Im britischen Örtchen Meols an der beschaulichen Westküste der Insel befindet sich eine rote Telefonzelle, ohne die es die Band OMD (Orchestral Manoeuvres in the Dark) möglicherweise nie in die Charts geschafft hätten. Diese typisch rote britische „Phone Box“ war den Musikern offenbar so wichtig, dass sie ihr sogar den Song „Red Frame White Light“ gewidmet haben.
632 3003 – Ich würde gerne OMD sprechen
Die unscheinbare Telefonzelle an der Kreuzung Birkenhead Road und Greenwood Road unweit des Pubs „The Railway Inn“ diente der Band in den späten 70er Jahren als provisorisches Büro. Die Bandmitglieder trafen sich hier regelmäßig, um mit ihrem Manager zu telefonieren und warteten dann stundenlang darauf, dass dieser sie mit Neuigkeiten über Auftritte und Plattenfirmen zurückrief.
Die Band verewigte das Telefon später in ihrer zweiten Single „Red Frame/White Light“, in der die Telefonnummer der Zelle, 632 3003, ein wichtiger Teil des Textes ist. Bis heute ist dies wahrscheinlich der Song mit den höchsten Charts, der sich ausschließlich um eine öffentliche Telefonzelle dreht. Der Song hielt sich 1980 für 2 Wochen in den britischen Charts und könnte den Weg für „Enola Gay“ geebnet haben, der sich ein paar Monate später ganze 15 Wochen in den Charts hielt.
Klar, dass das Telefon im Laufe der Jahr immer wieder klingelte, weil Fans hofften, ein Bandmitglied an die Strippe zu bekommen. Das klappte natürlich nicht, gelegentlich nahm zwar ein verwirrter Dorfbewohner vermutlich den Hörer ab, konnte aber sicherlich den Anrufenden nicht zufriedenstellen. Trotzdem ist die Telefonzelle zu einer Art Pilgerstätte für OMD-Fans geworden. 2005 wurde die Zelle, die durch die Jahre ziemlich heruntergekommen war, durch eine Kampagne von Fans neu angestrichen und gestaltet.
Das Entsetzen unter Fans und Ortsansässigen war groß, als die „BT Group“, die britische Telefongesellschaft, die Zelle am 18. August 2017 plötzlich entfernen ließ. Die daraufhin gegründeten „Friends of 632 3033“ schafften es tatsächlich, dass die Telefonzelle im Oktober 2017 wieder aufgestellt wurde, auch die Bandmitglieder von OMD setzten sich für den Erhalt der roten „Phone Box“ ein. Der Film einer Bürgerinitiative erzählt die spannende Geschichte von der Rettung der Telefonzelle.
Schöööön ;-)))!
Ich liebe solche Geschichten über die Entstehung von Songs und Bands. Und nun die Frage in die Runde: Wem gehörte die Münchener Telefonnummer 32 16 8 ? :-)
Ich war zugegebenermaßen etwas irritiert zu welchem Wikipedia-Artikel mich eine kurze Suche eben geführt hat… ;-)
war das nicht die Nummer der Rosi im Text von „Skandal im Sperrbezirk“ von Spider Murphy Gang?
Ja, Rosi hat ein Telefon / auch ich hab’ ihre Nummer schon / unter 32 16 8 herrscht Konjunktur die ganze Nacht…
Ganz klar: Die Nummer gehört einer äußerst beliebten Frau mit dem klangvollen Namen Rosi. Bekannt wurde Rosi, da sie gewisse Facharbeiterinnen aus dem Gewerbe der käuflichen Zuneigungen in die (vorläufige?) Erwerbslosigkeit trieb.
Aufgedeckt wurde dieser „Skandal im Sperrbezirk“ im Jahr 1981 durch die investigativen Recherchen der sogenannten „Spider Murphy Gang“. ;-)
Sehr schön formuliert…! XD
Genal X-D
Zunächst, so die Informationen, war die Telefonnummer damals in München nicht vergeben. „Dagegen erzählte Sänger Sigl in einem Interview: „32168 war auf einmal die berühmteste Telefonnummer Deutschlands. In München hatten wir die Nummer gecheckt, die gab’s da damals nicht. In anderen Städten aber schon. Einige Jugendliche haben sich da einen Spaß gemacht, angerufen und blöd dahergeredet. Naja, wir haben damals einige Rufnummernänderungen bezahlt und zahlreiche Blumensträuße als Entschuldigung quer durch Deutschland geschickt.“ Angeblich soll später eine ältere Dame darunter zu erreichen gewesen sein, die daraufhin zweifelhafte Anrufe erhielt. (Quelle)
Es gibt einen Beitrag aus den 80ern im BR zu der alten „Rosi-Dame“ die immer die Anrufe bekam. :-)
Aber noch schlimmer traf es TRIO. Auf ihrer ersten LP haben sie ihre Adresse und die Telefonnummer angegeben um mehr Auftritte von interessierten Veranstaltern zu bekommen. Sie hatten nie damit gerechnet, dass sie so berühmt werden würden. Dann ging das Chaos los; das Haus wurde Tag und Nacht von Fans belagert, das Strassenschild mehrfach entwendet, und das Telefon stand nicht mehr still. Und das alles im beschaulichen Großenkneten. Beim zweiten Album wurde man dann frecher und man konnte Werbeanzeigen auf dem Cover veröffentlichen.
Auch von mir ein großes Dankeschön für diese interessante Geschichte. Ich lese solche Storys auch schrecklich gerne. Egal ob es dabei nun um irgendwelche Anekdoten einer Band handelt, oder wie ein Song entstanden ist. :)
Da ich das ja noch gar nicht geschrieben habe – Dito! Ich mag solche Anekdoten auch (nicht nur im Bereich Musik)… :)