Am Sonntag, dem 4. August, versammelten sich am Obersee in Bielefeld, unweit des Ausflugslokals „Seekrug“, etwa 40 Mitglieder der lokalen schwarzen Szene und Umgebung, um das zweite Schwarze Picknick zu feiern. Das Schwarze Picknick bietet eine seltene Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen, jenseits von Tanzflächen und lauter Musik. Als Teil der Bielefelder Szene war ich natürlich auch vor Ort, habe mit der Ideengeberin Bettina gesprochen und möchte Euch nun einfach mal meine Eindrücke und Gedanken zu dieser wirklich schönen Idee schildern.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich stets ein wenig wehmütig werde, wenn ich hier auf Spontis über gruftige Versammlungen aus vergangener Zeit lese. Veranstaltungen, die ohne ein besonderes Rahmenprogramm auskommen und bei denen sich einfach nur Szenegänger treffen und über Musik, Partys, Festivals, Goth und die Welt austauschen. Da wäre zum Beispiel das Treffen auf der Kölner Domplatte, welches ich selbst leider nie besuchte und nur von Spontis, sowie einigen wenigen Erzählungen in meinem Bekanntenkreis kenne.
Oder auch das Treffen auf der Tecklenburg in den frühen 90ern, das bereits stattfand, als ich noch nicht einmal wusste, dass es so etwas wie eine schwarze Szene überhaupt gibt. Solche Treffen und Veranstaltungen sind es, die mich in einer Zeit immer ein wenig wehmütig werden lassen, in der Veranstaltungen mit und für die schwarze Szene fast automatisch mit Events und Veranstaltungen in Verbindung gebracht werden, die mindestens eine Tanzfläche mit dazugehörigem DJ und Musik beinhalten sollten.
Umso begeisterter war ich, als ich durch Zufall erfuhr, dass ein schwarzes Picknick am Bielefelder Obersee angedacht war, welches sich im Grunde in diese fast ausgestorbene Tradition der Treffen ohne spezielles Rahmenprogramm einreiht. Und noch begeisterter bin ich nun, dass es sich auch in diesem Jahr wiederholte und ebenso positiv angenommen wurde wie bereits im letzten Jahr.
Macht Sonne albern?
Das Wetter am Sonntag hätte nach anfänglicher Skepsis aufgrund der vorherigen Wechselhaftigkeit kaum besser sein können. Bei angenehmen 20-25° Grad trafen meine Freundin und ich um etwa 12 Uhr am vereinbarten Treffpunkt ein und breiteten nach einem kurzen, aber herzlichen „Hallo!“ unsere Picknickdecke aus. Viele bekannte, aber auch neue Gesichter aus dem schwarzen Nachtleben der Bielefelder Szene waren bereits vor Ort, unterhielten sich oder tauschten mitgebrachte Leckereien aus.
Das Bild wurde überwiegend von der älteren Generation Gothics geprägt, die sich in mal mehr, mal weniger traditioneller Gewandung versammelt hatte. Insgesamt dürften nach groben Schätzungen zwischen 30 und 40 Leute (inklusive Nachzügler), teils mit Familie und/oder Hunden vor Ort gewesen sein. Sehr viel jüngere Gesichter waren dieses mal nur vereinzelt dabei, was neben dem Bekanntheitsgrad der Veranstaltung aber sicherlich auch damit zusammen hing, dass wir uns noch mitten in den Sommerferien NRWs befanden und viele daher lieber ihren Sommerurlaub außer Orts verbrachten.
All das hat dem Picknick aber keinerlei Abbruch getan, denn die Stimmung war großartig und die sich ergebenen Gespräche wie immer eine Bereicherung. Man tauschte sich über Musik, die laufende Festivalsaison, anstehende Konzerte oder Partys und allerlei privaten Erlebnissen aus, die man im Laufe der vergangenen Zeit mit und rund um das Szeneleben so erlebt hatte. Es wurde viel (ja, voll ungruftig. Ich weiß ^^) gelacht, gescherzt, alte Freundschaften wurden gepflegt und neue Bekanntschaften geknüpft. Kurzum: Es war ein gelungenes Event, das in seiner Einfachheit und Herzlichkeit überzeugte
Interview mit Picknick-Host Bettina
Wie ich bereits erwähnt habe, habe ich mich natürlich auch noch kurz mit Bettina (als Ideengeberin) über das Picknick unterhalten. Dieses Gespräch möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Graphiel: Wie kam es überhaupt zu der Idee zu diesem Picknick?
Bettina: Die Idee von dem Schwarzen Picknick stammt ursprünglich von mir. Über eine Freundin erfuhr ich von einem Event, welches seit etwa 2018 im Bünder Stadtgarten stattfindet. Dort treffen sich die Interessierten zum „weißen Picknick“, bei dem darauf wert gelegt wird, dass möglichst alles in Weiß gehalten wird. Ich fand die Idee interessant und dachte mir, dass wenn man sowas in Weiß machen kann, dann doch sicherlich auch in schwarz. Passt ja auch besser zu uns.
Und wie ging es von da aus weiter?
Den Gedanken habe ich ein paar Jahre mit mir herumgetragen, aber ich hatte keine rechte Idee wie man das verwirklichen kann. Irgendwann fiel mir dann ein, dass Steffi (die Organisatorin) durch ihre Arbeit bei Schwarzbrot Dark Events und mit fh-Event genug Erfahrungen im Organisieren von Veranstaltungen auch im größeren Stil hat und da habe ich sie dann einfach mal angeschrieben.
War es dann Steffi, die den Obersee als Veranstaltungsort ins Spiel brachte? Immerhin bietet er sich als bekanntes und, gut zu erreichendes und natürlich auch kostenloses Ausflugsziel in Bielefeld für so ein Picknick auch an.
Steffi hat mich gefragt, ob ich was dagegen habe, wenn die weitere Organisation über Schwarzbrot läuft und ja, dabei kam dann auch der Obersee ins Spiel. Es gab zwar verschiedene Überlegungen, aber uns war es halt auch wichtig Toiletten in der Nähe zu haben. Bei einem Treffen, was sich von 11 bis 18 Uhr erstreckte, ist das ja auch wichtig. Gerade für uns Damen.
Mein Fazit
Am Ende des Tages waren wir uns jedenfalls einig, dass es auch in diesem Jahr ein gelungenes Event für alle war und man es im nächsten Jahr unbedingt wiederholen wolle. Ich bleibe jedenfalls gespannt, denn die positive Resonanz lässt für mich keinen Zweifel daran, dass das Schwarze Picknick auch im nächsten Jahr wieder viele bekannte Gesichter und vielleicht auch einige neue an den Obersee locken wird.
Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist echt ne tolle Idee ein Treffen außerhalb von einem Veranstaltungsrahmen zu haben. Kein Eintritt, keine anderen Ablenkungen, Zeit um ins Gespräch zu kommen. Man kann Hund, Kind und Kegel mitbringen und was man sonst noch für ein Picknick braucht. Gute Erreichbarkeit, Toiletten, an alles wurde gedacht. Das macht die Teilnahme an so einem Treffen sehr niederschwellig möglich.
Das haben Bettina und Steffi echt toll gemacht. Es ist schön das es noch Menschen gibt, die ohne kommerzielles Interesse einfach nur aus Liebe zur Szene, ein solches Treffen veranstalten! Weiter so : )
Dem Dank, für den kleinen Einblick ins Picknick, schließe ich mich an.
Dresden muss auch ein derartiges Treffen haben, wie ich vom hören und sagen weiß. Ich finde solche Zusammenkünfte, wo sich Spontis mit seinem Treffen zu Pfingsten, ja auch ja miteinreiht, keine schlechte Idee. Leider macht mir meine, sonst weniger vorhandene, Unsicherheit, bei sowas immer einen Strich durch die Rechnung. In dem Moment ziehe ich dann Veranstaltungen mit Programm vor, weil ich mich dann nicht komplett verloren fühle 🙈😅.
Kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich fühle mich bei sowas auch immer ein wenig unsicher und verkrieche mich dann lieber im Hintergrund. Selbst beim Schwarzen Picknick war das noch so, obwohl ich da ja schon ein paar Gesichter kannte.
Ich habe allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass das Eis bei solchen Treffen meist recht schnell bricht und sich dann wirklich tolle Begegnungen ergeben. Es lohnt sich also durchaus die eigene Unsicherheit zu überwinden. ;-)
Ich muss gestehen, dass ich immer dachte, dass es einfacher ist, wenn man eins zwei Leute schon irgendwie kennt bzw. nicht komplett allein auftaucht. Danke für den kleinen Einblick in dein „Seelenleben“ 🙂.
Wie an anderer Stelle schon mal geschrieben: Ich (als jemand der dich da durchaus versteht) würde dir empfehlen zu versuchen dich vorher in der Nähe des Treffpunkts/“Events“ (eine Öffi-Haltestelle wo man eh ankommt bietet sich z.B. an) mit 1-2 Leuten, die nach eigener Aussage exakt in der selben Situation sind wie du, zu treffen (im Falle eines Spontis-Treffens findet man die wsl. dann hier in den Kommentaren vor dem Event, aber auch bei anderen Treffen gibts da sicher Möglichkeiten)… und dann einfach gemeinsam hinzugehen (während man sich automatisch auf dem Weg zum Ziel unterhält und diese 1-2 Leute schon mal ein wenig kennenlernt). Ich finde das macht es viiiieeeel einfacher wenn man da nicht alleine aufschlägt (und dann abseits steht weil alle anderen bereits in Gespräche vertieft sind z.B.). :)
Ich danke dir hier an dieser Stelle nochmal für den Ratschlag 🙂.
Da ich mich ja noch immer auf dem Pfad meiner persönlichen Weiterentwicklung befinde, denke und hoffe ich auch diese Herausforderung irgendwann zu meistern 💪.
Nichts zu danken.
Und mit Sicherheit wirst du das!
Einfach ein Schritt nach dem anderen. :)
Dass mit der Unsicherheit erlebe ich auch schnell, es ist gleichzeitig schön zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Mir wurde schon gesagt, dass mit der Unsicherheit könne man nicht glauben, ich käme ja eher so leicht arrogant rüber. Tja, logisch, ich könnte ja abgewiesen werden bei Kontaktversuch. Es ist vertrackt, man kann ja niemandem hinter die Stirn schauen, ob der/die nett ist oder nicht.
Da hilft (leider) nur, immer wieder über den eigenen schwarzen Schatten zu hüpfen!
Und es ist ja wirklich hilfreich, wenn man nicht ganz alleine irgendwo hingeht. Trotzdem kann es überwältigend sein, dann plötzlich unter lauter Gleichgesinnten zu sein! Ich kann dann prima den Mund halten, weil ich plötzlich gar nicht mehr weiß, was ich reden soll.
Mir hilft auch ein Rahmen sehr, Tanzen, Konzert oder so.
Aber es gefällt mir sehr, dass es immer noch / wieder solche kleinen Treffen gibt! Danke für diesen schönen Bericht! Ich muss mir mal echt einen Ruck geben und mal zu sowas gehen, falls ich hier was finde!
Weiter unten entspann sich ja noch die Diskussion zum Styling bzw. szenefremden Partygängern. Wie interessant doch die Anfänge des Vitorianischen Picknicks waren! Vielen Dank für den Bericht!
Ich sehe hier im RheinMainGebiet manchmal eine interessante Mischung: selten jemanden, der so richtig Oldschool rüberkommt, aber schon noch einige schön anzuschauende Goths. Insgesamt ein eher höherer Altersdurchschnitt, aber auch tatsächlich junger „Nachwuchs“ und auch einige offensichtlich szenefremde Mittänzer…sogar mal in Barfußschuhen oder Birkenstöcken. Ärger habe ich persönlich bisher nicht mitbekommen.
Ich finde allerdings schon, dass die Atmosphäre etwas leidet, wenn nicht alle in Schwarz auftanzen. Allzu doll style ich mich ja auch nicht, hat aber eher was mit meinen nicht vorhandenen Schminkkünsten zu tun. Und zu lange Haare zum Aufstellen;-) Aber Schwarz erscheine ich schon, trage ich auch meist im Alltag. Und (ich oute mich mal) als Kind der 80er, da war dass tatsächlich nicht so gesetzt, dass Grufts nur komplett in Schwarz aufkreuzten. Es wirkte gemischter. Bei uns in der Dorfdisse konnte man auch zwischen den ganzen Vokuhilas und Miniplies in Moonwashed Jeans auf eindeutig gruftige Gestalten treffen, die dann bei The Cure und Depeche Mode die Tanzfläche übernahmen.
