Aus der Reihe „Echtes Leben“ zeigt die ARD in ihrer Mediathek eine Dokumentation über „Schamanen, Hexen, neue Heiden“ und thematisiert damit erneut einen seit einigen Jahren zunehmenden Trend, sich von traditionellen Glaubensrichtungen abzuwenden und sich für alternative Wege zu interessieren. Dabei geht Film auch auf die Überschneidung mit rechten Ideologien ein, die es gerade hinsichtlich nordischer Mythologie in vielen Facetten der Glaubensausübung gibt.
Religionsfreiheit gilt für alle
In Deutschland darf jeder Mensch frei entscheiden, woran er glaubt oder eben nicht glaubt. Das ist in Artikel 4 des Grundgesetzes verankert. Die Religionsfreiheit gerät allerdings immer dann in die Kritik, wenn man christliche oder ethische Grundwerte vermeintlich in Gefahr sieht. Heidentum oder der Schamanismus werden daher mit großer Skepsis wahrgenommen und allzu leicht in eine Ecke gedrängt, in die man „Esoteriker“ oder „spirituelle Spinner“ stellen möchte. Eben Menschen, die an etwas anderes glauben und sich von Werten leiten lassen, die man nach dem eigenen Kompass ablehnt.
Dabei verlieren die traditionellen Glaubensrichtungen seit Jahren an Bedeutung und Kirchen verzeichnen seit Jahren akuten Mitgliederschwund. Zunehmende Säkularisierung, Rückwärtsgewandtheit des christlichen Glaubens und nicht zuletzt die nicht abreißenden Skandale der Kirchen sorgen meiner Ansicht nach für einen massiven Rückgang an Gläubigen und nicht zuletzt an Mitgliedern. Dennoch sehnen sich viele Menschen nach spirituellem Halt und suchen den zunehmend in Naturreligionen, Heidentum oder Schamanismus.
Vereinnahmungen durch rechte Ideologien
Irgendwann in der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten völkische Gruppierungen das Heidentum und die Naturreligionen für sich. Die Nationalsozialisten des frühen 20. Jahrhunderts suchen zwar noch die Nähe zur Kirche, doch in der Nachkriegszeit greifen Rechtsextreme die völkischen Bewegung wieder auf. Das belastet die Sichtweise auf viele Rituale, Symbole und Verhaltensweisen sehr und stellt eine ungewollte Nähe her, gegen die sich die ursprünglichen Gläubigen wehren.
So steht auch das Wolfszeit-Metal-Festival, das in der Nähe von Leipzig stattfindet und zu Beginn der Dokumentation als Begegnungsort zwischen Gläubigen und Metal-Fans dargestellt wird, in der Kritik. Veranstalter Phillip Seiler, der auch Gründer der Metal-Band Varg ist, wird Nähe zum Rechtsextremismus vorgeworfen. Seiler und das Festival sind daher bemüht, nicht damit in Verbindung gebracht zu werden und distanzieren sich auch öffentlich von „rechts orientiertem Gedankengut.“ Allerdings sehen das Aktivisten aus dem linken Lager sehr kritisch und möchten das „Wolfszeit Festival verhindern!“
Die Dokumentation und die darin gezeigten Menschen zeigen sich bemüht, gegen diese ungewollte Verknüpfung zu kämpfen, was ihnen offensichtlich schwerfällt, denn als Nischenreligion ohne laute mediale Stimme und breiter Akzeptanz werden sie auch weiterhin mit ihrem Schlachtruf „Heil Odin!“ für ein kollektives Zusammenzucken sorgen.
(Direktlink zur ARD Mediathek)
Ein kleines Fazit
Der Film zeigt einige dieser Menschen, ohne sich im Darstellen von Klischees zu verlieren oder den Anschein zu erwecken, es handle sich nicht um einen ernst zu nehmende Glauben. Es gelingt sogar, einen Trennstrich zwischen rechten Ideologien und Religionsausübung zu ziehen, denn hier bekennt sich die Menschen zu Toleranz und Diversität und wollen sich deutlich von völkisch-faschistischen Weltanschauungen distanzieren.
Die gezeigten „Schamanen, Hexen und neue Heiden“ fallen im Einheitsbrei der Religionen aus dem Rahmen, sind aber nichts anderes als beispielsweise Katholiken oder Muslime. Sie glauben etwas anderes. Dabei erscheinen sie mir in vielen Facetten sogar als „moderner“, naturverbundener und nachhaltiger als andere Gläubige, was sie in diesen Zeiten natürlich deutlich attraktiver macht.
