„How to attract a goth girl“ lautet der Titel der ursprünglichen Anleitung, die vor einer Weile auf der amerikanischen Internetseite „wikiHow“ erschienen ist. Die soll dem geneigten Stino-Mann erklären, wie man eine anständige Gothic-Braut anbaggert. Allerdings grätscht hier gleich die Gleichberechtigung rein und zwingt schon vor dem Lesen der Anleitung dazu, verbessernd nachzukorrigieren. Außerdem spielt das Geschlecht in unserer Szene ja eher eine untergeordnete Rolle, daher würde ich sagen, dass diese unfassbar ausführliche, feinsinnige und ausgeklügelte Anleitung auch Stinos jeder geschlechtlichen Orientierung die passende kajalumrandete Begehrlichkeit unserer geschlechtsverflüssigten Szene für sich gewinnen kann. Klingt doch besser.
Aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht an eine Anleitung, wie man Gothic wird, ohne die Eltern zu verärgern. Das ist jetzt 3 Jahre her und die ersten Gothics, die sich aus den Knospen der schwarzen Leidenschaft geöffnet haben, sind erfahrene Jung-Gothics geworden, die in der Blüte ihres Daseins immer tiefer im Dunkel der Nacht versinken. Es wird also auch Zeit, einen passenden Partner zu finden, um gemeinsam schwarze Wege zu gehen. Wie man also eine solche Blume für sich gewinnt, will diese Anleitung erklären. Wir schauen rein.
Teil 1 – Verstehe was es heißt, ein Gothic zu sein
Natürlich – so die Anleitung – sind alle Gothics ein bisschen anders, aber drei Dinge sind besonders wichtig. Das Sozialverhalten. Trotz aller Einsamkeit sind wir eine Szene, die Gemeinschaften pflegt, als soll man Plätze, an den wir uns treffen kennen. Die Persönlichkeit mit all ihren düsteren, mystischen und morbiden Facetten kennen und natürlich die Musik: „Gothic bands generally make use of lyrics that focus on gothic themes, such as the grotesque and the mysterious“ Ich möchte betonen, dass ich hier die Inhalte der Anleitung nur anschneiden kann, denn tatsächlich ist das Original erstaunlich präzise, was es auch dem letzten Hillbilly ermöglicht, sich Kenntnisse der Szene anzueignen. Jedenfalls theoretisch.
Style, Make-up und musikalische Gespräche
Nachdem der geneigte Anwärter, der sich für einen Gothic interessiert, begonnen hat uns zu verstehen, sollte man sich mit einzelnen Komponenten beschäftigen, um im richtigen Augenblick, die richtigen Komplimente zu machen oder auch interessante Fragen zu stellen. Wie hast du das Make-up so hinbekommen, welche Band hörst du gerne, oder welche Gothic-Magazine liest du. Klingt einleuchtend, oder? Schnell wird der Anwärter feststellen, dass es Gemeinsamkeiten und Verknüpfungen gibt. „However, by learning common goth features, you can prepare yourself to compliment parts of her appearance and personality that she’s worked hard to cultivate.“ Also mal ganz ehrlich, liebe Menschen, die versuchen einen Goth aufzureißen, kommt ihr Euch nicht jetzt schon ein bisschen doof vor?
Bücher, Filme und Bands drauf haben
Das gemeinsame Gespräch mit so einem Gothic basiert auch auf Fachwissen, so die amerikanische Anleitung. Unbedingt lesen sollte man Dracula, 1984, Frankenstein und Sachen von Edgar Alle Poe, auch Gothic Comics sollte man kennen. Daneben ist der Konsum von Filmen, wie beispielsweise The Hunger, The Rocky Horror Picture Show, Dracula, The Crow oder Edward mit den Scherenhänden unerlässlich, ebenso die Kenntnis populärer Bands jedes Zeitalters, denn so ein Grufti legt Wert auf seine musikalischen Wurzeln und wird sauer, wenn man Siouxsie & The Banshees, Bauhaus oder Joy Division nicht kennt.
Wer jetzt stöhnt, weil das ja alles in Arbeit ausartet, sollte sich noch mal vor Augen führen, wie attraktiv das Ziel ist! Ein waschechter Grufti bringt alles mit, was eine traumhafte Partnerschaft braucht. Vermutlich. Sonst würde es ja wohl keine Anleitung dafür geben. Möglicherweise ist es dann sogar besonders klug, ein Gothic zu werden UM einen Partner zu finden!
Teil 2 – Das Interesse mündlich bekunden
Jetzt gehts ans Eingemachte. Nach Nächten im Lesesessel, vor dem Fernseher und mit Kopfhörern am Smartphone. Von der klickreichen Recherche von Schmink-Stilen und Styling-Varianten ausgelaugt und genervt von noch jedem absurden Teil eine Gothic-Persönlichkeit kommt jetzt der große Augenblick. Die Begehrlichkeit anbaggern.
Jetzt interessiert man sich nämlich erstmal direkt für sein Gegenüber und lotet aus, ob es möglicherweise individuelle und nicht szenemäßige Interessen und Leidenschaften gibt. Ja, das hat die Anleitung richtig erkannt, wir interessieren uns auch für Dinge außerhalb unseres lichtlosen Kosmos. Manchmal sogar für ganz verrückte Dinge wie Sport, Politik, Modellbau oder Pferdezucht.
