Am 1. Mai 2023 wird die Discothek „X“ in Herford für immer geschlossen. Vor 31 Jahren eröffnete der Club in einer ehemaligen Industriehalle und dem Namen „Kick“ und mauserte sich zu einem der größten und wichtigsten Club in Ostwestfalen-Lippe. Vor allem für die Gothic-Szene aus den ländlichen Kreisen zwischen Osnabrück, Bielefeld und Hannover stirbt damit wieder ein wichtiger Club, der sich vor allem durch die Veranstaltung „Dark Society“ größter Beliebtheit erfreute. Was ist passiert?
Auf Facebook veröffentlichte man ein Statement, aus dem hervorgeht, dass sich das Ende des Clubs schon lange abgezeichnet hatte, weil es immer schwieriger wurde, überhaupt eine Großraumdiscothek wie das „X“ zu betreiben. „Wir haben ein paar schwierige Jahre hinter uns. Corona hat uns, so wie auch viele andere, schwer gebeutelt. Zuletzt kam dann im März noch der Tod eines unserer Geschäftsführer dazu, der uns bis heute erschreckt und tief traurig macht.“
Im März verstarb Kai Uwe Nolte, der ehemalige Geschäftsführer und Teilhaber des „X“, der den Laden 1992 unter dem Namen „Kick“ eröffnet hatte. Ein Jahr zuvor hatte er sich bereits aus der Führung des Clubs zurückgezogen, weil er sein Geschäft als Zen-Therapeut ausbauen wollte. Die erste, durch Corona bedingte Schließung 2020 war der Anfang vom Ende, explodierende Kosten und eine sich verändernde Feierkultur machten der Großraumdiscothek letztendlich den Garaus.
„Großraumdiskotheken haben es allgemein in der aktuellen Zeit immer schwerer, da sich das Publikum mitunter anders orientiert. Die Kosten für so eine Location sind inzwischen auf einem Niveau, das nur mehr schwer zu stemmen ist. Und auch die aktuelle Lage der Preise für Getränke etc. sind nicht zu unterschätzen. Diese Kosten haben uns zuletzt nun wortwörtlich den Rest gegeben, und zwingen uns dazu, das Kapitel X nun für immer zu beenden.“
Das ganze Statement findet ihr bei Facebook oder auch in diesem Screenshot.
Das X-Herford wird nicht der letzte Club bleiben, der seine Pforten schließen muss, weil eine Reihe von Entwicklungen den Betrieb unrentabel machen. Das liegt sicherlich nicht allein an den gestiegenen Kosten, sondern geht über Vorschriften, Energiepreise und hängt auch letztendlich mit einer sich verändernden Feier-Kultur zusammen.
Für die Szene ist wieder einmal so, als wäre ein guter Freund gestorben, in den sozialen Medien verbreiten sich kleine und große Nachrufe:
Ich war ein paar mal dort. Schade, wieder einer weniger. Danke Robert für die Info.
Die alten Erinnerungen von früher bleiben und werden nicht vergessen. Wirklich ein paar tolle Abende dort erlebt. Besonders für die Region wirklich traurig.
Sehr, sehr schade. Mein erster Besuch in einer Grufti-Disko, als blutjunge Baby Bat, war im X, irgendwann in den frühen 2000ern. Dort eröffnete sich mir, als damaligem Kleinstadt-Grufti, eine ganz neue Welt. Ich traf erstmals so viele Gleichgesinnte, herrliche Paradiesvögel, lernte viele verschiedene Menschen kennen und verbrachte dort tolle Nächte mit lieben Freunden. Was bleibt sind die Erinnerungen, wie so oft.
Das ist wirklich sehr schade. Ich war leider nur ein paar mal da, habe es aber sehr genossen.
Meinen heimischen Tempel (die „Nachthallen“ bzw. das „Musiktheater“/“MT“) hat auch der Zahn der Zeit erwischt. Neue Besitzer, gestiegene Preise… irgendwann hat das alles nicht mehr funktioniert. Drei Hallen (Rock/Metal, Gothic und Techno-Gedöns), 4 Theken, Bar und Bistro, Garderobe und Biergarten. Das wurde irgendwann ein Geldgrab. Ich kann daher verstehen, daß das ein großes finanzielles Risiko wird. Trotzdem ein herber Verlust.
Denn mit so einer Location geht ja nicht nur das heimische Wohnzimmer verloren, sondern auch Konzertlocations.
Ich befürchte ich darf demnächst minimal 100 km fahren zum nächsten Club.
