Der erste Trailer zur Neuverfilmung des ikonischen Films „The Crow“ erhitzt weltweit die gruftigen Gemüter. Kann der neue Eric Draven Darsteller Bill Skarsgård die Fußstapfen von Brandon Lee ausfüllen? Schon die ersten Bilder vom neuen Hauptdarsteller in der Rolle als Eric Draven sorgten für Diskussionspotential. Die einen sehen das Andenken an Brandon Lee beschmutzt, der 1993 bei den Dreharbeiten zum Original auf tragische Weise verstarb, während andere darin eine fällige Neuinterpretation der Comic-Vorlage sehen.
The Crow – Ein ikonische Original
Wir erinnern uns. 1989 schuf James O’Barr die Figur des Eric Draven in seiner Graphic Novel „The Crow“. In der Geschichte geht es um eine alte Legende, nach der die Seelen Verstorbener von einer Krähe in das Reich der Toten gebracht wurden. Wenn allerdings etwas sehr Tragisches passiert war, wie in Eric Dravens Fall, bringt die Krähe die Seele, die keine Ruhe findet, zurück ins Diesseits, um Rache zu üben. Die erste 32-seitige Ausgabe, die damals erschien, war Ian Curtis gewidmet, von dessen Tod sich O’Barr inspirieren ließ.
1994 erschien dann die filmische Umsetzung der Vorlage mit Brandon Lee, dem Sohn des Kampfkünstlers Bruce Lee, in der Hauptrolle. Umgesetzt von Alex Proyas, der den Film in MTV-Ästhetik tauchte und ihn mit visuellem Identifikationspotential auflud, wurde daraus in ikonisches Meisterwerk, das eine ganze Generation Jugendlicher beeinflusste. Nicht zuletzt, weil Brandon Lee bei den Dreharbeiten durch einen Unfall ums Leben kam und damit das filmische Ende der Geschichte mit tragischer Realität flutet.
Viele Gothics – mich eingeschlossen – zählen den Film zu wichtigsten Einflüssen der 90er-Jahre und fanden darin eine ästhetische und inhaltliche Vorlage für ihr eigenes Dasein. Ein Vermächtnis, das im Grunde nicht neu interpretiert werden darf, oder?
Eric Draven zurück von den Toten. Remake oder Reboot?
Okay. Bevor es zu Missverständnissen kommt, eine begriffliche Einordnung. Ein Remake ist das englische Wort für „Neuverfilmung“ und orientiert sich an dem vorausgegangenen Film und ist sozusagen eine Kopie des Originals, mit neuen Effekten und besseren Schauspielern. (Beispiele: King Kong, Verblendung, Es). Ein Reboot (Neustart), und genau darum soll es sich bei der 2024-er Version von „The Crow“ handeln, ist eine Neuinterpretation der vorhandenen Erzählung. Das Vorgängerwerk von 1994 wird in diesem Fall nicht „kopiert“, sondern die Comic-Vorlage von James O’Barr wird neu erzählt. (Beispiele: Batman oder auch Star Trek)
Möglicherweise ist das schon die Auflösung des schwelenden „Glaubenskrieges“ zwischen den (ehemaligen) Jugendlichen der Gen X, die gegen die Beschmutzung von Brandon Lees Vermächtnis wettern und der Gen Z, die sich wohl eher mit dem Schweden Bill Skarsgård identifizieren können, weil sein Aussehen eher heutige Schönheitsidealen entspricht.
Düster, nihilistisch, dystopisch. Die Stimmung scheint im Trailer die richtige zu sein. Auch wenn man dem Anschauen des selbigen das Gefühl hat, den Film bereits gesehen zu haben. Eine furchtbare Angewohnheit neuzeitlicher Trailer, das Appetithäppchen bereits so nahrhaft zu machen, dass sich beinahe ein „Völlegefühl“ eingestellt.
Der neue Trailer muss sich zwangsläufig mit dem Original von 1994 messen. Eine Betonung, dass man sich näher an der Comic-Vorlage orientiert, spielt da keine Rolle, denn das kollektive Gedächtnis hat keine gezeichneten Comic-Helden im Kopf, sondern die Verkörperung von Brandon Lee.
Immerhin scheinen wir noch glimpflich davon gekommen zu sein, denn während den Planungen, die seit über 15 Jahren laufen, waren Bradley Cooper, Channing Tatum, Ryan Gosling, Jason Momoa und Mark Wahlberg für die Verkörperung von Eric Draven im Gespräch. Gruselig! Zahllose Drehbuchautoren und Regisseure haben sich im Laufe der Jahre die Klinke in die Hand gegeben und lassen die jetzt schon kostspielige Neuauflage eher zur eine schmerzhaften Geburt eines scheinbar ungewollten Abkömmlings zu mutieren.
The Crow – Allein die Neugier zwingt zum Anschauen
Die Story ist allerdings auch heute noch episch und hat das Zeug das zu, jungen Gruftis ein gewisses Identifikationspotential zu spenden und die Herzen der Älteren neu zu entzünden. Liebe über den Tod hinaus, Schmerz und Finsternis im Herzen sind immer noch inhaltliche Anknüpfungspunkte geneigter Szene-Mitglieder. Ich bin mir sicher, dass man bei dieser Ankündigung dahinschmelzen kann:
Die Seelenverwandten und Liebenden Eric Draven (Bill Skarsgård) und Shelly Webster (FKA Twigs) sind das Paradebeispiel zweier Herzen, die füreinander geschaffen sind. Doch dann werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und auf grausame Weise ermordet. Doch Eric Draven kehrt aus dem Reich der Toten zurück und erhält die einmalige Gelegenheit, Rache an all jenen zu üben, die ihm die Liebe seines Lebens entrissen haben. Ohne Gnade schickt er sich an, seine geborgte Zeit im Diesseits nicht ungenutzt zu lassen.
Im Sommer 2024 soll es so weit sein. Direkt nach dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig und 3 Tage vor meinem Geburtstag, schickt sich The Crow an, seinen Legendenstatus aufzufrischen. Ob das dem Film gelingt? Ich bin jedenfalls neugierig, werde mir den Film mit Sicherheit anschauen. Bleibe aber skeptisch, dass er das Original in meinem Herzen ablöst.
Wie findet ihr den Trailer? Gehört ihr eher zu den Leuten, die das Andenken ihrer Jugend in Gefahr sehen oder freut ihr Euch darauf, endlich wieder einen Film mit starker Gothic-Attitüde zu sehen? Würdig oder Unwürdig?
Manche Dinge sind einfach perfekt, so wie sie sind.
Da gibt es schlicht nichts mehr hinzuzufügen.
„Mad Max“ ist solch ein Beispiel.Es gibt nur einen Max Rockatansky und das ist Mel Gibson, alles andere ist unnötig. :-)
Das ist wie bei so vielen Songs auch, die werden durch ein Cover nur in Ausnahmefällen wirklich einmal besser.
