Interview: Ist Shockwave-Party ein umwerfender Abend zu tanzbaren Geschmacklosigkeiten?

Für mich ist die Shockwave-Party pure Faszination. Die Party-Reihe, die auch in diesem Jahr im Rahmen des Gothic-Pogo-Festivals zum Wave-Gotik-Treffen am Pfingstsonntag stattfindet, sorgt stets für eine volle Tanzfläche. Mit einer wilden Mischung aus Italo-Disco, Minimal, Wave und Synth-Schlager füllen Ringo, Martin und André hinter den Plattentellern die Tanzfläche mit einer bunten Mischung aus Punks, Goths und Wavern, die fast schon ekstatisch bis in die frühen Morgenstunden durchfeiern. In den Ohren der Anwesenden sicher ein umwerfender Abend, für manch andere eine hanebüchene Geschmacklosigkeit?

Faszination Shockwave – Zwischen Synth-Schlager und Wave

Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keinen Schimmer, warum die musikalische Mischung aus Italo-Disco, Electropunk, Wave, NDW und Synth-Schlager so eine Faszination auf mich ausübt. Bevor ich die Party-Reihe vor einigen Jahren auf dem Gothic-Pogo-Festival entdeckte, habe ich viele Lieder, die dort gespielt wurden, eigentlich nur „heimlich“ gehört. Ich liebte die Mischung aus dem Sound meiner Jugend, der neben der Neuen Deutschen Welle irgendwo zwischen Italien-Urlaub und dem Kassettenrekorder-Mixtape im Freibad rangierte. Sandra mit „Japan ist Weit“ oder auch Melanie Sanders „Jung und Allein“ passen nun wirklich nicht in den Sound echter Gruftis, oder?

Gothic Pogo Festival #17 - Offizieller Flyer
Gothic Pogo Festival #17 – Hier findet am Sonntag der Shockwave-Party statt.

Vielleicht wird es einem egal, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat. Allerdings zeigt der Altersdurchschnitt auf einer typischen Shockwave-Party ein anderes Bild, denn hier feiern blutjunge Waver durchaus neben alten Schlurf-Gruftis. Möglicherweise liegt das Problem bei mir.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich die Macher der Shockwave um ein Interview gebeten, dass ihr Euch gerne durchlesen könnt. Idealerweise nutzt ihr am Ende die Kommentare und geht den Fragen auf den Grund: Steht ihr auf den Sound der Shockwave-Party? Was macht für Euch die Faszination dieser Musik aus?

Information: Die Shockwave-Party findet im Rahmen des Gothic-Pogo-Festivals statt, das vom 16.05.2024 bis zum 20.05.2024 während des Wave-Gotik-Treffens im Werk II stattfindet. Tickets sind im Vorverkauf nicht mehr erhältlich, können aber an der Abendkasse noch besorgt werden. (18€ Tagesticket) Was ist das Gothic-Pogo-Festival? Das haben uns die Macher in einem Interview von 2017 einmal erklärt.

Interview mit Ringo und Martin von der Shockwave-Party

Wie hat das mit der Shockwave-Party überhaupt angefangen? 

Ringo: Die Überlegung köchelte schon etwas vor sich hin. In einer alkoholgeschwängerten Nacht fiel die Entscheidung, zusammen etwas loszutreten. Ich für meinen Teil hatte einfach Lust, mit Martin (Lunatic Goth Asylum, Bremen) und André (Angstpop, Berlin), gemeinsam aufzulegen.

Martin: Mit der Shockwave hat es nach einer Nacht im Kulturbundhaus (GPP-Festival, ich glaube 2008) angefangen. Da haben wir drei (Andre, Ringo und ich) die Idee einer Gemeinsamen Party einen Namen gegeben. Auf den Partynamen ist Ringo gekommen.

Ringo: Den Namen haben wir schlicht der damals gleichnamigen CDR-Samplerreihe gemopst, die unseres Erachtens eine ausgewogene Mischung aus Minimal, Wave und Gitarrensound bot. Ursprünglich war das Konzept auf eine Party mit wechselnden Locations ausgelegt. Wir wollten keine statischen Termine und fester Location, sondern wollten ursprünglich durch Städte touren und punktuell als Crew zusammen auflegen.

Martin: Nun könnte man sagen, dass die Shockwave Party wir drei sind, aber das ist so auch nicht ganz richtig. Dass es ein Freundeskreis ist, trifft es wohl besser. Ringo und Susie sind zum Beispiel früher viel gemeinsam auf unterschiedlichen Partys gewesen und meistens hat Ihnen bei den Partys der letzte „Kick“ gefehlt. Am Ende geht es doch allen gleich, am liebsten geht man auf eine Party, wo die Schnittmenge an guter Musik und der Partyspass in guten Verhältnis stehen. Davon gab es für uns aber nicht ausreichend.

Wer oder was macht die Shockwave-Party und woher kennt ihr Euch? 

Ringo: Die „Party“ sind im Kern wir drei. Wobei man ehrlich sagen muss, dass wir organisatorisch wenig Aufwand haben. Abgesehen von dem Wahnsinn zwei Festivals (glaub 2010 und 2011) zu organisieren, ergab es sich oft über Einladungen zusammen „aufzuspielen“. Damals haben wir tatsächlich noch „getourt“ und in Berlin, Bremen, Bochum, Oldenburg und anderen Städten aufgelegt.

Wir waren damals alle noch viel mehr unterwegs für gute Partys. Mal eben ins Kafe Kult nach München oder in den Zwischenfall nach Bochum, waren normal. Na ja, und morgens um 6 finden sich halt immer dieselben Verrückten auf der Tanzfläche oder am Tresen. Da findet man zwangsläufig zusammen.

Musikalisch assimiliert die Shockwave alle Genre, solange es
musikalisch zu passen scheint. Da findet sich Italo-Disco gleich hinter
Synth-Schlager. Was ist der gemeinsame Nenner dieser Musik?

Ringo: Ich weiß nicht, ob es den EINEN gemeinsamen Nenner gibt. Es muss sich halt irgendwie ins Gesamtbild einer Party einfügen. Wenn das Publikum und die Stimmung passen, funktionieren dann halt auch Dinge wie „Electric Avenue“ von Eddy Grant als auch „Großstadtlichter“ von Juliane Werding. Solche Songs fügen sich von Sound, Lyrics oder Stimmung, dann doch irgendwie ganz gut in ein Gesamtbild.

Wenn es einen Nenner gibt, ist es dann vielleicht das Publikum, welches Lust auf die Party hat und „mitzieht“! Dass das alles so funktioniert, insbesondere zu Pfingsten, ist nur dem Publikum zu verdanken. Dass die Tanzfläche dann morgens um 8 immer noch „voll“ ist, ist der Wahnsinn.

Als ich den „Shockwave“-Sound zum ersten Mal gehört habe, war ich
völlig fasziniert. Hatte ich viele Lieder, die dort gespielt wurden nur
“heimlich“ geliebt, weil es musikalisch ja auch gerne was völlig
anderes ist, als das, was man sonst so hört. Da war eine Mischung aus
Kindheit, Italien-Urlaube in der 80ern und Kassettenrekorder im Freibad.
Woher kommt Deine Faszination für diesen wilden Genre-Mix?