Und auch dass war leider so, Grufts konnten andere Grufts auch schon damals wie Luft behandeln…und waren vielleicht nicht immer Einzelgänger, sondern schlicht schüchtern….ach, man kann sich soo herrlich krass selber im Weg rumstehen.🤔
Ich hab’s gerade heute wieder erlebt… als ich von der Arbeit kam (zwar ganz in schwarz und geschminkt, aber die Haare völlig ungestylt – ich muss auf der Arbeit eh eine Kopfbedeckung tragen), kam mir ein sehr oldschool gestyltes Pärchen in meiner Straße entgegen. Ich hab mich gefreut und sie angegrinst, aber beide taten völlig ignorant.
Da musste ich daran denken, dass das Thema „Ignorieren/arrogant rüberkommen“ hier zuletzt öfter angesprochen wurde. Ja, schade.
Ich trau mich ja oft auch nicht so recht, sogar manchmal bei Leuten, die ich etwas kenne, mehr als ein Nicken oder Lächeln zu zeigen – je nach Tagesform oder Verhalten des Gegenübers bin ich mal total schüchtern und gehemmt oder sehr kontaktfreudig und offen. Und manchmal weiß ich auch einfach nicht, was ich sagen soll/könnte oder hab Angst, mich aufzudrängen…
Ignorant und arrogant verwechseln offenbar viele mit Unsicherheit/Schüchternheit/Gehemmtheit. Das ist von außen natürlich immer schwer einzuschätzen. Wenn man aber ein wenig Zeit in Personenbeobachtungen investiert, kann man oft auch herausfinden, was zutrifft. Manchmal und vorallem im Internet liest man auch, wenn jemand sich dagegen wehrt, als arrogant bezeichnet zu werden, weil die Person eher zurückhaltend ist. Ob es immer zutrifft, ist eine andere Sache. Ich denke, die Definition von Arroganz versteht auch jeder anders.
Ich bin auch kein Fan von Treffen mit vielen anderen mir fremden Menschen. Da bin ich schnell überfordert und will lieber meine Ruhe.
Hmmm… Also auf arrogante Menschen zugehen, weil die sind ja in Wirklichkeit schüchtern. Finde ich schon mal einen guten Ansatz.
„Und manchmal weiß ich auch gar nicht was ich sagen soll/ könnte oder hab Angst, mich aufzudrängen…“
Diese Gedanken, die Du hier beschreibst, könnten meine sein! Ergänzt noch in meinem Fall durch: „Und außerdem geh ich lieber bei Nieselregen und Nebel in der Wildnis spazieren anstatt in Clubs und mit denjenigen, die eine richtige Szenesozialisation erfahren haben, kann ich sowieso nicht mithalten!“
Da hilft dann, wie bei vielem anderen auch der Ratschlag: „Hör auf zu denken!“ Wer hat mir das nochmal empfohlen? ;) Leicht tu ich mich dabei sicher nicht! Wie schon früher erwähnt, hatte ich auf dem Weg zum Spontistreffen genug Lampenfieber. Aber aus meiner Sicht war es das wert! Selbst wenn mir auch nicht immer eingefallen ist, was ich sagen soll.
Thema: Ignorieren/ Arroganz. Ja, ich denke auch dass es schade sein kann, wenn dadurch Begegnungen zwischen Menschen verhindert werden, die sich eigentlich etwas sagen könnten, vor allem wenn sich dahinter Unsicherheit verbirgt.
Nicht aufdrängen wollen, ist ein Gedanke, den ich auch sehr gut kenne.
Und weil du kurz die Story mit dem Pärchen angesprochen hattest, …ich persönlich freu mich immer, wenn die Leute auf mich positiv zu kommen, zum Beispiel mit einem Lächeln.
So ein Erlebnis hatte ich vor einer Weile zum Beispiel gehabt, als ich in Dresden unterwegs war. Als ich da so meiner Wege ging, sah ich in der Ferne zwei Schwarze stehen, die ich von weiten mustern tat und als ich etwa auf deren Höhe war, fing das Mädel (also locker mein Alter und kein Teenie mehr) an zu lächeln. Solch Begegnung ist aber tatsächlich eine Seltenheit, weil meist rennt man immer einfach nur emotionslos aneinander vorbei.
Einerseits schön dass es doch noch ein paar klassisch gestylte Goths gibt, aber schade dass das Pärchen nicht reden wollte. Entweder waren sie wirklich sehr arrogant, oder dachten eine Person würde sie wieder ärgern.
Es reagieren leider nicht alle so freundlich auf den alternativen Kleidungsstyl.
Als junges Mädchen von ca. 13 – 14 Jahren wurde ich mal auf dem Weg nach Hause von so einen unangenehmen Mitte 30 Jährigen Typen belästigt, der mich für ein Emo hielt. Damals wie auch, leider heute macht man sich ja über Emos lustig und verwechselt beide Szenen auch noch. Seit dem bin ich da aber auch vorsichtig und dieses Ereignis hat mich noch heute geprägt, besonders weil auch keiner im Bus( weder der Fahrer noch die Gäste) eingeschritten sind…
Oh das kenne ich zu gut!…da ich meist recht locker und relativ offen und taff daher komme, sind die meisten immer ziemlich verblüfft, wenn dann bei mir die Seite mit Unsicherheiten, Ängsten und Zweifeln zum Vorschein kommt 😁.
Und weil du meintest, dass deine Haare nicht all zu lang sind zum aufstellen,…meine Erfahrung ist, dass vorallem kürzere Haare sich extrem gut toupieren lassen….sofern sie kein Millimeter-Schnitt sind 😉😁.
Deine Schilderung, dass damals die Clubs bunter waren, ist auch mein Eindruck, wenn ich manchmal Musikvideos sehe, die mit Discoszenen untermalt werden. Und wenn man in Richtung Death Rock oder Wave schaut, ist das ja auch heute noch so, dass dort nicht immer alles komplett schwarz ist. Selbst in den 90ern fand man ja Farben wie weiß, Lila oder Bordeaux-Rot in der Kleidung wieder.
Schöne Sache! Danke Graphiel für den Artikel.
Dem, was die anderen gesagt haben kann ich mich nur anschließen. Danke für den schönen Artikel über ein zwangloses schwarzes Treffen. Auch die Fotos geben die erwähnte Einfachheit und Herzlichkeit der Veranstaltung sehr gut wieder.
Danke dir für diesen Bericht, schaut sehr entspannt und gemütlich aus. So muss das auch mal gaaanz früher beim VicPik gewesen sein. Lang, lang ist’s her.
Wie fing denn das Vic Pik an? War das schon immer so eine Trachtenschau?
Da kann ich was dazu sagen.
Ich war vom allerersten an dabei, das war 2008, damals noch hinter dem Parkschlösschen, angeleiert hatte das Viona – falls die noch jemand kennt. Tolle Fotografin aus Belgien die eben primär so im schwarzromantischen/ historisch inspirierten Stil gearbeitet hat. War für uns – damals noch kleines – Historien-Gruft-Grüppchen daher auch eine tolle Künstlerin die da bisschen stilprägend war.
Im Grunde kannte sich aus der Blase damals noch jeder persönlich, die meisten von uns waren Selbernäher – ein Teil alte 90er-Samtlappen wie ich halt – ein Teil jüngere die sich halt in der Optik wiedergefunden haben und so erst reingekommen sind.
Insofern war das erste victorianische Picknick sehr klein und überschaubar – man kannte sich eben, oder wenn man sich noch nicht im echten Leben kannte, dann hatte man sich da mal „Hallo“ sagen können. Neben Viona gabs noch andere Fotografen da – die aber alle aus der Szene waren und quasi Kunst für die Szene gemacht haben. Anni Betram, Empire Art zum Beispiel … am Abend war im Parkschloss der erste „Wedel-Abend“ des WGTs überhaupt, da hat auch unser ToM von den zapfendörfer Göttertänzen aufgelegt, im Untergeschoß war zeitgleich ne etwas batcavigere Party, und das war großartig, man konnte da mittendrin mal unten den Boden wischen gehen, oder paar Iro-Träger sind nach oben zu uns Rüschentrienen gekommen – ich fands ganz wunderbar so …
Das erste Treffen war entsprechend nicht wirklich groß oder offiziell angekündigt, nur wie das eben so ist wenn man sich trotzdem an einem großen Festival in öffentlichem Raum trifft – es haben immer mehr Leute mitbekommen, und dann ist das explodiert, wir sind von der Wiese hinter dem Parkschloß in den Clara-Park umgezogen, und – dann wurde es unerträglich.
Viona wollte da noch mit dem „Victorian Village“ gegensteuern, das ja für paar wenige Male in einer Örtlichkeit stattgefunden hatte, wo man zumindest Bändchen kontrollieren konnte – aber der dicke Auflauf im Park ist geblieben und hats ich verselbstständigt – zu dem was er heute ist.
Also – nein, uns ging es anfangs nicht darum möglichst medienwirksam gesehen zu werden, sondern einfach nur – um uns zu treffen, so wie es ums WGT herum zig andere kleine Treffen privaterer Natur halt auch noch gibt. Wir hatten dann halt die Arschkarte …
Erstmal danke für den Einblick in das alte vikt. Picknick. Selber war ich ja noch nie vor Ort, da ich es nur als kostümiertes Schaulaufen wahrnehme und mich sowas abschreckt.
Und in den früheren Jahren, war ich kein Festivalgänger, geschweige dass das ganze viktorianische mich je interessiert hätte.
Ich finde es aber immer schade, wenn so kleine Szeneevents, die eigentlich dazu dienen unter seines gleichen zu sein, so explodieren und regelrecht zum Ausflugsziel anderer – quasi Stinos – werden. Ich hatte es die letzten zwei Jahre, als ich zum WGT bin und zwischendurch in einen anderen Zug umsteigen musste, dass am Bahnstein Leute in Rüsche standen, die offensichtlich auf dem Weg zum vikt. Picknick waren.
Dass ist auch ein weiterer Grund, warum ich bei Szenetreffen hader. Man will ja unter Gleichgesinnten sein und in Anbetracht der Tatsache, dass die Szene inzwischen so vielfältig ist, weiß ich nicht, ob das Publikum dann auch so ist, dass man sich wohlfühlt.
Leider ist der Ist-Zustand ja auch wirklich so – kostümiertes Schaulaufen, das halt viele Szenefremde anlockt – auf Seite der Schauläufer wie der Schaulustigen.
Und ich würde fast auch sagen daß das Ganze dieser gesamten Rüschengruft-Historien-Subsparte ziemlichen Schaden zugefügt hat.
Erstens gehen natürlich viele aus genannten Gründen garnicht mehr hin, und insgesamt haben viele von „uns“ auch aufgehört, sich noch groß schön anzuziehen – einfach weil man irgendwann mit in den Topf „Faschingsvolk“ reingesteckt wurde, ohne daß das gegenüber sich mal Gedanken drüber gemacht hat. Pauschal ankacken halt …
Ich hab dadurch selbst erstmal ne längere Pause von der Szene gebraucht, da kam zwar noch Anderes hinzu aber das hatte schon seinen Anteil. Ich war das Gemecker leid – und bins eigentlich immernoch.
Man muss das aber wirklich immer wieder betonen daß „wir“ so rumgelaufen sind weil wir halt Freude am Selbermachen hatten, die paar wenigen die jetzt mit Nähen nicht so dabei waren, die haben trotzdem Schmuck gebastelt, Kopfputze selbst gebaut und zumindest irgendwas an der Garderobe gebastelt .. also alles eigentlich sehr im Ur-DiY-Sinne der Szene.
So ca ab Anfang der 2000er gabs halt durch das Internet die Möglichkeit, sich Schnitte für historische Klamottenformen zu bestellen, oder generell Infos dazu leichter zu finden, wer von uns da in den 90ern schon so gern Samtfummel und Reifröcke getragen hat – und selbst genäht – der fand da natürlich eine Goldgrube an Ideen und Inspirationen – insofern ist der Schritt vielleicht nachvollziehbar, wieso einige von uns irgendwann mit den Klamotten angefangen haben.