Just my two cents… ;-)
Ich denke, das ist wie so häufig, Geschmackssache. Die neuen Mad Max-Filme haben durchaus ihren Reiz. Gerade visuell sind die äußerst beeindruckend. Ich bin schon sehr gespannt, was uns „Furiosa“ präsentiert. Die Figur des Max ist allerdings – und da gebe ich Dir recht – irgendwie mit Mel Gibson verknüpft.
Ja, natürlich ist das so. Ich würde mir auch nie anmaßen , meinen Geschmack für allgemeingültig zu erklären.
Ich bin ein riesengroßer Star Trek Fan. Wenn der Name „James Tiberius Kirk“ fällt, dann verbinde ich das automatisch mit William Shatner, nicht mit Chris Pine oder Paul Wesley. Auch wenn die ihre Sache durchaus nicht schlecht machen.
Vielleicht bin ich aber auch einfach zu streng. 😁
Was „Mad Max“ betrifft, ich konnte schon „Fury Road“ nicht allzuviel abgewinnen. Letze Woche war ich in „Dune 2“, da habe ich die Vorschau von „Furiosa“ gesehen. Ehrlich gesagt, nicht mein Ding.
Im Gegensatz zu „Dune“ übrigens. Diese Remake finde ich tatsächlich gelungen und absolut beeindruckend. Das waren irgendwie genau die Bilder, die ich auch beim Lesen des Buchs vor Augen hatte.
Womit wir wieder am Anfang meines Posts sind… 😉
„Fury Road“ fand ich damals durchaus sehenswert und beeindruckend (ist aber defintiv ein Film fürs Kino, nicht den Fernseher), „Furiosa“ reizt mich hingegen bisher nicht…
Eine der Stärken von „Fury Road“ war ja dass er entgegen dem Zeitgeist viele praktische Effekte, echte Stunts usw. boot und CGI eher dezent und gelungen eingesetzt wurde (z.B. um vorbeirasende Felswände rechts und links zu generieren, aber die Fahrzeuge und Personen in der Szene, die Action in der Bildmitte war halt „echt“)… das ist bei „Furiosa“ leider schon wieder nicht mehr der Fall (laut Macher aus Zeit- und Kostengründen). Schon am Trailer sieht man imho diese typische „Videospieloptik“ vieler neuerer Action-, SciFi- oder Fantasy-Filme. Schade.
Aber bez. Dune kann ich dir nur zustimmen! :D
Was mir dazu noch einfällt – bei Neuauflagen oder auch Fortsetzungen kommt es sehr drauf an, wer verantwortlich dafür ist.
Muss zwar auch nicht immer ein Garant sein, aber in den meisten Fällen ist es ein gutes Zeichen wenn die Filmemacher der Originale auch wieder am Ruder sind – die kennen sich mit ihrem Stoff am Besten aus, und kennen die Charaktere – da sind die Chancen einfach besser daß der Spagat zwischen Modernisierung und Nostalgie hinhaut.
Wenn neue Filmemacher sich an was ransetzen, dann kann das schwierig werden – besonders dann wenn sie nichtmal selbst Fan des Originals sind.
„Fury Road“ hab ich leider bislang noch nicht gesehen, hab mir aber sagen lassen daß er nicht schlecht geraten ist – auch gerade weil George Miller höchstpersönlich seine Filmreihe damit weitergeführt hat – auch wenn ich ebenfalls finde daß die Rolle von Max doch untrennbar zu Gibson gehört.
Und – als ebenfalls begeisterter Trekkie seit 34 Jahren nun – die Reboots haben für mich genau das Problem – Abrams ist nichtmal großer Star Trek Fan, genausowenig wie sein Anhängsel Kurtzman. Was man dann auch an „Discovery“ deutlich merkt. Scripttechnisch sind weder STD noch JJ-Trek der Hit – zumindest für mich, denn was ich an Star Trek immer in erster Linie gut fand, waren die gesellschaftkritischen Geschichten und das Kopflastige.
Interessanterweise kann ich mit „Lower Decks“ aber einiges anfangen – obwohl das krass raussticht im Trek-Universum – aber ich finde man merkt da einfach sehr daß der Showrunner zumindest ein Hardcore-Fan ist und Star Trek im Grunde sehr gut versteht, auch wenn natürlich der „Rick und Morty“-Humor Geschmackssache ist und vielleicht deswegen nicht für jeden was. Wenn man unter die Albernheiten schaut, hat man da aber auch viele sehr gut geschriebene Geschichten mit überraschend viel Hirn.
Den neuen „Crow“ machen auch komplett neue Leute, wenn ich das jetzt grob richtig gesehen habe? Bin gespannt ob da mal Interviews mit den Machern auftauchen, ich finde das immer sehr spannend auch von den Leuten hinter der Kamera zu hören, was deren Beweggründe und ähnliches waren …
Wesentlich mehr vom Hocker haut mich momentan der neu angekündigte „Beetlejuice“-Teil, auch wenn es nur zwei oder drei Teaser-Fotos bislang gibt – allerdings – da Tim Burton höchstselbst verantwortlich ist und doch sehr viele der alten Schauspieler dabei sind, bin ich da doch schon etwas hibbelig.
Wollen wir hoffen daß da zumindest der weiter oben genannte Spagat klappt.
Ich muss gestehen, „Discovery“ habe ich mir komplett geschenkt. Ich habe viele Trekkies in meinem Freundeskreis, aber da hat noch niemand auch nur ein gutes Wort darüber verloren.
Muss wohl recht abseits des „Kanon“ sein.
Aber „Lower Decks“ ist gut! 😊
Gute Entscheidung.
Inhaltlich ist das teilweise so strunzdämlich geschrieben daß es körperlich wehtut. Was insofern noch ärgerlicher ist, weil der ursprüngliche Pitch von Bryan Fuller war, der für DS9 und VOY geschrieben hatte, mit Nicholas Meyer (der für „Wrath of Khan“ verantwortlich war) als Co-Showrunner.
Mit den beiden hätte das richtig was werden können.
Bryan Fuller ist dann zugunsten eines anderen Projektes ausgestiegen, und dem damaligen CBS-Chef – Les Moonves – war Trek so ziemlich wurscht, der war ganz froh daß er es zu Secret Hideout abschieben konnte, und da war Kurtzman – der in seiner Karriere schon so einiges ruiniert hat – schon im Startloch. Scharf darauf „Star Trek“ zu seinem ganz persönlichen „Star Wars“ zu machen (finde den Fehler … auch dazu gibts einige Interviews in denen Kurtzman sagte daß er Trek nie so geil fand und es deswegen mehr auf „Star Wars“ umbiegen wollte …)
Grober Abriß, die Hintergründe sind extrem kompliziert, ich hab versucht das bisschen zu verfolgen die ganzen Ausmaße wird man mit dem Abstand den man als Fan trotzdem nunmal hat, wohl nie ganz sehen können aber – trotzdem. Mich hats interessiert – sogut ich Details ausfindig machen konnte zumindest.
