Trailer: Kinder der Nacht – Am Ende der Ewigkeit

Rund 20 Jahre ist es her, da sorgte der Underground-Film „Kinder der Nacht“ für einen Sturm im Wasserglas. Der Film, der in der Dark-Wave Szene der spätem 90er im Ruhrgebiet spielt, entstand mit Gruftis aus dem Umfeld der damals angesagten Tanztempel und Veranstaltungsorten und ist damit Zeitzeuge einer sich wandelnden Szene, die immer mehr durch selbst gemachte Inhalte nach Erfüllung sucht. Wir haben bereits 2014 in dem Artikel „Trash oder Kult?“ über den Film berichtet und in den teilweise kontroversen Kommentaren erfahren, das ein zweiter Teil seit einigen Jahren (!) in der Mache sein würde.

2019 soll es endlich soweit sein, wie Filmemacher Heiko Bender mir in einem kurzen Interview verrät. „Kinder der Nacht – Am Ende der Ewigkeit“ erscheint, soviel schon mal vorweg, voraussichtlich zu Halloween 2019. (Update 2024: Der Film ist bis zum heutigen Zeitpunkt immer noch nicht erschienen.) Schauspieler ist die Szene selbst, Gastauftritte zahlreicher Persönlichkeiten würzen die Vorfreude deutlich: Stefan Ackermann (Das Ich), Michael Zöller, Bela B. Felsenheimer, Chris Pohl und Constance Rudert (Blutengel), Myk Jung, Guido Dossche und das Ruhrgebiets-Porno-Sternchen Kelly Trump. Auch einen Trailer hat er beigelegt, der in VHS Retro-Optik folgende Handlung offenbart:

Spontis: Heiko, warum hat die Beendigung des Films so verteufelt lang gedauert?

Heiko BenderNachdem die Dreharbeiten 2005 abgeschlossen waren, habe ich viele verdammte Jahre im Medienbereich gearbeitet. Dadurch hatte ich ein Zeit und Motivationsproblem und später einen Burn Out. Es gab seit dem immer wieder Versuche, den Film fertig zu stellen. Jedoch scheiterte es zum größten Teil an der Professionalität der Visual FX Leute. Da haben wir in den letzten Jahren durch „Über und Unterschätzungen einiges erlebt. Erst durch Sebastian Fritzschs ThisGraphix haben wir die Zuverlässigkeit bekommen, die wir dringend für die Fertigstellung benötigten. Da wir seit 2010 in anderen Projekten zusammenarbeiteten hat ein Zufall uns das Geschenk gemacht, dass man sich dort auch um die Effektszenen kümmerte. Seit 2011 hat man immer in loser Folge zwischendurch an KDN gearbeitet. Seit 2016 verläuft die Postproduktion (Schnitt, Sounddesign, Effekte…) erst durchgehend. Jedoch haben wir alle Jobs, und wir machen KDN in unserer Freizeit, was wiederum auch sehr viel Zeit frisst.

Spontis: Wie kommen wir in den Genuss des Films, wenn es soweit ist?

Heiko Bender: Zunächst auf ein paar Leinwände. Unsere Verleih plant eine kleine Landesweite Tour durch ausgesuchte Lichtspielhäuser, in Kombination mit Sonderveranstaltungen und Festivals. Später erscheint er dann auf die üblichen Datenträger mit viel Bonusmaterial. Wir arbeiten eng mit der Busch Media Group zusammen. Die haben alle professionellen Vertriebswege, die dafür sorgen das KDN in den Elektromärkten, oder im Internet auf allen dafür gängigen Plattformen verfügbar sein wird.

Einen weiteren Einblick in den Film gibt das Preview von der John Sinclair Convention in Köln, die im September 2018 stattgefunden hat. Wir halten Euch auf dem Laufenden und sind gespannt, ob uns Kinder der Nacht 2 ein gruseliges Halloween bescheren wird. (Vielen Dank an Mone vom Rabenhorst für den Hinweis)

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Elli Anders
Elli Anders (@guest_57672)
Vor 5 Jahre

Geht ja schon wieder gut los. „1995 – Die Notstandsregierung setzt das gesamte Ruhrgebiet unter Quarantäne und läßt eine Mauer errichten.“

Mehrfach wird die Karte von Duisburg eingeblendet. Duisburg ist also das gesamte Ruhrgebiet.

Aha.

Burnout? Ja, kann man kriegen. Wenn man schon an solch kleinsten Aufgaben scheitert. Die Medienbranche ist halt n hartes Pflaster und gerade nach 2005 wurde mit dem Aufkommen der filmenden Spiegelreflexkameras, günstiger bis kostenloser Schnittprogramme, Zusatzequipment wie Licht, Slider, Steadycams/Gimbals, uvm. zum Spottpreis der Markt ordentlich aufgerollt. Oder anders gesagt: Wer dachte, er könne durch die Ausbildung „Mediengestalter“ was reißen, wurde bitter enttäuscht. Die chronische Überlastung und Unterbezahlung – das alles hat Stefan Nowak in einem bemerkenswerten Beitrag schon vor zehn Jahren auf einer Gewerkschaftsveranstaltung eindrucksvoll aufgezeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=2bE2IuDau5Q

Daß man da als gealterter Super8 Filmer schnell unter die Räder kommt, dürfte dann klar sein. Aber warum macht man dann noch weiter? Zumal in einer Szene, die eh schon seit Jahren stirbt?