Öffne Dich für neue Dinge
Ja, offensichtlich müssen sich Menschen auch heute noch für Dinge öffnen, die sie noch nicht kannten. Nachts mit Grabsteinen kuscheln zum Beispiel. Dazu musst du herausfinden, was Dein Gegenüber denkt und lernen, dass man auch mal bei Dingen einer anderen Meinung sein kann: „You don’t have to think the same things she does, but respect her views and show her you’re interested in what’s important to her.“ Für die Kompromisslosen endet hier übrigens schon das Kennenlern-Spielchen, denn wenn man beispielsweise nicht bereit ist, als Veganer einen Vegetarier oder sogar einen Fleischesser zu akzeptieren, ist wahrscheinlich schon wieder Schluss. Ihr könnt ja mal diesen Gedanken durchspielen.
Übrigens verfallen an dieser Stelle viele Menschen dazu, sich selbst in einem anderen Licht darzustellen um zu gefallen, das hat sogar die Anleitung erwähnt. Ich kürze es aber ab und bringe eine schmissige Metapher. Lasst das einfach sein. Pikes die nicht passen, sollte man nicht tragen. Das gibt Blasen.
Verifiziere, was die oder der Angebetete sagt
Mit anderen Worten. Wenn du keine Ahnung hast, von dem was dein Schwarm gerade erzählt, frag nach und mach keinen auf Allwissend. Das ist übrigens eins meiner Hauptprobleme (gewesen). Früher habe ich immer aufmerksam zugehört und natürlich bedeutungsschwanger genickt, wenn ich was nicht verstanden oder gekannt habe. Später habe ich dann heimlich zu Hause gegoogelt. War eine doofe Idee. Ein paar Jahre später habe ich dann superoffen zugegeben. „Ich verstehe nicht, was du sagst!“ oder auch „Nein, ich habe keine Ahnung von XYZ, was ist das?“ Echt jetzt, das war eine üble Lektion für das übersteigerte Ego.
Die Anleitung meint jedenfalls, das fördere die emotionale Bindung zum Gegenüber. „This is a strong way of making her feel like you really understand what she is saying, which could lead to greater emotional honesty between you.“ Was aber nicht heißt, dass die emotionale Bindung ins Unermessliche steigt, wenn ihr den Vollpfosten spielt.
Tunnelblick, liebe Partnersucher*innen, Tunnelblick!
Smartphone auf leise stellen und in der Tasche lassen. Nicht darauf rumpatschen und wenn dann nur, um vielleicht Kontaktdaten auszutauschen. Sagt die Anleitung.
Echt jetzt, so was muss man erklären? Bin ich der Einzige, der eine gewisse Etikette in die Wiege gelegt bekommen hat? Muss man so was erst aufschreiben? Seinen Schwarm zu umgarnen steht doch stellvertretend für eine ganze Reihe von Höflichkeiten, oder? Und das völlig unabhängig von der Geschlechtsidentität. Bitte schreibt in die Kommentare, wenn ich da schief gewickelt bin. Ich glaube, wenn ich einem das erst erklären muss, ist es Lichtjahre davon entfernt, jemanden kennenzulernen.
Teil 3 – Jetzt aus dem Vollen schöpfen und körperliche Hingabe zeigen!
Sauber sollt ihr sein! Körperpflege ist enorm wichtig, sagt die Anleitung. Duschen, Deo benutzen, Zähne putzen. Hier muss ich jetzt beim Lesen des Originals inne halten. Also komm, den Rest schreibe ich jetzt nicht ernsthaft auf! Merkt euch: Der Gothic ist ein reinliches Wesen, auch wenn er mitunter nach Erde riecht.
Es wird noch komplizierter, denn jetzt sollen deine Zehen (!) in die Richtung der Begehrlichkeit zeigen. Ich glaube, das war mal ursprünglich der Grund für Pikes. Spitze zeigt zu Spitze, dann ist alles Paletti. Jetzt noch Augenkontakt, die Arme nicht verschränken und Hände aus den Taschen. Wie beim Vorstellungsgespräch. Körpersprache sagen die Experten dazu. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob totenblasse Gesichter, blutrote Augen, Nietengürtel und gruselige Body-Modifications nicht auch irgendwas kommunizieren. Helft mir, ich komm nicht drauf.
Das mit dem Augenkontakt sollte nicht allzu streng genommen werden, sonst starrt ihr nachher noch. Das ist peinlich. Es sei denn, ihr habt Euch auf eine Nicht-blinzeln-Challenge eingelassen. Dann die Pupillen fixieren, bis die Netzhaut glitzert!
Lächeln!
Jetzt hat sich die Anleitung verraten. Sie ist eine x-beliebige Anleitung, jemanden kennenzulernen. Von Gothics haben die nämlich überhaupt keine Ahnung. Wir lächeln nicht, sondern zeigen einen „Hauch von Lächeln“. Das ist so, als würde über deine Lippen, während sie lächeln, ein endloser Schal aus Spitze gleiten. Eben verborgen und furchtbar geheimnisvoll. Wir lachen auch nicht ausgelassen und schallend, sondern kichern böse und tiefgründig und verbergen dabei den Mund.
Vielmehr gilt es, die Kunst des ernsten, des seriösen und des traurigen Ausdrucks auf seinen Lippen zu trainieren. Gothics, das verschweigt die amerikanische Gute-Laune-Anleitung, pflegen nämlich ihre negativen Emotionen. Sie gehören zum Leben dazu und wollen auch Ausdruck auf dem Gesicht finden.
