Eine Dokumentation von Arte TRACKS machte mich neugierig, obwohl sie auf den ersten Blick mit „unserer“ Szene gar nichts zu tun hatte. Das 15-minütige Video „Wie der Lockdown die Szene verändert hat“ dreht sich in erster Linie um Techno und die angeschlossene Subkultur, die sich durch die Wahrnehmung ihrer Szene in TikTok-Videos und der allgemeinen Veränderung nach Corona ihrer Werte und Vorstellungen beraubt sieht. Das kommt mir doch thematisch sehr bekannt vor, oder?
Wir erinnern uns an den Beitrag von Voltaire: „Gothic zwischen Killstar-Fashion, Subkultur und Mainstream„, der sich auch in den Kommentaren mit dem „Ausverkauf“ der Szene an eine breite Masse beschäftigt. Das bruchstückhafte Wahrnehmen ein Subkultur, die man selbst über Jahre mit Wertvorstellungen und Inhalten gefüllt hat, die von den „Neulingen“ überhaupt nicht wahrgenommen werden.
Wir sind allerdings nicht die Einzigen, die dieses Gefühl beschleicht, denn auch die Techno-Szene, die sich auch seit Jahren im tiefsten Untergrund bewegt, hat unter diesem Phänomen zu leiden. Und so beschleichen mich beim Anschauen des Videos erstaunlichen Parallelen zu den Sichtweisen, die „wir“ im Allgemeinen dazu äußern. Macht den Selbstversuch:
Ich erfahre trotz musikalischer Inkompatibilität doch eine eingehende Selbstreflexion. Was ist es, das uns glauben macht, wir hätten die inhaltliche Hoheit über die Szene, in der wir uns bewegen? Unsere Szene-Wohnzimmer bleibt ein offener Raum, bei dem wir befürchten, dass das Schutzgefühl durch seine neuen Bewohner gestört wird.
„Dieser [geschützte] Raum findet sich in der Techno-Szene. Natürlich ist es gefährlich, je kommerzieller der Techno wird, desto mehr verdrängt es ja den geschützten Raum. Aber auf der anderen Seite können dabei – im Hinblick auf die neue Szene – Dinge mitnehmen und es ist total wichtig, dass diese Werte weiter vermittelt werden.“
Andere Szene, gleiche Probleme. Macht den Selbstversuch und findet möglicherweise auch Eure Sichtweise in den 15 Minuten dieses Videos. Irgendwie hätte man Lust, aus seinem eigenen Wohnzimmer zu flüchten, wenn auch keine wirklichen Alternativen zu finden sind. Macht man sich dann seine winzig kleine Privatszene und verzichtet auf neue Einflüsse, die spannend, witzig oder absurd sind? Ich bin dagegen!
Eh ein netter Bericht, aber manche scheinen so ein Clubbing etwas zu ernst zu nehmen! 90% interessieren sich nicht für irgendeine Philosophie, sondern wollen einfach nur zu schneller Mucke Party machen! Und das war von Beginn an so! Ich hab die Techno-Szene vom kompletten Anfang an miterlebt, es ging um die Musik & Drogen und noch ein bißchen ums Styling, das war’s! Und welche Verantwortung? Verantwortung haben die Securities und nicht der DJ! Viel Glück bei der Vermittlung Deiner Werte in einem 10 Sek.TikTok- Video :D
Das Philosophie- Ding findet man eher in der Goa- Szene. Und natürlich bei den Punks & Gruftis, aber um die geht es ja in diesem Bericht nicht.
Wenn ich reflektiere, wie ich mich in über 30 Jahren Zugehörigkeit zur Schwarzen Szene verändert habe, dann kann ich sagen vom Lebensgefühl her gar nicht, man muß sich halt seine Nischen schaffen. Von der Einstellung her hab ich mich teilweise verändert: Vom Hedonismus hin zur Askese. Meine Liebe zur Musik ist die Gleiche, ich höre noch immer alle alten Sachen, es kommt aber auch ständig Neues dazu und getanzt wird immer noch stundenlang! Mein Modestil ist noch immer gleich ( Samt, Spitze, Silberschmuck, schwarzer Kajal, Pikes), einzig die früher manchmal vorkommenden Fetisch- Elemente gibt es nicht mehr bei meinen Outfits. Ich denke wer so lange (ernsthaft) in der Szene verwurzelt ist, für den ist es vollkommen bedeutungslos, ob gothic gerade in ist oder nicht, ob es neue Strömungen gibt oder nicht. Ich will und kann mich gar nicht mehr ändern, einen alten Baum verpflanzt man nicht ;)
Deine letzter Absatz spricht mir sehr aus der Seele. Bin seit 34 Jahren Grufti und kann mir ernsthaft keine Alternative vorstellen…. Bis auf Mittelaltermusik höre ich auch noch alles aus meiner Anfangszeit gerne und stilistisch gab es auch nur Samtklamotten, die aussortiert wurden. Sonst besitze und trage ich noch etliche Klamotten von ganz früher. Hat immer hohen Nostalgie Faktor :-)
This.
Uh. Das klingt nach einer Artikel-Überschrift: „Vom Hedonismus zur Askese“! Darauf sollten wir mal näher eingehen.
Abgesehen davon: Möglicherweise nehmen sich die Leute etwas zu ernst, vielleicht ist man dann auch innerhalb der Techno-Szene „erwachsen“ geworden und versucht, in einer belanglose Feierkultur Inhalt zu kompensieren, um seine Dasein darin ein gewisse Bedeutung zu verleihen.
Da gibt es gewisse Parallelen zur Gothic-Szene, wie ich finde. Hat man nach den 80ern, in denen viele Kids schwarz rumliefen um einem diffusen Traurigkeits-Gefühl Ausdruck zu verleihen nicht auch versucht, als „Erwachsener“ seinem Dasein innerhalb der Szene Inhalt zu verleihen? Literatur, Okkultismus, Mythologie, Esoterik, usw.
Oder das alles ein natürlicher Reifeprozess innerhalb einer Subkultur, die aus der Beschäftigung mit der Musik und Ästhetik resultiert?
Danke für diesen interessanten Beitrag. Ich hatte mir diesmal vor dem lesen des Artikel das Video angeschaut und anschließend sind mir ebenfalls sofort gewisse Parallelen zu unserer Szene, in Bezug auf den Mainstream, ins Auge gefallen.
Viele Themen wie Mode, Musik und der Umgang durch den Kommerz hat unsere Szene viele Jahre schon durchlebt und verändert. Es lohnt sich auch ein Blick auf die Kommentare bei Youtube unter dem Video. Auch hier finden sich viele Parallelen und ähnliche Gedanken. Von langjährigen Szene-Anhänger, die durch die TikTok Bewegung eine negative Veränderungen innerhalb feststellen. Manch einer, der sich gezwungen zum Ausstieg aus der Szene fühlt. Aber auch positive Einstellungen zu den Neuentwicklungen lassen sich lesen. Besonders von einem Zuwachs von Anhänger und die zukünftige Langlebigkeit wird gesprochen.
Wichtiger Aspekt in dem Beitrag von Robert und aus dem Video, ist die Vermittlung der Werte einer Subkultur an Neulinge bzw. neue Generationen. Es stellt sich dabei die Frage, ob das überhaupt möglich bzw. gelungen ist. Bestimmte Werte sind auch in unserer Szene verloren gegangen und manches ist doch wieder aufgeblüht mit der Zeit. Aber die Auswirkungen lassen sich z.B. auch heute noch auf dem WGT bzw. Victorianischen Picknick feststellen. Auch zu diesem Thema wurde bei Spontis viel in den Kommentaren geschrieben.
Doch dann gibt es auch diese Diskussion über den Altersanstieg in der Szene und der geringe Zuwachs von jüngeren Neulinge.