Der erste Teil von KDN war schon unfassbar schlecht und hat dementsprechend harsche Kritik eingeheimst. Warum man dann unbedingt noch etliche Jahre überhaupt noch mit der Idee einer Fortsetzung schwanger geht, obwohl man reichlich Inkompetenz attestiert bekam, ist mir völlig schleierhaft. Für mich als Ruhrpotti ist das Ding einfach zum Fremdschämen. Und wenn ich den Trailer zu Teil II sehe, ahne ich nichts gutes. Wann wird der Macher dieser Werke endlich einsehen, daß er sich anderen Hobbies zuwenden sollte, die ihm vielleicht eher sowas wie ein Erfolgserlebnis bescheren?

Nein, es geht munter ans nächste Machwerk. Die falschen Leute, die an den falschen Baustellen in der Szene arbeiten, machen entgegen aller Vernunft weiter. Und wer in etwas wirklich gut ist, sieht sowieso zu, daß er sich sein Talent außerhalb der schwarzen Szene versilbern läßt. Und das zieht sich durch den gesamten kreativ/künstlerischen Bereich. Ich freue mich jetzt schon wieder auf das alljährliche Dilletantenstadl der beginnenden Festivalsaison. Hurra.

Willkommen in der schwarzen Szene, dem Refugium der inkompetenten, die vom Zeitgeist überrollt wurden.

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

Willkommen in der schwarzen Szene, dem Refugium der inkompetenten, die vom Zeitgeist überrollt wurden.

…wow …und ich dachte ich wäre ein inzwischen verbitterter „Kulturpessimist“ (wenn auch aus anderen Gründen). ;)
Da hat sich ja scheinbar in der Vergangenheit echt einiges an „Hass“(?) bei dir aufgestaut… oO

Wenn dieser Film da in der Lage ist nach so langer Zeit noch solche heftigen Emotionen zu wecken (wenn auch in dem Fall negative & wenn auch der Film nur gerade der akute Auslöser war), müsste ich den vlt. tatsächlich auch mal sehen um den „Sturm im Wasserglas“ usw. evtl. nachvollziehen zu können.

Heino aus dem Sarg
Heino aus dem Sarg (@guest_57677)
Vor 5 Jahre

Sind die Wutbürger mitlerweile auch hier angekommen ?..Eine sterbende Szene ?. Ich bin zwar lange raus. Aber wenn ich mal ein bisschen Telefoniere…hier und da klicke, erscheint mir die Schwarze Szene aber recht lebendig und vielseitig Interressiert . Auch wenn anscheinend einiges gegen den Grufti Knigge verstößt, und deren Vertreter hier einiges typisch Deutsch in Gut/Schlecht oder Gut/Böse aufteilen. Und wer hat den Grufti Knigge denn überhaupt geschrieben ? Und warum ?

Stefan
Stefan(@stefan)
Vor 5 Jahre

An Elli Anders: Dein Kunstverständnis ist mir ein Rätsel. Klingt irgendwie so, als ob du davon ausgehst, dass es in der Kunst objektive Kriterien gibt, die festlegen könnten, was „gute“ Kunst ist.

Also für mich ist Kunst in erster Linie eines: reine Geschmackssache. Etwas Subjektives, etwas Individualistisches. Und gerade deshalb – so empfinde ich es zumindest – ist Kunst doch auch so etwas Schönes. Hier sind (noch) Erfolge möglich, die nicht in Zahlen messbar sind. Zahlen sind objektiv, Verkaufszahlen auch. Ich finde es einfach wunderbar, dass es Lebenswelten gibt, wo nicht nur das geschätzt wird, was der breiten Masse gefällt bzw. womit hohe Verkaufszahlen generiert werden können. Glaubst du wirklich, dass es objektive Kunstkriterien gibt? Oder glaubst du etwa sogar, dass „gute“ Kunst daran erkennbar ist, dass sie sich „versilbern lässt“?

Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Genau umgekehrt wird ein Schuh draus. Wer wirklich ein „guter“ Künstler ist, der wird ziemliche Schwierigkeiten haben, kommerziell erfolgreich zu sein. Mein ganz subjektiver Eindruck ist, wirkliche Kunstfertigkeit macht kommerziellen Erfolg zwar nicht gänzlich unmöglich, aber erschwert wird er dadurch schon gewaltig. Und wenn Musikkünstler seichte, eindimensionale Sachen produzieren, dann erhöht dies doch enorm die Chance darauf, dass sie sich ihr künstlerisches Treiben versilbern lassen können.

