Vampirismus wird von einigen Menschen wortwörtlich genommen, denn sie trinken gerne das Blut ihres Partners oder Partnerin. Wer auf den Gothic-Festivals mit offenen Augen herumläuft wird entdecken, das „Vampirzähne“ im Trend liegen. Sind wir nun alle Vampire?
Houston – Texas. Michael (48), der unter seinen Vampirfreunden der dortigen Community besser als „Raven“ bekannt ist, trinkt gerne das Blut seiner Freundin. Als Blut im Alter von zarten 18 Jahren das erste Mal seine Lippen benetzte, so sagt er, war es für ihn wie ein seelisches und geistiges Erwachen. Seine Freundin „Blut Katzchen“ gibt ihm gerne das willige Opfer, sie ist ein „Black Swan“, wie man solche Damen in der dortigen Szene wohl nennt. Selbstverständlich hat das alles neben der spirituellen auch eine sehr ausgeprägte sexuelle Komponente, denn offenbar fühlen sich Trinker und Getrunkene während des „Aktes“ stark erregt, wie sie freimütig erzählen.
https://www.facebook.com/ExtremeLoveShow/videos/625002734529594/
Vampire und die Mythologie
Nichts verkörpert die Tragik zwischen Sehnsucht und Leidenschaft, Lieben und Sterben so intensiv wie die Figur des Vampirs. Im Bösen, das der Vampir seit seiner Entstehung in der Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts verkörpert, liegt immer auch ein anziehender Reiz, sich neben den Normen der Gesellschaft zu bewegen. Vampire, die häufig von reizvollen jungen Männern dargestellt werden, laben sie am Blut ihrer Opfer, bei denen es sich logischerweise um ebenso hübsche jungen Damen handelt. Die Faszination ist die Mischung aus Macht und sexueller Anziehungskraft, wen wundert es also, dass es überall selbsternannte Vampire gibt, die ihr persönliches Glück in eben dieser Praxis finden.
Es ist wie das beste Stück Schokolade, das Du Dir vorstellen kannst.
Im Gegensatz zur einschlägigen Fachliteratur psychischer Störungen halte ich die Hämatophilie (Blutliebe), nicht für eine Krankheit, sondern lediglich für einen Fetisch. Ganz so wie in der BDSM-Szene in der Macht und Unterwerfung, Schmerz und Grenzerfahrung ebenfalls eine starke sexuelle Anziehungskraft auf die Fans ausüben. Im gegenseitigen Einvernehmen zweier Erwachsener ist dagegen auch nichts einzuwenden und die hier in den Videos gezeigten Protagonisten scheinen diese Bedingung zu erfüllen.
Vampirismus als Subkultur ist seit einigen Jahren bekannt. Bereits 2001 schrieb Mark Benecke einen Artikel über die Faszination der Vampire und erklärt: „Der Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, der die Vampir-Szene in New York ebenfalls über mehrere Jahre ausforschte, hat bei vielen „psychischen Vampiren“ eine gedämpfte, melancholische, ins Depressive gehende Grundstimmung ausgemacht – „nicht klinisch auffällig, aber als ein Charaktersplitter“. Denkbar, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die glauben, selbst nicht genug „Lebenskraft“ zu produzieren, im psychischen Vampirismus eine Art Junkfood-Spiritualität suchen, die ihnen das Gefühl von Macht und Kontrolle über die Umstände und zugleich die Sinnlichkeit verleiht, die sie vermissen. Darüber hinaus scheint der psychische Vampirismus ein Mittel zu sein, die Verbindung mit okkulten Kräften vorzutäuschen.“
Vampire unter den Gothics!
Sie sind unter uns! Überall spitze Zähne in bleichen Gesichtern! Tatsächlich scheinen sich zahlreiche Vampire innerhalb der Szene zu tummeln, gerade auf Festivals wie dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, tummeln sie sich in Scharen. Spätestens seit Zahnärzte täuschend echte Eckzähne modellieren, ist dieser Trend weit verbreitet. Den peinlichen Charme vom Kunststoffgebiss aus der Scherzartikel-Abteilung haben die spitzen Eckzähne längst verloren. Edel und erhaben schmücken sie viktorianisch gekleidete Gruftis, die damit wohl die perfekte Verkörperung Bram Stokers Romanvorlage abgeben dürften.
Doch aufgepasst, liebe schwarz-weiß Seher, Vampirismus ist keine allgemeingültige Eigenschaft der schwarzen Szene und auch nicht jeder Träger spitzer Eckzähne ist gleich ein leidenschaftlicher Bluttrinker. Hierbei handelt es sich um einen Fetisch, mit dem sich so ziemlich jeder Mensch identifizieren kann, der in unserer normierten Gesellschaft mit ihren Werten und Vorstellungen keine Erfüllung findet.
