Trailer: Crimson Peak – Alles was Gothic ist?

Gothic, so wissen auch wir Grufties inzwischen, ist viel älter als Bauhaus. Schon im 18. Jahrhundert benannte man die klassische Schauerliteratur danach. Ein ganze Reihe der sogenannten „Gothic Novels“ sind heute Klassiker, sei es Horace Walpoles „Castle of Otranto“, Matthew Lewis „The Monk“ oder auch „Frankenstein“ von Mary Shelley. Sie schufen eine ganz eigene Atmosphäre mit Dingen, die heute in gewisser Weise in die Ästhetik der Subkultur „Gothic“ eingeflossen sind. Friedhöfe, alte Kirchen in gothischem Baustil, Dunkelheit, Fledermäuse, Nebel – die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen. Kurzgesagt: Das unheimliche und gruselige entwickelte sich von der Abschreckung zu einem Reiz, dem man sich bis heute gerne hingibt. So wundert es also nicht, dass Guillermo del Toros neuester Kino-Film „Crimson-Peak“ genau diese Synapsen reizt. Grufties, so erzählt man sich, stehen auf diesen Grusel der alten Schule, der ganz ohne den neuzeitlich blutrünstigen Wahn a la „Saw“ daherkommt und sich an die klassichen Regel der Schauerromane hält, in der Vampire nicht in der Sonne funkeln. Atmosphäre steht an erster Stelle. Wen wundert es, das die Neo-Romantischen Strömungen innerhalb der Szene zunehmen oder dass sich Steampunk zur ernsthaften Subkultur entwickelt?

Crimson-Peak-Tom-Hiddleston

Die Story klingt solide, wenn auch ein wenig ausgetreten: „Seit ihrer frühesten Kindheit weiß Edith Cushing, dass Geister existieren. Damals war ihr ihre tote Mutter erschienen, die ihr eindringlich zuflüsterte: „Hüte dich vor Crimson Peak.“ Erst Jahre später erschließt sich Edith allmählich die ganze Bedeutung dieser Worte, als sie sich in den ebenso charmanten wie geheimnisvollen Baronett Sir Thomas Sharpe verliebt. Trotz der Einwände ihres Vaters und ihres Kindheitsfreundes Dr. Alan McMichael heiratet die angehende Autorin den adretten Fremden und bricht mit ihm zusammen zu seinem großen, düsteren Anwesen auf, in dem er bislang mit seiner unnahbaren Schwester Lucille gelebt hatte. Verstörende Geistererscheinungen und die Anweisung, bestimmte Teile von Allerdale Hall zu meiden, lassen Edith bald an den wahren Absichten ihres neuen Gatten zweifeln und vermuten, dass in dem Haus ein schreckliches Geheimnis schlummert.1 Blöd, dass der Trailer die konditionierten Synapsen anspricht und jegliche Bedenken sofort im Winde verwehrt. Sofort nach dem angucken will ich Grablichter, heißen Tee, eine Decke, Katzen zu meinen Füßen und den Film auf meiner Mattscheibe. Doppelt Blöd, dass er erst übermorgen in die Kinos kommt.

Sucht es euch aus. Beteiligt euch an einer Diskussion über „Gothic“  und „Gothic“, oder geht ins Kino, schaut euch den Film an und schreibt mir, wie ihr ihn fandet. Keine Angst, ich lasse mich nicht von Eurer Meinung auf gar keinen Fall beeinflussen und gucke ihn mir zur gegebenen Zeit selber an. Idealerweise in oben erwähnter Atmosphäre. Eure Meinungen dienen lediglich zur Steigerung der Vorfreude und die ist meistens die schönste Freude.

Update: Shan Dark vom schwarzen Planeten hat 10 Gründe zusammengetragen, warum man den Film unbedingt sehen muss.

Einzelnachweise

  1. Quelle: Filmstarts.de[]
Ähnliche Artikel

Kommentare

Kommentare abonnieren?
Benachrichtigung
guest
9 Kommentare
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Johanna G.
Johanna G. (@guest_50911)
Vor 9 Jahre

Ich war zwar noch nicht in den Film drin, aber mich beeindruckt die Geschichte. Hatte auch zunächst vermutet, dass es sich um ein Disney Film handelt (bestimmt wegen Tom Hiddleston) Aber innerhalb von wneigen minuten wird einem doch klar, dass es ein schauriger Film sein wird. Bin genauso wie du gespannt, ob der Film tatsächlich so gut wird wie es der Trailer zeigt.

Nenia
Nenia (@guest_50914)
Vor 9 Jahre

Auf diesen Film hatte ich mich auch schon sehr gefreut, daher bin ich auch direkt einen Tag nach Filmstart ins Kino gegangen. Der Film ist atmosphärisch klasse gemacht, mit ganz viel Liebe zum Detail und es gibt einfach wahnsinnig viel zu gucken und zu staunen. Meiner Meinung nach waren sowohl die Handlung als auch die Dialoge mitunter aber recht flach und wurden der pompösen Aufmachung nicht immer gerecht. Alles in allem hat mir „Crimson Peak“ aber gut gefallen und ich kann einen Kinobesuch nur empfehlen. Lediglich zart besaitete Menschen sollten es sich nochmal überlegen, denn der Film beinhaltet zwar wenige, dafür aber recht deftige Splatterszenen. ;)

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 9 Jahre

Kino lohnt nicht ;)