War auch nie gedacht daß sich das vom ganzen so abspaltet – befeuert haben das dann irgendwann zusätzlich einige neu dazugekommene die dann zB über Iroträger die Nase gerümpft haben und sich wie Hobby-Adlige aufgeführt haben. Und das war peinlich bis handfest doof, um ehrlich zu sein.
Früher lief alles durchmischt in den Clubs rum, Reifrockmädels, Gehrock-Träger bis Batcaver und Waver – so kenn ich das noch. War zwar auch immer schön sowas wie einen Göttertanz zu haben wo mehr Fokus auf Musik a la „Dead Can Dance“ gelegt wurde, aber da haste die gleichen Nasen gesehen wie auf den anderen Parties, insofern …
Mich betrübt das etwas, wenn ich lese, dass sich die Leute durch diese Szene- und Eventtouristen vertreiben lassen oder gar aufhören sich optisch auszuleben. Wiederum wüsste ich aber auch kein Mittel zur Gegenwehr, außer trotzdem weitermachen und sich treu bleiben. In diesem Moment macht dann dieses immer wieder erwähnte und verteufelte „Gatekeeping“ für mich Sinn.
Dein Text hat mir aber auch einen etwas anderen Blickwinkel gezeigt. Als jemand der auch diese gerüchten Leute immer belächelt und nicht groß ernst genommen hat, habe ich zum Beispiel nie in Betracht gezogen, dass die oftmals selber geschneiderten Kleider den DIY-Gedanken der Szene vertreten. Wobei die heutigen Kostüme für mich persönlich schon wieder too much sind. Vieles ist einfach nur extrem übertrieben.
Das viele der Leute schon in den 90ern Samtlappen waren, hab ich ehrlich gesagt auch nie in Erwägung gezogen.
In manch Hinsicht war meine Sicht da schon recht eindimensional. Ich habe mich da immer von meiner Ablehnung und Abneigung gegen diesen „Karneval“ leiten lassen.
Vielen Dank für den interessanten Einblick in die frühen Stunden des VicPiks.
Du hast quasi das bestätigt, was ich insgeheim auch schon vermutet hatte. Angefangen bei einer Hand voll Rüschengruftis (nicht abwertend gemeint) mit einem ausgeprägten Sinn für DIY entwickelte sich das ganze also von einer kleinen Randveranstaltung zu der Faschings. und Laufstegveranstaltung wie wir sie heute aus TV und Internet so kennen.
Es ist schon irgendwie schade. Irgendwie freut man sich natürlich wenn ein Randevent wächst und sich neue Gesichter mit ähnlicher Gesinnung hinzu gesellen. Wenn aber ein gewisser Punkt überschritten ist und das Ganze in eine Richtung abdriftet die so nicht abzusehen und auch gar nicht beabsichtigt war, dann tut das sicherlich auch weh.
Deine Ausführungen zeigen mir jedenfalls wieder mal, dass gewisse Entwicklungen eben nicht (wie manch einer behauptet) einfach so im luftleeren Raum entstanden und der Szene übergestülpt wurden, sondern dass vieles eben doch nur aus einer grundsätzlich netten Motivation heraus entstand, die dann aber irgendwo eskalierte.
Vielen Dank für die Einsicht. Es ist also von einem quasi Kunstprojekt und kleinem Treffen zu einem Massenauflauf geworden. Von Gothics mit einem speziellen Faible zu einer eigenständigen Modeschau von Leuten die kaum was mit Goth am Hut haben…
An Graphiel und Black Alice – gleichzeitig :)
Ja das habt ihr besser in wenige Worte zusammengefasst, das schaff ich irgendwie nie :D – und ich versteh natürlich daß es für diejenigen, die da nicht irgendwie dabei waren, es so aussieht als wäre es von Anfang an nur um Aufmerksamkeit gegangen, oder auch daß man den Eindruck gewinnt daß sich da eine gänzlich neue, fremde Gruppe in die Szene gedrängt hat.
Korrekter wäre – wir sind ein stückweit übernommen worden von aussen.
Wie ja schon gesagt – von den „Alten“ aus der Blase sind doch viele mal 90er Samtlappen gewesen, also auch keine Neulinge in der Szene.
Ich hab öfter schon gehört daß sich manche wundern, wie der Sprung zum eher punkigen Waver aus den 80ern zum „Victorian Goth“ passieren konnte – ich denke einen Einfluß (von mehreren) hatten sicher auch diese ganzen großartigen Kostümfilme mit Gothic-Themen, aus den 90ern – Interview mit einem Vampir, Sleepy Hollow, Pakt der Wölfe, Dracula – und Zeitgeist. Auch die Mainstream-Mode hat sich bisschen an „romantischen“ Kleiderfomen bedient in den 90ern, und ob wir es hören wollen oder nicht – auch unsere Szene ist halt nicht abgekoppelt vom Rest der Welt. Ich meine, rückwirkend betrachtet ist die 80er-Gruft-Mode ja auch eigentlich – sowas von typisch 80er daß es Bumm macht, nur halt überwiegend ent-farbsättigt …
Insofern ist es vieleicht nachvollziehbar daß die unter uns, die da schon immer eher Romantik-Brummseln gewesen sind, und gut genug an der Nähmaschine waren, daß man übers Niveau eines Burda-Schördls für Anfänger längst hinaus waren, da mit Begeisterung die Möglichkeit wahrgenommen haben, die Klamotten die wir in unserer Teenie-Zeit in den Vampirfilmen angesabbert haben, nachzunähen – sogar recht originalgetreu. wenn man wirklich gut war.
Kam dann eben zum Stil-Vorbild „Szene-Musiker seiner Wahl“ dazu als Inspiration.
Nur als Zusatz um das vielleicht noch etwas nachvollziehbarer zu machen, wie sich diese Sub-Strömung ergeben hat, und halt auch weil ich was dagegen habe, daß „wir“ pauschal alle als Selbstdarsteller abgestempelt werden, oder wurden. Wir sind auch „nur“ Grufties – aber eben solche die bisweilen sehr gut mit ihrer Nähmaschine umgehen konnten, und viele von uns haben das später zum Beruf gemacht – ich ja im Grunde auch.
Man kann zwar durchaus sagen daß unser Grüppchen durchaus nicht ganz fotoscheu ist, aber auch da waren das anfangs halt auf allen Seiten Szene-Leute die natürlich Foto-Kunst von der Szene, für die Szene im Ansinnen hatten. Von der technischen Seite darf man da auch nicht ganz vergessen daß die digitale Fotografie das Thema halt auch zugänglicher gemacht hat für mehr Leute – und so auch Grufties das als künstlerisches Interesse entdeckt haben.
Ich denke, auch das ist nochmal was anderes als sich auf einen öffentlichen Platz zu stellen, damit alles und jeden einen möglichst oft abschießen kann.
Insofern gefällt mir das mit dem „Kunst-Projekt“ als Bezeichnung auch sehr gut, das trifft es zum Teil durchaus – gab aber natürlich auch genug Leute die da kein Interesse dran hatten.
Nachtrag: was ich unbedingt eigentlich noch erwähnen wollte, und es nun vergessen habe – Viona war seinerzeit, Anfang der 2000er übrigens von den Göttertänzen, hier bei uns, auch maßgeblich mit beeinflusst, sie war einmal hier bei uns, hat auch paar Fotos in den Schloßgärten hier in BT und drumrum gemacht und – darauf die erste Gala Nocturna selbst veranstaltet.
Spannend wie die Dinge am Ende alle zusammenhängen …
Danke. Ist mal interessant die Dinge von denen zu erfahren, die von Anfang an dabei waren. Das mit der Mode hast Du schon recht. War damals punkiger und waviger. Aber das war die Zeit. Ebenso denke ich, war der Stilwechsel einfach der Zeit geschuldet. Die romantischere Mode ging doch auch mit der zunehmenden Inhalten einher, die man sich der Szene gegeben hat. Während wir in den 80ern eher an feiern gedacht haben, hat man sich in den 90ern doch diesen ganzen Melancholie und Tod Dingens eingetrichtert.Natürlich muss sich das auch in der Mode niedergeschlagen haben. Was ist denn heute der theoretische Überbau? Hab das nicht mehr ganz so im Blick. Habe mich jedenfalls die letzten Tage noch mal mit neuer Szene-Musik beschäftigt und habe festgestellt, dass die sich die Bands heute wesentlich braver darstellen als vor 20 Jahren noch. Da Bands ja oft stilprägend für die Szene waren, ist mir das schon aufgefallen.
Hab ganz vergessen auch Dir noch zu antworten …
Gute Frage – also die Frage danach was heute die jungen Leute in der Szene so bewegt … falls es noch viele junge Leute gibt.
Ich denke ich bin da genauso ein stückweit eher in meiner eigenen Anfangs-Gesinnung steckengeblieben, insofern hab ich selbst keinen großen Überblick darüber.
Stimmt aber daß neuere Bands etwas unaufgeregter daherkommen, zumindest die, die sich mehr an den 80er-Sounds orientieren – da ist die Optik doch oft sehr minimalistisch. Irgendwie passt es zu manchen Projekten ja durchaus, aber … ja, konfuse Szene-Zeiten. Die eine Seite bemängelt daß sich kaum mehr jemand Mühe mit Styling gibt, die andere reagiert kratzig auf aufgerüschte Leute … jetzt nicht daß ich hier jemanden konkret meine, das ist so – eine allgemeine Beobachtung, das irritiert – ja was denn nun?
Vielleicht am Besten – einfach das machen worin man sich selbst am Wohlsten fühlt und ne Runde Stinkefinger ausfahren …
Ein Gedanke noch, der mir vor Längerem schon kam – eigentlich sind die Erfahrungen und Erinnerungen eines jeden von uns im Grunde „nur“ eine Momentaufnahme eines kleinen (lokalen) Teils der Szene, zu einem kleinen Punkt in der Zeit. Es mag da natürlich Überscheidungen und ähnliche Erfahrungen geben, trotzdem – niemandes Erfahrungen können stellvertretend allein für eine ganze Szene sein, alle Geschichten und Erinnerungen zusammen – mit allen Facetten zusammengetragen – die machen es dann doch erst aus.
Nun, vielleicht kann ich da zumindest einen wenn auch kleinen Einblick vermitteln. Achtung! Anekdotische Evidenz.
In meinem Job habe ich es aktuell gelegentlich mit einer Schülerin zu tun, die sich als Teil der Szene versteht und trotz moderner Optik auch deutlich darin zu verordnen ist. Ab und zu plaudere ich mit ihr auf dem Schulhof, oder dem Heimweg. Ich finde es spannend mal zu hören was die ganz junge Generation so dazu bewegt sich mit Goth oder Gothic zu befassen.
Ihre Ausführungen erinnerten mich schon wieder leicht an die Beweggründe der 90er. Für sie ist es in erster Linie die Musik, in der sie sich (im Gegensatz zur üblichen Radiomusik) verstanden fühlt. Und auch wenn sie sich dabei überwiegend auf eher „moderne“ Musik der Sorte ASP bezieht waren mir ihre Antworten bezüglich einer gefühlten melancholischen Grundstimmung und der Romantisierung von eben Jener nicht völlig fremd. Mode nimmt bei ihr dagegen eher einen wichtigen, wenn auch sekundären Platz ein, über der sie sich letzten Endes ausdrückt. Also im Grunde auch nichts, was uns vollkommen fremd sein dürfte.
Spannend fand ich nur, WIE sie denn ihren Einstieg in die Thematik fand. Hier wurde Spotify als Einstiegspunkt genannt, womit ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet hatte. Laut Aussage der Schülerin wurde ihr dort von irgend einer random Playlist ein entsprechender Titel angespült und der hat dann den Stein ins rollen gebracht um sich weiter in das Thema einzuarbeiten. Das fand ich recht interessant, da ich nach Bauchgefühl vermutet hätte, dass eher irgendwelche TikTok Videos der Auslöser waren.
„Die eine Seite bemängelt daß sich kaum mehr jemand Mühe mit Styling gibt, die andere reagiert kratzig auf aufgerüschte Leute … jetzt nicht daß ich hier jemanden konkret meine, das ist so – eine allgemeine Beobachtung, das irritiert – ja was denn nun?“
Da das ganz gut auf mich zutrifft, nehme ich Mal „Stellung“ dazu 🙂.
