Heute lag die 15. Ausgabe des Pfingstgeflüsters im Briefkasten. Endlich wieder! So lautet dann auch das Vorwort des Magazins, das Marcus Rietzsch – der Herausgeber – dort verfasst hat. Nach 2 Jahren ohne WGT, mit einem ganzen Korb voller Krisen und deutlich weniger Besuchern ist es wieder einmal erstaunlich, was der fleißige Wahl-Berliner auf die Beine gestellt hat. Die gewohnt hohe Qualität des Inhalts konnte nochmals durch eine deutlich wertigere Haptik gesteigert werden. Ich kann mir nicht helfen, das Heft fühlt sich einfach toll an und bietet den perfekten Rahmen für die Artikel der DJs, Fotografen, Musiker und Besucher. Vielleicht ist es aber auch die Seltenheit, ein solches Werk in diesen Zeiten auf die Beine zu stellen, die ein besonders wertiges Gefühl vermittelt.
Was erwartet mich?
Als Besucher des WGT mangelt es nicht an Eindrücken, Bildern und Videos, allerdings mangel es häufig an Eindrücken und Erlebnissen. Entweder weil man es wieder einmal nicht geschafft hat, überall rechtzeitig hinzukommen oder weil man manche Perlen im Überangebot einfach nicht gesehen hat. Deshalb haben wir einige Themen und Artikel für euch herausgepickt, um Euch Geschmack auf die aktuelle Ausgabe zu machen:
- Martin Oldgoth: All die Jahre – Der DJ erzählt, wie er in der Pandemie neue Erfahrungen mit dem Auflegen von Musik gemacht hat und wie dankbar er war, auf dem WGT die „Renegade Waltz“ Party ausrichten zu können. Knapp 40 Jahre Szeneerfahrung haben ihn aber auch zur Idealbesetzung hinter dem DJ-Pult gemacht. Eine Ehre für das WGT.
- Christian von Aster: Die Wahrheit über Mörkemann. Ich zitiere, ohne den Hintergrund seiner Kurzgeschichte zu lüften: „…wir sind die schwarze Speerspitze wider die Apokalypse sinnentleerter Heiterkeit.“ Müsst ihr nur noch herausfinden, was es mit Mörkemann auf sich hat.
- Die Besucher: Dieses Jahr war es mir nicht möglich, das Pfingstgeflüster in vollem Umfang zu unterstützten und den traditionsreichen Beitrag über die Besucher des 29. Wave-Gotik-Treffens in Gänze zu verfassen. Die beiden Fotografen des Artikels, Michael Küper und Marcus Rietzsch, haben die Fragebögen selbst verfasst, ausgewertet und zusammengefasst. Ich habe lediglich ein paar einleitende und ausleitende Worte dazu geschrieben. Ihr dürft gespannt sein, was Antje und Gunmar, Twiggy, Luise, Conny, Sven oder Caro Tanzfledermaus (die man auch hier im Blog zu lesen bekommt) zu sagen haben.
- Johan Sjöblom Eliot erzählt – zugegebenermaßen etwas wortkarg – von seinem Auftritt mit seiner Band „The Exploding Boy“ im Haus Leipzig und seinem Soloauftritt in der Moritzbastei.
- Patrik Thiele: Spuren, Träume, vielleicht Visionen – Es geht nicht nur um die Ausstellung und Lesung in der Galerie am Thomaskirchhof, sondern auch um Patrik Thiele selbst, der 2000 zum Wahl-Leipziger wurde, um dort seiner schriftstellerischen und dichterischen Passion nachzugehen. „Atmosphäre, Geheimnis, Abgründigkeit, Tragik, Komik, Melancholie, Surrealismus, Symbolik, Mystik, Schönheit – diese Substantive charakterisieren fast alles, womit ich mich täglich als Künstler und Mensch beschäftige.„
- Gwydion Enbarr von der Band „Diodati“ beschreibt seine Eindrücke des Festivals, das er in diesem deutlich anders wahrgenommen hat, als die übrigen Jahre. Er ist sich unsicher, ob es an den deutlich weniger Besuchern des WGT gelegen hat oder den vielen Gästen des Leipziger Stadtfestes. „…das erste Mal, seit ich jährlich zu Pfingsten nach Leipzig pilgere, fühlte ich mich als Fremdkörper in dieser Stadt.“ Möglicherweise ein spannendes Gefühl, denn ganz so muss es in den Anfangsjahren des WGT gewesen sein und das „Fremdkörper sein“ kommt dem Lebensgefühl der Gothics doch irgendwie am nächsten, oder?