Atmosphärisch, architektonisch, modisch und mit seinen Liebe zum Detail hat mich der Film überzeugt. Schön für’s Auge. Das war’s dann aber auch schon. Zwar ist Tom Hiddleston (Thomas, der Baronet) wie immer nicht nur ein Sahneschnittchen, sondern auch schauspielerisch überzeugend, vorin ihm Jessica Chastain (Lucille, die Schwester) in nichts nachsteht, allerdings wird das zu Nichte gemacht durch die platte, vorhersehbare und einfallslose Geschichte und die Überzeichnung der Charaktere. Mia Wasikowska (Edith und bekannt aus Alice in Wonderlnd) finde ich zudem als Hauptdarstellerin ungünstig gewählt. Ihre Rolle verliert sich zwischen weiblich-selbstbewusst und mädchenhaft naiv, zumindest ich habe ihr den Charakter nicht abgenommen. Darüber hinaus darf man von den Dialogen nicht so wirklich viel erwarten. Sehr enttäuschend wenn man an Toro’s Pan’s Labyrith denkt, zumindest so wie ich den Film in Erinnerung habe, ist schon sehr lange her.
Ist der Film „Gothic“ irgendwie schon, ja. Von der Ästhetik, von der Aufmachung bestimmter Szenen – mystisches Schloss: check, Aufreifen bestimmter Elemente (Motten): check, Dunkelheit / Nebel / Tristesse: check. Reiht er sich bei den großen Schauerromanen ein? Nein. Warum? Die Geschichte ist so vorhersehbar und wirkt angestrengt konstruiert, dass es einem nicht mehr wirklich dezent dauerhaft schaudert. Zwar kommt sie ohne Unmengen an Splatterei aus, wirkliche Schockmomente gibt es aber doch die ein oder anderen.
Vielleicht ist das auch nur mein erster Eindruck nach dem gestrigen Kinobesuch und vllt führ ich mir den Film nochmal zu Gemüte, spontan hat er mich aber einfach nicht überzeugt.
Aber, seht selbst…

Nenia
Nenia (@guest_50922)
Vor 9 Jahre

@Robert: Hm, da bin ich mir gar nicht mal sicher. Atmosphärisch gesehen stelle ich mir den Film zu Hause, gepaart mit Kerzenschein und einem guten Wein, vielleicht sogar schöner vor. Schock- und Gruselmomente kommen für mich auf einer großen Kinoleinwand aber irgendwie immer besser rüber. Vorausgesetzt man kann das Popcorngeraschel ausblenden, obwohl das ja manchmal recht beruhigend wirken kann ;). Wenn man generell gern ins Kino geht, kann man auch hier nichts falsch machen, denke ich. Man darf von diesem Film nur nicht allzu viel Tiefgründigkeit erwarten.

Sequest(a)r
Sequest(a)r (@guest_50958)
Vor 9 Jahre

ACHTUNG SPOILER!

Also mir gefällt der Film – allein schon wegen Tom Hiddleston. Dem würde ich auch jederzeit auf sein Schlammschloss folgen! ;) Ich bin jedenfalls ohne große Erwartungen hineingegangen und doch betört herausgekommen… welch seltenes Wunder!
Wie schon von anderen hier beschrieben, ist er angenehm atmosphärisch (stellenweise wurde ich an Silent Hill oder Sleepy Hollow erinnert). Aber Schockmomente waren gleich Null – wer fürchtet schon hässliche CGI-Gespenster? Dafür gibts es ein paar nette Szenen, die das Goreherz höher schlagen lassen. Die Story ist leider recht dünn und vorhersehbar, so dass einen das Ende nicht wirklich aus den Socken haut (Inzest gabs auch schon besser inszeniert). Aber niedlich, dass das naive Dummchen dem psychisch instabilen Mehrfachmörder sogar noch eine Chance geben würde. Na ja, jeder verdient doch ne zweite Chance… besonders Tom Hiddleston, was? ;) Fazit: Süßes Gothicmärchen für nebelige Herbstabende. Freue mich schon auf die DVD.

Schmiesemutz
Schmiesemutz (@guest_50990)
Vor 9 Jahre

@ Sequest(a)r: Die Geister wurden, wie es eigentlich nur noch selten vorkommt, eben nicht per CGI erstellt, sondern wirklich geschauspielert. ;)

Allgemein: Ja, die Story ist keine Meisterleistung, aber trotzdem recht nett. Halt grusel-krimi-artig. Aber damit immer noch um längen besser als andere „Kassenschlager“ wie „Fast and the furious 38“ oder „Transformers 47“.
Kombiniert mit der Liebe zum Detail in Sachen Kulissen und Kostümen aber durchaus sehenswert!
Ich werde mir den Film definitiv auf DVD später noch holen, da es so viele Kleinigkeiten und Details zu sehen gibt, dass ich sicher nur einen Bruchteil davon gesehen habe.

Sequest(a)r
Sequest(a)r (@guest_50991)
Vor 9 Jahre

@Schmiesemutz: So ist es. Ein Fakt, den ich kurz nach meinem Kinobesuch und der Erstellung des Kommentars noch nicht wusste. Tatsächlich waren die Gespenster sogar bis zu sechs Stunden in der Maske! Eine Schande, sie so schlecht nachzubearbeiten, dass sie dennoch lieblos, billig und schlecht integriert wirken. Meiner Meinung nach eine der Schwachstellen dieses Films.

Magazin 2024

Spontis-Magazin 2024

Jetzt mithelfen, uns unterstützen und kostenloses Magazin sichern!

Diskussion

Entdecken

Friedhöfe

Umfangreiche Galerien historischer Ruhestätten aus aller Welt

Dunkeltanz

Schwarze Clubs und Gothic-Partys nach Postleitzahlen sortiert

Gothic Friday

Leser schrieben 2011 und 2016 in jedem Monat zu einem anderen Thema