Es war ja zu erwarten. Kurz vor dem WGT melden sich die hinteren Radlager meines Autos lautstark zu Wort und verlangen vehement nach einer Erneuerung. Glücklicherweise habe ich noch einen Termin in der Werkstatt bekommen um das Problem beseitigen zu lassen. Ich hätte es ja selber gemacht, aber meine Nägel sind schon lackiert ;) Und überhaupt scheint alles sehr stressig. Sabrina arbeitet aufopferungsvoll und leidenschaftlich am angekündigten Spontis-Magazin, dass sie in den letzten Tage liebevoll gestaltet und vorbereitet hat um es am Sonntag Nachmittag zum Spontis-Treffen überreichen zu können. Ich selbst arbeite an frische Wäsche, plane und durchdenke die Reise und den Aufenthalt und beginne schon damit, die Koffer zu packen. Es scheint aber nur stressig, denn letztendlich ist das ein sehr euphorisches Gefühl, morgen nach Leipzig aufbrechen zu können.
Es gibt wie im letzten Jahr wieder viele hilfreiche Informationen zum WGT, denn das Netz ist voll von informativen Seiten und Internetforen sind durchzogen von unendlich vielen Tipps. Ich habe versucht einige Dinge herauszupicken, die bislang unerwähnt geblieben sind, oder eine besondere Aufmerksamkeit verdient haben. Wie zum Beispiel der Besuch des WGT auch ohne Festivalticket, denn die einzigartige Atmosphäre in der schönen Stadt Leipzig ist nicht unbedingt an das begehrte Bändchen gekoppelt.
Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere Leser noch einen Tipp beisteuern würde, den Erstbesucher oder Veteranen hilfreich finden könnten.
Besucher ohne Festivalticket
Auch in diesem Jahr gibt es auch für Besucher, die sich kein Festivalticket zulegen wollen oder können, zahlreiche Möglichkeiten WGT-Luft zu schnuppern. Die Moritzbastei und das heidnische Dorf kann man für einen separaten Eintrittspreis betreten ohne sich gleich eines der Bändchen zuzulegen, so kommt man in den Genuss zahlreicher Mittelalter-Bands, kann an den Schmuckständen nach brauchbarem suchen oder sich vom kulinarischen Angebot verführen lassen. Der Außenbereich der Parkbühne lädt dazu ein, sich bei schönen Wetter niederzulassen und den auftretenden Bands zu lauschen, auch wenn sie freilich nicht sehen kann. Auch in der Sixtina kann man einige interessante Veranstaltungen sehen, ohne das Bändchen zu zeigen, das viktorianische Picknick im Clara-Zetkin-Park (siehe Parkbühne) bietet am Freitag Nachmittag Augenschmaus für Neo-Romantic-Fans. Viele der Partys, die in den Abendstunden über ganz Leipzig verteilt sind, lassen sich für einen meist angemessenen Eintrittspreis zwischen 3 und 5 Euro besuchen.
Ganz besonders empfehlenswert ist das Gothic Pogo Festival in der alten Damenhandschuhfabrik, dass sich als kleines Alternativ-Festival zum WGT etabliert hat. Die Party am Donnerstag Abend kostet 5€, die Veranstaltungen an den folgenden Abenden, bei denen auch viele Bands auftreten, kosten 10€. Es gibt aber auch hier ein 5-Tages oder 4-Tages-Ticket für 30€ bzw. 27€.
Hilfreiche Internetseiten zur letzten Planung
Wer noch ein bisschen Lesestoff vor dem Reiseaufbruch sucht, der sollte sich unbedingt Shan Darks 10 Insider-Tipps zum Wave-Gotik-Treffen durchlesen, darin gibt es äußerst viele pragmatische WGT-Tipps, die man auf jeden Fall einmal ausprobieren sollte – oder auch nicht: „Neue Schuhe einlaufen: Aus eigener Erfahrung: don’t do it!! Ihr werdet leiden. Ganze 1-4 Tage und Nächte lang. Ihr tut euch damit keinen Gefallen. Nehmt die Treter, die ihr sonst auch anzieht und stellt die Eitelkeit hintenan. Oder fangt jetzt auf die letzten Tage vorm WGT noch an, die neuen Teile mit roher Gewalt & Biegungsbalsam zu bearbeiten.. “
Das NecroWeb Magazin hat wieder seinen legendäre WGT Taschenkalender aktualisiert und bietet ihn als PDF oder im Excel-Format zum download an. Außerdem findet man dort einen Link zu einer wirklichen großartigen Karte auf Google-Maps, auf der alle Veranstaltungsorte und andere Locations verzeichnet sind. Wer Papier für veraltet hält und lieber die neuen Techniken zur Terminplanung nutzen möchte, wird jetzt fündig.
