„Alone“ von The Cure – Freudentränen in kajalumrandeten Augen?

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Geschlagene 16 Jahre nach ihrem letzten Album „4:13“ hat The Cure einen neuen Song veröffentlicht. Anfang November, so war in einer fast schon kryptischen Ankündigung zu entnehmen, erscheint dann auch das 14. Studioalbum „Songs of a Lost World“. Ob er seinem Ziel, „10 Jahre Leben in ein paar Stunden intensiver Musik zu destillieren„, wie er hier erwähnte, entscheiden dann wohl die Hörer.

„Alone“ ist der Schlüssel zum neuen Album

Das Stück „Alone“, das Konzertbesuchern der Welttournee 2022/23 bereits als Opener bekannt vorkommen wird, ist die erste Singleauskopplung aus dem Album „Songs of a Lost World“, dessen Erscheinungstermin im Laufe der letzten Jahre immer wieder verschoben wurde. Auf Instagram brach dann ein kryptischer Clip das Schweigen um den Erscheinungstermin, denn in römischen Ziffern war da vom 1. November 2024 die Rede. Allerheiligen scheint wohl ein passender Rahmen zu sein, vielleicht hat man aber auch an Samhain gedacht. Ob der Lord der Finsternis dergleichen im Sinn hatte? Machen wir es uns auf dem Klangteppich gemütlich:

Musikalisch setzt „Alone“ auf bewährte Kost und keine Klangexplosion im Ohr. Das klassische und möglicherweise Altbackene wird von Robert Smiths Stimme, die auch mit 65 frisch und klar klingt, überraschend aufgewertet. Auch wenn man etwa die Hälfte des Songs darauf warten muss, bis der Meister das Mikro ergreift.

Auf den Konzerten der Tour nutzte Smith die Zeit, um die Bühne der Länge nach abzulaufen und das Publikum auf eine fast schon offene und freundliche Art zu begrüßen. Die Atmosphäre und Verbundenheit zwischen Band und Fans ist ein beeindruckendes Zeugnis von der Live-Performance der Band, die ohne bombastisches Drumherum auch nach fast zweieinhalb Stunden nicht langweilig zu werden scheint.

„This is the End of Every Song that we sing“

„Alone“ klingt zurückhaltend, fast schon behutsam und macht klar, dass das neue Album etwas ist, auf das man sich einlassen muss. Smith singt von Einsamkeit und Verlusten, vom Älterwerden und dem Verlust der Leichtigkeit, von Vögeln, die vom Himmel fallen und Worten in unseren Köpfen, die verloren gehen.

Das Album wird sicherlich keine fröhliche Stimmung hinterlassen. Smith hat die über 10-jährige Entstehung offenbar genutzt, um seine Sicht auf die Welt zu schildern und auch mit Schicksalsschlägen, wie dem Tod seines Bruders, dem er den Song „I Can Never Say Goodbye“ gewidmet hat, umzugehen. „The Cure“ muss sich einem unfassbaren Berg an Erwartungen stellen, nicht zuletzt, weil Smith sie selbst durch kryptische, ja fast schon theatralische Ankündigungen im Vorfeld geschürt hat.

Mir persönlich gefällt „Alone“ auch erst auf den „zweiten Blick“, denn zunächst hatte ich erwartet, eine musikalische Weiterentwicklung zu hören, neue Einflüssen wahrzunehmen und neue Gedanken des Fürsten der Nacht zu lauschen. Auf den zweiten Blick bin ich freudig, dass es nicht so ist. Für mich bleibt Smith mit diesem Song seinen Wurzeln treu und festigt wieder einmal die Genre-Grenzen, definiert die notwendige musikalische Atmosphäre und verströmt die Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, die unsere Subkultur ja irgendwie ausmachen.

Dass das Stück dann mit knapp 7 Minuten und einer ewig langen, instrumentalen Einleitung komplett gegen den „Mainstream“ läuft, rundet diese Gedanken dann nochmal ab. Letztendlich bietet Cure möglicherweise auch 2024 noch genug Anknüpfungspunkte, für jüngere Gruftis, die entdecken wollen, wie „Gothic“ dann ursprünglich klingt. Gerade in der Vielfalt, die sich unter dem riesigen musikalischen Genre-Schirm versammeln, ist ein wenig Konstanz fast schon erfrischend. Ja, man kann auch die Älteren Cure-Hörer verstehen, die sich vielleicht ein bisschen mehr Frische erwartet hätten, weil es klanglich, inhaltlich und atmosphärisch schon irgendwie alles dagewesen ist und doch bin ich mir sicher, dass sich auch hier noch einzelne Tränen in kajalumrandeten Augen sammeln.

Beetlejuice Beetlejuice – Top oder Flop? Graveyardqueens Rezension zum Film

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Bereits in seinem Artikel vom März berichtete Robert über die Fortsetzung von Tim Burtons Beetlejuice. Jetzt läuft der Film auch in unseren Kinos, Zeit den Streifen genauer unter die Lupe zu nehmen. Oder um es mit Beetlejuice seinen Worten zu sagen: „It’s Showtime!“

Beetlejuice: Ein kurzer Einblick in die Handlung

*ACHTUNG! SPOILERGEFAHR!

Lydia (Winona Ryder), inzwischen erwachsen und selbst Mutter eines Teenagers, ist eine berühmte Geisterseherin geworden, sehr zum Ärgernis ihrer Tochter. Auch Delia (Catherine O’Hara), Lydias Stiefmutter, hat eine steile Karriere hingelegt und ist als Künstlerin tätig. Ihr Vater Charles, der als Vogelbeobachter unterwegs ist, kommt bei einer seiner Reisen tragisch ums Leben und genau an dieser Stelle beginnt die Story.

Die drei Deetz Frauen bringt es anlässlich der Beerdigung von Charles und um das einstige Geisterhaus zu verkaufen, zurück nach Winter River. Als Astrid (Jenna Ortega), Lydias Tochter, im Streit mit ihrer Mutter davon läuft, trifft sie auf den jungen Jeremy. Was sie in diesem Moment noch nicht weiß, dass es sich bei ihm um einen Geist handelt, der sie benötigt, um ins Leben zurückkehren zu können.

Mit dem Versprechen, Astrid könne im Jenseits ihren verstorbenen Vater wiedersehen, schafft er es, sie auf die andere Seite zu locken. Als Lydia von Jeremy seine wahre Existenz erfährt, macht sie sich auf den Weg, um ihre Tochter vor Unheil zu bewahren, doch sie kommt zu spät.

Jetzt kann ihr nur noch einer helfen – Beetlejuice. Um ebenfalls ins Jenseits zu gelangen und Astrid zurückholen zu können, schließt sie einen Pakt mit ihm. Es beginnt eine wilde Jagd und das Rennen gegen die Zeit.

Beetlejuice Beetlejuice – Mein Fazit zum Film

Weder ist Beetlejuice Beetlejuice ein Remake des 1988 erschienen Films, wie manch einer annimmt, noch setzt er an dessen Ende an und ist damit keine klassische Fortsetzung. Es ist ein Film, der für sich steht und aus mehreren parallel laufenden Stories besteht. Wenn man mich fragt, hätte es das nicht unbedingt gebraucht. Man könnte meinen, Burton hatte für einen weiteren Teil zu viele Ideen gehabt, wollte aber keine davon aufgeben und hat deswegen alles in einen Film gepackt. Oder war er vielleicht doch ideenlos und musste Zeit vollkriegen? Wir wissen es nicht.

