Der Jugendkanal Puls fragt: Was steckt hinter der Gothic-Szene?

Puls, der Jugendkanal des Bayerischen Rundfunks, hat seinen Moderator Sebastian Meinberg zum Wave-Gotik-Treffen in Leipzig geschickt, um seine eigene dunkle Seite zu entdecken und dem geneigten und jugendlichen Zuschauer näher zu bringen, was hinter der Gothic-Szene steckt. Ob das klappt?

Sebastian zieht also mit Gothic-Fantasy-Meerjungfrau Dominique los, das viktorianische Picknick zu entdecken. Der Zuschauer lernt, Gothic ist alles und nichts, eine Einordnung klappt nicht. Spätestens bei der Jesus-Elfe wird das jedem klar. Sebastian schlussfolgert: „Gothic ist das, was man selbst draus macht.“ Irgendwo her kenne ich dieses Motto doch. Dominique findet, Schwarze Kleidung im Alltag ist zur Abgrenzung wichtig und sie hat sich einfach unfassbar daran gewöhnt. Ich muss kichern, als ich höre, das sie unsicher wird, wenn sie Farbe trägt. Geht mir genauso. Das geht sogar bis zu Nervosität und zum Unwohlsein.

Weiter im Text. Mit Lacrimosa ist Dominique in die Szene gerutscht und hat ihren Weg letztendlich gemacht. Sie stellt fest, dass die Gothic-Szene sich auch mit den dunklen und den hellen Seiten des Lebens beschäftigt und bringt Moderator Sebastian ins Straucheln. Als würde man ihm ansehen, dass er krampfhaft versucht, das Thema von der Vergänglichkeit und Traurigkeit in eine fröhliche Richtung zu drücken. „Man muss….wenn man in der Gothic Szene unterwegs ist….nicht traurig durchs leben gehen?“ Dominique bleibt diplomatisch. Sie macht ihre Sache sehr gut. Angenehme Person.

Mit Morticia Eve geht Sebastian dann über den Südfriedhof. „Was gibt Dir das auf dem Friedhof unterwegs sein?“ – Eve antwortet zielsicher: „Hier ist eine Ruhe und Stille, die ganz gut tut.“  Die Abgrenzung funktioniert bei Eve auch durch Besuche auf dem Friedhof, denn anders als beim Rest der Gesellschaft geht sie hierher weil sie lebt und nicht um zu trauern. „Das Bewusstmachen des eigenen Lebens.“ sagt sie. Punktlandung Eve!

Das nun folgende Umstyling zum Gothic muss ich stellenweise vorspulen. Warum man auf den Teil nicht verzichten kann. Was soll denn das, wenn man einen „bunten“ verkleidet? Wir sind im Grunde genommen keine Verkleidungskultur, sondern eine Ausdrucks- und Abgrenzungskultur. Die meisten jedenfalls. Also zumindestens einige. Das heißt die schwarzen Klamotten sind (oder sollten) der Ausdruck einer gefühlten Andersartigkeit sein und nicht ein probates Mittel, mal irgendwo für ein paar Momente auszubrechen. Bitte, liebe öffentlich-rechtlichen Anstalten, keine Umstylings mehr!

Das Fazit entschädigt ein bisschen: Wir sind eine starke Gemeinschaft, total individuell und auch noch kreativ. Klingt doch prima. Trotzdem bleibe ich inhaltlich am liebsten bei Eve: Bewusstmachen des eigenen Lebens. Mit allen seinen Seiten. Find ich gut. Das bringt die Jugend auf den Weg, nicht dieses Verkleidungsding. Ein Normalo in Gothic-Klamotten bleibt ein Normalo. Ein Gothic in Normalo-Klamotten fühlt sich dann wie der Normalo in dieser Situation: Unwohl, Unsicher, Fremd.

 

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Tanzfledermaus
Tanzfledermaus (@guest_58185)
Vor 5 Jahre

„Seufz!“… das war mein erster Gedanke nach Betrachten des Videos. Diese Art von Berichterstattung läuft doch irgendwie fast immer gleich ab: ein völlig unscheinbarer Moderator wird aufs WGT geschickt, dann wird vor allem das Viktorianische Picknick gezeigt (und all die Karnevalisten, die so wirklich gar nicht die Szene vertreten), die eingespielten Musikfetzen sind bis auf wenige Ausnahmen (hier Joy Division und Apoptygma Berzerk) immer schrammeliger Metal und mittendrin erfolgt ein Umstylen des Moderators, nicht dabei fehlen dürfen diese peinlichen Kontaktlinsen. Was lernen wir daraus? Kleider machen Leute und es hat sowieso keiner Ahnung, was Gothic eigentlich ist, da kann man also gleich alles reinstopfen, was irgendwie schräg aussieht.