Smartphones
Für das WGT 2012 gibt es wieder zahlreiche mobile Applikationen, die helfen, den Überblick zu behalten und die Vorteile von Standorterkennung, Internet und Routenplaner zu vereinen. Bereits im letzten Jahr hat Tobi Theiss den WGT Guide vorgestellt, der in diesem Jahr wieder in stark verbesserter Form erschienen ist. Neben der vollständigen Künstlerliste, dem Festivalprogramm und aller bekannten Rahmenveranstaltungen bietet die Applikation auch eine Favoritenliste und erkennt anhand der Standortbestimmung, an welcher Location ihr euch befindet. Neu ist eine Social Media Anbindung, die es erlaubt, über den Friend Finder andere Nutzer zu finden und eine Facebook-Verknüpfung, die in eurem Profil anzeigt, wo ihr euch auf dem WGT befindet. Es ist in der Version 2.1 für Android erschienen und auch für das iPhone in der ganz aktuellen 2.0.3 Version.
Für Android Nutzer gibt es von Martin Bober den Treffen Planer in seiner aktuellen 2.0 Version. Auch er zeigt alle stattfindenden Events des WGT, die im Volltext durchsucht werden könne, falls man mal wieder vergessen hat, wie die Veranstaltung hieß. In der Übersicht zeigt es alle aktuell laufenden Veranstaltung und die eigene Entfernung zur passenden Location, was für spontane Entscheidungen hinsichtlich des Programmablaufs sehr hilfreich sein kann. Es bietet eine Verknüpfung mit Facebook um den aktuellen Aufenthaltsort zu veröffentlichen und eine Anbindung an Four Square, dass ähnlich wie der Friend Finder dabei hilft, Freunde in der Nähe zu entlarven und durch „Einchecken“ zu zeigen, wo man sich befindet.
Unverzichtbare Apps für eine möglichst geschmeidige Anreise sind das kostenlose Google Maps mit seiner Navigationfunktion, die für das navigieren nach Leipzig ideal und neuerdings auch anzeigen kann, ob sich ein Stau auf der geplanten Route befindet. Für die Nutzung der Tram (Straßenbahn) in Leipzig selbst bietet die ÖPNV Auskunft „Öffi“ von Andreas Schildbach alles was man braucht. Live aktualisierte Abfahrtszeiten, nahe gelegene Haltestellen, Verbindungsanfragen und interaktive Netzpläne.
Der wichtigste Tipp für alle Erstbesucher ist: Nicht zu viele Bands beziehungsweise Spielorte vornehmen. Das wird nix. Mehr als 3 oder maximal 4 Spielorte an einem Tag sind zwar machbar aber nicht unbedingt sinnvoll. Geht es lieber ruhig an und bleibt auch an der Location bevor „eure“ Band anfängt. Man lernt immer wieder tolle neue Bands kennen. Ansonsten gibt es in der Shopping Mall in Punkto Cd´s, Lp´s und Band Merchandise so manches Schnäppchen.
Das Heidnische Dorf macht seit den letzten Jahren eine – in meinen Augen – positive Entwicklung durch. Waren vor 5 Jahren noch fast ausschließlich Mittelalter Rock oder sonstige Dudelsackterroristen vertreten, wird das Programm immer vielfältiger (und zum Glück auch weniger Dudelsäckisch) und ist von Neofolk (In Gowan Ring) über Pagan Folk (Faun) bis hin zu elektronischen Bands (Qntal). Ich hoffe der „Trend“ hält an, besonders da solche Bands die Mystik, die Schönheit, die Romantik, etc einfangen, welche anfangs die schwarze Szene am „Mittelalter“ so interessierte.
@Robert: Was hat das viktorianische Picknick mit „Neo Romantic“ zu tun? New Romantics sieht man da nicht. Und die Scwarzromantiker/Endzeitromantiker oder wie auch immer bleiben immer mehr dem Picknick fern. Ist einfach zu groß, zu viele Fotographen und die Atmosphäre ist auch nicht sonderlich romantisch;)
Für Besucher ohne Bändchen sind eventuell die „atmosphärischen Veranstaltungen für Träumer und Dunkelromatiker“ der blauen Stunde interessant. Am Donnerstag gibt es eine Eröffnungstanznacht auf der Wiese vor dem Parkschlösschen. Für Samstag ist ein Picknick angekündigt und am Montag findet eine weitere Tanznacht – diesmal in der Bornaische Straße 158 – statt. Weitere Infos gibt es hier: http://www.die-blaue-stunde.de
Also, die Montags-Blaue Stunde gibts auch schon ein paar Jährchen, der Frank, der das organisiert und auch in dem Haus mit einigen anderen netten Leuten auch wohnt, hat das anfangs eher durch handüberreichte Flyer unter die Leute gebracht die da Interesse dran hatten – ist echt schön, ne baufällige Stadtvilla mit viel Charme – da fühlt man sich richtig zuhause :) (die Addresse war von Anfang an immer die gleiche – Bornaische Strasse 158 ) – auch die Tanznacht auf der Wiese ist genial – total handgemacht, da lassen sich die Leut bei Kerzenschein auf Picknickdecken rund um die „Tanzfläche“ nieder – das kann ich nur empfehlen weils einfach großartig atmosphärisch ist.
Rooobert, wenn Du morgen abend noch nicht verplant bist, schau da mal vorbei, das ist wirklich schöööön :)