Das meint jetzt nicht, die Unterlippe rauszustrecken, um traurig zu gucken, sondern meine eine feinsinnige Balance zwischen geraden und nach unten gezogenen Lippen. Betroffenheit über die Gedanken des anderen ausdrücken, ohne den Effekt des offenen Mundes, wenn etwas ganz überraschendes kommt. Ihr versteht schon. Übt mal traurig zu gucken, ohne euch lächerlich vorzukommen.
Peitschen, Handschellen, Klebeband und Kunstblut zu Hause lassen!
Ja, hier hat die Anleitung recht. Für den Deutschen übersetzt heißt das: Nur weil uns die Boulevard-Presse „heiß, sexy und aufregend“ nennt und gerne Bilder von angeblichen Gothics mit Halsbändern oder in Lack und Latex zeigt, hat das nichts mit unseren sexuellen Vorlieben zu tun. Vielleicht sollte man diesen Tipp gleich an den Anfang des HowTos setzen.
Remember that just because a girl is goth, it doesn’t make her kinky. This is an often made misconception or cliché of the goth subculture. Being goth has nothing to do with what you like in bed. So if you like a goth girl because you think she likes kinky stuff, don’t even approach her.
Ich wette, die Zugriffszahlen werden sich daraufhin halbieren. Denn wenn die Stinos erstmals merken, dass wir hoffnungslose Romantiker oder kuschelbedürftige Plüschfledermäuse sind, ist Schluss mit der lüsternen Fantasie!
Fazit: Jede Niete findet seinen Gürtel!
Allerdings – und ich spreche aus eigener Erfahrung – gibt es innerhalb dieser Anleitung viel Spielraum für Interpretationen. Denn selbst ich, der mit Sicherheit NICHT aller Regeln der Kommunikation beherrscht und sich weder adäquat ausdrücken kann, jemanden attraktiv zu finden, noch überhaupt merkt, dass ihn jemand anziehend findet, hat ein „Goth-Girl“ gefunden. Ich war selbst so überrascht, dass ich sie letztendlich sogar geheiratet habe. Nur um ganz sicherzugehen ;)
Bei WikiHow.com gibt es diese Anleitung im englischen Original und auch als deutsche Übersetzung. Und wer keinen Bock auf lesen hat, lässt sich von Sally Landau erzählen, wie sich so einen Gothic klarmacht.
„Jede Niete findet seinen Gürtel“ – ich lach mich schlapp!! Der war echt gut!
#daumenhoch
Entgegen der Meinung von Frau Landau kann ich bestätigen, dass es durchaus „goth girls“ über 50 gibt. Ich bin sogar mit einer befreundet (rein platonisch).
Tja, da werde ich wohl auch mal fix meine befreundete Ü50 Goth-Dame darüber informieren, dass sie nun leider kein Goth mehr sein kann. Jetzt wo wir ja so eine fachkundige Bestätigung wie die von Frau Landau haben. ;D
Ganz allgemein zu dem Thema:
Ich frage mich ja immer ein wenig, was das wohl für ein Mensch sein muss, der sich in seinem stillen Kämmerlein so einen Unfug wie diese Art von WikiHow hier ausdenkt. Der letzte davon war ja auch schon so überflüssig. Wobei… vielleicht will ich das lieber gar nicht wissen. Andererseits, wie ich immer zu meiner Freundin sage: Zumindest besser er/sie macht sowas, als Bomben zu bauen…. glaube ich. ;)
Ach du liebes Lieschen, was für eine überflüssige Anleitung. Da soll wohl jemand, wenn das Objekt der Begierde erblickt wird, erstmal pauken, was an Bands, Filmen und Lektüre in Frage kommen, bevor ein Gespräch begonnen wird? Wer kein Grufti ist, braucht sich weder zu tarnen noch zu verstellen. Die angebetete Person ist entweder auch so interessiert oder nicht und würde im weiteren Verlauf eh merken, ob derjenige Ahnung hat oder nicht. Im übrigen sind alle weiteren Empfehlungen wie das Handy beiseite lassen, eh gängige Umgangs Formen. Dafür sollte niemand eine Anleitung brauchen….
Was bin ich froh das es Menschen wie Frau Landau gibt die der Welt erklären das Gothics ganz normale Leute sind, die auch ein Herz haben und sich nach Liebe sehnen. Und das sich Gothic-Girls (natürlich nur unter 50, wer ist schon Gothic über 50, wie peinlich…) so kleiden weil sie Aufmerksamkeit wollen und Komplimente, am liebsten von Normalos. Was würden wir nur tun ohne diese Anleitungen?
Mir wurde übel nach den ersten 30 Sekunden des Videos. „Goth may be a philosophy, I choose to see it as an attitude and a style.“ Ich kann mich nur von so einem Verständnis distanzieren, denn leider gibt es zunehmend solche Exemplare in der Szene, wie von Ms. Landau beschrieben. Da ist nicht die Lebensphilosophie primär und der Stil ein Ausdruck davon, sondern der Fokus scheint auf Bestücken und Attitüden zu liegen. Ich würde mich dabei gerne irren.
