Schon die Überschrift ist verwirrend und kontrovers zugleich. Cybergothic lässt vermuten, dass es sich bei dieser Jugendkultur um einen direkten Ableger der Gothic-Szene handelt. Die Cybergothics sind aber eine Cross-Over Kultur, die sich aus vielen unterschiedlichen Stilen und Einflüssen zusammensetzt. Visual Kei, Techno, Punk, Rivethead 1 und Gothic fusionieren beim Cyber zu einer neuen, rein äußerlich und optisch inspirierten Subkultur. Die Anzahl der tatsächlichen äußerlichen Gemeinsamkeiten zum Gothic sind sehr gering. Für unsere Serie „Subkulturen“ nehmen wir die farbenfrohen Vertreter der Szene unter die Lupe.
Der Kleidungsstil ist futuristisch und erinnert – wie beabsichtigt – an ein farbenfrohes Endzeitszenario. Schwarz, das mit weiß oder grellen Neofarben akzentuiert wird, ist typisch für die Anhänger dieser Szene. Die Kleidungsstücke und auch die Schuhe sind reichhaltig mit Metallbeschlägen verziert. Besonderen Einfallsreichtum zeigt man bei der Wahl des Accessoires, Schweißerbrillen (Goggles) gehören zum guten Ton, ebenso wie Gasmasken und lange Spitznieten. Elemente der Fetish-Bekleidung sorgen für einen sehr körperbetonten und freizügigen Kleidungsstil mit Lack- und Latex-Bekleidung. Besonderes Augenmerk wird auf die Verzierung der Haare mit neonfarbenen Extensions und Cyberloxx 2 gelegt, den Aufwand den einige dafür betreiben ist bemerkenswert und erinnert auch an die frühen Haarspray und Styling-Orgien in der Wave und Grufti-Szene der späten 80er. Cyber der neueren Generation verzichten mittlerweile auf eine schwarze Basis und geben sich noch farbenfroher (siehe Bild)
Auch Einflüsse der Visual Kei-, Anime-, und Manga-Szene sind zu beobachten, verweisen aber nicht wie vermutet auf eine Szeneüberschneidung hin. Der Kleidungsstil der Cybergothics ist szeneübergreifend und lediglich auf die Übernahme von optischen Merkmale spezialisiert. Die Phantasie beim zusammenstellen von Kleidungsstilen hat auch eine starke DIY-Bewegung (Do-It-Yourself) unter den Mitgliedern hervorgebracht, die oft mit viel Hingabe und Zeiteinsatz ihre Kreationen selbst entwerfen und gestalten.
Musik
Die Musik dieser Szene ist ähnlich wie die Szene selbst von vielen Richtungen beeinflusst. Oftmals wird die Musik als Industrial bezeichnet, womit sie aber rein Szenehistorisch nichts zu tun hat. Es ist vielmehr eine Weiterentwicklung des Techno oder Rave, die mit einigen Elementen des Industrial, des Gothics und des Dark-Wave angereichert werden. Die Musik ist schnell und tanzbar, meist mit keinem oder sehr wenig Text oder Gesang, der dann zusätzlich noch verzerrt wird, was aus den späteren experimentellen Entwicklung des Industrials stammt und vielleicht die einzige musikalische Verwandtschaft darstellt.
Die Cyberszene hat demnach keinen eigenen Musikstil sondern freundet sich mit vielen Formen der elektronischen und tanzbaren Musik an. Techno, Future Pop, Trance, Elektro, Noise und Goa in einer meist etwas »düsteren« Variante. Der Tanzstil ist der Musik entnommen und zeigt sich oft rhythmisch und mit schnellen Arm und Beinbewegungen und ist auch so häufig in Rave-Kreisen anzutreffen.
Cyber + Gothic = Cybergothic?
Obwohl beide Subkulturen meist in der primären Grundfarbe schwarz tragen, haben sie wenig gemeinsam. Cybergoths verfolgen keine spezielle Ideologie wie es die Gothics tun. Eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, dem Tod, der Romantik, Mystik oder dem Okkultismus findet nicht statt. Während die Gothic-Kultur eine Vergangenheitsorientierte Bewegung ist, strebt man beim Cyber in die Zukunft und verkörpert die Phantasie der Anhänger, wie es einmal in einer Post-Apokalyptischen, Technoiden Welt aussehen könnte. Man verfolgt häufig die eigene Lust, Party zu machen, Spaß zu haben und sich in Szene zu setzen und teilt nicht das Lebensgefühl der Gothics. Aus diesem Grund wird diese neue Entwicklung auch nicht von den Gothics akzeptiert und häufig verspottet, man fürchtet um den intellektuellen Gehalt und verabscheut den reinen Party-Gedanken der Subkultur. Gerade dieser gravierende Unterschied macht es vielen schwer, die spöttisch als „Knicklichtgrufties“ oder „Glühwürmchen“ bezeichneten Menschen zu akzeptieren und ist vielfach Gelegenheit, die unterdrückten Revierkämpfe wieder zu aktivieren.
Cybers sind für alles Visionäre zu begeistern und konsumieren Endzeitorientierte Filme wie beispielsweise Matrix oder 28 Days Later und toben sich auch in Rollenspielen im Internet aus, in denen es meist um ein düsteres Endzeitszenario geht. Das oft verwendete Symbol Biohazard steht demnach auch für die Vorstellung, die Welt würde sich durch eine Biologische Verseuchung selbst vernichten.
Warum es letztendlich zur begrifflichen Verschmelzung beider Kulturen kam, lässt sich nicht abschließend betrachten. Publikationen in einschlägigen Magazinen und Medien können ebenso ausschlaggebend sein, wie die Tatsache, das sich die abebbende Wave- und Dark-Wave-Szene Ende der 80er auch in Richtung des Techno entwickelte und wohlmöglich Jahre später die neu aufgegriffenen Trends wieder in die Gothicszene trugen.
Ablehnung innerhalb der schwarzen Szene
Obwohl die schwarze Szene als tolerant und offen gilt, lehnen vor allem die Tradgoths diesen Einfluss ab. Als Begründung wird häufig genannt, das man das unreflektierte »bedienen« der Stile anderer Subkulturen uneigenständig findet und es bei der Cyberszene um eine rein modisch orientierte Bewegung handelt. Man vermutet, das die Überschwappende Rave-Szene dunkle Ableger in der Gothic-Szene etabliert hat 3. Inhaltslosigkeit und Oberflächlichkeit wird ebenso häufig als Ablehnungsgrund genannt und mündet teilweise sogar in einen organisierten Aktivismus gegen dieses Bewegung (siehe Bild), da man die Werte der eigenen Szene für gefährdet hält. Die oberflächliche Party-Einstellung der Cybers ist Gift auf den Seelen der Gothics, die seit ihren Ursprüngen eben dieses Verhalten ablehnen.
Tatsache ist, das sich viele schwarzen Seelen ihrer Lebensgrundlage beraubt sehen, da reine Gothic-Treffpunkte wie es nunmal Festivals, Szeneläden und Discotheken sind, sich einem immer breiter werdenden Publikum öffnen müssen um überhaupt überleben zu können. Ein Trend wie den der Cyber scheint ein ideales Vermarktungsinstrument zu sein, optische Accessoires sind teilweise recht kostspielig und werden in großem Rahmen von den Anhänger konsumiert, die Musik ist größtenteils schnell und billig produziert und wie geschaffen zum Geld verdienen. Textliche Inhalte reduzieren sich auf verzerrte Parolen, die oft unter die Gürtellinie reichen.
Prinzipiell geht es bei diesem Konflikt also um die Technoisierung der Clubs und Festivals die mit einer Mischung aus Musikrichtungen möglichst viele Kunden locken möchten. Das die Musikrichtungen überhaupt nicht zusammenpassen wird in vielen Clubs hartnäckig ignoriert. Der Trend geht vermehrt wieder in Richtung einzelner Musikrichtungsorientierten Partys oder der Aufsplittung in verschiedene Bereiche einer Discothek. Ob beide Szene langfristig für ausreichend Umsatz sorgen können, ist bestimmend dafür, ob solche Veranstaltungen stattfinden. Zukunft ungewiss, Trennung vorprogrammiert?
Einzelnachweise
- engl. für »Nietkopf« und Übergangskultur der Post-Industrial-Szene deren Anhänger mit Tarnhemden, Feldjacken und Kampfstiefeln zu sehen sind.[↩]
- Bei den sogenannten Cyberloxx, die vielfach vertrieben werden, handelt es sich ursprünglich um Geschenkband aus den USA, dass man mit viel Hingabe in das vorhandene Haupthaar einarbeitet oder mittels Klammern im Haar befestigt.[↩]
- Aus den Kommentaren des Projekte jugendszene.com zum Thema Gothic[↩]
Oder man macht es wie ich: Das ganze Brötchen wegwerfen und nicht nur den Schimmel rausschneiden (soll übrigens gesünder sein). Warum mit einer Szene sympathisieren, die inzwischen zu einem großen Teil aus Cybern besteht sowie aus Leuten, denen die Toleranz (ob mit oder ohne Schreibfehler) aus allen Körperöffnungen quillt.
Die Cybers sind ja nun auch nicht mehr eine kleine Splittergruppe innerhalb der Szene, sie haben mehr das Verhalten von Viren angenommen die auch gern mal alte, schwarze Bekannte assimilieren.
Anmerkungen meiner besseren Hälfte:
Der Film heit „28 Days Later“ (auch wenn Herr Weißhaupt deine Variante wohl besser fände) und Mutter Google hat zwar überall ihre Finger im Spiel, bei den lächerlichen Schweißerbrillen allerdings noch nicht, die heißen weiterhin Goggles.
Da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen. Ich habe die beiden Fehler korrigiert (vielen Dank an die bessere Hälfte), die Entwicklung der Szene kann ich leider nicht korrigieren, auch wenn ich diese Assimilation gerne rückgängig machen würde.
Ähnlich wie Du halte ich die Toleranz für nicht unendlich dehnbar, richte meinen Argwohn aber gegen die Kommerzialisierung von allen möglichen Szenen, die meiner Meinung nach für viele negative Entwicklungen verantwortlich zu machen ist.
Hier liegt es doch an der Szene selbst, sich und ihren Lebensstil wieder selbst zu etablieren und sich als einer der wenigen Bewegungen wieder neu zu erfinden ohne die alten Werte zu verleugnen.
Aber darf ich deinen Kommentar und dein „anderes“ Gravatar jetzt als Szeneaustritt bzw. Wechsel verstehen?
Szeneaustritt? Ja, würde sich sagen. Heißt nicht, dass ich nicht noch die gleiche Musik höre, gleich denke oder auf einmal in Bluejeans rumlaufe. Ich kann und will aber nicht mit einer Szene sympathisieren, bei der die Toleranz das Hirn verdrängt hat und die ansonsten nur aus Party-Volk mit Geschmacksverirrung besteht.
Szenewechsel? Nein, würde ich nicht sagen. Welche Szene sollte das denn sein? Szenen sind doch heute alle kaputt. Ich fühl mich aber irgendwie nicht in der Stimmung dazu mit ein paar anderen alten Säcken in schwarzen Klamotten im dunklen um ne Friedhofskerze zu sitzen und den Niedergang der Szene zu betrauern. Ich bin auch ehrlich gesagt zu faul um einen „Erwachet“-Propaghanda-Krieg zu führen. Ich setz mich lieber hin und lach Cybers, Toleranz-Konglomerate und was sonst noch so seine Schwimmversuche im eigenen geistigen Dünnschiss macht aus. Da hab ich irgendwie mehr Freude dran.
