ausgewachsene Buhlteufelin. Benutze sie Männer in der Vergangenheit nur dazu, um dämonischen Nachwuchs zu gebären, ist jetzt anscheinend Liebe im Spiel. Anders sind die gefühlten Fledermäuse im Bauch wohl nicht zu erklären. Oder liegt es doch noch am Blutkäse-Fondue zum Jahreswechsel?
Seit einigen Jahren gehört Dr. Martens, der einstige Arbeiterschuh und identifikationsstiftenden Stiefel vieler Subkulturen, zum Fashionliebling der Laufstege. Ein bisschen Rebellion für die Füße der Reichen und Schönen, ein bisschen „Edgy-Look“ zum Prada-Outfit? „In Zeiten, in denen weltweite Proteste zunehmen, wundert es nicht, dass Schuhe wie die von Dr. Martens zum Trend werden.“ schreibt das Modemagazin Vogue. Doch die stilprägenden gelben Nähte scheinen aus Wachs zu sein, denn auf dem Weg zum leuchtenden Stern der Modewelt scheint der Ikarus-Schuh ins Taumeln zu geraten.
Dr. Martens – Aus Rebellion wird Kult
Von der Geschichte der Dr. Martens habe ich schon öfter berichtet, hier gibt es einen Hintergrundbericht und auch eine englische Dokumentation. Kurzform: Die ehemaligen Arbeiterschuhe wurden durch Punks, Mods und Skinheads zum Stilmerkmal der Subkulturen erhoben. Ganze Generationen von Szene-Anhängern trugen die Schnürstiefel mit der luftgepolsterten Sohle, den gelben Nähten und dem „AirWair“ Etikett. Seit dem wabert um den Stiefel ein Nebel aus Rebellion und Protest.
In den frühen 2000er-Jahren kämpfte die Marke mit Qualitätsproblemen, 2007 entschied man sich für einen Relaunch der Marke, holte Teile der Fertigung wieder nach England und verbesserte die Qualität in den Billig-Lohn-Ländern.
Seit 2014 gehört Dr. Martens dem Finanzinvestor Permira. Der kaufte die Firma für umgerechnet 380 Millionen Euro, und kündigte globale Expansion an. Das Versprechen schien zunächst aufzugehen. Die Marke wurde cool, die modische Vielfalt breit, der ehemalige Arbeiterschuh erobert die Laufstege. Grobe Schnürstiefel passten auf einmal auch zum Abendkleid. Der Nebel von Rebellion auf den roten Teppichen der High-Society. Ein Hype entstand.
Wo drückt der Schuh? Probleme mit Dr. Martens
Dr. Martens sieht sich allerdings mit Herausforderungen konfrontiert. Vor ein paar Wochen wurde eine Warnung hinsichtlich des Umsatzes herausgegeben, was zu einem Kurseinbruch von etwas mehr als einem Viertel (knapp 26 Prozent) auf etwa 85 Pence (0,77 Euro) an der Londoner Börse führte. Es wurde erklärt, dass der Jahresumsatz im Vergleich zum Vorjahr um einen „hohen einstelligen Prozentsatz“ sinken werde.
Vorstandschef Kenny Wilson berichtete von einer „durchwachsenen“ Handelsperformance in der zweiten Jahreshälfte, da weltweit die Verkäufe zu Beginn des Herbstes durch das wärmere Wetter beeinträchtigt wurden. Wilson wurde von der BBC zitiert und erklärte, dass in den USA, wo das Verbraucherumfeld zunehmend schwieriger wird, die Ergebnisse moderat waren, insbesondere aufgrund der Schwäche im Großhandel. Tatsächlich lagen die US-Gewinne in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres (bis 30. September) um 31 Prozent unter denen des gleichen Zeitraums 2022. Um den wichtigen US-Markt anzukurbeln, plant Dr. Martens nun verstärkte Werbemaßnahmen und eine Verbesserung des Onlineangebots.