Dieses Jahr lasse ich mir damit noch Zeit und schaue mal was sich jobtechnisch entwickelt. Vielleicht suche ich mir auch was Neues und ziehe dann direkt dahin, wo die Hütte (noch) brennt…
Wie ist das bei euch? Habt ihr noch Lust drauf rauszugehen, auch wenn ihr lange Wege dafür in Kauf nehmen müßt? Oder ist die Zeit der Clubs vorbei?
Ich wohne heute leider wirklich weit, weit weg von irgendwelchen Clubs und muss unter anderem wegen hoher Reisekosten wirklich wählen, daher fällt meine Wahl dann eher auf Konzerte. Allerdings sind diese auch sooo unsicher geworden (Kurzfristige Absagen, zum Beispiel), dass ich tatsächlich kaum noch ausgehe. Ich würde gerne, aber man hat halt all diese Kosten (Reisekosten, unter anderem) in einer wirtschaftlich ohnehin schweren Zeit, und dann weiss man nicht mal, ob das, wo man hin will, denn auch tatsächlich stattfindet. So wie mir geht es sicherlich auch vielen anderen (potenziellen) Besuchern. Und die Club-Betreiber, in deren Haut ich auch nicht stecken möchte (Explodierende Preise, Auflagen noch und nöcher,…)… Es ist, als wären beide Seiten da, stünden sich gegenüber und würden weitermachen wollen… Aber um beide Seiten herum ist nur noch Feuer, das brennt und alles verschlingt. Um es mal sehr apokalyptisch auszudrücken.
Richtig weite Wege würde ich eher nicht in Kauf nehmen, zumindest nicht aus Berlin heraus, weil ich kein Auto habe und mit den Öffentlichen nachts da schlecht oder gar nicht nach Hause käme. Aber auch innerhalb Berlins kann man durchaus längere Wege haben.
Für ein Konzert einer mir sehr wichtigen Band bin ich aber auch schon ein paarmal extra in eine andere Stadt gefahren und habe dort auch eine Übernachtung eingeplant.
Ich habe schon große Lust, auszugehen und ausgiebig zu tanzen. Es gibt in Berlin schon einige Parties und auch Konzerte, die mich sehr ansprechen, aber mir bleiben leider nur wenige Locations, in die ich noch gehen kann und die letzten Jahre war ich kaum noch aus und das wird sich die nächste Zeit auch nicht ändern.
Zum einen bin ich gesundheitlich gerade nicht in der Lage dazu (nach einer Knie-OP muss ich leider sehr lange pausieren), dann konnte ich mich während der gesamten Corona-Zeit nur mit Maske in Clubs wagen (ich habe eine gesundheitliche Vorbelastung der Atemwege) und zum dritten kann ich kaum noch in Berlin weggehen weil fast überall – trotz Rauchverbot – weiterhin wie zuvor heftig gequalmt wird. Das halte ich schon aufgrund meiner angegriffenen Atemwege keine 10 Minuten mehr aus, mir wird auch speiübel von dem Qualm, und es ärgert mich unbeschreiblich, dass Berlin da so inkonsequent ist in Sachen Nichtraucherschutz. Wie überhaupt in vielen Belangen, hier macht zunehmend jeder, was er will, ohne Rücksicht auf andere und ohne die Konsequenzen fürchten zu müssen.
Wie wohltuend dagegen, auf dem WGT erleben zu können dass es auch anders geht… nur werde ich da dieses Jahr leider keine Tanzveranstaltungen besuchen (können), weil es schrecklich für mich wäre, bei guter Musik nicht nach Herzenslust abzappeln zu können.
Na gut, dann schaff ich wenigstens ein paar Konzerte und bin dann etwas ausgeruhter, weil es über mehrerer Tage hinweg nicht immer so spät wird.
Allerdings bin ich auch nie so die Nachteule gewesen, die problemlos bis in die frühen Morgenstunden aufbleiben kann. Die immer später richtig losgehenden Parties haben es mir auch oft verleidet, mich erst nach Mitternacht noch auf den Weg zu machen. Da bin ich nämlich oft schon viel zu müde und kann mich kaum noch wach halten, bevor sich die Clubs überhaupt erst angenehm füllen. Ist bei mir also keine Frage des Alters, sondern es war leider schon immer so, dass ich spätestens ab 2, 3 Uhr völlig übermüdet war. Die Male, die ich es in meinen über 30 Jahren Club-Besuchen geschafft habe, länger auszuhalten, kann ich an ein, zwei Händen abzählen. Lieber würde ich schon um 20-22 Uhr ausgehen und dann gegen Mitternacht oder wenn die letzte reguläre Verbindung fährt, nach Hause fahren und dann tags darauf nicht völlig groggy sein.
