Bereits in seinem Artikel vom März berichtete Robert über die Fortsetzung von Tim Burtons Beetlejuice. Jetzt läuft der Film auch in unseren Kinos, Zeit den Streifen genauer unter die Lupe zu nehmen. Oder um es mit Beetlejuice seinen Worten zu sagen: „It’s Showtime!“
Beetlejuice: Ein kurzer Einblick in die Handlung
*ACHTUNG! SPOILERGEFAHR!*
Lydia (Winona Ryder), inzwischen erwachsen und selbst Mutter eines Teenagers, ist eine berühmte Geisterseherin geworden, sehr zum Ärgernis ihrer Tochter. Auch Delia (Catherine O’Hara), Lydias Stiefmutter, hat eine steile Karriere hingelegt und ist als Künstlerin tätig. Ihr Vater Charles, der als Vogelbeobachter unterwegs ist, kommt bei einer seiner Reisen tragisch ums Leben und genau an dieser Stelle beginnt die Story.
Die drei Deetz Frauen bringt es anlässlich der Beerdigung von Charles und um das einstige Geisterhaus zu verkaufen, zurück nach Winter River. Als Astrid (Jenna Ortega), Lydias Tochter, im Streit mit ihrer Mutter davon läuft, trifft sie auf den jungen Jeremy. Was sie in diesem Moment noch nicht weiß, dass es sich bei ihm um einen Geist handelt, der sie benötigt, um ins Leben zurückkehren zu können.
Mit dem Versprechen, Astrid könne im Jenseits ihren verstorbenen Vater wiedersehen, schafft er es, sie auf die andere Seite zu locken. Als Lydia von Jeremy seine wahre Existenz erfährt, macht sie sich auf den Weg, um ihre Tochter vor Unheil zu bewahren, doch sie kommt zu spät.
Jetzt kann ihr nur noch einer helfen – Beetlejuice. Um ebenfalls ins Jenseits zu gelangen und Astrid zurückholen zu können, schließt sie einen Pakt mit ihm. Es beginnt eine wilde Jagd und das Rennen gegen die Zeit.
Beetlejuice Beetlejuice – Mein Fazit zum Film
Weder ist Beetlejuice Beetlejuice ein Remake des 1988 erschienen Films, wie manch einer annimmt, noch setzt er an dessen Ende an und ist damit keine klassische Fortsetzung. Es ist ein Film, der für sich steht und aus mehreren parallel laufenden Stories besteht. Wenn man mich fragt, hätte es das nicht unbedingt gebraucht. Man könnte meinen, Burton hatte für einen weiteren Teil zu viele Ideen gehabt, wollte aber keine davon aufgeben und hat deswegen alles in einen Film gepackt. Oder war er vielleicht doch ideenlos und musste Zeit vollkriegen? Wir wissen es nicht.
Für mich riss das Springen zwischen den Handlungen, die eigentliche Story, und zwar die von Lydia und ihrer Tochter Astrid, etwas auseinander und manch Charakter nimmt die Position einer Randnotiz ein.
Teilweise wirkte das Ganze ziemlich albern auf mich, vor allem die Teile mit Musik und Gesangseinlagen. Auf übertriebene Effekte wurde verzichtet, zumindest auf mehr als benötigt wurden. Der Film kommt eher als Komödie daher, statt wie ebenfalls betitelt als Horror. Dieser bleibt sehr auf der Strecke. Generell fehlte mir dieser typische Tim Burton Touch, wie man es aus vielen seiner Filme kennt. Die Darstellung der Charaktere gefiel mir nicht bei jedem, so kam mir Delia übertrieben abgedreht vor und bei Lydia vermisste ich ihren einstigen düsteren Charme.
Lediglich Beetlejuice ist sich treu geblieben. Meiner Meinung nach kommt der Film nicht an die ’88er Verfilmung heran, ist aber auch nicht als grottenschlecht einzustufen. Man sollte einfach nicht zu viel erwarten. Bewerten würde ich ihn wohl mit 3,5 von 5 Sternen. Wirklich interessant fand ich den Teil, wo die Handlung sich ins Jenseits verlagerte und auch als Beetlejuice etwas in den Vordergrund rückte. Unterm Strich wirkte der Film trotz seiner gut 110 Minuten zu kurz und die Geschichte nur halb erzählt, was wohl aber einfach daran liegt, dass man sich beim Drehbruch nicht ausschließlich auf eine Story konzentrierte.