Anfang dieses Jahres hatte das Unternehmen mit Problemen in seinem Vertriebszentrum in Los Angeles zu kämpfen. Wieder einmal wurden die Hoffnungen auf eine Erholung der Umsätze zunichtegemacht und das langfristige Wachstum der Marke scheint höchst ungewiss.
Dabei war Dr. Martens erst 2021 mit großem Feuerwerk an die Börse gegangen, doch „seit dem […] drückt bei Dr. Martens der Schuh„, kommentiert Susannah Streeter von der britischen Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown gegenüber der BBC. „Anfang dieses Jahres hatte das Unternehmen mit Betriebsproblemen in seinem Vertriebszentrum in Los Angeles zu kämpfen. Wieder einmal wurden die Hoffnungen auf eine Erholung der Umsätze zunichtegemacht und das langfristige Wachstum der Marke scheint höchst ungewiss.“
In den ersten Tagen nach dem Börsengang sprang die Aktie hoch, der britische Schuhhersteller wurde 2021 zwischenzeitlich mit vier Milliarden Pfund (4,6 Milliarden Euro) bewertet. Seit dem geht es allerdings abwärts. Das Unternehmen, das sich von einem bequemen Arbeiterstiefel zur globalen Marke entwickelte, steht gewaltig unter Druck.
Das Image von Rebellion und Subkultur ist ausverkauft
Wo drückt der Schuh? Einst stand Dr. Martens für Rebellion gegen die Mehrheitskultur, als Proteststiefel gegen modische Normen. Heute verkauft das Unternehmen Sandalen, Rucksäcke in Herzform und Stiefel mit Plateausohlen. Sie sind keine schwer zu bekommenden Szene-Schuhe, die in speziellen Geschäften verkauft werden, sondern überall da, wo andere Edelmarken angeboten werden.
Sie werden nicht mehr auf einschlägigen Märkten angeboten oder bei Mail-Order-Versendern aus England, sondern in durchgestylten, eigenen Geschäften in den Top-Adressen internationaler Metropolen und im Internet, wo sie an den Füßen von durchgestylter Models eine gute Figur machen sollen.
Etwas Wichtiges hat sich auch verändert: der Preis. „Auf einmal wurden aus 45 Pfund (52 Euro), erst 60, dann 100 Pfund (120 Euro). Da haben wir schon gestaunt.„, berichtete Liz Meek der BBC, die ein Schuhgeschäft in Wales führt. Der klassische 1460er, das erste Model in stilechtem Kirschrot, kostet mittlerweile 200 Euro. Aus dem Schuh der Rebellion ist ein Status-Symbol geworden, der einstige Hype um den Schuh der „Working Class“ scheint abgeebbt zu sein, obwohl die Marke weiterhin jährlich mehr als elf Millionen Paar Schuhe mit den charakteristischen gelben Nähten verkauft. Diese sind in über 60 Ländern erhältlich, wobei der Onlinehandel einen Fünftel des Gesamtumsatzes ausmacht.
Obwohl viele Modelle auch noch vor Weihnachten lieferbar sind, scheint eins ausverkauft: das Image.
Wie das RND berichtet, dürfte Birkenstock, die Kultsandale einer ganz anderen Bewegung der frühen 80er, die Entwicklungen genau beobachten: „Auch bei dem Traditionsunternehmen mit operativem Sitz in Linz am Rhein verkauften die Erben die Mehrheit der Anteile an eine Beteiligungsfirma. Im September ging der Sandalenhersteller an die Börse, das Kaufinteresse war gering. Die Börsennotierung brachte die Verpflichtung mit sich, mehr Gewinn zu erwirtschaften – was offensichtlich traditionelle, treue Käufer verprellt.“ Der Börsenstart floppte und auch der Flair von Flower-Power und Umweltschutz-Bewegung scheint verflogen.