Es stellt sich halt auch die Frage: Was soll Kunst sein? Soll sie der Selbstfindung bzw. Selbstbehauptung dienen? Oder soll sie nur ein Geschäftsmodell sein? Wenn jemand beides unter einen Hut bekommt, habe ich gar nichts dagegen einzuwenden. Aber letztlich finde ich es rein subjektiv am schönsten und interessantesten, wenn ein Künstler Dinge erschafft, die er vor allem selbst schön findet, weil er dadurch dann eben auch etwas von sich selbst preisgibt – und dieser Einblick in die Seele eines anderen Menschen ist einfach sehr interessant. Eben auch deshalb, weil man dadurch den eigenen Horizont erweitern kann. Wer hingegen Kunst als reines Geschäftsmodell betreibt, kann das gerne tun – ich finde das aber sehr langweilig. Kunst sollte meines Erachtens das Gefühl, die Seele ansprechen – handwerkliche Gesichtspunkte finde ich beim Thema Kunst eher nicht so wichtig. Ob mich eine Sängerin mit ihrer Stimme begeistert, hat doch weniger etwas mit ihrem handwerklichen Geschick zu tun, sondern viel eher damit, ob es ihr gelingt, in mir gefühlsmäßig etwas auszulösen, das ich als schön empfinde. Und: Kunst sollte vor allem Freiheit sein – und zwar individuelle Freiheit! Ich denke, das ist das Wichtigste von allem. (Natürlich gibt es bei dieser Freiheit auch Grenzen. Und natürlich muss immer wieder darum gerungen werden, wo diese Grenzen liegen sollten.)

Interessant fände ich jetzt noch, welchen Musikern du denn das Prädikat zugestehen würdest, dass sie „gute“ Künstler*innen sind? Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann gibt es deiner Meinung nach ja in der Schwarzen Szene keine „guten“ Künstler? Oder habe ich das falsch verstanden?

Ich für meinen Teil finde, dass es nirgends so großartige Künstler*innen wie in der Schwarzen Szene gibt. Natürlich gibt es auch sehr viele Künstler, die mir nicht gefallen.

Sorry, dass ich hier gerade einen ziemlich unstrukturierten Text platziert habe. Handwerklich ist der Text sicher sehr bescheiden, ob er künstlerisch wertvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Es ist sicher ein dilettantischer Text, aber dafür ist er eben auch spontan entstanden. Was eben auch einen Wert hat, wie ich finde. Zumal ich ohnehin die Meinung vertrete, dass oftmals die Form auf Kosten des Inhalts überschätzt wird. Und auch wenn die Form meines Textes sicher nicht so toll ist, so hoffe ich doch, dass zumindest die Stoßrichtung bzw. der Inhalt meines Textes deutlich geworden ist.

An Robert: Deine Antwort auf Elli Anders´ Kritik an der Schwarzen Szene finde ich einfach wundervoll, ich musste sehr lachen. Und deine Kritik trifft auch wirklich in jeder Hinsicht ins Schwarze.

Ich weiß schon, warum ich diesen Blog seit 2009 fast jede Woche besuche und auch fast alle Artikel gelesen habe.

Zum Abschluss noch eine Erinnerung an ein Gespräch, das Justin Sullivan einmal in den 80er Jahren mit einem Boss einer Mainstreamplattenfirma geführt haben soll (diese Anekdote ist – wenn ich mich recht erinnere – auf der DVD „The New Model Army Story. Between Dog And Wolf.“ zu finden). Ich zitiere aus der Erinnerung, kann schon sein, dass ich den Inhalt nicht ganz exakt widergebe. Dilettantisch, ich weiß. Aber sinngemäß lief das Gespräch so ab: Der Boss sagt zu Justin: „Ich mache einen großen Künstler aus dir?“ Und die Antwort von Justin: „Ein großer Künstler bin ich bereits, du sollst nur dafür sorgen, dass meine Platten verkauft werden.“

Grüße an alle anderen „Dilettanten“, die diesen Blog lieben!

Elli Anders
Elli Anders (@guest_57743)
Vor 5 Jahre

 Durante: Kein Hass, nur völlig normaler Sprech aus der Medienecke. Geh in eine normale Gaststättenküche, und du hörst einen ähnlich rauhen Ton. Wenn du selber mal mit der Kamera gearbeitet hast, dann glaub mir – dir blutet das Herz, die Seele, die Augen. An dem Ding stimmt echt mal so gar nix. Das sieht jeder Mediengestalter im ersten Jahr seiner Ausbildung. Badmovies.de hatte absolut recht. Fernab der Schimpfe muß man das einfach eingestehen. Das hat auch nix mit „Wutbürgertum“ zu tun, womit ich dann zum nächsten Kollegen komme…

@Heino & Robert: Ja, sterbende Szene. Man muß schon sehr ignorant sein, um das nicht zu sehen. Bei mir im Pott sterben die Parties und Clubs seit Jahren. Im Süden Deutschlands gibts mittlerweile weiße Flecken, die von enthusiastischen Ehrenamtlern bedient werden. So nach dem Motto: Wenn der Club dicht macht, dann nehmen wir das eben als Privatparty in die Hand. So kam ich dann mal in ne geheime Facebook Gruppe, in der ehrenamtlich engagierte ne schnuckelige kleine Home Party aufzogen. Sehr nice, und wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, wenn eines Tages der letzte Schuppen dicht macht. In Hamburg hab ich Kollegen, die ebenfalls nur noch gelangweilt sind. Aus der SBZ kenne ich leider niemanden. Du magst ja vor 10 Jahren deinen Blog hier gestartet haben, ich vor 13 Jahren aber ein Offline Ding und konnte den Abbau erfahren.

