Ähnlich wie der Begriff Gothic ist auch der Begriff Punk so facettenreich wie ein Bündel Glasfasern, bei dem aus jedem Ende eine andere Farbe leuchtet. Das Magazin Punk Rock – The New Wave of Sound & Style beschäftigt sich Anfang der 80er mit der Frage, wie man sich als Punk am modernsten anzuziehen hätte und brachte dazu ein Fanzineähnliches Magazin heraus, das ebendieser Frage detailliert auf den Grund geht. In seiner ganz eigenen Interpretation, in einer sehr eigenen Interpretation. Vermutlich ist das Werk in den späten 70er oder sehr frühen 80ern entstanden.
„Punk Rock, the New Wave in Sound and style is an acting-out of today’s youth attitude. In London it is socio-political, rebellious and angry… in New York it is street-scene frustration… and in Los Angeles it is „getting on“, pogoing all night long. But wherever, it’s making a statement, „do your own thing!“ Genau so könnte man es ausdrücken. Man könnte aber auch behaupten, das aus einer Jugendbewegung gegen das Establishment, aus einem musikalischen Weg seine Gedanken zu formen eine Mode geworden ist, die in den USA als inhaltsleere und äußerliche Hülle aufgenommen wird. Wie gesagt, man könnte.
Beim Kraftfuttermischwerk fand ich die Möglichkeit das Magazin als PDF herunterzuladen und konnte so eine ausführliche Reise in den amerikanischen Punk-Style der frühen 80er machen. Hier wird auf 16 liebevoll gestalteten Seiten Punk in seiner Erscheinungsform erklärt, inklusive einer Einführung in den Tanzstil des Punk, den Pogo. „…the Pogo is a highly energized dance form, a theatrical an emotional reflection of today’s society. Frenzied movements tell a story of confrontations and frustration. The pogoer has to have more of a flair for the narrative than a musical awareness.“ Zu viel Bedeutung in einen Tanz? In gewisser Weise hat der Autor ja recht, der Tanz ist sehr wohl in der Lage die Mentalität einer Ellbogengesellschaft zum Ausdruck zu bringen. Ich denke aber, es ist nur ein Ausdrucksform der Jugendlichen und als Gegenbewegung zum klassischen Disco-Tanz zu sehen, der in Tanzschulen unterrichtet wird.
Erkennt man durchaus parallelen zu der Punk Szene wie ich sie kenne, doch diese äußern sich hauptsächlich in Accessoires wie Sicherheitsnadeln, Buttons, Ketten die möglichst ausgefranste und alte Klamotten punkig in Szene setzen sollen. Ein Trend, der immer wieder in den Mainstream getragen wurde. Designer und Modelabel erkannten schnell den Stilbruch und vereinnahmte den Stil der zunächst von einigen Künstlern als Kunstform enteignet wurde. So wundert es nicht, das Gothic, Punk oder auch Hip-Hop heute zu vielen Modelinien dazugehört, es ist auch eigentlich unvermeidlich gewesen. Wo ein Markt ist, entsteht auch ein Angebot. Deshalb lassen wir grundsätzlich Diskussionen außen vor und schließen mit der ultimativen Art sein Haar Punk-Like zu stylen, den uns die beiden „Punks“ Linda und Kathleen präsentieren.
Erinnert mich alles an unsere Bravo, die auch immer anschaulich demonstrierte, was bei unserer Jugend angesagt war. In späteren Bravo-Ausgaben waren sogar kleine Gimmicks dabei, kleine Tattoos zum auf die Haut applizieren, Nasenringe zum festclipsen, Nieten zum durch die Klamotten stechen und ultimative Anleitungen seine Kleidung durch den Einsatz von Schere und Faden in individuelle Formen zu bringen. Bei einer solchen Aktion habe ich damals meine beste Hose versaut. Richtig versaut.
Irgendwie süß … ^^ Die Frisuren, meine ich.
Und irgendwie überhaupt nicht punkig, oder?