Jedenfalls – Nick Meyer hat man nicht mal mehr darüber benachrichtigt daß er stillschweigend abgesägt wurde, gab ein Interview wo er sich darüber auch recht angefressen geäussert hatte …
Ich hab STD bis Mitte der 4. Staffel durchgehalten, aber – mit Arschbacken zwamzwicken. Ich wollte zumindest mitreden können, aber – ich bin mir nicht sicher ob ich mir dann die finale Staffel überhaupt noch geben soll.
Da ging eben zu viel schief – und besonders auch daß man sich in die Zeit vor TOS setzen wollte – diese blöde Idee mit Spocks Adoptivschwester erfunden hatte (wenig schreit mehr „Mary Sue“ als das was man aus Burnham letztenendes gebastelt hat) – und das schließt wieder ein Boden zum Reboot-Thema und der Angst der Produktionsfirmen vor ganz neuen Ideen – letztenendes sollte das Fanservice darstellen – der in dem Fall aber nach hinten losging weil das zum bestehenden Canon alles nicht passt. Und Sporen-Antriebe – würde ich „Doctor Who“ nicht eine Sekunde übel nehmen, aber ins Konzept von Trek passt so ein Ausmaß von Fantasy halt kein bisschen.
STD hätte was werden können, wenn man von Anfang an weiter in die Zukunft gegangen wäre und auch Veteranen des Franchises ins Produktionsteam geholt hätte. Kurtzman hat sich anfangs wohl geweigert das zu tun – die hat dann dafür Seth MacFarlane für „Orville“ eingetütet – das übrigens deswegen realisiert wurde, weil auch MacFarlane sich nach Fullers Ausstieg für den Showrunner-Posten interessiert hatte – bei dem was man in Orville so sieht, wäre er auch beileibe die bessere Wahl gewesen.
Puh – ja, sorry, ist wieder lang geworden, aber bei dem Thema bin ich sehr enthusiastisch :D
BTW glaube ich ja fast daß man mittendrin Kurtzman so inoffiziell aufs Abstellgleis gezogen hatte, zur Schadensbegrenzung. Gut, bei STD wars dann schon gelaufen aber – „Strange New Worlds“ zum Bleistift kann ich ganz gut schauen, da hab ich auch mit dem Produktionsdesign, in Anbetracht der Ära in der es spielt, weniger Probleme – irgendwie finde ich das als Neudesign der Mid Century Stils erstaunlich gut, und storytechnisch ist man auch wieder auf einem Niveau wo man sich das gut anschauen kann so .. aber mein Favorit der neuen Serie ist definitiv „Lower Decks“.
Danke für diesen erschöpfenden Abriss! 😊
Das bestärkt mich in der Überzeugung, nichts verpasst zu haben.
Lieber nutze ich die eingesparte Zeit, um mir ein weiteres Mal „The Orville“ anzuschauen. 😉
Star Trek ist ein wahnsinnig breit gefächertes Franchise geworden, was versucht, unglaubliche viele Geschmäcker und vor allem Erwartungshaltungen zu bedienen. Als Trekkie, der mit Star Trek sozialisiert wurde, aufgewachsen ist und auch dadurch beeinflusst wurde habe ich natürlich eine eben solchen Erwartungshaltung. Letztendlich bin ich Trekkie und süchtig nach allem, was produziert wird. Schuldig im Sinne der Anklage!
Natürlich wirst du das. Wenn auch nur, um es gut, schlecht oder scheiße zu finden und um sämtliche Handlungsstränge zu verfolgen. STD ist auch nicht nach meinem Geschmack, all die Gründe hast du bereits formuliert. STSNW finde ich hingegen zum dahinschmelzen.
Und natürlich werde ich mir die finale Staffel geben, mich quälen, aufregen, herumzetern, fluchen und schimpfen. Nur um zu wissen, was passiert. Genau wie Du :-)
Trekkie bleibt Trekkie.
Ich bewundere allerdings jeden, der sich dieser Sucht entziehen kann und sich entschließt, einfach nicht reinzuschauen, zu überspringen und zu vermeiden. Vielleicht für das meinen Sci-Fi-Herz gut tun, als sich ständig über neue Entwicklungen aufzuregen.
Mir gefiel bisher „Star Trek – Enterprise“ am besten, ist für mich die beste und geilste Star Trek Serie ever!!! Mega!!!
Dann natürlich die aller erste „Raumschiff Enterprise“ Serie mit Käpten Kirk aus den 1960ern…
„Star Trek – The next Generation“ mit Picard hat mir nie so dolle gefallen, teils ja, teils nein…
Am aller wenigstens konnte ich was mit „Deep Space 9“ anfangen, hab ich daher kaum bis nie geguckt.
„Star Trek – Discovery“ fand ich gar nicht so schlecht, wenn auch nicht so super, wie „Enterprise“.
„Star Trek -Picard“ fand ich zuerst total scheiße, dann doch gar nicht so übel…
„Star Trek – Strange new Worlds“ hm… naja… konnte ich mich irgendwie nicht so anfreunden mit…
Von den Star Trek Kinofilmen fand ich die älteren besser, die neueren gefielen mir da eher nicht so dolle.
Einspruch euer Ehren, gib „Deep Space Nine“ bitte noch eine Chance! ;-)
DS9 ist für mich persönlich eine der besten und auch eine der am meisten unterschätzten ST-Serien. Am Anfang dachte ich auch, daß eine ST-Serie, die in einer Raumstation spielt, nicht funktionieren kann. (Dachte ich übrigens fälschlicherweise zuerst auch bei Babylon 5) Die ersten Episoden bestärkten mich darin. Böse Zungen nannten die Serie auch gerne einmal „Deep Sleep Nine“. Aber dann nahm die Sache Fahrt auf und ich fieberte jeder neuen Folge entgegen. Zum Beispiel, einer meiner Top 10 Episoden überhaupt ist „In fahlem Mondlicht“ aus der 6. Staffel, in der Benjamin Sisko eine folgenreiche Entscheidung treffen muß. Ganz großes Kino!
Oder auch „Die Belagerung von AR-558“, wo die Schrecken des Krieges so plastisch dargestellt werden, wie in keiner anderen ST-Episode vorher.
Ich war zu dieser Zeit ein derartiger Hardcore-Trekkie daß ich 1999 sogar nach Las Vegas auf die „Star Trek Experience“ im Hilton Hotel geflogen bin.
Der „Warpcore Breach“ im „Quarks“ war unvergesslich, aber das ist eine andere Geschichte… :-)
Bei „Picard“ bin ich bis heute hin- und hergerissen.
Einerseits der „Nostalgie-Effekt“ und andererseits die Zumutungen, die Fans dabei ausgesetzt waren. Die letzte Staffel hat mich einigermaßen versöhnt.
Man musste es nur irgendwie hinbekommen, die ganzen Ungereimtheiten und Logikbugs auszublenden und einfach nur genießen, daß die Helden noch einmal zusammen unterwegs sind.