Kann man mit Blick auf die Speckgürtel „Festivals“ und ausgesuchte Konzerte durchaus ignorieren. Und wenn man nur noch alle drei Monate im Jahr raus geht, mag das auch stimmen. Ist aber eben nicht mehr so. Ja, sie lebt noch. Aber sie stirbt. Ist ja auch die logische Konsequenz. Oder woher bitte sollen in Zukunft die Bands, die sich von Club Stages nach oben arbeiten, auf Festivals kommen, wenn die Clubs an der Peripherie sterben? Und woher soll der Nachwuchs kommen? Vor 30 Jahren konntest du mit 20 schwatten noch an einem Innenstadtbrunnen sitzen. Heute kommt direkt die Security und verscheucht alles, was nicht ins Konzept einer gewinnorientierten Innenstadtkulisse paßt. Falls es noch niemandem aufgefallen ist: Die Innenstädte werden immer mehr zu Eventlocations, in denen der Anwohner nur noch geduldet ist, wenn er nicht eh schon hinfortgentrifiziert wurde. Platz für Subkulturen? Fehlanzeige.

„Immerhin gibt es jetzt schon mal eine Baustelle. Höre ich da Wiederbelebungsversuche einer „tot geglaubten“ Szene aus Deinen Worten heraus? Was wären denn die richtigen Baustellen?“

Ja sicher gibt es ne Menge Baustellen. Die bearbeitet nur keiner vernünftig. Wiederbelebungsversuche? Wo hab ich denn davon geschrieben? Die richtigen Baustellen willst du wissen? Ich hab echt genug gestritten und mich mit Leuten aus der Szene herum geärgert. Ich hab keine Lust mehr, „konstruktiv“ zu sein. Ich hab das lang genug gemacht, und mir einen Arschtritt nach dem anderen eingefangen. Kreativ arbeite ich mittlerweile eher außerhalb der Szene weiter. Und davon ab: Mach mal was neues, konstruktives in der schwarzen Community. Sofort kommen die Leichen aus dem Keller gekrochen, die noch mit der Addams Family persönlich Ferien gemacht haben, und verreißen alles. Weil is ja nich „trve“ genug.

„Darüber hinaus halte ich „entgegen aller Vernunft“ für eine gute Eigenschaft. Leidenschaft geht häufig gegen alle Vernunft. Und ist die schwarze Szene an sich nicht gegen alle Vernunft? Für mich ist in dem Film eine gewisse Prise Rebellion, die ich persönlich schätze. Außerdem weiß ich nicht, ob Heiko Bender tatsächlich Gewinnabsichten verfolgt. Ich bin jedenfalls mitunter froh, dass nicht jeder der „gut“ ist, sein Talent außerhalb der Szene gewinnbringend einsetzt. Sonst verlieren wir eine Menge an verstrahlten Idealisten, Selbermachern und Verrückten, die einfach Lust haben etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, egal wie andere es finden. “

– Leidenschaft und KDN in Verbindung bringen, das muß man erst mal schaffen. Ganz ehrlich – unglaublich. Ich kann mir auch über zehn Jahre gelangweilt zwischen den Beinen rumspielen, aber leidenschaftlich ist das ganz bestimmt nicht.

– Die Schwarze Szene ist, was ihre Bevölkerung angeht, bestimmt nicht gegen alle Vernunft, sondern eher sehr von rationalen Zielsetzungen beseelt. Sie dient wahlweise als kostenlose Psychotherapie, Selbstinszenierungsplattform, zum Ausleben diverser Persönlichkeitsstörungen, als Biotop für alle, die draußen in der großen weiten Welt an die Wand gedrängt wurden, als Verdienstmöglichkeit für zweitklassige DJs und Clubbetreiber, uvm. Das klingt jetzt sehr negativ, ist aber gar nicht so gemeint. Von irgendwoher muß das SUB in Subkultur ja kommen, sonst hieße es ja Topkultur. Und ich würde all die liebenswerten und kaputten Leute, die ich kennengelernt habe, ungern gegen etwas anderes eintauschen. Problem ist allerdings dann aber die mangelhafte Qualität, wenns um Kunst geht. Wenn du z.B. ne Band gründen willst, und dann stellt sich heraus, der eine braucht sein Ritalin, der nächste is Borderliner, der übernächste ist ein Narzisst vor dem Herrn…. Naja. Ich frage lieber vorher. Für alles andere fehlt mir mittlerweile die Geduld und die Kraft.

– Von Gewinnabsichten habe ich gar nichts geschrieben. Da gehts mir gar nicht drum. Fakt ist aber: Bist du ausreichend gut, kommt irgendwann der erste, der dir für dein Talent Geld gibt. Da die Leute ungern Geld verschenken, bekommst du es auch erst, wenn du gut genug bist. Sonst kann den Imagefilm auch der Teenager von nebenan machen. So ein Projekt wie KDN nimmt man normalerweise aber auch erst in Angriff, wenn man eine gewisse Güte in der Lage abzugeben ist.

