Die nun folgende YouTube-Seifenoper, die auf den ersten Blick wirkt wie eine multimediale Schlammschlacht zwischen englischsprachigen Grufti-Vloggern, hat auf den zweiten Blick eine durchaus ernst zu nehmenden Hintergrund. Der Vorwurf: Die „Unboxing“ Videos, in denen YouTube Sternchen wie Black Friday riesige Pakete hochpreisiger Markenklamotten auspacken, würden einen völlig überteuerten Dresscode bei den Zuschauern hinterlassen, den sich gerade junge Zuschauer nicht leisten können.
Auslöser ist der YouTuber Ruadhán, der sich einem Video über Gothic-Youtube-Sternchen Black Friday ziemlich rüde echauffiert. Im Video „I’m so sorry“, in dem sich BF für ihre lange Abstinenz entschuldigt spricht sie auch die vielen Nachrichten an, die sie von jungen Leuten bekommt, die „gerne Goth sein wollen, es sich aber nicht leisten können“ (5:20) Für Ruadhán ist die Sache klar, denn in seinem Video „Aging Goth Thinks That ItsBlackFriday Needs to Quit Her Crap“ meint er, dass Black Friday selbst das Problem ist, (3:51) Denn sie mache ja eben diese „fucking sponsored Videos“ von den Marken Killstar und Punkrave, die den Kids suggerieren würde, nur in diesen Marken-Klamotten ein „richtiger Goth“ zu sein. Grund sind Videos wie „Biggest Killstar Unboxing Ever!“ und andere Videos dieser Machart, die für Ruadhán nicht als Werbung sind, „die sie noch nicht einmal kennzeichnet!“
Fadenscheinig würde sie sich dann geben, wenn sie erzählt, wie sie in einem Second-Hand-Laden in Neuseeland für kleines Geld ein Gothic-Outfit zusammenkaufen könnte. Und wo Ruadhán gerade mal dabei ist, kriegt auch die Geschichte von Black Fridays Scheidung vom deutschen Grufti Matthias ihr Fett weg. (12:24) „Sie zieht nach Deutschland, heiratet um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, dann wird sie geschieden und hat dann die Nerven zu erklären, sie sei darüber verärgert, dass ihre Genehmigung widerrufen wurde!“ Ja, da wird er sauer, der Ruadhán.
Argumentative Unterstützung zur Klamottenfrage erhält er von YouTuberin „frightsummers„, die sich im Januar mal hingesetzt hat, um auszurechnen, wieviel Gegenwert Black Friday und Toxic Tears in einem Jahr von den Firmen in Klamotten erhalten. In ihrem Video „The goth life style is too expensive“ rechnet – oder besser schätzt sie – vor, dass Black Friday rund 6800€ und Toxic Tears etwa 5000€ an Klamotten, Schuhen und Accessoires im letzten Jahr bekommen haben. Sie stellt sich zurecht die Frage, ob sich die beiden dieses Arsenal an Dingen überhaupt leisten könnten, wenn sie diese nicht von den Firmen zur Verfügung gestellt bekämen.
Black Friday bleibt jedoch auch nicht allein mit den Vorwürfen der beiden Goths zurück, sondern erhält moralische Unterstützung von anderen YouTubern. Dorian von „Of Herbs and Altars“ beispielsweise fragt in seinem Video „Re: Black Friday Needs to Quit Her Crap!“ ganz direkt: „Was soll sie denn machen mit den ganzen kostenlosen Klamotten machen, die sie bekommt? Sie in die Ecke stellen und nicht beachten, weil sie damit die Augenhöhe zu ihren Fans einbüßt?“ (16:41) Nein, so Dorian weiter, das ist schließlich ihr Job, ihre Lebensgrundlage und Teil ihres recht erfolgreichen Kanals. Immerhin schießt er gleich noch ein Video hinterher das erzählt, wie man günstiger an die begehrten Klamotten kommt.
Avelina De Moray springt in ihrem Video für Black Friday ebenfalls in die Bresche und wirft dem „Angry Man“, so wie Ruadhán inzwischen genannt wird, vor, dass er „Goths in Verruf bringe„, wenn er so ein hasserfülltes Video über jemanden mache, den er nicht mal richtig kennt. Für sie handele er eifersüchtig und würde es BF nicht gönnen so erfolgreich zu sein. „Solle er doch seine Lebenssituation verändern, wenn er sich das alles nicht leisten könne, oder sich weiterbilden gehen„, sagt sie. Dabei sitzt sie am Fußende ihres pompösen Bettes und zieht wahnwitzige Vergleiche, YouTube hätte den Verdienst seiner Content-Creator beschnitten und so wäre es absolut nicht verwerflich, sich auf diese Art bereichern zu lassen.
Gothic – Ein Kleidungsstil für Besserverdiener?
Wir wissen es alle. Gothic war eine Subkultur, die sich ihre Ästhetik selbst gemacht hat. In den 80ern gab es weder Internet noch rein alternative Labels mit Gothic-Garantie. Zweckentfremdung, Second-Hand und Do-It-Yourself waren die Devise. Knappe 40 Jahre später haben sich ein paar Dinge geändert. Gothic ist nicht nur eine Subkultur, sondern auch ein Bekleidungsstil. Das Internet sorgt für eine garantierte Dauerversorgung und mittlerweile existieren zahlreiche Marken, die sich auf „Gothic-Kleidung“ spezialisiert haben.