Hätte es z.B. damals keine neuen Generationen gegeben, würde dann die Gothic-Szene heute noch bestehen? Würden wir hier dann noch diskutieren und z.B. das WGT jeder auf seiner Art genießen? Tatsächlich gab es auch bei mir Momente, wo man über die Flucht aus dem eigenen „Wohnzimmer“ in Erwägung zog. Aber wie BlueLotus in seinem Kommentar wunderbar erwähnt, „wer so lange (ernsthaft) in der Szene verwurzelt ist, für den ist es vollkommen bedeutungslos, ob gothic gerade in ist oder nicht, ob es neue Strömungen gibt oder nicht.“
Wichtig dabei ist doch, das man sich selber und seiner Einstellung treu bleibt, und trotzdem nicht ganz mit Scheuklappen durch die „Szene“ geht. Auch in neuen Dingen lässt sich manchmal spannendes und verrücktes finden.
Zum Schluss verlinke ich noch eine Doku über die „neuen“ Grufties aus dem Jahre 1999 von Polylux. Das Video hat einige Ähnlichkeiten, wie das in dem Beitrag von Robert.
Bericht: Polylux – Grufties, The Next Generation (1999) – YouTube
Bei „Boygroups für böse Mädchen“ hab ich sehr lachen müssen. XD
Ist ja nicht falsch. (Wobei es schon leicht misogyne Untertöne hat – der Musikgeschmack und auch andere Interessen von jungen Frauen werden ja generell sehr oft mehr oder weniger subtil abgewertet.) Aber ich mache da nicht den Fans einen Vorwurf sondern der Musikindustrie, inklusive der sogenannten „Szenezeitschriften“, die ich aus tiefstem Herzen verabscheue.
Und gegen „Spaß haben“ ist ja an sich erstmal nichts einzuwenden. Ich hab ja auch Spaß wenn ich weggehe. Wenn ich keinen dabei hätte würd ich daheim bleiben. Die schwarze Szene hat ihre Wurzeln nun einmal in Clubs; ich glaub nicht dass im Batcave alle immer alle nur rumgehangen haben und sich über schrecklich tiefsinnige Sachen unterhalten haben.
Außerdem ist die Doku fast ein Vierteljahrhundert alt. In meinen Augen nicht mehr wirklich mit heute zu vergleichen. Musiksender sind weg, Szenezeitschriften sind größtenteils weg, statt Ladengeschäften dominiert Online-Handel. Kommerz gibt’s immer noch, keine Frage, aber die Wege über die man „Kund*innen“ erreicht sind komplett anders geworden.
Ansonsten: Trends kommen und gehen, manche gefallen mir besser, manche weniger. Der derzeitige Peak von (Dark) Italo Disco ist wirklich überhaupt nicht mein Fall, im Gegensatz dazu ist das Revival von elektronisch-wavigen Sachen natürlich genau mein Ding. Andere sehen es vielleicht genau andersherum. Abwarten, Tee trinken, sich über die nette Musik freuen, der weniger netten Musik so weit wie möglich dem Weg gehen und manchmal vielleicht ein bisschen drüber maulen, wenn auch nicht zu viel. Eigentlich ganz einfach. Bin damit immer gut gefahren.
Volle Zustimmung euch beiden, könnte es nicht besser formulieren.
Tja, das zeigt sehr schön, dass die Schwarze Szene absolut nix besonderes ist. Die gleichen Konflikte und Muster gibt es überall. Sicher auch im Blasmusikverein in Hintertupfingen.
Wobei ich hier eigentlich eine recht saubere Trennung in „Untergrund“ und „Kommerz“ sehe. Die Überschneidungen sind da nicht so gigantisch wie das laut Video beim Techno zu sein scheinen, das Publikum ist nicht wirklich identisch, die Locations sind sehr unterschiedlich usw.
Was das TikTok-Ding angeht: Langsam aber sicher scheint sich da eine Gegenbewegung zu entwickeln. Dass im Berghain die Kameras abgeklebt werden weiß man inzwischen, traditionell sind in autonomen Zentren Fotos sowieso sehr verpönt (wegen Gesichtserkennung und Polizei), hier das Werk hat eine dezidierte no photo / no video-policy …
Ich glaub ich lehne mich nicht zu sehr aus dem Fenster wenn ich prognostiziere, dass sich das noch weiter durchsetzen wird. Wäre mir durchaus recht, die sogenannten „Szenefotografen“, die auch früher schon gern mal beim Fortgehen ungefragt Fotos von einem gemacht haben, waren ja auch eher nervig.
Safe space – hm, kann ich nicht so recht einschätzen, weil ich keiner wirklich marginalisierten Gruppe angehöre. Da sollte man besser wohl solche Menschen fragen ob sich da in der Szene tatsächlich etwas zum Negativen gewandelt hat durch verändertes Publikum. Mir wär jedenfalls nicht aufgefallen dass grade … was weiß ich … meinetwegen die trans Frauen eher wegbleiben weil sie zu viel Angst haben. Nur als Beispiel, weil die ja gerade einer scheußlichen Hetzkampagne ausgesetzt sind. Und ich find ja, dass gerade junge Leute sowieso viel mehr Bewusstsein für Diskriminierung haben; in der Hinsicht machen sie die Szene ganz sicher nicht schlechter als sie vorher war. Aber das ist vielleicht auch lokal unterschiedlich.
Uff. Kameras abkleben, No-Video und No-Photo Policy? Nicht das ich damit ein Problem hätte, allerdings wäre ich gespannt, ob und wie das durchgesetzt wird, schließlich sind Smartphones mit solchen Funktionen ja in Sekundenschnelle zur Hand. Wird dann das Selfie durch Rausschmiss verfolgt? Werden Bilder von Partys oder Konzerten dann im Netz strafrechtlich verfolgt?
Sehr schwieriges Thema. Ich gehe nicht davon aus, dass sich das durchsetzen wird. Möglicherweise in einzelnen Locations, wo es ein entsprechend rigoroses Durchgreifen gibt. Aber welche Discothek kann sich erlauben, sein Gäste auf diese Art „auszusortieren“?
Ich bin da jedenfalls gespannt und würde solche Anliegen und Bestrebungen immer unterstützen, obwohl ich glaube, dass sich die meisten höchstens auf Appelle einlassen.
Ich hab schon durchaus von Leuten persönlich gehört, dass sie beim Fortgehen Techno-Läden bevorzugen wo keine Fotos gemacht werden dürfen und die Security dann auch einschreitet. Grad bei Techno gehört ja auch der Konsum von Drogen zum Spaß azu (was ich im übrigen nicht im geringsten verurteile, die sind mir immer noch deutlich lieber als Met-Säufer auf Mittelaltermärkten), und da will man natürlich nicht, dass Fotos von zugedröhnten Leuten auf Facebook landen und die Familie oder die Chefetage das sieht. Aber ist nicht meine Szene, ich kann dazu immer nur Sachen aus zweiter Hand sagen, deswegen keine Garantie.
Erstmal vielen lieben Dank für den Bericht. :)
Meinen Beobachtungen nach ist es eigentlich völlig egal in welche Szene man schaut. Das selbe hätte man auch über die Metal-Szene schreiben können. So hätte ich mir beispielsweise vor Jahren locker einen szeneübergreifenden Talk zwischen Robert und dem Dunklen Parabelritter vorstellen können. Ihr glaubt gar nicht wie viele Parallelen zwischen der schwarzen und Metal-Szene dabei ans Mondlicht gekommen wären.
Es sind halt irgendwie immer die selben Muster: Eine Szene wird größer und gewinnt an subkultureller Tiefe. Es finden sich neue Leute mit neuen Ideen, Vorstellungen und Geschmäckern in diese Szene ein, die Szene wird erneut größer. Dann öffnet sie sich ein Stück weit dem Kommerz und gewinnt damit an positiver, medialer Aufmerksamkeit. Noch mehr Neulinge mit wieder anderen Ideen und Vorstellungen kommen hinzu. Begleitet wird jedoch jeder neue Zuwachs von Scharen aus anderen Menschen, die außer spaßigen Tanzabenden und Mode nichts tiefgründiges beizutragen haben und dies auch gar nicht wollen. Aus den „Sonderlingen“, über die man in der sonstigen Gesellschaft mit mal mehr, mal weniger vorgehaltener Hand hergezogen hat werden Sonderlinge aus der gesellschaftlichen Mitte. Leute wie du und ich, die gelegentlich halt nur anders aussehen und zu anderer Musik tanzen. Subkultur wird dabei zu einer Freizeitaktivität verklärt die sich kaum mehr vom wöchentlichen Tatort-Fernsehabend unterscheidet. Während sich Teile der Urgesteine immer weniger in ihrer eigenen Szene wiederfinden und sich schließlich aus ihr zurück ziehen, oder einfach abschotten finden Neulinge mit mehr Interesse keinen wirklichen Anschluss und können somit auch nicht von den Erfahrungen der älteren Generationen profitieren.