Stop! Es reicht langsam mit diesem ganzen Karnevals-Getue, wo von ansonsten absolut stinknormalen Leuten einmal im Jahr in eine möglichst aufsehenerregende Rolle geschlüpft wird. Gerade das ist eben nicht Gothic, sondern dass es auch einen Alltag gibt, in dem wir so sind, wie wir sind. Auch wenn wir dabei nicht 24h/7 Tage die Woche aufgebrezelt herumrennen, so erkennt man sich doch untereinander an gewissen Stilelementen und Vorlieben. Und nein, ich meine bei letzterem nicht sexueller Natur ;-)

Warum in dem Beitrag auch so auf dem Thema Beschäftigung mit dem Tod herumgeritten wird… als hätten wir keinen anderen gemeinsamen schwarzen Nenner. So viel Todeskult wird doch innerhalb der Szene gar nicht betrieben – da ist die angesprochene Melancholie schon häufiger vertreten. Der Sinn für gewisse Ästhetik, das Gefühl, an diesem ganzen schnellen, lauten und bunten Leben nicht so ganz 100%ig Anteil zu nehmen, sondern mehr hinter Dinge zu schauen, zu hinterfragen, sich Rückzugsräume zu schaffen (sei es örtlich, räumlich, musikalisch oder visuell) und auch dunkle Gefühle und Gedanken zulassen zu können. Und die Musik, die dabei einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, viel mehr als das Äußere.

Ich würde mir eine Berichterstattung mit absolut „normalen“ Gruftis wünschen, die schon länger in der Szene sind, sich mit den Wurzeln auskennen, autentisch sind und sich zwar dunkel stylen, aber ohne all den Karnevals-Firlefanz. Die das WGT abseits dieses Rummels zeigen. Aber das wird wohl nicht passieren, das wäre den sensationslüsternen und voyeuristischen Zuschauern wohl zu uninteressant ;-)

Mahakalas Punch
Mahakalas Punch (@guest_58186)
Vor 5 Jahre

Über den Karneval Schnickschnack vom viktorianischen Picknick werde ich an dieser Stelle kein Wort verlieren. Aber dieses Friedhofsgedöns: Ehrlich was soll das? Jahr für Jahr planen Leute ihre Outfits teils lang im Voraus, fahren eine gefühlte Ewigkeit von weit entfernten Orten nach Leipzig, treffen sich dann aufgedonnert auf einem Friedhof welcher ein Teil des Festival Programms ist, nehmen an Friedhof Picknick teil, verabreden sich zu Fotoshootings um Minuten später die Bilder auf Instagram zu laden (bei einigen Bildern wird die Trauer- und Gedenksymbolik schon sehr entehrt wenn es nicht gar vollkommen pietätlos ist)…
Und dann wird in die Kamera verkündet man genieße die Ruhe und mache sich das eigene Leben bewusst…
Nun, aus der Sicht eines Influencers vielleicht. Die geäußerte Motivation man sei hierher gekommen um sich der Vergänglichkeit bewusst zu werden nehme ich nun wirklich nicht ab.
Punkt wofür eigentlich? Für die Schlagfertigkeit eine maximal beschwichtigende Antwort auf die dämlichste aller Fragen an Gruftis geben zu können? Lächerlich.

