Summer of the 80s: Synthiepop & New Romantic

Bald hätte ich vergessen den „Summer of the 80s“ fortzusetzen was angesichts des aktuellen Herbstes wohl mehr als sträflich anzusehen ist. In der 2. Folge der Dokumentationsreihe geht es um zwei recht gegensätzliche Themen. Synthiepop und New Romantic.

Während Synthiepop zum Massenkompatiblen Medium aufsteigt, beginnen sich technische Innovationen auch im Outfit ihrer Anhänger zu spiegeln. Die Politisierung der späten 70er schlägt in eine vollkommene Ästhetisierung um, an dessen Spitze sich gestalten wie Steve Strange oder auch Boy George drängen. Ein Hauch von Karneval zieht durch die Club-Szene, vor allem im berühmten Londoner Blitz!-Club trifft sich die modisch extreme Advantgarde. Frei nach dem Motto: „Jetzt schminken sich auch die Jungs“ wird das gesamte modische Geschlechterkonzept unserer Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Annie Lennox von den Eurythmics präsentiert sich im Hosenanzug, während Boy George nicht von einer Frau zu unterscheiden ist.

Die Musik dieser Zeit ist minimalistisch und beschränkt sie auf Klänge aus Synthesizern und Drumcomputern, die mit immer neuen Melodien den Markt erobern. Amerika ist out, Europa ist in. Nicht Amerika überflutet den hiesigen Markt mit neuen Produktionen sondern umgekehrt. Duran Duran erobert den Kontinent, Depeche Mode füllen das Rosebowl Stadium – lange nachdem die Beatles und die Rolling Stones für eine zweite britische Invasion sorgte.

Die USA erlebte ihre musikalische Revolution, Rock hatte ausgedient und begierig stürzte sich eine ganze Nation auf die Helden aus Übersee. Das kritische Musikjournalisten von „Haircut-Bands“ sprachen und zu recht die Mängel der Musik aufdeckten, interessiert jetzt niemanden mehr. Optik und Auftritt wurde wichtiger als die musikalische Qualität oder der Inhalt der Musik.

Blick man zurück wird man ein wenig wehmütig, doch diese Ära löste sich selber auf und wurde letztendlich vom Rock, Hip-Hop und Rap bis zur Vergessenheit aufgelöst, während man sich in Europa weiterhin den elektronischen Klängen in Form von Techno und Rave hingab. Die Dokumentation ist daher eine gelungene Zeitreise in die ästhetische Revolution der 80er, die sehr schön zeigt, wie ein Phänomen sich selbst einholt. Ein guter, wenn auch kein umfassender Blick in die Entstehung des Synthiepop.

 

Folgenguide:

(Bildquelle: arte.tv)
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