Was den Gravatar angeht: Das alte Bild war über ein Jahr alt und wie man sieht hab ich Iro gegen Bart getauscht. Da ist doch ein Wechsel legitim und sinnvoll, oder? Ist allerdings auch nur ein Schnappschuss und wenn ich ehrlich bin hab ich mich sogar mit Photoshop rasiert ;)
„Ähnlich wie Du halte ich die Toleranz für nicht unendlich dehnbar, richte meinen Argwohn aber gegen die Kommerzialisierung von allen möglichen Szenen, die meiner Meinung nach für viele negative Entwicklungen verantwortlich zu machen ist.“
Der Aussage kann man eigentlich zustimmen, aber Toleranz? Ich selbst habe vor allem die schwarze Szene bisher für recht intolerant empfunden. Die Menschen allein toleant in der Gruppe auftretend jedoch nicht. Schätze das ist einfach menschlich.
Das ist wohl auch der Grund weshalb ich mich eigentlich keiner Szene richtig zugehörig fühle.
Davon ab, netter Artikel über diese SUBkultu
Mit der viel gepriesenen Toleranz (oder der Abwesenheit derselben) hat das Thema in meinen Augen nur wenig zu tun. Ich hatte nie den Eindruck, dass die schwarze Szene sich durch ein besonderes Maß an Toleranz auszeichnet. Über die ach-so-intoleranten Normalos wird sich ebenso aufgeregt wie über Teilbereiche der eigenen Szene, sei es was neue optische Richtungen angeht oder bezüglich des Musikstils.
Problematisch finde ich hier viel mehr, dass das Gothic-Element einfach nicht mehr vorhanden ist. Man sehe sich insbesondere die Neue Deutsche Todeskunst an – Gothic-Inhalte und -Mentalität par excelence, wobei die Musik ja in der Regel garnichts mehr mit den Ursprüngen gemein hat.
Anders bei Cyber. Tiefe ist bestenfalls vorgetäuscht, öfter hört man Texte wie von einem pubertierenden Zwölfjährigen, der seine Eltern schocken will, indem er möglichst oft „ficken“ sagt. Und dass die Klamotten oft jeglicher Düsternis entbehren ist ohnehin jedem klar.
Ich habe ja nichts dagegen dass die Leute machen was sie machen … ich kenne auch Cybers, die persönlich echt nett sind und teils sogar einen erstaunlich „guten“ Musikgeschmack haben. Aber mit Gothic hat es halt nichts zu tun und sollte sich da entsprechend raushalten.
Nett finde ich in diesem Kontext diesen Fernsehbericht:
Hier geben die Damen und Herren Powerranger offen zu, dass es ihnen nur um Party geht und man eigentlich mit Gothic nichts zu tun hat.
Warum müssen sie dann unsere Clubs belagern, frage ich mich?
Leute, ich muss unbedingt einen detaillierten Text über Gothic schreiben… mir geht gerade so viel durch den Kopf – 250 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte und so wenig Zeit… :)
@Tears: Ein Wechsel ist natürlich legitim, es passte nur gerade gut zum Begriff des Szene-Austritts. Und deine „Westerwellische – Manipulation“ lasse ich Dir jetzt mal durchgehen :) Hmm, deinen zweiten Absatz finde ich schwierig. Kann mich mit deiner Meinung nicht so richtig anfreunden, obwohl ich auch zugeben muss, das da was dran ist. Ich finde ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl schon wichtig und möchte auch ein gewisses Identifikationpotenzial nicht vermissen. Vielleicht ordne ich mich da lieber auf die „Erwachet!“ Seite ein, obwohl ich mich gelegentlich dabei erwischen, wie ich im kleinen Kreise (ohne Kerze) über den Niedergang der Szene jammere, das muss ich zugeben. Vielleicht schützt mich das vor einer endgültigen GEGEN-Haltung wie du sie repräsentierst. Frage: Schützt eine gewisse Form von Partizipation durch Kompromissbereitschaft nicht vor sozialer oder persönlicher Isolierung?
@Moonica: Ja so kann man das auch sehen. Mittlerweile ist der Deutsche ja toleranter gegenüber allem, als seine direkte europäischen Nachbarn. Letztendlich kann man verstehen, das man in seinem Rückzugsgebiet eine gewisse Intoleranz an den Tag legt, allein um diesen zu schützen. Ich habe den Bericht bewusst neutral und sachlich gehalten (oder es zumindestens versucht), aber dieses vermischen der Szene stößt mir sehr übel auf. Solange es aber Szene-Enthusiasten gibt, werden aber auch Rückzuggebiete nicht aussterben und eben auch nicht mein persönliches Zugehörigkeitsgefühl.
@von Karnstein: Völlig richtig, auf der einen Seite wird Toleranz gepredigt, auf der anderen selber Intoleranz ausgeübt. Ich denke, das ist wie Moonica schon sagt, einfach menschlich.
Die neue deutsche Härte oder auch Todeskunst ist meiner Meinung nach eine ebenso überflüssige Bezeichnung wie die neue Deutsche Welle, die man Anfang der 80er prägte.
Ich sehe das so: Die Subkultur der Grufties wurde seziert und alle enthaltenen Inhalte mit Steroiden zu eigenständigen „Szene“ aufgepumpt. Diese Entwicklung haben wir allein der Musik-Industrie zu verdanken, meiner Meinung nach. Diese einzelnen Tumore können aber nicht ohne den Wirt existieren und werden irgendwann absterben oder den Wirt in die Tiefe reißen.
Die Frage, warum die unsere Club’s belagern ist einfach geklärt. Weil dort „Ihre“ Musik gespielt wird. Electro und Pseudo-Industrial, NDH und NDT gehört doch schon heute in jede Playlist der Möchte-Gern-DJ’s. Außerdem sind unsere Club’s die einzigen, wo man als Cyber noch toleriert wird (womit wir wieder beim Thema Nr.1 wären), wobei ich wieder frage warum die dann nicht in Techno- oder Raveclubs rumhängen, da wären sie sicherlich besser aufgehoben.
Isolierung… nun, das mag für viele wohl die härteste Strafe sein, ich ziehe sie aber einen Leben zwischen Vollidioten vor. Death before Dishoner… oder so ähnlich :D
Mit einer „Erwachet“-Haltung beißt du dir nur unnötig die Zähne aus. Klar, es gibt natürlich noch genug Leute die das sehen wie du oder ich. Ich will auch nie behauptet haben mit niemandem aus der Szene mehr zu tun haben zu wollen. Das ist doch aber ein kleiner Prozentsatz.
Hab ich eigentlich mal erwähnt, dass Stagnation mir oft lieber ist als Fortschritt?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe, Robert…
Wenn ich von „neuer deutscher Todeskunst“ spreche, dann denke ich vor allem an „Goethes Erben“, „Lacrimosa“ und „Das Ich“ (gab’s da noch mehr?)…
Und alles was ich sagen wollte war:
Deren Musik steht nicht in direkter der Tradition der schwarzen Musikstile der 80er – „Lacrimosa“ ist mehr Symphonic Rock/Metal, „Das Ich“ recht klar Elektro, und „Goethes Erben“ einfach nur ihr eigenes theatralisches Ding.
Und dennoch sind sie in meinen Augen nicht minder gothic (oder wörtlich betrachtet vielleicht noch mehr) als die Leute, die 10-15 Jahre früher die Dark Wave losgetreten haben.
Sie waren auf eine gewisse Weise etwas völlig Neues, haben sich aber andererseits noch in gewissen Maßstäben bewegt und sind meiner persönlichen subjektiven Meinung nach eher eine Bereicherung der schwarzen Szene gewesen. Hier war Entwicklung Bereicherung.
Anders bei Cyber. Hier werden diese gewissen Maßstäbe nicht mehr erfüllt. Hier war Entwicklung Verwässerung.
Ähnlich argumentieren könnte man auch gegen die „Mittelalter“-Ecke, zugegeben (und ich wäre nicht wirklich enthusiastisch dabei, sie zu verteidigen), aber da Retrospektive und besonders auch die romantisierte Mittelaltervorstellung an sich klassische Gothic-Elemente sind, bin ich hier eher gewillt, ein Auge zuzudrücken.
@Tears:
Wo wohnst du denn, dass du es schaffst NICHT zwischen Vollidioten zu leben? ^^ Davon gibt’s in der Szene doch auch nicht mehr als außerhalb (aber ernsthaft: Lebst du zufällig im Ruhrpott? Von da habe ich schon gehört, dass die schwarze Szene quasi nicht mehr existiert und praktisch komplett von der Neonszene verdrängt wurde.)
Da wo ich mich konkret in der Szene bewege (was primär natürlich heißt: Clubs/Discos) gibt’s weder Partyvolk mit Geschmacksverirrung, noch Leute bei denen die Toleranz das Hirn verdrängt hätte. Man muss nur sorgfältig sondieren und aussortieren ^^
Großraum Karlsruhe. Nun, ich schaffe es natürlich nicht, mich vollständig von Vollidioten fernzuhalten. Irgendwann muss ich mich mal mit Lebensmitteln eindecken und da gibt es auch gelegentlich Leute, wo schimmelndes Brot mehr Gehirn besitzt. Ich halte mich aber grundsätzlich so wenig wie möglich unter Menschen auf, selektiere die Leute mit denen ich mich abgebe stark und in einem Club war ich schon ne halbe Ewigkeit nicht mehr.
In wie weit die schwarze Szene hier den Bach runter ist kann ich also nur noch teilweise beurteilen. Wie gesagt: Ich zähle mich auch nicht mehr dazu. Ok, die meisten meiner Bekannten in meinem Alter sind ebenso „schwarz“ oder auch „ex-schwarz“ und somit zeigt sich schon ein Hang in diese Richtung. Ich kann aber auch aufm Bolzplatz Fußball spielen ohne gleich Fan eines Bundesliga-Vereins zu sein, oder? :D
@von Karnstein: Ok, vielleicht muss ich das trennen. Vor allem bei NDT geht es mir primär um die Bezeichnung, während es bei der NDH quasi um alles geht. Hier werden Schubladen gebaut, wo wieder alles mögliche reingestopft wird. Wenn ich mich nicht ganz irre, war es sogar der Zillo, der damit angefangen hat über für die Bands die du schon genannt hast und “ Relatives Menschsein“, „Endraum“ oder auch „Illuminate“ ein neues Mäntelchen zu finden. Ähnliches gilt für die NDH, in der aber die meisten Bands für meinen Geschmack Vollnullen sind (bspw. Rammstein), der aber auch wieder Bands eingeordnet werden, die meiner Ansicht da nichts zu suchen haben.
Sicher, eine spannende Entwicklung diese NDT, es geht mir dabei aber hauptsächlich um das Etikett. Ich empfand die Musik von Das Ich und Goethes Erben immer schon als Bereicherung für die schwarze Musik, ebenso die Strömungen der Mittelalter- oder Neofolkmusik, obwohl man auch hier nicht alles über einen musikalischen Kamm scheren kann. Und das auch, obwohl es sich dabei natürlich um eine totale romantisierung des Mittelalters handelt und Neofolk zum politischen Instrument verkommen ist, aber dazu gibt es demnächst einen eigenen Artikel :)
@Tears: „Stillstand ist der Tod“ hat man mal gesagt, obwohl ich das nicht 100%ig für mich übernehmen würde, ein gewissen „Festhalten“ an bewährten Dingen gehört dazu, deswegen teile ich deine Ansicht, das manchen Stagnation erwünscht ist.
Rein von der Region muss ich von Karnstein recht geben, hier bei uns im Ruhrpott ist wirklich alles voller Knicklichtgrufties, Party’s in schwarzer Qualität gibt es recht selten und nicht in der selben dichte, wie es offenbar in seiner Umgebung stattfindet.
Ja, der Fußballvergleich :) Klar kannst du auf dem Bolzplatz spielen ohne ein Fan zu sein, aber ohne die Mitgliedschaft zu einer Gruppe wird die kaum jemand mitspielen lassen :) Da kannst du lieber wie Forrest Gump Tischtennis mit Dir selbst spielen. Ich würde das aber als sehr schade empfinden und Dir wohl anbieten die hochgestellte Seite runterzuklappen um mit dir zu spielen.
Dann sind wir uns ja weitestgehend einig, was das Musikalische angeht ^^
Diese „Neue Deutsche Härte“ war für mich immer ein Etikett für moderne Spielarten des Metal, die in deutscher Sprache daherkamen. Von daher habe ich sie eigentlich nie so richtig in die schwarze Szene gesteckt.
