In den letzten Tagen geisterte immer wieder ein Wort durch meinen Feed-Reader das mich zunächst neugierig machte. Pro-Ana (Wikipedia) bezeichnet man hauptsächlich junge Mädchen und Frauen, die sich einem extremen Schlankheitsideal unterwerfen und sich über das Internet über eben dieses Schlagwort vernetzen. Ana leitet sich ab vom der Bezeichnung der Krankheit Anorexia nervosa, der Magersucht. Die Assoziation mit dem Namen Anna ist gewollt, denn Anna ist das imaginäre Vorbild dieser Mädchen. Der Brief von Ana ist die Bibel der Magersüchtigen Mädchen, die immer weiter abnehmen möchten – bis zum Tod.
Ihre Schwester Pro-Mia endet oft in ähnlicher Weise. Die unter dem bekannteren Namen verbreitete Sucht der Bulemie (Bulimia nervosa) oder auch Ess-Brechsucht genannt veranlasst die Mädchen dazu, sich gleich nach dem Essen den Finger in den Hals zu stecken, damit von der soeben aufgenommenen Nahrung nichts auf die Figur schlägt. Vor ein paar Wochen kam dann noch der neu geplante Jugendmedienschutz-Staatsvertrag auf, der unter anderem die Zensur von solchen Internetseiten fordert und damit vor allem junge Mädchen vor Nachahmung schützen soll. Ich habe anschließend einiges darüber gelesen, leider machte keiner der Texte die Sache für mich verständlich.
Moonica brachte die Sache in ihrem Blog Fly me to the Moon für mich auf den Punkt. Moonica war selbst einmal Essgestört und leidet heute immer noch unter den Folgen dieser Sucht, in ihrem Beitrag Start: Über mich schildert sie: „Mit ca 12 hat bei mir alles angefangen. Einfach fett fühlen wäre viel zu leicht gewesen. Ich wollte einfach nur unsichtbar sein. Nicht immer das perfekte Mädchen sein müssen, dass ich trotzdem nach wie vor geblieben bin. Verschwinden, wie ein Strich in der Landschaft – wollte ich. Die Folgen waren mir zu dem Zeitpunkt egal. Irgendwann war es mir auch egal, ob ich gesehen werde […] Wieso ich raus bin? Freunde und Spiegel.“
Moonica konnte der Geisel des eigenen Geistes entrinnen und leidet nun immer noch unter den folgen der Krankheit. Sie hat keine Probleme mit rapider Gewichtszunahmen, sondern damit, ihr Gewicht zu halten. „Ich will garnicht abrutschen. Ich will nicht mehr abnehmen. Ich möchte mein Gewicht behalten. Ich habe unter den Folgen von dem Mist zu der Zeit genug gelitten, bzw. leide noch darunter. Es ist nicht schön, nicht selbstständig zu sein was die Nahrungsaufnahme angeht.“ Ich bin mir sicher, das sie ihren Weg machen wird. Mit der Sucht abzuschließen ist der erste Schritt, seinem neuen Bewusstsein treu zu bleiben ein zweiter, der offene Umgang damit für mich der Eindrucksvollste.
Klischeehafterweise ist sie auch noch ein Fan der schwarzen Szene und entspricht damit dem Bild, das sich einige davon machen. Als Auffangbecken für Menschen mit problematischem Selbstwertgefühl, Depressionen, Selbstverletzendem Verhalten und letztlich Essgestörten. Und in der Tat lässt sich nicht abstreiten, das die Emotionalität und kreative Hang der Szene, der sich in der Musik, in den Bildern, der Lyrik und dem ästhetischen Gefühl für das Vergangenen einen besonderen Reiz auf diese Menschen ausübt. Deshalb ist es umso wichtiger, genau aus dieser Szene heraus damit umzugehen.
Dear God, I hate Myself von der amerikanische Band Xiu Xiu geht mit diesem Thema in visueller Form um. Selten habe ich einen so authentischen, einfachen und wirkungsvollen Umgang mit der Bulemie gefunden wie hier. Die drastische Umsetzung ist aber ein wirkungsvolles Mittel. „Während Angela Seo ihre Finger bis zum Brechreiz in den Rachen führt, schiebt sich der nebensitzende Jamie Stewart genüsslich eine Tafel Schokolade rein. Dabei streift der Clip auf den ersten Blick weit voneinander entfernte aber doch recht nahe beieinander liegende Themenfelder: Schönheitsideale, Bulemie, Anorexie, orale Fixierung, Pornografie.“ schreibt SPEX und hat recht damit.
