Vergangenes Wochenende fand das 12. Amphi-Festival wieder am Kölner Tanzbrunnen statt, nachdem man im letzten Jahr ein Experiment mit der Lanxess-Arena gewagt hatte. 12.000 Besucher feierten 40 Bands und den Blick auf die untergehende Sonne, die hinter den Spitzen des Kölner Doms verschwand. Ich war nicht dabei, wir waren nicht dabei. Eine gute Entscheidung? Vielleicht kennen die Daheimgebliebenen dieses Gefühl der Unsicherheit, wenn man sich gegen ein Festival entschieden hat, das man eigentlich „gar nicht so schlecht“ fand. Wir haben uns gegen das Amphi entschieden. Und noch während das Festival am Wochenende über die Bühne geht, checken wir Facebook-Chroniken von denen die da sind, meckern schon am Samstag Abend darüber, dass es so wenig Fotos gibt und suchen spätestens am Montag Morgen händeringend nach weiteren Impressionen, Berichten und Videos. Und warum? Logisch, nur damit man seine eigene Entscheidung gut findet. „Hab ich doch gesagt!“ schießt es durch den Kopf, während das wohlige Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, die Seele streichelt. Aber stimmt das so?
Ein Video der Kölner Lokalzeit, das am Montag ausgestrahlt wurde, berichtet in einem kurzen Video über das Festival. Die Machart ist der Format geschuldet und folgt dem üblichen Muster.Ein bunter Reporter, der betont unwissend tut, stellt möglichst absurde Fragen und lässt sich letzten Endes auch noch „Umstylen“. Jedenfalls erlaubt das kurze Filmchen einen Blick auf das Festival und aufgrund des Gezeigten rechtfertigt man seine Entscheidung. Mücken fangen als neuer Tanzstil, Stahlmann als billige Rammstein-Kopie und das Fazit „Karneval in Transsilvanien“ machen es leicht, sich gut zu fühlen.
Aber wie war es denn nun wirklich? Wie war Euer Amphi? Was war schön, was war doof? Ich war, wie bereits erwähnt, nicht dabei, deshalb nehme ich Abstand davon, irgendetwas zu bewerten. Noch nicht einmal das Video vom WDR oder den Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger. Die Leute, die oben zu sehen sind, hatten offensichtlich ihren Spaß am schwarz-bunten Treiben. Im Augenblick fühle ich mich bestätigt, nicht hingefahren zu sein, obwohl ich einige von meinen Freunden, die dort waren, liebend gerne getroffen hätte um mit ihnen gemeinsam den Blick auf den Rhein zu genießen, während im jemand von der Bühne im Hintergrund „Bück Dich!“ schreit.
“ Karneval in Transsilvanien “ :-)))) diese Aussage scheint aber (zumindestens nach dem WDR Bericht ) zustimmen.
„Im Augenblick fühle ich mich bestätigt, nicht hingefahren zu sein, obwohl ich einige von meinen Freunden, die dort waren, liebend gerne getroffen hätte um mit ihnen gemeinsam den Blick auf den Rhein zu genießen, während im jemand von der Bühne im Hintergrund “Bück Dich!” schreit.“ – Danke Robert für die Worte , besser hätte ich es nicht formulieren können , deshalb hab ich das mal gemopst und stimme dem zu 100% zu.
Immer wieder auf´s Neue erschreckend, dieser degenerierte Haufen schwarzer Scheiße. Das Amphi ist doch ein Leichnam, den man zum Verwesen in den Straßengraben der schwarzen Szene schmeißen sollte. Und ich sage das mit Liebe!
