Diesmal ist das kreative Kämmerlein mehr als ein Erfahrungsbericht zu verstehen, der den interessierten Leser vielleicht davor bewahren mag die gleichen Fehler zu machen wie wir. Bis vor einiger Zeit wusste ich gar nicht so recht dass es helle Stofffarben gibt, die für dunklen Untergrund gemacht sind. Dann sah ich jedoch das geniale selbstgemachte Bauhaus-Shirt einer Freundin und habe mich einfach mal im freundlichen kleinen Bastelladen in der Limburger Innenstadt umgesehen und einen weißen Stift erworben, mit dem experimentiert werden sollte.
Sich gegenseitig mit Ideen anfixend welche Bandshirts man sich auf diesem Wege doch selbst machen könnte fand ich mich also schließlich mit ein paar schwarzen Shirts bei Libbit im Wohnzimmer ein und so voller Tatendrang wie wir waren wurde nicht lange gefackelt und direkt losgelegt – vermutlich etwas schneller als gut gewesen wäre ;)
Eine Holzlatte und ein Geodreieck hatten wir – gerade Hilfslinien ziehen, um sich beim Konstruieren der Buchstaben daran zu orientieren war also nicht das Problem. Aber womit macht man die Hilfslinien? Schneiderkreide wäre natürlich die ideale Lösung gewesen, gibt’s in jedem Karstadt für wenig Geld, aber daran gedacht hatten wir natürlich nicht. Also musste ein weicher Bleistift herhalten. Das ging zwar auch irgendwie, aber besonders, wenn man irgendwann auf elektrisches Licht angewiesen ist mutiert es zu einer wahren Augenfolter.
Das Hauptproblem aber war, dass wir absolut keine Lust hatten, mit dem Bleistift dann auch noch die Motive vorzuzeichnen – aber wir sind ja zeichnerisch geschickt, das klappt also bestimmt, oder? Naaaaja ;)
Mein PINK sah noch super aus. Beim U von TURNS wurde ich schon nervös, und beim S angekommen war klar: Nee, das ist irgendwie viel zu weit rechts. Also zähneknirschend das BLUE dann schräg in einer schmierigen Handschrift daneben gesetzt und gehofft, dass es nach Absicht aussieht… So richtig überzeugt bin ich von der Lösung leider nicht, aber ich bin ja mit meiner Eile auch selbst dran schuld ;)
Libbit hatte anfänglich ein ähnliches Problem: IAMX sollte es werden, und IA sah wirklich genial aus – ich hab sie echt für ihre detaillierte und klare Linienführung beneidet (denn mit so einem dicken Stift ist das echt nicht leicht), aber beim M angekommen war auch hier klar, dass das X irgendwo unter der Achsel verschwinden würde. Ihre Lösung war jedoch deutlich eleganter als meine und so finde ich ihr Motiv richtig, richtig gut: Denn das X wurde dann einfach besonders groß hinter die anderen Buchstaben gesetzt (siehe Bilder). Sehr gut gerettet!
Ein IAMX-Shirt wollte ich dann auch noch, aber um dem nun schon bekannten Problem vorzubeugen habe ich mich dann ebenfalls dazu entschlossen den Schriftzug schon von Anfang an als schräg zu planen:
AFTER EVERY PARTY I DIE sollte draufstehen, also konnte ich auch die Zeilenumbrüche flexibel gestalten. Dafür dann eine Schriftart gewählt, die ich im Schlaf beherrsche (da sehr ähnlich dem Farblos-Logo ^^) und daher nichts groß konstruieren muss, und voilà: Diesmal klappt’s :)
Seit diesem Experiment sind nun schon ein paar Tage vergangen, und erwähnte Freundin mit dem Bauhaus-Shirt sagte mir, dass ihr Shirt deshalb so viel detaillierter ist, weil es eben nicht mit einem Stift gemacht wurde, sondern mit einem feinen Haarpinsel und Farbe aus einem Töpfchen. Libbit hat in der Zwischenzeit ein Shirt mit dem DEAD-CAN-DANCE-Logo entworfen und hierfür mit einem hellen Buntstift vorgezeichnet, was wohl auch nicht besser oder schlechter ging als der Bleistift. Die Bögen wurden ganz pragmatisch und effektiv mit einer Kaffeetasse konstruiert, was wohl auch sehr gut geklappt hat :)
Meine Tipps also:
- Vorzeichnen! Am besten mit Schneiderkreide, und wirklich deutlich abstecken in welchem Bereich man bleibt, damit alles noch zentral ist und nicht verrutscht aussieht.
- Filzstifte sind OK, wenn es sich um so vergleichsweise einfaches handelt wie unsere Schriftzüge, aber mit
- Farbe aus Glastöpfchen, mit Pinsel aufgetragen, sind sicherlich weit mehr Details möglich. Nur braucht man eine noch ruhigere Hand.
- Unbedingt darauf achten, dass man das nachher auch fixiert (Details sollten auf der jeweiligen Farbe stehen).
Ich habe die Shirts auf Links gedreht, ein paar Zeitungsseiten reingelegt, damit nichts abfärbt, und dann einfach ein paar mal (ohne Dampf!) drüber gebügelt.
Handwäsche kann aber sicherlich trotzdem nicht schaden.