Auf der Internetseite von Xiu Xiu ist zu lesen: „So yes, me vomiting my brains out on video was gross as hell and it made me feel like shit afterward. Those tears and the „what the fuck is going on“ look is sincere. But just because I look like shit does not mean that I didn’t have a choice in doing that.“ Eure Meinungen dazu sind erwünscht.
Meine Meinung? Ein Sucht ohne Droge ist gefährlicher als eine, die auf einer Substanz basiert, denn sie wird allein vom Willen des Süchtigen initiiert, idealisiert und intensiviert. Modemagazine formen seit Jahrzehnten das Bild der perfekten Frau und sorgen letztendlich für die stete Zunahmen von Essgestörten Individuen, die sich von solchen Schönheitsideal beeinflussen lassen. Der Wunsch eine perfekte Frau zu sein um Ruhm und Karriere zu ernten und im Rampenlicht eines Laufsteges zu stehen gipfelt in Formaten wie „Germany’s Next Topmodel“ die eben dieses Bild suggerieren, aber gleichzeitig die Oberflächlichkeit hinter der glänzenden Fassade zeigen.
Viele der Mädchen sind sich der Gefahr durchaus bewusst, ziehen es aber vor ihre Außenseiterstellung weiter zu fokussieren. Eine Essstörung ist keine Krankheit die man einfach heilen kann, mit einem Aspirin ist es nicht getan. Pro-Ana oder Pro-Mia wird von einigen als Lebensstil verstanden, weil sie das Bewusstsein für ihren eigenen Körper verloren haben. Webseiten zu zensieren um junge Mädchen vor dem Nachahmen zu schützen ist übrigens Kontraproduktiv, je verbotener und verwerflicher es ist, desto attraktiver wird es für die Betroffenen.
Ich möchte einmal wissen, wer unseren Politik-Hirnakrobaten nur immer erzählt, dass ein Verbot das Maß aller Eindämmung darstellt. Wie du schon sagtest, ein Verbot bringt nichts. Die, die es finden wollen finden es weiterhin und für andere wird es aus eben jenen Grund erst interessant.
Pro-Mia ist mir neu, aber ich war schon Besucher auf einigen Pro-Ana-Seiten, bzw. Seiten von Fans dieser »Bewegung« Es ist nicht schön, was man da zu sehen bekommt.
Zudem erachte ich ein Verbot dieser Seiten als staatliche Scheinheiligkeit hoch drei. Was soll das bewirken, wenn die Quelle des Übels völlig intakt bleibt. Wenn mir gestern zum Beispiel noch ein Plakat der photoshopoptimierten Frau Klum zeigt, was das Ideal darstellt.
Unsere heutige Gesellschaft besitzt einen -in mancher Hinsicht- pervertierten Leistungsfetisch, der schon längst in den untersten Klassen der Gymnasien gekrochen ist. Wer dem nicht gerecht werden kann versucht in andere Möglichkeiten des Selbstbeweises zu fliehen. Versucht krampfhaft in der Scheinwelt Fuß zu fassen, welche die Medienlandschaft suggeriert, indem sie makellose Schönheit mit Erfolg gleichsetzen und damit ganz unverfroren auch den Umkehrschluss unterstellen. Dieses bildet die Säulen für Pro-Ana und Pro-Mia. Und sobald diese Säulen nicht eingerissen werden, kann man verbieten was man will. Was nützt es, sich in kurzen Artikel über das Essverhalten bei »Germany´s Next Topmodell« aufzuregen, wenn diese Sendung aufgrund des Marktwertes noch immer läuft und damit für dutzende emotional verirrte Mädels Zündstoff gibt.
Meiner Meinung nach sollte man diese Frau K. und all die Modedesigner-Brut, die eben solche Schönheitsideale schaffen und bewerben, wegen Volksverhetzung anklagen und mit Berufsverbot abstrafen. Das wäre eine Maßnahme, dass wäre ein Symbol. Dannach kann man sich um die anderen Gründe für einen Einstieg in den Magerwahn kümmern. Aber dafür scheint die Staatsgewalt zu inkonsequent oder gar zu feige. Stattdessen werden die Größen in Modetempeln immer kleiner und Mädels oder Kerlchen, die sensibel darauf reagieren, immer verzweifelter.