Ich spreche da durchaus aus eigener Erfahrung, denn wer bei uns in der Gegend um die Jahrtausendwende in den schwarzbunten Bottich klatschte und dabei nicht von Anfang an Kontakte zur älteren Generation Gruftis hatte, schwamm mit seinen Ansichten und Gefühlen meist eigentlich nur orientierungslos an der Oberfläche umher. Ich kannte damals nur wenige Leute, die bereit waren sich mit uns Grünschnäbeln auseinander zu setzen und uns von unserer Position abzuholen, anstatt alles einfach nur mit der Kommerzkeule abzutun. Die wenigen die ich damals kennen lernen durfte vertraten da eine ganz ähnliche Ansicht wie @Robert, @Gruftwurm oder BlueLotus. Selbst wenn Gothic (wie damals) mal wieder total „in“ ist und somit neue, teils auch massiv absurde Inhalte in die schwarze Szene spült: Fliehen und sich verstecken ist nicht die Lösung. Stattdessen Standhaft und sich selbst treu bleiben, dabei aber eben auch nicht mit Scheuklappen herumlaufen. Dann findet man bestimmt auch heute noch jungen Zuwachs, der vielleicht nur einen ermutigenden Schubser in die richtige Richtung benötigt.
Stimme Dir zu, möchte aber anmerken, daß sich immer schon jede Generation/ Jahrgang erst selbst seinen Platz in der Szene schaffen mußte! Wenn Du nicht zufällig gut mit Jemandem befreundet warst, der fixer Bestandteil in einer Szene-Clique war und selbst da, wurdest Du erstmal vorsichtig bis prüfend beäugt wie Du so drauf bist. Teilweise war das fast wie ein ritualisiertes Spiel und es gibt massig Leute, die sich seit vielen Jahren immer in den gleichen Clubs sehen und doch noch nie ein Wort miteinander gesprochen haben und auch werden, fürchte ich :D Bei den arrogant rüberkommenden gibt es 2 Gruppen: Ein paar sind es eigentlich nicht wirklich, wenn man sie mal kennenlernt, stellt sich oft raus, daß sie eher schüchtern oder introvertiert sind. Und dann gibt es natürlich die wirklich arroganten, die sich selbst als elitären Maßstab aller Dinge sehen, bei denen zeigt sich, wenn man mit ihnen spricht, daß sie einfach nix im Kopf haben und/ oder oft psychisch ernsthaft gestört sind. Aber selbst diese mag ich, da sie oft mit extremen Outfits und seltsamem Verhalten für tollen Unterhaltungswert sorgen ;)
Das natürlich auch. Und davon mal abgesehen: Wenn alle nur rumstehen und nichts sagen, dann kommen natürlich auch keine Kontakte zu Stande. Da darf man auch als Grünschnabel nicht erwarten, dass man freudestrahlend begrüßt und in der Mitte der schwarzen Gesellschaft aufgenommen wird, nur weil man jetzt endlich da ist. :-D
Daher habe ich auch versucht mich auf jene Kontaktversuche zu beschränken, die bereits zu Stande kamen und die dann mit nutzlosen Floskeln im Keim erstickt wurden. So wie bei mir damals halt die Kommerzkeule. Die allein war für mich damals jedenfalls noch kein gutes Argument, um mich statt in eher metallischen Klängen sofort und intensiv in Post Punk oder Gothic-Rock hinein zu hören.
Dazu kann ich vielleicht eine Anekdote einen kleinen Gedankenanstoß geben, wo ich es anders angegangen bin: Eine sehr gute, jüngere Freundin von mir feiert gerade sozusagen ihre „zweite Geburt“ innerhalb der Szene und entdeckt dabei nun auch die traditionell gruftige Seite ganz neu für sich. Ausgelöst hatte dies ein kleiner Plausch über Musik und welche Inhalte uns wie ansprechen. Sie erzählte mir, dass sie die Stimme von Alexander Frank Spreng (ASP) unheimlich toll findet, aber seine wenigen englischen Texte leider gar nicht ihr Ding seien. Hätte ich ihr nun entgegnet, dass ASP inzwischen doch eh nur noch Kommerz aus der schwarzen Oberfläche sei, so wäre das Thema vermutlich ergebnislos an dieser Stelle geendet. Stattdessen habe ich ihr einfach mal was von The House of Usher vorgeschlagen, da ich finde dass die Stimmen von Spreng und Kleudgen eine gewisse Ähnlichkeit haben. Das brachte bei besagter Freundin einen Stein ins Rollen, mit dem ich in dem Maß gar nicht gerechnet hatte.
Und wo genau liegt jetzt das Problem bei „psychisch ernsthaft gestört“? Ich hab durchaus einige sehr liebe Freund*innen mit psychischen Erkrankungen, das sind keine schlechten Menschen, ganz im Gegenteil. Und kann man das als Laie überhaupt nach einer kurzen Unterhaltung schon diagnostizieren? Einfach so unterstellen wird man das ja niemandem, denke ich mal.
Eben unter anderem für diese Menschen, die sich mit angepasstem Verhalten schwer tun und schlecht von der Gesellschaft akzeptiert werden, existieren ja besagte safe spaces. Damit sie keine Angst haben müssen dass neurotypische Leute da antanzen und sich hinter ihrem Rücken über ihr Verhalten oder gar ihre Outfits amüsieren.
Also bitte kein weiteres Lächerlichmachen von meinen autistischen, schizophrenen, bipolaren, depressiven usw. Homies, ok? Die haben es „draußen“ schon schwer genug, kein Grund dass man sich auch noch in der Szene so herablassend über sie äußert. Danke.
Ich wüßte nicht, daß ich Autisten, Schizophrene, etc. angegriffen hätte, es ging um Arroganz, bitte sinnerfassend lesen. Danke.
Ich glaube, wir meinen alle das richtige. Ich sehe auch nicht, dass BlueLotus einzelne Krankheitsbilder oder Menschen diffamiert hätte. Ich glaube es ging eher um Extrem-Narzissten und Selbstdarsteller, die für Aufmerksamkeit keinen Effekt auslassen.
Und hier bilden sich zusammen mit Yttrium Kommentar interessante Schnittmengen, denn mittlerweile gehen manche Selbstdarsteller sogar soweit, sich mit ernsthaften psychologischen Krankheiten wichtig zu machen. Möglicherweise ist das ja ein eigenes Krankheitsbild.
Ich persönlich sehe die Szene immer noch als Safe-Space, solange die von bluelotus angesprochenen Spinner nicht Überhand gewinnen. Und natürlich verstehe ich auch die Attitüde von Yttrium , für seine „Homies“ in die Bresche zu springen. Doch die sehe ich hier nicht.
Interessant. Ich bin davon ausgegangen, dass man, wenn man von Menschen redet die „psychisch ernsthaft gestört“ seien, damit solche Leute meint die … nun ja … ernsthafte psychische Störungen haben. Arroganz ist jedenfalls keine psychische Störung, schon gar keine ernsthafte. Und psychische Störungen machen einen in der Regel auch nicht arrogant. Wie auch?
Aber ich glaub ich verstehe langsam: Du hast die Formulierung „psychisch ernsthaft gestört“ nicht im wörtlichen Sinne benutzt (also um zu sagen, dass besagte Menschen tatsächlich psychische Störungen hätten) sondern so wie man früher z.B. Leute „behindert“ oder auch „schwul“ genannt hat. Um sie abzuwerten, nicht um tatsächlich zu sagen dass sie eine (körperliche) Behinderung haben oder schwul seien. Liege ich damit richtig?