Ringo: Ich würde sagen, das hat sich über die letzten Jahre irgendwie zusammendestilliert. Als Junggrufti und Punker, lassen sich die frühen Stücke von „The Cure“, über „Malaria!“ bis „Abwärts“ gut zusammenbringen. Dann rutschen Synth Wave und früher Minimal mit rein (hier ist Italo nicht mehr weit weg), genauso wie ein paar wilde NDW Songs. Das ergibt dann irgendwann ein Potpourri bei dem ein Shockwave-Sound rauspurzelt.

Wobei man auch sagen muss, das haben wir ja nicht erfunden. Ob die Angstpop, die Undercover oder die frühe GPP (noch mit Darkland im Beat Club Dessau), haben das ja auch schon gemacht.

Martin: Der Mix entsteht sicherlich durch unterschiedliche Einflüsse und Leidenschaften von uns drei und unserem Freundeskreis. Es ist ja nicht so, das wir einen Plan hatten oder haben! Es macht jeder das, worauf er gerade Lust hat. Wir stimmen uns also nicht ab!

Die Shockwave-Party ist eine sehr beliebte Party im Rahmen des GPF.
Dort treiben sich alternative, gruftige und punkige Leute jeden Alters
herum, die bis in die frühen Morgenstunden zu diesem Sound tanzen und
die man musikalisch ganz sicher in völlig anderen Bereich verorten
würde. Was wirkt so anziehend an Eurem Mix?

Ringo: Also ich bin ja immer noch nicht sicher, ob eine andere Party am Sonntag nicht genauso gut funktionieren würde. Aber gesetzt den Fall, dass viele wirklich wegen der Shockwave kommen, ist die Motivation sicher unterschiedlich. Einige mögen sich er den Mix, andere wollen nur Synthwave und nehmen nur diese Runden mit, andere kommen vielleicht nur wegen der Stimmung. Schwer zu sagen, da müsste man wohl eher das Publikum fragen. Würde mich im übrigen auch interessieren. 😉

Wie wählt ihr die Musik aus? Gibt es ein festes Set oder reagiert
ihr auch auf das, was auf der Tanzfläche geschieht?

Ringo: Ich, und ich glaub Martin und André auch, sind die am schlechtest vorbereitetsten DJs ever. Ein paar Songs legt man sich vielleicht noch zurecht, aber ich für meinen Teil versuch auf die Stimmung auf der Tanzfläche zu reagieren und mit dem Publikum zu interagieren.

Martin: Wir wählen nicht wirklich die Songs im Vorfeld aus, das passiert eher Spontan. Es gibt sicherlich einige Songs, die irgendwie immer laufen und auch gewünscht sind. Beim Rest fallen einem alte Songs mal wieder ein oder man hört irgendwo ein neuen Song, der gut in den Abend passen würde.

Zweimal Top5 – Was sind Deine 5 meistgefeierten Songs und welche 5
sind so trashig, dass sie schon wieder gut sind?

Die 5 meistgefeiertsten Songs? Schwer zu sagen, da die Tanzfläche für gewöhnlich von 1 – 8 durchgängig voll ist. Was da besonders gut funktioniert ist schwer zu sagen. Variiert sicher auch von Jahr zu Jahr. Einmal ist es Acid Pauli vs. Johnny Cash mit „I see a darkness“, später Boy Harsher und was es dieses Jahr wird, wird sich zeigen. Oftmals sind es auch einfach Songs, die lange nicht mehr gespielt wurden.

Aber die 5 trashigsten:
Hessen ganz groß – Unter der Achsel
Die lustigen Kürbisse – Müde Bananas
Raffaella Carrà – Black Cat
Max Müller – Sie ist aus Holland
Van Kaye & Ignit – Schmerz

Berühmte letzte Worte, bevor es am Pfingstsonntag losgeht?

Danksagung!!! – Wenn es Konzept und Platz erlauben möchte ich mich gern bedanken bei:
Bei der Pogo Crew – die uns seit vielen Jahren den Raum geben diesen Wahnsinn durchzuziehen. Insbesondere die, nun sagen wir, speziellen Öffnungszeiten, die uns gewährt werden. Hier auch Dank ans Werk II, die das auch mittragen. Wir bedanken uns bei Freunden und Bekannten – die seit nunmehr über 15 Jahren mit uns zusammen feiern, Kritik üben und über viele Fauxpas´ hinwegsehen und uns beim nächsten Mal wieder supporten und natürlich bei unseren Gästen! Eine Party funktioniert nur, wenn das Publikum mitzieht. Dafür herzlichen Dank! Danke fürs kommen (immer wieder), Danke fürs mitfeiern, Danke für Eure Rücksicht, danke für das Akzeptieren verpatzter Übergänge (welche Übergänge? – keine Ahnung), danke für alles!

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graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Vor 5 Monate

Die Beschreibung der Party erinnert mich an DJ-Sets, die ich von Zeit zu Zeit auf YouTube höre. Dort ist auch hin und wieder ein wilder Mix von Synth, NDW, Italo und Post Punk ect. pp. vertreten und ich muß sagen, dass ich damit absolut kein Problem habe, wenn dann Mal sowas untypisches wie IC Falkenberg, Kim Wild oder Matthias Reim läuft. Unterm Strich kommt es ja auch auf das jeweilige Konzept an und wenn die Musik dazu passt, warum nicht 🤷🏼‍♀️?!
Das interessante ist, dass vieles davon ja nicht Mal diesen typischen klang hat, wie man es vll. erwarten würde, wenn man z.b. den Namen Matthias Reim liest. Manches ist ja durchaus NDW oder Synth geprägt.
Ich hab tatsächlich auch schon das ein oder andere Lieblingslied dadurch entdeckt, auch im Italo-Bereich.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Robert
Vor 5 Monate

Robert, „Superland“ war tatsächlich das Lied, welches ich im Kopf hatte. Bleiben wir Mal bei Reim und setzen zum Vergleich „Verdammt ich lieb dich“ dagegen. Komplett anderer Klang und vermutlich etwas was man wohl höchstens als Rausschmeißer hören würde, aber nie als Bestandteil eines Sets…. zumindest meine Meinung. Ich denke schon, dass der Sound seinen Teil tut und daher szenefremdes Akzeptanz erfährt. Wobei ich anmerken möchte, dass ich nicht ausschließen will, dass vll. der ein oder andere auf den Text reagiert. Aber minimalistischer Sound und Synth war ja schon immer irgendwie Teil der Szene. Klar gehört auch dazu, wie verschlossen oder offen man ist. Als ich das erste Mal „Reim – Superland“ in einer Setliste gelesen hatte, dachte ich auch irgendetwas in Richtung „Ach du Scheiße“, aber ich finde der Sound hat etwas und hier und da bin ich musikalisch auch offen. 80ger…NDW…Ostrock sind Sachen, die mich durchaus begeistern können und auch da steht der Sound für mich vor dem Text. Ich will nochmal betonen, dass ich ausschließlich von mir und meiner Wahrnehmung rede und nicht urteilen will, wie es bei anderen ist.