Der Wikipedia-Artikel steckt auch ASP in diese Kategorie, was mir ja jetzt mal so garnicht schmecken will :)
Mit dem Szeneleben ist das aber auch an sich schon so eine Sache…
Ich bin bekennender und leidenschaftlier Goth/Grufti/Waver/wasauchimmer, und das bin ich geschminkt und aufgebrezelt im Club genau so wie in Gammelklamotten auf der Couch. Ich kenne Goths, die auch garnicht in Clubs gehen, also garnicht an dem scheinbaren Zentrum des Szenelebens teilnehmen. Aber sind sie deshalb keine Goths? Sind sie deshalb nicht in der „Szene“?
Auf der anderen Seite gibt es Leute wie beispielsweise mein Bruder, der neben metallischem auch gerne alte Gothmusik und Folk hört, sich fast nur schwarz kleidet und gerne mit mir auf Darkwave-Partys geht, aber sich einer „Szene“ nicht beiordnen will.
Summa summarum: „Szene“ ist letztlich Auslegungssache und Nomenklatur und im Endeffekt eigentlich auch überhaupt nicht wichtig, für das, was man als Goth (oder was auch immer) lebt.
Finde ich zumindest ^^
Also in einem meiner Lieblingsclubs wurden kürzlich erst die Cybers ausquartiert, haben ihre eigene Party bekommen und somit ist die alteingesessene Veranstaltung weitestgehend frei von Düstertechno und neon.
Ein anderer Club hier hatte eh schon immer getrennte Veranstaltungen für unterschiedliche Musikrichtungen, bis auf einen Abend im Monat wo eigentlich alles laufen sollte, an manchen Abenden ists aber doch sehr Düstertechno-lastig (was zwei Bekannte und mich mal dazu veranlasst hat mit einer Polonaise durch die Tanzfläche für ne Runde gute Musik zu protestieren … man stelle sich einen Alt-Grufti und zwei Reifrockweiber vor die kaum voran kommen weil sie sich gegenseitig immer wieder auf die Säume latschen :D)
Zumindest bei uns scheint sich da langsam was zu tun. Vielleicht erreicht die Enwticklung ja auch andere Regionen im Lauf der Zeit :)
Mirwegen darf jeder ja tun und lassen was er mag, ich muss es deswegen ja nicht toll finden. Und wenn ich mitbekomme daß Neons bei alteingesessenen Veranstaltungen über die Musik herziehen, dann ists im Interesse aller Beteiligten das schlicht und ergreifend aufzutrennen und jedem seinen Raum zu geben.
@von Karnstein: Ein schöner Schlusssatz. Szene ist doch schließlich da, wo man möchte. Gerade die schwarze, besonders die Grufti-Szene ist eine eher zurückgezogene Bewegung in der das schöne der Einsamkeit gelebt wird, dazu sind nicht unbedingt soziale Kontakte notwendig, auch wenn ich es persönlich schade finde, denn wie du schon richtig sagst ist Szene nunmehr auch eine Modewort geworden. Die wirklich schwarzen Seelen bleiben unter der mittlerweile glänzenden Oberfläche verborgen.
@Rosa Chalybeia: Eine sehr positive Entwicklung in deinem Stammtempel, zumal ich mir gerade vorstelle, wie der Protest untergeht während ihr über eure Säume stolpert. Ich hoffe natürlich, dass der Trend auch weiter in die Republik schwappt und das die „Trennung“ anständig vollzogen wird. Wenn ich das ganze noch weiterspinnen darf: Vielleicht etablieren sich dann auch wieder tiefgründigere Bands und nicht noch weitere Belanglosigkeiten. Aber das sind fromme Wünsche :)
ASP sind dort, wo sie hingehören: Pseudo-Gruft-Schlager mit Rammstein-Gitarren. Da kannste auch Unheilig mit reinklatschen.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass die NDT im Prinzip nur auf musikalische Elemente zurückgriff, die auch schon in den 80er Jahren im Wave-Umfeld existierten. Synthie-Wave hört man zum Beipiel bei Relatives Menschsein oder bei Mental Inqusition, Neoklassisches bei frühen Das Ich, die sogar stark durch die Einstürzenden Neubauten beeinflusst wurden, Goethes Erben hatten immer so einen kabarettistischen Einschlag, den gab es auch schon in den 80ern bei den Sex Gang Children oder bei The Vyllies. So fremd ist das Genre gegenüber anderen Wave-Genres also nicht.
Lacrimosa ist ein Streitthema. Wären die nicht so vom Zillo gepusht worden, würde die heute kein Schwein kennen. Mehr Schlager als NDT. Der Gothic-Bezug kam hauptsächlich durch das Image von Tilo Wolff (hätte der mit Jeans und Hemd auf der Bühne gestanden, wären faule Tomaten geflogen). Und hier habe ich ihn bewundert. Keiner bekam in den 90s sein Outfit besser hin als Schlager-Tilo. ;)
Warum es die Gothic-Szene eigentlich nicht mehr gibt, ist einfach zu erklären: ihre Untergrüppchen können sich nicht einmal selbst riechen. Batcaver gegen Todeskünstler oder gegen die Neoklassik-Hoschis. Aufspaltung in Motto-Partys. Es herrscht doch überhaupt kein wirklicher Zusammenhalt und jede dieser Untergruppen hält sich für die ultimative Verkörperung von Goth. Die neonbunten Raver-Hoschis lachen sich während dessen ins Fäustchen.
@Death Disco: Ein wahrer Kommentar! Dieser interne Kleinkrieg zwischen den verschiedenen Splittergruppen ist wirklich extrem nervig, aus dem die „Raver-Hoschis“ wohlmöglich noch profitieren. Diese ästhetische Kräftmessen (wer ist gruftiger als ich) hat man aus anderen Kulturen importiert und erschien unausweichlich seit dem eine immer größer Masse anspricht und in den Begriffsballon „Gothic“ alle mögliche Musikrichtungen presst, die da nun wirklich nichts zu suchen haben.
Wie siehst du in diesem Zusammenhang die Zukunft? Ich denke das Problem wird sich noch weiter verschärfen, bis zu einem großen aufbrechen (wenn nicht schon längst geschehen) kommt. Aus Motto-Partys werden dann Clubs zusammengeschustert, die sich aufgrund mangelndem Zusammenhalts wieder auflösen. Genau wie du denke ich, das hier mir Zusammenhalt zwischen den eigentlich verwandten Grüppchen herrschen sollten. Denn Waver, Batcaver und Grufties haben schon rein musikalisch eine Verwandschaft. Den Phänomen NDT und NDH geht es eben wie der NDW in den frühen 80er. Es sind Modeerscheinungen für eine breite Masse, der man vorgaukelt man wäre besonders Hart und Tot damit sich das Publikum damit identifiziert. Vielleicht geht es ja den Strömungen wie der NDW, sie werden bis zum Tode hochgespritzt um dann in die Lächerlichkeit zu versinken.
Na ja, die Neue Deutsche Todeskunst betrifft das nicht. Die war ja eigentlich nur ein kurzlebiges Phänomen der 90er, dessen Hochphase ca. 1994 vorüber war. Außer Leichenblass und Explizit Einsam ist mir keine weitere Band bekannt, die heute noch in diesem Genre beheimatet ist (Other Day vielleicht noch?). Schon Ende der 90er war dieses Phänomen gegessen, was einfach am Wandel des Zielpublikums liegt. Waschechte Gruftis starben ab Mitte der 90er nämlich langsam aber sicher aus und wanderten ab.
Anders ist das mit der Neuen Deutschen Härte, die – mal abgesehen von der Namensverwandtschaft – nichts mit der Neuen Deutschen Todeskunst zu tun hat. Die NDT war ganz klar ein Dark-Wave-Genre mit Bezug zur 80er Dark-Wave-Musik (Endraum waren zum Beispiel eingefleischte Joy-Division-Fans). Die Neue Deutsche Härte fußt hingegen auf Deutschrock und Crossover-Musik. Da standen Oomph! Pate oder eben Die Krupps in ihrer Techno-Metal-Periode. Rammstein standen dann im Mittelpunkt und Gruppen wie Eisbrecher, Megaherz, Unheilig, ASP und sogar Umbra et Imago sind dann auf den Zug aufgesprungen. Diese Musik hat, wie gesagt, nichts mit Gothic oder Wave zu tun. Noch nicht einmal mit Industrial im eigentlichen Sinne. Denn oft wird Laibach als Inspiration herangezogen. Die wiederum hatten ihre Industrial-Phase jedoch bereits Ende der 80er hinter sich gelassen, daher kann man Industrial nicht als Einfluss gelten lassen. Kurzum: die Neue Deutsche Härte ist nichts Szene-eigenes, sondern etwas von außen in die Szene Hineingedrücktes. Das gilt auch für den Mittelalterrock. Und zu dieser Musik ist ein neues Publikum entstanden, das für mich nichts mit Gothic verbindet. Das sind „Post-Goths“ und „Mallgoths“ bzw. bilden sie irgendetwas Zusammenhangloses ohne Bezug zur Wave-Musik.
Gothic war Ende der 90er, wie oben schon geschildert, vorbei, ganz egal, ob man das nun auf Gothic Rock bezieht, auf den Heavenly-Voices-Kram oder auf Genres wie NDT oder Synthie-Wave à la The Eternal Afflict. Zu dieser Zeit boomten erwähnte Rammstein, Marilyn Manson, HIM und diese ganzen Symphonic- und Mittelalter-Metal-Grüppchen à la Nightwish und Svbway to Sally auf der einen Seite und auf der anderen dieser techno-beeinflusste Elektro-Kram von VNV Nation, Funker Vogt, usw. Spätestens 1998 wurde der Grundstein für den Misthaufen gelegt, mit dem wir uns heute herumplagen müssen. Eine fette Walze, der man nichts mehr in den Weg stellen kann. Cybers sind letztlich nichts anderes als eine Begleiterscheinung dieses techno-verseuchten Elektro-Booms. Future Pop und Hellektro zählen dann auch zu deren Vorlieben.
Selbst das Batcave-Revival ab 2001, mit Grüppchen wie Cinema Strange und Co., kann am Dahinsterben der Gothic-Kultur nichts mehr ändern. Dazu ist Batcave/Tradgoth in der heutigen Zeit nicht einflussreich genug (die Vertreter dieser Gattung verbuchten in den 80s Chartplazierungen – heute ein Ding der Unmöglichkeit). Und Batcaver sind es, die am Ende auch die letzten Vetreter der gotischen Gattung sein werden. Alles andere, das sich heute „Gothic“ schimpft, hat mit dem Gothic der 80er und 90er nichts mehr zu tun. Mallgoths eben, verirrte Raver oder Mosh-Kids. Darüber kann auch keine schwarze (?) Kleidung hinwegtäuschen.
Bezüglich ASP muss ich dir vehement widersprechen, Death Disco.
Sicher, die Musik hat nicht viel mit Dark Wave oder Gothicrock zu tun, und generell ist das Ganze natürlich zu einem großen Teil Geschmackssache.
Aber „gothic“ im traditionelleren Sinne des Wortes (traditioneller als die Szene) sind sie ohne jeden Zweifel und klar und objektiv definierbar – die ganze Geschichte um den schwarzen Schmetterling ist eine einzige große Gothic Novel, und wenn man es mal ganz streng und traditionell und kultur-/kunstwissenschaftlich betrachtet sind ASP dadurch ein gutes Stück weit mehr Gothic als es die Sisters oder Bauhaus sind (wenngleich ich persönlich sie bevorzuge).
Ich finde also sehr wohl, dass eine solche Band in der „Gothic“-Szene richtig aufgehoben ist – zumal du ihre musikalische Bandbreite auch deutlich kleiner darstellst als sie ist – in der Tat umfasst sie fast alles, was die moderne schwarze Szene zu bieten hat; und ihre Wurzeln liegen keineswegs im wie-auch-immer-gearteten rockigen Bereich sondern in der gemäßigten und entspannt-untechnoiden Elektronik (man höre sich mal das komplette erste Album an, nicht nur „Und wir tanzten“).