Wie Robert weiter oben so schön geschrieben hat, Trekkie bleibt Trekkie.
Als langsam klar wurde, wer der „Bösewicht“ im Hintergrund ist, dachte ich aber trotzdem, bitte nicht schon wieder… :-(
hm… okaaaayyy… :)
Mit „Babylon 5“ konnte ich ja auch nie was anfangen… :) Hatte ich auch nie geguckt, nur dann mal „Babylon 5 – Crusade“, wo die Raumstation dann ab und zu mal so am Rande drinn vor kam.
Bin allerdings im Moment nicht mehr so der Serien-Junkie…
Science-Fiction Serien, die ich auch noch mega gut fand, sind übrigens „Firefly“, „The Expanse“ (wollte ich auch erst nicht gucken, bis dann andere meinten, DIE Serie MUSST du gucken, DIE wird dir gefallen, und jo… stimmt, so wars dann auch…); und „The Orville“, die mir am anfangen, die ersten paar Folgen auch zu albern, zu doof vor kam, bis es dann immer krasser, immer ernster wurde, und ich alle Folgen, alle Staffeln geguckt hatte.
Auch ich kann nur sagen – DS9 ist storytechnisch vielleicht die beste Trek-Serie. Da das aber der erste Ableger war der einen größeren Story Arc hatte – statt der abgeschlossenen Episoden, wie Roddenberry das immer haben wollte – muss man tatsächlich von vorn bis hinten dranbleiben, sonst erschließt sich einem nicht alles was da vorgeht. Insofern kann ich verstehen daß Du eventuell mit nur paar gesehenen Folgen da nicht recht reingekommen bist aber – gib dem nochmal eine Chance, spätestens mit dem Dominion-Krieg gibts einige unglaublich gute Geschichten mit sehr viel Grips.
DS9 ist um einiges düsterer als üblich für Trek, auch die Kriegs-Thematik ist ungewöhnlich, man hat es aber geschafft sich da nicht auf hohles Geballer zu beschränken, sondern sehr viele psychologische Auswirkungen werden thematisiert, die teilweise sehr leise sind vom Erzählstil – wenn man aber drüber nachdenkt, einen ganz schön umhauen. Für mich ein hervorragendes Beispiel wie man Trek in neue Richtungen aufziehen kann – ohne zu verlieren was der Grundgedanke eigentlich ist.
Wie John Doe schon schrub – „Im fahlen Mondlicht“ ist zum Bleistift ein Meisterwerk an Drehbuch – und Performance von Avery Brooks.
Wahrscheinlich läufts am Ende darauf hinaus daß ich mich dann doch gar durchquäle :D – da spricht dann nur immer der Frust und die Enttäuschung die nicht weiter gefüttert werden möchte.
Ich bin nichtmal gegen neue Entwicklungen – auch wenn die Ära, mit der man irgendwie groß geworden ist immer einen besonderen Stellenwert für einen haben wird. Wie überall ist Innovation durchaus was notwendiges, man muss es nur richtig machen.
STD hat die Chancen haushoch vergeigt, neue Stories zu machen, die durchaus aktuelle Probleme thematisieren – Stoff gäbs heutzutage ja auch genug. Gern mit anderem Erzähltempo und mirwegen mehr Bumm-Bumm für die, die sich sowas nur wegen Raumschiffchen und Weltraum-Schlachten ansehen. Solange der Kerngedanke von Trek erhalten bleibt und Stories nicht so dünne werden daß ein halber Satz alles wichtige beinhaltet. Bei schlechten Skripten bin ich empfindlich … wenn die nichts taugen reißt das beste Produktionsdesign das nicht raus.
„Orville“ macht da viel mehr richtig – da gibts Stories die mir aufgrund der Thematik – und der Umsetzung – richtig die Gänsehaut auf die Epidermis jagen. Und der Humor-Faktor – nachdem er sich eingependelt hat – macht die Truppe sehr menschlich. Ich mag die Kombination so ziemlich gerne.
Für mich aktuell das beste Trek das es gibt, auch wenn es nicht so heißt.
SNW – muss ich die zweite Staffel gerade noch nachholen. Gelegentlich hänge ich auch einfach aus Zeitgründen hinterher :D – und was „Picard“ angeht – auch da hab ich noch Lücken, hab da ähnliche Gefühle wie John Doe weiter unten schon geschrieben hat: hin- und hergerissen eben.
Trotzdem – SNW ist auf der Favoritenliste der neuen Trek-Serien auch bei mir recht weit oben mit dabei. Und Pike könnte nicht besser besetzt sein als mit Anson Mount – der ist auch live und in Farbe unfassbar sympathisch.
Danke dafür, dass Du mich bewunderst. :-)
Ich mag zwar StarTrek, ist eine schöne Unterhaltung, aber ich süchtle nicht danach und habe irgend wie auch die neusten Serienableger davon verpasst, da ich kein Pay-TV beziehe (bei den vielen Abos die man heute hat muss man ja auch mal Grenzen ziehen). Von daher bin ich davon abhängig was die öffentlich zugänglichen Sender bringen (Das sogenannte „Unterschichten-TV“ mag ich auch nicht, in die Sender gucke ich auch nicht rein).
Ich mochte früher das ursprüngliche Star Trek (also Raumschiff Enterprise). Das war einerseits ironisch, andererseits auch ein Seitenhieb gegen die Konservativen.
Star Trek NG fand ich dann irgend wie komisch, altbacken, gesellschaftlich retro. Die Mode wurde wieder spießig, die Miniröcke sind verschwunden, alle hoch aufgeschlossen und spießig und so pseudintelektuell. Und die Höhe war, dass man auf der Brücke, neben dem Kapitän und dem ersten Offizier auch noch eine Psycho-Tante gesetzt hat, als wären alle gaga und brauchten unbedingt nen Gaga-Doc zur Kontrolle, damit die nicht endgültig abdrehen. Also ein großes Irrenhaus. Wo gibts denn sowas? Es waren ja auch die 90er. Die waren gesellschaftlich zu Teilen einen Schritt zurück, im Gegensatz zu den 80ern. Das hat man an ST-NG gemerkt. Es gab damals aber auch andere Serien wo dieser Rückschritt wie die Faust aufs Auge demonstriert wurde. Dagegen waren alle anderen Sci-Fi Filme der Punk.
Babylon war für mich damals so interessant, weil die CG der ersten Folgen mit Hilfe von Amiga Computern gerendert wurden und ich damals einen Amiga hatte :-) Von daher Fan, logisch.
DS9 fand ich etwas durchwachsen. Manches war OK, anderes auch wieder so gesellschaftlich retro und spießig. Naja, die Nähe zu StarTrek NG war nicht zu übersehen.
Gegen Star Trek ist StarWars eine völlig andere Welt, mehr Punk, mehr Action, diverser und schräger. Seit Disney seine Finger im Spiel hat, aber auch wieder etwas lahmer, braver, nicht mehr so punkig.