Aber kein Problem, kommt vor, vermutlich hat Dir bis jetzt einfach noch nie jemand gesagt, dass das sehr unglückliches, ableistisches Wording ist das man besser vermeiden sollte. Diskriminierungsfreie Sprache erreicht man nicht einfach so indem man einen Schalter umlegt, da muss jeder einige Dinge neu lernen. :) Und, wie gesagt, es geht ja drum einen safe space zu schaffen; seine Worte da ein klitzekleines bisschen sorgfältiger zu wählen ist das geringste was man tun kann, find ich.
Ich würd übrigens auch Leute nicht einfach so als „Narzissten“ bezeichnen. Ist allerdings gerade auch eine Modesache – ich kann mich an einen Scheidungsanwalt erinnern der gesagt hat „Wenn es nach meinen Klient*innen geht sind alle Männer Narzissten und alle Frauen bipolar“. Recht normales menschliches Verhalten wird gern pathologisiert, warum auch immer.
Auf diesem Level führe ich keine Unterhaltungen :D
@ Robert: Ich werde ab sofort zum stillen Mitleser und mich nicht mehr aktiv einbringen, schließlich soll der Besuch Deiner Seite ja Spaß machen, wenn ich mich ärgern will, lese ich die Tageszeitung ;)
Ich verstehe jetzt, warum fast alle Gruftis, die ich kenne ( sie überschneiden sich teilweise sogar mit Deinem Bekanntenkreis), es sich nicht antun, etwas zu posten…
Das Spontis-Treffen werde ich natürlich weiterhin besuchen, dort bin ich noch nie blöd angequatscht worden. Danke für Deinen Beitrag zur Gothic- Szene in Form von Spontis :)
Kein Problem, ich freue mich über jeden Leser und auf ein Gespräch mit Dir auf dem Spontis-Treffen.
Deinen Wunsch nach „Stille“ kann ich durchaus nachvollziehen. Unterhaltungen und Diskussionen in der Öffentlichkeit sind stets geprägt von Missverständnissen oder Gesprächs-Entwicklungen, die man so gar nicht beabsichtigt hat. Ich glaube, als langjährige Leserin weißt du genau, wie sehr ich auch gerne „still“ werde würde. Aber das geht nun mal nicht, wenn man eine breitere Öffentlichkeit sucht, um nach Gruftis zu fischen, die sich da draußen verbergen :-)
Hä? Welches Level? Ich versuche doch nur zu verstehen was genau mit „psychisch ernsthaft gestört“ gemeint war. So von der Semantik her. In meinem Umfeld spricht man nun einmal nicht auf diese Weise über Menschen, deswegen kann ich nur spekulieren. Ihnen eine psychische Erkrankung unterstellt hast Du also nicht, beleidigen und herabwürdigen wolltest Du sie mit dieser Aussage auch nicht … was genau bleibt dann noch übrig?
Ich respektiere es natürlich wenn Du mir nicht verraten willst was Du konkret mit dieser Formulierung sagen wolltest. Ich kann ja niemanden dazu zwingen. Komisch find ich es trotzdem. Hat halt was von „Man wird doch Menschen noch grundlos als psychisch ernsthaft gestört bezeichnen dürfen ohne dass sich wer drüber aufregt!“ Und wenn sich dann doch jemand dagegen ausspricht wird sich schmollend zurückgezogen, als ob man das eigentliche Opfer sei.
Und als jemand, der recht viel mit Menschen mit psychischen Erkrankungen zu tun hat, stoßen mir solche Formulierungen nun einmal sauer auf. Hab grad wieder erst mit wem zusammen einen Freund in die psychiatrische Notaufnahme gebracht und kümmere mich um seine Katze so lang bis er wieder aus der Klinik rauskommt, was vermutlich Wochen bis Monate dauern wird. :) Sehr intelligenter, talentierter Mensch übrigens, hat einen Abschluss in Englisch und Philosophie und verarbeitet seinen Aufenthalt in der Psychiatrie literarisch, und zwar durchaus recht anspruchsvoll. Eine ernsthafte psychische Störung heißt ja eben noch lange nicht, dass man nicht zu beeindruckenden Leistungen fähig ist.
Um diese ganze Belehrungssache mal etwas aufzulockern, es gibt aber tatsächlich auch Leute, die psychische Störungen haben, und sich durchaus selber auch auf die Schippe nehmen und sich frei von der Leber als „bekloppt“ und dergleichen bezeichnen. Es ist ja schön und gut, so eine soziale Ader zu haben und alles und jeden in Schutz zu nehmen, aber manch betroffener möchte das gar nicht 🤷🏼♀️.
Und wenn es einen betroffenen stört, wird er meist noch immer selber in der Lage sein und für sich einstehen können.
Damit hast du vollkommen recht. Aber Yttrium will prinzipiell jeden und alles belehren und das möglichst von oben herab. Gewöhnt euch dran. Das hat sie ziemlich lange in einem anderen Forum getan.
Eh klar, dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Stichwort Geusenworte und so. Ich bezeichne mich inzwischen ja auch schmunzelnd selber als Zecke, weil mir das einfach zu oft von Faschos hinterhergegrölt wurde. Aber online Leute die sich nicht dagegen wehren können als „psychisch ernsthaft gestört“ zu bezeichnen find ich halt nun einmal nicht so toll. Kant, kategorischer Imperativ und so, wissen schon. Ich steh halt auf basic human decency, aber ist nicht jedermanns Sache, das weiß ich eh.
Deine soziale Ader in allen Ehren, ich vermute du bist auch entsprechend in einem sozialen Beruf tätig, aber wäre dieser Einsatz nicht an anderer Stelle, da wo er wirklich gebraucht wird, sinnvoller? Was ich damit sagen möchte, setze dich doch dort ein, wo es nötig ist. Bemerkst du vor Ort, in der Bahn oder auf der Straße, dass jemand auf Grund seiner Einschränkung oder auch sexuellen Orientierung, direkt beleidigt wird und wehrlos wirkt, dann schreite ein. Aber hier kämpfst du doch sowohl für als auch gegen ein Phantom. Niemand ist direkt beleidigt wurden, dass ein derartig großer Aufwand von Nöten ist. Man könnte darüber streiten, wie unangebracht es ist, jemanden mit Aussagen wie „bist du behindert“, „voll schwul“ oder „solch Gestörte“ zu betiteln bzw. zu beleidigen oder gedankenlos zu nutzen. Meiner Auffassung nach hätte ein kurzer Hinweis, an die Schreiberin auch gereicht. Ich denke ich spreche für viele, wenn ich sage, kein erwachsener Mensch möchte eine Standpauke wie von Mutti. Jeder kennt die ellenlangen Dialoge der Eltern, wenn man wirklich Mist gebaut hat 😂. Ich schätze hier alle intelligent genug ein, nach einem kurzen Hinweis, in Form von „so etwas klingt abwertend“, kurz selber darüber nachzudenken. Und wer wirklich das Interesse hat, dies mit dir näher zu beleuchten, der wird auch von alleine auf dich zukommen 😉.
Es ist schade, wenn Menschen ihre Energie immer in etwas verschwenden, wo sie nicht gebraucht wird, anstatt sie darin zu investieren, wo sie hilfreicher wäre.
Du hast recht. Aber Yttrium geht es nicht darum Unrecht aufzudecken, sondern von oben herab jemanden zu belehren und das in einer ganz miesen Art. Ich persönlich kann sowas nicht ab, wenn sich jemand über andere stellt und immer wieder auf hochnäsige Art und Weise zeigt, wie toll und fehlerfrei man ist und die anderen eben nicht. Ich wette, bei ihr liegen einige Leichen im Keller.
Gegenseitige Kritik ist völlig in Ordnung. Aber bitte auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt.
Das geht in diesem Nebenthread gerade ein bisschen verloren, wie ich finde.
Grundsätzlich hat Yttrium natürlich recht, ich würde mir jedoch ein wenig mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit anderen Meinungen wünschen. Etwa so, wie es graveyardqueen beschrieben hat.
