Beetlejuice Beetlejuice – Tim Burton wagt sich an die Fortsetzung seines Lottergeists

35 Jahre nach der Veröffentlichung seiner düster-komischen Vision „Beetlejuice“ hat sich Regisseur Tim Burton nun den lang gehegten Traum von einer Fortsetzung erfüllt, für die er wieder die Hauptdarsteller Michael Keaton und Winona Ryder verpflichten konnte. Der Film „Beetlejuice Beetlejuice“ soll im September 2024 in die deutschen Kinos kommen.

Die Horror-Komödie Beetlejuice aus dem Jahr 1988 ist nicht nur ein besonderen Meilenstein in Tim Burtons Karriere, sondern hatte auch einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Gothic-Szene – ganz ähnlich wie „The Crow“ der 5 Jahre nach dem Film in den Kinos erschien. Im Gegensatz zur Neuverfilmung, über den ich in diesem Artikel berichtet habe, scheut sich Tim Burton allerdings nicht davor, eine Fortsetzung in Angriff zu nehmen. Neben Michael Keaton und Winona Ryder konnte er auch Jenny Ortega aus seiner Erfolgsserie „Wednesday“ gewinnen.

Der erste Trailer zeigt bereits eine wichtige Tradition, an der Tim Burton glücklicherweise festgehalten hat. Kenner werden wissen, was ich meine:

Beetlejuice gehört zu einem der am häufigsten genannten Filme, wenn ich Mitglieder der Szene nach ihren visuellen Einflüssen befrage. Sowieso ist Tim Burton ein Liebling der Szene, wie in einem älteren Artikel auf Spontis zu lesen war, vielleicht kann er ja mit der Fortsetzung wieder einige jungen Gothics begeistern.

Tim Burtons Stil bleibt unvergleichlich. Die Sets, die Kostüme und Masken aus „Beetlejuice“ bleiben der Höhepunkt seiner Karriere. Die Stop-Motion Animationen, die 1988 für den unverwechselbaren Stil sorgten, wurden auch dieses Mal eingesetzt und nicht durch aufwendige Computeranimationen ersetzt. Ein absoluter Pluspunkt!

Das Michael Keaton nichts von seinem dämonischen Talent eingebüßt hat, ist dann Tim Burton noch vor Beginn der Dreharbeiten selbst aufgefallen. Gegenüber der Entertainment Weekly sagt er: „Es war so schön für mich, die ganze Besetzung zu sehen, aber er [Michael Keaton] war wie von einem Dämon besessen und hat sofort wieder mitgemacht.

Neben Michael Keaton kehren auch die Original-Stars Winona Ryder und Catherine O’Hara für die Fortsetzung zurück. Neu dabei sind hingegen Jenna Ortega, Willem Dafoe und Monica Bellucci, die die Ehefrau von Beetlejuice verkörpern wird. Ortega, die in der Netflix-Serie „Wednesday“ die gleichnamige Protagonistin spielt, schlüpft diesmal in die Rolle von Astrid, Lydias Tochter. Die Rolle war wichtig, damit Tim Burton überhaupt eine Fortsetzung in Erwägung zog.

Der richtige Ansatz war wichtig„, sagt Tim Burton im Interview mit Entertainment Weekly, und den findet er in der Zusammenführung der verschiedenen Generationen der Deetz-Frauen. „ich habe mich so sehr mit der Figur der Lydia identifiziert, […] vom coolen Teenager zum lahmen Erwachsenen und wieder zurück„. Die Dinge, die Lydia im ersten Teil erlebt hat, haben ihr Leben geprägt. Es wird sich zeigen, wie viel davon in ihrer Tochter und in der Fortsetzung steckt.

Der originale Film „Beetlejuice“ war 1988 ein echter Überraschungserfolg. Trotz kompromissloser Abgedrehtheit gelangte er unter die 10 erfolgreichsten Filme des Jahres und gewann ein Jahr später einen Oscar für das beste Make-up. Tim Burtons Erfolg führte schließlich dazu, dass er für eine Fortsetzung der Batman-Filme gefragt wurde und Michael Keaton gleich als Hauptdarsteller mitbrachte und Danny Elfman, der bereits den genialen Soundtrack zu Beetlejuice komponierte, ebenfalls einsetzte.

Ich finde es grundsätzlich immer ambitioniert, eine Fortsetzung eines Films zu drehen, denn die damit einhergehende Erwartungshaltung des Publikums („Wie könnte es weitergehen?“) zu erfüllen, erscheint fast unmöglich. Bei Tim Burton Filme ist das allerdings eine andere Leidenschaft, die zu Tragen kommt und die eine schlechte Story durchaus einmal bügeln kann.