Die arme Frau Landau bekommt ja ganz schön von Euch den Hintern versohlt! :) Ihr wisst doch, es gibt für alles einen Berater, Coach oder Trainer, tausende Anleitungen, Leitfäden und Ratgeber buhlen darum, uns etwas zu erklären. Hundeerziehung, Balkonbepflanzung oder eben flirten. Und wer von Euch kann sich davon freisprechen, nicht schon mal eine solche Anleitung benutzt zu haben?
Ich finde weniger die Tatsache, das es ein solches „HowTo“ gibt so lustig, sondern vielmehr den Fakt, dass es die auch speziell für Gothics zu geben scheint.
Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass eine Beziehung zwischen einem Gothic und einem Stino pauschal „schwierig“ ist, so jedenfalls meine persönliche Erfahrung. Ich bin der Ansicht, dass es einfach manche Dinge in einer Beziehung gibt, bei denen kein Kompromiss möglich ist. Oder irre ich mich da?
Genau deshalb finde ich ihn ja auch so lächerlich überflüssig. Schwarzkittel haben zwar ihre speziellen Eigenarten, sind deshalb aber keine Aliens die so grundsätzlich unterschiedlich funktionieren, als dass man eine spezielle Anleitung dafür bräuchte. Punkt 1 und 2 kann man gut und gern mit „Interessier dich für das was dein(e) Angebetete(r) so treibt, zeige dies ehrlich und schau mal ob das zu dir passt.“ Achtung Ironie: Interesse zeigen? Mensch, da wäre ich ja nie drauf gekommen. Ich dachte immer ein einfaches „Willste fi… ?“ während ich auf mein Handy starre und die aktuellste Katzenvideos schaue würde da völlig ausreichen. ;) Das ich mit dem Handy in der Hand nun auch nicht gerade Interesse an meinem gegenüber signalisiere sollte daher eigentlich auch mit genug Menschenverstand einleuchten.
Genauso Punkt 3: Hygiene und Körpersprache. Ironie: Also doch Zähne putzen und öfters duschen als nur zu Weihnachten und Ostern? Mist… dabei mögen Gruftis es angeblich doch schön modrig. Also doch alles nur Klischees… hätte ich mir ja denken können. Und dann soll ich mein Gegenüber auch noch ansehen. Dabei sind die Tapeten im Hintergrund doch meist viel spannender… -.-
Ernsthaft: Das es scheinbar notwendig ist Leuten zu sagen, dass Hygiene ein Konzept ist, dem Menschen (so normalerweise auch Schwarzkittel) für gewöhnlich positiv gegenüberstehen ist eigentlich traurig. Ich nahm bisher stets an, dass wäre selbstverständlich. Wobei ich mich da schauderhafterweise an den ein oder anderen Fall innerhalb der Diskothekenlandschaft meiner nähern Umgebung erinnere, die davon auch nicht so viel hielten. Sieben Meilen gegen den Wind zu müffeln (und zwar nicht nach Patchoulie) und sich dann über die ach so oberflächliche Welt in Selbstmitleid zu ertränken ist für mich da auch nicht unbedingt ein Anzeichen für besonders tiefsinniger Gruftigkeit. *lach*
Um das jetzt zu beantworten würde ich von dir erst einmal gern lesen wie du in unserer heutigen Multikultigesellschaft überhaupt einen Stino definierst. Ich muss gestehen, dass mir dies inzwischen gar nicht mehr so leicht fällt, ohne dabei auf optische und musikalische Merkmale zurückgreifen zu müssen. Die Grenzen verlaufen da meinen Erfahrungen nach teils sehr fließend, sodass zwischen einem Stino wie ich ihn mir vorstelle (Im Sinne von dauerhaft fröhlichem PartyParty-Menschen) und einem optisch unscheinbaren, aber durchaus zu Tiefsinn fähigen Menschen auch schon Meilen liegen können.
“Interessier dich für das was dein(e) Angebetete(r) so treibt, zeige dies ehrlich und schau mal ob das zu dir passt.”
Eigentlich kann man die gesamte Anleitung auf diesen Kernsatz zusammenschrumpfen, denn das dürfte der springende Punkt sein.
Im Übrigen ist es sicher kein Drama, wenn man ehrlich sagt, dass man sich für jemanden interessiert, aber noch nichts oder wenig über die Ausdrucksform des anderen weiß und da gerne mehr drüber erfahren würde, was es damit auf sich hat. So ein ehrliches Eingeständnis des Nichtwissens verbunden mit ehrlichem Interesse an den Ausführungen des anderen ist viel glaubwürdiger, als wenn auf Krampf und Anraten anderer (z.B. eines Coaches) Themen angesprochen werden, nur um Eindruck zu machen…
Ich hatte auch schon ein paar wenige Beziehungen mit „Stinos“ in dem Sinne, dass diese außerlich keine Gruftis waren, aber ansonsten durchaus etliche Gemeinsamkeiten herrschten. Da gab es aber durchaus Hobby- oder musikalische Schnittmengen oder auch auf der sonstigen „Lebensgefühls“-Ebene Gemeinsamkeiten. Wie Graphiel schon schrieb, es gibt keine einheitliche Schublade für „Stinos“. Da gibt es zwischen kompatibel und nicht-kompatibel schon eine sehr große Grauzone…
Tanzfledermaus Es gibt zwar keine einheitliche Schublade für Stinos, aber dennoch eine für „Gruftis“. Schnittmengen reichen meiner Erfahrungen oft nicht aus. Ich kenne viele Paare, wo einer der Partner alleine zum WGT fährt oder abends in die Disco, weil das ja nichts „für den anderen ist“. Das funktioniert für mich nicht. Nicht bei einem Partner, mit dem ich mein Leben teilen will.