Und ganz so schwarz (welch Ironie) kann ich auch nicht sehen, was die Szene angeht.
Das von dir erwähnte „Batcave-Revival“, das ja in erster Linie durch amerikanische Deathrock-Bands vorangetrieben wurde und wird sehe ich im Gegenteil als ersten Schritt in die richtige Richtung – und zwar nach hinten, aber mit dem Blick nach vorn.
Cinema Strange (die es im Übrigen auch schon seit den frühen 90ern gibt) finde ich da sehr repräsentativ, da sie deutliche Bezüge zu den Wurzeln der Szene haben, ohne ein bloßes Reenactment zu veranstalten – ebenso Scary Bitches und Diva Destruction. The Frozen Autumn und die von Robert ausgegrabenen Leichenliebe sind weitere gute Beispiele für moderne Bands mit traditionellem (wavigem) Sound.
Oder in eine andere Richtung gehend: Z.B. Emilie Autumn ist es gelungen, einen gänzlich neuen Sound zu kreieren, der mir dennoch als voll und ganz schwarz einleuchten will – dabei bedient sie sich unter anderem auch mal tatsächlicher Industrial-Klänge und greift teils bewusst und konkret Gothicthemen auf.
Zur Optik von Tilo Wolff muss ich dir auf der anderen Seite ebenso vehement beipflichten – einen unglaublich guten Stil pflegte dieser Mann und pflegt ihn noch immer ^^
Ich bin eher stil-orietiert. Das heißt, dass ich seit den 90ern den Gothic-/Wave-Bereich in seinen stilistischen Formen von 1979-2009 analysiere und daraus durchaus ableiten kann, was Gothic/Wave ist. Alle Stile waren letztlich schon in den 80ern vorhanden bzw. wurde in diesem Jahrzehnt der Grundsteine für viele Spielarten gelegt. Manche erlebten ihre Blütezeit erst in den 90ern, usw.. Wie auch immer.
Kleiner Denkanstoß: ASP mögen Gothic-Themen haben. Die haben aber auch zig Metal-Bands. Sind die nun auch Gothic? War Venom eine Gothic-Band, weil sie teils von den Gothic Novels inspiriert wurde? Mercyful Fate? Oder irgendwelche Black-Metal-Hoschis, die durch Lovecraft und andere Horror-Autoren beeinflusst wurden? Sicher nicht. Ich geh hier, wie gesagt, gnadenlos den stilistischen Weg und sage: ASP haben im Gothic-/Wave-Umfeld nichts verloren. Das ist ’n bissel Dance Music und ein wenig Proll-Rock-Geschrammel Marke Rammstein. Die Texte sind dabei völlig zweitrangig.
Den Trubel um Emilie Autumn kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Ich halte sie ebenso für ziemlich irrelevant. Ein von Sonic Seducer- und Orkus gepushtes Häschen, klassik-inspiriert, manchmal folk-orientiert, ein bisschen New Age gibt es auch, gewürzt mit langweiligem Elektronik-Geblubber und ein paar Techno- und R’n’B-Anleihen (gemeint ist Contemporary R’n’B). So klang ihr früher Sound. Heute versucht sie auf ihrer Violine Heavy Metal zu spielen. Ganz ehrlich: die Frau ist meiner Meinung nach vollkommen überbewertet, hat absolut nichts Neues erfunden und kann mir mit ihrem eklektischen Soundbrei herzlich gestohlen bleiben. Das einzige, das sich bei der Dame vermarktet, ist das Image. Ein bisschen Schminke und nackte Brüste… sowas kommt immer an. Für ihre Miniplayback-Shows auf der Bühne interessiert eh keiner. Gothic oder Industrial kann ich dort letztlich mit der Lupe suchen. Wer da letztere Stile heraushört, möge mir bitte Track-Beispiele liefern. Ich höre da zwar elektronische Musik, die in modernere Elektro- und Electronica-Gefilde steuert. Das ist aber auch schon alles. ;)
Es ist übrigens nicht nur die alte »Reinblut-Goth-Elite«, welche bei den Szeneteletubbies den Kopf schüttelt. Dafür besitzen diese das Glück, dass sie noch Orte oder Clubs aufsuchen können, deren akustische und atmosphärische Untermalung den Cybern zu unspaßig ist.
Aber wenn man sich als Altveteran des Dark Wave, EBM oder Industrial dahingehende Abende raussucht, so finde man für diese Gestalten kein „Wir müssen leider draußen bleiben“-Schild.
Stattdessen werden einem die Ohren mit derartig dekadenter Musik gefüllt, die ich früher schon in den Anfängen des Techno oder Raves verachtete. Und bei der ich weiß, dass Mitte der 90er der DJ dafür kollektiv abgestraft wurde. Aber damit sich des Messer auch so richtig dreht, sieht man diese Interpreten immer mehr mit den altwürdigen Musikkategorien in Verbindung gebracht. Somit traut man sich schon gar nicht mehr die Worte EMB oder Industrial ungezwungen auszusprechen, da die Assoziation der Masse einem einfach zu wider wird. Vor allem, wenn es diese so verstehen, als möge man diese technoziden bzw. cybergothgerechten Klangverbrechen.
@Death Disco: Zunächst zu deinem ersten Kommentar. Zur NDH stimme ich dir vollkommen zu, obwohl daraus einige wirklich interessante Bands entstanden sind, die sich eher Genreübergreifend bewegen. Das die Mittelalterthematik von außen in die Szene gedrückt wurde kann ich aber leider so nicht bestätigen.
Schon mit den ersten Mittelaltermärkten, denen viele schon immer offen gegenüber gestanden haben wuchs auch das Interesse an mittelalterlicher Musik, die ja durchaus auch Verwandschaften zum Neo-Folk zeigt, der in den 90er auch von einige abwandernden Grufties schätzen gelernt wurde. Ich denke hier gibt es zu viele Querverweise als das man behaupten könnte das Mittelalter sei hineingedrückt worden.
Das kuriose an der Gothic-Szene ist, das sie schon oft für tot erklärt wurde und doch weiter im Untergrund schwelt. Als sich Mitte der 80er viele der alten Bands auflösten, oder Ende der 80er als die Wiedervereinigten Bands teilweise in den Pop wanderten und dann auch wieder untergingen. Oftmals kommen die Impulse aus dem kleinen Rest der Szene selbst. Ob nun die Batcaver das letzte Überbleibsel einer sterbenden schwarzen Szene sind lassen wir mal dahingestellt. Viel schlimmer ist es jedoch, das die breite Masse sich diesen Begriff geschnappt hat und ihn unter allem möglichem vermarktet, was Dir uns mir aufstößt.
Karnstein: Ja soweit kann ich das nachvollziehen und zustimmen. Zwei Dinge finde jedoch Diskussionswürdig: Zum einen die Gothic-Novels und des Kunsthistorische, lyrische oder Inhaltliche Bezug zur Geschichte ist ein Phänomen das meiner Meinung nach erst später in die Szene getragen wurde, als sich das „Gothic-Ding“ so etwa ab ’83 verselbstständigt hat und die Fans begannen sich mit den Bezügen die die Bands namen selbst auseinandersetzten und einer daraus entstehenden Leidenschaft verfielen.
Zum anderen: Mit Emilie Autumn kann ich leider auch nichts anfangen und finde nicht das die Dame etwas schwarzes an sich hat, die könnte sich wegen mir gleich neben David Garret auf die Bühne stellen. Die passt für mich nicht in mein schwarze Bild.
Guldhan: Das ist aber regional sehr unterschiedlich, ich muss mich beispielsweise für eine traditionelle Abwechslung fast 1 Stunde ins Auto setzen (Zwischenfall-Bochum), aber rein gedanklich gebe ich Dir recht. Das Stichtwort DJ finde ich hier auch sehr interessant. Heute spielen doch viele immer den selben Kram und die gleich Mischung ohne neue Platten mit ins Programm zu nehmen und die Leute mit etwas neuem zu überraschen. Ich glaube das 50% der DJ’s in sogenannten „Szene-Schuppen“ durch eine vollautomatische Playlist ersetzt werden könnten.
Die Club- wie Konzertmentalität ist interessanter Weise ebenfalls regional abhängig. Und kann ganz grob sogar in Ost und West unterschieden werden. Diese Erfahrung machte ich bei meinen Wanderschaften und diese Erfahrung teilen mir öfters Kumpels mit, bzw. wurde von diversen Interpreten bestätigt.
Die Clubdichte hat hier gegenüber den 90ern nachgelassen, aber die Fahrt in die Stammlokale hält sich mit 40 Minuten Autobahn in Grenzen. Ansonsten teste ich mich wieder tiefer in die »Schwarzhochburg« Sachsen hinein. Neben NRW kann man sich dort noch am besten austoben.
Mich würde einmal interessieren, was Cybern den Anreiz gab, in dieser Szene rumzuspuken. Die Abwandlung der elektronischen Musik um 2000 hin zum technoziden? Oder wurde die Musik so, weil solche Gestalten neue und bessere Abnehmer waren. Ich weiß nur, dass ich diese Teletubbies vor 10-12 Jahren noch nicht rumleuchten sah.
Auch wenn mich gerade diese Stilvielfalt noch an der schwarzen Szene fasziniert, so muss man ja nicht alle Dödel einladen. Was kommt als nächstes? Der Bad-Groove-Goth, Funk Body Musik -schlimm genug, dass TBM schon zum geflügelten Wort wurde- oder Hip-Hop´ndustrial bzw. Hopstrial.
Misch‘ ich mich mal dazwischen. Hm, ich werde in Clubs seltsamerweise immer dumm angeschaut, von allen, ob von Romantikern oder Knicklichtern. Ein weiterer Grund, mich von derartigen Events fernzuhalten. ;-)
Guldhan: Hier fällt immer wieder das Stichwort „Loveparade“, denn als die 2004/05 ausgefallen ist gab es einen enormen Zuwachs von Cyber-Gothics. Das ist aber nur ein Eindruck, kein belegbarer Fakt. Dazu kommt, das über Zeitschriften, Festivals und Club massiv elektronische Einflüsse in die schwarze Kultur gestreut wurden (vielleicht als gedacht Erweiterung des Darkwave) um ein breiteres Publikum anzusprechen.
@ShainaMartel: Ans komisch angeguckt werden solltest du Dich aber mittlerweile gewöhnt haben :) Immerhin ist das doch ein gutes Zeichen für deine Individualisierung, oder?
Es wundert mich eben einfach, dass ich mit durchschnittlichen Vertretern dieser Szene, ob schwarz oder bunt, nie wirklich zurechtkomme ;)
Die Loveparade ist ein interessanter Aspekt. Für mich kam das alles nur recht plötzlich, was wohl auch damit zusammenhängt, dass ich ab 2000 für längere Zeit nicht mehr so aktiv im sog. Szeneleben stand.
Meine Theorie ist, dass »unser Jahrgang« in seiner Jugend noch anders geprägt wurde. Ich glaube dieses Argument klang hier schon an. Wenn ich mich mit anderen unterhielt, so wurde als musikalischer Einstieg verdächtig oft die Musik der 70er, 80er bzw. eben punklastiges angegeben. Oder Depeche Mode bzw. The Cure als reinste Klischeebilder der Einstiegsdroge. Die jüngere Generation, heutige 18-25jähige, wurden über MTV oder VIVA verstärkt durch die darin auftretende elektronische Musik (Techno, House, Rave, usw.) geprägt. Eine Sympathie, die dann natürlich auch mit in die Szene gebracht wurde.
