Gruselikone und Regisseur Robert Eggers hat sich an die klassische Vorlage von Nosferatu gewagt und seine visuelle Interpretation ist aktuell in den Kinos zu sehen. Ich habe mir den Film angesehen und euch meine Eindrücke aufgeschrieben.
Brauchen wir noch einen Vampirfilm?
Es gibt unzählige Vampirfilme, mal gut, mal mittelmäßig, mal grottenschlecht und in Anbetracht dieser Tatsache fragt man sich eventuell, braucht es einen weiteren? Die Antwort wird womöglich „nein“ sein, aber mit der Aufarbeitung des Nosferatu-Klassikers, mit Max Schreck oder Klaus Kinski in der Hauptrolle, ist ein – soviel möchte ich vorwegnehmen – wirklich gelungenes Werk entstanden. Mag es auch nicht in erster Reihe mit den großen Kultfilmen wie Interview mit einem Vampir oder The Lost Boys stehen, so kommt „Nosferatu – Der Untote“ neben Only Lovers Left Alive für mich gleich dahinter.
Der Autor und Regisseur Robert Eggers war es, der mit namhaften Schauspielern, wie Willem Dafoe, welcher jüngst in Beetlejuice Beetlejuice zu sehen war, Bill Skarsgård, den man aus der Neuverfilmung von The Crow kennt oder Lily-Rose Depp, die in Sachen schauspielerisches Können ihrem Vater Johnny Depp in Nichts nachsteht, an das Remake heranwagt.
Wie passen die Schauspieler zu den Figuren?
Bereits als Kind kam Eggers mit Nosferatu in Berührung. Seine Vision einen eigenen Film zur Thematik zu drehen, verwirklichte er sich erstmals beim Schultheater, wo er Nosferatu als Aufführung auf die Bühne brachte.
Bill Skarsgård übernimmt im Film die Rolle des Graf Orlok, der anders als gewohnt nicht als alte dürre, gebrechliche Figur dargestellt wird, sondern eher als große hässliche Kreatur. In 6-stündiger Arbeit haben Kostüm und Maskenbildner ihm ein grandioses Erscheinungsbild verpasst.
Lily Rose Depp gibt, mit Ihrer Figur der Ellen Hutter, ebenfalls eine der Hauptfiguren im Film. Sie ist es, die einst das Unheil herauf beschwor und nur sie kann es beenden. Für sie brennt Graf Orlok seine Leidenschaft und Begierde. In jeder Minute des Films spielt Lily Rose ihre Rolle überzeugend. Mal verzweifelt und schwach, dann wieder stark und kämpferisch. Auch ihre Darstellung, einer Besessenen, ist mehr als überragend.
Willem Dafoe spielt den Professor Albin Eberhart von Franz, dessen Gebiete Alchemie und Okkultismus sind. Er ist es auch, der den Hutters mit Wissen und Rat und Tat, im Kampf gegen Graf Orlok, zur Seite steht. Für Dafoe ist der Film bereits die dritte Zusammenarbeit mit Robert Eggers.
Nicholas Hoult, den man nicht nur in Deadpool 2 oder Tolkien bereits gesehen hat, verkörpert den Charakter des Thomas Hutter, Ehemann von Ellen. Er ist vom Wunsch nach Erfolg getrieben, damit es Ellen und ihm finanziell gut geht. Sein großer Auftritt findet gleich zu Beginn des Filmes statt, danach nimmt er eher die Rolle einer Randfigur ein.
Worum geht es in Nosferatu?
Auch wenn die Geschichte um Nosferta vorhersehbar ist, weil der Stoff ja schon einige Male verarbeitet und verfilmt wurde, möchte ich Neugierigen trotzdem ersparen, gleich die Handlung zu präsentieren, deswegen habe ich meine Zusammenfassung hinter diesem Spoiler versteckt.
Fazit: Ist „Nosferatu – Der Untote“ nun ein Remake?
Ich finde, auch wenn er sich in Sachen Handlung einiges bei den anderen Streifen zusammengeholt hat, so ist es dennoch ein sehr guter Film geworden, der für sich steht und über eine eigene Interpretation verfügt. Die 130 Minuten Spielzeit benötigt er definitiv, damit die Geschichte von Vorne bis Hinten erzählt werden kann. Würde man noch einzelne Hintergründe innerhalb der Story näher beleuchten, wäre er vermutlich deutlich länger geworden. Während Filme mit langer Spielzeit oft langatmig wirken, fällt mir hier die Laufzeit gar nicht auf. Der Film wurde so spannend und interessant gedreht, dass man gebannt vor der Leinwand sitzt.