Liebe Unterstützer, liebe Leser. Unglücklicherweise wird sich die Auslieferung der Magazine verzögern. Ich kann leider nicht mehr garantieren, dass Euch die Lieferung von Spontis-Magazin, dem Button und des Stoffbeutels noch vor Weihnachten erreicht. Was vorgefallen ist, will ich in diesem Beitrag erklären. Ich möchte mich an dieser Stelle schon mal für die unvorhergesehene Wartezeit entschuldigen.
Magazine wurden falsch zusammengebaut
Als am vergangenen Montag endlich die bestellten Magazine von einem UPS Fahrer in unseren Hausflur gewuchtet wurden, war die Neugier groß. Gleich haben wir hier in der Zentrale ein Paket aufgerissen und das nach frischem Druck duftende Magazin durchgeblättert. Doch irgendwas stimmt nicht. Auf Seite 16 folgte Seite 13, da müsste eigentlich Seite 12 sein. Auch der panisch aufgerissene zweite Karton der Lieferung zeigte den gleichen Fehler. Hier waren Seiten durcheinandergeraten! Natürlich war die Angst zunächst groß, dass wir bei der Vorlage Mist gebaut haben und so kontrollierten wir erneut den Korrekturabzug, den die Druckerei aus unseren Druckdaten erstellt hatte. Hier war alles noch richtig.
Nach der Kontrolle weiterer Hefte war klar, dass hier etwas schiefgelaufen ist und die Hefte falsch zusammengesetzt worden waren, denn die „gegenüberliegende Seite“ des Blattes war ebenso falsch nummeriert. Also habe ich gleich die Druckerei kontaktiert und die wollten erstmal zahlreiche „Beweisfotos“ haben, die den Fehler belegen. Nach sehr nervigem und zähem E-Mail Kontakt werden die Magazine jetzt NEU GEDRUCKT, am 20.12.2023 sollen die bei mir eintreffen. Die alten, fehlerhaften Magazine will die Druckerei zurück haben, keine Ahnung, warum ich wieder mehr als 50kg Papier durch die Republik schicken soll.
Stoffbeutel mit falschem Druck
Einen Tag darauf kamen dann die Stoffbeutel endlich an, die ich voller Vorfreude aus ihrem Karton befreite. Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich entdeckte, dass man eine alte Druckvorlage auf die Taschen gedruckt hatte und nicht die aktuelle. GIBT ES DOCH NICHT! Auch hier ergab eine akribische Prüfung der Kommunikation mit der Leipziger Siebdruckerei, der Fehler lag abermals nicht bei uns. Das erleichtert allerdings nur kurz, denn auch hier muss neu gedruckt werden und beeinflusst den Termin bis zum Versand abermals.
Allerdings fand hier eine vorbildliche Reklamations-Kommunikation statt. Die Druckerei konnte den Fehler nachvollziehen, entschuldigte sich und versprach, die neuen Beutel sofort zu fertigen und nächste Woche Montag in die Post zu geben. Bei den „falschen Beuteln“ einigten wir uns darauf, dass ich die zum halben Preis behalten kann. Ich denke davon profitieren wir alle, denn so bekomme ALLE, die ein Magazin bestellen, auch einen Stoffbeutel gratis dazu, denn die zusätzlichen Ausgaben konnte ebenfalls mit dem Geld der Unterstützer aufgebracht werden.
Übrig bleibende Beutel und Magazine gibt es dann zusätzlich im Rahmen des WGT 2024 in Leipzig beim Spontis-Treffen mitnehmen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es die 12. Ausgabe des Magazins ist und nicht die 13. – unsere Glückszahl.
Lieferung vor Weihnachten unsicher
In der Regel arbeitet die Post schnell und zuverlässig. Wenn mich alle Pakete am 20.12.2023 erreichen, kann ich mit den meisten Umschlägen am 21.12.2023 zur Post laufen. Meistens klappt dann eine Lieferung noch vor Weihnachten, ich kann es aber nicht versprechen. Empfänger im Ausland erhalten ihr Magazin höchstwahrscheinlich NACH Weihnachten, rein aus Erfahrung.