Aber seit der ganze Schmonzes nur noch in Pay Sendern läuft, bekomme ich da eh nix mehr mit.
Jetzt sind wir von The Crow aber ganz schön abgekommen. Aber solange man den Film noch nicht gesehen hat, gibts da auch nix zu sagen. :-)
Unpopuläre Meinung.
Weder Brandon Lee noch Bill Skarsgård – für mich bleibt der Mark Dacascos als Eric Draven unerreicht: https://www.youtube.com/watch?v=rcUwvhV4CQY
Vorab möchte ich sagen, dass ich absolut nichts gegen Bill Skarsgård einzuwenden habe. In der Neuverfilmung von Stephen Kings „Es“ hat er mir als Pennywise durchaus gefallen und ich war dort wirklich skeptisch, da für mich bis dahin Tim Curry die unangefochtene Verkörperung von Kings Horrorclown war.
Nun zum großen Aber: Ich bin inzwischen allgemein diese ständigen Remakes Leid, die uns in den letzten Jahren um die Ohren geblasen werden. Manchmal habe ich das Gefühl den Regisseuren fällt einfach nichts neues mehr ein, oder man traut sich nicht etwas neues auszuprobieren. Viele dieser Neuauflagen (so auch The Crow) empfinde ich einfach als unglaublich unnötig, da die Originale bereits alles hatten was es für einen guten Film brauchte. Für mich wird The Crow immer Brandon Lee bleiben. Daran wird keine noch so gute Neuverfilmung, kein Reboot etwas ändern können.
Konnte mich jetzt nicht so abholen. Für mich ist The Crow ein Film, der überwiegend mit düsterer Umgebung und reduzierten Lichtverhältnissen gearbeitet hat. Der Trailer hier erscheint mir im Vergleich daher eine Spur zu hell und zu wenig bedrückend. Ein Angriff auf das Andenken meiner Jugend sehe ich in dieser Neuauflage deshalb nicht, aber kam mir beim Anschauen des Trailers auch keinerlei Gothic-Stimmung auf. Daher würde ich auch nicht von unwürdig, wohl aber von unnötig sprechen wollen.
Das was Graphiel sagt.
Also annähernd alles davon.
Ich finde die anhaltende Flut von Remakes, Reboots und andernweitigen Anknüpfungen an altbekannte Klassiker nur noch nervtötend. Man mag wirklich fast meinen, den Filmemachern fällt nichts neues mehr ein.
Das interessante daran ist aber das was mancher Darsteller da selbst zu der Filmindustrie sagt – in jetzt doch einigen Jahren als Convention-Gänger hat man schon ein paar Dinge aus durchaus erster Hand gehört, auch wenn viele Schauspieler eher etwas rumdrucksen und man eher Andeutungen von ihnen hört, einer aber war mal sehr frei raus – sichtlich weil er selbst bisschen (oder auch bisschen mehr) genervt von den Zuständen ist.
Neuer Stoff ist riskant für Produktionsfirmen – es sei denn man heißt Christopher Nolan. Der darf so gut wie alles (und kann es auch – grad sowas wie „Interstellar“ ist für mich ein Film der an Genialität kaum übertreffbar ist).
Renoviert man altes Zeug, dann hat man den Bekanntheitsfaktor schon mal in der Tasche – die älteren kriegt man mit Nostalgie, und bei den Jüngeren spekuliert man darauf daß die Elterngeneration den Nachwuchs da reinzieht. Abgesehen davon daß aktuell ja auch viel 80er bis 90er Revival im Trend ist – gerade auch bei der Generation die da noch nichtmal existent war, aber diese Dekaden gerade entdeckt und für sich neu-interpretiert – kein Meckern, nur eine Feststellung. Sowas gibts in fast jeder Generation, nur so medial flachgewalzt wird auch das eigentlich erst jetzt so ausufernd.
Aber zurück zu konkret diesem Film – auch mich holt der Trailer nicht recht ab. Könnte noch nichtmal sagen, woran genau das liegt, charakterdesigntechnisch ist der neue Eric Draven irgendwie – nicht richtig. Liegt auch nicht am Schauspieler sondern einfach in der Art wie die Figur durch Kleidung und Styling dargestellt wird. Fühlt sich mehr Hip Hop denn Goth an – das spricht mich eben nicht an.
Ich bin filmtechnisch eh extrem in den 90ern verwurzelt, zu der Zeit was das Kino im Nebenkaff mein zweites Wohnzimmer, und für mich gabs da die besten Filme – FX-technisch dank Spielberg ein immenser Schritt, aber noch ohne es zu übertreiben, und abgesehen davon hatte die Dekade filmmässig einfach viele der besten, schön gruftigen Werke rausgebracht. Halt auch von den gesamten Produktionsdesigns her.
Ab den 2000ern ging es irgendwie bergab, nicht nur weil mans mit der CGI ab dann immer mehr in eine „uncanney valley“ – Richtung übertrieben hat.
Ausnahmen bestätigen die Regel …
Insofern – die Neuauflage hier werd ich mir sicher auch mal ansehen, nur ob im Kino wird sich dann zeigen, Bin mir aber sehr sicher daß auch meine Lieblings-Krähe die von 1994 bleiben wird.
Da ich Filmen, die zum großen Teil von Gewalt und Gemetzel handeln, so gar nichts abgewinnen kann, fand ich schon den Originalfilm The Crow nicht ansprechend (hab ihn Mitte der 90er in Verbindung mit einem Faith and the Muse-Konzert in Berlin gesehen, allein für den Film wäre ich wohl nicht ins Kino gegangen).
Und ja, auch mir kommt nur noch ein sehr müdes Gähnen raus wenn die x-te Neuverfilmung im Kino kommt… Inzwischen geh ich eh nur noch alle paar Jahre mal ins Kino.
Ich habe die Woche über Facebook schon davon mitbekommen gehabt, dass eine Neuverfilmung kommen soll und dass man dem kritisch gegenüber steht.
Nach dem Original gab es ja schon einige The Crow-Filme, die auf der Kernhandlung basierten, Mal weniger gut und Mal weniger schlecht…hat mich persönlich nie gestört gehabt. Und auch die hier bereits angedeutete The Crow-Serie, mit Mark Dacascos, der übrigens mein Lieblings-The Crow-Darsteller war, fand ich damals gut. Dennoch gibt es nur einen wahren The Crow-Film und einen wahren The Crow-Darsteller und das ist der Originalfilm mit Brandon Lee. Diesen Film ordne ich neben The Lost Boys, Edward mit den Scherenhänden, Beetlejuice und Die Addams Family einfach als Kult ein. So etwas kann man nicht einfach neu verfilmen! Ich bin generell kein Freund davon, wenn alte Sachen einen neuen Anstrich bekommen und konnte es schon damals bei „Es“ nicht verstehen.