Nachtrag: Vll. noch ein anderes Beispiel, dass es nicht immer der Endzeit-Szenario-Text ist, der eine Rolle spielt, sondern durchaus der Sound…
„IC Falkenberg – Prinz Motorik“ https://youtu.be/AFNkkgE4RSk?si=QdWDiX93XkVDxHVq

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von graveyardqueen
Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Oh ja, viele „Ostrock“ Songs lassen sich hervorragend in Sets für subkulturelle Veranstaltungen einbauen.

„Albatros“ von Karat etwa passt zu jeder Dunkelromantik-Party: https://www.youtube.com/watch?v=q_OUI3Cn5D0

„Glastraum“ von CITY würde hervorragend zu jeder Goth-Partie passen, auch durch die verzweifelte Stimmung: https://www.youtube.com/watch?v=ghUvq_NFK4M

Auch die alten Silly Songs mit Tamara Danz gehen immer: https://www.youtube.com/watch?v=-NWtF6CkBLs

Ich würde jedoch gerade bei Musik aus der DDR anmerken, dass hier insbesondere die Texte schon sehr wichtig sind, da erst durch diese die Stimmungen entstehen. „Glastraum“ gewinnt so stark von seinem Text!

Und wenn wir dann tiefer gehen, zu den sogenannten „anderen Bands“, das ist dann erst recht ne schöne Fundgrube.

P.S.: Ich mag den Begriff „Ostrock“ übrigens gar nicht. Man sagt ja auch nicht „Westrock“ zu Bands aus der alten Bundesrepublik. Es sind einfach Rockbands und gut. :-)

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von Axel
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 5 Monate

Mich hebt der Begriff „Ostrock“ ehrlich gesagt absolut nicht an. Es ist halt nun Mal Fakt, dass die Gruppen damals, zu Zeiten der Mauer, aus dem Osten kamen. Und wenn man bedenkt wie oft in den Texten Kritik an DDR bzw. der Wunsch nach Freiheit verarbeitet wurde, finde ich, verdient es die Bezeichnung zurecht. Der Begriff steht einfach für etwas und nur weil man ihn verwendet, hat man ja nicht automatisch auch eine Mauer im Kopf und trennt Deutschland noch immer.

Ansonsten sind mir die genannten Lieder oder Bands bisher noch nicht im Bezug auf Schwarz bzw. einer Schwarzen Veranstaltung begegnet.
Wenn’s Richtung 80er geht dann doch eher das gängige wie Camouflage oder Eurythmics.
Oder halt die Dinge, die der NDW-Zeit zuzuordnen sind bzw. mit Synth und minimalistischen Klang.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Ich kann mich noch an eine schöne Blaue Stunde erinnern, damals noch in der Bornaischen – das war so gegen drei oder vier Uhr, die Menschen schon etwas ruhiger und plötzlich höre die ersten Töne von „Albatros“ in seiner vollständigen Fassung. Was für eine tolle Atmosphäre das war. :-)

Naja, ich habe tatsächlich bei so Westbekanntschaften die Erfahrung gemacht, dass eher mal in Musik der alten DDR reingehört wird, wenn ich nicht den Begriff „Ostrock“ verwende. Da ist dann auch die irgendwie die Einstellung sehr viel offener. Ist zumindest meine Erfahrung. Es ist leider noch so, dass sehr viele Menschen vorbehalte zur Kunst aus der DDR haben. Die findet ja auch nicht in den Medien statt. Ich erinnere mich noch, da gab es im TV beispielsweise den Ranking-Trend auf ZDF & Co. „Das sind Deutschland beliebteste Komiker“ und sowas. Natürlich waren das alles Komiker aus dem Westen. Herricht & Preil oder Eberhard Cohrs fanden da bspw. gar nicht statt. Dabei haben die schon in den frühen 60ern sehr innovative Sketche und Programme auf die Bühne gebracht.

Das ist irgendwie bis heute so geblieben, dass viel Westdeutsche so gar nichts über die DDR-Kultur wissen. Und da habe ich irgendwann angefangen Musik aus der Zeit, wie Die Art oder Die Vision, einfach so zu spielen und die Herkunft überhaupt nicht mehr zum Thema zu machen.

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Robert
Vor 5 Monate

Kommt es also auf den „Sound“ an? Blenden wir den Hintergrund dann einfach aus und assimilieren den Song für unsere Bedürfnisse?

Ich würde sagen, dass ist sogar in vielen Fällen der Fall ;-)

Wenn ich beispielsweise an einige Songs denke, die bei uns in den kleinen Clubs so laufen, dann kann ich beim besten Willen nicht mehr behaupten dass diese noch dem urgruftigsten der gruftigen Sounds entsprechen. Und da rede ich jetzt wirklich nicht von neumodischsten Strömungen der Sorte Mittelalter oder sowas.

Ein Beispiel, eines solchen Songs welches ich vor einer Weile kennen und lieben lernen durfte wäre da Viscious Pink – 8:15 to nowhere. Laut Discogs einfach nur ein 80er Electro / Synth Pop Song. Dennoch beinhaltet er für mich gewisse Vibes und strahlt eine Atmosphäre aus, die durchaus auf eine schwarze Tanzfläche passen. Und zumindest bei uns in der Gegend bin ich damit weiß Goth nicht alleine. Bei uns stehen zu der Nummer regelmäßig (meist ältere) Grufties auf der Tanzfläche.

Oder ein anderes Beispiel: Dich selbst hatte doch vor einigen Monaten der Song Blinding Lights gepackt. Besonders gruftig ist der Song streng genommen eigentlich auch nicht, aber du hattest selbst beschrieben wie dich die Vibes des Songs gepackt hatten, welche dich typische Sounds der 80er erinnert haben. Hat es dich dabei interessiert, dass der Song eigentlich nie für eine schwarze Tanzfläche bestimmt war? Vermutlich nicht, oder? Man könnte also sagen: Du hast ihn quasi deinen Bedürfnissen entsprechend assimiliert. ;-)

Daher würde ich meiner unmaßgeblichen Meinung nach sogar sagen, dass die Assimilation von Songs stets integraler Bestandteil unserer Subkultur war und ist.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Robert
Vor 5 Monate

„Kommt es also auf den „Sound“ an? Blenden wir den Hintergrund dann einfach aus und assimilieren den Song für unsere Bedürfnisse?“

So funktioniert ja gerade die heutige Goth-Musik. Wenn ich beispielsweise an heutige junge Szene-Musiker denke, denen siehst Du das optisch nicht mehr unbedingt an, was für Musik die machen. Also nicht so dermaßen wir noch bis in die 2000er etwa. Die haben keine Szene-Frisuren, keine Szene-Kleidung – machen dennoch herrlich dunkle Musik. Das liegt natürlich auch daran, dass es heute sowieso keine Subkulturen wie früher gibt und sich alles miteinander vermischt.

Ich würde daher schon sagen, dass es heute mehr als früher auf den „Sound“ ankommt, wie sich Bands und Musiker inhaltlich „klassifizieren“.