Das Video erachte ich für recht wirkungsvoll. Wie schon einmal erwähnt, bin ich ja Freund von unbeschönigten Bildern. Aber wie es immer mit solchen Signalen ist, wurde dieses wohl extrahiert. Zumindest lässt es sich nicht mehr starten. Den Blinden ihren Blindenstock und bloß nicht einmal in Deutschland mit einem Thema bewusst ungeschminkt umgehen, es könnte ja Kindern böse Träume bescheren…
Ja so ist es. In jeder Hinsicht müssen Kinder und Jugendliche heute mehr leisten als noch vor 20 Jahren, das wird mir immer bewusst, wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke. Es ist ein Paradoxon, das Eltern ihren Kindern immer mehr ermöglichen wollen und dafür mehr arbeiten gehen wobei sie dadurch dem eigenen Kind unbewusst die wichtigste Grundlage nehmen.
Manchmal wundert es mich nicht, das Jugendliche – hier vor allem Mädchen – immer extremere Wege suchen Aufmerksamkeit zu erhaschen, die dann in solchen Essstörungen mündet. „Ich verstehe das alles nicht, Sie hat doch immer alles von uns bekommen…“ konstatieren die verzweifelten Eltern dann immer.
“Ich verstehe das alles nicht, Sie hat doch immer alles von uns bekommen…”.
Richtig. Vor allem, wenn das »bekommen« sich rein auf materielle Dinge beschränkt. Die Eltern ihr Zeichen der Zuneigung verstärkt mit Luxusartikeln zum Ausdrucken bringen wollen und sich dann wundern, warum eine immer stärkere Mauer zwischen ihnen und dem Kind entsteht. Kinder bzw. Jugendliche sind nun einmal nicht käuflich, auch wenn das zu viele denken und gerade die Medien oder die Werbung darauf anspielt.
Zudem ist es ja nicht gelogen, dass wir hier in Deutschland ein Ernährungsproblem haben. Das Angebot und die Verfügbarkeit von Futter steigen und die Notwendigkeit bzw. Zeit für Bewegung sinkt. Somit kann es recht schnell passieren, dass man -oder in diesem Fall: Mädel- etwas außerhalb des BMI liegt. Oder einfach nur eine weibliche Figur entwickelt, die von heutigen Magersuchtsmodells mit Knabenbecken rigoros aus der Schönheitswelt verbannt wurden.
Im Alter der Selbstfindung suhlen sich zudem gerade Kerle in einer Weltanschauung voller prä- oder postpubertärer Oberflächlichkeiten und blöken diese neuen Erkenntnisse natürlich sogleich begeistert in die Welt hinaus. Ein Verhalten, dass so manche abschrecken kann, vor allem, wenn diese schon aufgrund des Vergleiches zwischen Spiegelbild und DIN-Ideal Gefahr läuft, sich zu kritisieren. Darauf folgt Frust, weil allein alljene in der Klasse, Clique oder dem Umfeld Erfolg und Nähe ernten, die eben dem Ideal gerecht werden können und schon schnapp die Falle ebenso zu. Zu oft dabei ohne Grund.
Wobei gerade die Schule und das Elternhaus dafür da sein sollten, um in diesem Alter das Selbstbewusstsein zu stärken und die richtigen Bahnen zu verankern. Nur habe ich den Eindruck, dass zu oft eher Gegenteiliges der Fall ist.
Dabei fehlt den meisten Jugendlichen meiner Meinung nach nur ein Strukturierter Tag. Sowas wie ein gemeinsames Abendessen mit den Eltern. Fand ich selber natürlich schrecklich, als ich so alt war, aber Rückblickend war das schon was feines, was meine Eltern eher unbewusst gemacht haben. Aber solche Dinge ersticken im – wie du schon sagst – Leistungsdruck unserer Gesellschaft, der selbst vor den Jugendlichen nicht mehr Halt macht.