– „Rebellion“: Gegen was denn? Wir haben die offenste Gesellschaft ever. Die Ehe für alle ist Realität, du darfst seit letztem Jahr auf Rezept kiffen, und wir haben doch nicht mehr 1967. Die einzige Rebellion, die hier statt findet, ist eine gegen gutes Handwerk. Dies aber ist nicht Rebellion, sondern gelebter Diletanttismus.

 Stefan Kubon Kubon:

An deinen ersten vier Absätzen kann ich erkennen, daß du noch nie filmisch gearbeitet hast. Und natürlich gibt es diese objektiven Kriterien beim Film. WENN man akzeptiert, daß Kunst von Können kommt und demzufolge „kennen“ und „wissen“ mit einschließt.

NATÜRLICH gibt es objektive Kriterien für all das, was

– eine ordentliche Ausleuchtung,
– gutes Schauspiel,
– Dialoge,
– Drehbuch,
– Farbkorrektur,
– Schnitt,
– Ton,
– Kadrage,
– Maske.
– Klamotten,

ist. Dafür gibts sogar Schulen, die du besuchen und auf denen du dir die notwendigen Kunstfertigkeiten
aneignen kannst.

Was Musik angeht: In die Diskussion steige ich nicht ein, weil der Geschmack dann doch sehr subjektiv ist. Aber es dürfte wohl kaum von der Hand zu weisen sein, daß die professionellen Musiker der großen Labels oftmals bessere Arbeit abliefern. Deiner Argumentation folgend, Erfolg als Maßstab für Qualität in Zweifel zu ziehen, würde ja heißen, einen Michelangelo an die Seite zu schieben und irgendeinen Schmierfinken die Sixtinische Kapelle bepinseln zu lassen. Denn auch er war nur ein gut bezahlter Profi. Und ja, jeder weiß, das es ne Menge gehypten und kommerziell erfolgreichen Schrott gibt. Darüber müssen wir nicht reden.

„Zurück zum eigentlichen Thema: Tatsächlich entspricht der Film keinem gängigem Qualitätsstandard, was in den schnell fortschreitenden Möglichkeiten der Technik ein wenig Rückständig erscheint. Vielleicht versprüht das die Form von Authentizität, die ich bei vielen anderen „geleckten“ Produktionen vermisse.“

Ab hier bekomme ich langsam den Eindruck, daß du einen miesen Film um jeden Preis schön schreiben willst. „…keinem gängigem Qualitätsstandard“ ist im Grunde nur eine wohlwollende Umschreibung für: schlecht. Und dieses Machwerk mit durchaus guten Werken auf eine Stufe zu stellen, die einfach etwas fehlerhafter und eigensinniger sind, als das glattgeleckte, Salonfähige und gängige Hollywoodmaterial, DAS ist völlig daneben. Auch und gerade, weil mit Netflix und Amazon bereits solche Verwirklichungsmöglichkeiten für Projekte entstanden sind, die in Hollywood noch nie den Hauch einer Chance hatten. In der Tat finden die spannenden Sachen mittlerweile dort, und nicht mehr im Kino statt.

KDN besitzt keine „Authentizität“. Das Ding ist einfach Grottenschlecht. Warum man dann noch, NACHDEM man „viele verdammte Jahre“ in der Medienbranche plus einem Burnout… immer noch weiter machen will… Naja. Das kann man Leidenschaft nennen. Man könnte aber auch einfach nüchtern anmerken, daß sich da jemand in was verrannt hat.

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

@Elli Anders:
Das hat jetzt nichts mit dem Film (den ich wohlgemerkt noch NICHT gesehen habe) zu tun, aber wo ich Robert def. recht geben muss:
1. Wir haben leider ein allgemeines Clubsterben (nicht nur unter den „Schwarzen“), Grund sind primär sicherlich sog. soziale Medien.
2. Subkulturen sind unter jungen Leuten generell kaum noch ein Thema (Ausnahmen gibt es natürlich immer*). Die Aussage hab ich nicht nur schon von Lehrern gelesen, ich habe auch ganz persönlich den Eindruck (zu meiner Schulzeit aber auch noch in den Jahren danach hat man unter Schülern am Bahnhof/im Bus/im Zug… zwischen all den „Spießern“ immer auch die Gruftis, die Punks, die Metalheads, die Rastas, die Hopper, … gesehen. Das passiert mir jetzt nicht mehr (und ich als Auto-loser Mensch fahre nur Bahn+Bus). Ich sehe nur noch Stinos die alle gleich gekleidet sind, die gleichen Frisuren tragen etc. (nach der aktuellen Mode halt).

(*Um mal ausnahmsweise was positives zu sagen und von einem unerwarteten Erlebnis zu erzählen: Neulich auf einem Konzert München haben wir doch tatsächlich zwei sympathische schön gruftig-gestylte (90’s Look würde ich pers. es nennen) junge Leute getroffen, die sind für das Konzert extra aus Tirol gekommen und ihre Lieblingsbands waren -> Bauhaus und die Sisters of Mercy (ja, wirklich ;) )! Und man halte sich fest: Sie war überraschenderweise erst 17, er erst 16! :eek:
Es gibt also noch Momente der Hoffnung…! :) )

Wenn du selber mal mit der Kamera gearbeitet hast, dann glaub mir – dir blutet das Herz, die Seele, die Augen.