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Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 7 Monate

Ich frage mich persönlich ja, ob man für die Figur des Beetlejuice sich optische Anleihen vom Rotwang aus dem Lang’schen Metropolis geholt hat.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Vor 7 Monate

Auf den Film freu ich mich wirklich. Ich hoffe daß der Trailer auch hält was er verspricht, aber nachdem Tim Burton da selbst wieder am Werk war und haufenweise Alteingesessene von vor und hinter der Kamera dabei hatte, bin ich da einigermaßen optimistisch.

Toll finde ich auch daß Burton bei den Effekten hauptsächlich auf praktische Techniken setzt, generell glaube ich daß die Filmemacher insgesamt langsam wieder etwas weg kommen und CGI langsam besser überlegt und damit sparsamer einsetzen.

Oh und ich möchte hier noch kurz die verantwortliche Kostümdesignerin nennen – Coleen Atwood – die nicht nur bei vielen Burton-Filmen das Kostümbild gemacht hat, sondern auch maßgeblich damit auf sicher nicht wenige Teile unserer Szene textile Eindrücke hinterlassen hat.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 7 Monate

Toll finde ich auch daß Burton bei den Effekten hauptsächlich auf praktische Techniken setzt,

Absolut! Das hat einfach Charme, gerade bei so einer Fortsetzung eines alten Klassikers… 8)

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Vor 7 Monate

Ich muss sagen, dass ich gespannt bin, ob der zweite Teil an den ersten anknüpfen kann und genauso gut wird. Manchmal ist es ja so, dass man denkt „Hättet ihr es lieber Mal bei einem Film belassen“. Was mich aber freut ist, dass die alte Besetzung wieder genommen wurde, denn auch das ist bei einem weiteren Teil ja nicht immer der Fall. Ansonsten kann man wirklich erst was sagen, wenn der Film angelaufen ist. Aber sieht schon Mal vielversprechender aus als das The Crow Remake.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 7 Monate

Ich kann ehrlich gesagt mit Tim Burton Filmen so gar nichts anfangen, sie sind mir zu abgedreht und Optik allein kann bei mir nicht punkten. Einzige Ausnahme für einen Film von ihm, den ich mag: Wenn Träume fliegen lernen.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 7 Monate

Das ist interessant, ich persönlich schätze GERADE dieses „abgedrehte“. Eigentlich mag ich FAST alle seine Filme, bis auf einige „Spätwerke“. Die (mehr oder weniger) Realverfilmungen von „Alice im Wunderland“ fand ich z.B. eher misslungen… aber da war vlt. auch eher Disney dran schuld.

Letzte Bearbeitung Vor 7 Monate von Durante
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Durante
Vor 7 Monate

Ich kenne bei weiten nicht alle Filme von Burton, um da ein genaues Urteil abgeben zu können, aber Alice im Wunderland ist tatsächlich einer von den Filmen, die ich gut fand. Dafür kann ich den Hype, der um Nightmare Before Christmas gemacht wird, nicht nachvollziehen. Da war Corpse Bride besser, um bei den animierten Filmen zu bleiben.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 7 Monate

Ich fand die Alice-Filme jetzt nicht „grottenschlecht“ oder so, aber sie waren mir irgendwie… zu harmlos. Von der Kombination Tim Burton + Johnny Depp + Helena Bonham Carter hatte ich damals irgendwie etwas düstereres, schrägeres erwartet… aber wie gesagt, das lag wohl primär an Disney schätze ich.
Dafür mag ich Nightmare Before Christmas UND Corpse Bride. :)

Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 7 Monate

Um vielleicht auch mal ein wenig Kontrast gegenüber meiner kritischen Einstellung gegenüber der Crow „Neuinterpretation“ zu bieten, möchte ich im Falle der hier vorliegenden Fortsetzung einfach mal meine Zustimmung äußern.

Ich mag die Tim Burton Filme ohnehin recht gerne und sehe hier tatsächlich eine Fortsetzung, die mit genügend Liebe zum Detail durchaus funktionieren könnte. Nun könnte man auch Burton vorwerfen im Fahrwasser der unzähligen Reboots, Remakes und Co. zu schwimmen, doch sehe ich bei Beetlejuice die Sachlage durchaus etwas differenzierter. Burton bietet hier keine unnütze Neuauflage, sondern fügt seinem Klassiker lediglich ein weiteres Kapitel hinzu. Auch er greift natürlich etwas auf Fanservice zurück, indem er beispielsweise den alten Cast wieder mit ins Boot holt, doch fühlt es sich hier für mich zumindest organisch an.

Von daher bin ich gespannt was uns Burton hier zu bieten haben wird. Im Gegensatz zum Crow-Reboot würde mich Beetlejuice durchaus dazu bewegen können ins Kino zu gehen. Zumindest vom ersten Eindruck her.

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