Eigentlich ist es nicht richtig anhand des Trailers jetzt über den „neuen“ The Crow-Film zu urteilen, und sinnvoll wäre es wohl ihn erst anzuschauen, um wirklich etwas dazu sagen zu können…was ich aber merke ist, dass mir der Schauspieler optisch nicht zusagt. Keine Ahnung warum…, vll. weil ich Männer mit längeren dunklen Haaren generell attraktiver finde 🤷🏼♀️😄?!? Nein,…ich glaube es ist einfach was er ausstrahlt. Mit diesem Erscheinungsbild „langer schwarzer Ledermantel und lange dunkle Haare“ verbinde ich einfach etwas mystisches,…geheimnisvolles. Meiner Auffassung nach umgibt den Original-Film und Eric Draven, in Form von Brandon Lee, einfach etwas düsteres und geheimnisvolles, was im Trailer mit Bill Skarsgård einfach nicht rüber kommt.
Ach wie schön, dass ich nicht die einzige bin, der dieser ewige Remake Zirkus so langsam auf den Keks geht. Mich holt der neue Film auch nicht ab. Der ist einfach nicht düster genug, zu glatt, zu sauber, zu perfekt. Sicherlich auch ein guter Film, aber das Goth Feeling bringt der nicht rüber. Der wird bei der Jugend bestimmt gut ankommen, keine Frage. Aber den Kultstatus des Originals wird er nicht erlangen, da bin ich mir sicher.
Meine Güte, Filmemacher. Macht das endlich mal eigene Filme.
Also ich habe mir eben mal den Film mit Brandon Lee angeguckt (hatte den vorher nie gesehen, immer nur von gelesen und mal paar Bilder gesehen), krasser und cooler Film von damals…
An die Atmosphäre, den Style von dem alten Film kommt der Trailer von dem jetzigen neuen meiner Meinung nach nicht ran…
Aber das ist meistens so… selbst Fortsetzungen von Filmen kommen oft nicht an den aller ersten Teil ran…
Also außer, der komplette neue Film überrascht dann doch noch irgendwie positiv in der Umsetzung… Der Trailer tuts in meinen Augen halt schon mal nicht…
Wann ist ein Reboot/Remake legitim?
Im Laufe der Jahre sind unzählige Filme neu aufgelegt worden, auch Filme, die bereits vor 50 oder 60 Jahren in den Kinos gelaufen sind. „Der Stoff aus dem gute Filme sind“ ist eben ein seltenes Material. Romanvorlagen, Drehbücher und „Wahre Geschichten“ wachsen nicht auf Bäumen. Ebenso wie Ideen zu großen „Franchise“ Produktionen.
Ich finde, man sollte grundsätzlich jeden Reboot oder Remake einzeln betrachten, auch wenn die Ideen mitunter ausgelutscht erscheinen. Objektiv betrachtet.
Subjektiv bin ich völlig bei Euch, denn „Originale“ sind immer mit Erinnerungen und Lebensgefühl verbunden, manche Filme haben mich sogar „geprägt“ oder beeinflusst. Nachhaltig. Daran MUSS eine Neuauflage einfach scheitern, weil diese Erinnerungen nicht allein mit der Story eines Films verbunden sind, sondern auch mit Schauspielern, Atmosphäre, Musikauswahl, Schnitt und sogar die Qualität spielt eine Rolle! (Bildrauschen ist Pflicht bei „alten“ Klassikern aus den 80ern. Schonmal „Zurück in die Zukunft“ in der aufpolierten 4K Version gesehen?)
Ich würde nicht sagen, dass den Filmemachern die Ideen ausgehen, im Gegenteil. Leider ist auch die Schlagzahl für neue Serien und Filme so sehr gestiegen, dass es kaum noch möglich erscheint, etwas mehr „Schmalz“ in einen Film zu investieren. Wer will es den Filmemachern da verübeln, die alte Suppe nochmal aufzuwärmen?
Es gibt so viele tolle Bücher, deren Verfilmungen grottenschlecht sind, weil der Regisseur der Meinung war, die Handlung komplett nach seinen Vorstellungen umzuschreiben und auch die darin vorkommenden Personen total zu verfremden, wegzulassen oder unbedingt noch ne Lovestory mit rein zu pressen.
Und in den heutigen Zeiten mit massenhaft Möglichkeiten an Computertricks kann mir keiner erzählen, dass ein Buch nicht (so wie es geschrieben ist) verfilmbar sei. Kürzen ist was anderes als alles von vornherein völlig umzumodeln.
Hier würden sich Reboots anbieten, die näher am Buch dran sind, und die Fans dann nicht dermaßen enttäuschen, wie es bei all den miesen Buchverfilmungen der letzten Jah(zehnt)e geschehen ist…
Mal ein paar gruselige Beispiele: Die Königin der Verdammten, Der Schwarm, Die Erben der Nacht, der letzte Teil der Stieg Larsson-Trilogie….
Ja, oder die Darstellung in einem Film hat nix mehr mit der Romanvorlage zu tun… Ist mir so letztens beim Gucken von „Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ bezüglich dem Unterseeboot Nautilus und Kapitän Nemo negativ aufgefallen…
Ich hab als Kind das Buch „20000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne gelesen, und auch einige alte Verfilmungen davon gesehen, in denen sich die Macher doch immer was das Aussehen des U-Bootes und auch die Figur des Kapitän Nemo, angeht, sehr stark an Jules Vernes Roman Vorlage gehalten haben…
Aber in dem modernen Film, von 2003 glaube, wo die Nautilus und Nemo zwar nur einen kleinen Teil in einer größeren, umfangreicheren Geschichte, mit spielen; sah die Nautilus wie ein überdimensioniertes Riesen-U-Boot aus dem 2. Weltkrieg aus, wurde im Film von „Sonnenkollektoren“ angetrieben, und Nemo sah aus wie ein indischer Pirat…
Das hatte irgendwie wenig bis NIX mit Jules Vernes Roman oder alten Verfilmungen davon zu tun, und hat den ansonsten gar nicht schlecht gemachten Film in meinen Augen gestört… hat das spät-viktorianische, Gothic, Vampire, Jules Verne Fantasy Flair gestört…
Ich bin da ganz bei Tanzfledermaus. Ein Reboot oder ein Remake muss nicht pauschal Müll sein, braucht aber ein paar grundlegende Bedingungen um zu funktionieren. Das hat nicht nur was mit Lebensgefühl und Erinnerungen zu tun.