„Dunkel, schwarze Romantik, Einsamkeit vermischt mit Verbundenheit…“ – Haha… Nimmt dieser oligatorische Kasper Benecke sich eigentlich ernst oder ist der immer als Satire auf zwei Beinen unterwegs? Könnte ja sein, vielleicht ist er ja auch dort im Auftrag von DIE PARTEI unterwegs. Aber ich fürchte, er glaubt sich den Quatsch wirklich… Jedenfalls trifft seine Beschreibung höchstens noch auf einzelne Bands wie Lebanon Hanover zu, um die es wirklich schade ist und die zu solchen Festivals eh nur noch aus Legitimationszwecken eingeladen werden. Wieso diese Maske nicht einfach ablegen? Wieso von Gruftis reden, wieso von Transsilvanien, von Romantik sprechen? Merken diese Marionetten nicht, dass die Fäden, an denen sie hängen, nicht mehr in vergangene Epochen verwurzelt sind, sei es das 19. Jahrhundert oder seien es die HEILIGEN 80er? Dass dieser Brei mit schwarzer Soße nichts mehr mit all dem zu tun hat? Peinlich-pubertärer Ballermann-Karneval bleibt peinlich-pubertärer Ballermann-Karneval, wieso nicht endlich ehrlich dazu stehen? Wäre es nicht ein erlösendes Gefühl, diese krampfhafte Hülle endlich abzulegen, liebe „Fähns der Gosik-Szene“? Und tatsächtlich, nichts anderes als Fans sind sie…
Reflektion!
Ich bin heilfroh, nicht hingegangen zu sein. Habe vom Festival auch erst Notiz genommen, als ich die schlecht verkleideten Menschen am Bahnhof sah. Die vertane Möglichkeit der Begegnung mit potentiellen Perlen im Schlamm (ich weiß, es gibt euch) würde unter bestimmten Umständen trotzdem einen leichten Hauch von Reue in mir hervor kitzeln. Doch in der unmittelbaren Präsenz einer Herde an solch unsympathischen Clowns mit an Infantilität grenzendem Geltungsbedürfnis, die nicht nur exemplarisch, sondern durchaus repräsentativ sind, geht mir persönlich leider jeder aufkeimende Spaß ein wie ein von Fliegen umschwirrtes, zartes Pflänzchen in einem stickigen Klosett.
Repräsentation – Ja, im Prinzip gerne.
Feindfinanzierung – Lieber nicht, wenn es sich vermeiden lässt.
Aber wieso noch Worte verlieren, wenn das alles schon vor über einem Jahrzehnt perfekt auf den Punkt gebracht wurde:
Sag mir, wo ein Stück Heimat liegt
Ich glaube, ich habe die Orientierung verloren.
Zeig mir, wer wir sind oder vielmehr waren.
Wo liegt noch Wahrheit tief in uns verborgen?
Denn der Herr der Finsternis ist nur ein Blender.
Er hat keinen Funken Stolz in sich.
Wühlt er doch gerne in fremden Erinnerungen
Und fördert sie als seine eigenen ans Licht.
Schsch! Sind wir nicht besser als das?
Komm, sieh mir in die Augen.
Wie konnten sie nur alles rauben?
Wohin hat sich der Geist geflüchtet?
Subkultur herausgezüchtet!
Komm, sieh mir in die Augen
Wie soll man jetzt noch etwas glauben?
Wohin hat sich der Geist geflüchtet?
Antikunst entartet und vernichtet!
Zeig mir, wo ein Stück Heimat liegt.
Ich glaube, ich kann die Sterne nicht mehr lesen.
Mein Schiff treibt ziellos auf dem Meer.
Keine Feen, keine Elfen, keine sphärischen Wesen.
Und der Engel der Finsternis ist nur eine Motte.
Sie hat keinen Funken Stolz in sich.
Sieht sie in das Dunkel wird ihr bange,
Lieber verbrennt sie im gleißenden Licht.
Schsch! Sind wir nicht besser als das?
…
Führt der Weg zu Großem nicht durch die Stille…
Such´ die Stille…
– „Blendwerk Antikunst“, Stillste Stund
Hupsi, was ein Anflug galliger Schreiblust meinerseits schon wieder ausspeit, ich hatte mir doch geschworen, nicht mehr so „negativ“ zu sein… Öh… Ja, wie war denn eigentlich dieses Amphi, hm?