Für mich riss das Springen zwischen den Handlungen, die eigentliche Story, und zwar die von Lydia und ihrer Tochter Astrid, etwas auseinander und manch Charakter nimmt die Position einer Randnotiz ein.

Teilweise wirkte das Ganze ziemlich albern auf mich, vor allem die Teile mit Musik und Gesangseinlagen. Auf übertriebene Effekte wurde verzichtet, zumindest auf mehr als benötigt wurden. Der Film kommt eher als Komödie daher, statt wie ebenfalls betitelt als Horror. Dieser bleibt sehr auf der Strecke. Generell fehlte mir dieser typische Tim Burton Touch, wie man es aus vielen seiner Filme kennt. Die Darstellung der Charaktere gefiel mir nicht bei jedem, so kam mir Delia übertrieben abgedreht vor und bei Lydia vermisste ich ihren einstigen düsteren Charme.

Lediglich Beetlejuice ist sich treu geblieben. Meiner Meinung nach kommt der Film nicht an die ’88er Verfilmung heran, ist aber auch nicht als grottenschlecht einzustufen. Man sollte einfach nicht zu viel erwarten. Bewerten würde ich ihn wohl mit 3,5 von 5 Sternen. Wirklich interessant fand ich den Teil, wo die Handlung sich ins Jenseits verlagerte und auch als Beetlejuice etwas in den Vordergrund rückte. Unterm Strich wirkte der Film trotz seiner gut 110 Minuten zu kurz und die Geschichte nur halb erzählt, was wohl aber einfach daran liegt, dass man sich beim Drehbruch nicht ausschließlich auf eine Story konzentrierte.

Trauer und KI: Wir hör’n uns, wenn ich tot bin!

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In der ZDF-Mediathek gibt es eine Dokumentation aus dem Format 37 Grad, die sich mit Trauer und (sogenannter) KI auseinandersetzt. „Mit Verstorbenen chatten, digitale Abbilder für die Ewigkeit erschaffen – neueste Trauertechnologie und KI sollen das möglich machen. Doch wie wirkt das auf die menschliche Seele?“ Über das Thema habe ich mich in dem Artikel „Deathtech: Digitale Trauerkultur gegen das Vergessen?“ bereits auseinandergesetzt, doch durch den Vormarsch sogenannter künstlicher Intelligenz, scheint nun auch eine breitere Masse von Trauernden zu erreichen.

Werden Friedhöfe irgendwann überflüssig?

Friedhöfe sind für vielen Menschen Orte der Trauerbewältigung. Man besucht das Grab eines Verstorbenen, um sich zu erinnern – vielleicht auch zum Verarbeiten, zum Loslassen zum Bewältigen. Die Formen der Trauer sind vielfältig und individuell. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass immer mehr Menschen nach Möglichkeiten der Bewältigung oder des Gedenkens suchen. Gräber werden nicht nur immer teurer und kostspieliger, sondern in Zeiten von Friedwäldern auch zunehmend überflüssig. Wohlmöglich nachhaltig?

Soziologe Matthias Meitzler, der im begleitenden Text zur Dokumentation interviewt wird, meint dazu:

Obwohl Friedhöfe als traditionelle Stätten der Trauerbewältigung und des Gedenkens für viele Menschen weiterhin eine große Bedeutung haben, zeichnet sich seit geraumer Zeit ein Trend zur Delokalisierung ab. Damit sind zum einen die generelle Loslösung von vormals verbindlichen räumlichen Fixierungen und zum anderen ein allgemeiner Relevanzverlust des toten Körpers und dessen Verortung im Kontext von Trauer und Erinnerung gemeint.

Mit Verstorbenen chatten – Ist das gruselig?

In Deutschland ist dieses Thema noch Neuland, das wird auch in der Dokumentation deutlich, doch die Betroffenen zeigen sich offen für das Thema. Auf ganz unterschiedliche Weise. Während die eine wieder versucht, mit ihrer verstorbenen Tochter zu chatten, möchte eine andere Mutter ihrer Tochter ein digitales Vermächtnis hinterlassen, um sie vor dem Gefühl zu schützen, dass sie selbst beim Tod ihres Vaters hatte.

Dianas digitales Abbild soll Tochter Ella auch nach dem Tod der Mutter begleiten.
Dianas digitales Abbild soll Tochter Ella auch nach dem Tod der Mutter begleiten. Ein Klick auf das Bild führt direkt zum Video in der ZDF Mediathek | © ZDF und Roman Hauska.

Ich frage mich gerade, ob man als „Grufti“, der sich gerne mit Tod beschäftigt, der Friedhöfe genießt und sich der Traurigkeit hingibt, anders trauert. Klammern wir uns weniger an Verstorbene, weil wir die Unausweichlichkeit des Sterbens akzeptiert haben? Oder ist es angesichts der Emotionen, die so ein Ereignis oftmals auslöst, völlig irrelevant wie und ob man sich vorbereitet hat?

NCN 2024 – Tropische Nächte im verzauberten Märchenwald

Das NCN 2024, das bereits zum 17. mal stattfindet, ist Geschichte. Welche Band den Veranstaltern offensichtlich in diesem Jahr besonders am Herzen lag, warum es zu einem Eklat auf der Herren-Toilette kam und welcher Künstler bei mehr als 30 Grad Celsius blank zog, erfahrt ihr hier.

Das NCN-Festival im sächsischen Deutzen, unweit von Leipzig, habe ich erst seit 2020 auf dem Schirm. 2020 – das war noch mitten in der Corona-Pandemie. Während damals nach und nach ein Festival nach dem anderen absagt wurde, war das NCN schließlich die einzige nennenswerte Szeneveranstaltung, die in jenem Jahr stattfand. Also nichts wie hin.

Auf dem Veranstaltungsgelände im Kulturpark Deutzen durfte man sich damals aus Infektionsschutzgründen nur im Einbahnstraßensystem bewegen, was zur Folge hatte, dass man während eines Tages bestimmt ein Dutzend Mal im Kreis lief. Zum Bändchen am Eingang gab es einen Mund-, Nasenschutz im Festivaldesign. Das Stück Stoff dürfte heute unter NCN-Fans Sammlerwert besitzen. Verrückte Zeiten waren das. Das Engagement, mit dem die Veranstalter mitten in der Pandemie ihr Festival allen Widrigkeiten zum Trotz über die Bühne brachten, hat mir damals schwer imponiert. Seitdem fahren wir jedes Jahr zum NCN-Festival. Die drei Buchstaben stehen für Nocturnal Culture Night.

NCN 2024 – Zum vierten Mal im düsteren Märchenwald

Vier Tage lang verwandelte sich auch in diesem Jahr der Kulturpark in Deutzen in einen düsteren Märchenwald. Vor allem nachts, wenn sich die Dunkelheit über den Park legt und die Bäume von unten beleuchtet werden, entfaltet das Gelände seinen vollen Charme. Anders als viele große Düster-Festivals überzeugt das NCN-Festival mit einem sehr breiten Musikspektrum, das sowohl Stilempfinden als auch reichlich Wissen um die musikalischen Traditionen der Szene erkennen lässt. Von klassischem Gothic-Rock über Post-Punk, Horror-Punk, EBM, Synthie-Pop und Dark Wave sind alle Genres vertreten. Auch die Neofolk- und Neoklassik-Fraktion wird jedes Jahr bedient. Irgendein mal mehr, mal weniger bekanntes 80er-Urgestein wird auch immer aus der Versenkung geborgen. In diesem Jahr waren das Trans-X. Die hatten mal mit „Living on Video“ einen veritablen Hit. Klingelt’s?