Es gibt Filme die in ihrer ursprünglichen Fassung unglaublich schlecht gealtert sind, oder von Beginn an total mies waren, weil das Drehbuch fürn Poppes, oder der Regisseur komplett unfähig war. In solchen Filmen kann ein Reboot sinnvoll und begrüßenswert sein. Auch kann eine etwas andere Erzählweise dazu führen, das ein altbekanntes Franchise einen erfrischenden Anstrich erhält. Das ist aber kein pauschal funktionierendes Rezept. Darüber hinaus ist eben viel dem geschuldet was auch schon Adrian Stahl in seinem Kommentar schrieb: Die Produktionsfirmen haben in sehr vielen Fällen ihre Risikobereitschaft verloren. Anstatt etwas zu riskieren und was neues zu erschaffen wurstelt man viel lieber mit Altbekanntem herum. Die Leidenschaft und den Tatendrang einfach auch für die Idee mal einen Flopp zu riskieren sehe ich inzwischen fast nur noch in Kleinstproduktionen. Das ist in der Filmbranche inzwischen ein ähnlich großes Problem wie in der Videospielindustrie. Dort drücken sich die Remakes großer Titel seit Jahren auch die Klinke in die Hand, während innovative Neuheiten eher rar gesetzt sind. Das Ganze funktioniert mal mehr, mal weniger erfolgreich und nicht jedes Remake ist automatisch eine Katastrophe, es fügt meiner unmaßgeblichen Meinung nach dem Gesamtangebot aber mehr Schaden als Nutzen zu.
Im Falle von The Crow sehe ich diesen Nutzen derzeit jedenfalls nicht. Der neue Eric Draven schaut aus, als gehöre er eigentlich zu der Bande, die den Eric Draven und seine Freundin aus den 90ern auf dem Gewissen hat und die düstere, bedrückende Kulisse und das damit verbundene Gothic-Touch sind (zumindest im Trailer) nahezu komplett verschwunden. Für mich schaut das ganze deshalb bisher aus wie John Wick, dem man den Crow-Mythos beigemixt hat, nicht aber wie ein „The Crow“, dessen Remake/Reboot ich wie gesagt ohnehin nicht gebraucht hätte, da der Film aus den 90ern bereits alles hatte.
Klar ist nicht jedes Remake oder Reboot automatisch blöd, und natürlich gab es immer auch Beispiele wo eine Neuauflage auch besser war als das Original. Das erfordert aber auch daß die Filmemacher mit dem Stoff gut umgehen können und wollen.
Nur das Problem sehe ich eben daß es heute eben extrem viele Neuauflagen gibt, und man langsam an einer Hand abzählen kann, wovon es noch kein Remake oder Reboot gibt – das ist der Punkt wo es einfach langsam nervig wird.
Man fährt eben bewusst die Nostalgieschiene, weil man genau weiß daß die Konsumenten – also wir – da anbeißen. Da ist dann inzwischen schon eigentlich zweitrangig ob der Inhalt gut oder schlecht ist – ich sag mal, in den meisten Fällen gurkt das so im mittelmässigen Bereich herum.
Aber – man schafft es das Zielpublikum zu erreichen – auch wenn man sich kritisch oder gar unbegeistert äussert – wir reden drüber, wir bringen Aufmerksamkeit, und eventuell geht man auch nur deswegen ins Kino – oder bezahlt anderswo dafür – damit man es halt mal gesehen hat.
Das ist eben ein Rezept das für die Produktionsfirmen recht zuverlässig funktioniert. Völlig neue Film-Ideen sind da schwieriger – schonmal weil man die in der heute vorhandenen Masse an Produktionen auch erstmal ins Gespräch bringen muss. Respektive – nur auf Verdacht, weil der Titel bekannt vorkommt ist da keine Motivation dafür, es sich doch mal anzusehen. Bei solchem Stoff muss man sich die Arbeit machen, sich zumindest grob zu informieren, worum es geht – und dann entscheiden ob sich das interessant genug anhört. Das ist einfach psychologisch begründet – der Mensch mag den bequemen Weg und Dinge die vertraut sind.
Nicht selten zieht man die originalen Schauspieler für Cameos mit an Land, einmal für Fan-Service, andererseits aber auch weil man die dann vertraglich drauf festnageln kann, daß die nichts negatives über die Neuauflage sagen dürfen – logisch, wenn das Original sich entsprechend äussert, hat das ziemlich Gewicht bei den Fans.
Das ist jetzt auch keine Behauptung aus dem Blauen heraus – ich hab auf zwei Cons zum Bleistift Richard Dean Anderson ganz genau das offen und ehrlich dem Publikum sagen hören.
Der wurde auch für die neue MacGyver-Serie angefragt für Cameos, hat dann aber abgelehnt – weil er findet, das Remake hat nichts mit MacGyver gemein (kann ich nur zustimmen) – und er möchte das auch ganz ungeniert sagen dürfen.
Ich glaube die eigentlichen „Macher“ von Filmen würden sich durchaus mal gerne öfters kreativ „austoben“ und originäre eigene Werke erschaffen, aber die großen Studios/Produktionsfirmen und Investoren (und wer das Geld hat entscheidet am Ende ja), die wollen halt eher etwas das kein so großes wirtschaftliches Risiko bedeutet – Darum werden meist bekannte Wege beschritten… immer wieder und wieder und wieder… (es sei denn man hat nicht nur eine kreative Vision sondern zusätzlich auch einen aktuell großen Namen, wie der hier in den Kommentaren ja bereits erwähnte Nolan)
Remakes gibt es, seit es die Filmindustrie gibt. Wie oft wurde Dracula neu verfilmt? Wie oft gab es neue Versionen der Addams Family, Robin Hood, Godzilla, King Kong, James Bond oder Frankenstein, Batman, Superman, Planet der Affen usw? Oder Tropen wie Zeitreisen, Menschen schrumpfen, usw…
Es kommt einen gerade ein wenig extrem vor, da wir erwachsen sind und wir auch durch die Digitalisierung solche Trends stärker wahrnehmen. Aber gegeben hat es das doch schon immer, dass Sender und Filmstudios lieber auf bekannte und etablierte Namen setzen.
Das Problem ist doch viel eher, dass man den Neuverfilmungen nichts neues mehr gibt. Der Unterschied zwischen Star Trek aus dem 60er-Jahre-TV, den 80er-Jahre-Kino und dem 90er-Jahre-TV war jeweils sehr groß. Der Unterschied zu Batman aus den späten 80ern und heute ist dagegen nahezu nicht existend.
Remakes und Forsertzungen sind dann gut, wenn sie dem Original etwas neues hinzufügen, eine andere Sichtweise. Cobra Kai zur alten Karate Kid Trilogie etwa. Oder die Chucky Serie als Fortsetzung der Chucky-Filmreihe. Da ist das jeweils gut gelungen!
Naja, Batman ist keine Neuverfilmung, sondern eine Reihe die fortgeführt wird. Man bemüht sich immerhin die düstere Grundstimmung aufrecht zu erhalten, weil Gotham City nun mal der Sündenpfuhl ist, der einen Superhelden braucht, damit diese Stadt nicht endgültig abrutscht. Auch die Star Trek Filme waren kein Remake, sondern eine Fortführung der Geschichte und jedes Jahrzehnt hatte seine eigene Ausdrucksform. Das war bei Star Wars auch nicht anders. Nur, dass bei Star Wars es eine geschlossene Geschichte ist, die über einen zu langen Zeitspanne gedreht wurde und man dazu auch noch mitten in der Geschichte angefangen hat. Viel konsistenter wäre es gewesen, wenn Lucas damals mit dem ersten Teil angefangen und sich dann die Filmtechnik und Erzählweise mit dem Lauf der Geschichte verändert hätte. Bei Star Wars ist es dumm gelaufen.