Kralle
Kralle (@guest_58187)
Vor 5 Jahre

Oh, da spricht mir die Tanzfledermaus aus dem Herzen!!!!
Schade, dass man immer den mainstream zeigen muss!
Ich finde es fast schon peinlich, was da manchmal als Kommentar kommt! Die Todessehnsucht war nie von Anfang an da! Es war eher die Melancholie sich in düsteren und romantischen Gesängen und Stimmungen fallen zu lassen! Der Rest kam erst viel später!
Ich war noch auf dem originalen Festival: dem Kölner Punk und Gothic Treffen auf der Domplatte. Da haben wir noch richtig gefeiert und danach ging’s ins Zwischenfall in Bochum! Was haben wir uns geärgert damals, dass jetzt das Treffen plötzlich in Leipzig stattfinden soll!!! Alle „Alten“ haben das natürlich die ersten Jahre völlig boykottiert!!!!
Ich selber war auch erst 2000 das erste Mal auf dem WGT. Es gab ja genug Alternativen, wie z.B. das Zillo Festival, anfangs in Karlsruhe Durlach! Das war schon ganz schön geil!!!
Die Stimmung von damals kann keiner heute nachvollziehen, da es das heute so in dieser Form gar nicht mehr gibt! Für uns galt: einmal schwarz, immer schwarz! Das war eine Lebenseinstellung und ist es für mich bis heute! Diese komischen Modegrufties von heute haben einfach gar nichts mehr verstanden!
Ich wurde damals angelabert von einem Typen, der unbedngt ein Fotoshooting mit mir machen wollte. Aus Schiß hab ich ne Freundin mitgenommen….man weiss ja nie!
Nun prangt mein Foto auf der ersten Silke Bischoff Platte! Ruhe in Frieden lieber Felix! Du warst ein guter Freund und toller Fotograf!!!
Ach, ich könnte ein Buch schreiben……vielleicht….
Bis dahin, Eure Kralle

Fremde
Fremde (@guest_58188)
Vor 5 Jahre

Die übliche Berichterstattung, die immer gleichen Bilder, man könnte meinen die Redakteure dieser Beiträge schauten voneinander ab. ;) Das Umstyling fand ich diesmal etwas besser gelungen als bei den meisten anderen Videos dieser Art, die ich mir angetan habe (warum eigentlich?). Sebastian durfte aussuchen, seine Meinung äußern und wurde nicht nur verkleidet. Am Ende scheint er sich einigermaßen wohl zu fühlen.

Was ich an deinem Artikel schade finde, ist ihn als Normalo zu bezeichnen. Goths sind also nicht normal? Er ist langweilig normal? Das beleidigt aus meiner Sicht beide Seiten. Ich stimme zu, dass er in dem Beitrag nicht sonderlich spannend rüber kommt, aber er ist auch nicht das Thema des Beitrags. Vielleicht führt er ein Leben, das außergewöhnlicher ist als das vieler Goths. Man könnte ihn hier auch einfach Reporter oder Szenefremden nennen und würde damit niemanden beleidigen bzw. sich als außergewöhnlichen Szeneangehörigen über alle anderen Menschen stellen.

Yorick
Yorick (@guest_58189)
Vor 5 Jahre

“Man muss….wenn man in der Gothic Szene unterwegs ist….nicht traurig durchs leben gehen?”

Man sollte nicht müssen, aber zumindest dürfen.

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_58190)
Vor 5 Jahre

Ich finde diese Doku, ähnlich wie die Doku „Schwarzes Glück“, “ I goth my world“, oder „B sucht, Faszination Schwarze Szene“ gut. Warum? Weil sie Neueinsteigern, und vor allem deren sozialen Umfeld, und auch vielen ganz Außenstehenden, nicht komplett falsche Einblicke in Teile der Szene liefert. Das verstärkt wenigstens nicht ganz krasse Vorurteile und Fehlinformationen. Über Einzelheiten lasse ich mich nicht aus. Andere Gruppen in anderen Generationen hatten auch ihren Modeknall, Musikknall, etc…. und Melancholie, Romantik, Historismus, Kritik/Protest, das Bewusstsein für die Sterblichkeit… von der kleinen Situation im Augenblick bis zum großen Ganzen, auch schon…. Und wenn man mir anhängt, ich brezl mich aus Eitelkeit und Ästhetikfreude nur auf, um am bröckelnden Gemäuer oder Ranzdisco „abzuhängen“, evtl dunkle mittelkünstlerisch wertvolle Musik zu hören… und… evtl… Kaffee oder… zu trinken…. dann trete ich dem nicht entgegen, weils stimmt. Damit bin ich nicht besser als die Story der Doku. Und wenn’s nicht mehr ist, dann soll’s mir auch genügen. Warum sollte ich in meinem Alter den hoch gehängten Apfel der Erkenntnis noch greifen wollen, wenn es keine Erkenntnisse darin gibt… nur schwätzende, schimpfende oder jammernde Bücherwürmer und Hobbyphilosophen darin. Für Instagram bin ich zu konservativ, für oft photographiert zu werden nicht weiblich und kunstvoll aufgedonnert genug, und für Lacrimosa mag ich deutschsprachigen Schlager nicht genug…. aber was unter diesem Himmel gibt mir das Recht… und vor allem Kraft und Muße… über sowas den Stab zu brechen. P.S. Der richtige Schnitt macht nen graden Rücken, wenn das der TV Journalist mitnimmt, hat er doch schon was gelernt… und die Zuschauer auch, durch unsere schöne Szene.