Ich muss Guldhan Recht geben, der Leistungsdruck fängt heute schon viel früher an. Auch durch die ständige Meldungen über die Arbeitslosenquote werden Eltern und Kinder doch unbewusst gestresst. Kinder werden zur Nachhilfe geschickt, dort zur Frügförderung und dabei geht vergessen, dass Spielen wohl das wichtigste für Kinder ist. Sie lernen neugierig zu sein, wohl das Wichtigste wenn man ausdauernd lernen muss…
Wenn man den Leistungsdruck nicht mehr aushält, sucht man sich etwas, dass man völlig kontrollieren kann. Bei Frauen richtet sich Aggression immmer noch meist gegen innen, und was kann man besser kontrollieren als das Essverhalten…und heute kommt der zweite Druck, das weibliche Schönheitsideal noch viel früher zum Zug als in meiner Generation. Schon mal die Kinderabteilungen, besonders die Mädchen angeschaut? Erwachsenenkleidung ink. Hüfthosen, nur eben kleiner…Kinder dürfen nicht mehr lange Kind sein, wenn sie mit 13 schon rumpoppen und mit 21 wohl das erste Mal geschieden sein müssen *hust*
Den meisten fehlt auch der Gedanke, dass sie nicht so wie die anderen sein müssen. Wenn die eltern den Kindern das nicht mitgeben, wer dann…
Und danke für das Video.
Liebe Grüsse
@Atanua: Dazu hatte ich heute eine interessante und Generationenübergreifende Diskussion am familiären Tisch. Mittlerweile wird englisch ja schon im Kindergarten vermittelt um dann in der Grundschule fortgeführt zu werden. Auch Tagesbetreuungen und Mitgliedschaft in Sport- und Musikvereinen halte ich insgesamt für den falschen Weg. Hier wird schon, genau wie du sagst, Leistungsdruck vermittelt der eben mit 21 in einer Scheidung enden kann. Ich denke Kinder brauchen genug Freiraum um Kind zu sein, ohne dabei allein gelassen zu werden. Im Prinzip sprichst du mir aus der Seele, obwohl ich mir als Vorwurf immer gefallen lassen muss, selbst noch keine Kinder zu haben. Ist ja auch leicht, wenn einem die Argumente ausgehen. Alle sprechen von fehlendem Respekt, das stimmt – der Erwachsene wird lange nicht mehr mit soviel Respekt gesehen wie vielleicht vor 20 Jahren. Aber vielleicht liegt das daran, das viele nicht bereit sind den Kindern und Jugendlichen den nötigen Respekt entgegen zu bringen. Respekt muss man sich verdienen, das gilt für beide Seiten.
Als ehemalige Betroffene des ganzen Ernährungsproblems (nicht Pro Ana oder so nen Kram sondern eher klassischer Essstörung) kann ich sagen, dass meine Eltern und auch mein Arzt mit dem Problem nicht angemessen umgegangen sind.
Für mich war es wohl eher ein Ausdruck von Selbstkontrolle, weil man mir sämtliche Kontrolle über mein Leben schon früh abgenommen hatte und ich dadurch allein fremdbestimmt durchs Leben ging und natürlich war es auch eine Form der Selbstzerstörung.
Meine Eltern und mein Arzt sahen einzig als Grund, dass ich angeblich einem Schönheitsideal versuchte hinterher zu laufen und keinen interessierte es, ob es da keine tieferliegenden Probleme gab. Wahrscheinlich deswegen weil sie nicht damit konfrontiert werden wollten.
Ich glaube auch dass Ernährungsprobleme (egal in welches extrem) so schwierig zu bekämpfen sind, weil wir eben Essen müssen. Zigarette, Drogen und Alkohol kann man aus dem Weg gehen. Dem Essen nicht.
Dazu kommt, dass unsere heutige Ernährung für unseren Lebenswandel kaum angemessen ist und durch Werbung und große Firmen geprägt wird aber nicht durch unsere Bedürfnisse. Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass es auch in anderen Branchen so ist, dass derjenige tonangebend ist, der Geld hat und noch mehr Geld will.
@Ricarda: Schwer zu beurteilen ob Ernährungsprobleme wirklich so schwer zu bekämpfen sind weil wir uns ernähren müssen. Ich denke für die Menschen, die ein Problem damit haben ist es nur Mittel zum Zweck. Selbstzerstörung und der Beweis der eigenen Kontrolle über die Nahrung. Es wahrscheinlich wie du sagst, wenn man die Ursache für die Essstörung lösen kann, löst das Ernährungsproblem von ganz allein. Es ist aber schwer sich damit auseinanderzusetzen und daher vielleicht einfacher, die Symptome zu bekämpfen.