Wert legte Eggers unter anderem darauf, dass die Figuren der Epoche entsprechend, so originalgetreu wie möglich dargestellt werden. Immerhin schreiben wir das Jahr 1838. Als Schauplatz für Orloks Schloss, wurde sowohl eine Burg in Siebenbürgen als auch eine in Mähren ausgewählt. Auch die Stadt Prag diente als Drehort. Für die fiktive Stadt Wisborg, in der der Film spielt, nahm man Hansestädte wie Wismar und Lübeck als Inspiration.
Wer glaubt, man würde sich vor lauter Horror regelrecht fürchten, den kann ich beruhigen. Dieser ist nicht stark vertreten, was auch sehr zu meiner Freude war. Aber bei dem ganzen Blut, was spritzt und erbrochen wird, mag sich bei manch Zuschauer der Magen umdrehen. Sehr geprägt ist der Film auch durch das Spiel mit der Sexuellen Lust.
Seit über 20 Jahren als Schwarzkittel unterwegs, stets das eigene Ding für sich machend. Mit Hang zu DIY, Trad Goth, Goth Rock, 80er Kram und alten Friedhöfen, wo die Zäune rostig sind und der Efeu sich seinen Weg gesucht hat. 🪦
Klingt auf jeden Fall sehr spannend, ich werde ihn mir mal ansehen!
Ich hab schon so einige Vampirfilme gesehen und es gibt nur wenige, die mich wirklich beeindruckt haben. Interview mit einem Vampir ist einer davon. Ansonsten bin ich auch ein großer Fan von Tanz der Vampire, der ja neben seiner Komik durchaus einige sehr schöne und düstere Kulissen bietet.
Shadow of a Vampire fand ich auch recht gut.
Mein bisheriger Lieblings-Vampirfilm ist auch der erste, den ich in meinem Leben gesehen hatte (ausgenommen die Serie vom Kleinen Vampir in den frühen 80ern). Es ist eine etwas untypische Dracula-Verfilmung von 1979, der Mitte der 80er mal im ZDF lief (ich hab ihn mit ca. 10 Jahren gesehen). Heißt schlicht und einfach „Dracula“, in der Hauptrolle ist Frank Langella, der zuvor schon jahrelang im Theater den Grafen mimte.
Auch wenn Frank Langella im Film von der Frisur eher wie Schwiegermutters Liebling daherkommt und man seine Reißzähne leider gar nicht zu Gesicht bekommt (im interessanten Making off erklärte er, er wollte sich von den Horror-Vampiren abgrenzen und eher als der charmant-diabolische Verführer auftreten), weiß er durch sein Schauspiel zu beeindrucken. Und obwohl Schauplätze und Handlung komplett ins viktorianische England verlegt wurden und ein paar Personen verändert wurden, ist der Film in sich sehr stimmig.
Im Gegensatz zu Coppolas schwülstiger Dracula-Version, wo die Figuren zum Teil peinlich überzogen sind und die Handlung zum Teil merkwürdig ist, ist der alte Dracula-Film ein sehr düsterer, logischer und auch detailverliebter Film. Sowohl von den Schauplätzen her als auch bis in die Requisiten der Räume hinein ein Augenschmaus. Fans von klassischem Grusel (nicht Splatter oder Horror, auch wenn es im Film einige sehr krasse Szenen gibt) und morbiden Schauplätzen, guten Dialogen und nachvollziehbaren Handlungen kann ich diesen Film wirklich empfehlen.
ein paar Szenen (leider nur auf englisch gefunden):
https://www.youtube.com/watch?v=t1XfJlkleZ4
https://www.youtube.com/watch?v=K2fxfMxOXnc
https://www.youtube.com/watch?v=7rJZx_l_h1w
und die Szene, die mir immer noch echte Gänsehaut hervorruft:
https://www.youtube.com/watch?v=NGqa84ca1y4
Ich kann mich auch an unzählige Vampirfilme erinnern, die einfach nur absurd waren. Es gibt tatsächlich nicht viele, die wirklich überzeugt hatten. Als neuzeitliche Verfilmung war es tatsächlich „Only Lovers Left Alive“, der mich in seinen Bann zog. Allein diese tiefe Verbundenheit zwischen Eve und Adam fand ich einfach toll. Genauso dieses ruhige, absolut nicht auf Action, Horror oder Splatter ausgelegte, fand ich sehr erfrischend.