Außerhalb irgendwelcher Antipathien wäre es jedenfalls interessant, dem großflächig nachzugehen. Gerade der Wandel innerhalb der Musik, da diese doch einen Stützpfeiler dieser Szene darstellt. Möglich, dass es auch eine allzu subjektive Erfahrung ist, aber die elektronische Musik in den 90er Jahren -abgesehen vom Syndipop- stellte bewusst einen Kontrast zu jener Klangart dar, der sie heute freudig angehört. Beste Beispiel und Liebling innerhalb der Cybergothics ist dabei »Soman« Oder man vergleicht einfach einmal Alben diverser Interpreten von 1995 und 2005.
So. Jetzt mal ein Kommentar von so einem halben „Teletubbie“, wie ihr es nennt.
Ich find allgemein diese ganze Diskussion Gothic vs. Cyber recht interessant und würde diesbezüglich euch gern ein paar Fragen stellen bzw eventuell sogar Denkanstöße geben.
Erstmal jedoch zu meiner Persönlichkeit:
Unerwarteter Weise hab ich im letzten Jahr mich immer mehr mit Technoider Musik anfreundin können, obwohl meine Wurzeln -„schwarze Szenetechnisch“ betrachtet – eher bei dem PseudoGoth-Kram alâ ASP lagen. Ich denke das ist eher Generationsbedingt, mit was für Musik man da als erstes in Kontakt kommt.
Nichtsdestotrotz hab ich dennoch die Ursprünge gesucht, gefunden und für mich entdeckt, so dass mir auch „richtige“ Gothicklänge wohlwollend durch meine Ohren hallen.
Ich bin musikalisch ziemlich vielfältig und leb das auch beim weggehen aus. Allerdings würde ich niemals auf die Idee kommen, im Cyberoutfit zu ’ner Batcave-Veranstaltung zu gehen, da ich es schlichtweg als unpassend erachte.
Für mich allein zu hause zurückgezogen prävestinier ich auch lieber ruhigere, leicht melancholische Klänge, Kunst und Literatur sind mir auch alles andere als Fremdworte. ;)
Nun, da das ganze kein Lebenslauf werden soll einfach mal die Frage an euch:
Ist es mir verboten, nur weil ich ab und an, in einigen Zeiten mehr, in anderen mal weniger, „raven“ gehe trotzdem mit der schwarzen Szene und vorallem deren Ursprünge zu symphatisieren?
Ich kann durchaus Unmut nachvollziehen, wenn „Bunteleuchtviecher“ schwarze Partys belagern, jedoch hab ich es nie so krass erlebt, wie oben geschildert. In meiner alten Heimat kammen alle mit einander aus (Okay, Cyber’s wurden zwar belächelt, aber nichtdestotrotz kam man gut aus und es konnten ohne Probleme alle mögliche Musikstile an einem Abend gespielt werden). Nach meinen Umzug in die Hauptstadt Deutschlands hab ich hier nur erlebt, dass die Partys tatsächlich getrennt sind.
Ansonsten noch was: Tatsächlich betrachten sich auch viele der vermeintlichen Cybergoth’s auch gar nicht als solche, sondern nur als Cyber. Und auf Technoevents sind sie teilweise auch anzutreffen, auch wenn einigen die Musik zu fröhlich ist.
Diejenigen, die sich tatsächlich den Stempel Cybergoth aufdrücken lassen, sind entweder vollidioten, für die ihr Techno auch „Industrial“ ist oder halt eben Leute wie ich, die einen weiteren Horizont als nur das Technoide oder nur das schwarze haben.
Allerdings muss auch ich gestehen, dass ich mich Frage, wer zum Teufel auf die Idee kam diese „Bewegung“ so zu taufen.
Die ursprüngliche Ravekultur hat im übrigen auch eine Schnittmenge mit der schwarzen Szene: Die Toleranz. Und da sind ähnliche Sorgen der Anhänger erkennbar: Störende vermeintliche Neuanhänger, die sich scheinbar nicht mit den „wahren Werten“ identifizieren wollen.
Stichwort Kommerzialisierung: Diese findet meiner Ansicht nach eigentlich bei so ziemlich jeder etwas populärer gewordeneren Szene bzw. Subkultur statt.
Ich ab auch schon Cyber’s gegen eben jene Wettern sehen/hören.
ICh bin mir sicher, dass ich irgendwas vergessen hab, aber vielleicht fällts mir wieder ein.
Soweit erstmal mit besten Grüßen,
Das Risen
Als erster mal direkt eine knappe direkte Antwort:
Nein, natürlich ist es dir NICHT untersagt mit traditionelleren Manifestierungen der schwarzen Szene zu sympatisieren. Das ist selbstverständlich niemandem untersagt – wenn sich jemand dafür interessiert und es ihm gefällt, dann ist das schön und gut, egal ob es ein Techno-Jünger, ein Hip-Hoppser oder ein Volksmusik-Fan.
Nur darf man dann nicht behaupten, dass A etwas mit B zu tun hätte, nur weil man beides mag.
Ich kenne und mag Cyber, das hat nichts mit den Menschen an sich zu tun, auch wenn ich mit dem ganzen Stil subjektiv so meine Probleme habe. Und Gothic-Stimmungen und -Motive kann es auch in aggressiver elektronischer Musik geben (siehe Das Ich oder Stillste Stund), aber szenemäßig betrachtet kann man faktisch einfach sagen: Cyber ist nicht Gothic. Das ist einfach so.
Den Begriff „Cyber-Goth“ finde ich also einfach nicht sinnvoll.
Auf schwarzen Partys haben sie ebenso wenig oder viel zu tun, wie die oben erwähnten fiktiven Hip-Hopper oder Volksmusik-Fans – ich sage nicht, dass man sie rausschmeißen sollte oder sonstwas. Aber sie sind einfach nicht die schwarze Szene, und die von ihnen konsumierte Musik ist zu 90% nicht gothic.
Dein Standpunkt ist also im Prinzip genau meiner – und sehr erfrischend so etwas von einem Cyber zu lesen (nicht von einem Cyber-Goth ^^). Techno ist nicht Industrial – auch sehr wahr und die zweite falsch angewendete Nomenklatur in diesem Kontext, die mir so oft auf den Geist geht.
Wenn mehr Cyber so wären wie du, hätte ich jedenfalls weniger Grund, mich zu ärgern :)
Nur um das richtig zu stellen: Ich ordne mich auch keines Wegs bei den Cybers ein, deswegen hab ich ja oben bewusst das präfix „halb“ vor dem Teletubbie verwendet. ;D
Sagen wir, ich hab mit ihnen eine gemeinsame Schnittmenge, ebenso wie mit der Wave- oder halt eben auch Ravekultur. (Wow, das zweitemal innerhalb 2 Posts das ich das Wort Schnittmenge benutze.)
Und ohya, du glaubst gar nicht wie sehr ich mich immer wieder dadrüber aufregen, was neuerdings so alles „Industrial“ sei.
Ich hab auch nie den Anspruch erhoben, das musikalisch „Cybergeballer“ Gothic sei – das ist es nämlich genausowenig, wie es Industrial ist.
Die von dir genannten Bands kenn ich auch, aber wie du schon schriebtest, letztendlich sind es nur noch die Motive, die auf die Musik umgeschrieben wurden.
Anfänglich hatten die Bands der Cyberszene auch tatsächlich noch ähnliche Motive wie die des Post-Industrial, vielleicht stammt daher dieser doch sehr seltsame Trugschluss von vielen.
Die schwarze Szene hat sich teilweise ja von sich aus zu düsteren Technoiden Klängen entwickelt, was wiederum dazu führt, dass halt eigentliche „DunkelRave-Gestalten“ wie Cyber an entsprechenden Partys wohlfühlen. Das dann die Musik der Clubs sowie die produzierte Musik aus vermutlich kapitalistischen Gründen dann auch noch auf „uns Glühwürmchen“ (ich schließ mich ja nicht vollkommen aus) umgemünzt ist, führt ganz klar zu einer Abwärtsspirale des Niveaus.
Insofern kann ich voll und ganz den Unmut verstehen.
Deswegen trag ich „buntere“ Klamotten nur zu entsprechenden Partys auf, wo dies angebracht ist.
Die restliche Zeit lauf ich im freundlichen schwarz rum, insofern ist Cyber auch für mich nichts weiter als eine Partyzene – schwarz angehaucht im Denken hingegen ist da was anderes. (Wie gesagt, „Schnittmengen“).
Und jetzt mal Hand aufs Herz: Idioten gibts überall. Vielleicht bei Knicklichtnutzern mehr als woanders, denn wenn man eh schon nur eine reine Partykultur darstellt, werden ja nirgendswo Niveautechnische Grenzen gesetzt (was sich wieder zur Musik reflektieren lässt).
Aber genauso musst ich mir auch schon auf Wave-Veranstaltungen anhören, „dass ich Kind doch ins Bett gehen solle, da is in meinem Alter ja unmöglich wär, dass ich tatsächlich die Musik mitfühlen könne“ (ich war zu dem Zeitpunkt 18).
Was ich halt letztendlich möchte, ist -obwohl ich durchaus die Argumente schwärzerer Leute verstehe-, dass auch gesehen wird das das Cyberdasein bei vielen nur ein kleiner Teil der Persönlichkeit ist und einige ihre Wurzeln in der Zeit und Szene haben, wo Gothic schonmal für Tod erklärt wurde. ;)
Es ist halt ne seltsame Crossover-Bewegung, bei der aber von den wenigstens tatsächlich beasichtigt wird, die Gruftieszene zu verdrängen. Die meisten sehen halt so aber bloß nicht, das sie mit ihrem Technoblingbling mitunter auch z.b. eine schwarzromantische Stimmung richtig versauen können.
Und nun, die die das so sehen fallen nicht auf, da sie so wie ich entweder auf „Szeneeigenen-“ oder Raveevents zu finden sind, oder halt in passender Kleidung Gothicevents besuchen- wenn ihnen die Musik gefällt.
So, genug Romane geschrieben für heute.
Zu »TheRisen«
[…]Allerdings würde ich niemals auf die Idee kommen, im Cyberoutfit zu ‘ner Batcave-Veranstaltung zu gehen, da ich es schlichtweg als unpassend erachte. […]
Im Prinzip hast du Recht, das geht auch nicht gegen dich, sondern an die Allgemeinheit dieses Denkens. Denn ich kontere plump mit der Frage: Warum nicht?
Wenn ich diesen Stil lebe, mich mit diesem identifiziere, spricht nichts dagegen. Es sei denn, ich lebe es mit dem Karnevalsgedanken. Sehe den Stil als Verkleidung, als Maskerade und wechsle ihn wie Unterwäsche. Ich passe mich keiner Richtung an, bleibe wie ich bin, egal in welchem Umfeld ich mich bewege. Weil ich mir sonst allzu verkleidet vorkommen würde und sofortiges Unwohlsein aufkäme. Somit ist es mir egal, ob die restlichen Anwesenden in mir ein abendfüllendes Gesprächsthema fanden, weil meine Erscheinung so gar nicht zur Norm des gewählten Abends passte. Außerhalb der Arbeitszeit sehe ich keinen Grund seinen Stil zu verleugnen. Vorausgesetzt man fand ihn.
Das ist einer meiner großen Kritikpunkte des Cybertums. Deren Erscheinung ist so exzentrisch, so exzessiv, dass man sich wirklich nur noch zu gebenden Anlässen maskiert. Beste Beispiel sind diese albernen Haarteile…diese Pseudodreads. Als ich Bock auf Dreads hatte, lies ich die Haare wachsen und bearbeitete die Strähnen dann mit einem Eisenkamm. Dauert zwar länger, aber ist wenigstens nicht so gestellt. Am Ende kommt man noch auf den Gedanken von Maskenbildnern die Glatzenimitate zu klauen, weil man an dem Abend mal Lust auf Kahlschlag hat, sich aber nicht traut.