Naja… ich denke, wenn eine Essstörung bereits zur „Normalität“/Routine geworden ist, ist sie im Hirn verankert, und bleibt ein Leben lang erhalten.
Zumindestens les ich das immer wieder:
Betroffene stürzen von Magersucht in Fresssucht, das gewicht Pendelt von Untergewicht zu Adipositas, und wieder zurück.
Man sollte glücklich sein, wenn man ein Essverhalten hat, das den körperlichen Bedürfnissen angemessen ist. Also essen wenn man Hunger hat und aufhören, sobald man satt ist.
Wer sie nie satt isst, oder immer über das Satt sein isst, der versucht eine Sache am Körper zu konrollieren, für die eher das Unterbewusstsein zuständig ist. Und das schlägt dann Alarm, „Überlebensreflex“.
Ein Teufelskreis.
Eigentlich liegt es doch auf der Hand:
für mich ist jede Sucht nur ein Ersatz für etwas anderes.
Ein ausgeglichener zufriedener Mensch wird nicht so angreifbar für diverse Süchte sein wie jemand, der (wenn auch nur unbewusst) ein Gefühl hat à la „da ist ein (emotionales) Loch, das möchte ich füllen“.
Nur: diese Löcher kann man „produktiv“ füllen, als auch „destruktiv“.
@unkraut: Ich denke ein wenig anders. Das schlechte Essverhalten hat man sich antrainiert, irgendwann wird es chronisch oder wie du sagst, zu Normalität. Doch niemand soll sich hinter der Fassade verstecken das es im Hirn verankert ist, denn man kann sich alles wieder neu erlernen. Das geht natürlich nur, wenn man zunächst die Ursachen bekämpft, in dem man einen Ausgleich schafft, Probleme löst und Konflikte bewältigt. Sicher ist das nicht einfach und kann ewig dauern. Doch NICHTS ist unmöglich, jeder Teufelskreis KANN durchbrochen werden.
Ich bin mir bewusst das es viele nicht schaffen und ewig krank bleiben werden, deshalb möchte ich ja schon im Vorfeld klarmachen wie schwachsinnig ein körperliches Idealbild ist und Wahrnehmungsstörungen im Keim ersticken.
Puh, schwieriges Thema. Ich habe in meinem Familien- und Freudeskreis drei Frauen, die mit Esstörungen zu tun haben bzw. hatten und kenne bei allen dreien auch ein wenig die Hintergründe. Nicht zuletzt diese Erfahrung brachte mich später dazu, Ernährungsberaterin zu werden, da mich das Thema sehr packt und ich auch gerne helfen würde, durch Prävention und Therapie. Leider blieb mir als Quereinsteiger verwehrt, später mit Essgestörten arbeiten zu dürfen.
Meine Schwester begann auf eine unbedachte Äußerung meines Vaters, sie hätte (angeblich) einen dicken Hintern bekommen, damit sich herunter zu hungern, es wurde dann später eine langjährige Bulimie daraus inclusive wiederholter stationärer Therapie. Inzwischen ist sie zum Glück seit langem geheilt, aber es war ein langer schwerer Weg. Sie hatte es etwas einfacher, nachdem sie sich geoutet hatte und kein Versteckspiel mehr nötig war. Dennoch gab es unschöne Momente, wie z.B. als sie über Nacht in einem Fressanfall sämtliche essbare Deko vom geschmückten Weihnachtsbaum verschlang und wir dann Weihnachten mit geplündertem Weihnachtsbaum feiern mussten…
Eine alte Schulfreundin von mir machte zunächst exzessiv Sport, um später über reine Bio-Kost, Veganismus und reine Rohkost zur Bulimie zu gelangen. Bei ihr begann es, weil sie ihre Eltern zunächst fast nur durch extreme Leistung beeindrucken konnte. Ihr Vater war ein sehr erfolgreicher Unternehmer. Auch ein Bruder von ihre entwickelte eine Störung, krankhaften Waschzwang. Meine Freundin hat sich fast zu Tode gehungert, wog in schlimmsten Zeiten gerade mal 26 Kilo bei ca. 1,60m Körpergröße. Ihre Zähne sind alle kaputt und sie schaut mit Anfang 40 aus wie eine etwas jüngere Schwester ihrer Mutter, die etwa 70 ist. Trotz langjähriger Therapien bekommt sie das Problem Bulimie und fanatische Rohkosternährung nicht in den Griff. Immerhin hat sie ca. 15 Kilo zunehmen können, denn sie findet sich selbst viel zu dünn und möchte schon normal aussehen. Ihr Schicksal geht mir sehr nahe, ich habe mit ihr sehr, sehr viele lange Gespräche geführt und kenne die ganze Leidensgeschichte daher sehr gut.