Tanz der Vampire hatte ich als junges Mädel irgendwann Mal auf Video aufgenommen gehabt. Die Handlung ist im Kopf inzwischen aber mehr als verblasst. Ich müsst Mal schauen ob die Kassette noch irgendwo im Schieber rum geistert und bei Gelegenheit mein Wissen auffrischen.
Die verlinkten links werde ich mir bei Gelegenheit Mal genauer ansehen.
Tanz der Vampire ist Kult. Seit ich den Film sah ist der der Ruf nach Iiiigoooorrrr ein running Gag. A bisserl Humor tut der schwarzen Szene auch ganz gut. Ich hätte gern mehr davon.
Ansonsten, es kann nicht genug Vampir Filme geben. Natürlich sind dann einige nicht so gut, andere dafür besser. Ich mag das Genre. Mal romantisch, mal, zum fürchten, mal humoristisch und mal steampunkig/Phantasy mäßig.
Ich habe mir den Film mit meiner Freundin auch angeschaut. Zwar gehört „Nosferatu – der Untote“ sicherlich zu den besseren Vampirfilmen und kann Dank der Vorlage von Friedrich Wilhelm Murnau und dem Darsteller Max Schreck zweifelsohne auf einem gewissen Kultstatus aufbauen. Leider muss ich jedoch gestehen, dass ich mit dem Film nicht wirklich warm werde.
Hinzu kommt die unbestreitbare Tatsache, dass Nosferatu bereits in seinem Ursprung als nicht lizensierte Verfilmung von Stokers Dracula so viele gewollte Parallelen zum Original hatte, dass auch der künstlerische Wert sowie der Kultstatus nicht darüber hinweg täuschen kann eine gewollte Kopie zu sein und dies setzt sich halt im remake fort. Der Film wirkte auf mich als habe man versucht Elemente von Copallas Dracula zu übernehmen und sie mit der Vorlage Murnaus zu verschmelzen. Meiner Ansicht nach ist dies leider nur zum Teil gelungen. Der dezent frische Anstrich in Form von der „neuen“ Motivation der Protagonistin wirkt auf den ersten Blick interessant, doch verursacht sie damit einen dicken plothole auf dem Gipfel seiner Handlung und wertet die Figur als strategische Komponente in meinen Augen eher ab als auf. Etwas, dass in Murnaus Original so definitiv nicht vorkam. Man könnte sogar sagen dass die Figur der Ellen im Original von 1922 damit fortschrittlicher war als wie im remake. 😉
Zur Ehrenrettung muss ich dem remake zu Gute halten, dass die Leidenschaft für Murnaus Original deutlich zu spüren war. Die Landschaften und Drehorte sind wirklich liebevoll und atmosphärisch gewählt und gestaltet und auch die Schauspieler liefern eine wirklich gute Figur ab. Lediglich der Monsterschnurrbart Nosferatus wirkte in meinen Augen so dermaßen albern und deplatziert, dass ich ihn Anfangs für eine Art Scherz gehalten habe.
Die Optik, speziell auf den Bart bezogen, ist bewusst so gewählt wurden. Sinngemäß wiedergegeben, ging es Eggers darum, Orlok so darzustellen, wie jemand, der in den Karpaten bzw. Rumänien lebend, aussah.
Das mag schon stimmen, aber das macht es für mich leider nicht besser. Teils wird er in den schummrig gruftigen Lichtverhältnissen sogar in so merkwürdigen Winkeln abgefilmt, dass seine Schnottenbremse nochmal besonders hervorzustechen scheint, anstatt einfach nur wie ein natürlicher Teil seines Gesichtes zu wirken. Fast so als hätte man jemandem einen Besen unter die Nase geklebt. Auch das trägt für mich zu der unfreiwilligen Komik bei, die sich für meinen Geschmack an zu vielen Stellen in diesem Film wiederfinden lässt.
Sollte auch nix besser oder dergleichen machen, sondern lediglich der Information dienen, was Eggers Hintergründe bei manchen Dingen war 🤷🏼♀️😉.