NCN 2024 - Gäste

Auf vier Bühnen gaben sich also am zweiten September-Wochenende etwa 60 Bands das Mikro in die Hand. Die Warm-up-Party am Donnerstag verpassten wir, am Freitag rollten wir am späten Nachmittag an und landeten vor der für experimentelle Darbietungen bekannten Kulturbühne, wo gerade die beiden Herren von Trepaneringsritualen die Bühne betraten. Vielleicht nicht die beste Wahl, um sachte ins Festival-Wochenende zu gleiten. Denn der brutale Industrial-/Dark Ambient-Sound dieses Schweden-Happens ist keine leichte Kost. Für die „Ritualmusik aus Göta Länder“ (O-Ton der Band) waren wir zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht bereit. Nachdem wir uns zehn Minuten vom Sänger hatten anbrüllen lassen, entschlossen wir uns zum geordneten Rückzug. Der Dark Wave-Sound der ebenfalls aus Schweden stammenden Abu Nein wirkte im Anschluss dagegen wie Balsam auf die Ohren.

Mit Klangstabil folgte an diesem Freitag der erste Höhepunkt des Wochenendes. Die Auftritte dieser süddeutschen Elektro-Band sind rar, die Erwartungshaltung des Publikums war entsprechend groß. Klar, dass Klangstabil ein Platz auf der Amphi-Bühne, dem größten Spielort des NCN-Festivals, sicher war.

Danach ging es mit der S-Bahn zurück nach Leipzig ins Hotel. Zum Festivalgelände gehört zwar ein großer Camping-Bereich. Wer auf Zelten aber keine Lust hat, muss zunächst ein Viertelstündchen zur nächstgelegenen Haltestelle marschieren, um dann mit anderen schwarzen Gestalten die halbstündige Fahrt nach Leipzig anzutreten. Die nächtlichen Heimfahrten können bei der richtigen Zusammenstellung der Sitznachbarn aber durchaus Unterhaltungswert haben.

Aus Schaden nicht klug geworden, begann für uns auch der Samstag vor der Kulturbühne. Statt Krach war diesmal allerdings Lagerfeuermusik mit Stormfagel angesagt. Nicht so aggressiv wie Trepaneringsritualen, aber nicht minder herausfordernd. Als der Sänger dieser Neofolk-Band den Textfetzen „against the modern World“ ins Mikrofon raunt, während ihm gleichzeitig etliche Smartphones entgegengestreckt werden, um den Auftritt für den nächsten Instagram-Post festzuhalten, entbehrt das natürlich nicht einer gewissen Komik.

Mit der Band Eivør ging es im Anschluss mit kontemplativen Klängen weiter. Während die Sonne zu diesem Zeitpunkt hinter den Bäumen verschwand, verzauberte diese Ausnahmesängerin von den Färöer Inseln das NCN-Publikum vom ersten Akkord an. Der Vergleich mit Kate Bush, der bei Eivør immer wieder gezogen wird, kommt schon hin, was die Stimme angeht. Musikalisch bekamen die Zuhörer eine Mischung aus Wikinger-Rock, Ethno-Pop, Klassik und Folk geboten. Wer bei diesem Auftritt keine Gänsehaut-Momente spürte, hat kein Herz.

NCN 2024 - Eivor (2)Nach einem umjubelten Auftritt ließ sich Festival-Chef Holger sogar dazu hinreißen, auf die Bühne zu kommen, um wiederum dem Publikum zu danken, dass es den Auftritt von Eivør derart zu würdigen wusste. Offenbar hatte zuvor Unsicherheit darüber bestanden, ob die Band ins Line up passen würde. Warum überhaupt? Eivør passten sehr hervorragend rein. Danke dafür!

Bei Die Selektion zog das Tempo deutlich an. Als Alleinstellungsmerkmal dieser deutschen Band dient eine Trompete, die clever in den Sound aus EBM, Post-Punk und New Wave eingewoben wird. Sänger Luca Gillian könnte man Stunden lang zuschauen, wie er über die Bühne tobt. Dank gut sitzender Anzüge und im Partnerlook gebundener Seiden-Halstücher agierten Die Selektion auch modisch am Puls der Zeit und erhalten an dieser Stelle den Preis für den stylischsten Act des Festivals.

Gedanken um sein Bühnenoutfit hatte sich auch IAMX-Mastermind Chris Corner gemacht. Angesichts tropischer Temperaturen, selbst in der Nacht, hatte der Sänger der britischen Kultband zu einem popofreien kurzen Höschen gegriffen. Wer mag es ihm übel nehmen? Den ganzen Tag über hatte das schwarzgewandete Völkchen mit der Sonne gekämpft und viel Haut, manchmal sehr viel Haut, gezeigt. Da konnte einem das blanke Gesäß von Herrn Corner ganz sicherlich nicht mehr schocken. Nachdem seine Soloauftritte hinter Keyboardtürmen zuletzt auf ein geteiltes Echo gestoßen waren, war mit Bandbegleitung an diesem Abend die IAMX-Welt wieder in Ordnung. Völlig zu Recht hatten IAMX einen der Headliner-Slots ergattern können. Und sie enttäuschten nicht.

NCN 2024 - IAMX

NCN 2024 – Seltsam fremde Publikumsanimation

Der letzte Festival-Tag begann auf Bänken unter Bäumen. Beides ist auf dem Festivalgelände reichlich vorhanden. Eine Stunde und drei, vier Aperol Spritz später waren wir in der passenden Stimmung für etwas Synthie-Pop. Also auf zu Frozen Plasma vor die Wald-Bühne, wo Sänger Felix Marc das Publikum längst im Griff hatte. Da wurde eifrig im Takt mitgeklatscht, da wurden die Arme über den Köpfen von links nach rechts geschwenkt, und da wurde textsicher ins Mikrofon gebrüllt, das Felix Marc dann und wann den ersten Reihen entgegenstreckte.

Für jemanden, der in den 90er Jahren mit einigermaßen spaßbefreiter Neuer Deutscher Todeskunst und vornehmen Gothic-Rock sozialisiert wurde, zu einer Zeit also, als höflicher Applaus das höchste der Gefühle war, bleiben solche Publikumsanimationen seltsam fremd. Und vermutlich hätte es nochmal zwei, drei Aperol benötigt, um sich hier einzureihen und die Hände zum Himmel … Also lauschten wir vom Rand aus den vergleichsweise fröhlichen Klängen.