In meinen Augen ist es die goldene Mitte, die es macht.
Eins vorweg, es soll letztendlich jeder machen was er will und wie er es will…und ich will da auch absolut nichts vorgeben. Persönlich mag ich es, wenn die Leute sich auch außerhalb von Szeneevents herichten, was ja auch auf einen schlichten Weg und nicht völlig übertrieben, machbar ist – ich sehe mir die Leute halt gerne an. Hol mir hier und da vll. Anregung und etwas Inspiration, da ich ja auch gern auf dieser DIY-Schiene fahre. Und natürlich habe ich auch selber Freude daran mich fernab von Szeneevents herzurichten oder auch Mal was anderes…neues an mir zu probieren…von optimieren möchte ich nicht unbedingt sprechen…aber ja schon irgendwie weiterentwickeln.
Bei dem ganzen spielt halt auch viel dieser Sinn für Ästhetik, aber auch Authentizität mit rein, dass man Schwarze in einfachen Shirt und Hose langweilig findet – zumindest bei mir. Wiederum, im Bezug auf Männer, springt dann bei mir schon wieder was an, wenn da ein Typ in Skinny Jeans kommt mit schwarzen Hemd oder lässigen Shirt wo Ärmel und Kragen entfernt sind – macht einfach schon wieder ganz anders was her.
Selbst Frau kann es schaffen mit simplen Leggings-Longshirt-Boots-Look und passendem Klimbimm wie Gürtel, interessanter auszusehen, als jemand in einer schlichten Hose und Shirt.
Selbst dieser Wallawalla-Look mit langen Rock, weit und Lagen (ich glaube heute würde man das als Witch-Look oder so bezeichnen 😂) macht für mich was her, obwohl es relativ schlichte Kleidung ist.
Versteht man was ich sagen will und meine 🤔😅?
Ja ich denke ich weiß was Du sagen willst, und natürlich ist das gewisse Stil-Gefühl immer ein wichtiger Faktor, wie ein Mensch in seinem Outfit dann wirkt, und das ist auch unabhängig von eher schlicht oder eher mehr.
Ich find das auch nicht so ästhetisch wenn sich jemand einfach des Aufrüschen Willens unkontrolliert alles auf den Kopf klebt was im Deko-Laden nicht rechtzeitig die Flucht ergreifen konnte.
Sieht man ja auch immer mal – in gewissem Sinne ist stilvoll-schlicht und stilvoll-superaufwendig beides was, wofür man schon ein Händchen braucht.
Insofern – das gründet sich ja auch aus meiner Berufspraxis im Design und textilverbauenden Gewerbe.
Zum Stil-Gefühl kommt natürlich auch noch das Passform- und Qualitätsgefühl für Kleidung – da kann so viel Lametta an einem Riesenfummel auf Reifrock kleben wie es will – wenns drei Nummern zu groß oder zu klein ist, schauts eben einfach nicht aus :D – gleiches beim minimalistischeren Klamott im Grunde genauso.
So persönlich sehe ich das mit dem „ausserhalb von Events“ genauso wie Du – wie irgendwann aber schonmal erwähnt ist natürlich klar daß sowas wie ein Reifrock Ausgehgarderobe ist, auch aus praktischen Gründen – wie bei Normies der Smoking ja an sich auch eher selten am hellichten Tag zum Brot-Job getragen wird.
Mich erkennt man auf jeden Fall auch als Grufti untertags – da leg ich auch schon wert drauf, nur in meiner Werkstatt gammel ich vor mich hin, da bin ja nur ich – und beim Radlfahren bleibts selbstredend auch mehr der Tätigkeit angemessen …
Deine Ausführungen zum romantischen Gruftstil lassen mir keine Ruhe.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es nervt, wenn nicht gar verletzend ist, mit Menschen, die sich zwischen Hauptbahnhof und Moritzbastei wirklich von jedem ablichten lassen, in einen Topf geworfen zu werden. Mit denen hab ich auch nichts am Hut. Ich habe aber Respekt vor Kreativität und geschicktem Umgang mit der Nähmaschine. Und Victorian Goth passt durchaus auch zu meiner Auffassung von Schwarz, selbst wenn ich mich anders anziehe. Ich hatte ja schon einmal gesagt, dass meiner Meinung nach viele Wege in die Dunkelheit führen. Bücher und Filme mit Gothic Themen, die dann die Mode inspirieren eben auch. In diesem Zusammenhang wollte ich fragen ob mit „Pakt der Wölfe“ Neil Jordans „Zeit der Wölfe „ gemeint ist? Würde jedenfalls auch sehr gut passen: Kleidung, Stimmung…
Was mir aber genauso aufstößt wie eine nur auf Medienwirksamkeit ausgerichtete Kostümierung, ist das, was du weiter oben als pauschales Ankacken des Gegenüber bezeichnest ohne Nachzudenken. Mir ist aufgefallen, dass der Ausdruck „Schwarzer Fasching“ teilweise schon reflexartig als Keule benutzt wird (gerade in den sog. sozialen Medien) um gegen Samt und Rüsche auszuholen.
Und hier schließt sich für mich auch wieder der Kreis zum Thema des Beitrags: Es ist schön, wenn sich Menschen in unterschiedlicher schwarzer Gewandung auf so einem Treffen austauschen können.
Hmmm…. ich denke mal, dass solche abfälligen Kommentare nicht diejenigen meinen, die sich gekonnt „schwarz“ aufrüschen und dennoch eine gewisse sichtbare Szenezugehörigkeit zeigen als diejenigen, die sich mal eben in historisch anmutende Fummel schmeißen, ohne dass man ihnen die subkulturelle Prägung abnimmt. Sprich: Opa Klaus und Oma Getrud mit Tante Uschi, Onkel Paul, Sohn Leon und Tochter Emma mal eben auf Steampunk, venedischer Karneval oder Kostümfasching getrimmt. Ohne jegliche gruftige Anleihen wie bunte Haare, unkonventionelle oder aufwendige Frisuren, Schminkkunst, Schmuck usw. Man sieht eigentlich schon ganz gut, wer eigentlich Normalo ist und sich nur mal regelrecht verkleidet hat, finde ich. An den Details und am Gesamt“kunstwerk“.
Mag sein. Ich müsste jetzt beispielsweise noch mal genauer auf Fotos schauen, und mit den Kommentaren vergleichen, um zu sehen, wen es getroffen hat. Ist mir halt gerade eingefallen, weil Adrian etwas zu Pauschalurteilen geschrieben hat.
Allerdings empfinde ich den Diskussionston woanders von vielen oft schon ziemlich unreflektiert um es mal dezent auszudrücken. (Ganz im Gegensatz zu Spontis).
Antwort an Alle :D
Also – erstmal vorneweg: nein, nicht jeder macht sich die Mühe, zu differenzieren, oder auch mal näher hinzusehen – wer da aufgerüscht ist, kriegt ab. Wie gesagt – viele haben aufgehört sich aufwendiger anzuziehen oder sich ganz verschwunden – Viona zB ist so gut wie von der Bildfläche verschwunden.
Klar kann man einigen Leuten fast sofort ansehen daß sie kostümiert sind, aber längst nicht allen. Wir alle sind älter geworden, manche sind im Alltag vielleicht nur noch schlicht schwarz unterwegs und gehen damit in der Normie-Masse unter – ziehen sich aber auf Festivals noch schön an – denen sieht man nicht unbedingt an daß die eventuell sogar in den 80ern schon mit Pikes und Wuschelhaaren dabei waren – und später dann auch gern mal historisch angelehntes angezogen haben – da können sich Stil-Interessen ja auch durchaus mal ändern mit der Zeit.
Insofern ist das ein diffiziles Thema – wie also unterscheidet man, wie kommuniziert man aber auch, daß unsere Szene kein „Gruselfasching“ für Jeden ist, sondern für uns weitaus mehr … ich glaube, eine abschließende Lösung wird sich da kaum finden lassen, aber etwas weniger Pauschal-Gestänker von der Szene selbst wäre da schon bisweilen nett … wir tun uns als Szene ja auch nichts gutes wenn wir aufeinander losgehen – und stellenweise fühlt es sich schon so an.
Klar, daß man die Szene als eine Art Safe Space frei von Aussenstehenden halten will ist nachvollziehbar, im Grunde bin ich da auch für eine gewisse Abgrenzung, nur – ab wann vergrault man damit den Nachwuchs oder sogar eigentlich Alteingesessene, die dann irgendwann auch den Kanal voll haben von der Meckerei?
Auch nicht so einfach zu lösen … es sei denn man ist mal wieder bisschen netter zueinander und macht sich die Mühe, das Gegenüber kennenzulernen. Und hat eventuell die Möglichkeit, solche Entstehungsgeschichten auch mal zu hören .. ich seh schon, ich muss das mal in ein Video verpacken, bei aller Liebe für die 80er – die ich vollumfänglich teile – glaub ich, daß das mal notwendig wäre …
Insofern war eines früher auf jeden Fall besser – als wir Samtlappen, Kalkleisten und Reifrock-Brummseln mit Wavern, Batcavern und Robert-Smith Klonen auf den gleichen Parties die Tanzflächen abgeschrubbt haben, und uns vorm Club friedlich gut miteinander verstanden haben. Vielleicht schaffen wir das ja doch auch wieder …
Nochmal @maren – „Pakt der Wölfe“ ist ein anderer Film, der basiert auf der Legende von der Bestie vom Gévaudan.
Ich hatte den vorhin instinktiv zu den 90er-Filmen einsortiert, tatsächlich ist er von 2001 – passt aber in die Reihe der 90er Gothic-Kostümfilme gut mit rein.
Ist ein französischer Film, erzähltechnisch manchmal ein wenig holprig, finde ich zumindest, aber ich hab immer so bisschen Probleme mit der französischen Art Filme zu „erzählen“ :D – Ausstattung und Produktionsdesign sind aber absolut sehenswert – hier mal der Trailer
Ja, da hast Du durchaus Recht. Ein Bisschen mehr Toleranz täte einigen in der Szene gut. Allerdings die Zeiten wo unterschiedliche Leute, die zueinander passen, zusammen feiern, werden nie wieder kommen. Dazu gibt es diese Szenen einfach nicht mehr. Aber wenn man gegenüber „Normalos“ toleranter ist, die einfach mitfeiern wollen, wäre das auch OK. So viele sind es ja nicht unbedingt, dass die wirklich stören. Das würde einigen den Einstieg erleichtern.
Kommt drauf an wo… Letztes Jahr auf dem Amphi hatte ich mehr als genug Stinos die „einfach nur mal mitfeiern“ wollten und sich dann wie die offene Hose benahmen. Sowas brauche ich einfach mal gar nicht, egal wie sehr es den Einstieg auch erleichtert.
Und wenn ich so in meinem Bekanntenkreis mitbekomme wo es denn heutzutage noch zu Reibereien kommt, dann sind es fast immer Stinos die daran beteiligt sind, wenn es knallt. Stinos, die scheinbar nur die Clubs stürmen um sich zulaufen zu lassen, Frauen zu belästigen und sich auf der Tanzfläche daneben zu benehmen. Danke, aber das brauche ich wirklich nicht in gehäufter Form.
Ich hab da beides auch schon erlebt – von Stinos die unangenehmerweise in einen Club bei uns reingelassen wurden – und sich dann halt wirklich daneben benommen haben – bis hin zum krassen Gegenteil – Parties bei denen die Mischung Stinos und Grufties so gut funktioniert hat daß es für mich zu den besten Abenden geworden ist die ich in Clubs erlebt hab …
Insgesamt aber bin ich auch garnicht mal gegen Wochenend-Szenegänger oder Gruft-o-phile Personen – es kommt halt drauf an.
Weil auch da hatte ich großartige Begegnungen – meistens aber eben mit Leuten die ein gewisses Grundverständnis für die Szene und die Musik schon hatten, sich aber aus individuellen Gründen nicht in einer einzelnen Szene zuhause gesehen hatten, sondern in mehreren.
Find ich auch nicht schlimm wenn es Leute gibt die halt nunmal so drauf sind. Da würd ich jederzeit sagen – die dürfen gern mit auf die Festivals und Parties kommen, kein Grund die zu vergraulen.