Einen weiteren Fall von Bulimie kenne ich noch, aber ich erfuhr erst kürzlich davon und weiß noch nicht viel über die näheren Umstände. Jedoch spielt auch hier das Schlankheitsideal eine Rolle, das so oft angeprangert wird. Dabei kann auch jemand, der etwas mehr auf den Rippen hat, durchaus attraktiv und weiblich wirken… Zumindest berichtet sie immer wieder davon, dass sie von Männern angesprochen wird, denen sie gefällt. Von wegen, Männer würden nur Hungerhaken anziehend finden! Leider zeigen uns die Medien immer wieder ein anderes Bild….
Ich habe alle möglichen Tipps auf meiner Seite, damit ihr endlich Abnehmen könnt. Wer auch immer Probleme mit seinem Aussehen hat und davon träumt einen besseren Körper zu haben hat Glück, denn ich werde mit vielen Ideen hart daran arbeiten, diesen Traum zu verwirklichen. Wer es nicht schafft und so gern es erreichen würde, sollte sich unbedingt melden. Denn ich lasse Niemanden, der meine Hilfe will in seiner jetzigen Lage zurück.
Die Challenge beginnt am 4.Monatstag und geht bis zum 28.Monatstag. Im Dezember geht sie bis zum 23.Monatstag. Das heißt es ist jeden Monat eine Challenge. NUN EINFACHE CHALLENGE OHNE GRUPPEN! Wer noch mitmachen will, sollte sich schnell melden. Pflicht ist Größe und Startgewicht anzugeben. Es muss mindestens jeden dritten Tag einmal das momentane Gewicht angegeben werden. Wer das überschreitet wird bald disqualifiziert. Zum Schluss muss das Endgewicht bekannt gegeben werden. Gewonnen hat der, der am meisten abgenommen hat. Ich wünsche euch Allen Viel Spaß bei der Teilnahme und dass ihr es auch mal schafft ein se.xythinspo zu werden. Notiert euch bitte gut, dass ihr vom 4.Monatstag auf meiner Seite euer Startgewicht anzugeben habt, damit ihr auf meine Challenge nicht vergisst. Es wäre auch gut Emailadresse und Handynummer anzugeben, um den Kontakt besser aufrecht erhalten zulassen.
anaschallenge.wordpress.com
@Ana: „Gewonnen hat der, der am meisten abgenommen hat.“ – Den moralischen Zeigefinger zu erheben erscheint mir angesichts dieser Aussage und dem, was dahintersteht, überflüssig. Wer schon so weit ist und Tipps austauscht um Gewichtskontrollen und Therapien zu unterwandern, für den ist es meiner Ansicht nach bereits zu spät.
Liebe Leser – Solltet ihr ernsthaft in Erwägung ziehen, dem „Schönheitsideal“ der oben genannten Seite zu folgen, wäre es vielleicht zunächst einmal ratsam, den Verstand zu benutzen. Mir ist es im Prinzip egal, was ihr mit Eurem Körper macht, Euch sollte aber klar sein, dass das mit Sicherheit weder Gesundheitsfördernd ist und auch nicht zu einem „besseren“ Körper führt. Es führt lediglich zu einem dünneren Körper. Ich muss das nicht schön oder ästhetisch finden.
Danke Überflussgesellschaft, die „Schlankheit“ zum Schönheitsideal auserkoren hat. Danke Modeindustrie, die anhand von Kleidergrößen festlegt, wer „mollig“ ist. Danke Modefotografie, die uns seit Jahren viel zu dünne Menschen als Stilikonen verkauft. Danke Absurdität, die uns eben dieses Ideal verkauft, aber gleichzeitig immer Energiehaltigere Nahrung präsentiert. Wenn man so möchte ist Magersucht das letzte Ende des Mainstreams.