Ich gebe zu, ich bin ebenfalls ein Teil des Problems. Ganz klar ist ein Grund, dass ich nun ein Alter erreicht habe, indem das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten zu treffen, ein wenig gelitten hat. Zunehmende Misanthropie und Befindlichkeiten regeln dann den Rest. Vielleicht eine ganz natürliche Entwicklung? Möglicherweise auch der „dauernde“ Austausch über das Netz?
Allerdings möchte ich anmerken, dass ich zu einer Zeit, wo ich noch Bedürfnisse hatte, durchaus lange Wege in Kauf genommen habe. Es gab nie einen Club in meiner Umgebung und ich war immer zwischen 25-100km unterwegs für eine Party. Das war völlig normal. Auch heute noch muss man für die guten Partys eben weiter fahren, vor allem dann, wenn man einen ausdifferenzierten Musikgeschmack hat.
Letzter Punkt: Ist die Zeit der Clubs vorbei? Ein bisschen schon. Heute profiliert man sich im Netz, zeigt sich im Netz, hört neue Musik im Netz, tauscht sich aus im Netz. Man kann dauernd „gruftige Inhalte“ konsumieren, ohne einen Finger zu rühren. Unsere Hörgewohnheiten haben sich geändert (Skippen statt durchhören) unsere Aufmerksamkeitsspanne ist kleiner geworden. Ich glaube, Clubs werden sich weiter ausdünnen und schwarze Partys finden nur noch an völlig unterschiedlichen Locations statt. Rein schwarze Clubs wird es auf lange Sicht nicht mehr geben, befürchte ich.
Möglicherweise aber auch etwas, woran man wieder zusammenwachsen kann, denn Online-Communitys sind stärker denn je und formen auch 2023 noch die Lust, sich in „echt“ zu treffen. Es werden viele Partys von Online-Gemeinschaften gestartet und betrieben. An unterschiedlichen Orten und Locations. Wenn man so möchte, wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Man fährt nicht mehr wohin, um Leute kennenzulernen, sondern um die Leute, die man schon kennengelernt hat, in „Echt“ zu treffen.
Was genau ist für dich ein „Club“? Goldgrube, Factory MC , Sanderhaus, Lolibar, T-Stübchen, die „Mutti“, ToriMaria, WBK etc. sind es nicht? Ja, alles klein(st)e Läden und das Spot. das alte Factory und nun auch das MT und das Pano wie es mal war sind leider Geschichte. Aber viel mehr als nix und oft besser als so mancher „Club“ >100km away…
Ich kann grad nicht ganz folgen. Einerseits wird immer drüber geschimpft, dass die Szene verwässert wird. Wenn dann aber ein Veranstaltungsort zumacht, der mit seinem Musikangebot genau dafür sorgt dass das passiert, ist es auch wieder nicht recht. Ja was denn nun?
Ich kenn den Laden nicht, zugegeben, ich kann das nur von Fotos und dem angebotenen Programm beurteilen. Aber der schaut so aus wie eine stinknormale Großraum-Dorfdisse, für Einsteiger in die Szene zum Probeschnuppern sicher vollkommen ok, aber für „Fortgeschrittene“ eher uninteressant. Ich würde dagenauso wenig hingehen wie auf das als Alternative erwähnte Plage Noir.
Es tut mir natürlich trotzdem leid für die Leute, die dort gern gefeiert haben, ich bin ja nicht so ein schlecht gelaunter Ultra-Hardliner, der Menschen ihren Spaß verbieten will nur weil mir selber die Musik nicht gefällt oder die Einrichtungen bzw. Events eher in die deutlich kommerzielle Richtung gehen.
Ich glaube, Dein Vergleich im ersten Absatz ist viel zu oberflächlich. Du machst Diskotheken für die Verwässerung der Szene verantwortlich? Ich hole aus.
Es liegt in der Natur jeder Subkultur, dass Menschen ihren Weg in diese über eben solche Angebote finden. Wie du schreibst „Einsteiger“. Ohne diese Einsteiger, die zu Fortgeschrittenen werden, gibt es immer weniger Leute, die überhaupt ein Discothek besuchen wollen. Ich denke, die Großraumdiscotheken sorgen einerseits für Nachwuchs und halten andererseits auch den wirklichen „Underground“ am Leben.
Ich sehe das so: Die Dinge sind miteinander verbunden. Ohne „Verwässerung“, gibt es keine „Tiefe“, also nichts, was sich von der Verwässerung unterscheiden will. Auch wenn beispielsweise das WGT an vielen Ecken „verwässert“ wirkt, bleibt es als wichtiger Treffpunkt für die „Tropfen“ die weiter in die Tiefe wollen. Veranstaltungen ohne eine wässrigen Oberfläche sind nicht wirtschaftlich zu betreiben. Die Hand voll Leute, die den Underground bilden, reichen nicht, um irgendwas wirtschaftlich zu betreiben. Schon gar keine Disko.