[…]In meiner alten Heimat kammen alle mit einander aus […]
Natürlich kommt man miteinander aus. Mehr oder weniger. Und für Schlägereien ist die Szene im Großen und Ganzen zu friedfertig. Aber sie können einen indirekt die Stimmung verderben. Und das nicht nur des Aussehens wegen, sondern weil diese einen allgemeinen Musikwunsch hegen, der allzu sinnentladen und nervig daher kommt. Man erfragt beispielsweise beim DJ alte :w:-Klassiker. Kurz darauf stürmen drei Cyber auf ihn zu und was wird gespielt, technozider Mumpitz von Ratzingers späterer Schaffensperiode. Das drückt mir echt auf die Stimmung. Denn würde ich diese Musik mögen, so wäre ich Raver geworden und/oder würde bei der Loveparade wie ein Primat von der Straßenlaterne schaukeln.
[…]Ansonsten noch was: Tatsächlich betrachten sich auch viele der vermeintlichen Cybergoth’s auch gar nicht als solche, sondern nur als Cyber. […]
Ein Aspekt, den ich schon von vielen Cybern hörte. Und um so mehr frage ich mich: Was wollen die dann hier? Wollen die wirklich nur ihre Technofreunde mit diesen dumpferen Klängen beeindrucken? Damit angeben wie „evil“ sie sind?
[…]Die ursprüngliche Ravekultur hat im übrigen auch eine Schnittmenge mit der schwarzen Szene […] Störende vermeintliche Neuanhänger, die sich scheinbar nicht mit den “wahren Werten” identifizieren wollen.[…]
Dieses wird man in jeder Subkultur antreffen, die alt genug ist, um schon eine dritte Generation hervorgebracht zu haben. Werte die sich die Begründer zu eigenen machten gehen über die Jahre verloren oder verschwinden einfach im demografischen Wandel dieser Szene. Denn gegenüber der Bevölkerung funktioniert diese noch als Pyramide.
[…]Die meisten sehen halt so aber bloß nicht, das sie mit ihrem Technoblingbling mitunter auch z.b. eine schwarzromantische Stimmung richtig versauen können. […]
Das ist nicht der Punkt. Zumindest für mich. Schwarzromantische Stimmungen können so oder so durch viele andere Szenewesen zerstört werden. Sei es durch Ausgelassenheit, Humor oder Aggression innerhalb von Musik bzw. Text. Der Punkt weshalb ich Techno(zides) so mag, ist einfach die Dekadenz der Musik ansich. Diese plump monotone Klangsteppe. Keine Höhen, keine Tiefen, keine Ecken, keine Kanten. Der Titel beginnt, plätschert über Minuten hin, obwohl man nach den ersten 10 Sekunden schon weiß, was die ganzen Bestandteile sein werden. Es ist ein einfacher Rhythmus. Im Prinzip nur Rhythmus, bei dem man weder das Gefühl hat, dass Liebe zur Komposition in diese Musik gelegt wurde, noch das der Interpret bis zu letzt und bis zum leisesten Hintergrundgeräusch getüftelt hatte. Ehrlich gesagt klingen mache Titel so, wie ich es nach einem viertel Jahr Übung auch hinbekommen könnte. Keine monotone Aggression oder Atmosphäre, sondern einfach nur hohler Lärm, wenn überhaupt. Das ist der Punkt. Die edle Essenz der Musik, wie sie beispielsweise stellenweise in der Musik vom angesprochenen »Das Ich« zu finden ist, geht allmählich gänzlich verloren. Und der Pöpel freut sich dabei. Er applaudiert und schaut einen bei der Begeisterung für alte Klassiker von Anno 1993 ebenso ungläubig wie mitleidig an, als wäre man der Opa, der vom Krieg erzählt.
Zu »von Karnstein«
[…]Und Gothic-Stimmungen und -Motive kann es auch in aggressiver elektronischer Musik geben (siehe Das Ich oder Stillste Stund)[…]
»Das Ich« ist aggressiv? Ich würde sagen „tanzbar“ und energisch, aber aggressive elektronische Musik fängt für mich beispielsweise erst hier an. Aber das ist wohl auch eine Frage der Toleranzgrenze.
[…]Aber sie sind einfach nicht die schwarze Szene, und die von ihnen konsumierte Musik ist zu 90% nicht gothic.[…]
Welche Musik ist den »gothic« Wenn ich den Goth-Musik-Anteil meiner CD-Sammlung so betrachte, dann könnten dahingehend höchsten die alten Goethes Erben-Platten und Janus hineinfallen. Der Rest tummelt sich in Kategieren wie DarkWave, EBM, Crossover, Industrial, Neofolk, Military Pop, DarkAmbient und weiß der Geier. Aber alles davon ist ebenfalls nicht gothic. Vielleicht ist das auch meinerseits ein Missverständnis bzgl. der Begriffsdefinitiv, aber Gothics sind nur ein Teil des schwarzen Gewusels, wenn auch vielleicht der ursprüngliche, aber heutzutage nicht mehr alleiniges Sinnbild und Maß der Szene. Somit ordne ich nicht nach Stil sondern nach Mentalität. Und nach meiner Erfahrung passt der Durchschnittscyber von der Mentalität her in diese Szene, wie der Islam nach Europa. Oder wie das Christentum ins Morgenland, wem dieses Gleichnis politisch korrekter erscheint.
Zum Thema Verkleiden denke ich an sich ebenso wie Guldhan:
Im Prinzip fände ich es ehrlicher, wenn Cyber auch auf Batcave-Veranstaltungen ihre Cyberklamotten tragen würden. Ich für meinen Teil kleide mich beispielsweise größtenteils eher romantisch-historisierend, also im Alltag wie auch auf Partys, und da unterscheide ich bei letzteren jetzt nun wirklich nicht, ob ich auf eine allgemein-modern-schwarze Party gehe oder auf eine punkige Oldschool-Party.
Das Argument zieht aber nur dann so richtig, wenn man hinter Cyber etwas Tiefergründigeres sehen würde und es nicht als Party-Gag ansieht. Die Cyber die ich kenne laufen so ausschließlich auf Partys herum. Keiner von ihnen spiegelt das irgendwie in seiner Alltagskleidung wieder.
Zum Thema Auskommen, Stimmung versauen, etc.:
Da kann ich mich an eine Begebenheit erinnern, als ich in einem dieser typischen Läden war, die sich für schwarz halten, aber ein viel zu hohes Maß an Techno spielen und die Knicklicht-Fraktion in der Überzahl ist.
Die Unterschiede und Aversionen sind da nur zu deutlich zu spüren, aber als auf einmal einige besoffene Prolos aufgetaucht sind (Format „Kirmesbursche und Böhse-Onkelz-Fan“), die gröhlend auf der Tanzfläche angefangen haben ihre nackten Ärsche zu entblößen – da waren Cyber und Gruftis plötzlich vereint auf einer Seite. Das fand keiner lustig, ging jedem zu weit, und jeder wollte sie raus haben.
Da habe ich gemerkt, dass es wohl zumindest tendenziell vielleicht noch sowas wie eine Schnittmenge gibt, einfach insofern, dass sowohl Cyber als auch Gothic ziemlich ästhetisch geprägte Szenen sind (wie auch immer das subjektiv aussehen mag).
Guldhan :
Wo Aggressivität anfängt ist sicherlich Interpretations- und Geschmackssache. Ich empfinde innerhalb der elektronischen schwarzen Musik um 1990 herum „Das Ich“ z.B. weit aggressiver als „Psyche“. Aber ich finde, da muss man nun wirklich nicht ans Haare-spalten gehen ^^
Zum Begriff „Gothic“ pflege ich den Standpunkt, dass man ihn sehr klar umreißen und definieren kann, wenn man sich traditionellere Manifestationen des Gothic anschaut – die Literatur der Romantik (mit der dieser Begriff anfing in dieser Form benutzt zu werden) gab Themen, Klischees und Stimmungen vor, die in den folgenden Jahrhunderten immer wieder aufgegriffen, weiter verfeinert, ausgebaut und auf andere Kunstgebiete übertragen wurden – Malerei, Film, Musical, Musik. Die frühe Szene hat diese Stilmittel oft sehr konkret benutzt (ob bewusst oder nicht ist eine andere Frage) und daher in meinen Augen mit „Gothic“ das absolut richtige Etikett erhalten.
Dieses Etikett ist aber eben nicht der Musik der frühen schwarzen Szene vorbehalten. Auch Musik, die damit garnichts zu tun hat, kann im traditionellen Sinne absolut gothic sein, wenn z.B. Motive oder auch nur Stimmungen von Verzweiflung und Trauer, Morbidität und seelischen Abgründen aufgegriffen werden.
So schreibt ASP moderne Rockmusik mit Geschichten, die auch schon vor 150 Jahren als Gothic Novel durchgegangen wären. Stillste Stund mit ihren düster-theatralischen Themen schlagen da in einer sehr ähnliche Richtung und mir würde auch Bands einfallen, die nun wirklich überhaupt GARnichts mit der schwarzen Szene zu tun haben, die sich teils bei der Gothic-Tradition bedient haben (Metallicas „Enter Sandman“ etwa).
Im Gegenschluss hat natürlich heute nicht mehr alles in der schwarzen Szene etwas unmittelbar mit Gothic zu tun (und das finde ich auch garnicht so schlimm). Aber ein Grundmaß an Düsternis zumindest sollte schon gegeben sein, ebenso wie ein wenig Tiefe. Und das ist bei den meisten von dir genannten Stilrichtungen ja schon in irgendeinem Maß gegeben.
Außerdem will ich mich nun wirklich nicht zu Dr. Goth aufspielen, der definiert was darf, und was nicht. Ich sage nur, dass die Definition recht konkret und recht objektiv möglich ist, und Dinge wie z.B. „Agonoize“ durch jedes wie auch immer geartetes Raster fallen.
So, da ich eigentlich am putzen bin nur ein kurzes Kommentar meinerseits:
Eben da das Cybertum jeglicher Tiefgründigkeit und Ideologie entbehrt, denke ich das der Karnevals vergleich sehr passend ist.
Letztlich ist es nämlich nichts anderes: Verkleiden und Party machen, wenn auch auf andere Weise.
Und eben wegen fehlender Ideologie kann ich mich auch definitiv nicht im Alltag damit identifizieren – warum auch?
Es gibt zwar gewisse Thematiken wie z.B. Endzeitszenarien die in der Szene anklang finden, aber dies ist nichts, was man wirklich in die Alltäglichkeit tragen kann.
Aber ich kenn es durchaus auch von anderen schwarzen Strömungen aus, dass da durchaus Menschen dabei sind, die sich nur auf Partys, Events und Konzerten entsprechend kleiden und am Tag bunt ist – man nehme hier als sehr offensichtliches Beispiel mal die Mittelalterszene.
Alltäglich betrachtet ordnet man mich wohl auch grob in die schwarze Szene ein aufgrund meines Aussehens, was mir eigentlich noch mit am Liebsten ist.
Vielleicht eben weil viele, vor allem der anfänglichen Cyber, irgendwo Wurzeln in eben jener Szene hatten kam es vielleicht zu diesem – wie schon mehrmals festgestellt – unpassenden Begriff „Cybergoth“ – durch die steigende Popularität findet das ganze natürlich auch Anklang bei Personen aus Techno- und Ravebereichen, Kulturen, denen es eh hauptsächlich um die Party geht. Raver laufen ja auch nicht tagsüber in Neonfarben rum.
Letztendlich stellt sich mir sowiso noch die Frage, warum es nötig sei, sich entsprechend seiner Ansichten 24/7 zu kleiden.
Von meiner Seite aus, obwohl auch dies nur eine persönliche Meinung ist, müsste ich mir eher unehrlicher vorkommen, wenn ich als „Halb-Cyber“ rumrenne und nicht umgekehrt.
Ansonsten nochmal ein Spruch, der sehr gut auch meine Meinung zu dem Thema widerspiegelt: „Neon ist nicht das neue Schwarz“.
Ich Persönlich komm aber dennoch damit aus, zu gegebenen Anlässen „neon“ zu tragen, ebenso wie ich zu gegebenen Anlässen – sehr gern sogar – Anzüge trage.