Ich bin zwar nicht vom Fach, aber ein wenig hab ich mich damit schon beschäftigt (Dinge wie „subjektive Kamera“ sind mir ein Begriff und ich könnte auch stundenlang von den Kameraeinstellungen oder der Visualisierung bzw. Symbolisierung von komplexeren Gefühlen oder Vorgängen in gewissen Filmszenen schwärmen ;) ).
Aber wie gesagt, ich hab KDN ja (leider? oder gothseidank?) noch immer nicht gesehen…

Oder woher bitte sollen in Zukunft die Bands, die sich von Club Stages nach oben arbeiten, auf Festivals kommen, wenn die Clubs an der Peripherie sterben?

Da rettet uns momentan – glücklicherweise – ja tatsächlich das Ausland… Selofan aus Griechenland, She Past Away aus der Türkei, das britisch-schweizerische Duo Lebanon Hanover, „The Knutz“ aus Brasilien, …
(Und ja, ich weiß dass es einige dieser Bands auch nicht erst seit gestern gibt – Aber nach meinem Verständnis sind das dennoch „junge“ Bands. Und alleine was sich Szene-mäßig in Südamerika teilweise tut is interessant…)

„Rebellion“: Gegen was denn? Wir haben die offenste Gesellschaft ever.

Stimmt glücklicherweise (zumindest momentan noch)… wobei da Region & die Frage Stadt oder Land noch lange nicht irrelevant sind.
Jedenfalls: Oberflächlichkeit, Konsumwahn und entsprechende Indoktrination der Leute sind heute imho extremer denn je. Auch wird durch Konsum und das Netz (siehe auch „Influencer“) – entgegen meiner früheren Hoffnungen als naives Computerkind – die (auch äußerliche) Konformität immer weiter vorangetrieben… (siehe eben auch zunehmendes Verschwinden von Jugendszenen/jungen Leuten in Subkulturen).
Dagegen könnte man schon so ein wenig rebellieren…

@Robert:

Momentan entsteht die Fluktuation wohl auch durch Quer- und Späteinsteiger, die mit Mitte 30 nochmal die persönliche Rebellion für sich entdecken.

Ich gehöre zwar nicht zu denen (war ja nie ganz „weg“), aber vergiss die „Szene-Rückkehrer“ nicht – Auch davon gibt es einige. :)

Die nächsten 10 Jahre bin ich sicher noch hier smile

Hey, ich hoffe du bleibst uns noch länger erhalten als nur 10 Jahre… ;)

Axel
Axel(@axel)
Vor 5 Jahre

Durante

Da rettet uns momentan – glücklicherweise – ja tatsächlich das Ausland… Selofan aus Griechenland, She Past Away aus der Türkei, das britisch-schweizerische Duo Lebanon Hanover, „The Knutz“ aus Brasilien, …
(Und ja, ich weiß dass es einige dieser Bands auch nicht erst seit gestern gibt – Aber nach meinem Verständnis sind das dennoch „junge“ Bands. Und alleine was sich Szene-mäßig in Südamerika teilweise tut is interessant…)

Das ist ja alles schon wieder alter Käs‘ (die letzten Alben von Lebanon Hanover und She Past Away waren auch nicht mehr so gut). :-) ;-)

Tatsächlich könnte man auf dem nächsten WGT tolle Bands sehen. Habe die Tage mich mal durch alle 150 Ankündigungen gehört und meine Highlights auf Mixcloud festgehalten: https://www.mixcloud.com/AtSeaCompilations/la-danse-macabre-special-wgt-2019-highlights-hidden-gems/

Da werden einige dabei sein, die das erste Mal nach Deutschland kommen. Besonders aus den Benelux-Ländern ist einiges dabei. Und da ist einiges herrlich altmodisches dabei. Leider Namen wie A Slice of Life, Creux Lies oder Pleasure Symbols, die hier in Deutschland scheinbar kaum jemand zu kennen scheint außerhalb der Bandcamp-Blase.

Und ganz allgemein: Nordamerika hat noch eine extrem starke Szene, Osteuropa sowieso, genauso wie Südeuropa. Und auch hier in Deutschland haben wir tolle Musiker, wenn man sucht. Südamerika finde ich dagegen eher uninteressant aus der Perspektive eines Gothic-Rock-Hörers

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

Das ist ja alles schon wieder alter Käs‘ (die letzten Alben von Lebanon Hanover und She Past Away waren auch nicht mehr so gut). smile wink

W-w-waaaaaaaas? :shock:
Blasphemie!!! Mögen die (un)heiligen Götter des Wave dir deinen schändlichen Frevel verzeihen… :sad: ;)
(Und ich fand „Let them be Alien“ übrigens sehr gut. :smile: )

Axel
Axel(@axel)
Vor 5 Jahre

Durante

Mögen die (un)heiligen Götter des Wave dir deinen schändlichen Frevel verzeihen… sad wink

Hi hi. :grin:
Aber ernsthaft, das ist ja das schöne: Es gibt heute wieder so extrem viel Wave, Post-Punk und Goth-Rock, dass man halt wieder echte Auswahlmöglichkeiten hat! Das war in dieser Form vor 10, 15 Jahren definitiv nicht so. Deswegen kann ich auch Elli Anders Aussage nicht so ganz nachvollziehen, dass die Szene „stirbt“. Gerade auf musikalischer Ebene ist diese Aussage meilenweit an der Realität vorbei. Jedes Jahr gibt es viele neue Bands mit teilweise echt jungen Musikern um die Anfang 20, dass es eine helle Freude ist!