Nur – wer sich nur daneben aufführen kann – auf den leg ich auch garkeinen Wert …
Antwort an alle: @Graphiel: An Deine Aversion gegen schlechte Benehmen auch auf dem Amphi, die Du ja schon einmal zum Ausdruck gebracht hast,musste ich mich neulich erinnern, als mir eine Freundin über ihre diesjährigen Erfahrungen auf dem Amphi schrieb. Sie meinte , es sei nur noch „semi-genial“weil dort eben auch genug Menschen waren, die mit Rumgröhlen, Saufen usw. ein absolut assiges Verhalten an den Tag legten. Das braucht wirklich niemand. Ich bin zwar nicht regelmäßig auf Veranstaltungen unterwegs aber wenn, dann oft alleine und da kann ich erst recht niemanden gebrauchen, der sich „wie offene Hose“ benimmt.
@Adrian: Du sprichst mit „Gruft-o-phile Personen“ (genialer Ausdruck übrigens!)genau über die Sorte Menschen, die ich im Sinne hatte, als ich mich vor einem Jahr gewagt habe, zum ersten Mal mit Spontis Kontakt aufnehmen, indem ich Robert mit einem Leserbrief behelligt habe zum Thema Abgrenzung. Es ging mir um genügend Offenheit, um diese auf Veranstaltungen zu tolerieren. Ich wollte nie dafür plädieren, Menschen mit assigem Verhalten oder mangelndem Respekt vor der Szene , der sich in Magenkrämpfen verursachender Kleidung ausdrückt, dort willkommen zu heißen.
Was Gruft-o-philePersonen angeht, könnte ich mir gar nicht leisten, diese zu vergraulen, denn zum einen bin ich selbst kein Mustergruftie zum anderen wäre ich sonst hier in der Wildnis ziemlich auf mich selbst gestellt. Selbst als Einzelgängerin braucht man ab und zu soziale Kontakte.
Es liegt an der Tür, wen man rein lässt. Wer für die schwarze Szene die Tür macht, sollte auch ein gewisses Gefühl für diese haben. Ist oft leider nicht der Fall. Als Club muss man nun mal auch auf die Kosten schauen und kann nicht nur paar Hansele rein lassen die sich zu 100% szenezugehörig fühlen. Damit macht man heute keinen Club mehr voll und deckt seine Kosten. Zumindest in den meisten Orten ist es so, kann in Berlin oder Hamburg anders sein. Ich hatte bisher gute Erfahrungen gemacht mit gemischtem Publikum, weil die Tür gut gemacht wurde.
Prinzipiell ja – die unangenehmen Vorkommnisse waren immer da wo an der Tür niemand zum Aussieben dagestanden war. Insofern … ich denke aber daß das „Gefühl“ auch nicht immer zuverlässig ist, siehe der Faschings-Vorwurf – mir ist das die Tage erst wieder krass bewusst geworden wie man sich eventuell schon mal täuschen kann.
Vielleicht ist jemand hier auch auf Facebook in dieser Gruppe, die grad massiv Aktivität verzeichnet – der Altersdurchschnitt ist im Bereich „war schon ab den 80ern dabei“ – um es mal so auszudrücken und da sieht man gerade tonnenweise Fotos von Leuten, von damals bis zum Jetzt-Zustand. Was ungemein faszinierend und auch schön ist weil da halt auch viele Privataufnahmen aus den 80ern kommen, von Grufties damals, die nicht die üblichen paar Fotos sind die im Netz so rumgereicht werden.
Ich denk mir da aber auch bei vielen – denen hätte ich am WGT wohl – völlig ehrlich, zugegeben – still auch den Faschings-Zaungast unterstellt – und dann zeigen die Teenie-Fotos derselben eben doch – Bilderbuch-Waver. Und auch wer heute sehr „Normie“ daherkommt, hängt da nach eigenen Bekundungen doch noch immer an der Musik und allem … da ist dann die Frage – würde man die an der Club-Türe aussieben, wenn die – aus welchen Gründen auch immer – recht „Normie“-mässig dastehen würden?
Gibt wohl am Ende keine Lösung dafür, wie man fehlerfrei die Leute erkennt die szene-affin sind, oder auch mal mittendrin waren – andererseits ist natürlich „alle reinlassen“ auch nicht das Wahre. Halbwegs fehlerfrei zuordnen lassen sich wohl wenn dann nur die äusseren Extreme des Spektrums … von rausgeputztem Grufti bis Normie, der nie was damit zu tun hatte und nur spannen kommen will …
Wollte ich nur so als „lautes Nachdenken“ mal dalassen – das Leben ist halt ein kompliziertes welches …
@maren : ich denke niemand ist wirklich der absolute Muster-Grufti – ich steh total auf Sommer und Hitze und Sport :D – soo unklischeeig. Aber ja, so sind Menschen halt.
Hm, ich versteh deinen Punkt… aber ich persönlich finde selbst von einem „ehemaligen“ (oder einem „Gruft-o-philen Szene-Sympathisanten“ ;) ) kann man locker erwarten dass er sich wenigstens hierfür z.B. einfach mal schwarz/dunkel anzieht (Hose/Rock + Hemd/Shirt/Bluse) wenn er auf ein schwarzes Event geht (muss ja nix extravagantes sein, ich red wirklich nur von der Farbe), mehr erwart ich persönlich ja erstmal gar nicht (hat für mich auch mit „Respekt“ vor der Szene bzw. der Art der Veranstaltung und deren Besuchern zu tun – Man geht ja auch nicht im Hawaii-Hemd in die Oper!)… wenn jemand auf einem Szene-Event z.B. in weißem Polohemd und Bluejeans auftaucht weiß man doch dass er sich vorher keine 5 Sekunden nachgedacht hat und es ihm völlig egal ist um welche Art von Veranstaltung es sich handelt.
Mein Stammladen verfolgt leider bewusst eine „Politik der offenen Tür“ (is ja eigentlich auch gut gemeint, „offen für jeden“ etc.), deshalb verirren sich da auch bei den schwarzen Veranstaltungen immer wieder (wie und warum genau weiß ich auch nicht) Stinos dorthin, und es waren bisher halt nach meiner Erfahrung („anekdotische Evidenz“ ich weiß) auch IMMER nur diese die sich betrunken haben und dann dort richtig unangenehm auffielen – Ausnahmslos.
(Weil Black Alice auch was in der Art gesagt hat: Mit Geld/Einnahmen hat das seitens der Veranstalter jetzt im von mir genannten Beispiel wohlgemerkt weniger zu tun da das über einen Verein läuft, und es sind eigentlich wenn dann immer nur so Grüppchen von 2-5 Stinos (oft auch mal Touris) inmitten der ganzen Schwarzen, auch wenn sie viel konsumieren würde es finanziell definitiv auch ohne die gehen. Hier ist das tatsächlich eher gut gemeinter – aber in dem Fall in meinem Augen leider fehlgeleiteter – Idealismus („offene Tür“, „offen für jeden“… definitiv gut gemeint und erstmal spontan sympathisch, ABER nach meiner bisherigen Erfahrung letztendlich der einzige Fehler den sie da bei ihren (echt tollen) Events machen, denn schon zwei(!) Betrunkene die unangenehm auffallen und einen auf Ballermann machen können halt auch 60-100 Leuten den Abend leider erfolgreich ein Stück weit vermiesen… Gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht wie es so schön heißt.)
Halt, doch, hier, ich! ICH bin ein absoluter Mustergrufti!!!1elf1!! Nee nur Spaß… XD (…aaaaber ich hasse die Sonne – Immerhin! ;) )
Die langjährigen Türsteher kennen mit der Zeit ihr Publikum. Da können durchaus welche auftauchen, die völlig aus der Art sind. Man kennt sich. Ich denke solche Exoten wissen, dass sie Exoten sind und würden in einer anderen Stadt versuchen sich der Optik so nah wie möglich anzunähern. Ich habe bisher noch keinen Club erlebt, ohne Türsteher, der aussiebt. Dass es dabei auch Verluste gibt, gehört dazu. Niemand ist perfekt. Die sieben ja auch die Alkoholisierten schon mal aus. Wir haben hier übrigens ein System, das sich in immer mehr Clubs ausbreitet. Wenn man belästigt wird, fragt man an der Theke, Garderobe oder beim Türsteher nach einer Luisa. Dann wissen alle bescheid und nehmen die Person erst mal raus und lässt sie/ihn zur Ruhe kommen und nimmt sich des Problems an, wenn es gewünscht wird. Pöbelndes Volk ist dann schnell raus. Bei uns macht ein externer Veranstalter die schwarzen Events. Der muss Geld verdienen und trotzdem lässt der überwiegend nur schwarz gewandete Menschen rein. Allerdings lässt der auch mal normale Einzelpersonen oder Paare rein und ich habe noch nie erlebt, dass es mit denen Probleme gegeben hätte. Paar Veranstaltungen später kommen die auch in schwarz, weil die blicken, dass es sich bei solchen Veranstaltungen einfach gehört in schwarz zu erscheinen. Es gehört einfach dazu als Türsteher Menschen lesen zu können. Kann man das nicht, ist man kein guter Türsteher. Es muss auch für Außenstehende möglich sein, egal in welcher Szene, solche Veranstaltungen zu besuchen, wenn man auf den Sound steht. Wenn man sich benimmt, ist es auch kein Problem. Es soll ja auch Mall Goths geben, also solche die keine Goth sind, aber gerne die Musik konsumieren und sich zu solchen Events auch so anziehen.
Allgemein zum Thema Farbe/Kleidung: Ich habe über die Jahre einen etwas differenzierteren Blick auf die ganze Sache mit den Klamotten eingenommen, vor allem zur Farbe bzw. Nicht-Farbe schwarz. Erst dieses Wochenende war ich auf einer sehr undergroundigen Veranstaltung. Stinos im eigentlichen Sinne, die sich dorthin verirrt hatten oder nur da waren um Mädels anzubaggern und sich zu besaufen gab es dort überhaupt nicht! Denn dafür war die Veranstaltung einfach zu klein und speziell. Die Leute die da waren, waren wegen der Musik und dem Szenegefühl da, das hat man gespürt. Und es war überraschend „bunt“. Viele hatten einen eher punkigen, new wavigen, 80‘s Stil und der ist eben nicht ausschließlich schwarz!
Was ich im Grunde damit sagen möchte: Szene= schwarz und schwarz = Szene ist eine zu simple Gleichung um Leute auszusieben (und um eine Zugehörigkeit festzustellen).
Wenn sich jemand zwar schwarz anzieht, um sich zu „tarnen“, aber trotzdem nur ein Szenetourist ist, der sich im schlimmsten Fall dann daneben benimmt, dann ist das auch nicht besser als wäre er in Blue Jeans „angetanzt“.
Wobei ich definitiv lieber auf einer Veranstaltung bin, in der man sich aufgrund der tollen Outfits und Frisuren kaum sattsehen kann. Das trägt für mich total zum Flair und Wohlfühfaktor einer Szeneparty bei. Allerdings muss das nicht zwingend schwarz sein.
Ein imposanter Iro in knallorange oder coole Retro Klamotten im Animalprint, können mich definitiv auch verzücken! Schwarze Normieklamotten, oder eine Killstar und Co. Uniformierung sind da definitiv langweiliger…aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab!
Das sind selbstverständlich meine rein subjektiven und persönlichen Einschätzungen und ich erwäge keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit ; )
Nichtsdestotrotz versteh ich durchaus was du meinst und wie gesagt, ich mag es sehr gerne von szeneig gekleideten Menschen umgeben zu sein und vor allem von Menschen die sich zu benehmen wissen!
PS: ich kann definitv bestätigen das du ein vollkommener Mustergrufti bist :D
Diese schwarzbunte! Mischung an Gästen ist mir aus meiner Ecke weiß Goth nicht fremd. Sie kann super funktionieren ohne zu stören und ich gebe sogar gerne zu, dass auch ich diese dezenten 80er Vibes genieße, in denen der klassische Vorzeigegruftie wieder neben dem etwas schrilleren Punk und dem New-Waver auf der Tanzfläche steht.