Nossi
Nossi (@guest_58192)
Vor 5 Jahre

Oooh Robert, du sprichst mir aus der Seele. <3 Wir sind im Grunde genommen keine Verkleidungskultur, sondern eine Ausdrucks- und Abgrenzungskultur <3

Sylvia_Plath
Sylvia_Plath (@guest_58193)
Vor 5 Jahre

Wiener Blut : Meinst du mit „schwätzende, schimpfende oder jammernde Bücherwürmer und Hobbyphilosophen“ etwa mich? ;)
Zur Doku: Für „Ahnungslose“ oder „Einsteiger“ finde ich diese Doku gelungen. Warum? Der Moderator und die Art, wie diese Doku gemacht ist, geben erst einmal einen kurzen Überblick über die „glänzende Oberfläche“ der Schwarzen Szene. Für Interessierte und diejenigen, die sich in den gezeigten Aspekten wiederfinden, ist das Ganze doch eine feine Sache, da Bestätigung ihres Weltbildes. Alle, die tiefer in die Szene eintauchen möchten, werden irgendwann schon ihren Weg finden und gehen, sei es durch die Hilfestellung von Spontis.de oder andere gruftige Gesellen.

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_58194)
Vor 5 Jahre

@Sylvia_Plath Ich denke jemanden hier mit diesen Begriffen „zu meinen“ wäre unangemessen, da zu wenig Zeit für ein tieferes Kennen der Schreiber/innen vorhanden ist. Einen Pfleil zu werfen, und jemand fängt ihn, weil der Pfeil gefällt, dass kann passieren.
Nochmal in Kürze. Die Doku dauert 16 Minuten. Sechzehn… Man kann über Jahre und Jahrzehnte tagelang auf Festivals hocken, über Jahre und Jahrzehnte stundenlang in Discos sitzen, man kann gruftige Freundeskreise wachsen und zerbröckeln sehen und retoure, man kann neue Sachen schmackhaft und alte Sachen fade (und umgekehrt) über Jahre und Jahrzehnte empfinden… und trotzdem sieht man aus dem eigenen Blick nur den eigenen Teil der Szene. Und da es auch am Röntgenblick mangelt, sieht man nur Oberflächen die einem gezeigt werden. Ob und was und wie tief man sieht, kann man nur wenig beeinflussen…. die anderen müssen ja auch zeigen wollen bzw bestimmen selber was gezeigt wird. Das kann tiefer gehen… in höchst verschiedene Richtungen und Ecken…. aber auch sehr flach bleiben…. in höchst verschiedene Richtungen und Ecken.
Andere Dokus bleiben auch ganz an der Oberfläche, ganz einfach weil die Zeit und das Geld begrenzt ist. Trotzdem reicht das vielen vollkommen aus. Ganz einfach weils auch nicht tiefer interessiert, bzw anderes interessanter ist.
Im Gegensatz zur Doku, bestimmen wir mit unserem Aufenthalt in der Szene ja selber mit, wohin wir unseren Fokus richten, welche Fragen wir stellen wollen… und wo schweigen bzw uns unseren Teil denken, welche Orte besuchen, welche Zeiten und wie lange wir wo und mit wem verbringen, welche Optik wir für uns und an unserem Umfeld als passend erachten, und wen wir was blicken lassen wollen.
Jetzt ist es doch länger geworden. Entschuldigung für Lesezeit und Inhalt. ;)
@Tanzfledermaus: Kann es sein, das für ein optisches Medium wie das TV, normale Gruftis zu uninteressant sind? Man hätte den Journalisten ja auch in seinen normalen Klamotten lassen können… oder schon bei Hose und Jacke aufhören?! ;) Das WeeeeeGeeeeeTeeeee…(kann auch durch XYZ ersetzt werden) Menschen sitzen vor Bühnen… oder sonst wo…. und konsumieren Getränke… oder Speisen…. oder sonst was…. oder nichts…. manche fahren mit Öffis durch die Gegend… andere laufen herum…. oder lassen sich bei einer Führung führen, oder hören einen Vortrag, es werden Fotos gemacht, mit Menschen, Landschaft, Gebäuden, Dingen, da kauft jemand etwas ein.. klingt erstmal ziemlich simpel, ist aber DIE SESATION…. ;)