Besonders eine Plattform wie Bandcamp hat uns da wirklich einen echten Segen gebracht, weil sie Bands und Musiker ermächtigt sich selbst zu vermarkten. Wenn ich das heute vergleiche mit vor ca. 7 Jahren. Damals zu der Zeit rum erschien das erste Album von Minuit Machine auf der Plattform. Und das war nicht nur für mich ein echter Augenöffner, zumal als man realisierte, dass Minuit Machine schon damals nicht die einzige Szeneband auf Bandcamp war, die sich auf die Wurzeln bezog. Und mittlerweile ist Bandcamp DIE Anlaufstelle für subkulturelle Musik geworden, nicht nur was unsere Subkulturen betrifft. Nicht Spotify, nicht YouTube, nicht Amazon. Ich finde das wirklich eine sehr tolle Entwicklung. Vor allem, weil Bandcamp die fairste Plattform für Musiker ist und die Hörer dort auch für Alben bezahlen.

Was mich nur an der deutschen Szene wünschen würde, dass man Plattformen wie Bandcamp, Patreon und Mixcloud mehr adaptiert und nutzt. Seitens der Musiker, aber auch seitens den Communities. Mixcloud etwa bietet die Möglichkeit klassische Mixtapes wie früher zu veröffentlichen, heute eben digital und legal – da Mixcloud mit Pauschallizenzen arbeitet, man muss die Bands also vorher nicht noch fragen. Warum nutzen das Communities nicht?

Und von deutschen Bands würde ich mir wünschen, dass man mehr in Direktvermarktung durch Plattformen wie Bandcamp oder Patreon geht. Aber da höre ich auch im Jahr 2019 noch von viele Leute aus der Branche mit zum Teil sehr krasse Vorbehalte und das es doch traurig ist, dass die Leute keine klassische CDs mehr kaufen…

Apropos Patreon: Wäre doch auch für Spontis was? Fragt mal Christian von Aster über seine Erfahrungen mit Patreon: Er ist nur noch begeistert, da es ihm ermöglicht seine Arbeit ganz ohne Angst nachzugehen. Und vielleicht würde es  Robert ja mehr Zeit geben sich noch mehr um den Blog zu kümmern (und das erste Mal sogar hiervon zu leben?) und dennoch die jährlichen Magazine ohne gesonderte Crowdfundings zu produzieren?

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

 Axel:
Wo du recht hast… :)
Ich hätte früher auch nie gedacht bzw. zu hoffen gewagt dass „meine Musik“ mal so ein (kleines/Szene-internes) Revival erlebt.
Und würde zwar sagen dass (zumindest in meiner Region) „die Szene“ um 2010 rum deutlich größer war als sie es heute ist… aber größer allein heißt ja nicht immer automatisch auch besser. ;)
Und Bandcamp -> ist echt eine tolle Plattform!

Und was ich noch ganz vergessen habe in dieser Diskussion zu erwähnen: Ich mag (Zitat) „kaputte Leute“… :cool:

Heiko Bender
Heiko Bender (@guest_57790)
Vor 5 Jahre

Einen „Burn Out“ hatte ich nicht durch KDN, das mal eben zur Korrektur. Es war auch nie, und zu keinem Zeitpunkt irgendeine Absicht dahinter das „KDN“ das Lebensgefühl, die Philosophie, das (Da) Sein irgendeiner Szene wiederspiegeln sollte. Das der Film mitlerweile einen Status hat, dass sollte akzeptiert werden. Diejenigen, die damit nix anfangen können haben zwei Tasten auf der Maus, mit denen man sich weit weit weg klicken kann. Die Gothics brauchen keine Fürsprecher die festlegen was für Sie richtig, oder falsch ist. Das was sie braucht, nimmt sie sich. Alles andere kann im Sarg liegen bleiben.
Und das früher alles besser war, die Platte habe ich (und ich spreche aus einer über 20jährigen Erfahrung) 1889 auch schon an allen Ecken gehört. Wenn man immer das selbe macht, denkt, fühlt, bekommt man keine neuen Ergebnisse. Der Mensch und eine Subkultur sind eine Entwicklung, die sich verändern (müssen). Ob man will oder nicht. KDN und unsere Dahseinsberechtigung haben wir uns nicht geholt, sondern wir haben Sie bekommen. Verpsrechen kann ich allen jedenfalls auf tiefstem Herzen. Wenn es uns nicht gegeben hätte, oder wenn wir von heute auf morgen verschwinden würden, wäre eure verbitterte Welt nicht einen deut besser. In Liebe Heiko Bender

Stefan
Stefan(@stefan)
Vor 5 Jahre

An Elli Anders: Danke für deine Antwort.