:(
War zum Glück nicht da, nach dem Video möcht ich daran auch nichts ändern. Aber bin ich eigentlich der Einzige, den diese Zielgruppenprodukte nerven? Schwarze Burger, ernsthaft?
Ist da irgendwer, der noch etwas zur „Ehrenrettung“ sagen möchte? Ich fand den Beitrag nämlich richtig schlimm. Fremdschämen pur.
Dann gebe ich mal (m)einen schnellen kurzen Einblick…
Meine Karte hatte ich bereits gekauft, als das Festival noch in der Arena stattfinden sollte, doch dann kam die Ankündigung, dass es verlegt wird. Der erste Grund nicht hinzugehen. Als immer mehr Ballermann Bands ins Line up kamen sah ich erst recht keinen Grund. Am ersten Tag des Festivals regnete es unablässlich und das war der Dritte Grund nicht zu gehen, bis ich mich um vier Uhr überwand. Ich fuhr gen Norden, der Himmel wurde heller und siehe da, in Köln war alles trocken. Parkplatzsuche Fehlanzeige. Nette Einweiser führten mich an meinen Parkplatz. Der Tanzbrunnen, wie gesagt, ich wollte da nicht hin, ich hatte die Vorstellung eine unter 12000 eingepferchten Leuten zu sein. Doch ich wurde positiv überrascht, alles verteilte sich. Die Security war dieses Jahr netter, die Taschenkontrollen vielleicht etwas lasch. Hinterm Eingang stand direkt ein Krankenwagen, es waren Schließfächer aufgestellt, die Info hielt Material bereit und die Wasserstelle war auch dort. Die Theaterstage befand sich direkt links vom Eingang, zum Betreten musste man allerdings wieder raus. Rechts vom Eingang befand sich die Mainstage. Am Rand hatte ich eine gute Aussicht auf die Bühne. Es gab eine Fress- und Einkaufsmeile. Zu letzterem kann ich mich nicht äußern, weil ich nichts auf Festivals kaufe. Der vegane Burger von Bunte Burger war lecker wie im vergangenen Jahr. (Kann ich wärmstens empfehlen. Den Stand gibt es auch in Köln am Rudolfplatz.) Die Leute waren, so weit ich es beurteilen kann, zivilisiert. Also was Kleidung ;) und Benehmen betrifft. Am Strand war ich nicht, mache ich sonst auch nicht, aber auf dem Schiff. Das war klimatisiert, was am Sonntag besonders günstig war, weil die Sonne die ganze Zeit vom Himmel strahlte.
Das ganze Ambiente war sommerlich. Was ich teilweise an Bands sah, war wie erwartet ballermanntauglich. Unzucht riss das Publikum mit und lieferte eine super Show ab. Diese Band gefiel mir als einzige.
Als mir nach Ruhe war, konnte ich mir im angrenzenden Park die Beine vertreten.
Den Benecke hörte ich nur einmal kurz zum Abschluss. Keine Ahnung, was der immer auf der Bühne macht, ob es besonders witzig und unterhaltsam sein soll, was er von sich lässt, weiß die Hölle.
Das Amphi ist kein Vergleich zum WGT. Die Stimmung dort ist eine ganz andere. Obwohl ich meine, in Leipzig viel mehr Kostümierte gesehen zu haben, fühlte ich mich in Köln eher fehl am Platz. Ich weiß noch nicht, ob ich nächstes Jahr wieder hingehen werde. Da es aber fast vor der Haustür stattfindet, wer weiß… Allerdings kaufe ich die Karte erst, wenn mir die Bands bekannt sind.
Ok, ich geb’s zu: Ich war da. Nachdem ich die Veranstaltung viele Jahre gemieden habe, habe ich dem Amphi dieses Jahr mal wieder eine Chance gegeben. Hat sich irgendwie so ergeben.