- „Die Leipziger Vampirdebatte“ von Florian Patermo erzählt ausführlich von der gelehrten Auseinandersetzung, die um zwei bekannt gewordene Fälle von Vampirismus in Kisolova (1725) und Medvegia (1731) entbrannte. „Die Leipziger Vampirdebatte war ein neun Jahre andauerndes Ereignis, bei dem Theologen aus ganz Deutschland Abhandlungen und Untersuchungen veröffentlichten, wie man das plötzliche Auftreten der Vampire in Serbien erklären könne.„
- „Ein letzter Augenblick“ – Markus Digwa beschreibt die Ausstellung von Marcus Rietzsch im Leipziger Grassimuseum und hat dem Fotografen gleich noch ein paar Fragen gestellt. Warum seine Bilder stets eine morbide Note haben wollte Digwa wissen: „Auf alten Friedhöfen und in leerstehenden Gebäuden finde ich zumeist eine besondere Atmosphäre vor, die ich sehr mag. Landschaften im Nebel strahlen ebenso diese angenehme Melancholie und Stille aus.„
- „Ein purer Augenblick der gemeinschaftlichen Glückseligkeit“ – Der kanadischen Musiker Alex Henry Foster, der erstmals unter eigenem Namen auf Tour gegangen ist, beschreibt in seinem sehr persönlichen Rückblick auf das WGT die Eindrücke, die ihn am intensivsten in Erinnerung geblieben sind. „Ich begann den Tag ‚hinter einer Maske‘ und beendete ihn mit dem Gefühl der Freiheit, einfach ich selbst zu sein, was auch immer das für andere bedeuten und wie beängstigend es auch für mich sein mag.„
- „Unterwegs mit Zwischenlichten & Ian Leding“ – Der bereits bewährte Markus Digwa begleitet die Künstler bei dem Versuch, auf Leipzigs Straßen Aufmerksamkeit zu erhaschen und Hörer zu gewinnen. Dabei stellte sich heraus, dass es grundsätzlich möglich zu sein scheint die Menschen aus ihrem Trott zu reißen, aber der richtige Standort von entscheidender Bedeutung ist.
Es gibt allerdings noch einige weitere Artikel und viele, extrem hochwertige Bilder, die in dieser gedruckten Form immer ein ganz besonderes Andenken sein können. Das aktuelle Pfingstgeflüster 2022 kann zum Preis von 9,90€ im Shop von Marcus Rietzsch oder direkt beim Verleger, der Edition Subkultur bestellt werden.
Gewinne ein Exemplar!
Wer bis hier hin gelesen hat, wird möglicherweise belohnt. Hinterlasst einen geistreichen Kommentar und gewinnt eins von insgesamt drei Magazinen. Innerhalb Deutschlands sogar Frei Haus! Die Magazine werden unter allen Kommentatoren verlost, die eine gültige E-Mail-Adresse hinterlassen haben und werden am 11. Oktober 2022 schriftlich benachrichtigt.
„…wir sind die schwarze Speerspitze wider die Apokalypse sinnentleerter Heiterkeit.“ werd ich mir merken und zukünftig öfter mal zitieren, gefällt mir wahnsinnig gut – Ein „echter von Aster!“ :)
Wenn du T-Shirts drucken lässt, ich nehme ein Exemplar in XL :-)
Ist notiert! ;)
Ist es zum Gewinnen geistreich genug, wenn ich bemerke, dass ich sehr gern ein Exemplar einem australischen Freund schicken möchte, der schon viel zu lange nicht mehr auf dem WGT und ganz generell in Leipzig war? :)
Nicht unbedingt geistreich, aber ehrenhaft und sehr anständig! Teilnahme ganz ausdrücklich genehmigt :-)
Oh, ich glaube, ich hätte auch gern ein Pfingstgeflüster, vor allem, weil wir dieses Jahr nicht am WGT teilgenommen haben.
Gute Idee! Allerdings warne ich vor der allzu intensiven Lektüre des Magazin. Das sich einstellende Gefühl „ich habe was verpasst“ drückt massiv auf die Emotionen. Ich spreche da aus Erfahrung ;-)
Ich fühle ähnlich, aber das Leben geht weiter. :)
Selbst als Dabeigewesener kannste das Gefühl bekommen. Man kann sich eben schlecht zerteilen.
Ein geistreicher Kommentar:
Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewußt, die dem entgehen, der nur nachts träumt.
Damit sollte wollte meine Teilnahme am Gewinnspiel bestätigt sein. :-)
Das hast du aber schön geschrieben. :)
Ich geb mein Bestes. :) :)
Sehr schön. Teilnahme bestätigt :-) Als Tagträumer fühle ich mich in meinem Dasein bestätigt!
Habt Dank für die Bestätigung. :)
Ich hatte das gute Stück auch im Briefkasten und freue mich. Bislang nur erst mal durchgeblättert für den Überblick. Im Herbsturlaub ist dann Zeit für die Lektüre.
Fein! Willst du trotzdem noch am Gewinnspiel teilnehmen, Gruftfrosch?
Ich hoffe auch für einen schönen Herbstspaziergang. :)
Ich möchte als Kommentar ein Byron-Zitat beitragen: „Das große Ziel des Lebens ist das Empfinden – zu spüren, dass wir existieren, wenn auch unter Schmerzen – es ist diese sehnsuchtsvolle Leere, die uns antreibt …“ In dem Zusammenhang möchte ich auf das Empfinden des Fremdkörpers eingehen, dass Gwydion Enbarr oben beschrieben hat. Meine Frau und ich haben das Diodati-Konzert gesehen, es war unser diesjähriges WGT-Highlight. Und solche schmerzhaft-süßen Momente sind es, wo man sich auf dem WGT zuhause fühlt. Ich würde mich freuen, wenn ich ein Exemplar gewinnen würde.
Oha! Die Messlatte für geistreiche Kommentare wurde auf ein neues Level gehoben. Mich würde es auch freuen, wenn Du (und Deine Frau) ein Exemplar gewinnen würdet. Deine Name ist schon im Topf!
Wirklich ein gut gewähltes Zitat von Lord Byron. Wünsche Dir viel Glück für das Gewinnspiel. :)
Um das Thema noch mal nach oben zu holen: Bis zum 11. Oktober habt ihr Zeit, einen Kommentar zu hinterlassen, um ein Exemplar des Pfingstgeflüsters zu gewinnen.
Die Auslosung beginnt noch heute Abend! Sorry für die Verzögerung, ich habe den 11. Oktober total verpasst. Viel Glück an alle Teilnehmer!
Die Spannung steigt… :) *Trommelwirbel*