Lieben Dank für Deinen Bericht. Da ich ihn mir auch ansehen möchte, werde ich dabei Deinen Artikel im Hinterkopf haben.
Ich bin sehr gespannt über deine Meinung zum Film und wie du das alles wahrgenommen hast! Eine Rückmeldung, wenn du ihn gesehen hast, würde mich freuen 🙂.
Tatsächlich scheiden sich die Geiste da nämlich. Einige scheinen regelrecht begeistert zu sein, während andere, wie ich, diese vielen Handlungen ebenfalls kritisieren.
Meiner Meinung nach hat Burton sich damit die Möglichkeit eines anderen Beetlejuice Filmes genommen. Wobei man spekulieren kann, ob das Ende bei Beetlejuice Beetlejuice nicht vll. doch eine offen gelassene Möglichkeit, für einen dritten Teil, ist. Aber da will ich jetzt nicht weiter drauf eingehen, zwecks der Spoilergefahr 😁.
Rückmeldung kommt, dauert nur noch ein wenig.
Alles gut!…nur keine Eile, ich kann geduldig sein. 😄
„Teilweise wirkte das Ganze ziemlich albern auf mich, vor allem die Teile mit Musik und Gesangseinlagen.“ ja, Deine Einschätzung teile ich, allerdings hatten wir vor dem Kinobesuch noch ein Rewatch des alten Beetlejuice vorgenommen und mussten feststellen, dass dieser recht schlecht gealtert ist: Neben den natürlich aus heutiger Sicht schlechten Trickeffekten fanden wir den Humor erschreckend klamaukig, hatten wir so nicht mehr in Erinnerung. Im Vergleich dazu ist „Beetlejuice Beetlejuice“ eine passende Fortsetzung, wenngleich wir es sogar weniger albern fanden als den alten Film. Ist natürlich Geschmackssache. Wir fühlten uns nichtsdestotrotz sehr gut unterhalten.
Meine Überlegung war tatsächlich, ob es Sinn macht, den ersten Teil sich vorher nochmal anzusehen, einfach um in die Materie wieder rein zu kommen. Davon ab, dass mir diese Möglichkeit nicht gegeben war, fande ich im Nachhinein, auf die Handlung bezogen, dass es mir nix gebracht hätte.
Zur damaligen Zeit hat man das mit den Animationen und der Art des Humors sicherlich mit anderen Augen gesehen als man es wohl heute tut. Die Technik ist da inzwischen sehr weit fortgeschritten und man hat sich einfach daran gewöhnt. Daher wohl heute auch andere Erwartungen und Blickwinkel.
Danke an dich, dass du deinen Eindruck des Films mitgeteilt hast 🙂.
Humor altert generell oft sehr schlecht ja (die Welt verändert sich, man selbst verändert sich noch mehr…), die Tricks des ersten Teils hingegen finde ich immer noch cool anzusehen – Natürlich sehen Stop-Motion und Bluebox der 80er heute nicht sehr überzeugend aus… aber gerade zu diesem surrealen schrägen Film passen die etwas „trashigen“ (aber liebevollen) Effekte in meinen Augen sogar perfekt. ;)
PS: Super Nickname! ;) (Da werden Erinnerungen wach… XD )
Ich sage es mal so; ich fand, es war ein lustiger Gruselspass im Popcorn-Kino und die Zeit ging schnell rum. Mir hat es gefallen auch wenn es bestimmt keinen Oscar dafür gibt. Aber allein die Tatsache, dass man viel auf Maskenbildner und Kulisse gesetzt hat anstatt auf digitale Animation hat mich sehr gefreut. Und ohne was vorweg zu nehmen: der flotte Abgang eines „Bösewichtes“ mitten im Film fand ich schon sehr amüsant. Beetlejuice kann halt gut mit Fallklappen umgehen :-)
Was das ganze drum herum betrifft, muss man sicherlich Respekt zollen. Da hat man sich definitiv Gedanken gemacht und Mühe gegeben, ansprechende Orte zu kreieren.