Hier meinen alle dasselbe, wie ich glaube. Der Konflikt beruht dann eher doch auf Missverständnissen und unterschiedlichen Definitionen. Wir sind alle keine Fachleute für psychische Erkrankungen und gehen möglicherweise mit der ein- oder anderen Bezeichnung zu weit. Ich glaube ein kurzer, freundlicher Hinweis ist in diesem Zusammen viel hilfreicher als sind Kampfeshaltung. Klar, wenn man persönlich involviert ist, wird man schnell wütend, aber in diesem Fall gegen die Falschen, wie ich finde.
Absolut, allerdings macht der Ton die Musik, die Rücksicht auf den Sprachgebrauch der Mitmenschen. Nur so kann man sich zuhören und sich nicht in Angriff und Verteidigung verlieren.
Phoenix : Bitte keine Behauptungen über andere Teilnehmer verbreiten, das ist ebenfalls nicht zielführend, sondern provoziert nur eine Abwehrhaltung oder eine weitere Eskalation, vor allem dann, wenn es Plattformübergreifend stattfindet.
Robert, Mißverständnisse lassen sich aber auch im Vorfeld schon vermeiden, in dem man nicht vorher schon blind den Schreiber und seine Worte angreift, sondern erst einmal in Erfahrung bringt, wie etwas gemeint ist und dies auf einer vernünftigen Ebene.
In heutiger Zeit haben viele das kommunizieren verlernt. Man sollte nicht vergessen, dass vorallem im schriftlichen Austausch, Dinge wie Tonfall, Mimik und dergleichen wegfallen, das macht die Verständigung schwieriger. 🙂
Ja, genau das habe ich gemeint. Allerdings wird vieles im Netz emotionalisiert und durch Worte oder Schreibweisen getriggert. So wie in Yttriums Fall. Da wurde das ja auch erklärt. An diesem Punkt muss man eben aufeinander zugehen, erst von der einen, dann wieder von der anderen Seite.
Ich bin mir unsicher, inwieweit sich das vermeiden lässt.
Ja, ein wenig stimmt das. Jedenfalls im Internet. Es geht um Meinung und Deutungshoheit und immer weniger um Diskussion. Ich verstehe JEDEN, der darauf keine Lust mehr hat und sich herauszieht. Deshalb macht meine Frau auch keine Videos mehr, wie du ja weißt :-)
Entschuldige, wenn ich da reingrätsche…
Nein. Leider möchte Yttrium nur IHRE Ideologie hier verbreiten. Du hast schon richtig erkannt, dass diese im Schwarz-Weiß-Modus abläuft. Ihr geht es nicht darum, um etwas sachlich zu diskutieren oder sich auszutauschen, sondern ihre Weltsicht jedem aufzudrücken und das gespickt mit permanenten Seitenhieben persönlicher Natur. Ich kann ja verstehen, wenn du hier um jeden User ringst, aber glaube mir, du verlierst mehr User, als du neue hinzugewinnen würdest (siehe BlueLotus), die sich dann nicht mehr konstruktiv auf diesem Board beteiligen. Und das ist nicht nur meine Meinung.
Ich gebe dir Recht, wenn du Triggerpunkte ansprichst. Leider lässt sich an dieser Stelle das „aber“ nicht vermeiden. Man hat es selber in der Hand, daran zu arbeiten, sofern man gewillt ist. Sicher braucht es die Fähigkeit zur Selbstreflexion und spätestens wenn man immer wieder durch die gleichen Dinge mit anderen Menschen aneckt, sollte man anfangen an sich zu arbeiten. Man tut nicht nur sich damit einen Gefallen, sondern auch den anderen, weil das miteinander angenehmer wird und man sich psychischen Streß spart.
Was nun die Problematik hier betrifft, so war sicher die Wortwahl von bluelotus undurchdacht, ich unterstelle ihr aber keine Böswilligkeit. Richtige Vorgehensweise der Gegenpartei wäre gewesen, kurz und sachlich darauf hinzuweisen. Aber soweit ich das nachverfolgen kann, fand stattdessen eine Unterstellung statt, bluelotus habe bewusst jemanden beleidigt, dass sie das im Umkehrschluss nicht auf sich sitzen lässt, ist nachvollziehbar. Und ehrlich gesagt, wenn man die Aussage von bluelotus liest, so ist einem eigentlich auch bewusst, dass sie damit niemand etwas böses wollte 🤷🏼♀️.
Man kann schon sagen, dass da mehr herein gedichtet wurde, als was bluelotus eigentlich schrieb.
Und um deine Frage „inwieweit man das vermeiden kann“ zu beantworten, ich denke das kann man nur schwer. Wie du bereits schriebst, müssen beide aufeinander zu gehen, aber das setzt meiner Meinung nach eine ordentliche Grundlage vorraus, die ich in diesem Fall hier ehrlich gesagt nicht sehe.
Und dass Menschen im Internet nur ihre Meinung sehen, wie du ebenfalls ansprachst, ist eine weitere Sache. Die wenigsten sind bereit von ihrer Meinung auch mal abzuweichen oder andere Standpunkte zu akzeptieren. Wo wir wieder bei dem Thema Selbstreflexion wären. Um zu verstehen, dass man mit seiner Ansicht vll. doch falsch liegt, müsste man erst einmal fähig und gewillt sein, seine zu hinterfragen.
Ich habe es öfter schon innerhalb von Szenediskussionen erlebt, dass die Leute von der Gegenpartei einfordern, deren Ansicht zu akzeptieren, aber nicht gewillt sind, auch die Meinung der Gegenpartei anzuerkennen.
Yttrium :
Bitte keine Unterstellungen/Annahmen in dieser Art und Weise. Das ist wirklich kein Niveau, auf dem man diskutieren möchte.
Was Oberflächlichkeit betrifft: Ich fürchte es liegt wenn wir ehrlich sind in der NATUR von heutigem Social Media (ob TikTok, was natürlich die plattestmögliche Variante ist, oder Instagram oder YT oder…) die Rezipienten mehr und mehr zur Oberflächlichkeit zu erziehen, das ist unsere gegenwärtige Realität.
Leicht und schnell konsumierbar muss alles sein, sofort verständlich oder selbsterklärend, in kleinen Häppchen für die kurze Aufmerksamkeitsspanne. Da werden aus Konzerninteressen eiskalt allgemeine menschliche Schwächen/Bequemlichkeiten ausgenutzt.
Daran wird – im Großen und Ganzen – leider auch nicht mehr viel zu ändern sein. Wenn die Propheten des Stumpfsinns Meta, Google und TikTok sind… wer sollte sie aufhalten?
Ich fürchte damit hast du leider recht, allerdings glaube ich auch das du damit noch nicht einmal weit genug greifst. Nicht nur Social Media Formate wie TikTok befeuern diesen Trend zum schnelleren Konsum.
Auch Kommentarfunktionen und Dienste wie Twitter, die gezielt mit stark begrenzten Textfeldern arbeiten tun da ihr übriges dazu. Die Botschaft ist dabei auf allen Kanälen die selbe: Kurze, knackige Texte oder Videos und das in rauen Mengen. Im Grunde also wie jeder beliebige Werbeclips, nur jetzt auch für den Konsumenten selbst. Tiefgründige und vielschichtige Auseinandersetzungen sind da weder möglich noch gewollt. Nicht von den Konzernen und leider auch nicht für die meisten Konsumenten. Stattdessen bleibt das meiste schneller, oberflächlicher und daher oft schlecht recherchierter Ramsch. Dagegen sind selbst Twitch oder das gewöhnliche Youtube noch regelrecht harmlos, obwohl zumindest letztere Plattform mit ihren „Shorts“ bereits in die selbe Kerbe schlägt.
Volle Zustimmung zu allem was du sagst. :(
Und wenn man dann noch bedenkt dass auf DIESEN Plattformen mit DIESER Art seinen Content zu präsentieren inzwischen halt auch Politik und Wahlkampf gemacht wird… übel. Einfach nur übel.