Und oftmals sind es die „Großraumdiscotheken“, die mit kleinen Floors dem Underground eine Heimat geben, während auf den großen Tanzflächen die Oberflächen zu Popmusik schwooft :)
Bis zu einem gewissen Punkt stimme ich durchaus zu. Ich glaub an die friedliche Koexistenz verschiedener musikalischer Strömungen in der Szene. Und so wie jede(!) Subkultur besteht auch die Schwarze Szene aus einem harten, produktiven, innovativen Kern, einem konsumierenden Weichfeld und allem möglichen dazwischen. Und das einzelne Individuum kann da auch je nach Lebensphase und Umständen hin und her wechseln, genauso wie musikalische Elemente hin und her wechseln. Die Übergänge sind da fließend.
Und natürlich war meine Aussage grob vereinfachend. Gibt ja noch mehr Mechanismen, die dazu führen, dass sich die Musik, die in der Szene konsumiert wird, verändert. DJs spielen da eine nicht zu unterschätzende Rolle, das sind wichtige Multiplikatoren. Und auch Bands sorgen für eine Verschiebung des Akzeptablen. Depeche Mode, die ja selber schon Synthpop und dadurch nicht „Goth“ im eigentlichen Sinne waren, haben mal Front 242 als Vorband auf Tour mitgenommen; das hat zur Etablierung von EBM in der Szene beigetragen. Später war dann z.B. Sven Väth ein großer Fan von Front 242, EBM hat ja einen großen Beitrag zur Ausbildung von Techno geleistet. Und durch Rückkopplungseffekte sind dann auch technoide Elemente in der Szenemusik gelandet. (Bei Metal, Mittelalter, Pop, Trance etc. lief das ähnlich ab, aber das würde hier zu weit führen. Da kann man Bücher drüber schreiben.)
Das größte Problem ist in meinen Augen einfach die Kommerzialisierung. Durchaus ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ermöglicht die mehr Leuten den Zugang zur Szene, andererseits geht’s drum was sich am besten verkauft, und da geht schnell die Integrität flöten. Wo da die individuelle Schmerzgrenze liegt variiert. Bei mir ist sie vom WGT längst überschritten, da gibt’s deutlich bessere Alternativen. Ich seh doch nicht ein, wieso ich durch meinen Eintritt die ganzen Bands mitfinanzieren muss die ich nicht leiden kann.
Den wirklichen Untergrund gibt’s meiner Meinung nach aber nicht wirklich in großen Diskos, auch nicht in Neben-Floors, sondern in kleinen, eher runtergekommenen Läden, teils mit versteckten Eingängen und von außen nicht so wirklich einladend. Da hängt kein großes Plakat draußen, auf dem „Heute Gothic-Party!“ steht, eben um zu vermeiden, dass Jennifer und Michael aus Hintertupfingen da einfach unvorbereitet so reinstolpern. Geld kann man damit natürlich nicht verdienen, aber darum geht’s ja auch schließlich nicht. Auch Underground-Label werfen in den seltensten Fällen wirklich viel Gewinn ab. Das gleiche gilt übrigens auch für andere musikbasierte Subkulturen: Es gibt Mainstream-Techno in größeren Clubs, und es gibt illegale Raves. Letztere tragen zur eigentlichen Entwicklung der Kultur deutlich mehr bei.
Deswegen: Für die Fans des X ist die Schließung sicher ein herber Verlust, das stell ich gar nicht in Frage.
Aber der wirklich blühende, pulsierende, lebendige Teil der Szene? Das Herzstück? Das wird davon nicht im geringsten beeinträchtigt.
Im Zusammenhang mit dem WGT, das du in deinem Kommentar erwähnst, möchte ich auf folgenden Zusammenhang hinweisen. Während des WGT finden in Leipzig unzählige „Undergroundige“ Veranstaltungen statt, die jeden, auch noch so ausdifferenzierten Musikgeschmack bedienen. Ich behaupte, das wäre OHNE das WGT so nicht möglich, denn es lockt nun mal viele Leute an und ermöglich es erst, dass sich Leute für „undergroundigere“ Sachen interessieren.
Gerade das WGT finde ich in diesem Zusammenhang ultrawichtig, weil es entgegen aller Alternativen nicht außerhalb auf irgendeiner Waldbühne oder Flughafengelände stattfindet, sondern eben IN der Stadt, wo es unzählige Plätze gibt, Alternativen zu veranstalten.
