Wochenschau: Gen Z hat Gothic zurückgebracht

Gen Z, liebe Leser, das sind junge Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind und demnach zwischen 13 und 28 Jahre alt sind. Die sind, wie ein Artikel in dieser Wochenschau verrät, für die Rückkehr des Gothics verantwortlich. Ich vermute allerdings, dass die Ideologie, wenn man das so nennen kann, der Szene nie aus der Mode kommt, solange die Menschheit von der einen in die nächste Katastrophe schlittert. Es ist das Zulassen von Ängsten und Emotionen, das Erleben von Traurigkeit, Melancholie und Weltschmerz, ohne in einen Automatismus des Verdrängens zu verfallen. Natürlich wünschen wir der Generation Alpha, die zwischen 2013 und 2025 geboren sind (oder werden) eine schönere Zukunft, allerdings beweist die Menschheit regelmäßig, dass sie das offenbar gar nicht will. Theoretisch klingt das für die meisten toll, wenn man von Frieden, Klimaschutz, Nächstenliebe und Respekt spricht, in der Praxis hapert es allerdings mit Umsetzung. Ich prophezeie der Gothic-Szene eine blühende Zukunft!

Placebo: Brian Molko vor Gericht – Kontroverse um politische Äußerung

Wie monkeypress.de berichtet, hat sich Brian Molko, der Frontmann der Band Placebo mit der italienischen Ministerpräsidentin angelegt: „In einem aufsehenerregenden Rechtsstreit muss sich Brian Molko, der charismatische Frontmann von Placebo, vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni während eines Konzerts im Stupinigi Sonic Park in Nichelino verbal beleidigt zu haben. Mit den Worten: “Giorgia Meloni, ey. Stück Scheiße, Rassistin, Faschistin, fick dich!” – löste er unter dem Applaus von rund fünftausend Fans eine hitzige Debatte aus, obwohl bei den Shows von Placebo normalerweise eine No phone policy gilt. Ein aufmerksamer Fan konnte den Vorfall filmen, was nun für zusätzlichen medialen Wirbel sorgt.“

„Der Friedhof wird eine Renaissance erleben“

Sagt jedenfalls ein Steinmetz in einem Artikel beim RND: „Die Zahl der Urnengräber auf grünen Wiesen ohne Grabstein ist in den zurückliegenden Jahren angestiegen. Mehr und mehr, so scheint es, wird die aufwendige Pflege eines Grabes mit dem Pflanzen und Gießen von Blumen von den Angehörigen als Belastung empfunden. […] Steinmetzunternehmer Alexander Hanel kennt diese Entwicklung – und sagt dennoch entschieden: „Der Friedhof wird eine Renaissance erleben.“ Zwar verändere sich die Bestattungskultur kontinuierlich, ihre starke symbolische Bedeutung könnten Gräber jedoch nie verlieren. Der Abschied am offenen Grab, das Herablassen eines Sarges – das führt einem die physische Endgültigkeit vor Augen.“ (Danke, Silke)

Depeche Mode – More Than A Band (Part 1)

Am 17. März 2025 erscheint das neue Buch „Depeche Mode – More than a band Part 1“ von Jürgen W. Müller, einem langjährigen Fan der Band. Dieses Werk konzentriert sich auf die ersten zehn Jahre von Depeche Mode bis zum bahnbrechenden Album „Violator“. Das Buch bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Kultband durch exklusive Interviews mit etwa 30 Wegbegleitern, darunter ehemalige Manager, Produzenten, Tontechniker und Visual Directors1. Zu den prominenten Interviewpartnern zählen:

Wayne Hussey (The Mission), Joachim Witt, Mitglieder von Clan Of Xymox und Front 242, Tim Simenon (Produzent von „Ultra“), Steve Lyon (Tontechniker von „Violator“), Emil Schult (ehemaliges Kraftwerk-Mitglied), Phil Burdett (ehemaliger Bandkollege von Martin Gore), Ben Watkins (ehemaliger Kollege von Alan Wilder), Adam Spector (Cousin von Vince Clarke), Mitglieder von Leæther Strip und Elegant Machinery.