Black Alice
Black Alice (@guest_65072)
Vor 5 Monate

Hehe, Italo Disco war früher ein No Go für die schwarz Szene und überhaupt für alle Jugend Szenen abseits des Main Stream. Aber das ist das was ich seit einiger Zeit sage: Die Jugend hört sich heute alles an, quer durch die Bank. Was gefällt, das gefällt, egal aus welchem Genre. Während Corona hatte die Jugend genug Zeit Spotify rauf und runter zu hören und allerlei neues/altes entdeckt, sodass sie sich heute kaum noch auf nur eine Richtung festlegen will. Auch Goth Genres werden vermehrt von der Nicht-Goth-Jugend bzw jung gebliebene konsumiert. Für mich ist das nichts neues.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Robert
Vor 5 Monate

Mir tut sich die Frage auf, ob die Jugend wirklich Festlegung scheut oder einfach nur offener ist und nicht so verbohrt und festgefahren 🤔?!

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Ich denke eher letzteres. Ich merke das bei den jüngeren Leuten in unserem Freundeskreis, einmal die Kinder von Freunden (12, 13, 14) und dann so die Leute bis 22, 23. Die sind super offen was Musik betrifft. Sie schauen nicht auf Kleidung der Musiker, sondern können wunderbar in die Songs und ihre Stimmungen eintauchen. Gerade auch die Teenies in unserem Umfeld sind auch erstaunlich offen für allerlei Musik früherer Jahrzehnte und gehen auch gerne mal aus ihrer Komfortzone.

Ich hoffe, die behalten das bei. Wenn ich daran denke was für Tunnelblicke WIR früher in diesem Alter (14 bis 24 oder so) hatten…

Ich bin immer wieder erstaunt, was sich von der sogenannten „Gen Z“ so lernen lässt. Wie sie es schaffen scheinbar selbstverständlich komplett anders als wir zu ticken.

Ich merke das auch bei den jungen Musikern auf Bandcamp und in sozialen Medien. Die machen schlicht was ihnen gefällt, haben keine Probleme damit Genreschubladen einzuschlagen. Herrlich!

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 5 Monate

Ehrlich gesagt halte ich das aber nicht Mal für ein Phänomen der heutigen Zeit.
Wenn ich überlege, schon damals, vor vll. etwa 25 Jahren, lief beim Geschwisterteil Petra Ziegers Katzen bei Nacht, in der Ausbildung damals hatte ich eine Mitazubine die Reim hörte, nicht wenige in den Zwanzigern feiern die Fischer oder Kaiser.
Letztendlich ist es vermutlich wirklich nur eine Frage des persönlichen Mindsets und wie offen der Mensch ist. Schade ist halt nur, wenn Menschen sowas aus falscher Scham totschweigen, wie Robert sich ja im Eingangstext auch schon äußerte, weil man mit doofen Kommentaren rechnen muss.

Klar ist das jetzt viel Stinowelt, aus der ich Berichte, aber allein wie man hier in dem Artikel sieht, lässt sich das auch auf die Schwarze Szene übertragen. Gibt ja letztendlich nicht wenige, die auch Lieder aus den 80 gern hören. Culture Club oder Dead Or Alive kommen mir da spontan in den Sinn…Bowie.

Manchmal denke ich, es ist auch einfach das Jahrzehnt…also die 80er ansich, die der Schwarze so feiert.

Black Alice
Black Alice (@guest_65096)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Die 80er sind nun mal der Ursprung der Szene. Überhaupt läuft gerade eine große Retro-Welle. Überall 80er/90er Partys, als gäbe es keine zeitgemäße Tanzmusik. Wenn ich in moderne Musik rein höre meine ich jedes zweite Lied schon mal gehört zu haben. Es wird aus den 80ern gecovert was das Zeug hält. Die Kiddies sind ja nicht blöd, die holen sich dann die Originale bei Spotify & Co und sind begeistert. Völlig andere Klänge als das was sie täglich um die Ohren gehauen bekommen.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 5 Monate

Nicht nur weil da die Szene entstanden ist. Auch in Bezug auf Optik, Kleidung z.B., oder eben auch Musik, meinte ich. Gibt nicht wenige, die 80er Musik hören, wo nicht der Stempel „Goth“ drauf ist.

Phoenix
Phoenix(@phoenix75)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Es ist schon erstaunlich, wenn man betrachtet, dass sich die Gruftis/Gothics früher mal von der Stinowelt abgegrenzt haben und ihr eigenes Ding durchgezogen haben und heute man „offen“ für jeden Scheiß ist. Ich würde diese Entwicklung bei weitem nicht als positiv ansehen. Scheint aber auch so ein Trend zu sein, in jedem trüben Gewässer fischen zu müssen. Die Szene ist tot, toter gehts nicht. ;)

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Phoenix
Vor 5 Monate

Auf was beziehst du dich jetzt genau?!? Ohne konkrete Angabe wird es schwer etwas dazu zu sagen 🤷🏼‍♀️.
Im Bezug auf die 80er und deren Musik, also NDW ect., hab ich viele Schwarze dahingehend als offen empfunden bzw. tu es. Genauso wenn es Richtung Rock geht.
Und mir scheint, gerade zu den Anfängen waren die Leute weniger verbohrt unterwegs, dass es straight „Goth“ zu sein hat. Mir kommt da das Lied „Last Danke“ von Trisomie 21 in den Sinn, wo im Clip das Publikum im Clip ja recht bunt gemischt ist. Wird also bestimmt nicht alles straight Goth gewesen sein, was da lief.
Ist vll. auch die Frage, von was genau aus der Stinowelt man sich immer abgrenzen wollte.

Black Alice
Black Alice (@guest_65104)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Wenn Du schon die Frage stellst von was man sich abgrenzen wollte, dann bist Du also schon mitten drin in der Stino-Welt. ;-)
Genau das hat damals auch die Stino-Welt nicht verstanden. Schlager und Disco Musik war damals die 08/15 Musik die im Radio lief. Das war die Stino-Musik. Zur Stino-Musik gehörte auch vieles was heute auf Goth-Partys aufgelegt wird, wie z.B. vieles aus der Synth-Pop Ecke und Italo Disco, Euro-Disco usw. Man wollte kleidungsmäßig anders sein, man wollte andere Musik hören als die Stinos. Alles was Stino war, das war verpönt. Es gab viele Überschneidungen zu Punk, Rock, Teile des Synth-Pop, Avantgarde usw, darum war die Szene auch nicht so geschlossen und abgekapselt wie später. Die Ränder, wenn man es so bezeichnen will, waren viel amorpher, darum war die Kleiderordnung auch nicht so fest und man sieht in Bildern/Videos von damals nicht nur schwarz, sondern alles mögliche, aber eher wenige Stinos. Das kam durch den Post-Punk, der für alle Randgruppen interessant war.

Heute wird auf Goth Partys alles gespielt was irgend wie dunkel daher kommt, z.B. auch Italo-Disco und andere Disco Genres, der „Feind“ wie es Robert ausdrückt. Man hat sich damals musikalisch durchaus sehr distanziert von dem was die Stino Welt sich reingezogen hatte. Das war damals für die Jugend/Heranwachsende durchaus normal und irgend wann wuchs man da raus, deswegen sind ja auch einige Szenen wieder verschwunden. Die Welt dreht sich nun mal weiter. Ganz normal. Dass einige Jugendszenen von damals, wie z.B. die Goth Szene, noch heute überdauern und man auch im hohen Alter noch dabei bleibt und Jugendliche mit alten Säcken zusammen feiern, das hatte sich kaum einer vorstellen können. Es gab damals einfach keine alte Leute in der Szene.