Killstar und Punkrave sind zwei Beispiele, die vor allem mit ihren hochpreisigen und wertigen Klamotten einen Namen gemacht haben. Massive Werbung durch Influencer (so nennen sie zum Beispiel YouTuber wie Black Friday) in nahezu allen aktuellen Medien können suggerieren: „SO SIEHT GOTH AUS!“ Gruftis, die ihre erste subkulturellen Gehversuche in selbst zerschnittenen T-Shirts und schwarze Hosen von C&A oder Primark machen, werden da schnell belächelt. Ein richtiger Grufti zu sein, das kann teuer werden! Gerade dann, wenn die Hände links herum funktionieren.
Unrecht hat er also nicht, dieser „Angry Man“, jedenfalls inhaltlich, auch wenn die Wahl seiner Worte tatsächlich etwas beleidigend ist. Viel besser macht es Avelina aber auch nicht, wenn sie Ruadhán indirekt mangelnde Bildung vorwirft.
Fakt ist: Gothic ist auch (oder vor allem) ein Modetrend, den man sich mit entsprechendem Geldbeutel schnell zusammenklicken kann. Gothic ist aber auch eine Subkultur, die es nicht erfordern sollte, sich nur mit schwarzer Kleidung bestimmter Marken einen Ausdruck zu verleihen.
Seifenoper Youtube – Ein multimediales Schlachtfeld zwischen Authentizität und Geltungsdrang
Hat man früher mit Daniela auf den ausgelutschten Sofas seines Gothics-Clubs über Michael und Sabine gelästert, so werfen sich Youtuber heutzutage in ihrem virtuellen Wohnzimmer sogenannte „Reaction“ Videos an den Kopf. Zuschauer können sich dann an der Meinung und den damit verbundenen Emotionen laben und ihrem angeborenen Voyeurismus nachgehen.
Zwischen denen, die mit Werbung, Produktplatzierungen und Shoplinks mit YouTube Geld zu verdienen, tummeln sich Selbstdarsteller mit einem gewissen Geltungsdrang zu einer klumpigen schwarzen Masse aus Videos. Für den Zuschauer ist das manchmal kaum zu unterscheiden – soll es auch gar nicht. Denn nur wenn YouTuber authentisch, also lebensecht und mit allen emotionalen Höhen und Tiefen, rüberkommen, versammeln sie viele Fans um ihre Person.
Es ist manchmal erschreckend befremdlich, wie „Influencer“ ihr Privatleben in Bild und Ton teilen, nur um die Zuschauer zufrieden zu stellen, um dann gleich im nächsten Atemzug mit einem „Haul“ oder einer „Review“ ihre anderen Geldgeber, die Sponsoren und Firmen, zufrieden zu stellen. Natürlich kann man auch mal neidisch sein, wenn Black Friday einen ganzen Killstar-Einkauf umsonst nach Hause geliefert bekommt, man darf aber nie vergessen, welchen Preis sie dafür bezahlt. Sich von Zuschauern sein Leben kommentieren zu lassen erfordert ein hohes Maß an Selbstbewusstsein. Wer das nicht hat, zerbricht daran. Manchmal sogar wie in einer Seifenoper – hochdramatisch und voller Tränen.
Das ist letztendlich aber auch nur wieder eine dieser „Gother than thou“-Diskussionen, in der der persönliche Maßstab angelegt wird, um zu erklären, dass andere alles falsch machen und deshalb nicht „goth“ sind, während man selbst natürlich viel „gother“ und damit „trve“ ist. Natürlich macht Black Friday Werbung und lebt davon. Ich habe einige ihrer Videos gesehen, kann mich aber nicht erinnern, dass sie bei einer dieser Unboxing-Gelegenheiten je behauptet hätte, dass man diese Marken unbedingt tragen müsste, sondern lediglich, dass sie den Kram mag. Man kann ihr natürlich ankreiden, dass sie sich damit verkauft und im Grunde die Grundwerte der Subkultur missachtet. Aber sich derartig darüber zu echauffieren riecht aus meiner Sicht arg nach aufgebauschtem Drama, um sich selbst besser vermarkten zu können.
Und das ist der Punkt. Ich glaube, dass dort die Gier und der Wunsch, selbst einen Status zu erlangen, bei dem man kostenlos mit dem Kram beliefert wird, schlicht die Sicht auf die negativen Seiten vernebelt. Stattdessen ernennt man sich selbst zur Szene-Gestapo und erklärt allen, wie verwerflich das doch alles ist (zumindest, solange man nicht selbst profitiert).
Sorry aber die Influencer wie Black Friday sind halt die modernen Prostituierten die Ihren Körper nicht mehr für Sex sondern für Klamotten, Schmuck oder Schminke zu Markte tragen. Wer solch ein Leben wählt benötigt wohl kein Selbsbewusstsein sondern leidet unter Narzissmus.
Wer sich solche Pseudo-Kanäle anschaut ist selber Schuld, denn in meinen Augen hat das nichts mit Goth zu tun.
