Podcast: Mord im Pott – Der „Satansmord von Witten“

Die meisten Leser erinnern an den „Satansmord von Witten„, der von fast genau 20 Jahren nicht das Ruhrgebiet, sondern ganz Deutschland schockierte. In der Reihe „Mord im Pott“ hat sich Selina Stolze in einem rund 40-minütigen Podcast mit dem Mordfall und seinen Auswirkungen beschäftigt. Im Zusammenhang mit den Auswirkungen auf die schwarze Szene findet auch Spontis dort Erwähnung.

Über den Fall brauche ich Euch an dieser Stelle nichts zu erzählen, das hat Selina vom Lokalradio Dortmund viel interessanter und detailreicher recherchiert. Ein großes Lob an dieser Stelle für den wirklich gelungenen Podcast, dem ihr euch jetzt mal einfach hingeben dürft.

Jetzt, 20 Jahre später, scheinen die Bilder verblasst zu sein, die damals alle Gruftis unter Generalverdacht stellten, Satanisten zu sein. Was für Schwachsinn. Aber wenn es genug Zeitung drucken oder genug Leute darüber reden, wird da ganz schnell eine Wahrheit draus. Dieser Mechanismus funktioniert sogar heute noch.

Allerdings kann ich nicht leugnen, dass mich solche Verbrechen faszinieren und ich mich in meiner Freizeit viel mit solchem „True Crime“ beschäftige. Das Bücherregal ist voll mit entsprechenden Werken und Berichten gleich neben Friedhofsbüchern, Sachbücher über Satanismus und die schwarze Szene und einem Bildband mit Bildern von Toten. Wenn ich das alles mal an eine konspirative Wand hefte, gehe ich womöglich glatt als Psychopath durch. Ja, so ein bisschen fühlt man sich komisch, wenn man sich für sowas interessiert. Oder?

Mich würde interessieren, wie ihr das seht und ob ihr vielleicht Lust hättet, hier im Blog darüber zu lesen. Ich bin immer sehr vorsichtig mit solcher Berichterstattung, vielleicht bin ich ja zu vorsichtig? Sagt mir Eure Meinung.

(vielen Dank an Sophie und Larissa für das Aufmerksam machen)

 

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Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 3 Jahre

Ja, so ein bisschen fühlt man sich komisch, wenn man sich für sowas interessiert. Oder?

Ich finde das ehrlich gesagt auch nicht merkwürdiger, als sich für irgendwelche okkulten Spielereien zu interessieren. Um ganz ehrlich zu sein finde ich persönlich solchen True Crime und die Mechanismen der menschlichen Psyche, die bei Tätern zu den seltsamsten Weltbildern führen sogar erheblich spannender als jedweden übersinnlichen Quatsch, an den ich einfach nicht glaube. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass True Crime in der modernen schwarzen Szene zumindest an manchen Stellen den Okkultismus als Faszinationspunkt abgelöst haben dürfte. Jedenfalls ist das bei mir seit langem schon so, doch auch das Interesse innerhalb der schwarzen Szene an modernen szenenahe Publizisten wie Dr. Mark Benecke deuten in meinen Augen zumindest eine entsprechende Tendenz an.

Ich selbst habe tatsächlich auch den ein oder anderen Band verschiedener Sachbuchautoren im heimischen Bücherregal stehen, der sich mit diversen interessanten Fällen beschäftigt, oder eben auch mit psychologischen Profilen von Tätern. Wenn du also aufgrund deiner Bücherauswahl an einer konspirativen Wand selbst als Psychopath durchgehst, dann kannst du wohlmöglich mein Profil direkt daneben hängen. :D

Mich würde interessieren, wie ihr das seht und ob ihr vielleicht Lust hättet, hier im Blog darüber zu lesen. Ich bin immer sehr vorsichtig mit solcher Berichterstattung, vielleicht bin ich ja zu vorsichtig? Sagt mir Eure Meinung.

Wegen mir darfst du das gerne machen. Wie gesagt: Ich finde sowas auch total faszinierend und lese Berichte oder interessante News aus dem Bereich immer wieder gerne.

ColdAsLife
ColdAsLife(@coldaslife)
Vor 3 Jahre

Ich habe mir den Podcast zwar noch nicht angehört, erinnere mich aber noch gut an das Medienecho. Das fiel genau in die Zeit, in der meine Eltern einiges an Haarfarbe verloren haben, weil ich nur noch in schwarz und mit morbid-makaberen Black-Metal-Shirts aus dem Haus gegangen bin. Da passte der Vorfall natürlich wie die elterliche und gesellschaftliche Faust auf das rebellisch-melancholische Teenie-Auge. Ich habe eben mal im Keller den Artikel aus der Rheinischen Post von damals rausgesucht, den mein Vater gut sichtbar mit einem warnenden Rotstift und empört-kopfschüttelndem Ausrufezeichen versehen hatte. In der verlinkten Doku tanzt Manuela R. angeblich bei Minute 3:13 – unbedeutend, ich weiß; nur für die ganz Interessierten als Randnotiz oder fürs Protokoll. Den Artikel kann ich, wenn er hier zu klein dargestellt werden sollte, gerne auch anderweitig verschicken.