Alles gut, ich finde solche Randinformationen durchaus interessant 😉
War mir auch wichtig, soviel Infos wie möglich, im Text einzubauen und nicht nur den Film zu beurteilen. 🙂
Ich bin noch unschlüssig, ob ich da reingehen werde oder nicht.
An und für sich bin ich kein besonders großer Fan von Remakes.
Es gelingt meiner Meinung nach nur selten, den Reiz des Originals zu erhalten.
Egal, wie viele tolle neue Effekte da im Spiel sein mögen. Beispiele für mich sind da „Tanz der Teufel“ oder „Das Ding aus einer anderen Welt“.
Gibt für mich aber auch positive Beispiele, wenn auch nur wenige. „Dune“ zum Beispiel.
Mein erster Vampirfilm war ein Film aus der „Dracula“-Reihe mit Christopher Lee.
Den habe ich mir als Kind damals heimlich auf dem TV meiner Großeltern angeschaut, noch in schwarz-weiß.
Ich war tagelang nicht mehr in der Lage, im Dunkeln irgendwo hin zu gehen… 😁
Ich kenne alle drei Versionen des Films und fand schon die Version mit Kinski etwas schwach. Wie schon von Graphiel erwähnt, ist die Geschichte nur eine Kopie der Dracula-Geschichte von Bram Stoker (weil seine Witwe gegen die Verfilmung durch Murnau geklagt hatte), sie fügt dem Ganzen nichts wirklich Neues hinzu.
Die aktuelle Version von Eggers hat neben einigen Höhepunkten (Ausstattung, Kamera) leider auch Tiefpunkte, wie das teilweise extrem theatralische Schauspiel (im Sinne von: wie im Theater, wo schon mal ein viel zu langer Monolog mit dramatischem Blick ins Nichts herunter geleiert wird), das irgendwie nicht passen will und in den Kontexten unfreiwillig komisch und wie ein Fremdkörper wirkt, vor allem, weil in anderen Szenen eine eher natürlich wirkende Spielweise genutzt wird.
Die Figuren wirken insgesamt leider auch sehr eindimensional und gelegentlich einfach albern, was sicher dem geschuldet ist, dass Eggers sich eng an die Vorlagen hält, aber den heutigen Sehgewohnheiten und Erwartungen der Zuschauer nicht gerecht wird.
Dazu weist der Film Szenen auf, die unnötig oder zumindest unnötig lang sind, während andere komplett zu fehlen scheinen, die für die Nachvollziehbarkeit der Handlung wichtig gewesen wären (das kann ich leider nicht ohne Spoiler ausführen).
Als Ganzes fühlt sich der Film einfach nicht stimmig an, weshalb er bei mir beim Vampirthema nur im Mittelfeld landet. Ich hatte wesentlich mehr Spaß mit der Coppola-Verfilmung von Bram Stoker’s Dracula, und besonders auch mit der deutlich innovativeren Geschichte von Jim Jarmush (Only Lovers Left Alive, Vampire als empfindsame Universalgelehrte und geniale Erfinder!).
Kann ich von Anfang bis Ende komplett unterschreiben, ich war leider sehr enttäuscht von dem Film.
Achtung, Spoiler.
Mein Eindruck nach dem Kinobesuch war leider ernüchtert. Anfangs dachte ich noch, och, das könnte was werden, aber ab dem Moment, als man auf der Burg auf den Grafen trifft, ging’s für mich bergab. So basic, so seelenlos und leblos, so redundant, teilweise unfreiwillig komisch… Komplett leere, eindimensionale Charaktere… Langweilige Mittelmaß-Musik… Seltsames Drehbuch voller Logikfehler, das alle möglichen Thematiken reinschmeißt, ohne irgendwas wirklich zu behandeln, ohne sich länger auf irgendwas zu fokusieren. Stattdessen x-mal der Exorzismus der Lily-Rose, überlang daherplätschernd… Ein nahezu gängiger, glatter CGI-Jumpscare-Horrorfilm, nichts Halbes, nichts Ganzes, einfach nicht iconic und das muss sowas sein, wenn man die Suppe zum hundertsten Mal aufkocht und in der Leiche dieser Filmfigur herumwühlt. Man hätte so viel mehr draus machen können… Die Ansätze für Großes sind da, aber alles wirkt so… oberflächlich und leer abgearbeitet.