Früher gab es auch Shops wie z.B. Scarface oder Mailorder. Da stimmte aber Qualität und Preis. Sorry, aber Killstar und Punkrave sind alles nur garantiert nicht hochwertig! Meine Frau hat ein paar Sachen von denen und überall gehen Nähte auf, ich habe ein Badetuch und das ist so dünn und das Geld nicht wert!
Günstige Alternative ist es sich bei Etsy jmd. zu suchen, dort ein Foto von den Killstar oder Punkrave Sachen hinzu schicken und das ganze auf Mass nähen zu lassen.
Ich habe mir bei einem Schneider in Pakistan für kleines Geld einen schönen Mantel auf Maß schneidern lassen. Immerhin bekommt der als One-Person-Show das Geld direkt und nicht die Fabrik in Bangladesh wo andere Ihre Klamotten nähen lassen!
Früher war es toll das jeder seinen individuellen Style hatte, heute sehen se alle gleich aus. Man muss nur die Festivals besuchen, Einheitsdress!
Ich frag mich immer, was solche Leute mit der dunklen Subkultur zu tun haben. Als würde die Plünne einen zum Grufti / Hochgothen machen. Gothic ist doch eh nur ein Begriff für ein Label, weswegen viele Musiker diesen Begriff mittlerweile meiden. Es geht doch nur darum, Grufti irgendwie sich einzuverleiben und ökonomisch konsumierbar zu machen. Längst haben einige gemerkt, dass man im kapitalistischen Sinne mit der Szene vermeintlich Geld verdienen kann, wenn man die Deutungshoheit gewinnt, was „Gothic“ ist und man mit „Schuld“ / Selbstoptimierung arbeitet. Nur Lifestyle ist eben nicht Lebenseinstellung. Grufti ist eigentlich genau das Gegenteil, was dort einige YouTube Sternchen auf der Suche nach Aufmerksamkeit, die sie im realen Leben abseits der Szene nie so in dem Maße bekämen, inszenieren. Nämlich gegen die Oberflächkeit der Stinos und dafür viel DIY. Was mir da fehlt ist Tiefe. Es ist doch absurd zu glauben, dass solche Sternchen einem sagen / suggierieren wollen, wer dazu gehört und wer nicht. Aber wenn man sonst nix hat aufgrund gemindertem Selbstwertgefühl und unbedingt auf der Agra photographiert werden will, der soll sich schön den überteuerten Plünnen eindecken. Eins ist danach sicher, wenn man diese dann hat, darf man gleich weitershoppen, weil es neuen Trend gibt, um absoluter Alpha Gothfick zu sein. Bin ich froh, dass es noch DIY Festivals gibt wie Gothic Pogo und Co, wo es noch überwiegend um die Einstellung / viel DIY geht, und nicht um überteuerte Plünnen. Sollen sich die ganzen Sternchen mal eine überteuerte WGT Karten holen und dissen. Diese gehen ja nicht wegen der Musik hin, sondern um sich auf dem Agra Catwalk zu prostituieren. Denn eine teure Robe, macht eben noch keinen Grufti, wenn der innere nicht stimmt.
PS: So schnell diese Sternchen auftauchen, so schnell sind sie auch wieder weg bzw. tauchen woanders wieder auf, wo sie meinen vermeintlich Aufmerksamkeit und Kohle zu dienen. Denn es geht nicht um Szene, sondern um die eigene Selbstdarstellung und Aufmerksamkeit. Daher nicht noch füttern mit dieser😉
Grüße@all
Oh die „buy or die“ – Bewegung auf dem Vormarsch ?
Das Thema ist wie kalter Kaffee, neu ist doch nur, dass die sich einige ihre eigenen Grabsteine meißeln in Videoform. Der Rest der Welt darf sich daran laben , sowas depressiert mich einfach nur.
Wie hieß das noch in den 90`s ?
„Arm an Gütern, aber reich an Geist.“
Doch ja, der noch junge Geist ist schnell verführt, schon nach einem *klick* hat es sich zum ober Goth gekürt, überheblich und ignorant wird für die Marke sturm gerannt.
Was können wir machen wenn uns das nicht so gefällt ?
Nun ja wenn wir auf die jungen zugehen und friedlich für Diy und eigene entwicklung weiter werben wird sich das mögliche Problem ganz von allein lösen.
Da fällt mir der Song ein von 99, Switchblade Symphony – Copycat
*schmunzel*
BF behauptet in keinem ihrer Videos, man müsse diese Marken tragen, um „richtig goth“ zu sein. Wer ihre Videos nicht mag, muß sie nicht anschauen. Ich finde die „Ich bin so elitär, ich rede nur noch mit mir selbst“- Gruftis genauso nervig wie die Kostümierungsfraktion, gut, wenn ihnen das WGT zu kommerziell ist, sie werden nicht vermißt. Die GPP ist längst kein Geheimtipp mehr, schätze, sie wird heuer erstmals so richtig überrannt.