Ich verstehe auch, was du meinst, aber wenn meine Hauptinteressen nicht deckungsgleich wird, kann das nichts werden. Sicher, daneben existiert viel Raum für Schnittmengen und andere Gemeinsamkeiten, aber das, was einem wichtig ist, sollte passen.
Würde sich eine überzeugte Veganerin mit einem Fleischesser einlassen, auch wenn es soviele andere Gemeinsamkeiten und Schnittmengen gibt?
Seltsamerweise war ich in den Jahren von 1993-1999 immer gerade solo, wenn ich zum WGT gefahren bin (und seit ich seit 2017 wieder hinfahre, hatte ich auch noch nicht wieder eine Beziehung), daher geriet ich bisher noch nicht in diese Zwickmühle.
Das wäre für mich aber schon sehr schade, ohne meinen Partner hinzufahren.
Mit den drei „nicht optisch schwarzen“ Partnern, die ich hatte, konnte ich aber durchaus in schwarze Clubs gehen, den einen hatte ich sogar in einer Disko kennengelernt.
Zwei davon waren schon vorher mit der Musik vertraut, der dritte war sehr offen dafür.
Auch wenn ich inzwischen sehr gerne ein Single bin, fände ich es natürlich auch besser, im Falle dass sich eine neue Partnerschaft ergibt, das auch jemand ist, mit dem ich das alles uneingeschränkt teilen kann – aber andererseits käme ich auch mit jemandem klar, der meine übrigen großen Leidenschaften, Fotografieren und Wandern in der Natur, teilt, solange die musikalischen Vorlieben nicht völlig auseinander gehen.
Letztlich muss es „im Innern“ passen, und wenn das Äußere dann auch noch passt, ist es eben ein Hauptgewinn ;-)
Graphiel Ich bin kein Freund von fließenden Grenzen, wenn ich ehrlich sein darf, auch wenn ich Deine Einwände durchaus nachvollziehen kann. Wer keinen hauptsächlich schwarzen Kleiderschrank pflegt, wer mit morbider Ästhetik und obskuren Interessen nichts anfangen kann ist ein Stino, Wer keine Lust hat, mit zum WGT zu fahren, weil die Musik ja nicht „so seins“ ist, ist ein Stino. Ich könnte die Liste der Befindlichkeiten fortführen, aber das gehört für mich schon dazu.
Klischee Olé! Ich bin überhaupt nicht fies davor, mich in eine subkulturelle Ecke zu stellen und mich in die Schublade „Gothic“ zu setzen. Im Gegenteil. Optische Zugehörigkeit, die Pflege subkultureller Interesse und ein wenig Liebe zum Klischee gehören einfach dazu.
In all den Punkten will ich dir auch gar nicht widersprechen. Allerdings kann ich dir aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus trotzdem sagen, dass nicht alle Punkte erfüllt sein müssen, um eine funktionierende Beziehung führen zu können. Zumindest ist das bei mir so. Für mich kommt es da schon allein ganz stark darauf an wie viele Gemeinsamkeiten ich mit meiner Partnerin teile und ob die Punkte an denen wir nicht auf einen Nenner kommen so stark ausgeprägt sind, dass eine Partnerschaft sinnlos ist.
Ich bin jetzt beispielsweise mit meiner Freundin seit gut 7,5 Jahren zusammen. Sie kann zwar weniger etwas mit Postpunk und Wave anfangen, dafür aber mit anderer Musik aus dem schwarzen Spektrum. Ansonsten findet man sie eher im Bereich Hard Rock und Metal. Da kann ich mit leben. Wir fahren gemeinsam auf Festivals und wir gehen auch zusammen auf Konzerte. Genau wie ich bevorzugt auch meine Freundin ein eher zurückgezogenes Leben, jedoch ist ihr (im Gegensatz zu mir) dabei noch der regelmäßige Kontakt zur Familie sehr wichtig. Mir ist dieser Punkt eher egal, auch wenn ich pauschal keine Probleme mit meiner Verwandtschaft habe. Meine Freundin kann auch meiner Vorliebe für morbider Ästhetik durchaus viel abgewinnen, muss sich damit nur eben nicht vollständig zudecken. Manchmal ist sie dabei sogar kreativer als ich und (das kann ich neidlos anerkennen) handwerklich auch geschickter. Clubbesuche unternehme ich hingegen tatsächlich meistens alleine, da ihr diese für gewöhnlich zu spät anfangen und sich ihr Interesse an der Tanzfläche auch eher in Grenzen hält. Trotzdem hat sie mich auch schon in Clubs begleitet und ließ die Musik dann eben eher im Hintergrund vor sich hin plätschern. Zumindest wenn außer mir noch wer anders mitkam, mit dem sie sich noch unterhalten konnte, während ich die Tanzfläche belagerte. Mich stört es ehrlich gesagt aber auch nicht, wenn meine Freundin nicht mitkommen mag. Eigentlich finde ich den Gedanken sogar sehr schön noch die ein oder andere Gelegenheit zu haben etwas getrennt unternehmen zu können. Rein optisch würdest du meine Freundin auf der Straße vermutlich nicht erkennen, geschweige denn mir zuordnen. Sie führt keinen hauptsächlich schwarzen Kleiderschrank, auch wenn darin natürlich trotzdem auch einige schwarze Kleidungsstücke enthalten sind. Wir unterscheiden uns rein optisch daher schon sehr. Anfangs war dies für sie manchmal ein wenig unangenehm, inzwischen stört sie das aber nicht mehr die Bohne. Wer damit nicht klar kommt hat ein Problem: Sein eigenes. *lach*