NCN 2024 - Frozen Plasma

NCN 2024 – Der Eklat auf der Herrentoilette

Danach ging’s ins Toilettenhäuschen (der Aperol, genau), wo sich auf der Herren-Toilette gerade ein verdattertes Damen-Trüppchen zusammenbrüllen lassen musste. Ein Mann mit Zylinder auf dem Kopf unterrichtete die Damen, dass sie sich auf der Herren-Toilette und damit sozusagen auf feindlichem Gebiet befänden und das Örtchen sofort zu verlassen hätten. Sehr laut und sehr uncharmant lief das ab. Umgekehrt würde so etwas schließlich auch nicht toleriert, wurde vom Mann mit Zylinder doch noch ein Argument vorgebracht. Stimmt schon, möchte man antworten, aber Männer müssen in der Regel auch nicht so lange an ihren Toiletten anstehen. Aus Gründen. Die weiblichen Gäste auf dem Herren-Klo ließen sich vom Chauvi-Ausraster dann auch nicht weiter beeindrucken.

Eine Überraschung bot an diesem Tag schließlich das aus Istanbul stammende Duo Ductape. Die noch relativ junge Band vereint Post-Punk-Sound und Gothic-Narrative und gehört damit zu einer neuen lebendigen Szene, die das Genre modern interpretiert. Schade, dass sich vor der Bühne, beziehungsweise auf dem gesamten Festival trotzdem nicht mehr jüngere Leute versammelt hatten.

NCN 2024 - Ductape

Die Vergreisung der Szene war auch auf dem NCN-Festival allenthalben zu spüren. Da tröstet es nur wenig, dass die meisten der hier versammelten Besucherinnen und Besucher vermutlich immer noch mehr Rock `n` Roll im kleinen Finger haben, als ein Vertreter der Gen Z im ganzen Körper.

Franky Future und sein Fazit

Wer Wert auf musikalische Vielfalt legt, Festival-Atmosphäre unter freiem Himmel liebt und auch mal einen Mückenstich tapfer aushält, ist auf dem NCN-Festival im Kulturpark Deutzen (nahe Leipzig) bestens aufgehoben.

Lauter Hass, leiser Rückzug – Sind soziale Netzwerke noch zu retten?

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Jüngst ist eine Studie erschienen, die mir zu denken gibt. „Lauter Hass, leiser Rückzug“ belegt, was ich seit einigen Jahren bereits spüre. Toxische, emotionalisierte und unsachliche Diskussionskultur. Offener Hass gegen anderen Menschen. Für die meisten Leser da draußen dürften das keine neuen Phänomene sein und die Studie belegt letztendlich nur, was wir alle bereits wissen und vor allem spüren. Auch wenn ich sehr froh darüber bin, dass die Menschen hier im Blog größtenteils abseits derartiger Pfade miteinander reden, zeigt sich auf Facebook ein völlig anderes Bild. Und ja, ich habe von einigen Lesern bereits in der Vergangenheit erfahren, dass sie auch hier „nur noch lesen“, um sich bei heiklen Themen nicht der Gefahr ausgesetzt zu sehen, in eben so einen Strudel zu geraten. Eine traurige Entwicklung.

Der Hass ist laut, der Rückzug hingegen ist leise. Die Nutzer*innen verlassen die Plattformen oder schalten sich nicht mehr in die Debatten ein. Der leise Rückzug ist offenbar für viele ein gangbarer Weg, um mit Hass im Netz umzugehen.

Ein Blick in die Studie, für die rund 3000 Menschen befragt wurden, zeigt die Fakten. 24 Prozent der Befragten gaben an, ihr Profil aufgrund von Hass im Netz nicht mehr benutzt, deaktiviert oder gelöscht zu haben. Unter den vom Hass betroffenen Personen war die Zahl mit 46 Prozent fast doppelt so hoch. Berücksichtigt man dann noch, dass Hass im Netz nicht alle gleich trifft, sondern vor allem Frauen, diskriminierte oder marginalisierte Personen, wird deutlich, wie nachhaltig ein vielfältiger und facettenreicher Diskurs zerstört wird.

Darüber hinaus sind sich 89 Prozent der Befragten einig, dass Hass im Netz in den letzten Jahren zugenommen hat und ein Großteil der Befragten fürchten auch, dass der Hass immer häufiger in körperliche Gewalt umschlagen wird. Auch wenn ich nicht befragt wurde, stimme ich dem uneingeschränkt zu.

Hass im Netz ist nur die Spitze des Eisbergs

Der Hass im Netz ist meiner Meinung nach allerdings nur die Spitze des Eisberges und eher ein Symptom eines Problems, das bereits seit einiger unter der Oberfläche gewachsen ist. Darunter verbirgt sich eine veränderte Diskussionskultur, die immer lauter, greller und empörter wird. Die Möglichkeit, in sozialen Netzwerken sofort zu reagieren, wenn man sich angegriffen oder angesprochen fühlt, sorgt für eine aufgeladene Atmosphäre.

Hier in den Kommentaren dieses Blog haben wir glücklicherweise nur wenig Probleme mit konkretem Hass, doch die Angst, nicht mehr seine Meinung formulieren zu können, haben schon einige Leser an mich herangetragen. Soziale Netzwerke werden gemieden und auch hier in den Kommentaren entsteht gelegentlich eine bitter schmeckende Umgebung, vor allem wenn es um emotionale Themen geht.

Einige Leser berichten, sie würde soziale Netzwerke grundsätzlich meiden, um sich eben diesem Gefühl des latenten Hasses, auch wenn es einen nicht persönlich betrifft, zu entziehen. Mangelnde Regulierung und schlecht funktionierende Möglichkeiten sich dagegen zu wehren unterstreichen die Hilflosigkeit der Benutzer.

Grundsätzlich ist die Möglichkeit, sich im Netz auszutauschen ja großartig. Mehr Menschen bekommen eine Stimme und können sich beteiligen. Das ist in einer offenen Gesellschaft erst mal toll. Natürlich entsteht hier auch Reibung, was eine völlig natürliche Entwicklung ist. Problematisch wird es, wenn Positionen vertreten werden, die anderen Meinungen, Formulierungen und Ausdrucksweisen ausschließen oder abwerten wollen.

Das Medienmagazin ZAPP hat dazu auch ein Video veröffentlicht, dass das Thema noch einmal multimedial aufbereitet, schöne Ergänzung, wie ich finde.

Wir müssen also damit umgehen. Irgendwie.

Dem ein- oder anderen wird es aufgefallen sein, dass ich kaum auf die Kommentare zu unseren Artikeln auf Facebook reagiere. Denn auch ich spüre die teilweise aggressive Stimmung in den Kommentaren, wenngleich ich mich auch darüber ärgere, wenn dort gute, nachdenkliche Kommentare im Sumpf der Streitereien, unsachlichen Gehirnfürze und persönlichen Angriffe untergehen. Lauter Hass, leiser Rückzug.

Dafür möchte ich mich entschuldigen, aber ich kann es leider nicht leisten, gleich mehrere Leinwände im Auge zu behalten. Seit je her ist jeder eingeladen, hier im Blog zu kommentieren. Ich möchte allerdings nicht auf die Reichweite verzichten, die das Teilen der Beiträge bei Facebook bringt, denn darüber kommen enorm viele Besucher hier her, die sich dann vielleicht zu geneigten Lesern etablieren und die Community und den Blog bereichern können.

Welche konkreten Probleme sehe ich hier in diesem Blog?

Wie bereits erwähnt, haben wir hier weniger mit konkretem Hass zu tun, sondern vielmehr mit Meinungsstarre, „Cherrypicking“ und Emotionalisierung. Vorweg: Ich nehme mich dabei niemals heraus und maße mir keinesfalls an, fehlerfrei zu sein. Im Gegenteil, das könnte auch Appelle an mich selbst sein.

