Am letzten Wochenende war ich in Köln auf dem Mittelalter-Spectaculum an den Fühlinger Seen. Wie ich bereits in Artikel versprochen hatte, möchte ich mit euch das Wochenende kurz Revue passieren lassen. Kommt vielleicht etwas spät (schließlich steht ja das Mera-Luna Wochenende vor der Tür) aber vorher war einfach keine Zeit.
Der Samstag versprach ein Traumwettertag zu werden und so kam es dann auch, das uns Osram erhellte was das Zeug hielt. Die Anfahrt und das Parken gestaltete sich wie auch im letzten Jahr unproblematisch, das Gelände am Fühlinger See ist durch seine Regattabahn und das Naherholungsgebiet schon für viele Besucher geeignet. Dieses mal haben wir unsere Nachbarn (von unten) mitgenommen, die das Spectaculum noch nicht kannten, aber sehr neugierig darauf waren.
Das Gelände präsentierte sich gewohnt riesig und hochwertig bestückt. Die verschiedenen Stände wechselten sich ab und bildeten so eine gesunde Mischung, die natürlich eher konsumorientiert ausgelegt war. Ich bin erstaunt gewesen, wieviel schwarzes Publikum anwesend war, das hatte ich nicht erwartet — ist aber vielleicht auch verständlich, denn das Amphi-Festival war ja bereits gelaufen und Gothics scheuen die Sonne eben doch nicht mehr so sehr und kriechen auch bei Kaiserwetter aus ihren Särgen hervor.
Auf insgesamt 3 Bühnen präsentierte sich ein wirklich gelungenes Rahmenprogramm, den ganzen Tag über spielten wirklich tolle mittelalterliche Bands oder Gaukler, Künstler oder Feuerschlucker zeigten ihre Fähigkeiten. Ein Kostümwettbewerb wurde von einigen Besuchern zum Anlass genommen sich sehr ausgefallen zu kleiden um so neben der Aufmerksamkeit auch einen Geldpreis für sich zu gewinnen.
Das Publikum war wirklich gemischt. Mittelalteranhänger und LARP-Fans zwischen Cosplayern und Visus, allerlei schwarzes Volk (Metaller, Gothics, Waver) und natürlich auch Normalos in jeder Gruppenstärke. Das schöne war das friedliche miteinander und die angenehme Gruppenatmosphäre „Anders“ zu sein, für die Normalos muss das wie ein Karneval mitten im Sommer gewesen sein. Was dieses Festival so angenehm von anderen abhebt ist die eigentlich dauernde musikalische Untermalung mit Live-Musik, die das ganze zum Festival mutieren lassen. Die meisten Bands hatten auch mehrere Auftritte über den Tag verteilt und begeistern alle Anwesenden mit 30-45 minütigen musikalischen Einlagen, auch Headliner Saltatio Mortis waren den ganz Tag über zu sehen und zu hören und haben sich auch unter das Publikum gemischt und waren so nur von Eingeweihten als Künstler zu identifizieren.
Der Nachmittag verging wie im Fluge, wir haben es uns kulinarisch gut gehen lassen und alle möglich ausprobiert. Ein Falaffel hier, ein Rahmflecken dort und hier noch eine Ritterwurst. Kein Wunder also, das eine Korsettanprobe der Damen zum Schweißtreibenden Akt mutierte und die Herren der Schöpfung in einem zufriedenen Grunzen auf der Wiese lagen. Das Angebot war sehr reichhaltig und immer war genug vorhanden. Große zentrale Getränkestände versorgten die Besucher mit Flaschenbier und Met, sowie Antialkoholischem, kein Übertriebenes getue von wegen Sicherheit mit Glas, ein preislich deutlicher Pfand erledigte die Problematik ganz von allein. Überall boten sich Sitzgelegenheiten in Form von Bierbänken und die Ufer der Fühlinger Seen luden zum Sonnen ein.
Lediglich ein paar Stücke wurden eingestreut inklusive einem Vorgeschmack auf das kommende Album „Wer wind saet“ der Band, schade eigentlich, denn für ein Nachtkonzert hätte ich mir eine gemischtere Setlist gewünscht. Dennoch konnte SM durch Spielfreude und Wortwitz auftrumpfen und habe das Publikum immer wieder zum mitmachen bewegt.
So war es auch nicht verwunderlich, das erst das Publikum und dann der Veranstalter selbst immer wieder Zugaben von den Musikern forderten, die dann auch prompt erfüllt wurden. So begeisterten SM bis pünktlich um Mitternacht die anwesenden Fans und Besucher und sorgten mit Sicherheit für entsprechende gestiegene Beliebtheit, jedenfalls bei mir. Auf das neue Album bin ich jedenfalls sehr gespannt, der Vorgeschmack auf der MySpace Seite der Band klingt für mich sehr vielversprechend. Am 28. August ist es soweit, meine Empfehlung ist das Stück Letzte Worte, das die selbstgeschriebene Grabrede eines Verstorbenen in ein musikalisch Gewand taucht. Es ist schon ein sehr magischer Moment wenn ein Feierfreudiges Publikum andächtig lauscht und nur die Musik die Sternenklare Nacht erhellt.