Clubculture Reboot: Berliner Clubs öffnen auf Probe

„Clubculture Reboot“ nennt sich ein Projekt der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die zusammen mit der Universitätsmedizin der Charité ein nachhaltiges Konzept entwickeln möchten, Cluböffnungen nicht mehr ausschließlich an die Inzidenz zu koppeln. Am kommenden Wochenende finden in 6 Berliner Clubs wieder Tanzveranstaltungen statt. Allerdings auf Probe und unter strengen Auflagen. Man möchte herausfinden, ob man mit einer Teststrategie auf Einschränkungen wie Maske und Abstand verzichten kann.

Die Clubs Metropol, SO36, KitKat, Salon zur Wilden Renate, Festsaal Kreuzberg und das Crack Bellmer verfügen über geeignete Lüftungsanlage, die einen konstanten Luftaustausch gewährleisten. Welche Partys genau stattfinden, könnt ihr auf der Seite der Clubcommision entnehmen, fast schon bedeutungsschwanger endet die Veranstaltungsreihe im Berliner SO36 mit der 80-Jahre-Veranstaltung „Dancing With Tears In Your Eyes“

Die Tickets für die Veranstaltungen sind (waren) online erhältlich, allerdings scheinen alle rund 2000 Plätze bereits ausgebucht. Wen wunderts?

Clubculture Reboot – Voraussetzungen zur Teilnahme

Die Besucher*innen verpflichten sich, innerhalb einer Woche zwei PCR-Tests in Berlin durchführen zu lassen und an einer Online-Befragung der Charité teilzunehmen, die das Event wissenschaftlich begleitet.

Direkt bei der Ticketbuchung mussten die Teilnehmer*innen einen entsprechenden Termin für den Test auswählen, die an 3 mobilen Teststationen vor den Clubs durchgeführt werden. Nur medizinisch validierte SARS-CoV-2-PCR-Tests sind zugelassen. Ist das Ergebnis negativ, werden per E-Mail Code verschickt, mit denen die Eintrittskarten freigeschaltet werden. Eine Woche später findet ein zweiter PCR-Test statt. Es wird nicht zwischen geimpften, genesenen oder nicht geimpften Personen unterschieden. Alle Besucher*innen müssen sich diesen Test unterziehen.

Das klingt alles sehr kompliziert und aufwendig, daher fragt das Magazin „Siegessäule“ Pasqual Schwarz vom SO36 zurecht, was er von diesem Modell hält und ob damit überhaupt wieder ein Clubgefühl aufkommen kann. „Wir alle vermissen das Nachtleben in der Art wie wir es gewohnt waren zu feiern: spontan, exzessiv, frei. Das ist aktuell und vermutlich auf längere Sicht hin nicht möglich. Am kommenden Wochenende wird zum ersten Mal seit 13.03.2020 wider im SO36 getanzt werden. Klaro haben wir keine Lust auf alle Formalien, die im Vorfeld getroffen werden müssen. Aber es ist das kleinere Übel gegenüber der Option überhaupt nicht mehr tanzen und feiern zu können.

Angesichts aktueller Ereignisse, wie jüngst in der Herforder Discothek „X“ ist das sicher ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Besucher*innen viele persönliche Daten preisgeben und entsprechend vorbereitet sein müssen, um überhaupt teilzunehmen. Ein spontaner Clubabend sieht jedenfalls anders aus.

Allerdings scheint ein Öffnungskonzept, das nicht an die Inzidenzstufe gekoppelt ist, nachhaltiger und einheitlicher für Betreiber und Besucher. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte das deutschlandweit eine Möglichkeit sein, kulturelles Leben anzubieten.

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