Ich war schon einmal da und fand damals das Publikum ein wenig strange. Köln an sich ist ja schon arg abgeranzt, und die Menschen dort sind auch irgendwie sehr abgeranzt und die Amphi-Besucher die waren und – so viel sei an dieser Stelle schon verraten – sind immer noch abgeranzt. Wo trifft man heute denn noch blinkende Cyber, Emo-Horden von Bahnhofsvorplätzen und Leute, die aussehen, als wären sie gerade aus einem schäbigen Ü50-Swinger-Club gestolpert? Na klar, auf dem Amphi! Beweismaterial wurde oben ja bereits in Form eines TV-Beitrags gepostet.
Natürlich ist das mit den kaputten Typen auch irgendwie ein grundsätzliches Szene-Ding. Auf dem WGT, das ich regelmäßg besuche, fällt der ganze Pöbel halt nicht ganz so auf, weil die Veranstaltungen sehr spezialisiert sind. Da geht man zu einem Postpunk-Konzert und dann tummeln sich da halt Post-Punker, danach geht man auf eine Synth-Wave-Party und sieht toll zurechtgemachte Gruftis. Beim Amphi läuft man aber auch Stahlzeit- und Blutengel-Fans in die Arme – und ist dann vielleicht etwas irritiert. Wenn’s richtig kacke läuft, steht plötlich sogar Mark Benecke vor einem. Nun gut, gibt’s halt mehr zu lästern.
Nun zu den positiven Eindrücken. Das Veranstaltungsgelände, der Tanzbrunnen, ist für ein Sommerfestival wirklich optimal. Das macht schon Spaß, wenn man sich zwischendurch in einen Liegestuhl mit Blick auf Rhein und Dom niederlassen kann, die Füße in den Sand buddelt und an seinem Cocktail schlürft. Ganz schön ungruftig – klar, aber auch wieder eine gute Gelegenheit, seine Sonnenbrillenkollektion auszuführen.
Auch das Schiff MS Rheinenergie, das dieses Mal in das Veranstaltungskonzept eingebunden wurde, ist ein Gewinn. Der zweigeschossige Konzertsaal im Inneren war klimatisiert und oben auf dem Oberdeck konnte man sich wie ein Kreuzfahrtteilnehmer fühlen. So ein bisschen zumindest.
Die Künstlerauswahl war natürlich schon auf den schwarzen Massengeschmack ausgerichtet und hielt wenige bis gar keine Neuentdeckungen bereit. Bands wie The Devil & The Universe und Spiritual Front haben zumindest aus meiner Sicht den Coolness-Faktor etwas angehoben. Mit Editors, Peter Heppner, Frontline Assembley, Project Pitchfork (die waren sehr gut) und Der Fluch waren außerdem echte Szene-Schwergewichte vor Ort.
Unterm Strich ist das Amphi bei gutem Wetter sicherlich ein Ort, um ein schönes Wochenende zu verbringen. Kommt ja auch immer auf einen selber an, was man draus macht …
Hm. Also nachdem ich den Artikel gelesen und das Video gesehen hab, bin ich ganz froh, mir kein Ticket besorgt zu haben. Trotz Lebanon Hannvover, trotz Editors, Peter Heppner und Project Pitchfork. Als ich diese nämlich allesamt(besonders Lebanon Hannover), auf der Liste gesehen hatte, war ich stark ins Grübeln gekommen. Wären sicherlich schicke Auftritte gewesen, aber so… nein danke! Das Video war wirklich gruslig, im negativen Sinne.
Zunächst einmal vorweg: was für eine fürchterliche Berichterstattung!