In der Tat: Ich habe beim Thema Film von handwerklichen Dingen
fast keine Ahnung – obwohl ich bezweifele, dass dies aufgrund
meiner bisherigen Aussagen feststellbar war.
Aber von rein handwerklichen Aspekten einmal abgesehen:
Kunst transportiert eben nun mal gewisse Inhalte und Stimmungen –
und wenn ein Kunstwerk bei der Ausgestaltung dieser beiden Bereiche
in meiner Gefühlswelt einen Nerv trifft, wird mir dieses Kunstwerk
gefallen. Wenn dies nicht der Fall ist, kann ein Kunstwerk handwerklich
noch so perfekt sein – bei mir wird es dennoch keine Begeisterung auslösen.
Es gibt sehr viele Kunstwerke, bei denen ich sagen würde, das ist
handwerklich wirklich super gemacht, aber mir gefällt es trotzdem
nicht.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich denke, dass wir
beide einfach ein anderes Verständnis davon haben, was Kunst
sein sollte. Ich möchte bei Kunst eben vor allem einen Einblick
ins Innere eines anderen Menschen gewinnen – und mich dabei
auch selbst irgendwie widergespiegelt sehen. Handwerkliche
Fähigkeiten sind für mich dabei eben nur Mittel zum Zweck.

Ich gebe dir ja gerne insofern recht, dass ich auch meine: Ein
Maler sollte den Pinsel in der Hand halten können. Ein Gitarrist
sollte ein paar Griffe beherrschen. Ein Autor sollte Buchstaben
schreiben können. Und ein Kameramann sollte seine Kamera
bedienen können. Aber ich finde, wirklich interessant wird es
in der Kunstwelt eben erst, wenn diese handwerklichen Dinge
„erledigt“ sind und es jenseits davon zur Sache geht.

Ansonsten: Ich freue mich zu hören, dass dir ja zumindest im
Musikbereich die Auffassung nicht ganz so fremd ist, dass
Kunst eher Geschmacksache ist.

Noch etwas Anderes: Mir kommt es so vor, als ob du glaubst,
dass es in der Schwarzen Szene besonders viele Leute mit psychischen
Problemen gibt. Nach meinem Kenntnisstand ist dies nicht der Fall.
Es mag aber sein, dass in der Schwarzen Szene mit diesen Problemen
offener umgegangen wird.

Und noch etwas zum Thema „Notwendigkeit zur Rebellion“:
Also wenn du wirklich glaubst, dass es in unserer Gesellschaft
keinen Grund zur „Rebellion“ gibt, dann bist du, nun ja, ich
sage es mal so: ein Mensch mit einer sehr positiven
Deutung der Verhältnisse.

Mir fallen viele Dinge ein, gegen die man in Deutschland
„rebellieren“ sollte – natürlich gewaltfrei:
Pflegenotstand, Niedriglohnsektor, das repressive
Hartz-IV-System, Wiedererstarken des Nationalismus,
Massentierhaltung, zunehmende Arbeitsverdichtung,
zunehmender Medikamentenmissbrauch, weil die
Menschen ihren eigenen oder den Erwartungen ihres
Umfelds nicht mehr entsprechen können usw.

Sicher, unsere Gesellschaft ist relativ frei bzw.
offen: Aber ich denke, dass es nach wie vor ein
Problem ist, wenn zum Beispiel ein homosexueller
junger Mann im Fußball Karriere machen möchte.
Klar, in der Kunstwelt geht es in dieser Hinsicht
zum Glück ja wirklich liberaler zu.

Und zum Thema Malerei: Ja, Michelangelo
war sicher ein großer Künstler.
Aber ich denke, dass auch Vincent van Gogh
ein großer Künstler war, obwohl er ja angeblich
zu Lebzeiten kaum eines seiner Bilder verkauft
haben soll. Insofern halte ich es eher für realitätsfern,
wenn du behauptest, dass es „Fakt“ ist, dass ein Künstler,
der Talent hat, quasi automatisch damit rechnen
kann, dass ihm jemand Geld für seine Kunst zahlt.

Und zur Frage, ob der Film „Kinder der Nacht“
„Authentizität“ besitzt: Kannst du das wirklich
wissen? Kennst du den Künstler womöglich
so gut, dass du das beurteilen kannst?

EbrithilBowser
EbrithilBowser (@guest_64343)
Vor 10 Monate

Ist der Film dann jemals rausgekommen? Ich finde nichts dazu und vor allem nicht, wo man ihn schauen kann.

.Exe
.Exe (@guest_64371)
Vor 10 Monate

Was haben wir als düüüüüsburger Gruftis den ersten Teil abgefeiert. Totaler Trash aber witzig und mal was lokales (weil Duisburg ja ansonsten für positive Nachrichten bekannt ist…). Ich weiß garnicht mehr ob der Film überhaupt eine vernünftige Handlung besaß :-). Aber das animierte uns damals dazu mit ner alten schweren Kamera durch die ehemaligen verfallenen Krupp-Villen in Duisburg Rheinhausen zu geistern und irgendwas zu filmen. :-D

Irgendwie klingt die Ankündigung albern aber ich würde mir den Film definitiv anschauen.

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