Einen eindrücklichen Beweis für das massive Speedlevel, welches wir bereits erreicht und an welches wir uns gewöhnt haben, liefern auch Filme: Man nehme einen typischen 08/15 Blockbuster und vergleiche ihn mit einem Actionfilm aus den 80ern! Jetzt: Schnitt und Szenewechsel im Stakkato, wenig Text, dafür Explosionen & Geballer ohne Ende. Damals: Zeit für Dialoge, ja, die Kamera traute sich sogar mal bewegungslos etwas länger in einer Einstellung zu verharren! Von Filmen aus den Dekaden davor rede ich da gar nicht. Ist aber nicht nur beim Angebot für Erwachsene so, ich bin immer entsetzt, wenn ich zufällig auf die heutigen Animationsfilme/ Serien aus dem Kinderprogramm stoße: Überdreht & schrill wie auf einer Überdosis Speed u. LSD zugleich, welch harmlosen Liebreiz verströmten da Biene Maja & Co.!
Nachsatz: Was Musik betrifft: Auch die durchschnittliche Song- Länge hat über die Jahrzehnte abgenommen!
Leider. Inzwischen werden Songs teilweise doch nicht einmal mehr aus dem Herzen heraus produziert, sondern präzise und auf Perfektion getrimmt nach vorgefertigten Blaupausen entworfen. Länge: Maximal soundso viele Minuten, Refrain unbedingt als Einstieg, die Lyrics kurz und einprägsam, Stimmliche Betonungen bitte an den Punkten X, y und Z. usw. usf. Wo das noch etwas mit Kunst zu tun haben soll, geschweige denn damit dass ein Künstler mit wahrem Herzblut dabei ist bleibt für mich schleierhaft. Stattdessen seelenlose Werke per Fließbandproduktion.
Da kann ich mich teilweise nicht einmal mehr des Eindrucks erwehren, dass Künftige Werke aus dem Hause ChatGPT und Co. lediglich den bisher krönenden Abschluss für all diesen seelenlosen Kram darstellt.
Ist ja nicht nur bei großen Teilen der aktuellen Mainstream-Musik so, sondern bei quasi allem Content (wenn es nicht ein dediziertes Autorenwerk oder irgendwas aus einer Indie-Ecke ist). Auch große Games werden oft schon mit hilfe von psychologischen Beratern bis ins Detail optimiert (um den Spieler z.B. zu möglichst vielen Mikro-Transaktionen usw. zu verleiten). Früher meist ein paar sympathische Verrückte die einfach „ihr Ding machen“ wollten (wie jetzt halt die sog. „Indie-Entwickler“), jetzt eine in weiten Teilen völlig seelenlose Industrie.
Ah, und ich dachte, es geht nur mir so, dass mir die Szenen bei neueren Filmen und Dokus immer viel zu hektisch und kurz erscheinen. Gerade bei Dokus wird oft etwas nur einen Bruchteil von Sekunden eingeblendet und dann schon wieder was anderes gezeigt, man hat gar keine Zeit mehr, etwas zu betrachten und auf sich wirken zu lassen. Bei Filmen ist es oft auch so, dass ich die Lust verliere, weiter zu schauen, wenn nur aufs Tempo gedrückt wird. Bei etlichen Actionszenen kann man gar nicht mehr richtig mitverfolgen, was da überhaupt passiert. Das strengt ungemein an, wenn man da der Handlung noch zu folgen versucht.
Das würde erklären, warum ich bei Filmen immer schnell müde werde. :) Liegt vielleicht doch nicht am Alter.
Bist nicht allein.
Es ist nicht nur das Verhältnis Dialoge vs. Action usw. (wobei natürlich auch das stimmt), auch innerhalb von Actionszenen hat sich da was verändert. Man vergleiche mal die Kampfszenen aus z.B. Matrix Reloaded von 2003 mit seinen langen Einstellungen und vielen Totalen bei Kämpfen mit irgendeinem Marvel-Film bei dem Kämpfe gefühlt NUR noch aus Close-Ups und Schnitten bestehen… (was natürlich für Regisseure und Darsteller auch viel einfacher ist, damit kann man z.B. super kaschieren dass ein Kampf schlecht choreografiert ist und/oder die Darsteller in der Hinsicht eigentlich gar nichts drauf haben ;) )
Bez. der Länge von Songs: Ich habe diesbezüglich immer schon Acts wie z.B. Meat Loaf bewundert die schon früher auf die „Radio-Konventionen“ gesch***** haben und irgendwelche 8-Minuten Stücke rausgehauen (bei denen dann auch der Refrain NICHT binnen der ersten 30 Sekunden ertönt)… ;)
Ja, so ist das. Wohlmöglich hat man das auch Mitter der 80er gesagt, als mit „Stirb Langsam“, „Rambo“ und „Terminator“ wahre Action-Feuerwerke die Leinwände befeuerten. Aus meiner Sicht hast du also völlig recht, weil ich – wahrscheinlich so wie du – in den 80ern geprägt wurde. Das ist unsere Referenz und der Null-Punkt unseres Maßstabes.
Ich finde es in gewisser Weise spannend, wie weit das „Speedlevel“ noch gesteigert werden kann, bevor die menschliche Wahrnehmung zusammenbricht und in einer massiven Gegenbewegung wieder Biene Maja zum Maß der Dinge wird. Das gleiche gilt im übrigen auch für das „Gore-Level“. Was heute an Gewalt „normal“ erscheint, wäre damals völlig undenkbar.
Um mich da kurz einzuklinken: Ich glaube auch, dass diese Schraube nicht überdreht werden kann. Irgendwann mal kommt der Punkt, wo es dann in sich zusammenfällt. Ich kann mich beispielsweise noch an meine Rave-Zeit in den mittleren 90ern erinnern. Die BpM und die Sounds wurden immer knalliger, „Spring“ von RMB war der Zenit, danach wurden die Songs auf einmal langsamer, „housiger“, anstatt 160 bis 180 BpM dann nur noch 120 bis 130. Der Markt an „Kirmes-Techno“ war übersättigt. Das Problem für mich an den heutigen Filmen ist einfach, dass die Schauspieler extrem austauschbar geworden sind. Es fehlen Charakterdarsteller. Das wird durch die computerisierte Materialschlacht ausgeglichen. Ein Film wie „Das fünfte Element“ hat nicht nur Actionszenen, sondern auch gute Darsteller gehabt. Same same bei „Matrix“.
Lustig – ausgerechnet diese Anime-Sachen aus den 70ern (Heidi, Wickie, und eben auch Biene Maja) halte ich für unglaublich langweilig, statisch und billig animiert. Ich habe da immer das Gefühl dass sich jemand dabei gedacht hat „Na, für Kinder ist das immer noch gut genug, kein Grund da Aufmerksamkeit oder gar Liebe zu investieren.“ Gilt fast genauso für die moderne computeranimierte Variante von Biene Maja, bei weitem nicht alle Cartoons sind schließlich heute schnell geschnitten, und genauso waren früher bei weitem nicht alle langsam.
Und harmloser Liebreiz? Bitte? Haben wir da eine unterschiedliche Show gesehen? Da sind schon einige Episoden dabei die echt brutal sind. Gegenüber dem originalen Buch allerdings bereits deutlich entschärft. In der Serie wird Hans Christoph von der Libelle still off-screen gefressen und nur seine abgebissenen Flügel fallen runter, aber gefressen wird er doch. Im Buch dagegen … wenn ich mal kurz zitieren darf (Trigger-Warnung: Slasher/Body-Horror, in gewisser Weise):
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Und dann erkannte sie (Maja), und ihr Herz stand still vor Angst, daß eine große, schillernde Libelle sich des armen Hans Christophs bemächtigt hatte und den verzweifelt Schreienden in ihren großen, messerspitzen Fängen hielt. Sie ließ sich mit ihrer Beute auf dem Schilfhalm nieder, der sich unter ihrer Last etwas niederbeugte, so daß Maja die beiden über sich schweben sah und zugleich das Spiegelbild im klaren Wasser. Hans Christophs Geschrei zerriß ihr Herz. Ohne Besinnen rief sie laut:
„Lassen Sie sofort den Brummer los, wer immer Sie sein mögen. Sie haben nicht das geringste Recht, in so eigenmächtiger Weise in die Gewohnheiten anderer einzugreifen.“
Die Libelle ließ den Brummer aus ihren Fängen, hielt ihn aber sorgfältig mit den Armen fest und drehte den Kopf nach Maja um. Maja erschrak sehr über die großen ernsten Augen der Libelle und über die bösen Beißzangen, die sie hatte, aber das Glitzern ihrer Flügel und ihres Leibes entzückte sie. Es blitzte wie Wasser, Glas und Edelsteine. Nur die ungeheure Größe der Libelle entsetzte sie, sie begriff ihren Mut nicht mehr und begann auf das heftigste zu zittern.