  • Meinungsstarre: Wir haben uns angewöhnt, eine Meinung zu bilden, selbst wenn wir keine Ahnung haben und daran festzuhalten, obwohl sie manchmal auf Quellen beruht, die wir „vorgefiltert“ haben. Wer sich auf Twitter, Facebook und Instagram nur mit dem umgibt, was ihm gefällt, erhält kein umfassendes Bild. Viel schlimmer noch: In unseren „Blasen“ bestärken wir uns gegenseitig und enden schließlich in der Meinungsstarre, die uns dazu veranlasst, fremde und anderen Sichtweisen und Meinung schlichtweg abzulehnen.
  • „Cherrypicking“: Die Rosinen rauspicken, Dinge aus dem Kontext ziehen, den einen kleinen Fehler suchen. Die Sache hat viele Namen. Man sucht sich aus einem Artikel oder einem Kommentar genau den Punkt heraus, der gegen die eigene Meinung geht und kritisiert dann genau das.
  • Emotionalisierung: Was ich damit meine, dürfte selbst Euch klar sein. (Habt ihr es gemerkt?) Man schreibt einen Kommentar und bekommt eine Antwort, die anderer Meinung ist. Möglicherweise mit ein paar latenten persönlichen Angriffen, wie zum Beispiel: „Du hast ja überhaupt keine Ahnung!“ oder pauschalisierten Abwertungen „Das dürfte selbst Euch klar sein.“ Die Antwort fällt entsprechend aus, man schießt zurück – man wehrt sich. Und schon ist der Inhalt des Kommentars oder der Antwort Nebensache.

Ich biete hier jetzt keine Lösungen an, ich würde mir nicht anmaßen einen Durchblick zu suggerieren, den ich nicht habe. Schließlich mache ich gelegentlich genau dasselbe. Deshalb halte ich mich auch von Facebook fern, denn die Möglichkeit ohne „Abstand“ schnell und direkt vom Handy aus einen Kommentar zu beantworten ist nicht immer praktisch. Gerade, wenn man sich negativ getriggert fühlt.

Was hat das alles mit der schwarzen Szene zu tun?

Naturgemäß beschäftigt sich die schwarze Szene weniger mit Themen, in denen Zündstoff für eben solchen emotionalen Diskussionen liegt. Nach außen hin beschäftigt sich die Szene nicht mit Politik, mit Migration oder dem Klimawandel, ist weder besonders woke, was queere Themen angeht, noch besonders wachsam, wenn es um rechtslastige Einflüsse geht. Allerdings gibt es auch hier immer wieder Schnittmengen, wenn es beispielsweise um queere Künstler oder Bands mit zweifelhaften Inhalten geht. Darüber hinaus tragen viele Szenemitglieder natürlich auch ihre eigene Überzeugung in die Szene und thematisieren das völlig eigenständig.

Das mache ich auch gelegentlich, merke jedoch schon im Vorfeld, dass ich mich bei vielen Themen zurückhalte, weil ich „brennbarem Potenzial“ lieber aus dem Weg gehe. Prokastration? Folgen des Problems? Möglicherweise. Allerdings habe ich auch zugehört und von vielen Lesern erfahren, dass Spontis oder auch die Gothic-Szene im Allgemeinen, ein Rückzugsort ist, um sich eben nicht mit dem alltäglichen Wahnsinn aus „Meinung haben und Meinung sagen“ auszusetzen. Das respektiere ich und beschneide mich manchmal.

Wie ist Eure Meinung dazu? Seht ihr noch Hoffnung auf eine gesunde Diskussionskultur? Wie sollte man hier aggressive Kommentare handhaben? Rückzugsort oder Diskussionsplattform?

Nikita Curtis – (M)ein neuer Stern am Post-Punk Himmel

Als Robert den Aufruf startete Beiträge beizusteuern, im Sinne von „Von der Szene, für die Szene, über die Szene“, war für mich sofort klar „Da bin ich dabei!“ Und so lasse ich es mir nicht nehmen, Euch kurz Nikita Curtis, näherzubringen, die ich als musikalische Neuentdeckung aus diesem Sommer mitnehme. Und wer weiß, vielleicht entdeckt genau in diesem Moment jemand von Euch, für sich auch etwas Neues.

Wir schreiben Juni 2024 und ich stehe auf dem Dach der Moritzbastei in Leipzig, vor mir liegt ein Konzertabend mit insgesamt drei Bands. Eine davon Nikita Curtis, für mich totales Neuland. Nur im Vorfeld und aus reiner Neugier hatte ich mich via Bandcamp schlau gemacht, was mich erwartet. Sie hatten das große Glück, den Abend zu eröffnen und somit Support für zwei namhafte Bands zu sein – Die Art und Freunde der Italienischen Oper. Auf der Bühne vor mir standen nun also 4 Jungs, die im ersten Moment an eine Garagen- oder Schulband erinnerten. Als aber die ersten Klänge ertönten war klar, dass sie definitiv mehr sind als das und wissen, was sie da tun.

Nikita Curtis spiel auf der Moritzbastei im Juni 2024

Wer aber ist nun Nikita Curtis?!?

Nikita Curtis ist eine Leipziger Post Punk Band, bestehend aus 4 jungen Herren (Paul – Gesang & Gitarre / Tim – Schlagzeug / Antonio – Gitarre / Maurice – Bass), die seit letztem Jahr Fahrtwind aufgenommen haben. Mit „Where The Water Ends“ veröffentlichten sie dieses Jahr ihre erste EP. Höre ich ihre Musik, bekomme ich sofort England und die 80er in den Sinn – also klassischer Post Punk. Wer nun aber auf Grund des Namens denkt, es handele sich um eine Joy Division Coverband, der irrt. Auch wenn sie gängigen Gitarrensound bedienen, so machen sie doch ihr eigenes Ding – wie ich finde. Ihre Stücke kommen nicht nur energiegeladen daher, nein sie sind auch rhythmisch und melodisch gestaltet. Selbst ein Hauch Melancholie lässt sich finden. Die Texte beschäftigen sich hauptsächlich mit Themen aus dem Leben.

Was als Kindheitstraum begann, ist nun Realität geworden und wird hoffentlich noch lange so weitergehen.

Auf ihrer Bandcamp-Seite könnt ihr Euch selber ein Bild machen und wer bezüglich des Auftrittes auf der Moritzbastei neugierig ist, hat auf Youtube die Möglichkeit sich den Audiomitschnitt anzuhören. Wem das alles nicht reicht und die Jungs von Nikita Curtis gern live sehen möchte, kann dies bei folgenden Terminen tun.

13. September 2024 – Dresden, Ostpol
30. September 2024 – Berlin, Schokoladen
01. Oktober 2024 – Hannover, Cafe Glocksee
(Die Angaben sind ohne Gewähr und der Bandcamp – Seite von Nikita Curtis entnommen)

Vampyresque 2015 – Ein prägender und dunkelromantischer Literatursalon in Bristol

Manche Geschichten beginnen wie ein Witz. In diesem Falle: Treffen sich eine Saarländerin, die damals in Paris wohnte, mit einer Irin, die in Österreich lebt, am Münchner Flughafen, um gemeinsam nach England zu fliegen. Aber ganz ehrlich? Von einem Witz ist diese kleine Geschichte weit entfernt! Lasst mich euch mitnehmen, in meine Vergangenheit und begleitet mich auf eine Reise, die nunmehr 9 Jahre zurückliegt und zu einer Veranstaltung auf der britischen Insel führte, die ich mein Lebtag nicht vergessen werde.