Seid nicht sauer, dass wenn ihr das Magazin nicht rechtzeitig vor Weihnachten erhaltet, es wird Euch auf jeden Fall erreichen.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass mir noch einige Adressen von Leuten fehlen, die nur via Paypal eine Unterstützung dagelassen haben. Katja V., Jennifer U., Marcel K., Ulrike K., Annika S., Ann-Krisitin K., Mandy K. – Wenn Du Dich angesprochen fühlst und noch ein Magazin willst, gib bitte unbedingt Deine Adresse im Formular an!
In diesem Jahr ist der Wunsch nach Besinnlichkeit bei mir gewachsen, der sich zum bevorstehenden Weihnachtsfest endlich manifestieren soll. Die Welt ist so gruselig geworden, dass ich mich ein wenig einkuscheln möchte und immer stärker die Flucht in eine parallele Realität suche. „Gothic ist eigentlich mein Safe Space um dem oft unschönen Alltag zu entfliehen.“ schrieb mir eine Leserin im August und daran habe ich mich versucht zu halten, denn Anlass waren einige Themen und vor allem Diskussionen in diesem Blog. Ich musste einräumen, dass es mir genauso ging und daher habe ich versucht – und werde auch weiter dabei bleiben – durch eine gezielte Themenauswahl „gruftige Zerstreuung“ zu bieten. Ich glaube, es ist immer wichtiger geworden, sich inhaltliche Rückzugsräume zu schaffen, um nicht von der Wirklichkeit erdrückt zu werden. Es ist so ein wenig wie dieses „3 Haselnüsse für Aschenbrödel Gefühl“, das sich einstellt, wenn man die ersten Minuten dieses Weihnachtsklassikers anschaut. Hier ist der Schnee allerdings schwarz, die Kleider aus schwarzer Spitze und der Schuh, der seine Besitzerin sucht, ein Pike mit Totenkopfschnallen.
An dieser Stelle noch mal kurz der Hinweis, dass es ein ausführliches Update zum Spontis-Magazin 2023 gibt, dass man im ursprünglichen Artikel nachlesen kann. Kurzform: Die Magazine sind unterwegs in die Zentrale, der Versand an Euch beginnt voraussichtlich nächste Woche! Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass mir noch einige Adressen von Leuten fehlen, die nur via Paypal eine Unterstützung dagelassen haben. Katja V., Jennifer U., Marcel K., Ulrike K., Annika S., Ann-Krisitin K., Mandy K. – Wenn Du Dich angesprochen fühlst und noch ein Magazin willst, gib bitte unbedingt deine Adresse im Formular an!
41 US-Bundesstaaten haben Klage gegen Meta und Facebook eingereicht und werfen ihnen vor, süchtig machende Designentscheidungen zu treffen, die Teenagern schaden. In einem neuen Beitrag untersucht Jean Twenge nicht weniger als 13 alternative Erklärungen für die rasante Zunahme von psychischen Problemen bei Jugendlichen und kommt dennoch zu dem Schluss: Ja, es liegt an den Handys und den sozialen Medien. (via Good Internet)
Ein wirklich spannender Podcast über Berlin als musikalischer Schmelztiegel, der mittlerweile seit 40 Jahren in vielen Bereichen den Ton angibt. „Herbst 1978: Der junge Engländer Mark Reeder landet per Anhalter nachts in Westberlin. Mark Reeder hat keine Kontakte, keinen Schlafplatz, er spricht kaum Deutsch. Eigentlich will er nur ein paar Tage bleiben. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch nicht, welche Rolle er in den nächsten Jahren für Berlins Musikunderground spielen wird – auf beiden Seiten der Mauer. Dieser Podcast erzählt die waghalsige und einzigartige Geschichte eines Musiknerds, der vor über 40 Jahren zufällig in Berlin strandet und zu einer Ikone der Musikszene wird. Reeder und seine vielen Wegbegleiter:innen haben maßgeblich den Sound Berlins und den Ruf als „Stadt der Subkulturen“ mitgeprägt. Journalistin Sophia Wetzke taucht gemeinsam mit Mark Reeder in vier Jahrzehnte Musikgeschichte ein, lässt prominente Namen und bisher ungehörte Stimmen zu Wort kommen. Eine Stadt- und Lebensgeschichte, atmosphärisch erzählt mit dem passenden Soundtrack. Welchen Einfluss hatte die besondere Situation der Mauerstadt auf die alternativen Musikszenen und ihren Sound? Waren die 80er und 90er wirklich nur großartig? Was ist von den Berliner Szenezeiten heute noch übrig?“
Killing Joke gab am Sonntag, 26. November, auf Instagram bekannt, dass Gitarrist Geordie Walker im Alter von 64 Jahren an einem Schlaganfall gestorben ist. „Mit großer Trauer bestätigen wir, dass der legendäre Gitarrist von Killing Joke, Kevin ‚Geordie‘ Walker, am 26. November 2023 um 6:30 Uhr morgens in Prag im Kreise seiner Familie an einem Schlaganfall verstorben ist“, schreibt die britische Post-Punk-Rockband. Wir sind am Boden zerstört. Ruhe in Frieden, Bruder.“ Geordie Walker, eigentlich Kevin Walker, war ein britischer Musiker und Gitarrist, der vor allem als Gründungsmitglied der Post-Punk-Band „Killing Joke“ bekannt ist. Er wurde am 15. Oktober 1958 in Notting Hill, London, geboren. Walker ist für seinen einzigartigen Gitarrenstil und seinen experimentellen Sound bekannt und hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Industrial Rock und Alternative Rock gehabt. Neben seiner Arbeit mit Killing Joke hat er auch an zahlreichen anderen Musikprojekten und Bands mitgewirkt.
Am 1. Dezember 1993 ging der deutsche Musiksender VIVA auf Sendung. Die deutschsprachige Konkurrenz zum damaligen Platzhirsch MTV stieg in Rekordgeschwindigkeit zum wichtigsten Medium einer ganzen Generation Jugendlicher auf. Ehemalige Moderatoren des Musiksenders erzählen in drei Folgen vom kometenhaften Aufstieg und tiefen Falls des einstigen Aushängeschilds. „Am 1. Dezember 2023 hätte VIVA seinen 30. Geburtstag gefeiert. Doch 2018 war Schluss für den Musiksender, der seit 1993 wie kein anderer das Lebensgefühl einer ganzen Generation prägte und zum Sprungbrett für zahlreiche Stars wurde. Die Dokumentation erzählt in drei Teilen – Aufstieg, Triumph und Fall – die Schlüsselmomente der Sendergeschichte. – Die ehemaligen VIVA-Moderatoren Nilz Bokelberg (l) und Markus Kavka (M) sowie VIVA-Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes führen als Hosts durch je eine Folge und bereichern die Doku durch persönliche Anekdoten.“
Giving Myself an 80s Goth Makeover | YouTube
Die polnische YouTuberin Karolina Żebrowska beschäftigt sich eingehend mit längst vergangenen Epochen, vor allem styletechnisch. Bekannt geworden ist sie mit Videos über den Stil von Frauen zwischen 1900 und 1940. Nun hat sie einen Zeitsprung gewagt und sich dem „Goth-Style“ genähert. Herausgekommen ist ein aufwendig recherchiertes und akribisch umgesetztes „Make-Over“, das sich angenehm den sonst üblichen Videos dieser Art abgrenzt. Von der Bibliothekarin aus den 40er-Jahren zum Goth-Girl der 80er-Jahren in 25 Minuten. (Danke Caro!)
Als wäre die Zeit eingefroren. Wie war das denn nach der Wende für die Jugendlichen? Zeitdokumente wie dieses geben einen Einblick in die Lebenswelten kurz nach der Wende. Wer neugierig ist, was aus einigen der Protagonisten von damals geworden ist, wird wieder beim ZDF fündig.