Übrigens, ein Teil der NDW war ja auch Post-Punk, von daher nicht verwunderlich, wenn NDW auch in der Goth Szene gut ankommt.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 5 Monate

Meiner Meinung nach ist das mit der Abgrenzung aber nicht verallgemeinerbar, daher auch die Aussage „Ist vll. auch die Frage, von was genau aus der Stinowelt man sich immer abgrenzen wollte.“.
Mich zum Beispiel hat ganz anderes getrieben von dem ich mich abgrenzen wollte bzw. will als was du aufführst. Mir ging es Beispielsweise nie darum bewusst mich von der Musik abzugrenzen, weil es Stino ist. 😉

Black Alice
Black Alice (@guest_65106)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Von was wolltest Du Dich denn abgrenzen?

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 5 Monate

Vorrangig von dieser Oberflächlichkeit.
Mir hat dieses „Hast du was, bist du wer“ noch nie zugesagt gehabt. Das Bedürfnis nach Prestige und Statussymbolen war mir schon immer fremd. Genauso dieses „immer das neuste von neusten haben müssen“. Auch auf Mode bezogen, diesen ganzen Trends hinter her rennen. Dass bei der Suche nach einem Job, die Arbeitsweise an der Optik festgemacht wird.
So etwas war und ist immer das gewesen, warum ich mich der Schwarzen Szene zuwende. Und genau deswegen fühle ich mich inzwischen, in der heutigen Szene, oft fremd, wenn ich sehe wie die Leute sich auf ihrem Instagram Kanal zur Schau stellen oder bei YouTube ein Klamottenpaket nach dem anderen präsentieren.

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von graveyardqueen
Phoenix
Phoenix(@phoenix75)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Das kann man durchaus verallgemeinern, nicht nur was Musik betrifft. Man wollte sich schon alleine deswegen abgrenzen, weil man andere Klamotten trug, sich anders stylte, ein anderes Lebensgefühl hatte, sowieso meist in der Denke anders war, als das was allgemein in der Stinowelt so ablief… welcher Stino hing schon aus Lust und Laune in einer tiefen Melancholie? Rannte auf Friedhöfen herum und tanzte Nächte zu schwarzer Szene-Musik durch? Ist das nicht Abgrenzung genug? Komisch… und dann fing das Toleranz-Ding an und lies jeden noch so merkwürdigen Trend in der schwarzen Szene zu. Muss ich nichts weiter zu sagen.
Und jetzt beschweren sich doch nicht wenige, dass die Szene so verwaschen ist und auch der ganze Flair verloren gegangen ist. Eine Szene steht und fällt mit denen, die sie erst zu einer Szene machen.
Ich weiß, dass jetzt wieder welche um die Ecke kommen mit dem Totschlagargument, dass man sich ja weiterentwickeln muss und die Welt nicht stehen bleibt… *gähn*
Nein, man kann auch etwas bewahren, wenn man es will. Ich vermisse schon die alten Zeiten. Da war für mich die Welt noch in Ordnung. Es ist vieles weggebrochen, vorallem hier in Berlin, dank Gentrifizierung. Und leider fließen viele der Urgruftis jetzt mit im Strom der Stinowelt. Das wird nie meins werden… dafür denke und fühle ich viel zu quer und prinzipiell anders.

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von Phoenix
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Phoenix
Vor 5 Monate

Dass die Denkweise vielmals anders war bzw. ist, geh ich auf jeden Fall mit. Was die Kleidung und das Styling betrifft, seh ich es als eine Art Mittel um sich sichtbar abzugrenzen. Aber auch um eine gewisse Zugehörigkeit zu zeigen.
Im Bezug auf Musik möchte ich vorweg betonen, dass es mir nicht darum geht die Charts hoch und runter zu hören oder alles was einen tiefer gehenden Text oder düsteren klang hat, den Stempel „Goth“ aufzudrücken. Gegen letzteres spreche ich mich nach wie vor aus.
Aber der Punkt ist eben, dass nicht alles was Stinomusik ist, oberflächlicher Scheiß ist. Auch diese Musik kann Lieder mit einem Statement haben oder berühren. Ich denke da an das „Das Buch“ von den Phudys. Ich finde der Text ist relativ nah an der Realität. Oder ich kann mich erinnern, an eine Neuauflage von Purple Schulz seiner „Sehnsucht“. Das Lied hat mich zum Beispiel allein schon durch diese Zerrissenheit und dieses innere Chaos, welches es für mich ausdrückt, berührt.
Wie viele Schwarze können sich für klassische Musik begeistern?! Und auch klassische Musik kann schwermütig sein. Was ist mit Musik aus Kindertagen?! Wenn ich von mir ausgehe, begleitet Musik mich schon seit meiner Kindheit. Als 6 Jährige z.B. Roxette, was ich von Zeit zu Zeit mir bei YouTube raus suche, wenn mir danach ist. Soll man das alles meiden, obwohl es einen berührt, nur weil es nicht den Stempel „Goth“ trägt und nur damit man als true durchgeht? Wenn man das tut, fängt man an sich zu verbiegen und das entspricht genauso wenig dem Sinn von Goth.
Und genauso verhält es sich mit der hier im Thema angesprochenen Musik. Wenn etwas nach Synth bzw. minimalistisch klingt und man dieser Art Musik zugetan ist, soll man da echt ein Lied meiden nur weil der Künstler nicht in die Schublade Goth passt?
Vll. noch kurz angemerkt, mir geht es vorrangig um die Musik der 80er und vorrangig um das hören einzelner Lieder und nicht kompletter Bands.

Ist halt meine Sicht zu dem Thema…

Maren
Maren(@milk)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Diese Sichtweise  graveyardqueen teile ich in vielerlei Hinsicht und wollte eigentlich auch schon auf einen früheren Kommentar reagieren:

„Schade ist halt nur, wenn Menschen sowas aus falscher Scham totschweigen, wie Robert sich ja im Eingangstext auch schon äußerte, weil man mit doofen Kommentaren rechnen muss.“