Auch Gothics pflegen häufig eine – so nennen es die Soziologen – Religionsbricolage, ein religiöses Weltbild, das viele Einflüsse aus anderen Kulturen und Religionen zu einer eigenen Interpretation zusammenbaut.
Den Beitrag habe ich mir auch neulich angesehen, aber ich fand ihn irgendwie ziemlich fade. Einzig spannend fand ich, dass sich die Wicca zur Naturreligion als Abgrenzung wiederfand. Abgrenzung zur DDR und dem darin (akzeptierten?) Christentum. Quasi eine Reinkarnation in der Diktatur. Okay, das führt jetzt echt weit weg vom eigentlichen Thema- aber diesen Gedanken fand ich irgendwie spannender als das, was die Anderen so sagten. Ich persönlich habe keinen wirklichen Zugang dazu, obwohl ich Geschichtliches zu den Kelten immer sehr interessant fand. Der Reportage bleibt irgendwie trotzdem etwas „Entsponnenes“ vom medialen „Vikings-Kult“ anhaften.
Ich habe den Film schon sobald er in der Mediathek war…ist ja immer etwas früher…angesehen. Insgesamt finde ich den Film recht gut gelungen…auch wenn gleich am Anfang gefragt wird :“..und sind sie rechts?!?“.
Das ist immer so nervig. Bei uns ist alles naturreligiöse immer gleich verdachtsmäßig rechts, egal ob mongolische Schamanen oder neues slawisches Heidentum…so zumindest mein Eindruck.
Wenn man politisch wie wir so ziemlich in der Mitte steht findet man, dass seltsam.
Auf irgendwelchen heidnischen Veranstaltungen, habe ich noch nie einen „Nazi“ getroffen…Konservative ja aber sonst nichts.
Dieser Eindruck täuscht nicht und lässt sich damit begründen, dass negative Verknüpfungen, wie eben die von rechts, deutlich präsenter in den Medien sind. Ein Differenzierung ist den meisten Leute dann einfach zu anstrengend, so waren damals alles Stiefeltragenden Glatzköpfe Nazis oder alle Gothics Grabschänder.
Wichtig finde ich, dass man sich deutlich abgrenzt, auch wenn das anstrengend ist.
Ja stimmt schon.
Ein Erlebnis hatte ich mal…sowas wie eine Prüfung ob man rechts ist. Eine Frau hat auf einem Kleinanzeigen-Portal den heidnischen Schmuck ihres Sohnes verschenkt…und wollte mich angucken bevor sie ihn mir schenkt…ob ich wirklich eine Frau bin 🙀) und ob ich nicht rechts aussehe..was immer sie sich dabei dachte.
Treffpunkt war ein Biosupermarkt.
Und ja die Sachen bekam ich gleich weil ich als eine Latina-Rollstuhlfahrerin in schwarz wohl zufriedenstellend aussah…und eine Frau war ich auch.
Das die Haltung der Frau aber selbst ganz schön grenzwertig war
..bemerkte sie nicht.
Auch wenn das vielleicht deutlich vom Thema abschweift, ich persönlich finde es generell erschreckend, welchen Stellenwert Religion nach wie vor überhaupt in der Öffentlichkeit genießt. Ich wurde katholisch getauft und „sozialisiert“. Irgendwann wurden meine Zweifel immer größer, bis ich, sogar erst relativ spät, meinen Austritt vollzogen habe.
Religionen wurden samt und sonders von Menschen erfunden, um Dinge erklären zu können, für die es zu der damaligen Zeit keine andere Erklärung gab. Und nicht gerade selten wurden diese Religionen dazu benutzt, um Menschen zu kontrollieren, dumm zu halten und auszubeuten. Eine Ausnahme hiervon ist vielleicht der Buddhismus, wobei der in meinen Augen eigentlich eher eine Philosophie als eine Religion ist.
Ich glaube, was jetzt vielleicht verwunderlich klingt, tatsächlich an etwas Göttliches. Aber das als etwas, dessen Wesen kein Mensch erfassen kann. Es gibt keine „Auserwählten“, die einen direkten Draht dorthin haben, genauso wenig wie es Gruppen gibt, die im Besitz einer allgemeingültigen Wahrheit sind. Niemand wird sich irgendwann dafür rechtfertigen müssen, warum er oder sie nicht wöchentlich in den Tempel seiner Wahl gepilgert ist. Wir brauchen keine heiligen Bücher, die uns sagen, was wir wo tun, was wir essen und mit wem wir Sex haben dürfen oder auch nicht.