Lars und Armin haben dazu alles gesagt, was es zu sagen gibt. *schulterzuck*
Überhaupt: Wozu braucht es diese Influencer? Sei es hier, im Gaming oder sonstwo… Nicht mal aus Gründen der niederen Unterhaltung taugen die was. Gibt es mittlerweile eigentlich auch „Gothics“ die auf Twitch streamen? :razz:
Ich sehe das recht locker. Es ist ein Trugschluss zu glauben, Grufties hätten nur Low-Budget-Klamotten getragen. Für gute Kleidung musste man eben sparen. Für Einzelanfertigungen sowieso. Gerade die Damen achteten sehr darauf (z.B. war Pannesamt praktisch eine Todsünde).
Was die Frau auf ihrem YT-Kanal treibt, ist letztlich ihre Sache. So wie die Gotenszene sich mit Intellekt schmückt, sollte man dieser auch zutrauen können, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich nicht durch irgendwelche Tutorials und Unboxing-Videos blind beeinflussen zu lassen. Wer’s nicht sehen will, schaltet halt rüber zu Angela Benedict oder wen es da sonst noch gibt (ich verfolge solche Kanäle nicht).
Die Erkenntnis kommt gut 20 Jahre zu spät.
Auseklis
Ich befürchte, so einfach ist das leider nicht. Denn viele junge Menschen, vor allem junge Mädchen, lassen sich von solchen Influencerinnen sehr stark beeinflussen. Deswegen heißen die ja auch Influencer. Und wenn das wie in diesem Fall darauf hinausläuft, dass nur Menschen mit großem Geldbeutel etwas „wert“ sind, weil diese sich diese Markenklamotten leisten können, dann ist das gefährlich. Dann ist das genauso verachtenswert wie der Markenklamottenzwang damals in unserer Schulzeit.
Natürlich gab es in der Szene immer solche Leute, die jeden Monat hunderte von DM damals bei Xtra & Co. gelassen haben. Aber eben genau so viele, die sich einfach – besonders im jugendlichen Alter – mit nem schwarzen Shirt und ner Hose zufrieden gegeben hatte. Wir hatten halt gemeinsam Musik gehört, sind auf Konzerte gegangen, haben kitschigste Gedichte geschrieben, Mixtapes füreinander gemacht – was man damals eben alles so in den 90ern gemacht hat als 14, 15, 16 jähriger.
Und wenn dieser Altersgruppe heute solche oberflächlichen und kapitalistischen Werte als „Gothic“ verkauft werden, dann ist das die Pervertierung unserer Szene. Denn darum ging es nie. Wie Lars es ganz richtig ausgedrückt hat: Es ging immer um DIY! Um Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Und ganz häufig auch um essentielle Dinge wie den Aufbau von Selbstvertrauen.
Nix neues! Gothic ist mittlerweile so wie die normale Gesellschaft. Da gibt es die DIY Goths und die Marken/“Designer“ Goths. Dazu eben auch Youtuber usw. Man kann eben alles verkaufen, wenn man will. Dem Nachwuchs kann ich nur wünschen, das sie selbst darauf kommen, nicht teure Klamotten tragen zu müssen (klingt wieder wie die „Normalo“ Gesellschaft). Aber das gehört wohl auch zum erwachsen werden dazu.
Ich hab so meine Probleme mit dem Wort „Influencer“. Praktisch alle Inhalte „influencen“. Man dürfte gar nicht mehr den Fernseher einschalten oder Printmedien kaufen, weil man Sorge haben muss, unsere Kinder würden durch den x-ten Trend negativ beeinflusst.
Andererseits ist es ein gutes Auslese-System, auch wenn’s hart klingt. Wer glaubt, Gothic würde sich nur über teure Klamotten definieren, der hat sich nie mit den Merkmalen dieser Szene befasst und letztlich auch kein ernsthaftes Interesse daran. Den Vorwurf mache ich jenen Leuten, die sich durch „Influencer influencen“ lassen.
Ich schlage Dir vor, mal ein paar Mädchen-Ausgaben durchzublättern. Das war so eine Art Pendant zur Bravo Girl. Gothic wird den Leuten seit den ’80ern als Mode präsentiert und hatte es blendend überlebt. Sollte die aktuelle „Restszene“ durch solche „Influencer“ pervertiert werden, fiele sie dann im Grunde nicht eher einem Mangel an Substanz und Widerstandskraft zum Opfer?
…Letzen Endes entscheide immer nur ich was ich trage oder mir in die Bude stelle.Es interessiert mich null was andere darüber denken, oder Posten oder auf irgendwelchen Plattformen in die Kamera halten. Wer denkt sich über bestimmte Marken definieren zu müssen, bzw. anderen vor hält der „Newcomer“ könnte davon irritiert sein hat schlichtweg nicht verstanden worum es geht wenn man anfängt sich für diese Subkultur zu interessieren. Mit 14…? fängt jeder mal klein an und heut zu Tage gibt es so viele bezahlbare schwarze tolle Klamotten an jeder Ecke, da muss keiner heulen.
Die Welt verändert sich ständig und rasend schnell und vor allem das Internet nimmt eine immer größer werdende Stellung in jedem Alltag ein. BF ist ein Teil davon. Ob man das mag oder nicht spielt dabei keine Rolle. Im besten Fall inspiriert es einen und „Art Fremde“ Personen werden möglicherweise sogar offener dafür.
Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung, auf jeden Fall will ich mir auch in Zukunft keine Platte darüber machen müssen was ich nun tragen“darf“ oder nicht. Es gibt auch einzelne Teile von Killstar und die Qualität ist gut bisher. Alles ist gesagt.
Will man das von einem 14 jährigen Mädel erwarten? Woher soll sie denn über die Merkmale informiert werden? Das hat mit „ernsthaftes Interesse“ nichts zu tun, sondern schlicht damit, dass diese Influencer auf YouTube und Instagram ne enorme Reichweite haben und genau das falsche Bild transportieren. Woher soll es denn dann ein junges Mädchen anders lernen? Für UNS mögen YouTube und Instagram keine Leitmedien sein. Für die heute Jugendlichen sind sie es aber sehr wohl, das darf man nicht vergessen.
Vielleicht irre ich mich, aber mir scheint in Deiner Sichtweise ein wenig das „sollen die halt draußen bleiben“ mitzuschwingen. Was ich schon immer recht elitär fand. Und man kann sich ja auch nicht über gefühlt fehlenden Nachwuchs beschweren, wenn man den jungen Leuten gleichzeitig ein wenig nach dem Motto „müsst ihr euch schon alles selbst erarbeiten“ gegenübertritt. Ich finde eher, unsere Aufgabe als ältere Szenemitglieder sollte es sein, eine Art Gegengewicht zu den Influencern zu bilden und den jungen Leuten zurufen „Es sind andere Werte die zählen!“
Ich sehe das alles nicht sooo dramatisch. Influencer haben sich nunmal eine Nische gesucht, mit (oftmals) wenig Mehrwert (relativ) viel Geld zu verdienen und ein bisschen ‚berühmt‘ zu werden. Eigentlich gar nicht mal so doof.
Letztendlich sind doch die Eltern dafür verantwortlich, aus ihren Kindern starke und selbstbewusste Persönlichkeiten zu machen. Klar, das ist anstrengend, man muss auch mal nein sagen und sicher ist es für die Kinder auch nicht immer einfach. Aber es sollte doch selbstverständlich sein, dass man seinem Kind erklärt, dass Leute, die einen danach beurteilen, welche Marken man trägt, keine Freunde sind. Und dass man sich Freunde und Anerkennung nicht erkaufen kann.
Das Problem ist also eher gesamtgesellschaftlich zu durchleuchten. Des Weiteren ist ja nicht jeder YouTuber talentfrei. Es gibt auch tolle Kanäle, wo Inhalte transportiert werden :)
Ja. Ohne diese „14-jährigen Mädels“ (und Buben) hätte es eine Szene vermutlich gar nicht gegeben. Die meisten von uns fingen in dem Alter an. Und den meisten war bewusst, dass dahinter nicht nur Klamotten stecken. Das Internet macht es sogar leichter, sich über Geschichte und Kultur zu informieren.
Ganz recht. Wo kein ernsthaftes Interesse besteht…
Da wirst Du Dich schon entscheiden müssen. Entweder will ich eine Kultur, in der sich Personen tummeln, die wissen, was sie darstellen, oder eine Kultur, die offen ist für sogenannte Poseure, Mitläufer und wie man es sonst noch nennen mag. Noch mal: Das Eintrittsalter ist meist die Pubertät. In diesem Alter darf ich erwarten, dass Gothic-Interessierte sich informieren.
Babysitting liegt mir nicht so.
Mich wundert es, dass es „Kanäle“ wie black friday erst jetzt schaffen, das intensiver darüber diskutiert wird. Dieser Kanal steht bei mir schon lange unter dem Warnschild „Langeweile und Werbung“. Selbst die Ausflüge waren so eine Sache bei ihr. Voll aufgedonnert und mit Kamera filmend in Kapellen etc etc rumlaufen, und sich dann wundern das es Probleme gibt… sowas kann ich nicht begreifen. Vor dem filmen fragen, und Outfit runterfahren, und schon geht’s besser. Wir sind doch nicht auf dem WGT 365 Tage. Und lieber schaue ich in der Disco Leute und Outfits und freue mich oder läster, anstatt mir jemanden zuhause beim rumbrezln anzuschauen. Das ist doch Zeitverschwendung. Ansonsten kommt in diesem Kanal auch nicht viel von der Szene und Szeneveranstaltungen rüber. Es kann natürlich auch einfach so sein daß ich zu alt für diese Leute, die wie eine Grippe heißen, bin. Kaufen und auspacken kann ich auch privat für mich, um es dann auszuführen, dafür hat jeder auch seinen eigenen Geschmack, Möglichkeiten zu stöbern, und Geldbeutel… dafür braucht niemand eine schwarze Freitagerin.
Uff, was für eine miese Neid-Debatte! Wer Black Friday für Ihre Mode-Vlogs kritisiert, hat wohl das Prinzip von Influencern nicht verstanden. Die leben ja schließlich davon, dass sie die Klamotten präsentieren. Andererseits gibt es gerade in der Goth-Szene doch auch etliche Youtube-Kanäle, die Bastel- und Nähanleitungen für Outfits geben. Da kann sich jeder das raussuchen, was er mag.