Edit: Als elektronisch und aggresiver empfind ich z.B. auch schon Lass Mich von Deine Lakeien. Wie gesagt, ich denke, dass dies auch eher Subjektiv ist.
Zu »von Karnstein«
Wenn man mit »gothic« eine gewisse Grundstimmung und Grundmentalität benennt, so kann ich das nachvollziehen und stimme dem zu, dass diese Grundsubstanz den Unterschied zur Cyberkultur darstellt. Natürlich möchte ich in einem Club auch nicht die ganze Zeit betroffen nachsinnen und rezensierend über tiefsinnige Musik grübeln, sondern auch einmal bei dumpf-brachialen Klängen den Teletubbies zeigen, dass manche gerne mehr machen möchten, als nur mit den Ärmchen zu fuchteln. Aber ein gewisser Anspruch sollten schon gepflegt werden, da hast du völlig Recht. Und dieser ist bei wumpscuts »Soylent green« beispielsweise mehr vorhanden, als bei Agonoizes »Schaufenstzerpuppenarsch« oder bei Somans Einheitspiepsbrei. Und selbst Kategorien, welche sich auch nur so halb der Szene zuordnen lassen wollen /oder gelassen werden wollen, wie beispielsweise der Neofolk oder ganze Militarypop-Sektor, besitzen eine Mentalität die der Gesamtstimmung gleichkommt.
Zu »The Risen«
[…]Und eben wegen fehlender Ideologie kann ich mich auch definitiv nicht im Alltag damit identifizieren – warum auch? […]
Kommt man sich dabei nicht leer vor? Ich kann es zumindest nicht nachvollziehen, wie man etwas so aussagekräftiges wie das äußere Erscheinungsbild, ganz sinnfrei zur Schau stellen kann. Wenn sich doch die Cyberkultur anderseits so ernst nehmen will und mir bei youtube mittels »Cyber/Industrialdance-Videos« so heitere Minuten beschert.
[…]Letztendlich stellt sich mir sowiso noch die Frage, warum es nötig sei, sich entsprechend seiner Ansichten 24/7 zu kleiden.[…]
Es ist nicht nötig, seine Art des Kleidens in »ständiger Bereitschaft« zu halten. Wer das so sieht oder es als solches auffasst, sollte die »Bereitschaftsklamotten« schnell wieder bei ebay reinstellen. Denn dieser landet wieder beim Karnevalsgedanken.
Ich kann über zwei Denkmuster innerhalb der Szene nur den Kopf schütteln: Wochenendgrufts und Uniformitätsverfechter. Beide missachten für mich den eigentlichen Grundgedanken auf recht unverschämte Weise. Wochenendegrufts in ihren xtra-Klamotten, bei denen im Rücken noch halb das Preisschild steckt und bei denen man sich wundert, warum die Ledertreter selbst nach drei Jahren noch wie eben gekauft aussehen. Die ungeschminkte Wahrheit eröffnet sich einem dann unter der Woche, wenn man diese beim Feierabendeinkauf in Bluejeans mit weißen Sneakers und rosa Hemdchen lustwandeln sieht.
Und Uniformitätsverfechter, die mir erzählen wollen, dass ich mindestens das standardisierte Schwarzshirt, die Schwarzhose, die Schwarzfrisur und die Schwarzstiefel brauche, um im Club nicht Spießruten zu laufen. Und die mich mit großen Augen ansehen, weil ich in weißer Kleidung keinen farballergischen Ausschlag bekomme.
Keine(r) soll sich verkleiden. Ich frage mich eh, wer diesen Wahngedanken jemals säte. Wenn mir im Club einer in Jeansweste und mit Turnschuhen zu Dive rumwütet, weil er es toll findet und mit dem Denken im Kopf hineinpasst, dann gesell ich mich zu ihm. Warum sollte er sich für den Abend extra umziehen, wenn es nicht seiner Mentalität entspricht. Ebenso, wie ich es nicht verstehe, warum sich manche nur auf Kurzzeitgothic trimmen, aber im Kopf nur Blümchen haben und sich nicht trauen, außerhalb der Clubmauern etwas davon preiszugeben.
Der persönliche Stil ist bei mir nur selten eine bewusste Suche. So nehme ich die Art der Kleidung gar nicht mehr als alternativ wahr. Es erinnern mich nur ab und zu allzu skeptische Blicke daran, dass ich doch nicht der Norm entspreche und nur eine unachtsame Armbewegung ausreicht, um als Vertreter einer schmalgeistigen politischen Richtung zu gelten. In den Jahren, die ich in dieser Szene rumspringe und sie mal mehr und weniger mochte, durchlief meine Erscheinung einen Wandel, der für mich durch die Anzahl an Jahren und durch sein Schleichen mehr zur Normalität wurde. Der Kleiderschrank gibt, bis auf besagte Anzüge, nichts anderes mehr her, als (para oder pseudo)militärische Klamotten. Meine Kleidung ist keine Provokation, wie manche es denken werden, sie ist keine Anspielung und kein sonstiges bewusst eingesetztes Stilmittel zum Kundtun irgendwelcher Lebensansichten. Sondern sie der Stempel der einen Lebensansicht, den ich meinem Umfeld aufdrücken muss, weil ich mich sonst hinter einer Scheinfassade verstecken würde. Mein Auftreten ist der poetisch verklärte »Spiegel der Seele« Somit ist es für mich trivial wie unbewusst und ich müsste es um weitere, aber dann schon heikle, Elemente ergänzen, wenn ich für mich noch provozieren wollte. Es herrscht also kein Bereitschaftsgedanke. Es herrscht nur das zufriedene Gefühl, dass dieser Stil, der sich über etliche Jahre entwickelte, das ist, was mich ausmacht. Und dieses wird jedem so gehen, der aus einer gewissen Lebenseinstellung heraus auf diese Szene aufmerksam wurde. Und nicht meinte, dass ihn die Szene formte.
[…]Aber ich kenn es durchaus auch von anderen schwarzen Strömungen aus, dass da durchaus Menschen dabei sind, die sich nur auf Partys, Events und Konzerten entsprechend kleiden und am Tag bunt ist – man nehme hier als sehr offensichtliches Beispiel mal die Mittelalterszene. […]
Es gibt auch genug in der Gothic-Garde welche sich für gewisse Veranstaltungen noch einmal mehr aufbrezeln. Und auch richtig gewandete Mittelalterliebhaben können nicht unbedingt immer im vollen Harnisch oder Lehnsherrgewand in der Tram hocken. Das ist natürlich richtig. Denn nicht nur Cyber pflegen ein alltagsuntaugliches Extrem ihrer Erscheinung. Auch manche Industrialjünger sollten ihre Uniform außerhalb der befriedeten Clubgelände lieber im Schrank lassen.
Aber beispielsweise Mittelaltermarktsgängern sieht man es an, ob sie sich auch privat in der schwarzen Szene bewegen oder nicht. Das eine muss ja nicht das andere bedingen. Und es mag jetzt vielleicht eine radikale These sein, aber man sieht es den Leuten an, ob sie hier sind, weil sie für ihr Denken einen gleichgeschalteten Pool vorfanden oder weil sie einfach nur die Oberflächlichkeit geil finden. Sei es die der Mode, Musik, der Fleischbeschau oder des Schminkens. Denn mehr als alle Äußerlichkeiten verraten Worte und Blicke ob jemand »gothic« ist oder nicht. Und die, die es sind, werden sich selbst in 30 Jahren noch über irgendwelche neuen Strömungen ereifern, während der Rest einfach stilmäßig weiterzog, weil es ihm keinen Spaß mehr machte oder sie werden sich wieder gesellschaftstauglich Normalisierte und als Biedermänner ihre Jugendsünde belächeln.
Kann dem Ganzen nur zustimmen. Zur Abwechslung mal sogar ohne Einschränkung :)
Nein, zu Guldhans Kommentar kann man echt nicht viel hinzufügen.
Was diese Aussage angeht:
[…] … oder sie werden sich wieder gesellschaftstauglich Normalisierte und als Biedermänner ihre Jugendsünde belächeln. […]
so ist das eine Meinung die ich nicht nur Teile sondern auch schon selbst beobachtet habe.
Allerdings muss ich dazu setzen daß Wochenendgruftie auch nicht gleich Wochenendgruftie ist. Mir hat es da sonst auch immer die Zehennägel hochgerollt bis ich vor 3 Jahren am WGT mal ein Mädel kennengelernt habe die das schwarz zwar nicht konsequent durchzieht, aber es als eine Facette ihrer Persönlichkeit ansieht die eben auch ihren Anteil an Aufmerksamkeit möchte, bisweilen. Sie kam mit der Einstellung auch recht authentisch rüber, aber sie kannte sich dennoch mit der Musik und allem gut aus und sah das nicht als reine Partymache an.
Vielleicht kann man so jemanden auch nicht als klassischen Wochenendgruftie bezeichnen, ich finde die Einstellung aber auch ganz OK so. Was die Klamotten angeht so ist die Dame selbst mit Nadel und Faden am Werk und hat sich doch auch einiges an Gedanken dazu gemacht.
Noch zu ergänzen sei die Sichtweise von wem der beim Auftakeln für Abends gerne arg viel Aufwand betreibt, und damit nicht grade alltagstaugliche Klamotten mag.
Nicht zur Rechtfertigung, allein zur Ergänzung der ganzen Überlegungen.
Einerseits bedauere ich schon daß die moderne Kleidung so wenig schönes, edles und aufwendiges mehr an sich hat. Durch die Massenproduktion hat heutzutage Kleidung auch nicht mehr den Stellenwert wie zu Zeiten wo alles von Hand genäht wurde und an Zierkram oft unglaublicher Aufwand betrieben wurde. Ein Aufwand der sich heute in der Massenproduktion trotzdem nicht lohnen würde, auch wenn man maschinell schneller ein ganzes Kleid besticken kann als früher wo unzählige Stickerinnen über so einem Teil saßen.
Da war Kleidung noch Wertanlage, wurde weitervererbt und oft aufgetragen und an die neuen Modestile angepasst bis wirklich nichts mehr ging.
Heute geht man in den Laden, holt sich das neueste modische Teil, das im Jahr drauf wieder „out“ ist, die alten Sachen kommen weg. OK das ist etwas verallgemeinernd ausgedrückt, zugegeben, allerdings empfinde ich die moderne Modewelt nunmal so, und auch eine so groß angewachsene Szene wie die „Schwarze“ ist von Modeströmungen natürlich inzwischen auch geprägt. Hat für mich auch nichts mit der Einstellung zu tun, und da ist der Punkt wo ich eben zu meiner Nähmaschine greife und mach was ich machen kann. Mir sind so meine selbstgemachten Sachen auch bei weitem mehr Wert als Sachen aus dem Laden.
Kleiner Abschweif – zurück zu den Alltagsuntauglichen Klamotten – ich hätte sicher kein Problem alltags in Reifröcken rumzurennen. Nur im modernen Alltag sind die Dinger bei aller Liebe einfach zu unpraktisch. Und jeden Tag 2 Stunden Zeit nehmen um sich sorgfältig einzukalken (aka weiß schminken :D) – naja, das würd auch keiner lang durchziehen.
Ich leg aber Wert darauf daß auch meine Abendgarderobe eben keine Kostümierung ist. Ich bin da auch recht konsequent und zu 85% in Reifrock und gekalkt auf Veranstaltungen unterwegs. Auch wenns nur die Düsterdisse nebenan ist für die sich keiner groß den Aufwand machen mag – aber ich mag. Weil ich mich wohl dadrin fühle, Aufmerksamkeit ist eher unwichtig, ich würds auch tun wenn es keinen Deut auffällig wäre. Ich nutze nur jede Gelegenheit mich so aufzutakeln aus die ich kriegen kann.
Beispielsweise wenn ich ne miese Woche hatte dann gibts nichts erholsameres als am Freitag abend sich nach allen Regeln der Kunst aufzubretzeln, und da es für die eigenen vier Wände auch schad wäre dann geht man passenderweise gleich so raus.