Aber die Libelle sagte ganz freundlich:
„Kind, was ist denn mit Ihnen?“
„Lassen Sie ihn los,“ rief Maja und in ihre Augen kamen Tränen, „er heißt Hans Christoph …“
Die Libelle lächelte.
„Weshalb denn, Kleine?“ fragte sie und machte ein interessiertes Gesicht, das aber einen Ausdruck von großer Herablassung hatte.
Maja stotterte hilflos:
„Ach, er ist doch ein so netter, sauberer Herr und hat Ihnen, soviel ich weiß, nichts zuleide getan.“
Die Libelle sah Hans Christoph nachdenklich an:
„Ja, er ist ein lieber, kleiner Kerl“, antwortete sie zärtlich und biß ihm den Kopf ab.
Maja glaubte die Besinnung zu verlieren, so sehr erschütterte sie dieser Vorgang. Sie konnte lange kein Wort hervorbringen und mußte nun, voll Grauen, die krachenden und knuspernden Laute hören, unter denen der Körper des stahlblauen Hans Christoph über ihr zerlegt wurde.
„Stellen Sie sich doch nicht an,“ sagte die Libelle mit vollem Mund und kaute weiter, „Ihre Empfindsamkeit macht nur geringen Eindruck auf mich. Machen Sie es denn besser? Augenscheinlich sind Sie noch sehr jung und haben sich im eigenen Hause nur wenig umgesehn. Wenn im Sommer das Drohnenmorden in Ihrem Stock beginnt, empört sich die Umwelt nicht weniger, und ich meine, mit mehr Recht.“
Maja fragte: „Sind Sie fertig da oben?“ Sie konnte sich nicht entschließen hinaufzusehen.
„Ein Bein ist noch da“, sagte die Libelle.
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Persönlich find ich sowas ja zumindest in der Theorie super, (Verhaltens)Biologie wird ja leider oft genauso verfälscht und sentimental verkitscht dargestellt wie Geschichte, da freue ich mich über etwas mehr Realismus. Insbesondere wenn man eher morbide unterwegs ist kann solche Lektüre durchaus Spaß machen, aber einem durchschnittlich sensiblen Kind würde ich das nicht so unbedingt vorsetzen.
Was du als „langweilig, statisch und billig“ interpretierst könnte an dem japanischen Zeichen-/Animationsstil liegen, der nun einmal stark von den jeweiligen Zeichenstilen im Bereich Manga beeinflusst wird. Genau kenne ich mich in der Thematik auch nicht aus, aber die richtigen Experten könnten dir sicherlich verraten wie genau dieser damalige Zeichenstil genannt wird, der bei den genannten Serien zum Einsatz kam. Streng genommen sind all deine aufgezählten Serien also tatsächlich japanische Animes, des selben Studios. Auf mich wirken die auch oft wie leicht bewegte Mangacomics, aber wer bin ich schon um meinen persönlichen Geschmack als den einzig gültigen anzusehen? Der überwiegende Teil dieser Serien wurde jedenfalls in Japan produziert und zwar im Rahmen einer deutsch/japanischen Kooperation mit dem Studio von Zuiyo Enterprise. Die Drehbücher schrieb laut Wikipedia Fumi Takahashi und das Charakterdesign entwarf Susumu Shiraume. In Japan hieß die Biene Maja übrigens: みつばちマーヤの冒険, Mitsubachi Māya no Bōken, dt. „Die Abenteuer der Honigbiene Maja“ – nur für die, die das interessieren sollte.
Aber ich nehme an, du weißt das schon alles und hast lediglich vergessen das in deinem Post zu erwähnen. ;-)
Man sollte auch nicht vergessen, WANN diese Serien konstruiert wurden und für WEN. Sie entstanden, als noch vieles per Hand gezeichnet werden musste und sie sind für kleine Kinder gedacht, die vieles noch anders begreifen als Erwachsene, durch genaues Hinschauen. Ich schaue mir lieber solch anachronistische Sendungen an als das, was heutzutage durch Hektik und Aktion vorangetrieben wird, denn da ist zum einen noch entspannt eine Handlung erkennbar und zum anderen haben sie für mich nostalgischen Charme.
Danke für die Ergänzungen, das sehe ich nämlich auch so. Biene Maja und Co. waren damals ja schließlich nun nicht gerade Animes für Jugendliche und Erwachsene, bei denen man Maßstäbe anderer Animes wie etwa Ghost in the Shell oder sowas anlegen könnte.
Lieblosigkeit ist aber kein Stil. Es gab damals (also so grob den 70ern) genauso auch plumpe und unattraktive Animationssachen aus anderen Ländern. He-Man, Scooby Doo, Yogi Bear (generell viel von Hanna-Barbera), Barbapapa fallen mir da auf die Schnelle ein, gibt aber noch viel mehr.
Wenn ein Kind das mag – bitte, warum nicht. Ich stand ja auch auf Trash, so ist es ja nicht. Aber als Erwachsene/r sieht man das im Normalfall dann natürlich kritischer.
Es gab allerdings auch in den 60/70ern schon Animation, die zwar für Kinder war, aber qualitativ deutlich hochwertiger. Der kleine Maulwurf zum Beispiel, den kennt sicher jeder. Überhaupt auch sehr viel aus Osteuropa, wer mag kann sich ja mal Soyuzmultfilm anschauen. Tex Avery auch, wenn man ein amerikanisches Beispiel will. Meinetwegen auch Disney, obwohl ich die aus anderen Gründen nicht mag, aber ihre Animation ist 1a. La Linea und Herr Rossi sind gute Animation aus der Zeit aus Italien, und beide zumindest sehr kinderfreundlich.
Und auch die an Kinder gerichteten europäisch-japanischen Co-Produktionen wurden mit der Zeit dann besser. „Es war einmal – das Leben“ ist recht okay, die Mumins eigentlich auch (bei denen mag ich zwar das Skript und die Charaktere überhaupt nicht, aber visuell ist es in Ordnung.)
Kommt halt immer drauf an, womit man die Biene Maja vergleicht.
Zu detaillierte Infos fand ich an dieser Stelle irrelevant, aber wenn Du mehr dazu zu sagen hast – nur zu! Es freut mich immer, wenn auch andere etwas abnerden. :)
Ok…
… aber schon, oder wie? ;-)
Wenn dir ein bestimmter Zeichen- bzw. Animationsstil nicht gefällt, so ist das selbstverständlich dein gutes Recht. Über Geschmack lässt sich schlecht streiten. Nur folgt daraus eben nicht, dass dein individueller Geschmack darüber bestimmt ob ein Zeichenstil de facto lieblos und billig animiert ist. Wenn also BlueLotus in Biene Maja einen „harmlosen Liebreiz“ verspürt, dann ist dies nicht weniger richtig, als wenn du darin Langeweile und Lieblosigkeit verortest. Da helfen dann auch keine Zitate aus den jeweiligen Buchvorlagen weiter.
Das du da jetzt gänzlich unterschiedliche Zeichen- und Animationsstile mit einander vergleichst finde ich jetzt allerdings albern. Das ist in etwa so, als wenn du The Cure neben die Beach Boys stellst um aufzuzeigen wie qualitativ minderwertig die Beach Boys sind. Auf einer individuellen Geschmacksebene würde ich da auch sofort zustimmen, doch wie das auf einer rein handwerklichen Ebene ausschaut könnte ich als nicht-Musiker gar nicht beurteilen. Daher hätte ich jetzt wenigstens erwartet, dass du ein paar Beispiele aus japanischer Zeichenhand nimmst, damit man wenigstens einen einigermaßen brauchbaren Vergleich aufstellen kann.