Black Friday möchte ich zugute halten, dass sie bis heute einen sehr originären Oldschool-Goth-Typus prägt, dem sie so lange ich ihren Chanel verfolge weitgehend treu geblieben ist. Ihre Klamotten, ihr Make up und ihre Frisur lassen auf jeden Fall mehr Stilempfinden und Wissen um Szenetraditionen erkennen als das bei ihrem Kritiker Ruadhán der Fall ist.
Die Produkte von Killstar würde ich auch nicht als „überteuerte Designerklamotten“ bezeichnen. Das sind keine Gucci-Schätze. In den 90ern sind die Goths nach London gereist, um sich einzukleiden, oder haben bei Scarface bestellt. Es ist nicht wahr, dass da alle in selbstgenähten Gewändern und Secondhandkleidung rumgelaufen sind. Damals wie heute gilt: Die Mischung machts. Style – dafür ist Ruadhán ein gutes Beispiel – kann man sich ohnehin nicht kaufen.
Ich mag Black Friday und einige andere Youtuber und schaue mir gerne solche Videos an. Warum? Weil Klamotten, Deko und Einrichtung meine große Leidenschaft sind und ich mich gerne mal inspirieren lasse. Ich bin Schneiderin und nähe viel selbst, mache Upcycling, bastel Schmuck, Haarschmuck, Bilder etc. Und ab und zu gönne ich mir auch mal ein Teil von Killstar oder den Gothicmarken von EMP. Einfach, weil es mir gefällt. Ich hole mir auch gerne Schminktipps oder schaue Videos über historische Kleidung. Und alles kann man auch nicht selber machen, z.B. Duschvorhang, Strandtuch oder Schmuckkasten.
Deshalb bin ich noch lange nicht oberflächlich. Ich bin ein sehr sensibler Mensch mit vielseitigen Interessen und seit 89 Grufti.
Ich fühle mich durch sogenannte Influencer nicht dazu genötigt, alles kaufen zu müssen, was sie in ihren Videos präsentieren. Ich habe auch noch nie den Eindruck gehabt, daß BF oder andere vermitteln, man sei nur mit solchen Marken ein richtiger „Goth“. Ebenso kann ich mich ohne Mißgunst daran erfreuen, wenn jemand sich Klamotten kauft, geschenkt bekommt (das ist ihr Job) oder sich teure Barockmöbel in die Wohnung stellt. Und niemand von denen behauptet, etwas Besseres zu sein.
Ich verstehe aber eh nicht, warum man sich nicht gegenseitig in Ruhe lassen kann und warum die schlicht gekleidete Fraktion denjenigen, die sich gerne pompös aufbrezeln immer wieder Oberflächlichkeit vorwirft..
Wer „Goth“-Youtube mit Inhalt und Substanz unterstützen möchte, sollte diesen Kanal schleunigst abonnieren.
(Sofern man denn überhaupt noch auf das „Goth“-Label wert legen mag… Ich für meinen Teil tue es nicht. Und der Umstand, dass „Goth“-Youtube zu mindestens 95% aus Make-Up- Beauty- und Fashionquatsch besteht, bestätigt mich jedenfalls sehr darin)
Ich habe Freyja , als liebenswerte – eher schüchterne Person kennen gelernt.
Sie ist ihrem Stil treu geblieben und . ZWINGT , niemanden etwas auf.
Es ist ja jedem überlassen , ob es es mag oder nicht . Ich finde auch einiges übertrieben – aber Why Not .
Vielleicht sind auch einige etwas neidisch ?!?
Ich für meinen Teil bin – ganz speziell was jetzt Black Friday angeht – etwas zwiegespalten… einerseits finde ich diese ganze Influenza äh Influencer-Sache per se absolut gräßlich. Kommerziell, oberflächlich, verlogen, überflüssig, …
…andererseits glaube ich dass Ronny Rabe (bei dessen Namen ich auch immer sofort an diese coole Doku von damals denken muss :) ) recht hat wenn er schreibt:
…denn genau diesen Eindruck hat sie damals auf dem Mera auf mich auch gemacht (haben aber nur ein paar Worte gewechselt, sollte man natürlich nicht überbewerten, ich „kenne“ sie dadurch natürlich nicht wirklich).
Und zu guter letzt – Zitat PitjePuck:
Das seh ich auch so. Wenn – mal rein äußerlich – jemand Black Friday als Beispiel für DEN Goth-Look (und -Tanz und -Musikstil) heranzieht… kann zumindest ich damit leben, ich mag ihren Stil (allein die Haare…).
Jahrelang wurden einem mal auf Youtube bei Suchbegriffen „Gothic Look“/“Gothic Style“/“Gothic Dance“/“How to dance goth“/etc. … immer irgendwelche Cyber-Spaßvögel um die Ohren gehauen, oft auch ohne eine Erwähnung des Wortes „Cyber“ oder irgendeine Differenzierung (zumindest meine frühere Erfahrung) – Da werd ich von Szene-fremden doch lieber mit dem Look/Stil von z.B. Black Friday assoziert, wenn ich im Netz mal schreibe ich bin Goth/Gruft(i). ;)
Dass Gothic NICHT nur aus Mode besteht bzw. besser gesagt nicht nur daraus bestehen SOLLTE :( versteht sich für mich von selbst, aber ich habe ja jetzt mal bewusst von Äußerlichkeiten und eben auch von „Außenwirkung“ gesprochen.
