Wie angekündigt, fand am 18.07. und 19.07.2009 das Horst-Festival auf dem Platz der Republik in Mönchengladbach statt. Vorschusslorbeeren erntete es ja bereits von mir, weil es überhaupt stattfand und damit an das aus Finanzgründen eingestellte City-Movement anknüpfen sollte. Auf der Internetseite des Festivals hatte ich mir schon ein paar geschmackliche Happen besorgt und war besonders neugierig auf die Phantom Rockers, eine in Mönchengladbach gegründete Band die mittlerweile in den USA lebt. Als Mönchengladbacher sollte ein Besuch dieses Festivals wohl obligatorisch sein, oder?
Das Gelände Platz der Republik ist mehr oder weniger der Schulhof des technischen Berufskolleg und eine Außenstelle der Hochschule Niederrhein. Die Ankunft gestaltete sich unproblematisch, denn die Lage direkt hinter dem Hauptbahnhof ist als Verkehrsgünstig anzusehen. Der Platz war großräumig abgesperrt und am Eingang wachte ein Sicherheitsdienst, nicht etwa weil man Eintritt verlangte, sondern aus Sicherheitsgründen und natürlich damit Horst seine eigenen und durchaus günstigen Getränke verkaufen konnte. So wurde das Gelände auch über seine abgesteckten Grenze hinaus von zahlreichen selbstverpflegenden Schaulustigen belagert.
Das Festival zeigte sich gut besucht, aber nicht brechend voll, was vielleicht am unschlüssigen Wetter gelegen haben mag, denn zu keiner Zeit war man sich wirklich sicher ob es nicht jeden Augenblick regnen würde. 2 Bühnen, die sehr geschickt von einander getrennt waren, spielte ein breites Parallelprogramm das sich durch alle Genre zog. So erwartete uns bei unserem Rundgang Dr. Gonzo aus Grevenbroich mit Metal aus vollster Kehle, die man als durchaus gelungen kennzeichnen dürfte.
Obwohl sich einige Enthusiasten direkt vor der Bühne austobten, darf man die Stimmung eher als zurückhaltend bezeichnen. Überall waren Getränkewagen verteilt, die für die am Festivaleingang erhältlichen Wertmarken entsprechende Getränke zu günstigen Preisen anboten. Ein Becher Bier für 2€ und ein Becher Wasser für 1€ ist in diesem Rahmen nicht zu teuer und fließt direkt in die Kasse der Veranstaltung, die sich größtenteils aus den anwesenden Sponsoren zusammensetzt.
Für das leibliche Wohl wurde gesorgt, wenn auch das Angebot etwas zu schmal ausgefallen ist. Mit Würstchen im Brot oder Würstchen mit Pommes lockt man eben nicht alle anwesenden hinter dem Ofen hervor. Wir haben uns jedenfalls eine Wurst im Brötchen schmecken lassen dessen Ketchupauflage fast im Unglück geendet wäre. Jedenfalls wundert es mich nicht, das einige das Gelände kurz verlassen haben um beim Mc Doof oder beim Bäcker um die Ecke ein paar Euro zu lassen. Hier hätte man vielleicht noch etwas mehr anbieten können.
Auf der Hauptbühne spielten jetzt Acoustic Rocks aus Krefeld, die mit ihrer ganz eigenen Version im Stile von Limp Bizkit vor allem die Hip-Hop begeisterten Zuschauer ansprachen. Die Musik war gelungen und die Texte boten einen breiten Schnitt durch die Gesellschaftlichen Theme, denn auch sozialkritisches wurden hier musikalisch sehr gut umgesetzt. Der Sound dürfte meiner Meinung nach etwas „dicker“ sein. An Ideen, Talent und Entertainment mangelt es den Jungs jedenfalls nicht.
Sehr interessant wurde dann der Auftritt der Phantom Rockers, die gleich einen furiosen Start hinlegten und mich auch gleich zu Bühne lockten. Psychobilly ist schon eine feine Sache, die rauhe Mischung aus Punk und Rock ’n‘ Roll ist eine fetzige Mischung die durchaus einige Szenen vor der Bühne versammeln kann. Mark Burke, der große kräftige mit dem großen und kräftigen Bass hat ein Billy Idol Organ, das sich aber leicht lädiert zeigt, dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch tat.
Obwohl sich alle Musiker im fortgeschrittenen Alter präsentierten (schließlich lebten die meisten in den 80er hier in Mönchengladbach) spielte sie schnell und nahezu ohne Pause. Darunter auch einige Cover-Hits wie You Spin me Round (Dead or Alive) oder auch Tainted Love (Softcell) die mich zum lautstarken mitsingen animierten. Überhaupt war ich schwer angetan von den Jungs da auf der Bühne, ehrlich. Der Spontan einsetzende Pogo vor der Bühne wurde dann auch von der Band angefeuert „Let´s play it again, i wanne see those fucking guys moving!“ und war ein interkulturelles Lehrstück. Da musste die mittlerweile biederen Ur-Punks im Normalo-Outfit den Jungpunks erst noch zeigen, wie man sowas richtig macht und das es nicht um Schlägerei geht, sondern um ausgelassenes tanzen.
Fazit: Horst war die gelungene Neuauflage des City-Movement und ein Beweis dafür, das Engagement und Einsatz zum Erfolg führt. Mönchengladbach braucht genau so etwas um wieder etwas für die vielen Jugendlichen und Studenten in der Umgebung zu bieten. Horst 2010? Ich bin dabei.