Das ist so wie mit den Latex-Pferden, die ebenfalls über die besagten Festivals galoppieren. Ein Fetisch. Eine Leidenschaft, aber keine Szene-Bestandteil. Mittlerweile ist die schwarze Szene zwar als Spielplatz sonst versteckter Leidenschaft in Mode gekommen, doch keines dieser Dinge hat unmittelbar damit zu tun. Für die meisten Gruftis sind Vampire romantisch-leidenschaftlich Figuren aus Schauergeschichten einer längst vergangenen Zeit, die unsere Phantasie beflügeln und diese wohlige düstere Atmosphäre im Kopf schaffen. Brad Pitt und Tom Cruise als höllisch gut aussehende Vampire in dem Film „Interview mit einem Vampir“ der frühen 90er. Wer gerät hier nicht ins Schwärmen? Und Latex-Pferde? Ach, ich weiß es doch auch nicht!
Real-Life Vampires Lea und Tim – Liebe auf den ersten Biss
Als Fetisch-Model Lea den Tarot-Karten-Leser Tim trifft, war es Liebe auf den ersten Biss. Die beiden führen eine leidenschaftliche Beziehung, bei der das Blut des anderen zu einem Hochgenuss führt. Die beiden trafen sich auf einem Vampir-Festival trafen sich Lea und Tim und spürten gleich eine Verbundenheit mit dem anderen. Auch für sie ist das Trinken von Blut eine Erweiterung ihres Bewusstseins. Sie fühlen sich Wacher und Lebendiger, wie sie sagen, auch wenn sie natürlich nicht an die reale Existenz von Vampiren glauben.
Neulich habe ich mir in den Finger geschnitten. Nicht absichtlich, sondern aus purem Ungeschick. Weil ich meinen schwarz-weißen Teppich nicht volltropfe wollte, habe ich mein Blut getrunken. Zum Glück waren es nur ein paar Tropfen. Es schmeckte mir nämlich nicht. Als würde man an einer rostigen Eisenkette lutschen. Wie sieht es bei Euch aus? Erfüllen Euch Gedanken an bluttrinkende Vampire mit einem wohlig-warmen Schauer? Findet ihr Vampirzähne ästhetisch?
Soll jeder machen wie er meint. Ich hoffe nur, dass diese „Vampire“ wissen wie viel Blut ein Mensch konsumieren kann ohne Schäden davon zu tragen. Es ist interessant, dass so viele Leute gerne Vampir wären. Zum größten Teil sind Vampire in der Literatur absolut unglücklich über ihren Zustand.
Es mutet seltsam an, erschreckend, wenn eines der Meme unserer (nicht nur Sub!)Kultur so konsequent gelebt wird. Aber vielleicht ist es wirklich nur „konsequent“?
Gedanken, ins Unreine geschrieben:
In der Schwarzen Szene (ich enthalte mich näherer Definitionen) sammeln sich die Extreme. Sinnsuche ist der Normalfall, und so ist das Mittelfeld der Alltags-Philosophielosigkeit in unseren Kreisen deutlich unterrepräsentiert. Stattdessen sind die Extreme betont … Nach meinem Gefühl, meinen Beobachtungen, finde ich in den schwarzen Kreisen zugleich viel mehr extreme Esotoriker (ich versuche, das jetzt wertungsarm zu interpretieren), zu denen auch die Vampire gehören mögen, und zugleich, am anderen Ende des Spektrums, mehr Skeptiker und Ungläubige als im Normalo-Durchschnitt. Seht Ihr das auch so?
Es sollte also verwundern, wenn sich nicht gerade im Schwarz viele von denen finden würden, die auch diesen Gedanken bis zum Ende treiben würden … neben so vielen anderen Ideen … denn irgendwie steckt der Vampir seit Polidori in der DNA der Schwarzromantik …
Auf der anderen Seite ist er inzwischen nicht nur für uns vom Schreckgespenst zur Faszinations-, ja Identifikationsfigur geworden, über zahllose Geschichten und Filme, bis zum MorgenGRAUEN …
Ich denke (manchmal), dass der Vampir letztlich die Essenz des Menschseins verkörpert. Wir saugen andere aus, wir leben auf ihre Kosten und von ihrem Blut. Nicht erst seit dem Kapitalismus, schon viel, viel länger, seit Sklaverei und Knechtschaft in allen Formen unser Geschick bestimmen. Wir, gerade in Europa, am „oberen Ende der Nahrungskette“, saugen am Rest der Welt, an den Menschen und der Natur, wir wünschen uns, sie wären tot geblieben, statt zu uns zu kommen und mitsaugen zu wollen. Um uns gut zu fühlen, verdrängen wir es, wir könnten dem Vampir, uns, ja jederzeit den Pflock ins Herz treiben, um unsere Normalität aufrechtzuerhalten …
So gesehen sind die realen Bluttrinker fast weniger pervers als wir …
Gut gemachte Vampirzähne schauen toll aus, das Blut trinken finde ich aber gestört und ich würde mich mit so Jemand auch nicht abgeben. Ich sehe schon die Vermischung von Gothic- u. S/M- Szene kritisch. Auch kann ich mit der US- Goth- Szene nichts anfangen, die eine seltsame Mischung aus Disney, Horror & Metal ist. Ich als Altgrufti europäischer Prägung finde es toll, daß es unter den Jungen eine Strömung gibt, die sich wieder mit den Wurzeln der Szene auseinandersetzt und Musik+ Styling dieser Zeit am Leben erhält!