Ich persönlich finde ja solche Seiten niedlich. Gewählte Worte die oberflächlich kumpelhaft rüberkommen, bzw. die verständnisvolle Freundin suggerieren sollen. Im Kern der Aussagen aber derart militant auftreten und mit psychologischer Kriegsführung aufwarten, dass man den Schreibern schon das Abtriften in den Wahn diagnostizieren kann. Der Wolf in der Garzellenhaut.
Im Grunde reizt es mich auf den Inhalt des verlinkten Blogs einzugehen. Aber ich glaube ein kurzes sachliches Statement zur dem Kommentar genügt:
Abnehmen als Challenge zu betrachten, und damit innerhalb der Verzweifelten Druck aufzubauen, ist Bullshit. Da damit die dahingehend geisteskrankeste Person die Messlatte in die knochigen Finger gelegt bekommt.
Alle drei Tage auf die Wage zu glotzen, und mittels Sanktion Panik zu verbreiten, ist Bullshit. Vor allem, da der Körper dazu neigt, bei jeder ungewohnten Crashdiät als Kollateralschaden die ersten Tagen oder gar Wochen Wasser zieht und sich gewichtstechnisch nichts tut… im schlimmsten Fall das Gewicht sogar leicht ansteigt.
Bei dem ganzen »viel Spaß« zu wünschen, ist Bullshit. Da hier mit dem gleichen Stilmittel der Kollaps des Körpers ignoriert wird wie innerhalb der »Fat shaming« Mentalität, nämlich mittels Verdrängung.
„Danke Überflussgesellschaft, die „Schlankheit“ zum Schönheitsideal auserkoren hat. Danke Modeindustrie, die anhand von Kleidergrößen festlegt, wer „mollig“ ist. Danke Modefotografie, die uns seit Jahren viel zu dünne Menschen als Stilikonen verkauft. Danke Absurdität, die uns eben dieses Ideal verkauft, aber gleichzeitig immer Energiehaltigere Nahrung präsentiert. Wenn man so möchte ist Magersucht das letzte Ende des Mainstreams.“
Ja und Nein. Da ich beruflich ebenso mit Photoshop zu tun habe, wie mit dem Fitnessgedanken, kann in einem Punkt zustimmen: Das Schönheitsideal im Hochglanzformat ist künstlich und entbehrt jeglicher Natürlichkeit.
Die Absurdität ist allerdings relativ, da beide Sparten nichts miteinander zu tun haben wollen. Zumindest kann ich mich spontan an keine Werbeaufnahmen diverser Modelabels erinnern, in denen die Protagonisten essen. Ein Gläschen Alkohol, ja. Überteuerte Autos ja, Urlaubsfeeling, ja. Aber essen? Das Versace-Modepüppchen über einem Dönerteller gebeugt, im Werbedisplay an den Haltestellen… das wäre absurd.
Es gibt nur wenig unfreiwillige Knüpfpunkte. Wenn beispielsweise das eisknackende Modell einem unterschwellig einreden will, das sie fünf Xl-Packungen von dem Zeug im Gefrierfach hat. Und jeden Tag drei Stück davon weglutscht.
In einem Punkt muss ich allerdings kontern. Da ich allmählich auch der Meinung bin, dass sich unser Bild verschoben hat. Aufgrund dessen, dass die Bevölkerung immer breiter wird, sehen wir das weniger breit schon als schlank an. In Relation mag das stimmen. Im reinen Zahlenwert hingegen ist weniger dick nicht gleich zierlich, sondern weiterhin einfach nur dick. Wie der Hummer im kochenden Wasser… eine langsam erhöhte Schmerzgrenze. Bis wir uns fragen, warum der dürre Knabe bei jeder Stufe keucht. Ohne dabei erkennen zu können, dass dieser de facto adipös ist. Nicht weil wir es nicht wahrnehmen wollen. Sondern weil um ihn herum einzig noch Kleidergröße XXXL getragen wird.
Somit finde ich es gar nicht so schlecht, wenn in den Medien das Bild des gesund schlanken Menschen überwiegt. Auch wenn diese viele schon als zur dürr einschätzen würden. Klar kratzt das am Ego. Aber es kann auch einen positiven Impuls in die richtige Richtung geben. Und zwar bevor jene, die von dem Bild abweichen, verzweifelt glauben wollen, dass es richtig ist, sich als Frau mit 100 Kilo wohl zu fühlen. Oder in andere Richtung sich schon fett fühlen, wenn sich die Haut am Bauch beim Sitzen in natürliche Falten wirft. Oder man keinen Medizinball durch zwischen deren Beine hindurchkicken kann. Wohlgemerkt im geschlossenen Zustand.