Ist meine Freundin ein „Grufti“? Nach deiner Definition vermutlich nicht und auch ich würde sie pauschal nicht in diese Schublade einordnen wollen. Trotzdem steht sie in ihrer Gesamtheit damit meinem schwarzen Leben nahe genug, um mit mir eine funktionierende Beziehung führen zu können. Es mag streng genommen eine Art Patchworkbeziehung sein, ja. Aber sie funktioniert, trotz der einzelnen Unterschiede. Sicherlich fände ich ab und zu auch die Vorstellung schön, meine Freundin wäre ebenso herzblütig schwarz wie ich und wir würden in allem Belangen gemeinsam auf den Rest der Stinowelt pfeifen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass selbst die schwarze Schublade keine Garantie mehr dafür ist, um den passenden Partner zu finden. Das hat mir beispielsweise auch die Coronakriese vor Augen geführt, bei der ich mich teilweise selbst für Leute fremdschämen musste, mit denen ich augenscheinlich in der selben subkulturellen Schublade hocke. Wie du es in deinem Artikel damals halt schon so schön geschrieben hattest: Kleidung (und scheinbar auch Musikgeschmack) allein reichen eben schon lange nicht mehr aus, um sich abzugrenzen. Doch wenn ich in der Stinowelt mit meiner Freundin jemanden gefunden habe, mit dem ich mich gemeinsam von den Deppen dieser Welt abgrenzen kann, dann ist das für mich unterm Strich genauso viel wert, als wenn meine Freundin ein richtiger Grufti wäre…. was auch immer ein „richtiger Grufti“ sein soll. ;)
Ich kann dein Kommentar sehr nachfühlen. Auch das was Tanzfledermaus schreibt.
Um jetzt mal etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern: Es ist verdammt schwer den passenden Partner zu finden. Das wird mit den Jahren auch nicht einfacher und die Ansprüche keineswegs kleiner. Beneidenswert wer sein passendes Gegenstück gefunden hat. Mit dem sowohl Werte, Interessen, Optik, sexuelle Vorlieben, sowie Charakter zusammenpassen. Zumindest wenn man eine dauerhafte und monogame Beziehung möchte. Gibt ja auch andere Beziehungsmodelle, da ist das vielleicht anders.
Aber, ich halte es für immer unwahrscheinlicher das ALLE diese Punkte möglichst deckungsgleich aufeinander passen. Auch wenn das schon mein persönliches Ideal von Beziehung darstellt. Beste Freunde, Seelenverwandte, Liebende. Das Glück und die Dauer von Beziehungen steigt wohl auch mit der Ähnlichkeit, hab ich mal irgendwo gehört. Falls so ein ähnliches Geschöpf überhaupt für jeden existiert. Wenn nicht, dann kristallisiert sich irgendwann heraus, welche dieser Punkte für einen wichtiger sind, und bei welchen man eher Kompromisse machen kann. Im Zweifel, ist ein Wert wie Ehrlichkeit für mich persönlich wichtiger, als dieselbe Lieblingsserie zu haben z.B. Aber es ist immer eine Frage von Balance und Prioritäten.
Derselben Szene anzugehören sagt leider nicht zwingend etwas über Kompatibilität aus. Leider, weil es sonst sehr viel einfacher wäre. Dann ist die schwarze Szene auch noch so unfassbar facettenreich, was ja auch in Teilen gut ist, aber es noch komplizierter macht. Komplizierter hoch zehn wird es dann, wenn man zu allem Überfluss auch noch jemand ist der sowieso in keine Schublade passt, dann ist Hopfen und Malz vermutlich eh verloren…!
Moment, worauf wollte ich hinaus…Faden verloren… Mist immer diese Emotionen die einem das Hirn vernebeln.
Ich glaube, das Beziehung zu komplex sind, um sie auf eine allgemeingültige Formel zu bringen @Graphiel und Norma Normal. Was für mich gilt, gilt nicht für andere Menschen. Höchstwahrscheinlich ist auch das das Hauptproblem solcher Anleitung.
Ich bin der Meinung, das jede Beziehung ein paar grundlegende Übereinstimmungen haben muss, die für den jeweiligen Partner unabdingbar sind. Die andere Hälfte besteht wahrscheinlich aus Kompromissen, die – nicht negativ gemeint – zu jeder gesunden Beziehung gehören. Ich habe viel Zeit damit verbracht herauszufinden, wo meine Prioritäten liegen, bei denen keine Kompromisse möglich sind. Nicht, weil man sie nicht will, sondern weil man sie nicht fühlt.
Nehmen wir als Beispiel die Friedhöfe. Ich liebe historische Friedhöfe, wie man sicherlich mitbekommen hat. Ich liebe die Atmosphäre, die Stimmung, die Schönheit, die Mystik und die Ästhetik. Ich fühle mich einfach besonders auf so einem Gottesacker. Ich kann mir keine Beziehung vorstellen, in der ich dieses Gefühl nicht mit jemandem teilen kann, der genauso fühlt.