Ich hoffe es gilt nicht als „Themen“Leichenflederei, wenn man uralte Beiträge kommentiert 🙈😂.
Aber meine Schlaflosigkeit und Neugier, was es eigentlich an DIY-Themen gibt, ließ mich auf dieses hier stoßen.
Viel mehr handelt es sich um einen Tipp meiner Seite, wie man beim Band-Shirt erstellen, vermeiden kann, dass die Platzierung der Schrift (wie hier im Thema geschildert) schief läuft.
Persönlich arbeite ich mit gelben Durchschreibepapier, welches ich zwischen Stoff und Blatt mit dem Motiv lege. Wenn ich dann die Linien nachfahre, überträgt sich auf den Stoff das gelbe Motiv. Anschließend arbeite ich auch mit Pinsel und Textilfarbe.
(Ob es bei Leder funktioniert, kann ich allerdings nicht sagen!)
Vll. hilft der Tipp ja dem einen oder anderen Kreativling…🤓🙂
Leichenfleddern gehört bei uns zum guten Ton ;) Vielen Dank für Deinen Tipp, ich werde das zum Anlass nehmen, den Artikel nochmal kurz zu überarbeiten. Wen du weitere gute Ideen hast, kannst du gerne auch bei weiteren Beiträgen verteilen!
Gerne Robert! 🙂
Vll. ist es noch hilfreich zu erwähnen, dass ich das gelbe Durchschreibepapier im Bastelladen erhalten hatte, als Pack mit mehreren A4 Blättern.
Da ich auf diese Weise meine Aufnäher erstelle noch der Hinweis, dass es Bügelvlies, in verschiedenen Stärken, gibt, das den Stoff / Aufnäher etwas stabiler macht.
Und noch ein Hinweis, falls statt Durchschreibepapier mit Schablone gearbeitet wird…sofern die Schablone nicht selbstklebend ist, einfach mit Malerkrepp am Stoff festkleben – so kann man übrigens auch auf Schablonen mit verschiedenen Motiven, die Stellen der Schablone abkleben die man nicht auf Material haben möchte. Wenn die Schablone fixiert ist, arbeite ich dann mit einem Stück Makeup-Schwämmchen statt Pinsel. So kann man nicht nur eine größere Fläche „füllen“ sondern auch die Menge der Farbe etwas beeinflussen. Letzteres ist sehr wichtig, weil wenn man zuviel Farbe hat, kann es schnell passieren, dass die Farbe unter die Ränder der Schablone läuft und das Motiv unsauber wird. Ich empfehle da auch etwas dickflüßigere Farbe. Bevor ich mit dem Schwamm auf Stoff / Schablone gehe, tupfe ich vorher übrigens auf dem Malerkrepp schon Mal etwas Farbe ab. Lieber weniger Farbe und dafür in mehreren Gängen drüber gehen, das ist da meine Devise 🙂.
Fürs Leichenfleddern bin ich Dir tatsächlich dankbar! Denn vermutlich wäre ich von alleine nicht auf diesen älteren, wertvollen Beitrag gestoßen, der einen enormen Kreativitätsschub bei mir ausgelöst hat. Stofffarben für dunklen Untergrund, das eröffnet ja ganz neue Möglichkeiten für ein Individuelles Outfit, selbst wenn man nicht nähen kann!
Die Schneiderkreide habe ich durch normale Tafelkreide ersetzt, da gerade kein Karstadt vor Ort war. Geht auch.
Das von Dir empfohlene helle Durchschlagpapier habe ich in weiß in einem gut sortierten Schreibwarengeschäft bekommen. Ist ein wertvoller Tipp, wenn man vermeiden möchte, dass man nachher Wörter quetschen muss oder Bild/ Schrift blöd angeordnet ist.
Ich habe jetzt zwei Tshirts gestaltet. Eins davon fürs nächste Konzert, kein Shirt mit Bandnamen, aber mit Bandbezug. Ich arbeite auch mit Pinsel.
Im Zuge meines kreativen Schubes habe ich übrigens noch weiterführende Experimente gemacht: Acrylfarbe. Ich habe dazu eine verdünnende Substanz aus dem Baumarkt gekauft, um sie Textil tauglicher zu machen. Fazit: Macht den Stoff etwas steifer als Textilfarbe, aber für kleinere Nuancen als Ergänzung durchaus geeignet. Ich denke, für schwarze Jeans ganz brauchbar. Werde ich noch ausprobieren. Muss übrigens genauso wie Textilfarbe nachher durch Bügeln fixiert werden.
Deinen Hinweis mit dem Auftragen der Farbe in mehreren Gängen halte ich übrigens auch für wertvoll!
Maren freut mich, dass meine Ergänzungen dir dienlich waren 🙂.
An Acryl habe ich mich tatsächlich noch nicht heran getraut. Ich habe hier einen kleinen Lederrucksack, der noch total langweilig aussieht, da würde nur Acryl funktionieren, aber mein Respekt vor der Farbe und mein Perfektionismus, halten mich noch vom „aufpimpen“ ab….da muss jeder Strich sitzen, was einmal drauf ist, ist drauf 🙈.
Meine aktuellen Projekte sind ein Samt-Sportbeutelchen und eine neue Rosenkranzkette. Letzteres lässt sich recht simple mit Perlen, Kettelstifte und entsprechenden Zangen, zum biegen, machen.