„Depeche Mode – More than a band Part 1“ ist der erste Teil einer geplanten Buchreihe und wird ab dem 17. März 2025 im Buchhandel und online erhältlich sein15.

Die Gen Z hat Gothic zurückgebracht – und in diesen gruseligen Zeiten ist es politisch relevanter denn je

Auf „mysteriöse“ Weise, so der Artikel im britischen Independent, scheint die Gothic-Szene wieder eine Rolle unter den jüngeren Menschen zu spielen. „Ein Grund für seine bemerkenswerte Langlebigkeit ist, dass es bei Gothic immer um mehr ging als nur um Musik oder Mode. Als Genre hält es seiner Zeit und seinem Ort einen Spiegel vor. In den 1980er Jahren fiel seine Popularität mit globaler Unsicherheit, politischem Extremismus und dem Trauma einer möglichen nuklearen Vernichtung zusammen. […] Heute ist die Gesellschaft wohl in größeren Schwierigkeiten als seit den 1980er Jahren. Wie in den frühen Tagen von The Cure und The Sisters of Mercy ist der Weltfrieden bedroht. Doch statt der nuklearen Zerstörung ist es der drohende ökologische Kollaps, der jungen Menschen schlaflose Nächte bereitet. Das erklärt vielleicht, warum sich viele neue Gothic-Bands von der Natur inspirieren lassen.

Ihr liebt Musik und erwartet Nachwuchs? Hier kommen die besten Baby-Namen

Der Rolling-Stone hat ein paar Vorschläge für euch: „Eine weitere Möglichkeit ist, auf eingedeutschte Namensvarianten zurückzugreifen – wer möchte nicht Maik Jäger als Namensvetter haben? In Anlehnung an Jimmy Hendrix kann sich auch Hendrik sehen lassen. An diesem Punkt können sich junge Eltern direkt zu deutschen Vornamen bekennen. Manfred bietet zum Beispiel Interpretationsraum, ob Krug oder Mann gemeint ist. Oder einfach Kurt. Wer es klassisch mag, kann sich für Johann, Richard oder Wolfgang entscheiden.

Gothic-Shops jetzt als Übersicht bei Spontis

Vor ein paar Wochen schrieb eine Leserin, ob ich Läden in Nürnberg kennen würde, die Gothic-Kleidung verkaufen. Ich musste passen. Im Strudel des Onlinehandels sind auch bei mir „echte Läden“ in Vergessenheit geraten. Allerdings muss ich schon zugeben, dass der Klamottenkauf im Internet schon ein bisschen bescheuert ist. Man hat die Sachen noch nicht in der Hand oder an der Haut gehabt, hat keine Ahnung über den Schnitt und geschweige die richtige Größe. Ihr kennt das Problem. Doch gerade bei Szene-Kleidung wünscht man sich die Möglichkeit, Sachen auszuprobieren, oder? Ich habe mich jedenfalls entschlossen, eine Liste mit Gothic-Shop zusammenzubauen. Unter der Menüpunkt „Gothic Shops“ findet ihr alle Läden in Deutschland – und dem nahen europäischen Ausland – wo man Szene-Kleidung kaufen (und anprobieren) kann. Im Laufe der Zeit kommt wahrscheinlich noch eine Karte dazu. Nutzt gerne die Kommentare, um darunter „Euren“ Shop zu präsentieren.

Inside Berlins „Spaceship“ – Eine Tour durch das verlassene ICC

Da muss erst „fremde Leute“ kommen und eine spannende Dokumentation über eines der spannendsten Gebäude Berlins machen. Stellt euch mal vor da eine STAR TREK CONVENTION zu veranstalten!