Solche Äußerungen versöhnen mich dann wieder mit meiner schwarzen Parkszene hinterm Mond zu Teenie Zeiten. (Ich hatte schon darüber geschrieben). Ich hatte schon die Vermutung geäußert, dass ich es dadurch teilweise leichter hatte als durch „echten“ Szeneanschluss, um den ich andere schon beneidet habe. „Doofe Kommentare“ widersprechen allerdings meiner Vorstellung von „Schwarz“, vor allem der Höflichkeit, die ich mit Schwarz verbinde. Es reicht doch völlig, zu sagen, dass etwas gar nicht mein Fall ist und ich es deshalb nicht anhören will/ kann ohne dabei verletzend zu werden. Das Gefühl, das durch Purple Schulz, Sehnsucht hervorruft, kann ich nachempfinden. Mir ist es dabei auch schon kalt den Rücken heruntergelaufen. Klassik? O ja, für mich „Ases Tod“ aus Peer Gynt. Diese Melancholie konnte ich mit meinem Vater teilen. Was ist denn jetzt überhaupt Stino Musik? The Doors tragen auch nicht den Stempel Goth. War Jimmy jetzt Stino?
Und was die Musik aus Kindertagen angeht: Ich denke, dass da bei manchen Menschen eben Sachen dabei sind, die mit Erinnerungen beladen sind und sie diese deswegen gerne hören, obwohl sie eigentlich ihrem Musikgeschmack widersprechen, Auch dafür hab ich persönliche Beispiele, die eventuell peinlich sind.
Kleidung und Styling sehe ich als Mittel, mich selber auszudrücken, aber auch als Zeichen der Sympathiebekundung.
 graveyardqueen ,  Phoenix : Wie Ihr sehe ich auch die Denkweise als Abgrenzungs-/ Unterscheidungsmerkmal zur „Normalowelt“. Aber ich denke, dass es hier individuelle Abweichungen bei schwarz-fühlenden Menschen gibt. In unserer Clique benannten wir Oberflächlichkeit, Gleichgültigkeit und Intoleranz als etwas, wogegen wir uns abgrenzen wollte. Ja, „Intoleranz“ – ich weiß, dass man das auch anders sehen kann, aber wir haben davon in unserem Kaff genug mitbekommen.

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Maren
Vor 5 Monate

Was ist denn jetzt überhaupt Stino Musik? The Doors tragen auch nicht den Stempel Goth. War Jimmy jetzt Stino?

Nur als kleine Funfact am Rande: Szeneintern tragen die Doors den Goth-Stempel wohl eher nicht (mehr), das stimmt. In der Musikpresse wurde ihre Musik allerdings auch schon als „Gothic Rock“ bezeichnet, noch vor The Cure, Bauhaus, etc. ;-)

Was jetzt genau Goth ist und was nicht ist ab einem gewissen Grad daher nur noch schwer objektiv messbar. Letzten Endes ist es wohl eine Art szeneinterner Aushandlungsprozess, bei dem sich (je nach Generation) die einzelnen Protagonisten darüber zanken wo denn nun welcher Maßstab angelegt werden muss.

Black Alice
Black Alice (@guest_65111)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

Inhaltsleer ist so manches aus der Schlagerwelt nicht, das Meiste aber doch. In unsere Kneipe, also von meinem Daddy, kam damals mal der Udo Jürgens nach einem Auftritt in der Nachbarstadt. Wir haben uns ganz nett unterhalten bevor er sich dann mit meinem Daddy unter die Theke gesoffen hat. Da wurde mir klar, dass da weit mehr drin steckt in dem was er gemacht hat, als wir jungen Menschen dachten. Seit dem sehe ich so manches schon etwas anders und gucke auch mal hinter dem was in den Liedern aus der Stino-Welt steckt. Aber das Meiste ist echt Müll, bzw unsereiner sieht das so. Die Stinos sehen darin die Erfüllung ihrer Träume. Soll doch jeder mit seiner Musik glücklich werden.

Du passt sehr gut in die erste Goth Generation. Diese hat nicht so sehr auf Konventionen geachtet, auf die richtige Musik, den richtigen Outfit usw. Man hat auch andere Genres konsumiert, sofern sie nicht zu schnulzig waren. Das ging gar nicht. Also nix mit Disco Musik, sonst warst Du out.

Auch wenn ich jetzt viele schockiere, aber uns ging es damals nicht um einen tieferen Sinn, um Melancholie und das ganze Gedöns. Uns ging es ums feiern mit möglichst schräger Musik und das hat der Post-Punk geliefert. Wir haben das Ende der Welt gefeiert, die nach unserer Meinung eh bald in einem großen Atompilz stattfinden würde. Es gab dann welche, die haben gleich alles auf das totale Ende verkürzt, also den Tod. Auch gut. Fanden wir noch witziger und was passt besser dazu als schwarz? Und das haben wir den Stinos auch durch unser Äußeres zu verstehen gegeben, dass uns ihr sinnloses Gehabe scheiß egal war, weil doch eh alles bald zu Ende sein wird, also kann man sich gleich voll ausleben.

Dieser ganze Melancholie Schmonzes kam ja erst mit der zweiten Generation, als die Gefahr des totalen Endes weg war. Das Thema des Post-Punks war plötzlich weg. Nur der Tod blieb als Thema übrig, ohne Inhalt und den hat man sich im Nachhinein mit dem ganzen Melancholie Gedöns selbst gegeben, um die Szene am Leben zu erhalten . Wir dachten damals gar nicht an Melancholie. Uns war nach Feiern zumute. Wir haben gestrotzt nach Leben.

Verstehst Du, warum ich als Erstgeneration das Gehabe der späteren Goth teilweise lächerlich und überladen finde? Eigentlich hätte die Goth Szene mit Ende des Kalten Krieges Geschichte werden sollen. Statt dessen wird sie krampfhaft am Leben gehalten und man integriert Mittelalter und was weiß ich noch alles hinein, damit es wenigstens noch etwas Entwicklung gibt und gleichzeitig regt man sich über die Cybers auf.

Und nun kommen drei DJ daher und mischen alle Genres zusammen und selbst Goth stehen darauf. Warum? Was bleibt vom Goth noch übrig? Ist von der Szene nur noch ein Maskenball übrig? Fragen über Fragen…

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Black Alice
Vor 5 Monate

Deine Schilderungen decken sich mit den Beobachtungen und Eindrücken, die ich sowohl aus meinem Bekanntenkreis als auch aus internationalen Berichten früherer Zeiten gesammelt habe. Ein Detail, das meiner Meinung nach viel erklärt, aber im deutschen Sprachraum oft vernachlässigt wird, ist der Wandel von der Goth- zur Gothic-Szene.

Dieser ganze Melancholie-Schmonzes kam ja erst mit der zweiten Generation, als die Gefahr des totalen Endes weg war. Das Thema des Post-Punks war plötzlich weg. Nur der Tod blieb als Thema übrig, ohne Inhalt und den hat man sich im Nachhinein mit dem ganzen Melancholie-Gedöns selbst gegeben, um die Szene am Leben zu erhalten. Wir dachten damals gar nicht an Melancholie. Uns war nach Feiern zumute. Wir haben gestrotzt nach Leben.

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Das kenne ich aus vielen Erzählungen der ältesten Szenehasen tatsächlich auch so. Die frühere Szene schien eher eine düstere Form typischer Punkattitüden zu sein: Die Welt ging sowieso den Bach runter, der Tod war eine gefühlte Gewissheit, also konnte man nochmal richtig feiern. Düstere Inhalte dienten oft zur Provokation der Stinos. Schocken um des Schockens Willen schien ein verbreitetes Motiv zu sein.