Mein Name ist übrigens Méli und der meiner irischen Mitreisenden ist Shauna. Das Ziel unserer Reise war nicht wie in den 80er Jahren das Shopping Patchouli-Pilger-Reiseziel London, sondern die 190km von der Metropole entfernte Stadt Bristol. Der Grund: Ein schwarz romantischer Vampir-Literatur-Salon auf einem pittoresken Friedhof namens Arnos Vale mit dem klingenden Namen „Vampyresque„!

Schon Jahre zuvor hat mich Salonnière Ida Bara immer wieder zu ihren stetig zwischen UK und Deutschland wechselnden exklusiven Veranstaltungen eingeladen, doch irgendwas kam leider immer dazwischen. Um ehrlich zu sein, war es meistens das Geld, doch um sich einen Traum zu erfüllen, kann man ja auch so etwas total old school mäßiges machen: Sparen!

Im Sommer 2015, um genauer zu sein, am 16.6.2015 war es dann endlich so weit. Ich stieg in den Zug und fuhr erstmal nach München, wo mich am HBF meine Freundin Shauna, die ich bis dato nur online kannte, bereits erwartete. Es war nicht nur hinsichtlich der ganzen Reise und den geplanten Aktivitäten aufregend, sondern auch, dass wir zwei, die wir uns zuvor im Leben abseits einer Webcam noch nie gesehen hatten, überhaupt nicht wussten, ob das mit „uns“ überhaupt harmoniert oder wir uns schon am ersten Abend einig darüber werden, dass wir nach dem Urlaub getrennte Wege gehen.

Und wie es das Schicksal so wollte, war es nicht nur eine Online-Sympathie, sondern auch im echten Leben waren wir wie Seelenschwestern. Bis heute benenne ich meine Zeit mit Shauna als die beste Zeit in meinem Leben. Denn auch wenn schon vieles nach all den Jahren in der Erinnerung verblasst ist, mein Aufenthalt in Bristol ist so stark verankert, dass ich ihn bis ins kleinste Detail abrufen kann! Da ich mir aber vorgenommen habe, diesen Bericht nicht ganz ausufern zu lassen, nehme ich euch „nur“ gedanklich mit an den Tag des Sommersalons auf den Arnos Vale!

Vampyresque in einer blutroten Robe à l’Anglaise

Und was war das für ein Tag! Er begann etwas holprig und endete in einem Feuerwerk an Glücksgefühlen!

Zum Anlass der Vampyresque hatte ich mir damals schon Monate vorher eine Robe, angelehnt an eine „Robe à l’Anglaise“ des späten 18. Jahrhunderts aus blutroter Seide und schwarzen Taft entworfen, genäht und mit passenden Accessoires (die ich auch großteils selbst gemacht habe) vorbereitet.Vampyresque 2015

An diesem Punkt muss ich sagen, dass ich es zwar liebe solche Kleider anzuziehen, sie aber wirklich ungern an großen Veranstaltungen trage, weil da bin ich dann lieber eher unscheinbar und unentdeckt. Von daher war die Vampyresque mit ihren 25 Teilnehmern die perfekte Gelegenheit sich mal wieder in Schale zu schmeißen.

Voller Freude auf die kommenden Stunden rüschten meine Gefährtin und ich uns in unserer „Halle“ auf. Ich nannte sie jedenfalls so, denn unsere Unterkunft war ein Hostel mitten in Bristol. Ein richtig altes Haus mit einer Deckenhöhe in unserem Zimmer von unglaublichen 4,70m und 8 Betten, was trotz der Größe wirklich gemütlich war. Man muss dazu kurz die Anekdote einfügen, dass als wir ankamen uns die Dame, der das Hostel gehörte fragte, wieso wir für unsere 4 Nächte jeweils einen Überseekoffer mit uns schleppten. Als wir meinten, wir gingen auf eine Vampirveranstaltung meinte sie, dass sie da das perfekte Zimmer für uns Mädels hätte.

Mit meinem Kleid und den dazugehörigen Accessoires war alles in Ordnung, bis auf die Tatsache, dass ich meine Handschuhe vergessen hatte. Nur meine Haare, die ich mir über Nacht extra aufgewickelt hatte, hatten einen berühmten „Bad Hair Day“. Das hat mich kurz genervt, konnte aber die Stimmung und besonders die Vorfreude nicht trüben. Mit einem Taxi fuhren wir also in Richtung Friedhof. Auch hier hat unsere Hostel-Vermieterin wieder mitgedacht und uns ein Großraumtaxi bestellt, wofür ich mit meiner doch recht ausladenden Robe wirklich dankbar war.

Vampyresque auf dem Friedhof

Endlich angekommen wurde uns ein herzliches Willkommen zuteil und wir hatten kurz Zeit um uns einander vorzustellen. Die Gäste waren sowohl aus Deutschland wie auch aus England und ich hatte das Glück, schon einige der Anwesenden im Vorfeld durchs Internet gesprochen zu haben. Bevor wir in der Lage waren uns fest zu quatschen, ging es auch schon los: Mit einer Führung über die viktorianische Anlage und ihren Grabmalen und Gruften. Dabei wurde viel Wissenswertes an geschichtlichen Hintergründen vermittelt, gleichwohl auch interessante Informationen über die Kunsthistorik und Symbolik der Grabmale an sich.

Zurück am Treffpunkt gab es dann eine weitere Überraschung: Ein kleiner, schnuckeliger Trailer stand da. Mit veganen Cupcakes, Kaffee und heißer Schokolade. Während wir genüsslich diese Nettigkeiten genossen, kam eine Trauerkutsche gezogen von zwei rassigen, schwarzen Pferdeschönheiten auf uns zu getrabt. Was ein Anblick! Die majestätischen Tiere mit ihrem opulenten Kopfschmuck, der elegante Kutscher in seiner an die viktorianische Zeit erinnernde Kleidung und die gläserne, mit goldenem Prunk verzierte Kammer auf Rädern.

Vampyresque 2015

Es war einfach wunderschön anzusehen.

Alle Salongäste durften Erinnerungsfotos vor diesem Gefährt machen. Außerdem wurde der ganze Tag durch eine Fotografin begleitet, welche sowohl „auf Aufruf“, aber auch zu passenden Anlässen Momentaufnahmen eingefangen hat. Leider bin ich mir ihres Namens wegen nicht mehr so sicher (Kelly J. Photography?!) und da ich keine Bildrechte an den Fotos besitze, zeige ich euch als visuelle Unterstützung meiner Worte nur die von mir eigens (wahlweise auch von Shauna nach meinen Anweisungen) angefertigten Schnappschüsse.

Nachdem die Fotos im Kasten und wir frisch gestärkt waren, führte uns Ida in die Grabkapelle, welche festlich geschmückt war. Da standen lange Tafeln mit opulenten Blumengestecken, Kerzenleuchter, edel wirkenden Tellern, Besteck und Servietten, die einem mit ihrem Antlitz so blendeten, dass man getrost über die Klappstühle hinwegsehen konnte, die die Lokalität uns zur Verfügung gestellt hatte.