Ich glaube noch nicht einmal, dass es – so wie in diesem Beispiel – szenetypische Dinge sein müssen, die diese Wichtigkeit genießen.
Daher gebe ich Euch recht, es müssen nicht szenetypische Dinge sein, die für einen persönlich wichtig sind. Nur weil es nicht in meine Welt passen würde, heißt das ja nicht, dass es nicht in Eure Welten passt.
In der Tat, Beziehungen sind komplex. Und Außenstehende können oft nicht beurteilen was genau dieses oder jenes Paar zusammengeführt hat. Es gibt ein Beispiel aus meinem Freundeskreis, da ist ein Metalhead mit einem „Öko- Alternativen“ zusammen. Viele fanden diese Paarung sehr ungewöhnlich, ich auch. ABER während sich viele andere Paare zwischenzeitlich getrennt haben, sind die beiden glücklicher denn je und teilen ihr Leben. Sie haben so viele neue, gemeinsame Interessen, Rituale und Wege gefunden ihr Leben zusammen zu gestalten, das ist einfach nur toll und kreativ! Und trotzdem lebt auch jeder sein eigenes Leben ,mit den eigenen Interessen. Keiner muss sich verbiegen.
Ich selbst habe Partnerschaften gehabt in denen ich meine „szenetypischen“ Interessen teilen konnte, aber mit denen es trotzdem charakterlich nicht gepasst hat. Genauso wie andersherum. Schwer zu sagen was davon jetzt vorzuziehen ist. Meine, ich nenne es mal „Spezialinteressen“, sind mir definitiv sehr, sehr wichtig und ich möchte das auch mit jemandem teilen; aber ich bin aus Erfahrungen mittlerweile an dem Punkt das ich sage die Charakterkompatibilität ist im Zweifel wichtiger. Aber das ist eben auch meine ganz persönliche Erfahrung.
Noch eine kleine Anekdote: als Teenager war ich mit jemandem zusammen, der aus der Grunge Ecke kam. Ja, damals war Grunge noch ein Ding ; ) Nunja wir waren Teenager und er meinte das er sich für mich auch die Haare schwarz färben würde und mehr schwarze Klamotten tragen könnte. Das fand ich damals so schlimm, das ich sofort Schluss gemacht hab. Nunja, wir waren eben Teenager. Ich hab offensichtlich sehr impulsiv reagiert, denn eigentlich war das ja auch irgendwie rührend. Aber ich möchte niemanden der sich für mich verstellt, sondern jemanden der authentisch ist. Das ist bis heute so. Das ist, wenn man es weiterdenkt, irgendwie Betrug. Jemand verleugnet sein wahres ich. Umgekehrt möchte ich auch nicht weniger „gruftig“ sein müssen damit eine Beziehung funktionieren kann. Puh, das ist halt alles nicht so einfach mit der Liebe. Und der arme Kerl von damals tut mir schon leid wenn ich so drüber nachdenke.
Genau so kam es mir vor, wie eine Sammlung aus Tipps für den Umgang mit Hunden. Ich finde sowohl den Text als auch das Video ziemlich missachtend. Wenn ein Interesse an Kommunikation besteht, dann kann man das Interesse an der Person ehrlich zeigen. Dadurch entsteht dann vielleicht auch Interesse an der Lebensweise und Inhalten, die diese Person beschäftigen.
Was mich aber bisher absolut angewidert hat waren vorgegaukelte gemeinsame Interessen. Wenn jemand wegen dem Äußeren an jemanden interessiert ist oder durch das Äußere bestimmte Vorstellungen von der Person hat, dann kann man damit ehrlicher umgehen und braucht sich nicht zu verstellen. So vermeidet man Energieverschleiß und gegenseitige Enttäuschungen.
Kann ich so pauschal nicht bestätigen, tut mir leid Robert. Ich bin jetzt seit fast 6 Jahren in einer Beziehung zu einem „Stino“ und das klappt gut, wenngleich auch ich am Anfang skeptisch war. Nach anfänglichen Fremdeleien haben wir eine Basis, was uns Beiden gefällt und es gibt genügend Dinge, in denen wir Schnittmengen haben und uns ergänzen. In einer Beziehung, in der zwei Menschen miteinander interagieren sind Kompromisse eigentlich usus. Wer stur immmer nur sich an erster Stelle sieht, läuft Gefahr als Narzisst und Egoist wahrgenommen zu werden und bleibt besser allein. Ich gebe natürlich schon zu, dass es schön wäre, wenn ich nicht allein zu dunklen Tanzveranstaltungen gehen müsste oder zum WGT, es ist aber in Ordnung. Ich verlange nicht, dass mein Partner sich verbiegt, warum auch? Genauso wie er nicht von mir verlangt, dass ich das tue. Eine Beziehung heißt nicht in den Besitzstand des anderen überzugehen und zu einer Kopie des eigenen Ichs zu mutieren, entschuldige die überspitzte Formulierung. Was wirklich wichtig ist, dass man sich liebt und vertraut.
Zum Wiki an sich: Gruselig, weil extrem holzschnittartig und Klischeeüberfrachtet.