Disclaimer ;) : 3 – 4 Videos von ihr hab ich früher mal geguckt – Da gings ums Toupieren, ihren Musikgeschmack oder das Tanzen… „Unboxing“-Videos oder generell Videos über Klamotten hingegen nie.
Axel:
Wenn man ehrlich ist: Eindeutig zu absolut gar nichts. Aber leider wollen – manche – junge Leute unbedingt oberflächliche Konsum- und Modevorbilder (früher waren das halt Musiker & Schauspieler – aber die haben zumindest nicht alle und vor allem nicht NUR Werbung gemacht ;) ).
PS: Wann hat diese „neue“(?) Marke „Killstar“* eigentlich dieses „Aderlass“-Zeug aus der XtraX-Zeit abgelöst? Schon länger her? (Hab das in meiner kleinen persönlichen „Anti-Kommerz-Gruft“ irgendwie gar nicht mitbekommen.)
(*Bewusst zum ersten mal letztes Jahr wahrgenommen.)
Wobei man sagen muss, so kommerziell ausgerichtet war X-tra-X (damals noch X-tra) zu Beginn noch nicht. Die Fotos waren schwarz/weiß, es modelten irgendwelche „Todeskünstler“ und herkömmlichen Szeneanhänger. Die Auswahl war gruftig. Das Ganze war ein Versandhandel aus dem Umfeld von Dorsetshire (Jürgen Ellenrieder). Ein anderes Mitglied von Relatives Menschsein und Dorsetshire war in den InfraRot-Mailorder eingebunden (Jörg „Jogy“ Wolfgram). Ich weiß nicht mehr genau, wann das anfing. 1993 oder früher? Dahinter stand anfangs noch ein gewisser Idealismus.
Bevor das richtig aufkam, hatte ich mir Schuhe im Piccadilly-Shop in Kiel gekauft. Das war eigentlich ein Versandhaus für Skinhead-Mode, das mehrere politische Felder gleichzeitig bediente. Sprich: Redskin-, Spirit69- und Ska-Produkte auf der einen, RAC-, Skrewdriver- und Störkraft-Bullshit auf der anderen Seite. Dazwischen Oi! Oi! Oi!, Fußball-, Boxer- und Hooligan-Klamotten. Hab mich immer gefragt, wie die das über die Jahre hinweg heil überstehen konnten. Damals ging es zwischen den Jugendkulturen noch deutlich rauher zu. Letztlich war’s mir aber egal. Ich hatte meine Martens und war stets zufrieden damit.
Spielt es wirklich eine Rolle ob man sich punkrave und Killstar Sachen leisten kann. Wird man nur durch bestimmte Marken zum Goth? Alle die das sagen, denken, möchte ich sagen, FY. (Steht für Fuck You). Warum? Ich lerne eine nette Gothfrau kennen. Tolle Klamotten, nettes Outfit. Musikgeschmack? metäl von der Stange. Glaubt die echt das ich sie bei so einer drecksmusik flach lege? Nie und nimmer. Was macht einen Goth zum Goth? Markenklamotten? Never. Schon gar keine hässlichen Bauerntrampelboots. Was ich damit sagen will`? Mehr Mut zur Individualität bitte. Wer aus sozial ärmeren Schichten stammt darf kein Goth sein, weil er es sich nicht leisten kann? Fick Dich?
Stimmt..Xtra war anfangs noch nicht gänzlich „kommerziell ausgerichtet“ (naja obwohl wenn man sowas ins Leben ruft man ja immer irgendwie kommerziell ausgerichtet ist, aber ich weiss schon wie es gemeint ist)..nannte sich ja auch Xtra-Undergroundfashion (höhö). Der erste Katalog war Din A 5 und kam 1993 heraus..die Models posierten damals glaube ich mit venezianischen Masken. Habe mir tatsächlich zu dieser Zeit auch mal was bestellt..die Qualität war..mhh..na ja..alles ist vergänglich..da war es aber eben auch sehr schnell. Hab dann eher bspw. (2nd Hand) Läden in Duisburg (Kaufrausch/Mode Wichtig) den Vorzug gegeben. 1994 kam dann eine Din A 4 Ausgabe von Xtra und die war schon wesentlich aufgestylter und lies schon ein bisschen („Underground“) Flair vermissen. Mit Ausklang der sog. Darkwave Zeit und Veränderungen in der Szene-Landschaft hab ich in solche Blättchen nicht mehr reingeschaut.
Ich besitze gar keine Kleidung aus Gothic-Shops, weil zu überteuert und dafür qualitativ mau. Meine Bezugsquellen sind “Humana“ (eine Secondhand-Kette mit vielen Filialen in Berlin, Dresden und Leipzig), diverse Flohmärkte, sowie “Stino-Shops“ wie h&m, Zara etc.
Ich denke nicht, dass gerade heutige Goths sich nur über Markenkleidung von Punkrave, Killstar etc. definiert, es ist der gleiche Markenzwang wie zu Schulzeiten, nur in schwarz.
Es ist doch viel schöner, Secondhand-Einzelstücke und selbst modifizierte Basics zu tragen.