Vampyresque 2015

Bevor es aber erneut zum nächsten kulinarischen Highlight kam, las uns unsere Gastgeberin höchst selbst noch einen Part aus „Der kleine Vampir“ vor. Denn was wäre ein literarischer Salon, ohne auch nur einmal offiziell Vampir Schriftstücke mit einzubringen?
Um ehrlich zu sein, verlässt mich an dieser Stelle etwas die Erinnerung, da ich Idas Worten zwar lauschte, der Tag aber mit so vielen Reizen und Ereignissen gespickt war, dass ich mich an das, was eigentlich den Salon ausmacht, am wenigsten erinnere. Ich bin mir sicher, dass sie noch aus einem anderen Buch etwas vorgelesen hat, nichtsdestotrotz bleibt meine Erinnerung an dieser Stelle einfach geprägt von dem, was danach geschah.

Nach einer erneuten Pause kündigte unser Salonoberhaupt einen unserer Gäste an: Den amerikanischen Violinisten Paul Mercer. Übersee bekannt als Musiker des berühmten „Endless Night – New Orleans Vampire Ball“ welcher uns 30min lang in eine andere Welt entführte.

Bis heute habe ich noch ein kleines Andenken an ihn: Einen hölzernen Wirbel seiner Violine. Diesen halte ich in Ehren, denn immer, wenn ich mein Schmuckkästchen öffne und ihn sehe, bin ich sofort wieder mental in der kleinen Kapelle und erinnere mich daran, wie seine melancholische Melodie mich mit auf eine wundervolle musikalische Reise genommen hat.

Kaum war der Zauber verflogen, stand auch schon die nächste Aktivität an! Wie das so ist bei Mikro-Veranstaltungen: Man legt auch gerne mal selbst Hand an. Die Tische, Stühle, das Geschirr, die Blumen, alles musste weichen, damit wir genug Platz hatten, um unserer nächsten Aktivität nachzukommen: Einer Tanzstunde im Menuett-Tanz. Angeleitet durch zwei Seniorinnen, die ihren Spaß hatten, uns teilweise ziemlich unbegabten Schülerin (mich einbegriffen) innerhalb einer Stunde das Menuett nach „Tanz der Vampire“ beizubringen.

Ganz ehrlich, war jetzt nicht mein liebster Veranstaltungspunkt, aber hey, zumindest kann ich sagen, dass ich mal in einer kleinen Trauerkapelle unter Anleitung den „Tanz der Vampire“ gemimt hab 😂.

Zum Abschluss sammelten wir uns noch einmal unterm Nachthimmel und dort erhielten wir einen sehr interessanten Vortrag über die auf dem Arnos Vale beheimateten Fledermäuse.

Nun war es aber schon so spät, dass es für Shauna und mich kritisch wurde ein Taxi zu finden, dass uns zurück in unser Hostel brachte. Zum Glück hatte der Busfahrer des extra angemieteten Busses, der einen Großteil der Gesellschaft nach Bath fuhr, Mitleid mit uns beiden Krautvampiren und hat uns gemeinsam mit unserer Friedhofsclique zu unserem Hostel gebracht, wo wir nach dem Abrüschen erstmal selig in unser Bett gefallen sind.

Die weiteren zwei Tage in England waren gefüllt mit Freundschaft, Kultur und Entdeckung. Mit Momenten für die Ewigkeit, für die es aber jetzt nicht die Zeit und schon gar nicht der Ort ist darüber zu schreiben. Infolge der Vampyresque 2015 hatte ich noch zwei Mal danach die Chance einen Salon in Deutschland zu besuchen. Beide Veranstaltungen waren auch wunderschön, doch die für mich erste Vampyresque wird für mich unvergessen und unvergleichlich bleiben.

Ich hoffe jedenfalls, dass euch mein Erlebnis ein wenig Freude beim Lesen bereitet und euch die wenigen Bilder ein klitzekleines bisschen die Magie des Ortes vermitteln können. Vielleicht fühlt der ein oder andere sich auch ermutigt, selbst einmal Teil dieser wundervollen Veranstaltung zu werden oder etwas Ähnliches zu organisieren! Alles Liebe, eure Méli.

Gruft-Orakel September 2024: Auch Särge werde alt und runzelig

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Seit neuestem knarzt der Sargdeckel bei seinem Partner. Unser Sarg ist nicht besorgt darüber, dass der Deckel Geräusche macht, sondern über die Art und Weise, wie sein Gegenüber mit dieser Alterserscheinung umgeht. Für ihn ist klar, Holz altert, Scharniere rosten und letztendlich ist so ein Sarg ja nur ein Verfallsprodukt, das dazu bestimmt ist, in der Erde zu verrotten. Aber mit kalter Logik erntet man beim Gegenüber schnell eine ablehnende Haltung – und der Sargdeckel wird einem vor der Nase zugeschlagen. Alterserscheinungen sind ein wunder Punkt in der Beziehung der Särge. Dabei, so versichert er jedenfalls immer, haben alte Särge viel mehr Stil als frisch polierte und glatte Neuware. Ja, auch ein Sarg tritt ins Fettnäpfchen, das hat Autorin Alana Abendroth treffsicher zusammengefasst. Neidisch schaut er auf die Mitstreiter des Gruftorakels, von denen ja so einige unsterblich oder schon längst gestorben sind, was die Diskussionen um dieses Thema ja wahrscheinlich unnötig macht. Vielleicht schenkt er dem Partner ja eine vernünftige Aufarbeitung, mit abschleifen und neuer Holzpflege und macht damit aus dem Sarg eine gefragte Antiquität!

Gruft-Orakel September 2024 - Alana Abendroth
Gruft-Orakel September 2024 – Alana Abendrothwerkstatt der schiffsdiebe outlaws

 

 

 

 

2. Schwarzes Picknick am Obersee Bielefeld – Ein idyllischer Tag in schwarzbunter Gesellschaft

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Am Sonntag, dem 4. August, versammelten sich am Obersee in Bielefeld, unweit des Ausflugslokals „Seekrug“, etwa 40 Mitglieder der lokalen schwarzen Szene und Umgebung, um das zweite Schwarze Picknick zu feiern. Das Schwarze Picknick bietet eine seltene Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen, jenseits von Tanzflächen und lauter Musik. Als Teil der Bielefelder Szene war ich natürlich auch vor Ort, habe mit der Ideengeberin Bettina gesprochen und möchte Euch nun einfach mal meine Eindrücke und Gedanken zu dieser wirklich schönen Idee schildern.

Ich gebe ehrlich zu, dass ich stets ein wenig wehmütig werde, wenn ich hier auf Spontis über gruftige Versammlungen aus vergangener Zeit lese. Veranstaltungen, die ohne ein besonderes Rahmenprogramm auskommen und bei denen sich einfach nur Szenegänger treffen und über Musik, Partys, Festivals, Goth und die Welt austauschen. Da wäre zum Beispiel das Treffen auf der Kölner Domplatte, welches ich selbst leider nie besuchte und nur von Spontis, sowie einigen wenigen Erzählungen in meinem Bekanntenkreis kenne.