Allerdings muss ich der Fairness halber auch sagen, dass solche gelungenen Zusammenkünfte in der Regel an Veranstaltungsorten stattfinden, die nicht mal eben von der Laufkundschaft gefunden werden. Wer bei uns beispielsweise das Unter Null Festival im AJZ oder eine Veranstaltung in der Cantine besucht, hat in der Regel gezielt nach diesen Events gesucht oder wurde zumindest von Freunden darauf aufmerksam gemacht. Irgendwelche vollkommen szenefremden Leute, die sich bei einem Abendspaziergang spontan in diese Locations verirren, sind da ehrlicherweise die absolute Ausnahme. ;-)
Das stimmt, man geht gezielt zu diesen Veranstaltungen, es sind Nischen zu denen sich selten Leute hinverirren. Da hat sich das mit dem aussieben sowieso erübrigt ; )
Danke für die Grabblumen! ;D
PS: Ah, das war der Kommentar den ich vorhin gemeint hatte.. meine Antwort -> Siehe weiter unten. :)
Du wirst staunen wie bunt gemischt das Konzert von Die Art und Freunde der Italienischen Oper war, auf dem ich letztens war. Nicht nur, dass ich gefühlt die jüngste war, um mich herum standen lauter bunt gekleidete Leute, damit hatte ich ja nun absolut nicht gerechnet gehabt 😂.
Dresscode bzw. Kontrolle an der Tür finde ich schwierig. Mir ist es lieber die Leute tragen farbige Klamotten als dass sie sich in Schwarzen Fummel schmeißen, ohne es zu fühlen, nur weil das der Einlaß oder die Party verlangt.
Dem kann ich absolut beipflichten : )
Das war doch nur ein Beispiel ;) (in eine echte Oper würde ich sowieso nie gehen (weil ich zwar klassische Musik durchaus schätze aber Operngesang absolut grässlich finde), ABER wenn ich es tun würde würde ich mich angemessen kleiden. So wie man z.B. auch nicht in Badeklamotten in ne Kunstauststellung geht etc. etc. …)
Ich bin hier – ausnahmsweise – mal fundamental anderer Meinung als du und die liebe Norma Normal – Sich wenigstens ein dunkles Oberteil und ne(n) dunkle Hose/Rock anzuziehen wenn man auf ne Goth-Party geht ist für mich eine Frage des Respekts vor der Veranstaltung, der Szene und ihren Mitgliedern. Und wenn ich den nicht habe brauch ich dort auch nicht aufzukreuzen. Genauso wie auch halbwegs anständiges rücksichtsvolles Verhalten eine Frage des Respekts ist. Wenn jemand dort im Hawaii-Hemd oder Fußball-Trikot auftaucht stört er halt auch einfach die besondere Atmospähre der Veranstaltung. Das ist auch nicht elitär oder gatekeeping oder dgl. – Ich red ja nur von normalen dunklen Klamotten, NICHT davon dass sich jemand als Goth „verkleiden“ soll (DAS fände ich nämlich dann auch blöd und unauthentisch!), aber sich einfach nur dunkel anzuziehen nicht zu viel verlangt, nichts besonderes und noch keine „subkulturelle Aneignung“ für mich (schwarz tragen viele). ;) Dass man sich „einem Anlass entsprechend“ kleidet ist doch schon fast genauso alt wie Kleidung als solche und völlig normal… Und wenn jemand das „nicht einsieht“ dass er sich „nur für ne Party ein schwarzes Shirt anziehen soll“… naja, mei – Dann scheint ihm das Event ja auch nicht wichtig zu sein und es is nich so tragisch wenn er vlt. nicht reinkommt. ;)
Ich seh das ganz pragmatisch: Sobald ich nur einen einfachen(!) Dresscode einführe (der muss wie gesagt nicht extravagant sein!), profitiert davon die Atmosphäre der Veranstaltung UND (nach meiner Erfahrung) würde man 95-99% aller Störenfriede (Säufer, Pöbler, Rempler, sexistische Grabscher, Gaffer, …) sofort automatisch an der Tür schon „rausfiltern“. Also bin ich persönlich für einen (einfachen) Dresscode.
Und wenn jetzt jemand sagt: „Naja diese Typen können sich doch auch ein schwarzes Shirt usw. anziehen“… ja, KÖNNTEN sie, machen sie aber mit 99% Wahrscheinlichkeit nicht – Weil das eine minimale Anpassung ihrerseits erfordern würde, und die i.d.R. spontan irgendwo aufschlagen und das nicht vorher groß planen.
Und was den hier irgendwo (hab den entsprechenden Kommentar gestern gelesen) von Norma Normal erwähnten Bekannten der scheinbar regelmäßig schwarze Konzerte und Parties besucht z.B. betrifft… wenn ich sowas regelmäßig mache ist es doch erst recht nicht zuviel verlangt ein scharzes Shirt/Hemd und ne schwarze Hose im Schrank zu haben? ;) (Wenn es einem das nicht wert ist wie gesagt… my goth dann hält sich mein Mitleid mit evtl. „Opfern des Dresscodes“ ehrlich gesagt eher in Grenzen. Aber ich bin nunmal halt auch ein schlechter Mesch hehe! >;-) )
Fussballtrikot und Hawaiihemd sind natürlich Extrembeispiele, da gehe ich davon aus, das die Person sich wirklich verlaufen hat oder Stunk machen will. Als Türsteherin würde ich dann tatsächlich abraten in „meinen“ Club zu kommen, da die Musik sicherlich nicht zusagen würde ; )
Aber ob jemand nen grünes, rotes oder schwarzes Hemd trägt, ist mir total wumpe, solange sich die Person respektvoll benimmt.
Wie bereits gesagt ich genieße es auch unter – für meine Begriffe – toll gestylten Leuten, im Safe Space zu sein, aber solche Kleinigkeiten würden mich nicht stören.
Da hast du wieder die Extrem-Beispiele ausgepackt, mit Oper und Hawaii-Hemd 😂.
Dass man sich für so einen Opernbesuch entsprechend kleidet ist logisch. Persönlich würde ich das jetzt aber nicht mit einem Szenedisco-Besuch gleichsetzen wollen.
Auf der anderen Seite Frage ich mich, warum sich ein Szenefremder überhaupt auf eine entsprechende Veranstaltung verirren sollte,…sofern er die Musik nicht als Berührungspunkt hat 🤔.
– Jetzt wirklich nur auf Disco bezogen –
Wenn ich da ans WGT und Leipzig denke bzw. das parallel laufende Dark Affairs, kommt’s natürlich schon vor, dass sich Stinos mit drunter mischen. Aber auch hier ist es mir lieber, die Leute bleiben als Zaungäste in ihren normalen Klamotten, als sich uns anzupassen. Ich sehe es auch keineswegs als respektlos an. Mir stört es viel mehr, wenn die Leute Karneval daraus machen und sich schwarz verkleiden…sei es nun normal Schwarz oder etwas gestylter. Unsereins verbindet mit Schwarz nun Mal etwas.
Da fällt mir gerade noch eine Story von meinem letzten Leipzig-Besuch ein.
Ich bin ja nun generell etwas gestylter unterwegs und als ich nun durch eine Art Ausstellung wanderte, sprach mich ein älterer Herr, man könnte sagen Opa 😁, an und meinte Pfingsten sei doch schon vorbei. Woraufhin ich erwiderte, dass bei mir jeden Tag Pfingsten sei und ich immer so aussehe.
Leider ist das nämlich bei vielen Leuten ein Irrglaube, dass wir nur zu Pfingsten so rum laufen, weil eben nicht wenige – sei es Szenefremder oder Szenemitglied, da auch regelrecht eine Verkleidungs-und Karnevalsveranstaltung daraus machen.
In dem Moment liegt es mir auch an Herzen, dagegen zu steuern und ein Statement zu setzen, dass viele von uns auch im Alltag Schwarz sind (egal wie auffällig nun oder nicht) und es eben nicht nur Verkleidung ist.
Das mit dem Aussieben nach Äußerlichkeiten ist in der Tat sehr schwierig, das sehe ich ähnlich. Ein sehr guter Freund von mir ist seit den frühen 80ern dabei, ein klassischer Ruhrgebietsgrufti mit allem drum und dran, damals. Er sieht heute total Stino-mäßig aus (womit ich ihn auch manchmal aufziehe…), ist aber ein absoluter Musikkenner und Liebhaber und wichtiger Teil der aktuellen, lokalen Szene, da er sehr regelmäßig Parties und Konzerte besucht. Wohingegen die optisch erkennbaren Gruftis, nach der Pandemie, mehr oder weniger aus den Clubs bei uns verschwunden sind. Die Leute kennen ihn natürlich hier; aber wenn er in einer anderen Stadt unterwegs ist, könnte er bei einer strengen Tür abgewiesen werden…
Zumal ich es auch schön finde interessierte Freunde mitzubringen, und ich erwarte nicht von ihnen sich extra dafür anzuziehen, sie sollen authentisch bleiben, das ist mir bei allen Menschen wichtig.
Von daher finde ich, das man einfach sehr genau das Verhalten der Leute beobachten sollte, wenn jemand bei Eintritt schon stark alkoholisiert ist, oder sich anderweitig unangemessen verhält, dann ist das eh ein valider Grund die Person abzuweisen. Und wenn jemand mit schlechtem Verhalten glänzt, nachdem er schon drinnen ist, direkt konsequent sein. Wenn alle aufmerksam sind, sich ernst nehmen und rücksichtsvoll sind, dann funktioniert das auch.
Erst letztens erlebt, als sich ein paar Frauen mit einem sehr betrunkenen, zwar recht harmlosen aber doch grenzüberschreitendem Mann, unwohl gefühlt haben. Die Türsteher haben sich direkt darum gekümmert, es verlief ohne Stress, der Mann ist ganz friedlich mit rausgegangen. Das hätte ich mir in so manch einer Situation auch gewünscht, leider war dann weit und breit niemand der mir den Rücken gestärkt hätte. Heute bin ich da kompromissloser, ich toleriere belästigendes Verhalten, welcher Art auch immer, nicht mehr! Wenn Clubs da nicht aufmerksam werden, verlieren sich mich als Gast und unangenehme Leute bleiben übrig. Das ist dann ein Eigentor!
Ja, solche Leute kenn ich absolut auch, ich hab auch in meiner Convention-Geher-Blase einen, dem hätte ich das auch nie zugetraut – der ist klassischer Jeans- und T-Shirt-Träger, und nichtmal schwarz – und der zieht von Szene-Konzert zu Festival, wenn nicht grad ne SciFi Con ist – kennt sich auch entsprechend mit der Musik durchaus aus, insofern – es ist einfach nicht immer alles so einfach.
Auch wenn ich Durante da trotzdem auch irgendwie beipflichten würde, daß jemand, der sich halbwegs mit der Szene auskennt oder halt ein Altvorderer, der lediglich etwas ruhiger geworden ist – zumindest verstehen sollte daß man für solche Anlässe Hosen und Shirt in schwarz wählen sollte. Es ist und bleibt schwierig, da eine gute Lösung zu finden, die alles unter einen Hut bringt – und trotzdem eine gewisse Abgrenzung schafft.
Verhalten – klar, da bin ich auch absolut dafür daß, wer sich daneben benimmt oder am Eingang schon auffällt, der Weg nach draussen gezeigt wird. Und auch da hab ich paar Geschichten auf Lager die leider auch schon ins sehr unangenehme gehen.
Eine von der witzigeren Sorte war mal, als ein Trempel Hoppser – in Basketball-Jerseys und Baggy Pants an der Kasse in Zapfendorf standen und unbedingt reinwollten – da war grad der Bruder von Oswald Henke zuständig, der die vehement bettelnden Jungs einfach ganz phlegmatisch, mit verschränkten Armen, ziemlich lange mit einfach nur „NEIN“ – partout nicht durchgelassen hat :D – wir hatten Mühe nicht laut loszulachen weil das schon echt ne Szene war die man gesehen haben musste … mal davon abgesehen daß die gezielt da hingefahren sein mussten, Zapfendorf ist ein winziges Kaff, zufällig vorbei-eiernde Partygänger gabs da einfach nicht …
Ich denke, im Kern gehts mir darum rauszustellen daß es diese Schwierigkeiten gibt, und daß Pauschalurteile immer irgendwie schwierig sind. Und da würde ich auch sagen daß Authentizität einfach der wichtige Faktor ist – das kann man schlicht in schwarzem Hemd und Hose sein, aber durchaus auch bis in die Haarwurzel aufgedonnert. Man langt halt ab und zu auch daneben wenn man versucht, das mit einem flüchtigen Blick zu beurteilen – da nehm ich mich ja auch nicht aus, es ist menschlich, einfache Lösungen zu nehmen, deswegen aber auch wichtig sich ab und zu mal dran zu erinnern, daß die Realität halt eben alles andere als einfach ist … und damit zwangsweise auch die perfekte Lösung, wie man allem gerecht wird, auch im Grunde nicht existieren kann ..