Als Leitlinie für das „moralische“ Verhalten ist es meiner Meinung nach ausreichend, andere Menschen genau so respektvoll zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte.
Insofern betrachte ich Religionen mit allergrößter Skepsis
Aber solange mich niemand ohne oder mit Gewalt missionieren möchte, übe ich mich in Toleranz. Jeder soll an den bzw. die Götter seiner oder ihrer Wahl glauben, sofern das diesen Menschen beim Bewältigen der Hürden, die das Leben so liefert, hilft.
Was übrigens nichts daran ändert, daß ich historische sakrale Bauten oder alte Friedhöfe trotzdem sehr erbaulich finde. Das bewirkt aber eher die „Patina“, die diesen Plätzen anhaftet, als übernatürliche Ursachen… 😉
Du hast mit Deinen Zeilen haargenau meine Position zum Thema ausgedrückt! Einzige Ausnahmen: ich glaube nicht einmal an etwas „Göttliches“ und ich wurde – zumindest in der Schule – evangelisch erzogen. Zu Hause war Religion bei uns kein Thema.
Ja, so ähnlich war es bei mir auch. Bei uns zu Hause fand auch kein ausgesprochen religiöses Leben statt. Mit „sozialisiert“ meine ich das, was so üblich war, wenn man „auf dem Land“ aufgewachsen ist. Taufe, Kommunion, Firmung, Religionsunterricht. Das war so normal, daß ich erst einmal nie auf den Gedanken gekommen wäre, das in Frage zu stellen.
Ich glaube heute kann ich mich mit Fug und Recht als Agnostiker bezeichnen… :-D
Die Antwort ist einfach. Religion gibt Richtung, Halt, einen Kompass und teilweise eine Musterlösung was Böse/Gut oder auch Schwarz/Weiß ist. Religion macht die Welt einfach, schafft Feindbilder und Ideale. Viele Menschen suchen genau das. Es gibt sogar Menschen, die suchen ewig danach.
Manche Menschen suche auch in einer Zeit, in der fast alles rationell erklärbar scheint und die Wissenschaft so viel herausgefunden hat, nach ein bisschen Mystik, nach dem Übersinnlichen, dem Unglaublichen.
Und ich bin mir ganz sicher, es wird immer Menschen geben, die in einer Religion ein Leitbild für ihr Leben finden.
Ergänzend zu Roberts Ausführungen würde ich noch einen natürlichen Drang zur Spiritualität hinzufügen wollen, der im Menschen scheinbar tiefer verwurzelt ist, als es manch einem lieb sein dürfte. So wie viele andere Verhaltensweisen die uns mal mehr, mal weniger lieb sind eben auch in unserer Natur liegen und die wir trotz aller Bemühungen noch nicht vollständig losgeworden sind. Verhaltensweisen die (hier spricht der Misanthrop aus mir) wir wahrscheinlich niemals loswerden, weil der Mensch halt doch nur ein Tier ist.
Beobachtungen, die im auch im sonstigen Tierreich einen Hang zur Spiritualität (was ich jetzt nicht mit einer fein ausgearbeiteten Religion gleichsetzen möchte) vermuten lassen, unterstützen diese These. So wurden beispielsweise freilebende Schimpansengruppen beobachtet, die eigene Trauerrituale entwickelt haben, oder sich zu rhythmischen „Tänzen“ an Flussufern versammeln. Selbst von weniger nahverwandten Tieren wie Krähen weiß man, dass diese verstorbenen Artgenossen manchmal kleine Zweige an die Seite legen.
Ich finde es übrigens auch immer wieder erstaunlich, dass trotz tatkräftiger Aufklärung durch die Naturwissenschaft die grundsätzliche Sehnsucht nach übersinnlichen Dingen nicht abgenommen hat. So wie der Glaube an traditionelle Religionen oder okkultem Hokuspokus abnimmt, so wächst der Glaube doch an anderer Stelle in Form von nicht weniger nebulösen Dingen munter vor sich hin. Sei es der Glaube an außerirdische Besucher, die sich auf der Erde die Klinke in die Hand drücken, irgendwelche nicht näher messbaren Energiefelder die einen Einfluss auf das alltägliche Befinden haben, verschiedenste Verschwörungen, oder auch einfach nur der Glaube an die Wirksamkeit von eher fragwürdigen Pillchen zur schnellen Behandlung alltäglicher (eigentlich nicht behandlungsbedürftiger) Wehwehchen. Sprirtualität (so scheint es) sucht sich immer ein Ventil. Daher empfinde ich es ergänzend zu den Ausführungen von Robert selbst naturwissenschaftlich nicht als all zu verwunderlich dass bis heute Religion so einen Stellenwert besitzen.