Dennis : Eine sehr interessante Sichtweise. Tatsächlich bin ich ziemlich Deiner Meinung und finde auch, dass die Szene mehr „Extreme“ Menschen aufweist, als der Rest der Gesellschaft. Und tatsächlich gehört das für mein Empfinden sogar unmittelbar dazu. Freaks, Sonderlinge, Andersartige und extreme Individualisten. Für mich gehört das In-Frage-Stellen etablierter Gedanken ebenfalls dazu, deshalb bin ich auch bei Dir, was die Skepsis angeht. Tatsächlich empfinde ich die Gegenwart solcher Menschen als angenehmer, als mit den Alltags-Menschen, die mir sonst so über den Weg laufen oder mit denen ich Zeit verbringen muss.
Ich habe versucht, mich in meinem Artikel auch wertungsfrei auszudrücken. Denn obwohl ich fern von einem möglichen „Lustgewinn“ oder „Genuss“ dieses Fetisch bin, akzeptiere ich natürlich seine Existenz. Es gibt mir dann doch eher um die Differenzierung, dass das ein Fetisch ist und eben kein Szene-Bestandteil. Das dieser nun mal innerhalb der Szene öfter existiert, liegt möglicherweise genau an Deiner Einschätzung, Dennis.
Das wir Menschen die Vampire sind, finde ich dann tatsächlich sehr philosophisch, wenngleich auch sehr zutreffend. Ich würde das jedoch gerne in einer andere Richtung drehen. Nicht nur der Europäer, sondern im allgemeinen der Mensch ist ein gieriger Blutsauger. Das Geben seliger als Nehmen ist, bleibt dann eine christliche Utopie, an die sich selbst die Kirche nicht hält.
Vampire verkörpern dann doch eher das Böse im Menschen. Die Gier, die auf Kosten anderer ausgelebt wird. Und das trifft so ziemlich auf jedes Ende der Nahrungskette zu.
Kein Szene-Bestandteil? Ganz sicher?
Bei einem Titel „All the pretty little horses“?
In diesem Thread aus dem WGT-Forum (zumindest erste Seite lesen) gibt es Details!
Solitaire ; Auch wenn die Hintergrund-Geschichte zur „Horse-Culture“ sehr interessant ist, so erscheint mir ein direkter Zusammenhang mit den in Latex gekleideten Pferden auf dem WGT doch ziemlich konstruiert. Zumal ich zu bezweifeln wage, dass die Menschen hinter den Pferden auch nur annährend mit dieser Geschichte vertraut sind.
Jeder soll in der Szene sich so ausleben können, wie es ihm beliebt. Die Szene war immer schon ein Spielplatz dieser Form der Verwandlung. Aber das „Pferd von hinten aufzuzäumen“ und Latex-Ponys als integralen Inhalt der Szene darzustellen halte ich tatsächlich für übertrieben.
Schließlich geht es bei der Horse-Culture inhaltlich um Pferde und nicht darum, sich als Pferd verkleidet durch die Weltgeschichte zu bewegen. Trotzdem: Sehr interessant :)
Hallo Robert,
Ne, dieser „Hintergrund“ war nur witzig gemeint.
Als im WGT-Forum die Frage aufkam, warum sich so viel „Ponys“ auf dem WGT herumtreiben, erfand „Künast’s Mund“ die Idee mit der „Horse Culture“ und Bands wie „Horse of the Nephilim“.
Das war damals der Anlass für mich, darauf hinzuweisen, dass die Gothic Culture soweit ausgefächert ist, dass sie auch zu dem Thema was zu bieten hat.
Und der schönste Feedback war dann, dass andere Kommentatoren da auch noch mal nachschauten und ebenfalls Indizien für eine „Horse Culture“ fanden.
O-Ton Künast’s Mund:
„Langsam wird`s sogar mir unheimlich!“
Sorry für die komische Formatierung! Scheinbar wechselt das bei einem Apostroph ziemlich überraschend!
Solitaire : Wie peinlich. Dann ist diese „Hintergrund-Ente“ mal gründlich an mir vorbeigegangen. Nicht, dass ich deswegen noch irgendwann aus der Hall-of-Goth fliege ;)
Die Formatierung ist ein kurioses Phänomen gewesen. Ich habe das jetzt mal soweit aus Deinem Kommentar entfernt und werde mal versuchen, dem Fehler auf den Grund zu folgen!
I’m Lina Merlina from the United States, i was been transformed to a Vampire through the help of Vampire Family in California, it was just as easy as possible, at first i was thinking it going to take a while for my ( D.N.A.) to respond to the spell, all i did was just to follow the procedure that i was been told, and i bet you that procedure I took change my entire life to something i ever desire, freedom, sickness free, pains free, fame, influence, connections and even more that i can. Thanks to my dear friend Mr. Enrique who directed me to Mystic vampire home.
if you wish to be like me contact the vampire at worldofvampir@hotmail.com
Merlina
Lina Merlina : So you become a Vampire? A classic one, that fears Garlic and Sunlight or more a modern one, which ist glittering in the sunlight? How did the transformation worked?