Ich bin ja nun nicht in Clubs unterwegs, aber was ich nun schon so mitbekommen habe (speziell jetzt Leipzig Werk 2 und Moritzbastei) ist man schon hinter her, was Sicherheit und Wohlfühlen betrifft, zumindest wird dies anhand von Aushängen auf Klo oder auf der Homepage, nach Außen transportiert.
Dass man als Frau irgendwie belästigt wird, kann einem leider überall passieren, vorallem wenn man in der Welt der Stinos unterwegs ist. Gerade als junges Mädel hatte ich da so Erlebnisse, wo man mir in der Kneipe von hinten zwischen die Beine ging, an den Arsch oder so ein fehlgeleiteter Typ in seinem Rausch vor meiner Toilettentür stand.
Selbst auf Arbeit hatte ich das letztens, dass mir ein Typ überschwänglich vor Freude und Dankbarkeit plötzlich anfing am Rücken zu tätscheln und als ich mich dem ablehnend entzog und ging, wurde mir hinterher gerufen, dass ich eingebildet sei.
Dass ich mich aber am Rücken nicht antatschen lassen muss – egal wie das nun gemeint sei – verstand er nicht.
Für mich persönlich hat sowas mit Anstand und Respekt zu tun, dem anderen gegenüber einen gewissen Abstand zu halten.
Leider sind sowas bei mir dann wieder Momente, wo ich als Frau anfange zu zweifeln, ob es vll. falsch war und ist, in einem kürzeren Rock auf die Straße zu gehen – egal welche Tageszeit. Aber so ein Gedanke ist eigentlich vollkommender Quatsch, weil egal wie knapp und eng Klamotten sein mögen, so was kein Freibrief ist, in den persönlichen Sicherheitsabstand des anderen einzudringen. Leider gibt es aber Männer, die das nicht so sehen.
Ich will nicht ausschließen, dass sowas in Szeneclubs nicht passieren kann, ich denke da an einen alten Spontisartikel zum Thema K.O.-Tropfen, aber ich glaube sowas ist eher die Ausnahme.
„Vielleicht ist jemand hier auch auf Facebook in dieser Gruppe, die grad massiv Aktivität verzeichnet – der Altersdurchschnitt ist im Bereich „war schon ab den 80ern dabei“ – um es mal so auszudrücken und da sieht man gerade tonnenweise Fotos von Leuten, von damals bis zum Jetzt-Zustand.“
Ich glaube, ich weiß, welche Gruppe du meinst. Drin bin ich nicht, bekomme aber regelmäßig Beiträge von in die Timeline gespült.
Ich schaue mir die Bilder von damals total gern an und wenn ich dann sehe wie langweilig die Leute teilweise heute daher kommen 🙈.
Ich finde das schade, dass es nur noch so wenige gibt, die diesen 80er Spirit auch optisch ausleben. Oder generell etwas mehr auffallen. Und ja…man staunt teilweise, dass diese Leute bereits in den 80ern Teil der Szene waren.
Aber auch die Bilder von den Treffen – sei es nun Domplatte oder Zillo-Treffen und WGT, faszinieren mich. Ich finde da spürt man einen gewissen Zusammenhalt…eine Zusammengehörigkeit – das finde ich einfach toll.
Danke Dir. Ich habe mir den Trailer angesehen und werde den Film einmal für einen schönen, nebligen Novemberabend mit Nieselregen im Hinterkopf behalten.
„Klar, daß man die Szene als eine Art Safe Space frei von Aussenstehenden halten will ist nachvollziehbar, im Grunde bin ich da auch für eine gewisse Abgrenzung, nur – ab wann vergrault man damit den Nachwuchs oder sogar eigentlich Alteingesessene, die dann irgendwann auch den Kanal voll haben von der Meckerei?“
Ich muss gestehen, dass ich mir Anfang der Woche die Frage gestellt habe, ob der Nachwuchs denn überhaupt zu uns Alten gehören will?!? 🤔
Als ich am Montag von der S-Bahn kam, kam mir eine junges Gothic-Mädel entgegen – nicht nur dass das hier eine Seltenheit im Ort ist, sie wirkte auch sehr authentisch. Während ich nun positiv dieser Erscheinung gegenüber „trat“ und sogar mit dem Gedanken spielte zu lächeln – was bei mir selten der Fall ist 🙈 – lief sie absolut kalt und ignorant an mir vorbei. Natürlich ist mir bewusst, dass dies auch aus Unsicherheit resultieren kann, weil ich sowas auch wunderbar beherrsche 🙈, gleichzeitig weiß ich aber auch, das solch kühle aus einem „ich fühle mich dir nicht verbunden, du gehörst nicht „meiner Szene“ an, resultieren kann.
Wie soll bzw. will man also als Altgoth die jungen integrieren, wenn die das anscheinend selber gar nicht wollen 🤷🏼♀️?
Das schlimme ist, das aber auch Altgoth sich so gegenüber treten, wenn sie sich fremd sind.
Deine Begegnung mit dem Gothic Mädel stützt für mich eine
Theorie – sehr subjektiv natürlich – dass Gruftie und Gruftie es manchmal schwerer hat, zueinander zu finden als Gruftie und Gruft-o-Phil, je nachdem auch, was Schwarz einem persönlich bedeutet. „Kalt und ignorantes Vorbeilaufen“
habe ich besonders extrem mal durch jemanden am Arbeitsplatz erlebt, der mir gegenüber übrigens weisungsbefugt ist. Ich habe es dann mit Ignorieren im großen Teamraum versucht. Das Merkwürdige daran war, dass er, wenn ich mich alleine in sein Büro mit Anliegen wagte immer hilfsbereit und zuvorkommend war. Ich denke, auf nicht mainstreamig konnte man bei uns beiden kommen. Mir war auch klar, dass es zwischen uns eine nicht unbedeutende Schnittmenge irgendeiner Art geben muss. Deswegen hat bei mir diese Diskrepanz zwischen zuvorkommendem und kühlem Verhalten beinahe Schleudertrauma verursacht.Wir fanden schrittweise zueinander. Absolut hilfreich war eine Bild- Text Kommunikation zwischen uns: Bilder, die einen in schwarze Abgründe einladen konnten. Ich war so fasziniert, dass ich darauf mit Kommentaren (Zitate aus Songs oder selbst verfasste Texte) reagieren musste! Unsicherheit und Schüchternheit hin oder her. Inzwischen gibt es, wenn wir uns begegnen , einen Gruß mit der Andeutung eines Lächelns oder kurzen Blickkontakt mit leichtem Nicken, was völlig ausreichend ist. Und wenn Zeit dafür ist wirklich gewinnbringende Gespräche. Daher kam auch der Anstoß für mich zum WGT Besuch. Wenn Kälte und arrogante Attitüde dem Selbstschutz dienen oder aus Unsicherheit resultieren, reicht mir ein angedeutetes Zunicken erst einmal völlig aus. Ich finde es angenehm , dass die Szene leisen Menschen einen Raum gibt, die nicht mit lautem Hallo auf jeden zu rennen.
Die Kälte: „Du gehörst nicht zu meiner Szene“ hab ich aber auch schon mal mitbekommen. Bisher nur selten und damit kann ich leben, denn zu meinem Schwarz gehören Gedanken und Emotionen, (und auch Tätigkeiten) die ich auch nicht mit allen, die in Schwarz rumlaufen, teilen kann und will.
Das war jetzt sehr subjektiv und meine Erfahrung ist auch keine Evidenz für meine Theorie.
Es gibt da auch totale Gegenteilige…
Bei mir auf Arbeit kommt regelmäßig nen Mädel (bestimmt schon über 30), wo ich mich schon gefragt habe, weshalb die mir gegenüber immer so begeistert wirkt. Letztens stand die dann mit einem Mono Inc. Shirt vor mir – da war mir alles klar 😂.
Die hat nämlich optisch nicht ansatzweise etwas, dass nach Szene schreit. Die ist optisch quasi durch und durch Stino.
Vielleicht darf ich an dieser Stelle folgenden Gedankengang einwerfen: Die Szene hat zwar moralische „Gatekeeper“, aber keine handelnden – es gibt so gesehen keine Tür, die entscheidet, wer dazu gehört und wer nicht. Wir haben meiner Meinung nach andere Mechanismen, die sich über Jahre etabliert haben. Wir bleiben weg und suchen uns andere Gehwegplatten, unter denen wir uns verkriechen können. Das ist meine Erfahrung.
Das macht die Szene unheimlich vielschichtig, im Sinne der Zugehörigkeit, wenn man das so ausdrücken kann.
Daher denke ich: Es ist gut, dass es genauso ist. Es ist gut, dass Dinge vom „Mainstream“ übernommen werden und sich die, die die Szene anders verstehen, in andere Umgebungen treffen. Das macht den Einstieg ja auch leicht, wenn man es schafft, die „moralische“ Gatekeeper, die im Netz so herumposaunen, auf „leise“ zu stellen.
Das ist mir durchaus bewusst, dass „Gatekeeping“ eher sinnbildlich gesprochen ist und jeder nur für sich persönlich seinen Raum stecken kann, wo er entscheidet, wer und was rein darf.
Ich kann mich aber noch gut an einen unbewussten Zusammenschluss erinnern, wo vor Jahren auf einem Datingportal, man auf verschiedenen Profilen ein Bild fand, „Halte deine Szene sauber“, bezogen auf den damals aufkeimenden Cybergoth-Trend.
Du schreibst, man habe andere Mechanismen, wie eigene Veranstaltungen und Treffen, im Prinzip also genau das, was Leute sich damals mit dem vikt. Picknick geschaffen hatten und letztendlich „vertrieben“ wurden sind, von „Nachahmern“…“Mitläufer n“…“Karnevallisten“ – je nach dem wie man sie nun nennen will.
Und um es nochmal mit anzumerken, „Gatekeeping“ habe ich genau in diesem Zusammenhang genutzt, ich fühle mich daher von dir auch etwas falsch verstanden 😉.
Mir ging es jetzt nicht um den kompletten Ausschluss von diesem ganzen Mittelalter Kram, Deutschrock Kram und was sich noch so an Subgenre in der Schwarzen Szene eingefunden hat – auch wenn’s alles nicht mein Ding ist und ich manchmal nicht verstehe, warum eigenständige Szenen nicht für sich bleiben und die ganzen Dinge sich vermischen 🤷🏼♀️.
Wenn man vertrieben wurde hindert einen keiner trotzdem sein eigenes Picknick zu machen. Das sollte man sich noch durch den Kopf gehen lassen. aber dazu braucht es auch einen Veranstalter und wenn der/die abgetaucht ist, naja… Aber evtl findet sich jemand anders, wenn Interesse besteht. Aber vielleicht hat das Viktorianische Picknick so die Lust verdorben, dass man eh keinen Bock mehr auf etwas ähnliches mehr hat. Oder man hat angst es könnte wieder übernommen werden. Aber ey, bis dahin hätte man noch a bisserl Zeit sich auszuleben.
Es gab Alternativ-Versuche, so ist das nicht. Zuerst wollte Viona einen „abgesperrten Bereich“ der für die Leute hätte sein sollen, die sich in Ruhe einfach nur treffen und da auf ihren Decken sitzen wollten.
Gab Gemecker. Soweit ich weiß primär von „aussen“ – mit dem Argument daß das „elitär“ wäre wenn man sich da so abgrenzt. Was natürlich Bullshit war, darum gings ja nicht, der Hobby-Adel war ja eher der der sich begeistert hat ablichten lassen, nicht die die ihre Ruhe haben wollten. Wir waren lediglich genervt.
Die Folge-Idee war dann das „Victorian Village“ im Panometer – wo man effektiver eben Bändchenlose aussieben konnte.
Gab auch Gemecker.
Obwohl ich das eigentlich ganz charmant fand, da in der Umgebung, auch wenns dann mehr ein kleiner Zusatz-Szene-Markt war, da paar von „uns“ die dann gewerblich Sachen genäht und gebaut haben, da auch Stände haben konnten. Immerhin – alles Handgemachtes und keine Fabrik-Massenware wie die meisten Agra-Stände eben.