Die Frage ist daher vielleicht gar nicht mal warum Religionen noch immer einen so hohen Stellenwert besitzen, sondern warum diesen so oft Narrenfreiheit gewährt wird. Denn spätestens wenn Religionen dazu benutzt werden um als Machtinstrumente gebraucht zu werden, sollten doch die Alarmglocken schrillen. Gegen wie auch immer geartete Leitbilder die sich Menschen ganz für sich selbst auferlegen ohne andere damit zu missionieren oder gar zu bedrohen habe ich pauschal auch nichts. Von mir aus soll jeder an das glauben was er will. Ob an Gott, Shiva, Cthulhu oder das fliegende Spaghettimonster ist mir im Grunde egal, solange es nicht dazu benutzt wird um anderen zu schaden oder für sich Sonderrechte einzufordern.
Deinen Glauben an etwas Göttliches trotz aller Kritik empfinde ich übrigens gar nicht als so verwunderlich. Als jemand, der sich dem Deismus nahe stehend fühlt, würde ich mich da sogar mit einreihen. Aus der Ehrfurcht gegenüber den Erkenntnissen und der Feinabstimmungen der Natur heraus, die wir dank der Naturwissenschaft kennen lernen durften glaube ich auch an etwas göttliches. An „Auserwählte mit einem wie auch immer geartetem direktem Draht“ glaube ich jedoch auch nicht. Diverse „Heiligenfiguren“ nehmen für mich daher maximal den Platz von (möglicherweise) historischen Personen mit philosophischen Ideen, gemessen an den jeweiligen gesellschaftlichen Weltbildern ihrer Zeit ein. ;)
Das heutzutage vor allem die heidnischen Religionen mit ihrer Naturverbundenheit einen Run erleben, passt als Reaktion auf die digitale Welt und auch den Klimawandel. Hingegen ist der Trend hin zu Buddhismus und Fernöstliche Religionen in meiner Wahrnehmung irgendwie abgeebbt. Was wiederum vielleicht auch daran liegt, dass diese ein Gegenmodell zum karriereorientierten Yuppietum darstellen, was ja auch nicht mehr so stark ist.
Ich kann mir, ähnlich wie Graphiel vorstellen, das der Mensch an sich ein spirituelles Bedürfnis hat, genauso wie auch ein philosophisches oder auch wissenschaftliches Streben. Beim einen ist es mehr, beim anderen weniger ausgeprägt und äußert sich auch auf andere Weise. Ich würde diese Spiritualität allerdings sehr scharf von Religion unterscheiden. Denn man kann sich ja durchaus mit spirituellen Fragen und Dingen befassen, oder eine gewisse Sehnsucht danach verspüren aber sich in keinster Weise einer Religion verbunden fühlen.
Ich persönlich würde auch den Einfluss unserer durchkapitalisierten Gesellschaft nicht unterschätzen. In einer Zeit in der Menschen unserer westlichen Welt mit der Vorstellung aufwachsen und sozialisiert werden möglichst Individuell sein zu müssen / zu dürfen finde ich es auch nicht unbedingt verwunderlich, dass traditionelle religiöse Vorstellungen schwinden und durch neue, teils sehr individuelle Formen von spiritueller Auslebung ersetzt werden.
Edit, um nicht missverstanden zu werden: Bis hierhin meinte ich das noch völlig wertfrei. ;)
Der kleine Misanthrop in mir würde ja sogar sagen, dass selbst unsere Vorstellung von Wirtschaft bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit diversen religiösen Vorstellungen aufweist. Der Glaube an ein endloses Wachstum, oder einen Markt der allein durch die Kräfte Angebot und Nachfrage über Werden und Vergehen entscheidet nimmt für mich teils auch hoch religiöse Züge an. Inklusive einer real existierenden „Priesterschaft“, die sich zum Teil nicht minder korrupt verhält wie die Anteile einer Priesterschaft von traditionellen Religionslehren. :D
Ich hab natürlich nur ein, zwei Punkte rausgepickt von denen ich annehme das sie eine Rolle spielen, aber selbstverständlich sind es immer eine Vielzahl von Faktoren die da reinspielen. Individualismus und „Patchworkreligionen“ gehen da Hand in Hand. Ich denk viele, die nicht mehr im klassischen Sinne gläubig sind, haben eine Art „Ersatzreligion“. Bzw. einen Wert, eine Moralvorstellung oder eine Norm, nach denen das Leben ausgerichtet wird. Bei den einen ist der Veganismus, bei anderen Luxushandtaschen oder eben schamanistische Rituale.
