„Some wear leather, some wear lace. Some wear makeup on their face. Some are young, some are old. Some too hot, some to cold.“ Punk als Wurzel der schwarzen Flut ist ausreichend dokumentiert, es gibt unzählige Bildbände, Dokumentationen und Bücher. Doch die Szene, die später einmal Gothic genannt werden sollte, bleibt unrepräsentiert. Zwischen 1980 und 1990 nimmt man die „Schwarzen“ als Randerscheinung wahr und versucht sie den verschiedensten Szenen zuzuordnen. Die Musik hatte schon lange ihren eigenen Weg genommen und beschrieb mit dem Begriff „Postpunk“ ganz eigene Wege. Die Anhänger dieser Musik wurden häufig als New Waver, Punks oder auch New Romantics bezeichnet, bevor Mitte der 80er endlich jemand von „Goths“ sprach. Erst zu Beginn der 90er wird die Szene als solche ernst genommen, man beginnt sie zu fotografieren, in Szene zu setzen und Bücher über sie zu schreiben. Die ersten 10 Jahre bleiben dunkel.
Genau diese Lücke möchte das „Postpunk Project“ von Andi und Marloes schließen. Marloes dürfte vielen schon durch ihre Website nowthisisgothic.tumblr.com bekannt sein, auf der sie schon seit Jahren an der Basis für das Projekt baute. Bilder aus den Jahren 1980-1990, aus allen Ländern, in denen Postpunk zum Jugendkulturellen Phänomen avancierte. Die Beiden schlossen sich zusammen und planten, ein Buch herauszubringen. Ein Buch über den Postpunk, gefüllt mir Bilder aus privaten Archiven, die sonst wohl dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen wären.
Um das ganze zu realisieren hat man jetzt ein Kickstarter-Crowdfoundig-Ding gestartet, um die 8000$ für die Kosten des Buches zu finanzieren. Schon seit Monaten verkaufen Marloes und Andi vieles aus ihrer Sammlung, knüpfen Kontakte und schnüren Pakete für die möglichen Spender. Bislang sind 74 Menschen zum dem Entschluss gekommen, Geld für das leidenschaftliche Projekt zu sammeln. 3.464$ sind bereits zusammengekommen, bis März ist noch Zeit seinen Teil beizutragen und ein großartiges Projekt zu unterstützen.
Auch Spontis hat sich bereits beteiligt und wird darüber hinaus noch die Werbetrommel rühren, um für ein kleines bisschen Verbreitung zu sorgen, ich wünsche mir sehr, dass das auch von Erfolg gekrönt sein wird. Vielleicht gibt es sogar ein Interview mit Andi und Marloes, die beiden scheinen mindestens genauso interessant wie ihr Projekt zu sein, wir arbeiten bereits an einer Umsetzung. Andi hat sich sogar an einem Video versucht, um das Ganze anzukurbeln. Auf der einschlägigen Seiten erfährt man alles über das Projekt, den Stand der Dinge und den Fortschritt. Ich wünsche den Beiden von ganzem Herzen, dass sie mit ihrer Idee Erfolg haben und uns endlich einen Bildband präsentieren, in dem nicht nur professionelle Fotografen die Bilder der „Stars“ präsentieren.
Heute noch hatte ich einen Bildband über „Punk“ in den Händen, in denen die „Stars“ der Szene in unzähligen Konzertfotografien vorgestellt wurden. Man könnte meinen, „Punk“ hätte auf der Bühne stattgefunden, doch die eigentliche Bewegung fand vor der Bühne statt. Denkt an die vielen Bilder von Joy Division, Bauhaus, The Cure, Siouxsie and the Banshees, Virgin Prunes oder Alien Sex Fiend – ist das Postpunk? Jugendkultur fand immer schon in der Jugend statt, die Bühne lieferte das nötige Rahmenprogramm, die notwendige Musik und legte häufig den Dresscode fest. Die Jugend nahm auf, verinnerlichte und lebte was sie sah. Von diesen Menschen soll das Buch erzählen.
Postpunkiges für die Ewigkeit auf diese großartige Art festhalten da bin ich dabei – beim Spenden und Trommeln! Sehr coole Sache.
@shan_dark: Super! Ich würde mich freuen, wenn das klappt. So einen Fotoband würde ich mir echt wünschen. 4.132$ und 89 Spender. Da geht noch was!
So wie es sich mir beim ersten Durchlesen darstellt, behandelt das Buch wohl eher Gothic als eine Schiene des Postpunks. Gothic ist aber, aber wie wir spätestens seit Simon Reynolds wissen, lediglich ein kleiner Ableger dieses ungeheuer großen Streams, der gemeinhin als Postpunk bezeichnet wird.
Da sich aber die wenigsten Leute Mühe geben, hier zu differenzieren, bedient das Buch sicherlich die Erwartungshaltung (bzw. Klischees) des Publikums.