Merke, sei du selbst und versuche dich nicht zu verstellen. Entweder es passt oder eben nicht.
Ich kann mich den meisten hier anschließen. Die Kritik richtet sich vorrangig um Anleitungen zum Flirt speziell mit Gothics, gegen Anleitungen im allgemeinen, wie zum Beispiel zum Brotbacken oder zum Regal anbringen etc. ist ja nichts auszusetzen. Es hat nur so einen seltsamen Beigeschmack wie zb. eine Anleitung zum Flirt mit einer/em POC. Das ist absurd und irgendwie verächtlich.
Zudem finde ich das Frau Landau sehr klischeeorientiert und auch etwas misogyn bzw. sehr traditionell rüberkommt. Gibt sicherlich auch andere Flirtcoaches, die etwas zeitgemäßere und differenziertere Tipps erteilen.
Generell glaube ich das durchaus Beziehungen funktionieren können auch wenn einer nicht offenkundig der selben Szene angehört. Auch wenn die gemeinsame Freizeitgestaltung dadurch erschwert wird. Das ist eine sehr individuelle Angelegenheit, aber sicherlich ist so ne absurde Anleitung wie hier nicht hilfreich um diese anzubahnen.
Wie konnte es nur passieren, daß ich nun fast 14 Jahre verheiratet bin…. ohne eine online Anleitung zum Anbahnen damals…. verrückte Zeiten damals… worüber haben wir eigentlich beim ersten Treffen gesprochen…. hmmm?! Unsere Geschmäcker gingen im gruftigen Detail eher auseinander als zu passen… die Temperamente sind immernoch sehr unterschiedlich. Naja. Das interessanteste was mir passiert ist in den Jahren ist, daß ich von Gruftkindern in der Disco angegraben wurde. Tanzpause… stehen, kucken, Ruhe genießen…. mit mal warn die da. Erst ein Kompliment über mein Aussehen… nicht das ich mit sowas nicht umgehen könnte, aber das macht mich immer eher verlegen, weil wenn ich ausgehe lege ich ja irgendwie Wert angemessen aufzuschlagen… wie dem auch sei… und dann war die eine mit mal gaaaanz alleine…. alleiiine…. musste sie mir so mitteilen… was auch immer das mit mir zu tun hatte… weiß gar nicht wie ich mich damals aus der Situation wieder rausgezogen habe…. Man merkt, ich bin nicht der große Flirter…. nennt man das heute noch so? XD ;-) P.S. Ja Robert, ich gebe dir schon im ersten Absatz Recht. Ich habe es immer für selbstverständlich gehalten, das dass Geschlecht, und damit oft konservativ verbundene Rollenverteilung, immer eine untergeordnete Rolle gespielt hat und bis heute spielt. Ich fand und finde das umgekehrt bei den Stinos immer total komisch und anstrengend bis heute wenn genau das Gegenteil erwartet wird, propagiert wird, oder praktiziert wird.
Ja, genau so ist es. In der Reihe meine persönliche Befindlichkeiten reihe ich ein, dass mir klassische Rollenverteilung und das ablehnende Verhalten gegenüber „queeren“ Menschen gegen den Strich gehen. No-Go für eine Beziehung :)
Hier ist mal ein HowTo, das ich vergleichsweise gelungen finde:
KLICK!
Dieses How-To ist doch ein Satire-Beitrag. Oder? Schon oder? Ganz sicher ist das Satire. Hoffe ich.
Finds interessant, dass hier keiner das „Big Tiddy Goth Girlfriend“ meme erwähnt hat. Immerhin denke ich, dass so dämliche Anleitungen wie diese extra für Leute geschaffen wurden, die dieses Meme ernst nehmen und auch unbedingt im echten Leben ein „Big Tiddy Goth GF“ haben wollen.
Im Netz kursieren eh schon seit einer Weile Diskussionen darüber, wie die heutige Generation quasi das Sexualisieren und Objektifizieren von Gothic Damen praktiziert. Da werden häufig Mädels und Frauen im Internet angeschrieben und mit schleimigsten Kommentaren belästigt, in der Regel von sozial inkompetenten und sexistischen Losern, die glauben, eine einfache Partnerin wäre nicht gut genug für sie – da muss es schon was ausgefalleneres, spezielleres und nicht so „Normales“ sein wie eben eine Goth Lady.
Wenn bloßes Anbiedern mit geschmacklosen Kommentaren nicht reicht, dann wird oberflächlich die Materie studiert und gepost, denn vielleicht hat man also Pseudo ja bessere Chancen die Goth Schnecke ins Bett zu ziehen. Dass sich die Menschen dann eine Anleitung im internet holen wundert nicht, inzwischen überlassen viele ihren Computern das Denken. Ich vermute auch für Fragen wie man Wasser zum Kochen bringt oder sich den Hintern wischt wirds Anleitungen geben.
Jedenfalls finde ich es nicht so lustig, dass es immer mehr zum Trend wird, dass man einfach so aus dem Blauen Goths auf wirklich schlimmste Art anbaggert. Zum Glück ist mir das im echten Leben bisher noch nicht passiert (dafür ein paar mal online seltsame Kommentare bekommen), aber eine Freundin von mir wurde schon von einem Typen so dumm in der Öffentlichkeit angemacht (der wohl auch gleich dachte, dass sie „kinky“ ist und gleich mit ihm ins Bett springen würde…).