Ich war das letzte Mal 2010 auf dem Amphi Festival, schon etwas her. Damals fand ich es ganz ok, mir geht es bei Festivals sowieso vor allem um die Musik und weniger um die Menschen. Dieses Jahr habe ich ein wenig überlegt, ob ich nicht hin soll, hab es schon nicht zum WGT geschafft. Allein Project Pitchfork wäre die Reise wohl wert gewesen. Aber auch The Beauty of Gemina, Lebanon Hanover, Der Fluch oder Whispers in the Shadow hätten mich sehr interessiert – es gab also durchaus die ein oder andere Perle im Line-Up, auch wenn natürlich auch viel – naja, nennen wir es mal einfach „nicht Meins“ – dabei war. Hab mich trotzdem dagegen entschieden, WGT ist in meinen Augen einfach besser, auch Preis-Leistungs-mäßig.
Komische Menschen trifft man leider überall. Und natürlich auch auf Grufti-Festivals – eine so polarisiernde und zugleich mittlerweile populäre, vielfältige und undurchsichtige Szene beherbergt nunmal auch verschiedenste Charaktere – ob man das nun möchte oder nicht.
Aber dieses Video ist natürlich auch außerordentlich schlecht. Vermittelt wird, dass hinter der Szene nichts steckt, als „Party und Spaß“ und ne schwarze (alternativ auch weiße, wie man sieht) Klamotte und dass die Leute einfach alle nichtmal ansatzweise normale Menschen mit einem vernünftigen und klaren Verstand sind, sondern alles totale Freaks. Damit möchte ich nicht einmal die Leute kritisieren, die in dem Bericht vorkommen, jedem das Seine, ich muss mich ja damit nicht auseinander setzen, wenn ich nicht will, Menschen sind nunmal unterschiedlich. Es zwingt mich ja niemand, mich bei Suicide Commando hinzustellen und mir die Cybers beim Tanzen anzuschauen.
Aber diese Berichterstattung, der Zusammenschitt des WDR? Solch einen Bericht erwartet man wohl eher von den Privaten und nicht den Öffentlich-Rechtlichen. Sie haben aus dem Amphi mit diesem Bericht definitiv einen „Karneval in Transsilvanien“ gemacht. Szeneurgesteine wurden in keinster Weise thematisiert. Aber naja, deutsche Medienlandschaft und so. Und dann auch noch Lokalzeit: Infotainment. Kein Vergleich mit kürzlich auch hier thematisierten MDR-Reportage – es geht auch anders.
Fazit meinerseits: Schade war es auf jeden Fall, nicht dort gewesen zu sein, wegen der musikalischen Perlen und der Freunde, die man hätte wieder treffen können. Komische Menschen hat man überall, denen kann man unter normalen Umständen meist aus dem Weg gehen. Wird nur bei einer begrenzten Lokalität etwas schwierig. Wie Pitje schon bemerkt hat: auf einem Festival wie dem WGT verläuft sich halt alles mehr.
Allgemein zum Amphi Festival
Seit 2011 bin ich bisher jedes Jahr auf dem Amphi Festival gewesen und es gehört für mich als fester Bestandteil mit in die Jahresplanung.
Ich bin also gerne zum Festival in Köln und konnte mit der Zeit auch die Stadt und ein paar schöne Ausflugsziele fernab der Touristenmassen entdecken.
Und ich werde auch weiterhin auf das Festival fahren, weil ich dort ein Wochenende unter „normalen“ Leuten verbringen kann, immer noch Bands dabei sind die ich noch nicht live gesehen habe oder gerne nochmal sehe und ein bisschen zwischen den Verkaufsständen stöbern und die Nacht durch tanzen kann.
Da können auch der katastrophale sturmbedingte Ausfall im letzten Jahr oder die vielen „Knicklichter“ (die hier übrigens auch starke Rückgänge zu verzeichnen haben) nichts gegen ausrichten.