Was passiert also, wenn keiner mehr zum WGT geht und das Treffen dann „weg“ ist. Würde ich allein für ein kleines Underground-Festival nach Leipzig fahren? Ich glaube nicht.
„Koexistenz“ ist hier das Stichwort, das du schon selbst gebracht hast. Ich finde es wichtig, auch die Existenz des WGTs zu sichern, weil ich behaupte, dass es in diesem speziellen Fall das eine nicht ohne das andere gibt. WGT und Leipzig zu Pfingsten ist für die Szene und ihre Vielfältigkeit die Essenz, wie ich finde.
Naja, stinknormale Großraum-Dorfdisse für Einsteiger klingt wirklich etwas oberflächlich und von oben herab. Tatsächlich steckt hinter den Laden schon etwas Tradition als es unter dem Namen Kick in den 90er anfing und sich dort auch die Grufti-Szene gern getroffen hat. Herford ist auch kein Dorf, habe selbst dort einige Jahre gelebt. Damals zu meiner Zeit (2000er) ist man gern ins X-Herford gegangen, wenn anderweitig nichts besonders los war. Das Publikum war recht gemischt, aber eben nicht nur in deinen Worten „Szene-Einsteiger“. Von der Musik wurde vieles in Sachen Schwarz geboten und nicht unbedingt Mainstream lastiges. Super DJ’s wie Herrn Alexx Bo Tox haben wirklich ein gutes Programm geliefert.
Wie sich das in den Jahren dort entwickelt hat, kann ich schlecht beurteilen, da ich schon lange nicht mehr in NRW lebe.
Aber den Laden auf so ein Niveau zu beurteilen, finde ich jetzt doch nicht fair.
Das Präparat haben mit „Tanz mit deinem Gefühl“ dem Kick/X schon vor Langem ein Denkmal gesetzt. Anschauen lohnt!
Das unterstütze ich mich einer Verlinkung. Alexx Botox ist auch dabei :-) Eine Szeneklassiker, über den ich schonmal vor einer Weile geschrieben habe: https://www.spontis.de/musik/neulich-im-kopfhoerer-trash-oder-kunst/
Hier gehts zum Video: https://youtu.be/uRN8UWX0jx0
Täusche ich mich, Malte, oder bist du im Video mit von der Partie? (3:12)
Kommt vielleicht ein klein wenig spät, aber bestimmt für den ein oder anderen doch noch ganz interessant:
Das X ist tot, es lebe das Kulturwerk. Etwas anderes Konzept soll es wohl auch geben. Leider liegen die Beiträge aus den örtlichen Zeitungen hinter einer Paywall, sodass ich nicht viel über die Details aussagen kann. Es sollen im Kulturwerk neben dem Diskobetrieb wohl noch weitere Veranstaltungen stattfinden. Für uns Freunde der schwarzgruftigen Musik bleibt das meiste aber wohl beim Alten. Selbst der erste Termin zur nächsten Dark Society steht inzwischen fest, wie Stamm-DJ Alexx Botox auf seinem Facebookaccount verlauten lies.
https://www.facebook.com/DJAlexxBotox/
Ab dem 16.09.2023 darf im ehemaligen X also wieder fleißig zu schwarzer Musik getanzt werden.
Um ehrlich zu sein überrascht mich das ganze nicht wirklich. Auch wenn aktuell noch immer das große Clubsterben existiert, so standen zumindest die größeren Diskotheken Herfords, wie X und Goparc Zeit meines Lebens nie lange leer. Manchmal änderte sich sogar nur der Besitzer und der Name blieb erhalten bzw. wechselte wie im Fall des Goparc nach kurzer Zeit zu seinem alten Namen zurück.
Das ist spannend. Mal sehen, ob ich mehr herausfinden kann. Die Frage ist ja, wie neue Besitzer die existierenden Probleme lösen und damit umgehen. Personalmangel, Unterhaltskosten, Materialkosten und GEMA-Gebühren bleiben ja teuer. Steigen dann die Eintrittspreise? Nimmt man dann mehr Sponsoren ins Boot?
Gute Frage. Per direkter Googlesuche konnte ich lediglich einen Satz aus dem Mindener Tagesblatt herausfischen, der nicht hinter einer Paywall lag.
Klingt so, als wäre der Diskobetrieb lediglich ein Teilgeschäft des Betriebes. Vielleicht finden dort neben Disko und Konzerten künftig auch Austellungen oder Messen statt. Keine Ahnung, aber vielleicht findest du da ja mehr heraus. Ich denke du hast da die erheblich besseren Kontakte als ich. ;-)