Ich besitze noch alte Xtra-Undergroundfashion-Kataloge und ich hüte sie wie Schätze! Genauso wie alte Party-Flyer aus den frühen 90ern, noch handgeschrieben und gezeichnet und dann einfach am schwarz/weiß-Kopierer vervielfältigt, obwohl das keine Privatparties waren. Meine 80er Jahre Bravohefte/ 90er Jahre Zillos finde ich zur Zeit leider nicht.
Sylvia_Plath : Kleidung hat in den letzten Jahrzehnten leider eine Entwicklung zum Konsumgüter durchlaufen. Früher hast du doch eine „anständige“ Jeans ganz locker ein paar Jahre getragen, bevor sie kaputt gegangen sind. Heute sind Klamotten entweder schon ab Werk auf „alt“ oder „kaputt“ gemacht oder halten einfach nur noch ein Jahr oder so. Ich habe ja schon Angst, meine Lieblingshosen von H&M öfter zu waschen als nötig, weil sie dann einfach dünn werden und an Stellen kaputt gehen, an denen sie nicht kaputt gehen sollten ;)
BlueLotus : Ich frage mich, wann die Wertigkeit solcher Dinge verloren gegangen sind. Kataloge, die man sammelt, Flyer, die man aufbewahrt. Oder: Ist das vielleicht alles gar nicht verloren gegangen, sondern nur woanders? In Internetkatalogen und digitalen Flyern? Ich glaube, und das klingt jetzt möglicherweise ein wenig philosophisch, diese Dinge halten ein Stück Zeitgeist fest. So wie ein Museum erinnern uns Kataloge und Flyer an unsere Vergangenheit. Vielleicht sollte man dazu übergehen, das auch für die digitale Welt zu machen. Die Wayback-Machine hilft zwar, hinterlässt aber Lücken.
@Robert: Kleidung, die nur noch „ein Jahr“ hält ist ein Zeichen eben jener „Fast Fashion“ Retailer, zu denen möglicherweise auch Killstar, PunkRave etc. gehören könnten. Da ich keine Kleidungsstücke eben jener Marken besitze, weiß ich auch nicht, wo sie hergestellt werden. Die meisten jener schnelllebigen Klamotten werden in Schwellenländern in Südostasien hergestellt, von dort kommt nun einmal diese bescheidene Qualität. Von den Arbeitsbedingungen in den Fabriken und den Gefahren, denen die Arbeiterinnen dort ausgesetzt sind, will ich gar nicht anfangen…
Zu deinem Problem mit den fadenscheinigen Jeans: Einfach Patches auf die rissig gewordenen Stellen aufnähen. Schon hat man ein individuell verändertes Einzelstück. ;)
ich hab ne PunkRave Jacke, weil der Schnitt mich angelächelt hat. Das Ding war teuer, hat ein asymmetrisches Design und ist qualitativ hochwertig bzw sehr gut verarbeitet, war jeden Cent wert. Ich kauf meine Bekleidung allerdings bevorzugt vor Ort in gewöhnlichen Bekleidungsläden, aber wenn ich etwas sehe was mir gefällt, was seeeehr selten ist, dann schlag ich zu (ich stehe auf asymmetrisch Sachen). Die Killstar Sachen die ich gesehen, gefühlt, begutachtet habe, sind übrigens auch hochwertig Da kann man kaum meckern.
Also ich seh das ganze eher differenziert. Die genannten YouTuber haben durchaus auch anderen Content, eben auch DIYs und musikbezogene Videos (zumindest soweit ich informiert bin). Abgesehen davon, behaupten sie nicht, dass man dieses oder jenes besitzen muss um Goth zu sein – wie bereits erwähnt wurde.
Was mich allerdings sehr nervt an dieser „Influencer“ Geschichte ist, dass die Originalität in der Szene verloren geht. Zumindest scheint es so. Auf Instagram sehen nahezu alle ident aus. Ich mag den aktuell vorherrschenden Trend, daran liegt es nicht. Allerdings habe ich wirklich Mühe damit Person A von Person B zu unterscheiden. Und mittlerweile begegnen mir diese Leute auch offline im echten Leben. Und tatsächlich wurde ich als „Elder Goth“ von diesen Jungspunden schon gefragt, was ich denn darstelle. Das war freilich nur eine Ausnahme, und nicht jeder der frisch in die Szene kommt orientiert sich an den „Instamodels“.
Allerdings lässt sich sehr wohl ein Mangel an Diversität beklagen und dafür mache ich durchaus Social Media mit all den Trendsettern/ gesponserten Posts/ Algorithmen verantwortlich.
Meiner Meinung nach, sind da aber Black Friday und sonstige YouTuber noch die positive Ausnahme, da sie die Sachen auch so stylen, das sie zu ihrem jeweiligen Stil passen (und hier auch unterschiedliche Stilrichtungen gezeigt werden).
Im Allgemeinen finde ich aber, dass man weder (un)bekannten Marken noch “ Influencern“ vorwerfen kann Geld verdienen zu wollen.
Am Ende liegt es, wie so oft, wohl einfach an jeden selbst, online von offline zu trennen und die Szene zu bilden und auch weiterzuentwickeln.
Und dabei haben wir bisher sicherlich einen guten Job gemacht, sonst gäbe es kein Killstar, Gothtube oder WGT ;)