ARD „Report aus München“ ca. 1996: Die okkulte Gothic-Szene – YouTube

True Crime als Section hier auf der Seite finde ich persönlich natürlich gut, denn ich bin seit gefühlten Jahrzehnten süchtig nach Medical Detectives. Manchmal erscheint mir diese Anziehungskraft suspekt, denn in Spielfilmen oder Serien versuche ich eigentlich, im Gegensatz zu früher, auf gewaltvolle Plots oder Darstellungen von vornherein zu verzichten. Dort verstört und irritiert es mich irgendwie, vermutlich habe ich deswegen als einer der wenigen auch kein Game of Thrones gesehen. Wahrscheinlich liegt der Reiz an der detailliert dargestellten Polizei-Arbeit in den True-Crime-Serien. Insgesamt empfinde ich es jedoch immer noch so, dass die Opferseite viel zu wenig Aufmerksamkeit in puncto Doku-Dreh bekommt, weswegen ich es auch immer vertreten habe, dass es gut von der Band Silke Bischoff war, sich so zu nennen.

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Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_59876)
Vor 3 Jahre

Menschen schauen Horrorfilme, Krimis, Psychofilme usw usw, und sich für echte Kriminalität und echte Täter… und Opfer… und das Umfeld… zu interessieren soll komisch sein? Was sollen denn Polizeibeamte, Richter, Anwälte, Psychologen, Forensik Mitarbeiter usw usw zu dem Thema sagen…. sie hätten einen komischen Beruf? Ich kann da nichts komisches entdecken. Das die Mörder „komisch“ sind, schließt diejenigen die sich dafür interessieren, ob beruflich oder privat, nicht (automatisch) mit ein. Genauso wie wir ja keine potentiellen „satanisten Mörder“ sind, nur weil wir zB anrasierte Haare haben… oder ne schwarz angestrichene Wand… oder so. ;) Der Richter erläutert ja sehr gut das Urteil.

Zum Fall selber: Ich persönlich finde ihn interessant, aber nicht sonderlich. Da gibt es noch abgedrehtere Menschen mit größerem verübten Schäden, wobei ich die Tragödie hiermit nicht kleinschreiben möchte. Persönlich finde ich es sehr dünn was man über das Leben der Täter erfährt.

Letzte Bearbeitung Vor 3 Jahre von Wiener Blut
Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 3 Jahre

Mein lieber Ehegrufti Robert weiß, was ich von solchen Berichten hier halte. Wir haben uns schließlich schon oft genug darüber gestritten. Trotzdem will ich meine Meinung öffentlich loswerden.

Hinter diesen True-Crime-Geschichten gibt es Familien und Freunde und Menschen, die es sicher nicht so toll finden, dass der Tod ihrer Liebsten immer wieder mit allen grausamen Details aus Sensationsgründen in die Öffentlichkeit gezogen wird. Außerdem gibt man mit so einer Berichterstattung immer wieder den Tätern einen Platz auf der Bühne. „Seht her, ich bin was Besonderes. Über mich wird berichtet“. Für mich sind solche Berichte ein absolutes No-Go. Das sind keine Sensationsgeschichten zur Unterhaltung oder für den kleinen Thrill zwischendurch, sondern höchstprivate Schicksalsschläge. Ein Kriminalbeamter oder ein Psychologe hat vielleicht im Rahmen seiner Arbeit berechtigtes Interesse an den Details solcher Fälle. Und es ist vielleicht auch noch legitim, wenn man sich aus persönlichem Interesse wissenschaftliche (!) Arbeiten zum Thema anschaut. Ein Podcast oder ein Artikel bei Spontis müssen aber nicht sein.

Markus
Markus (@guest_59932)
Antwort an  Orphi
Vor 3 Jahre

Ich bin da bei dir, Orphi. Fällt mir als Teen der 80er doch gerade wieder die Geiselnahme in Gladbeck ein, bei der die Medien ja maßgeblich an der Inszenierung der Täter beteiligt waren und diesen überhaupt erst Möglichkeit zu ihrer äußerst bizarren Selbstdarstellung gaben. Der anschließende Personenkult um die getötete Geisel Silke B., der dann in Gründung einer gleichnamigen Gruftie-Band gipfelte, muß für die Hinterbliebenen eine große Belastung – zusätzlich zu ihrer Trauer – gewesen sein.

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_59893)
Vor 3 Jahre

Ich möchte mich zu Deiner Frage kurz äußern. Ich persönlich würde mich auch über einige lesbare Artikel aus dem Bereich True Crime auf diesen Blog sehr freuen.
Wie auch schon in den Kommentaren erwähnt wurde, bin ich ebenfalls ein Medical Detectives Zuschauer. Vor einigen Wochen bin ich auf die Bücher vom Rechtsmediziner Michael Tsokos gestoßen, die ich wirklich empfehlen kann. 
Beim lesen der Kommentare viel mir auf, das manch einer Bücher aus der vorgeschlagenen Themenecke im Regal hat. Vielleicht lässt sich zusätzlich auch mal eine Buchvorstellung einfügen.

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