Die Fallklappe ist im Film für mich tatsächlich so etwas gewesen, was ich irgendwie als deplatziert wahrgenommen habe. Sicherlich ging dieser etwas vorraus, wir wissen was es war 😁, aber mir fehlte in dem Moment etwas der Zusammenhang, zu der vorher gezeigten Thematik.
Dieses Springen zwischen Thematiken und Szenen, wie man es eher von Seifenopern im Fernsehen kennt, hat es für mich oftmals sehr wirr gemacht.
Wie du schriebst, kam es mir auch so vor als wenn man nicht alles unterbekommen hat. Und darum musste vermutlich der Plot schnell beendet werden. Vielleicht hätte man da eine Serie raus machen sollen. Die Geschichte war wirklich dicht und ohne Atem-Denkpausen.
Allerdings gibt es für mich nun eine neue Kultfigur: Bob! :-D
Wenn man von der Masse an Stoff und Handlung ausgeht, wäre bestimmt eine kleine Serie drin gewesen. Wobei ich aber denke, dass sowas auch schnell ausgelutscht sein kann. Der Grat ist da ziemlich schmal, finde ich.
Bei The Crow hat das meiner Meinung nach ganz gut funktioniert, eine Serie zu machen, wobei weitere Filme damals schon wieder zu viel waren.
Nach dem Film wird Bob definitiv überall Kultstatus haben! Den seine Figur war wirklich gut 😄.
…DAS klingt für mich sehr vielversprechend! 8)
Day, me say day-o
Daylight come and me wan‘ go home
Day, me say day, me say day, me say day
Daylight come and me wan‘ go home
Hmmm, tja. Ein bisschen Nostalgie kam schon beim anschauen. Gerade die Szenen mit Gesang waren schon sehr geil. Beim Banana Boat Song bekam ich fast Freudentränen. Leider leider kommt das große Ganze nicht an den ersten Film ran. Gut, es gibt neue Gags wie mit Bob der echt gepusht wird, aber naja. Nicht nur die Technik hat sich geändert, auch Dreh und Erzählweise. Ich finde das teilweise anstrengend. Schnelle Abfolgen und Wechsel ersetzen keine Esprit, Humor…. Aber das ist nicht ja nicht nur bei diesem Film so…
Hab ihn selbst leider noch nicht gesehen, werd ich aber irgendwann definitiv tun da ich den alten Film schon sehr kultig fand… (In dem Kontext: Danke für die Spoiler-Warnung werte Graveyardqueen! :) )
Dein Fazit und insbesondere der Punkt „Man könnte meinen, Burton hatte für einen weiteren Teil zu viele Ideen gehabt…“ deckt sich mit dem was ich bereits an anderen Stellen so zu dem Film mitbekommen habe habe. Da ich den Film somit nicht mit riesigen Erwartungen ansehen werde, werd ich wohl dann doch ganz gut unterhalten werden.
Ich persönlich finds aber cool dass der (inzwischen 73-jährige!) Michael Keaton (bester Batman aller Zeiten! – change my mind ;) ) DIESE schräge Rolle nochmal gespielt hat… irgendwie sympathisch imho.
Und ich finde es gut dass es wie du sagst KEIN Reboot oder Remake ist (davon gibt es schon viel zu viele) – Ich schätze es WENN man schon so Filmklassiker nochmal „anfasst“ man dann auf dem aufbaut was da ist (wie z.B. Matrix Resurrections, Tron Legacy, Ghostbusters Afterlife) und nicht so tut als hätte es all dies nie gegeben (wie damals bei J.J. Abrams Verschandelung von Star Trek z.B. …). Wer die alten existierenden Filme komplett ignorieren/negieren will soll imho bitteschön doch stattdessen einfach eine neue originelle Geschichte erfinden (ist ja nicht verboten, dem kreativ größtenteils scheintoten Hollywood würde es sogar ganz gut tun) anstatt sich nur an einen bereits bekannten Namen dran zu hängen…