Naja, aber fand’s zumindest ganz unterhaltsam. Paar schöne Bilder, jedenfalls die, welche nicht in Videospieloptik glattgefiltert wurden. Und wirkt historisch detailgetreu und realistisch, sehr atmosphärisch, dafür hat der Eggers ja ’nen Fetisch. Ich mochte außerdem, dass er statt der Hälse die Herzen gesaugt hat, aber das und ein Schnurrbart (warum das eigentlich, dann kann man’s doch gleich Dracula nennen…) sind für mich leider nicht genug, um eine Neuverfilmung zu rechtfertigen. Ist für mich leider so ein Fall von „style over substance“ wie so viele neuere Filme. Gleichzeitig äußerlich zu lang und inhaltlich zu kurz. Würde dir da widersprechen, die Filmzeit wurde weder sinnvoll eingesetzt, noch war sie nötig. Scheint ein generelles Problem in der heutigen Filmlandschaft zu sein, die Kunst der abrundenden Reduktion durch Schnitt scheint etwas abhanden gekommen. Ältere Filme wirken generell trotz kürzerer Laufzeit runder, gehaltvoller, sättigender, straffer. Hier wird das Material schon ordentlich gestreckt und verdünnt.
Ich finde auch, sich so nah wie möglich an eine Buchvorlage zu halten, muss nicht unbedingt gut sein. Vor allem bei einem im Bezug auf die Charakter oberflächlichen Buch wie Dracula. Da hat Coppola sehr viel mehr draus gemacht. Ich liebe seine Verfilmung abgöttisch, gerade WEIL sie zwar so nah an der literarischen Vorlage wie wenig andere Verfilmungen arbeitet, gleichzeitig aber eigensinnig und ergänzend genug gestaltet ist, um dem Stoff neue Facetten abzugewinnen, der Geschichte sowohl absurd humoristische, als auch tragische Komponenten hinzuzufügen und den im Roman eindimensionalen Figuren Ambivalenz zu verleihen, insbesondere der Titelfigur. Ein schauerromantisches, symbolistisches Feuerwerk, die volle Dröhnung melodramatische Gothic-Oper. Wohingegen Eggers Nosferatu für mich eine kalte, zum x-ten Mal aufgewärmte Suppe darstellt, die mich hungrig zurücklässt.
Habe mir danach „Shadow of the Vampire“ angesehen, ebenfalls mit Willem Dafoe, aber als Nosferatu/Max Schreck. Auch dieser obskure, skurille, unscheinbare Film über die fiktive Entstehung des Stummfilmklassikers schafft es für mich locker und ohne großen Pomp, besser zu sein als Eggers überdimensionierter Versuch und zeigt, wie man sich dem Thema wirklich kreativ und mit eigener Note nähern kann statt vergangene (und meines Erachtens bessere) Verfilmungen zu zitieren und sich dabei am schweren Erbe des Materials zu verheben.
PS: Ich bitte die Rechtschreibfehler zu entschuldigen, es ist für mich noch früh am Morgen. ;)
Oh, nun schon zwei kritische Stimmen… und das, was Ihr beide bemängelt, dürfte vermutlich auch für mich Minuspunkte ergeben.
Ich mag keine Filme, die fast nur auf Optik aufgebaut sind und damit eine groteske oder lahme/langweilige Handlung kaschieren (sollen). Für mich ist ein Film wirklich gelungen, wenn Handlung, Dialoge und Optik stimmig sind und Sinn ergeben. Kleine Schwächen oder Längen kann ich tolerieren, wenn das Gesamtpaket trotzdem stimmt.
Vielleicht schau ich mir den Nosferatu trotzdem an, um mir ne eigene Meinung zu bilden, aber die Erwartungen sind dann erstmal tiefer gesetzt. Im Kino wirkt es vermutlich auch besser als wenn man auf ne TV-Ausstrahlung wartet.
Eine eigene Meinung bilden ist auch immer besser. Vll. bietet ein Kino in deiner Nähe einen Kinotag an, wo die Karten günstiger sind, als an den anderen Tagen.
Geschmäcker, Wahrnehmung ect. und auch die Anforderungen an einen Film, sind bei jedem anders.
Während viele zum Beispiel die Stummfilmvariante von Nosferatu feiern, fand ich die anstrengend und gähnend langweilig, so dass ich mitten im Film ausgemacht hatte.
Eggers Variante hätte ich mir zum Beispiel noch ein zweites Mal abgesehen, aber der läuft in meinem Ort leider nicht. 🤷🏼♀️🙂