Und was die Kritik an den Veranstaltern oder dem Veranstaltungsort angeht, bin ich eher Jemand, der sich mehr über die ganzen Beschwerden und Nörgler aufregt als dass mir selbst „Probleme“ quer gehen. Ich möchte an dem Wocheende lieber entspannen und mich über das Fest freuen, als mich durch Kleinigkeiten auf 180 zu bringen.
Und wenn ich euch noch ein etwas besseres Video als allgemeinen Bericht vorschlagen darf:
Zu meinen persönlichen Highlights
Für mich gab es in diesem Jahr wieder tolle Erlebnisse, dich ich gerne mit euch teile.
Am Freitag hatten wir Nachmittags noch etwas Zeit und haben uns den alten Melaten-Friedhof angeschaut. Und auch wenn ich im letzten Jahr schon dort war, gab es wieder viel Schönes zu entdecken.
Abends gab es dann nach dem Friedhofsspaziergang ein paar Cocktails in der Kölner Innenstadt, bis wir zur Pre-Party an den Tanzbrunnen fuhren. Die Party war jetzt nicht so der Knaller, wahrscheinlich hätten wir besser in den alten Wartesaal gehen sollen. Wir waren wohl noch zu sehr von der „When we were young“ Party im Täubchental verwöhnt. ;)
Samstag Nachmittag konnten wir nach einem Rundgang über das Gelände den ganzen restlichen Tag auf der MS Rheinenergie verbringen. Da die Integration des Schiffes in diesem Jahr als Ersatz für das geschlossene Staatenhaus ganz neu war, war ich sehr neugierig darauf. Anfängliche Skepsis dem Neuen gegenüber („Ob das wohl schaukelt? Und reicht der Platz überhaupt?“) weichte schnell der Begeisterung für den neuen Konzert- und Ruhebereich.
Tolle Konzerte von Laura Carbone, Lebanon Hanover, Der Fluch und Nosferatu konnten wir hier entweder bequem mit Polsterbestuhlung von der Empore aus oder direkt vorne vor der Bühne genießen. Ich war begeistert, wie schön nah man den Bands hier sein konnte. Vom Lebanon Hanover Konzert gibt es hier auch einen kleinen Publikumsmitschnitt, der zwar akustisch nicht so pralle ist, aber es kann ja auch Nichts das Konzert so wiedergeben wie wir es erlebt haben. Und um ein bisschen wie die Szene-Klatschpresse zu fungieren: Larissa ist ein „bisschen schwanger“ und war zusammen mit William bei bester Laune. Letzterer hat zum Abschluss-Song „†o†ally †o†“ auch einen fantastischen vierminütigen Ausraster vorgetragen. Herrlich!
Von Nosferatu gab es dann später nach dem wundervollen Konzert auch direkt eine Best-Of und ein Shirt für zu Hause.
Anstatt die Pikes zum Nachttanz zu schwingen, entschlossen wir uns zur Teilnahme am C64 Sonwriting interaktiv mit Honey von Welle:Erdball. Da das Event im letzten Jahr leider dem Sturmchaos zum Opfer fiel, freute ich mich schon seit einem Jahr darauf. Nachdem das Schiff erst einmal an die andere Rheinufer-Seite gefahren wurde und wir dann wieder auf den schwimmenden Konzertsaal gelassen wurden, konnten wir live erleben und mitbestimmen, wie ein Song auf dem Commodore C64 (ein 32 Jahre alter Computer!) umgesetzt wird.
Honey wirkte wie ein verrückter Wissenschaftler und erklärte uns voller Enthusiasmus von seiner Arbeit mit dem Gerät und den ganzen Möglichkeiten. Per Beamer konnten wir dann die Benutzeroberfläche und per Monitor zum Publikum hin sogar seine Hände für die Tastaturverwendung beobachten.