Viona hatte ja noch andere Veranstaltungen am Start, wie die Gala Nocturna – und ein paar nicht so regelmässige Sachen mit ähnlichem Konzept.
Ich kann nicht genau sagen was da wirklich passiert ist aber – es gab wohl Ärger mit paar unangenehmen Leuten – also Gemoser – einiges unberechtigt, ein paar Kritikpunkte waren legitim, zB Ticketpreise für die Gala Nocturna – das fing halt mal als sehr hausgemachte, charmant-unperfekte Party (nach Göttertanz-Vorbild) in ner alten Kirche an …
Zu viel will ich dazu nicht unbedingt schreiben da mir auch nicht alles bekannt ist.
Natürlich gabs dann immer auch mal Picknick die in sehr kleinem Kreis gemacht wurden, parallel zum Massenauflauf. Unser Näh-Forum zB hat das ne zeitlang gemacht, Termin immer peinlichst geheim gehalten, und dann auch erst am Montag, auf der Wiese hinterm Parkschloß – das war auch ein Zeitpunkt wo Zaungäste wohl eh schon wieder auf und davon waren. Wir sind zumindest nie belästigt worden …
Meine liebsten Freundinnen aus Leipzig machen auch zum WGT ein „Historisches Tanzen im Park“ was im Grunde aus der selben Idee raus entstanden ist – die Gruppe ist sehr klein, der Termin und Ort auch – nur für uns. Bis jetzt hat das immer gut funktioniert.
Schade ist halt trotzdem daß es am Ende doch einige nachhaltig vergrault hat, trotz der Versuche – der Massen-Auflauf ist ja geblieben und hat, wie bereits gesagt, beinahe jedeN der/die sich gern etwas härter aufrüscht in den Topf mit den szenefremden Faschings-Schauläufern gesteckt, und das find ich in dem Punkt, daß „Grufti-Sein“ einerseits irgendwo mit Kreativität und Selbermachen in Verbidnung gebracht wird, aber in dem Zusammenhang hat man dann gelegentlich schon das Gefühl es gäbe dieses „ja – aber doch nicht so!“ – falls das nachvollziehbar ist was ich damit meine …
klar gabs die „Poser“-Diskussion auch schon seit es die Szene gibt, womöglich ist das ein stückweit in die Gruft-DNA gebrannt, ich finds eben nur schade daß das halt auch Dinge kaputt machen kann – bzw es sehr real tut. Klar kann man sagen – man scheißt auf die Meckerer und macht weiter (inzwischen bin ich definitiv an dem Punkt wo ich das so sehe) – aber mal Hand aufs schwarze Herz – es trifft einen dann schon wenn man von der eigenen Szene eins draufgebraten kriegt.
Als ich die ersten Zeilen, deines Textes las, tat mir das bisschen leid, dass diese ganzen Versuche, unter seines gleichen sein zu wollen, immer gescheitert sind. Mein Gedanke war tatsächlich auch der, sowas nur unter einer kleinen Menge von Leute zu streuen. Dass manche dann meckern, wegen Elitär ist klar, man kann es aber sowieso nie allen recht machen. Und klar ist Ausschluß scheiße, aber ich kann den Gedanken und das Bedürfnis unter seines gleichen sein zu wollen absolut nachvollziehen. Wobei man halt nie weiß wie lange und wie gut das funktionieren würde, dass streuen eines geheimen Termins. Da hat dann Person X eine Freundin und die erfährt durch Person X davon und will da unbedingt mit hin und dann bekommt das Person A mit, bei der ist das dann auch der Fall, von Person A die Freundin plaudert das dann draußen aus….und so geht das dann weiter, bis vll. wieder kostümierte und Schauläufer dabei sind.
Aber ehrlich gesagt könnte ich mir schon vorstellen, dass es in der Szene genug kleine private Veranstaltungen bzw. Konzerte gibt, die genau nach diesem Prinzip laufen. Das ist übrigens mein Verständnis von Underground und allein den Gedanken finde ich toll. In abgesperrten Räumen lässt sich sowas natürlich auch besser regulieren, dass da nicht jeder dazu stoßen kann. Ein Picknick im Freien ist halt für jeden sichtbar und somit zugänglich.
Dass man meckert kann ich verstehen, wenn einige ein geschlossenes Grüppchen Bilden. Aber wie an anderer Stelle schon gesagt, man muss innerhalb der Szene nicht überall dabei sein müssen/sollen usw. Es steht doch jedem frei innerhalb der Szene sein eigenes Ding zu machen. Von daher würde ich auch auf Meckerer sch… und mein Ding durchziehen. Es ist schade, wenn solche Projekte an anderen scheitern, die doch eh nicht Teil dieser Sub-Szene sind (z.B. der Näher/innen, der Rüschenträger/innen usw). Sollen die anderen doch meckern. Ich hoffe ihr findet euch trotzdem zusammen.
Ohhhh, das Victorian Village war schön. Auch gerade aufgrund der Tatsache, dass es einen Dresscode gab, um überhaupt reinzukommen. Man kam sich dort zum Glück nicht wie ein Tier im Zoo vor. Schade, dass es nicht mehr zustande kam nach Corona :/
Mich überfordert das viktorianische Picknick jedes Mal aufs Neue. Mit einer Freundin bin ich dieses Jahr nochmal hin, die für sich entschieden hat ab nächstem Jahr das Picknick zu meiden. Ob ich nochmal hingehe weiß ich nicht. Wir hatten uns in unsere dunkelvioletten Rokokokleider geworfen und haben dort ein paar Leute getroffen, um dort auch etwas zu picknicken. Da hatten wir allerdings auch kaum Ruhe, weil man ständig ungefragt beim Essen fotografiert wurde. Es standen auch Kinder mit ihrem Handy halb auf unserer Decke zum knipsen ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Ich empfinde es einfach nur noch als unangenehm.
An sich wäre das VicPic der perfekte Ort seine historisch angelehnten Klamotten auszuführen, aber so voll wie es dort immer ist und dazu die ganzen Schaulustigen…bin dann einfach nur froh, wenn es wieder Richtung Agra und Campingplatz geht.
Gruselige Vorstellung, wenn einem so ungefragt auf die Pelle gerückt wird. Anstand und Mitdenken sind leider kaum noch verbreitet…
Es wird gefühlt immer schlimmer. Wenn man vorher fragt sagen wir selten nein. Aber wenn die Kinder schon so drauf sind. Meine Freundin hat das Kind angesprochen, dass es schön wäre, wenn man vorher um Erlaubnis fragt. Paar Meter weiter stand die Mutter selbst mit Handy in der Hand. Mehr als einen ausdruckslosen Blick gab es nicht und beide zogen ab.
Vorallem würde mich Mal interessieren was die Leute eigentlich mit den Bildern, die sie schießen machen 🤔🤷🏼♀️?!?
Ich mein…ich seh’s ja selber, wenn ich unterwegs bin, sei es nun Konzert, Städtetrip oder Friedhof. Vieles landet in meiner Story, einiges an meiner Wand, aber das meiste verschwindet irgendwann auf der Festplatte und ob man es nochmal braucht ist fraglich.
So ähnlich wird es bei den Handyknipsern wohl auch sein. Man schmückt sich in seiner Timeline oder auf Insta und das wars schon. Andere sind in irgend welchen Fotoforen wo man wo man die Bilder ausstellt. Und der Rest verschwindet auf der Festplatte und wart nie wieder gesehen, bzw wird mit dem Handy entsorgt. Fotografen fragen oft, weil sie wissen wegen Rechte am eigenen Bild usw., haben auch nen Veröffentlichungsvertrag dabei. Aber das gewöhnliche Volk hat von sowas keine Ahnung. Das knipst alles wild was sich nicht wehrt und haben viel zu oft keinen Anstand zu fragen.
Wäre mir ehrlich gesagt zu blöde, wildfremde Leute zu fotografieren und irgendwo zu posten.
Hat irgendwie was von „Tiere im Zoo fotografieren“. 🤷🏼♀️
Allgemeine Antwort :)
Das mit dem „ungefragt Knippsen“ ist schon locker über 10 Jahre ein Problem, und ein Ärgernis, je mehr sich natürlich Smartphones etabliert haben, umso schlimmer.
Meiner Beobachtung nach hängt das auch Stückchen aber auch damit zusammen, daß viele Aussenstehende halt durch die Medien vorgesagt bekommen haben daß das sowas ähnliches wie „Cosplay“ ist – und deswegen die Leute ja nur deswegen da sind daß sie abgelichtet werden. Fragen muss man also nicht.
Da ich selbst cosplaye (wenn auch im SciFi-Bereich wo das Publikum auch eher älter ist, mit der Anime-Szene hab ich fast garnichts am Hut, ich schiele nur manchmal von der Seite rein, sozusagen) kann ich sagen daß man in dem Bereich natürlich auch zum abgelichtet werden rumläuft – ist eben eine völlig andere Szene und ich find das in dem Rahmen auch ganz OK daß es dazugehört, bin ich auf nem schwarzen Festival, dann bin ich was Knippsereien angeht auch deutlich empfindlicher – gerade weil ich dann kein Kostüm anhab, sondern halt einfach ich, in etwas aufgerödelter, bin.
Trotzdem gibts eigentlich in der Cosplay-Szene – egal ob Anime oder andere Genres – trotzdem auch den Verhaltens-Kodex: vorher fragen, nicht beim Essen stören, höflich bleiben, „nein“ akzeptieren.
Im Rahmen des WGTs hab ich aber leider auch schon unhöfliche Zeitgenossen erlebt, und die Geschichten sind jetzt durchaus auch schon zwischen 15-10 Jahre alt.
Zusammen mit Vorkommnissen wie daß man mein Bild käuflich auf Tapete hat erwerben können – wovon ich nichtmal was wusste bevor es mir mal jemand gesagt hatte. Insofern – meine Einwilligung dazu hatte ich nie gegeben.
Wahrscheinlich war das der Gipfel an Dreistigkeit – das Foto war von einem WGT.
Dazu kommen noch Duzende Stories von Vorkommnissen wo man sich nicht anders wehren konnte als dem Knippser den Fächer oder Schirm in den Lichtweg zu platzieren … wenn das „Nein“ nichts hilft oder garnicht erst gefragt wird.
Übrigens – wer Wildknippser mal schön irritieren will, der knippst einfach genauso dreist und mit dickem Grinsen zurück – das mögen die meisten dann irgendwie nicht so gerne – na ach :D
Ich sage an dieser Stelle dann einfach mal vielen Dank für Euer Interesse und die schönen Kommentare :-)
Dann bedanke ich mich hier auch mal für den schönen Artikel – weil ich gestern ja so spontan auf das VicPick-Thema angesprungen bin ohne das erstmal eigentliche Thema zu würdigen :)
Das sieht auf jeden Fall sehr schön aus, und irgendwie wünsche ich mir, es gäbe hier vielleicht auch ein paar andere Wald-Grufties mit denen man sowas auch mal machen kann … vielleicht nehme ich mal den Mut zusammen und frage nach …
Danke für deinen Beitrag! Es ist (ganz wie von dir auch geschrieben) schön dass es noch vereinzelt Leute gibt die sowas organisieren, „von der Szene für die Szene“ quasi – Und es ist nicht zuletzt auch schön dass sich ebenfalls in der Szene Leute finden die dann darüber dann schreiben. :)
Moin und danke, für den Bericht in Bild und Text.
Ich wäre gern dabei gewesen, da ich selbst auch aus Bielefeld bin, aber irgendwie ist die Info zu einem solchen Treffen an mir vorbei gegangen.
Vielleicht klappt’s beim nächsten Mal.
Da ich fest davon ausgehe, dass Steffi und Bettina auch im nächsten wieder ein Picknick veranstalten werden, empfehle ich das Ganze einfach bei Facebook im Auge zu behalten. Ergänzend werde ich aber hier auf Spontis auch gerne einen Eintrag im Veranstaltungskalender verfassen, sobald ich da was Genaues weiß.
Ich würde bei so einer kleinen und lokalen Veranstaltung aber nicht davon ausgehen, dass sich da bereits in den nächsten Wochen bis Monaten etwas konkretes ergibt. Ich halte Euch aber gerne auf dem laufenden. :-)