Zurück in die Zukunft – The Power Of Popkultur

Funfact, gleich zum Einstieg dieser Doku, die jüngst bei ARTE im Programm zu sehen war, und die jetzt in der Mediathek zu finden ist: „In „Zurück in die Zukunft 2“ eskaliert die Situation, als Biff Tannen den DeLorean von Marty McFly und Doc Brown klaut, um in der Zeit zurückzureisen und „Amerikas Volksheld“ zu werden. Er erlangt in der beinahe dystopischen Welt enormen Reichtum, legt sich eine neue Föhnfrisur zurecht und wird zum „Gott segne Amerika“-Patrioten. Parallelen, die eine eindeutige Referenz zu Donald Trump ziehen.

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Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.

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Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_66497)
Vor 28 Tagen

Ich bin ja Kind der Achtziger… Tschernobyl und Pershings… war immer sehr gut in Geschichte… bis heute stark interessiert und fühle mich wie in einer verrückten Zeitmaschine aktuell. Wenn man sich als Erkenntnis auch noch komplett gegen Waffen und für Frieden ohne wenn und aber ausspricht… betont das einfache Menschen und Kinder in Russland und der Ukraine, in Palästina und Israel usw leiden und die Sch… Militärs… !alle! besser nach Hause gehen sollten und im Haushalt nützlich sein sollten oder Rasen mähen… anstatt an der Front verletzt und getötet zu werden… außerdem könnten diese ganzen Länder sich Waffen und Militär überhaupt nicht leisten aufgrund der vielen Herausforderung in ihren Ländern die Geld und Personal brauchen… ist man schnell unten durch. Heute hat man flexibel zu sein, klarer Hardliner geht nicht mehr. Das führt mich nicht nur zu Weltschmerz und Gedöns, wie vor 20 Jahren vielleicht… bei mich führts zu Protest, Wut und Frust. Und auch dafür gibt die Szene mit ihren vielen kritischen Ansätzen genug Möglichkeiten abzuarbeiten, „abzuhören“ und abzutanzen. Was ich wirklich furchtbar für die jungen Generationen jetzt finde… wir hatten ja wenigstens entspanntere Jahre… Mauerfall und Ende Kalter Krieg und Co. Die jungen Leute jetzt taumeln ja von Klima, zu Corona zum Ukraine Krieg… Und die haben ja noch nicht so ein dickes Fell wie wir Großen. Gothic wird eine gute Zukunft haben, in der Bundesrepublik und international. Und das Beste: Alternative Kulturen verbinden Menschen national und international. Das ist das Wichtigste. Man kann besser zusammen Konzerte, Diskotheken und Festivals am Leben halten, als sich gegenseitig das Leben schwer zu machen!

Letzte Bearbeitung Vor 28 Tagen von Wiener Blut
Maren
Maren(@milk)
Antwort an  Wiener Blut
Vor 28 Tagen

Stimme Dir zu. Es ist einfach krass, was die junge Generation alles eingeordnet kriegen muss, und da heißt es manchmal echt taktvoll sein. Das haben die Großen zu unserer Zeit – zumindest für mein Empfinden nicht richtig hinbekommen! Die haben Bemerkungen über den 3. Weltkrieg in die Gegend gehustet und ich war dann unter meiner Bettdecke mit den Gedanken dazu und einer ungefährer Vorstellung von der Wirkung von Atombomben allein.

Maren
Maren(@milk)
Vor 28 Tagen

Habe den Artikel aus dem Independent im Ganzen gelesen und fand ihn ziemlich gut. Interessant vor allem, wie durch äußere Umstände eben Gothic jungen Menschen ein Ventil gibt, dass zwar immer wieder anders ausgeprägt ist, aber auf dieselbe Verzweiflung reagiert. Das kam in dem Artikel deutlich rüber, von The Cure bis zum letztjährigen Grand Prix Beitrag von Bambi Thug, der ja heftig kritisiert wurde (Okay, mein Fall war es auch nicht.). Ich denke, dass es ganz wichtig ist, zunächst das gemeinsame Gefühl zu erkennen, das durch den Zustand der Welt ausgelöst wird. Dann wird man auch offener dafür, wie andere dieses Gefühl ausdrücken.

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