Rausgekommen sind nach einer Stunde Erklärung und Ausprobieren der verschiedenen Sounds ein Stückwerk an Beats, die von ihm dann anschließend noch zu einem Song sogar mit komplettem Text bearbeitet wurden. Das Ergebnis seht ihr hier (ab der fünften Minute etwa): Stirb mir nicht weg
Am Sonntag waren wir dann auch mehr auf dem Gelände am Tanzbrunnen selbst und konnten uns schön verrückte Dinge kaufen wie blutrote Handseife mit Opium-Duft (ja, es gibt sie auch in Schwarz mit Patchouli!) oder Fledermaus-Haarspangen. Leider haben wir noch keinen Stand mit schwarzen Badekugeln entdeckt, wie Freyja sie letztens noch präsentierte.
An Bands konnten wir uns an diesem Tag Suicide Commando, Coppelius, Moonspell und Spiritual Front ansehen.
Als absoluter Moonspell-Fan war ich an dem Tag dann selig, die Portugiesen wieder live gesehen zu haben :)
Und Spiritual Front war eine der Entdeckungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Zum Abschluss des Festivals gab es dann die Party im Theater, wo wir uns zudem auch wieder stundenlang mit tollen Leuten im Bereich vor dem Eingang unterhalten konnten.
Wieder nicht zum Amphi geschafft. Schade.
Ich war nicht auf dem Amphi, gebe aber mal trotzdem meine Eindrücke wieder: Wenn ich mir den Bericht der „Lokalzeit“ anschaue, dann sehe ich Fehletikettierungen in der Musik und unsinnige Produkte (schwarz eingefärbe Burger, ernsthaft?. Stahlmann, Megaherz und X-RX oder ähnliche Technokapellen gehören definitiv nicht zur Gothic-Szene. Die guten Bands wie Lebanon Hanover oder Der Fluch wurden gar nicht gezeigt. War wahrscheinlich Absicht der Sendenden, Vorführung einiger Freaks.
Aber das Amphi-Festival scheint sich kaum verändert zu haben, gucke ich mir die Line-Ups der letzten Jahre an. Immer nur der gleiche aufgewärmte Käse, NDH-Rock, Techno und seichter Synthiepop-Schlager. Dazwischen mal ein paar intelligente und düstere Bands wie Lebanon Hanover oder The Devil and the Universe.
Mir hat es sehr gut gefallen. Auch das Line-Up fand ich ansprechend. Das Amphi ist nicht das WGT sondern ein kurzweiliges „Gute Laune“ Sommer-Festival für die Schwarze Szene. Es gibt immer Musikstile, die einem weniger zusagen, das ist auch auf dem Amphi so. Aber die Auswahl auf drei Bühnen reicht für zwei Tage Musikgenuss und es bietet mir die Möglichkeit, Musik zu hören und zu sehen, Freunde zu treffen, unter den Bäumen im Beach-Club zu entspannen und ein paar Fotos zu machen. Mehr will ich an so heißen Sommertagen gar nicht…
https://werturteilsfrei.wordpress.com/2016/08/02/amphi-festival-2016/
Scheisse, war nicht da, aber da ich bald mein schriftliches Staatsexamen habe, lagen die Prioritäten dieses Jahr anders.
Ich war beim Amphi. Mir hat es gefallen. Und wundere mich jetzt, dass es Leuten nicht gefallen hat, die nicht da waren.
Hatte kein Ballermanngefühl, sondern viel Spaß. Und wo bitte sind Lebanon Hannover, Editors oder Beauty of Gemina Ballermannbands?
Finde schon seltsam, mit wie viel Selbstgerechtigkeit die Obertrue-Fanatiker, die nicht da waren, hier über die meckern, die da waren.
Kleiner Vorschlag: statt über Dinge zu schreiben, die man nicht erlebt und nur im WDR gesehen hat, einfach ein paar Stunden mit ein paar schwer-verdaulichen Henke-Platten in den Keller gehen. Da kann man sich dann in der schmerzlichen Erkenntnis suhlen, dass die Szene sich seit 1989 verändert hat und die Spitze der Pikes nicht mehr Maß aller Dinge ist.