Als sich einige Grufties gegen Ende der 80er allmählich ernsthafter mit den bislang düsteren Spielereien befassten, wurde das ursprüngliche Goth von einer romantischeren Gothic-Ästhetik eingeholt. Die Briten haben daher von Anfang an zwischen Goth und Gothic unterschieden, und ich finde diese Unterscheidung sehr hilfreich. Sie erklärt viel von der späteren Entwicklung der Szene.
Diese Unterscheidung zwischen Goth und Gothic macht in meinen Augen Sinn und vermeidet unnötige Grabenkämpfe. Das ursprüngliche Goth ist also nicht tot, sondern besteht als ein schwarzer Zweig unter vielen auf dem Baum der schwarzen Szene fort.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Graphiel
Vor 5 Monate

Dazu will ich nur noch ergänzen daß im Englischen „gothic“ erstmal „schaurig“ gruslig“ und dergleichen bedeutet und so schon länger in der Sprache vorhanden ist – so könnte man vielleicht sagen daß „Goth“ sich mit der Zeit als ein gewissermaßen neu gebildeter Begriff für die (ursprüngliche) Szene eingeschliffen hat – und „gothic“ als Vokabel nicht notwendigerweise Szene-Bezug haben muss – aber kann, weil „wir“ im allgemeinen ja auf Zeug stehen, das man so beschreibt :D

Und – ich sinniere tatsächlich öfter mal, was die Auslöser waren daß die Szene ab den 90ern diesen Sprung zum Schwarzromantischen gemacht hat – speziell auch weil ich selbst ja in den 90ern dazugekommen bin und mich zu der Zeit natürlich genau das ziemlich angesprochen hat.
Daß die 80er irgendwie relevant für die Szene-Anfänge waren, das dämmerte mir erst nach einiger Zeit – skurrilerweise – kam mir aber gelegen, das war nunmal meine Kindheits-Dekade und speziell die Musik der Zeit war einfach eine für mich sehr prägende Sache.

Natürlich sehr viel auch Pop und Wave der im Radio lief. Ich kenne die Phase aber auch, in der man über die nicht-gruftige Musik die man nebenher trotzdem irgendwie mag, garnicht redet, weil es halt nicht gruftig ist … geht ja nicht daß man noch anderen Kram hört. Wobei das eigentlich blöd ist und mir das heute auch völlig wurscht ist.
Man nenne mir einen Schwarzkittel der wirklich, ehrlich nur „szene-genehmigte“ Musik hört – ich glaube nicht daß es da viele gibt. Zumal ja die Grenzen da stellenweise garnicht so eindeutig sind, respektive Zeug das sich bemüht „schwarz“ zu sein, genau deswegen eher zum Fremdschämen ist, und manche „szenefremde“ Sachen sich als erstaunlich gruftkompatibel entpuppen können.

Ich denke auch, es ist irgendwo auch eine Frage des Älterwerdens – wie schon gesagt wurde – man wird nostalgisch und findet auch immer öfter mal Freude an Musik aus der Zeit, in der man noch jung war, obwohl man um manches damals eher einen großen Bogen gemacht hätte.
Hab ich an mir durchaus auch beobachtet – warum auch nicht, insofern – wenn so ein Party-Konzept (deswegen) funktioniert, dann seh ich kein Problem damit.

Black Alice
Black Alice (@guest_65121)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 5 Monate

Ja, ich glaube da hast Du gar nicht so unrecht. Außerdem muss man auch nicht nur einer einzigen Szene angehören. Ich denke, nur die Wenigsten sind 100% Goth. Und warum muss ich mich, wenn ich mich in der Goth Szene aufhalte über Dinge außerhalb des Goth unterhalten? Man ist ja in der Goth Szene um sich über Goth Themen auszutauschen und wenn man in der anderen Szene ist, dann über deren Themen.

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 5 Monate

Vielen Dank für die Ergänzungen. Daran das gothic im englischen Sprachgebrauch erst einmal nur ein Adjektiv für düster, schaurig oder bedrückend ist und somit auf alles mögliche (so eben auch auf eine bestimmte Form des Post Punks) draufgeklebt werden kann, habe ich mich inzwischen so sehr gewöhnt, dass ich manchmal komplett vergesse das nochmal für jene (stillen) Mitleser zu erwähnen, die sich damit vielleicht nicht so sehr auskennen..

Ab und zu mache ich mir aber den Spaß und frage Leute die sich dagegen besonders auffällig mit Händen und Füßen wehren, ob sie der Meinung seien, dass beispielsweise ein Horace Walpole (1917 – 1797) ein frühes Punk-/Szeneurgestein der 80er Goth/Wave Subkultur war. Schließlich hat dieser den Gothicbegriff zu Lebzeiten auch schon genutzt, lange bevor überhaupt mal Punk wie wir es kennen erfunden war. Doch so konsequent wollen normalerweise dann nicht einmal die überzeugtesten Vertreter der Sorte „Gothic war/ist/wird immer nur eine Bezeichnung für einen Musikstil sein.“ ihren argumentativen Holzweg zu Ende gehen. ;-)

Ich denke auch, es ist irgendwo auch eine Frage des Älterwerdens – wie schon gesagt wurde – man wird nostalgisch und findet auch immer öfter mal Freude an Musik aus der Zeit, in der man noch jung war, obwohl man um manches damals eher einen großen Bogen gemacht hätte.

Davon bin ich auch überzeugt. Ich glaube ja mit dem älter werden tritt bei vielen Leuten da auch einfach eine Gelassenheit an den Tag, die ich oftmals sogar durchaus begrüße. Mal als Beispiel eine kleine Anekdote: Vor kurzem habe ich noch mit dem Hausmeister an unserer Schule (selbst ehemaliger Waver der 80er) über meine Entdeckung bezüglich Vicious Pink und 8:15 to nowhere geplaudert. Der erzählte mit ehrlicher Begeisterung auch gleich davon wie er den Song damals in den 80ern noch totale scheiße fand und ihn mit Dieter Bohlen verglich. Inzwischen fände er ihn aber richtig klasse. Unter anderem auch aus nostalgischen Gründen.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 5 Monate

 graveyardqueen

Wo Du Roxette ansprichst. In der Musik von Per Gessle steckt weitaus mehr drin, als „Stino-Musik“. Da schwingt immer auch sehr viel Melancholie hintergründig mit. Auch ein Grund, warum viele heutige Szene-Musiker Roxette als frühen Einfluss angeben. Also halt die Leute, die halt nicht mehr in den 70ern geboren und in den 80ern sozialisiert wurden. Da gibt es auch wundervolle Cover-Versionen, etwa „Keep Me Waiting“ von der russischen Gothic-Rock Band Raven Said.

Übrigens: Ich bin ebenfalls seit meiner frühkindlichen Sozialisierung Anfang der 90er bis heute Per Gessle Fan. Habe hier seine komplette Discographie, angefangen in den 70ern bis heute. Von Gyllene Tider über Roxette bis hin zu seinen zahlreichen Solo-Alben. Für mich gibt es in der europäischen Pop-Musik kaum jemanden, der wandlungsfähiger ist als Per – und trotzdem hört man immer seine Handschrift raus. Hast Du das letzte PG Roxette Album Pop-Up Dynamo gehört? Ein herrlich nostalgisches Album ohne altbacken zu wirken oder sich zu wiederholen.