Ansonsten hast Du sicherlich recht.
Vielleicht braucht jede Generation einfach ihre eigene Interpretation der Geschichte. Ich glaube, man sollte den neuen Crow nicht als Ersatz für den Alten sehen, sondern als einen anderen Film, der zufällig die gleiche Geschichte erzählt. Der neue Crow ist ein Kind der heutigen Zeit und spiegelt auch die heutige Zeit und Sichtweise wider. Naja, die Geschichte der Rache ist ja nicht neu und wird in verschiedenster Form immer wieder neu erzählt. Man gebe dem Film innerlich einen anderen Namen und schon hat man sicherlich einen netten modernen Action Film, der bestimmt nicht langweilig sein wird. Er bringt einen zwar nicht weiter, aber man ist wenigstens gut unterhalten. Damit hat er seinen Zweck erfüllt.
Wobei es der Star Wars Saga in meinen Augen keinen Abbruch getan hat… ich fand die neuen Disney Episoden sogar sehr gelungen, auch, weil man da in meinen Augen gekonnt teils den Flair der alten Georg Lucas Episoden mit eingebaut hat.
Schau an, so können sich die Geschmäcker unterscheiden. ;-)
Gerade die letzte Star Wars Trilogie war in meinen Augen eine Vollkatastrophe. Plotholes und Logiklücken aufgrund schlechter bis nicht vorhandener Kommunikation zwischen den wechselnden Regisseuren, Slapstickhumor wo keiner sein sollte und eine Mary Sue als Hauptprotagonistin. Für mich haben Episode 8 & 9 (7 fand ich als Auftakt ja noch ganz ok) die Reihe regelrecht begraben. Für mich persönlich endet die Skywalkersaga daher mit „Rückkehr der Jediritter“, während ich den Rest lieber als bösen Traum oder Parodie unter den Teppich kehre. :-D
Sicher, an die Atmosphäre der ersten 3 Georg Lucas können sie nicht ran kommen, und Kylo Ren als Psychopathen Milchbubi, der das Imperium anführt, und Darth Vader als schlechte Kopie vergöttert, hätte nicht sein gemußt… genauso wie hunderte von Sternenzerstörern mit Mini-Todesstern Superlasern, die aber alle noch nicht los feuern konnten…
Und der Imperator mußte ja geklont werden und wieder auferstehen…
Oder daß Han Solo einfach so mal eben von seinem eigenen Sohn ohne Gegenwehr abgestochen wird…
Ja, das hätte man weg lassen können…
Aber das ist eben das Grundproblem, daß den Machern für Fortsetzungen dann oft nicht so wirklich was neues einfällt bzw. dann immer weiter, immer krasser übertrieben wird.
Vielleicht hätten sie statt dessen die Thrawn Triologie verfilmen sollen, die ja zeitlich 5 Jahre nach „Die Rückkehr der Jediritter“ spielt, und sich daher auch sehr gut als Fortsetzung der alten Saga auf der Leinwand geeignet hätte…
Mehr als genug Stoff für krasse Action, gute Charaktere und eine fesselnde Story würde die dafür bieten.
Aber dann wären die neuen Filme wohl zu ernst, zu dunkel geworden, was wohl nicht gewollt war…
Star Wars war von Anfang an auf neun Teile geplant. Man hatte aber in der Mitte begonnen, weil das mehr Action war und die Story mehr her gab. Die anderen Sechs Teile verschwanden dann in der Schublade. Wenn ich mich noch recht erinnere, hat Georg Lucas damals mit der Serie abgeschlossen und deswegen kam auch nix mehr. Dass es einen solchen Erfolg wurde und man deswegen mit zu langer Zeitverzögerung die anderen Teile verfilmte, das war nicht eingeplant. Die Frage ist, wie streng sich die neuen sechs Folgen an die ursprünglichen Drehbücher gehalten haben. Hat Lucas diese nicht verfilmt, weil sie ihm nicht gut genug waren? Oder wurden sie von den Nachfolgern so verändert, dass sie schlechter wurden? Wir werden es wohl nie erfahren.
Hm… weiß nicht… also ich finde nicht, daß es in den anderen, neueren Episoden an Action und Story gemangelt hätte… klar, über die Umsetzung kann man sich streiten… Ich glaube eher, es ging den Machern um die Message der Filme hinter der Story… und die kam zur rechten Zeit… die hätte früher vielleicht keinen Sinn gemacht…
Näher an der Vorlage? Hm, also zumindest optisch würde ich das spontan bestreiten… oO
Hab nie wirklich verstanden warum Filme immer einem Zeitgeist und Schönheitsideal angepasst werden müssen. Jaja, ich weiß, des wirtschaftlichen Erfolgs wegen, aber warum das dem Publikum (vermeintlich?) so wichtig zu sein scheint, darum geht es mir – Ich hab schon als Teenager auch teilweise sehr alte Filme gekuckt und diese damals schon als „Werk ihrer Zeit“ betrachtet, fand sie nicht automatisch „uncool“ nur weil sie „alt“ waren…
Ganz generell: Ich glaube der Effekt den ein Film wie „The Crow“ (oder z.B. später auch „The Matrix“) auf frühere Generationen hatte ist heute einfach nur noch sehr selten möglich – Man wird inzwischen einfach so mit Content zugeballert (auf allen Kanälen und in allen Genres) dass es schwer für ein einzelnes Werk ist sich richtig ins kollektive Gedächtnis einer Generation einzubrennen und dort lange nachzuwirken…
Ich denke z.B. auch dass GoT „die letzte Serie in der Geschichte der Serien war, über die (fast) jeder (innerhalb einer gewissen Altersspanne) gesprochen hat“.
Mal unabhängig von diesem speziellen „Reboot“ (den ich ech nicht gebraucht hätte und mir vermutlich auch nicht ansehe – „The Crow“ lebte ja nicht gerade von Special Effects oder anderem das sehr schlecht altert) nervt mich die Flut an Reboots, Remakes und Fortsetzungen (letzteres find ich noch am besten WENN es gut gemacht ist) aus Hollywood inzwischen auch. Nimmt man noch die zahllosen inzwischen wie am Fließband produzierten Franchise-Filmchen (Marvel usw.) dazu dann bleibt nicht mehr viel übrig, das wirklich neu und kreativ ist. Aber es ist halt wirtschaftlich für die Geldgeber das geringste Risiko: Charaktere, Setting und Story hat man ja schon, der Name ist auch schon mehr oder weniger bekannt (und bei älteren zieht vlt. auch noch Nostalgie), man muss es nur noch abdrehen, reichlich CGI drüberbügeln und veröffentlichen. Schade Hollywood, du hattest früher echt mal produktive, kreative Phasen.