Klaus Märkert schreibt raffinierte Geschichten. Mit Begebenheiten, wie sie jedem passieren könnten entlocken dem Zuhörer die Aufmerksamkeit, entführen ihn auf einer Straße des Humors in ungeahnte Gedankenspiele und ungewöhnliche Ansichten. Heute, am 19. November 2015 um 17:30 liest Klaus ein paar seiner Geschichten im Café van Dooren in Mönchengladbach, gleich bei mir um die Ecke. Wenn das mal keine Gelegenheit ist! Auf Facebook habe ich diese Veranstaltung von der Mönchengladbacher Stadtzeitschrift „Hindenburger“ bereits geteilt. Die Leser ohne Zugang zum sozialen Netzwerk habe ich sträflich vernachlässigt. Als kleine Entschädigung für alle, die sich kurzentschlossen freimachen und kommen, bringe ich heute Abend einen Stapel Spontis-Magazine und Buttons mit. Der Eintritt zur Lesung ist frei!
Was erwartet euch und wer ist überhaupt dieser Märkert? Geschichten aus dem Leben eines Sozialarbeiters, Taxifahrers, DJ, Schallplattenverkäufers, Discothekenbetreibers und Musikredakteurs aus Bochum. Vom DJ-Pult beobachtet er beispielsweise die Entwicklung der Grufti-Szene im Ruhrgebiet der frühen 80er und beschreibt seine Eindrücke auf ganz vortreffliche Weise:
„Vor ein paar Monaten baute sich während meiner DJ-Schicht im Zwischenfall ein Sauerländer Brillengrufti mit durchweg schwarzen Klamotten, spitzen Schuhen, Kette mit umgedrehtem Kreuz als Anhänger, perfektem Tellerhaarschnitt, dazu aber einer stinknormal braun eingefassten Kassengestellbrille vor mir auf: „Wenn du jetzt nicht endlich Push von den Invisible Limits spielst, dann fahren wir alle woanders hin.“ Er deutete und winkte zugleich in Richtung einer Gruppen von Dark Wavern, die geschlossen zurückwinkten. „Wir sind mit zehn Leuten hier!“, brüllte er gegen den Sound von Skinny Puppy an. Das geschah an einem Samstagabend, das Zwischenfall hatte gerade einmal eine knappe Stunde geöffnet, und es waren insgesamt etwa dreißig Leute im Laden. Da fiel schon auf, als die zehn Sauerländer drei Songs später einer nach dem anderen mit bösen Blicken und Scheibenwischer-Gestik in meine Richtung die Treppe zum Ausgang nahmen. Du hättest die Invisible Limits doch auflegen können, es gibt ja weit Schlimmeres, dachte ich wenig später, aber ich wusste auch, wer einmal droht, droht wieder.“ (Aus: „Hab Sonne“ 2. Auflagen 2014 – Eisenhutverlag Bochum – Erhältlich unter anderem bei AMAZON)
Die Geschichten aus seinem Munde zu hören, sorgt für doppelten Genuss. Denn mit seiner Portion Ruhrpott-Charme und seinem trockenen Humor fängt er die meisten Zuhörer ein. Er ist einfach unglaublich authentisch. Nicht nur ich würde mich freuen, euch heute Abend begrüßen zu dürfen!
Habe Klaus Märkert mal beim NCN in Deutzen gehört/gesehen. Wirklich empfehlenswert den Lesungen beizuwohnen.
@Soul: Allerdings! Ich bin eigentlich kein Freund von Lesungen, weil das meistens total theatralischs Gepose von irgendwelchen Lyrik-Barden sind oder langweilige Vampir/Horror/Werwolf Geschichten, die mich nicht interessieren. Bei Klaus Märkert ist das anders. Authentischer. Interessanter. Sarkastischer. Ich hoffe, dass wir bald eine neue Lesung mit ihm organisieren können.
Es ist zwar schon ewig lang her (das muss Ende der 90er oder um die Jahrtausendwende gewesen sein), aber damals hat mich eine Lesung von Christian von Aster sehr beeindruckt. Der ist ja in der Szene mittlerweile kein Unbekannter mehr, trat soweit ich weiß auch schon (öfter?) auf dem WGT auf.
@Soul: Gerne erinnere ich mich an die Lesung beim NCN, obwohl ich aufgrund exzessiven Lachens dem Erstickungstod recht nahe kam.
@Tanzfledermaus: Eine Lesung von Christian von Aster ist immer einen Besuch wert. Zumindest wurde ich bisher nie enttäuscht. Und ja, er trat schon öfter beim WGT auf. Laut eigener Aussage mittlerweile 15 Jahre in Folge. Offiziell sind aber wohl „nur“ die letzten acht gelistet.
Ich muss ja leider zugeben, dass ich die letzten 15 Jahre nicht mehr zum WGT gefahren bin (zumindest nicht als zahlender Besucher) – zuletzt war ich 1999 dabei. Falls es nächstes Jahr was wird und der gute Mann wieder mit dabei ist, hab ich schonmal was, das ich mir ankreuzen werde :-)
Für Berliner vielleicht interessant: Heute ist Christian von Aster Gast bei der Veranstaltungsreihe „Jour Fitz“ im 4010 Telekom Shop. Der Eintritt ist meines Wissens frei. Und bereits am 11.12. steht er erneut in der Hauptstadt auf einer Bühne. Diesmal zusammen mit Luci van Org in der theArter Gallery.