Selbst wenn es gewisse Parallelen gibt, zwischen Religion und Wirtschaft so stehen sich doch der Kapitalismus und z.B. Naturreligionen diametral gegenüber. Ich meine, das von dir angesprochene „unendliche“ Wachstum, das ja in großen Maße mit natürlichem Ressourcen zusammenhängt, ist nicht vereinbar mit dem Würdigen und Anbeten von Naturgottheiten!? Oder findest du nicht? Von daher ist das meiner Interpretation nach, eine Reaktion, vielleicht sogar eine Rebellion gegen die Ausbeutung der Erde. Dann begrüße ich es, auch wenn ich selbst da nicht so einen Draht zu habe und eher atheistisch unterwegs bin.
Außerdem würde mich interessieren ob noch jemand meinen subjektiven Eindruck teilt, das z.B. das Interesse an Buddhismus in der westlichen Welt zurückgegangen ist und evtl. an diese Stelle die heidnischen Religionen getreten sind!? Was meinst du?
Das sehe ich natürlich auch so. Da treffen zwei Welten aufeinander, die so nicht ohne weiteres mit einander vereinbar sind. Zumindest solange nicht wie diese Naturreligionen in ihrer Botschaft (Ehrfurcht gegenüber der Natur) verdreht und zum Zweck eines Machterhaltes missbraucht wird. Was ich selbst da in seiner Möglichkeit nicht ausschließen würde. Bei anderen Religionen, die je nach Interpretation dem Menschen das Recht als „auserwähltes Wesen“ zur Ausbeutung einräumen können, schaut das hingegen schon wieder eindeutiger aus. Da werden die Parallelen zur kapitalistischen Wirtschaft auch deutlich sichtbarer als wie bei den Naturreligionen. ;)
Den Eindruck teile ich. Ich wüsste jetzt aber nicht ob das ob das nicht auch einfach nur eine ganz normale „Trendwelle“ ist, die wir da gerade erleben und ob andere Ideen wie der Buddhismus in Zukunft nicht ebenso ihre „Revivals“ feiern werden.
Trends kommen und gehen, das stimmt. Ich kann mich noch erinnern als jeder der ne Buddha Figur auf der Fensterbank platziert hat und mal probiert hat zu meditieren sich Buddhist genannt hat…
Aber genau das ist ja auch so ein Punkt, mit den Trends. Ich denke die Konsumindustrie hat auch den Trend zu den heidnischen Religionen für sich entdeckt, und es gibt bestimmt schon massenweise Plastiknippes über den die „echten“ Heiden sich zu recht ärgern.
Vermutlich bietet jede Art von Glaube und Religion das Potenzial zum Machtmissbrauch. Die Menschen finden immer Mittel und Wege das eigene Ego über alles andere zu stellen, da bin ich auch realistisch und misanthropisch.
Ich behaupte einmal, dass eine gesunde Portion Misanthropie sowieso mehr oder weniger Szene-immanent ist… 😄
Hmmm, not my way. Ich wohne im Schatten einer Kirche, die so alt ist wie Karl der Große tot. Das reicht mir an „Wurzeln zu den Ahnen“ und „Historisches“. Für den Friedhof bräuchte ich eigentlich garnicht weit gehen, der jetzige Kirchplatz ist bzw war der alte Friedhof, bevor der neue angelegt wurde. Und letztes Jahr bin ich doch tatsächlich wieder in die Kirche eingetreten. Freiwillig, einfach so. Der Pastor predigt gut, als der damals neu war haben die Alten ihm Hundesch… in den Briefkasten gesteckt… so erzählt man… ich glaub’s sofort… das reicht als Beschreibung und „Auszeichnung“ vollkommen. Damit habe ich genug religiöse Gemeinschaft. Schublade Religion auf, Schublade Religion zu. Neue Schublade auf. Für Natur und Nachhaltigkeit habe ich meinen Pinscher für Gänge in den Berg, am See, oder ins Moor, und die Kommunalpolitik mit Rat und Ausschüssen. Schublade Natur und Nachhaltigkeit auf, Schublade Natur und Nachhaltigkeit zu. Neue Schublade für Trommeln. Für Trommeln habe ich Folk-, Welt-, Klassik-, und Mittelaltermusik, da wird mir genug getrommelt. Schublade Trommeln auf, Schublade Trommeln zu. Ich fand diese alten und neuen religiösen und weltanschaulichen „Trends“ schon damals mit Anfang 20… naja… für mich persönlich zu weit weg…