Anderes Beispiel:
Was mir große Tränen in die Augen gerieben hat, war, dass wir vor drei Jahren ein ganz fantastisches und subkulturelles Tori Amos Tribute auf die Beine stellen konnten! Die bekannte Szene-Künstlerin Franziska Strodl (Absurd Art) hat das Cover augestaltet, Bands wie The Breath Of Life, Gothzilla, The Blue Hour, Vaselyne oder auch Zwischenlichten haben Songs beigesteuert. Da gab es von keinen einzelnen Musiker, den ich gefragt habe, irgendwelche Bedenken zwecks „Die ist ja nie subkulturell unterwegs gewesen“ oder so einen quatsch. Im Gegenteil, Tori Amos hatte künstlerisch sehr viel Einfluss auf die Goth-Musik, auch wenn sie eher in anderen Sphären stattgefunden hat. Und für die Popkultur ist sie sowieso eine der Musikerinnen, die in den letzten 30 Jahren viel aufgebrochen hat, insbesondere wenn es um Themen wie sexuellen Missbrauch oder Depressionen geht. Sie hat da einer ganzen Generation, die solche Erlebnisse hatten, überhaupt erst eine öffentlich wahrnehmbare Stimme gegeben – gegen jede Regel des Pop-Business.

Laut Zeitgenossen wie  Phoenix dürfte man nicht mal nur auf die Idee für solch ein Projekt kommen, da man sich ja „abgrenzen“ muss. Abgrenzen vor was eigentlich? Tolle und wichtige Kunst? Nimms nicht böse Phoenix, aber wenn ich Deine Zeilen so lese, habe ich eher den grantelnden, alternden CSU-Wähler im bayrischen Bierzelt vor Auge als einen Grufti. ;-) Getreu nach dem Motto „Früher war alles besser, das haben wir immer schon so gemacht und nur nix neues wagen.“ – Nur, wenn nix neues ausprobiert wird, stirbt die Kunst.

Phoenix
Phoenix(@phoenix75)
Antwort an  Axel
Vor 5 Monate

Nimms nicht böse Phoenix, aber wenn ich Deine Zeilen so lese, habe ich eher den grantelnden, alternden CSU-Wähler im bayrischen Bierzelt vor Auge als einen Grufti. ;-) Getreu nach dem Motto „Früher war alles besser, das haben wir immer schon so gemacht und nur nix neues wagen.“

Weit gefehlt, werter Axel. Aber aus der Ferne betrachtet, kann man sich viel so hindeuten, dass es für einen selbst genehm ist.
Und mit Schwarz – Weiss brauchen wir garnicht erst anfangen. Es gibt auch etwas dazwischen, wissen die meisten nur nicht. ;)

Kunst sollte natürlich nie stehenbleiben. Sagte ich auch nirgendwo. Mir ging es eher um den Goth/Grufti-Flair, den Spirit, den ich und auch andere schon lange nicht mehr spüren. Jetzt haut man sich lieber verbal eins gegenseitig in die Fresse (salopp ausgedrückt), weil die eigene Weltsicht doch recht weit von der des anderen abgewichen ist. Kann man machen, bringt nur überhaupt nix.
Jetzt sind viele doch eher auf Kurs… auf Kurs mit der Jugend, die sich nicht mehr festlegen will oder kann und sich wie Fähnchen im Wind benehmen. Das war nie mein Ding, in der Art, heute so, morgen anders. Liegt wohl auch daran, dass ich mich nie von Trends beeinflußen lassen hab und (a)soziale Medien weitgehend meide. Huch, dieser grantelige CSU-Wähler wieder… lol
Aber ich finde die Natur in Bayern und Ösireich wirklich toll… und man ist da tatsächlich noch weitgehend freundlich, wenn man mit denen ins Gespräch kommt. Konservatismus sehe ich per se als nichts schlechtes an. Aber für viele gibt es entweder nur das Eine oder das Andere. Schade, dass man da so darauf beharrt.

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von Phoenix
Black Alice
Black Alice (@guest_65116)
Antwort an  Phoenix
Vor 5 Monate

Jetzt sind viele doch eher auf Kurs… auf Kurs mit der Jugend, die sich nicht mehr festlegen will oder kann und sich wie Fähnchen im Wind benehmen. Das war nie mein Ding, in der Art, heute so, morgen anders.

Sind wir alle auf Kurs? Ich denke nicht. Aber was nun mal Tatsache ist, dass ein Großteil der Jugend (nicht alle) auf diesem Kurs sind und sie werden die Jugendszenen der nächsten 10 Jahre bestimmen. Früher hatte man das Gefühl, dass alle 10 Jahre ein neues Musik-Genre und somit ein neuer Jugendtrend/Szene läuft. Ich hatte das Gefühl, dass seit über 20 Jahren nichts wirklich neues mehr läuft. Ich gönne es der Jugend, wenn sie jetzt eine eigene, neue Regel aufstellt. Das wird auch die schwarze Szene betreffen. Und dann stellt sich die Frage wie viel bleibt noch übrig von dieser…

Die Konsequenz aus dieser Entwicklung ist, dass es für Veranstalter kaum noch lohnt Veranstaltungen für die Szene zu organisieren, keine dunkle Party mehr. Wo soll sich also die Szene treffen? Wird es dann noch eine Szene geben, wenn man kaum noch einen Treffpunkt hat? Die Fragen häufen sich immer mehr…

Black Alice
Black Alice (@guest_65095)
Antwort an  Robert
Vor 5 Monate

Ich hoffe doch, dass mehr dahinter steckt und nicht bloß hirnlos konsumiert wird. Aber ich denke tatsächlich, dass mehr dahinter steckt. Man will sich aber nicht mehr nur einer Szene zugehörig fühlen und nur bestimmtes szenetypisches konsumieren, sondern alles was gefällt, egal welches Label es hat. Und die drei Jungs machen genau das, liefern einfach alles ab was die Musikwelt bietet und es wird angenommen. Ich werde sicherlich kein Schlager auflegen, weil ich den einfach nicht mag. Hut ab, dass die drei so gut zusammen arbeiten.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 5 Monate

So ungewöhnlich und neu ist so eine Mischung nicht wirklich. Schon seit es die factory Party in der Berliner kulturfabrik gibt, also seit 1992, liefen dort auch immer wieder mal NDW und italo bzw. 80ies Pop und Wave, was ja auch sehr poppig sein kann. Viele Kinder der 80er sind mit dieser Musik aufgewachsen und daher sind es vertraute Klänge, die mit zunehmendem Alter auch ein wenig Nostalgie hervor rufen…

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von Tanzfledermaus
Black Alice
Black Alice (@guest_65097)
Antwort an  Robert
Vor 5 Monate

Es gab mal eine Zeit, da wurden in Discos Schlager als Trash gespielt. Die Leute haben es gefeiert, also im Sinne von feiern, also nicht ernst genommen. Lässt sich gut saufen und grölen. Privat haben die es sich nicht angehört. Ich glaube aus diesem Verhalten entstand auch die Ballermann-Musik. Scheint sich aber jetzt irgend wie geändert zu haben. Die Bandbreite der Musik, die Heranwachsende heute hören, ist definitiv größer als zu meiner Zeit. Für einige mag das immer noch so sein, dass es nur Trash Faktor ist, aber ich glaube für viele nicht.

Letzte Bearbeitung Vor 5 Monate von Black Alice
AltePizza
AltePizza (@guest_65123)
Vor 5 Monate

Ich fahre evtl. am Sonntag mit dem Deutschland Ticket nach Leipzig und am Montag wieder zurück. Das wird dann eine Mega Marathon. Passend zu „Draußen am Bahnhof..“ :)

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