Eldin
Eldin (@guest_58198)
Vor 5 Jahre

Warum könnt ihr diese oberflächlichen Dokumentationen nicht einfach ignorieren? Glaubt ihr wirklich, daß irgend jemand von den öffentlich-rechtlichen Anstalten herausfinden möchte, was ihr wirklich denkt und fühlt? Wen interessiert das, bitte schön? Ihr wollt mit dem Mainstream nichts zu tun haben, also warum sollte sich der Mainstream für euch interessieren? Ich finde diese Diskussion unverständlich, da nicht anzunehmen ist, daß die öffentlich-rechtlichen Anstalten hier mitlesen, um eure erwähnten Kritikpunkte bei der nächsten Dokumentation entsprechend umzusetzen. Wenn ihr etwas an der Berichterstattung über die Gothic-Szene verändern wollt, dann müßt ihr euch direkt an die Verantwortlichen wenden und darlegen, worüber ihr nicht einverstanden seid.

Axel
Axel(@axel)
Vor 5 Jahre

Wiener Blut hat absolut recht. Wieso wird eigentlich immer so getan, als ob „wir“ sowas besonders wären? Ich würde mal sagen: 99% der Leute in der Szene führen ein Leben wie jeder andere auch. Jeden Tag. Man steht auf, geht arbeiten, versorgt die Kinder, macht Haushalt und genießt das kleine bisschen Freizeit was einem bleibt. Jeden einzelnen Tag. Die Einen haben seltsame Ansichten, die Anderen nicht. Die Einen haben mehr Hobbies, die Anderen weniger. Die Einen hören Musik, die Anderen nicht. Was also macht „uns“ denn so besonders? Wir gehen arbeiten, schlafen und konsumieren zwischendurch. Wie der Rest der Gesellschaft auch. Provokation? Revolution? Tiefgründige Gedanken? Das sind sehr subjektive Dinge, die man machen kann. Ich habe in den letzten 10 Jahren gelernt: Bewertet Menschen nicht nach den Aussehen. So manch quitsch-pink angezogene Frau macht sich mehr Gedanken um ihre Umwelt als „unsereins“.

Nicht die Kleidung macht den Menschen, nicht das Reden macht den Menschen. Allein Gedanken und vor allem das Handeln macht den Menschen. Ich habe Respekt vor Menschen, die für sich einstehen. Ich habe Respekt vor Menschen, die neben der Arbeit noch ein Ehrenamt nachgehen und sich engagieren. Ich habe Respekt vor Menschen, die nicht immer nur sich selbst sehen, sondern sich um andere kümmern. Die hilfsbereit sind. Ich habe Respekt vor Menschen, die sich künstlerisch, sozial, politisch oder wie auch immer verwirklichen und einbringen. Egal ob schwarz oder bunt angezogen. Ich habe Respekt vor Menschen, die einfach … menschlich sind. Mit allen Ecken und Kanten. Dazu stehen und das auch bei anderen Menschen akzeptieren können.

Wer sind wir denn, dass wir uns qua einer Farbe oder eines bestimmten Geschmacks über andere Menschen stellen? Und das ernsthaft auch noch versuchen das moralisch irgendwie zu rechtfertigen? Haben wir in unserer Gesellschaft keine anderen Probleme? Geht es uns immer noch so gut?

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 5 Jahre

Oh nein, ich war schon in der Medithek des BR drüber gestolpert und hatte soo gehofft, es würde hier nicht…

Naja, wenigstens ist es schnell vorbei…der übliche Scheiß mit dem Umziehen und den bekloppten Kontaktlinsen darf natürlich nicht fehlen…gefühlte Dutzend mal schon durchgenudelt…next

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_58212)
Vor 5 Jahre

Jetzt wirklich ganz kurz… Danke Robert für das Danke. Gern geschehen. Wo sollte mans auch sonst so fruchtbar teilen. Und… danke Axel für deinen Beitrag. Ich habe während des Lesens immer wieder innerlich genickt. Ich kann dir voll Recht geben.

gagates
gagates (@guest_58289)
Vor 5 Jahre

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