Tja, wenn ich schon lesen muß, daß es bei – eigentlich primär der Gesundheit dienlichen und förderlichen – Diäten, in Form einer „Challenge“ zugeht, die wohl ausschliesslich rein auf „Schönheits“-Idealewahn fußt, und dann noch obendrein von „gewinnen“ und „disqualifizieren“ gefaselt, propagandiert und wahnphantasiert wird, so bekomme ich dabei einen ganz, ganz sparsamen Gesichtsausdruck…
Wie darf man sich das vorstellen? Abnehmen als Extremsport-Disziplin? Dem – wohl eher der – „Gewinner/in“ winkt ein Ehrenkranz und ein ewiges stilles (Ruhmes-)Plätzchen drei Meter tiefer? Der „disqualifizierte“ Moppel wird als disziplinloses Individuum mit Schimpf und Schande nackt wabbelnd zur Strafe durch die Strassen gejagt?
(Aber immerhin – wie gnädig – darf man dabei über Weihnachten „zuschlagen“. Oder droht dann hinterher ein perfider Denkzettel? Exorzistische Bohnenstangen und Spargeltarzane suchen den Kaloriensünder anschliessend an Silvester heim?)
Bei solch einem baren Unfug wie dieser „Challenge“ werden im Prinzip und indirekt zugleich Leute verhöhnt, die aus rein gesundheitlichen Gründen Gewichtsprobleme haben (egal ob nach unten oder nach oben).
Vielleicht darf man sich „Sieg“, bzw. „Niederlage“ bei dieser „Challenge“ (man stelle sich nur mal momentan mein angewidertes Gesicht vor, mit dem ich dieses Wort wiedergebe…) sogar auf FB oder YouTube anschauen. Werde ich tun, und dabei mit Genugtuung, Sensationsgier und Wonne Chips – oder wie Jamie Stewart – Schoko ohne Ende in mich reinfressen (irgendwann hat auch bei gewissen Themen meine Empathie ihre Grenzen erreicht…). Und dabei nicht vergessen: soviel fressen, wie ich kotzen könnte, kann ich auch nicht, wenn ich solch einen bulls*** wie diese „anachallenge“ mitschneiden muß…
Ich habe alle möglichen Tipps auf meiner Seite, damit ihr endlich Abnehmen könnt. Wer auch immer Probleme mit seinem Aussehen hat und davon träumt einen besseren Körper zu haben hat Glück, denn ich werde mit vielen Ideen hart daran arbeiten, diesen Traum zu verwirklichen. Wer es nicht schafft und so gern es erreichen würde, sollte sich unbedingt melden. Denn ich lasse Niemanden, der meine Hilfe will in seiner jetzigen Lage zurück.
Die Challenge beginnt am 4.April und geht bis zum 28.April. Das heißt es ist eine Februarchallenge. NUN EINFACHE CHALLENGE OHNE GRUPPEN! Wer noch mitmachen will, sollte sich schnell melden. Pflicht ist Größe und Startgewicht anzugeben. Es muss mindestens jeden dritten Tag einmal das momentane Gewicht angegeben werden. Wer das überschreitet wird bald disqualifiziert. Zum Schluss muss das Endgewicht bekannt gegeben werden. Gewonnen hat der, der am meisten abgenommen hat. Ich wünsche euch Allen Viel Spaß bei der Teilnahme und dass ihr es auch mal schafft ein se.xythinspo zu werden. Notiert euch bitte gut, dass ihr vom 4.April auf meiner Seite euer Startgewicht anzugeben habt, damit ihr auf meine Challenge nicht vergisst. Es wäre auch gut Emailadresse und Handynummer anzugeben, um den Kontakt besser aufrecht erhalten zulassen.
Das hier ist meine neue Seite: anaschallenge.wordpress.com
Sorry, zur Werbung von ana mir fällt mir nur eines ein:
https://www.youtube.com/watch?v=0q6Se_NEVJU
Ich weiß es ist nicht besonders konstruktiv, doch Worte würden hier sowieso nur wie Schall und Rauch vergehen.
Ist das nicht einfach nur ganz klassischer Spam?