Denn:
auch die „Es war einmal…“ – Reihe war/ist kein eine deutsch/französische Kooperation und hat mit dem japanischen Zeichenstil daher gar nichts zu tun. Es gab wohl mal eine Animeserie mit dem Namen „Es war einmal“, die sich um Märchen drehte, aber die hat mit deinem aufgeführten Beispiel nichts zu tun. Lediglich die Mumins-Zeichentrickserie könnte man aus deinen Beispielen als halbwegs fairen Vergleich heranziehen, obwohl diese auch keine deutsch/japanische, sondern eine holländisch/finnisch/japanische Kooperation war. Ich persönlich empfand den Zeichen-/ Animationsstil der Mumins im übrigen auch nicht sooo viel besser als den von Biene Maja, aber das ist (wie ich schon sagte) eine Frage des Geschmacks und kein objektiv messbarer Wert.
Na also wenn man schon so ausladend eine Serie bzw. deren Zeichen- Animationsstil kritisiert, wie in deinem Post an BlueLotus, so finde ich sollte man zumindest wissen wovon man da schreibt. Das hat übrigens auch nichts „abnerden zu tun“ Hier und da schaue ich tatsächlich auch gerne mal einen Anime, aber Experte bin ich darin bei weitem nicht. Das was ich hier nun schrieb habe ich lediglich anhand einer kurzen Internetrecherche herausgefunden.
Dochdoch, „Es war einmal – das Leben“ ist eine japanische Co-Produktion. Just like the previous series, Once Upon a Time… Space, the series was animated in Japan by the same studio, Eiken.
Ich weiß schon, worüber ich schreib. Und ich kann alles auch gern mit Quellen belegen, wenn gewünscht. Bzw. könnte ich es; um ehrlich zu sein verliere ich hier aber langsam ein wenig die Lust an der Diskussion.
Und dass meine Wahrnehmung rein subjektiv ist hab ich doch eigentlich sowieso geschrieben. Solche Formulierungen wie „halte ich für …“ und „ich habe das Gefühl“ sind doch recht gute Indikatoren dafür, dass meine Aussagen keine Allgemeingültigkeit haben und einfach nur eine Meinung sind, oder? Das sind eigentlich genau diese Ich-Aussagen, die man auch benutzt um zwischenmenschliche Konflikte zu diskutieren.
Aber wenn die nicht gut genug sind bin ich natürlich immer offen für Vorschläge wie ich es besser formulieren kann, so dass es zu weniger Missverständnissen kommt und meine Meinung tatsächlich als Meinung gesehen wird, nicht als Behauptung einer Faktenlage. Ich lerne ja gerne dazu. :)
Ach schau an… da hast du tatsächlich recht. Ich hatte mir den Hauptartikel zur „Es war einmal…“ Reihe angeschaut und dort wird das nicht erwähnt. Wieder was dazugelernt. ;-)
Also ich weiß zwar nicht wie bluelotus oder andere das sehen, aber ich für meinen Teil fand das schon arg von oben herab formuliert und weit weniger als individuelle Beschreibung deines persönlichen Geschmackes. Bemerkungen wie:
klingt für mich dann in Kombination mit deinen Ausführungen zur Buchvorlage auch mehr belehrend, als was anderes. Es ging schließlich um die Fernsehserie und welch Atomsphäre darin im vergleich zu modernen, überdrehten Trickserien verströmt wurde. Nicht um die Geschichte als solches und auch nicht um die Buchvorlage. Wobei ich zugeben muss, dass die Beschreibungen in deinem Zitat auf mich tatsächlich auch eine wenn auch morbide Ruhe verströmt. Aber ich bin natürlich auch kein Kind mehr und fand solche Sachen selbst zu dieser Zeit schon irgendwie faszinierend.
„Es war einmal…“ hab ich als Kind auch gerne geschaut. Ich war dann später in der Grundschule sowieso ein großer Fan von Vor- und Frühgeschichte sowie dem Altertum, bis hin zum Mittelalter. Später, als es dann fast nur noch um das Auswendiglernen von irgendwelchen Jahreszahlen und Königen ging, hab ich das Interesse an Geschichtsunterricht leider verloren. Lag sicher am Lehrplan bzw. den Lehrern, die dann nur noch stures Pauken ohne spannendes Hintergrundwissen vermittelten und verlangten. Fasziniert haben mich schon immer das Leben der einfachen Menschen, wie Erfindungen gemacht wurden (gerade als das Leben der Menschen noch sehr einfach war) und was auf der ganzen Welt für alte (Hoch-)Kulturen bestanden.
By the Way: kennt jemand von Euch noch die Fernsehserie „Die Leute vom Domplatz“, wo es um die Entwicklungen in einer mittelalterlichen Stadt geht, das Leben der einfachen Leute dort? Die hab ich als Kind auch geliebt und inzwischen hab ich sogar die DVD dazu. Schön, dass solche Perlen nicht verloren gehen.
(Sorry, Robert, das wird jetzt wohl langsam doch sehr off-topic)
Warum sollte man sich über die junge Generation und Werte Gedanken machen, wenn nach meiner Erfahrung die Szene altert? Durchschnittsalter meiner Meinung mindestens 40 wenn ich ausgehe. Und auf manchen kleinen Konzerten, wie auf dem letzten Dark Folk Konzert auf dem ich war, war das Alter im Schnitt noch höher. Zumindest im ländlichen Raum, mit maximal Mittelstädten, waren und bleiben wir eine Nische, die sich immer mit anderen alternativen/progressiven Szenen überschneidet, aber nie Popkultur wird. Man altert gemeinsam alternativ, viele Diskotheken gibt es nicht mehr, und Revival Parties sind der bunte Eintopf der guten Laune und schmerzlichen Nostalgie. Ja, ich finde ein Wandel ist da. Aber das Problem sehe ich nicht in Mode, Musik oder Werten. Das Problem sehe ich darin, dass immer weniger ausgegangen wird. Das immer weniger Disco, Kneipe und Konzert aufgesucht werden. Und da meine ich nicht die großen Kultveranstaltungen, sondern normale und kleine Veranstaltungen. Wenn das weiter einschläft und altert, bricht es der Szene das Herz, dort wo es wirklich „anders“ schlägt, im kleinen und mittleren Bereich. Man kann nur hoffen, das es mehr Nachwuchs gibt, und dieser auch viel ausgeht. Möge Gott uns davor bewahren, dass wir den Nachwuchs abschrecken. Das wäre auf der Zeitachse das Ende in Vergreisung und Aussterben.
Ist ziemlich genre-abhängig, finde. Mit Dark Folk ist sowas wie Neofolk gemeint? Dazu kann ich nichts sagen, weil ich den nicht höre und auch nicht auf die Konzerte gehe, aber ich schließe es nicht aus, dass da junge Leute kein Interesse dran haben. Bei angesagten Bands wie Vision Video, Lebanon Hanover, Belgrado, The KVB, Rue Oberkampf usw. dagegen? Da sind die Läden gesteckt voll, auch und gerade mit jungen Leuten. Quelle: Ich war da.
Genauso war ich aber auch auf Konzerten, wo hauptsächlich alte Leute waren, dass es das gibt leugne ich ja gar nicht. Aber das ist eben nicht die einzige Facette der Szene.
Wollte nur sagen, dass es noch Hoffnung gibt in dem Sinne dass ich und meine Freundin viel ausgehen und wir sind beide unter 40 :-}
Die Doku muss ich mir noch anschauen bevor ich weiter den Mund aufmache^^
Das ist def. leider auch ein Problem für unserer Szene, aber NICHT nur in unserer Szene, sondern generell. Große Festivals, Konzerte von Superstars usw. … laufen offenbar gut (wg. massivem Marketing und wsl. auch weil sie sehr „instagrammable“ sind ;) ), aber weiter unten wird die Luft zunehmend dünner. Die Notwendigkeit zwingend „raus zu müssen“ um irgendwie Leute kennen zu lernen oder soziale Kontakte pflegen ist halt heute einfach nicht mehr da (was sowohl Vor- als auch Nachteile hat).
Sicher, in Großstädten wird es wohl immer auch im alternativen/subkulturellen Bereich Veranstaltungen geben, aber die Zeiten wo es auch in Kleinstädten* regelmäßig Events abseites des absoluten musikalischen Mainstreams gab sind leider vorbei… :(
(*Einzelne Ausnahmen mag es sicher geben.)