Oder auch das Treffen auf der Tecklenburg in den frühen 90ern, das bereits stattfand, als ich noch nicht einmal wusste, dass es so etwas wie eine schwarze Szene überhaupt gibt. Solche Treffen und Veranstaltungen sind es, die mich in einer Zeit immer ein wenig wehmütig werden lassen, in der Veranstaltungen mit und für die schwarze Szene fast automatisch mit Events und Veranstaltungen in Verbindung gebracht werden, die mindestens eine Tanzfläche mit dazugehörigem DJ und Musik beinhalten sollten.

Umso begeisterter war ich, als ich durch Zufall erfuhr, dass ein schwarzes Picknick am Bielefelder Obersee angedacht war, welches sich im Grunde in diese fast ausgestorbene Tradition der Treffen ohne spezielles Rahmenprogramm einreiht. Und noch begeisterter bin ich nun, dass es sich auch in diesem Jahr wiederholte und ebenso positiv angenommen wurde wie bereits im letzten Jahr.

Macht Sonne albern?

Das Wetter am Sonntag hätte nach anfänglicher Skepsis aufgrund der vorherigen Wechselhaftigkeit kaum besser sein können. Bei angenehmen 20-25° Grad trafen meine Freundin und ich um etwa 12 Uhr am vereinbarten Treffpunkt ein und breiteten nach einem kurzen, aber herzlichen „Hallo!“ unsere Picknickdecke aus. Viele bekannte, aber auch neue Gesichter aus dem schwarzen Nachtleben der Bielefelder Szene waren bereits vor Ort, unterhielten sich oder tauschten mitgebrachte Leckereien aus.

Das Bild wurde überwiegend von der älteren Generation Gothics geprägt, die sich in mal mehr, mal weniger traditioneller Gewandung versammelt hatte. Insgesamt dürften nach groben Schätzungen zwischen 30 und 40 Leute (inklusive Nachzügler), teils mit Familie und/oder Hunden vor Ort gewesen sein. Sehr viel jüngere Gesichter waren dieses mal nur vereinzelt dabei, was neben dem Bekanntheitsgrad der Veranstaltung aber sicherlich auch damit zusammen hing, dass wir uns noch mitten in den Sommerferien NRWs befanden und viele daher lieber ihren Sommerurlaub außer Orts verbrachten.

All das hat dem Picknick aber keinerlei Abbruch getan, denn die Stimmung war großartig und die sich ergebenen Gespräche wie immer eine Bereicherung. Man tauschte sich über Musik, die laufende Festivalsaison, anstehende Konzerte oder Partys und allerlei privaten Erlebnissen aus, die man im Laufe der vergangenen Zeit mit und rund um das Szeneleben so erlebt hatte. Es wurde viel (ja, voll ungruftig. Ich weiß ^^) gelacht, gescherzt, alte Freundschaften wurden gepflegt und neue Bekanntschaften geknüpft. Kurzum: Es war ein gelungenes Event, das in seiner Einfachheit und Herzlichkeit überzeugte

Interview mit Picknick-Host Bettina

Bettina Picknick-Host BielefeldWie ich bereits erwähnt habe, habe ich mich natürlich auch noch kurz mit Bettina (als Ideengeberin) über das Picknick unterhalten. Dieses Gespräch möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Graphiel: Wie kam es überhaupt zu der Idee zu diesem Picknick?

Bettina: Die Idee von dem Schwarzen Picknick stammt ursprünglich von mir. Über eine Freundin erfuhr ich von einem Event, welches seit etwa 2018 im Bünder Stadtgarten stattfindet. Dort treffen sich die Interessierten zum „weißen Picknick“, bei dem darauf wert gelegt wird, dass möglichst alles in Weiß gehalten wird. Ich fand die Idee interessant und dachte mir, dass wenn man sowas in Weiß machen kann, dann doch sicherlich auch in schwarz. Passt ja auch besser zu uns.

Und wie ging es von da aus weiter?

Den Gedanken habe ich ein paar Jahre mit mir herumgetragen, aber ich hatte keine rechte Idee wie man das verwirklichen kann. Irgendwann fiel mir dann ein, dass Steffi (die Organisatorin) durch ihre Arbeit bei Schwarzbrot Dark Events und mit fh-Event genug Erfahrungen im Organisieren von Veranstaltungen auch im größeren Stil hat und da habe ich sie dann einfach mal angeschrieben.

War es dann Steffi, die den Obersee als Veranstaltungsort ins Spiel brachte? Immerhin bietet er sich als bekanntes und, gut zu erreichendes und natürlich auch kostenloses Ausflugsziel in Bielefeld für so ein Picknick auch an.

Steffi hat mich gefragt, ob ich was dagegen habe, wenn die weitere Organisation über Schwarzbrot läuft und ja, dabei kam dann auch der Obersee ins Spiel. Es gab zwar verschiedene Überlegungen, aber uns war es halt auch wichtig Toiletten in der Nähe zu haben. Bei einem Treffen, was sich von 11 bis 18 Uhr erstreckte, ist das ja auch wichtig. Gerade für uns Damen.

Mein Fazit

Am Ende des Tages waren wir uns jedenfalls einig, dass es auch in diesem Jahr ein gelungenes Event für alle war und man es im nächsten Jahr unbedingt wiederholen wolle. Ich bleibe jedenfalls gespannt, denn die positive Resonanz lässt für mich keinen Zweifel daran, dass das Schwarze Picknick auch im nächsten Jahr wieder viele bekannte Gesichter und vielleicht auch einige neue an den Obersee locken wird.

Mera Luna 2024: Zu frühe Anreise mit dem Wohnmobil kostet 100€ Strafe

Kannst du dir nicht ausdenken. Wer am nächsten Wochenende zu früh mit dem Wohnmobil zum Mera Luna nach in Hildesheim anreist, soll 100€ Strafe bezahlen. Leider wird nicht angekündigt, was mit „zu früh kommen“ nun konkret gemeint ist. Ich habe keine Ahnung, was in der Vergangenheit dort vorgefallen ist, habe allerdings den Eindruck gewonnen, dass die Stadt Hildesheim Druck beim Veranstalter FK Skorpio ausgeübt hat. Ob man Gruftis in Wohnmobilen nicht mag?

In den vergangenen Jahren mussten wir feststellen, dass viele von euch beschlossen haben, schon früher (sehr viel früher) anzureisen. Diese „Zu-Früh-Anreise“ verursacht vollgeparkte Straßen sowie Verkehrsbeeinträchtigungen und löste eine Welle an Beschwerden bei der Stadt Hildesheim aus. Somit ist das mit einer Menge Ärger, einem deutlich erhöhtem Aufwand für uns und unser Personal, sondern auch mit wahnsinnigen Mehrkosten verbunden.

Wir sehen uns leider deshalb gezwungen, die zu frühe Anreise mit empfindlichen Geldstrafen von 100 EUR zu belegen!

Werbung für das Festival selbst ist an dieser Stelle überhaupt nicht mehr notwendig, denn das Festival ist bereits seit Wochen ausverkauft. Ein paar einsame Tagestickets für den Sonntag schlummern noch im Shop. Wer Angst hat, musikalisch auf der Bühne etwas zu verpassen, sollte einen Blick beim NDR riskieren, der während des Festivals einige Auftritte streamt.

Wir wünschen allen Besuchern ein regenfreies Festival-Wochenende mit tollen Live-Momenten und viel sozialem Austausch!