Bei meinen Alltagsklamotten lasse ich auch die Begeisterung für historische Mode gern einfließen, und/oder versuche das ganze in meinem Sinne androgyn zu halten, da ich die Sachen auch selber nähe kann ich tun und lassen was ich will. Momentan und in Absehbarer Zeit werde ich auch von Berufswegen nicht zu Kompromissen gezwungen sein, bzw gehe ich davon aus daß ein etwas ungewöhnlicheres Aussehen sogar gut ankommt *g*
Was ich umgehkehrt nur auch immer schade finde ist, wenn man als Vertreter des sehr aufwendigen Neoromantik-Stils auch pauschal in die Poser-Ecke gesteckt wird. Natürlich gibt es die durchaus auch, aber ohne sich mal mit den Individuen unterhalten zu haben ist es schwer zu sagen was die persönlichen Hintergründe sind – echte Aufmerksamsgeilheit oder die Freude dran sich ungehemmt auszuleben. Immerhin leben wir in einer Zeit wo man doch recht frei ist sich so auszuleben – klar, berufliche Kompromisse mal abgesehen.
Als fazit: was zählt ist Authentizität und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Trag ich am WGT mal ein Rokokokleidchen weils irgendwie chic ist und ich das auch mal testen mag, sonst aber nen völlig anderen schwarzen Stil habe, dann ist das geauso Verkleidung wie der Wochenendgrufti der untertags dann in 08/15 Kluft rumspringt. Und sowas merkt man. Ausprobieren ist ja auch ne gute Sache, ich bin auch nicht im Reifrock und weißem make-Up in die Szene gestolpert, das sind Sachen die sich halt auch entwickeln und wo auch Austesten dazu gehört. Schätze aber mit einer gewissen Reife kommt man bei sich an, und das drückt sich auch in der Optik aus. Jeder nach seinem persönlichen Ding. Und Reife hat mit dem Alter auch nicht unbedingt was zu tun, sondern wohl eher damit wie man mit sich zufrieden ist und sich soweit gefunden hat daß man in sich stabil ist.
So. Ich hoff ich hab nicht zu viel geblubbert *g* so drei Stunden Schlaf nach nem netten Tanzabend und heut ausnahmsweise mal früh raus müssen, schlaucht … das Glas Rotwein macht auch nicht grade fitter, ich geh ins Bett :D
Ich verneige mein Haupt. Erstmal vielen Dank für die großartigen Kommentare, die ich selten in einer solchen Qualität erlebt habe. Meine Eindrücke kann ich am besten wie folgt beschreiben: Nach dem lesen aller Kommentare (insbesondere der letzten von Guldhan, The Risen, von Karnstein und Rosa Chalybeia) saß ich vor diesem Eingabefeld, schaute den blinkenden Cursor an und wusste nicht, was dem noch hinzuzufügen wäre. Nach bangen Minuten kam ich zu folgendem Ergebnis: Nichts.
Viele eurer Worte werfen aber ein neues interessantes Licht auf das, was wir die schwarze Szene nennen und regen mich an, das in anderer Form zu verarbeiten, ich werde mir aber erlauben den ein oder anderen Kommentar zu zitieren, das habt ihr nun davon.
[…]ich werde mir aber erlauben den ein oder anderen Kommentar zu zitieren, das habt ihr nun davon.[…]
Für den Fall, dass es mich erwischt, sollte noch einmal auf die Rechtschreibung geachtet werden. Denn wie ich beim Überfliegen der Kommentare merkte, stand bei mir die Übermüdung -trotz Rechtschreibkontrolle- einer ordnungsgemäßen Orthografie im Wege…
Auch bei dieser Diskussion kam die Frage auf, was denn die Cyber eigentlich im „Gruftclub“ zu suchen hätten. Eigentlich ist die Antwort recht einfach: Die Cyberszene in Deutschland ist innerhalb der Schwarzen Szene entstanden.
Egal ob „Cyber“ an sich stilistisch gesehen mit Gothic etwas zu tun hat oder nicht(was übrigens auch eines der Themen ist, die in der Cyberszene immer wieder kontrovers diskutiert wird), sind alle Leute, die zur ersten „Cybergeneration“ in Deutschland gehören, schon vorher in die Gruftclubs gegangen und haben „schwarze“ Musik gehört, was eigentlich alle auch heute noch machen. Hier haben sie Bekanntschaft mit Projekten wie „Hocico“ und Ähnlichem gemacht und haben ihre Vorliebe für elektronische Tanzmusik entdeckt.
Die schwarzen Clubs sind die Geburtsstätte der Cyberbewegung in Deutschland.
Guldhan: Selbstverständlich, auch wenn ich mich nicht als Lektor vor dem Herren betrachtet, denn trotz einer Affinität zu eigenen Sprache spielt mir die Grammatik und Rechtschreibung auch immer wieder Streiche.
@Baumgarten: Völlig richtig Baumgarten, die Diskussion entbrennt auch eher um die Masse von Cybern die die Clubs als reines Partyvolk belagern und damit der Szene (auch der Cyber-Szene) ihrer Grundlage berauben. Die Cyber sind aus der schwarzen Szene entstanden und waren meiner Meinung nach auch zunächst eine Bereicherung der schwarzen Welt. Doch durch breiten Zuwachs aus Partywilligen Jugendlichen mit dem Spaß am verkleiden oder ausprobieren ist es mittlerweile zu einer eigenen Bewegung mutiert. Discobetreiber konzentrieren sich hier auf die breitere Masse und ehemalige „Gruftlclubs“ werden zum Cybertempel.
Daher auch die Ablehnung, die Gothics fühlen sich ihrer Rückzugsorte und Versammlungsstätten beraubt. (siehe aus Festivals oder ähnliches) Cyber ist ja mittlerweile eine vollständig eigene Bewegung geworden, die sich immer mehr vom Gothic löst.
Hallöchen und besteste grüße aus österreich :D
erstmal danke für diesen genialen blog, hilft mir über jede noch so langweilige vorlesung hinweg ;)
Vorerst möchte ich klarstellen, dass ich 20 bin, mit 16 über die cyberkultur die schwarze szene entdeckt habe. Als ich dann das erste mal joy division hörte, wurde ich neu geboren und sehe mich heute in einem bereich zwischen batcave und (ja ich weiß, für mein alter anmaßend und arrogant) tradgoth.
Allerdings muss ich sagen dass ich nach wie vor cyberboomboom höre, auch wenn ich mir (anders als fast alle „cybers“ die ich kenne) der tatsache bewusst bin, dass das eben nicht viel mit gothic zu tun hat…
es schmerzt mich, zu sehen wie cyber sich selbst als kern der szene empfindet, und die medien das auch noch in die welt hinaustragen… als ich im herbst 2009 aufgegruftet meine neue fh betrat, wurde ich sofort angesprochen: „he bist du ein cybergothic“? Szenefremden ist in immer größerem Maße wirklich nicht bewusst, dass es gothic ohne das „cyber“ dran gibt… und das unglaubliche ist: die Szeneanhänger des cyber tun irgendwie alles, um das zu fördern… Ich bin sehr für Einflüsse neuer Mode oder neuer musik, und ich finde, dass viel von dieser cybermusik durchaus eine bereicherung darstellen KÖNNTE, wenn sie nicht so arrogant und oberflächlich die szene überfahren würde…
Es it wie mit dem Begriff „industrial“: hat genau NICHTS mit Cyberboomboom zu tun, aber jeder glaubt das… Und große, bahnbrechende künstler wie throbbing gristle werden einfach vergessen, weil jeder nur noch von „industrial“ als technomukke spricht…
Ich könnte cyber als teil der szene herzlichst behgrüßen, wenn seine anhänger sich der wurzeln der schwarzen kultur und der position des cyber innerhalb der kultur bewusst wären… UND vor den Massenmedien respektvoll und demütig dieses Bewusstsein aussprechen würden, statt sich in Monopolansprüche kaufen zu lassen…
abschließend nochmal danke für diesen blog und die möglichkeit, hier mitdiskutieren zu können!
macht weiter so!
alex
Ich denke auch, Cyber an sich würde an sich sehr wohl in die Szene passen, allerdings gehe ich von anderen Voraussetzungen aus. Mir fehlt der „Punk“ am Cyber, der Rost und der Dreck, das wirklich post-apokalyptische, ich bin selbst ein großer Science Fiction Fan, und insbesondere das Unter-Genre Cyberpunk hats mir angetan, deswegen ist mir der Cyber-Stil nicht nur wegen der party-lastigkeit vieler seiner Anhänger suspekt, sondern auch weil ich partout kein Neon und keine Fellpuscheln damit verbinde *hust*, wenn man sich aber zB William Gibsons Meisterwerke durchliest so sind die eben durchaus sehr düster, meine Lieblings-Kurzgeschichte – „Fragmente einer Hologramm-Rose“ (aus dem Band „Cyberspace“) ist so wunderschön traurig und melancholisch, für mich vom Grundton genauso „Gothic“ wie eine alte Kurzgeschichte aus der schwarzen Romantik. Und das würde philosophisch eigentlich doch wieder reinpassen in das große schwarze etwas das sich heute Gothic nennt. Es sind immer mal wieder Künstler in den Bereich abgedriftet, man denke beispielsweise an die beiden Alben von Cassandra Complex namens „Cyberpunx“ und „Wetware“. Und da kann man ja nun nicht behaupten daß es sich da um Finstertechno handelt. Auch Kraftwerk als Elektro-Pioniere haben immer stilistisch mit Elementen gespielt die für mich total Cyberpunk sind.
Der Cyberpunk als Literatur-Genre ist zudem auch ein Kind der 80er.
Von daher hätte das ganze durchaus einen interessanten Hintergrund haben können … ich frage mich wie viele Cybers den Namen „William Gibson“ eigentlich wirklich kennen …
Von über-arroganten Vertretern der Cybers hab ich aber auch schon genügend gehört, ich muss sagen ich hätte es mir mit Anfang 20 und neu in der Szenelandschaft nie getraut zu einem Alteingesessenen zu gehen und den dumm anzumachen, vonwegen was die noch hier suchen. Mir selbst ist das nicht passiert, aber einige Bekannte haben ab und an solche Geschichten erzählt.
@ schwarze Rose
Ja das ist richtig, ich fühle mich bei dem „richtigen cyber“ (wozu ich beispielsweise Matrix zählen würde) immer auch etwas an Steampunk erinnert… Das neue Cyber ist überhaupt mehr Visu und Cosplay, oder? ich meine den po-mo-japanischen rave-Einfluss kann man nicht leugnen…
Bezüglich der Musik, muss ich schon feststellen, dass seit jeher ein Unterschied bestand, zwischen dem, was GOTHIC IST, und dem was GOTHS HÖREN… Gothic sind zwei stile: gothic rock und gothic punk, die beide ERST SPÄTER so benannt und klassifiziert wurden… Aber wenn ich heute (wie auch immer es vor 20 jahren war, weiß ich nciht :P) den „80ies & dar classics-floor“ unserer lokalen Schwarzdisko betrete, wird da von siouxsie bis ultravox alles gespielt… und ultravox ist jetzt auch nicht soooo gruftig schwarz… aber ich würde auch nie auf die idee kommen, herzugehen und zu sagen „hey das ist gothic!“ weder bei dead or alive, noch bei agonoize… das problem ist nur, dass du dauernd zu hören bekommst, irgenwas wäre gothic- industrial, oder so… ich mag cyberboomboom-mukke ABER sie soll ehrlich genug sein, zuzugeben, dass sie einfach techno-tanzmusik ist… ich meine, ist cradle of filth gothic, nur weil ich damals die 5 lokalen urgruftis bei nem radle-konzert gesehn habe?
Ultravox hat sicherlich an sich auch nicht so waaahnsinnig viel mehr mit Gothic zu tun als irgendwelche Cybermucke – zugegeben.
Es ist nur halt so, dass vor allem in Deutschland die schwarze Bewegung von Anfang an neben „englischem“ Gothic auch generell den ganzen New-Wave-Bereich abdeckte, auch die weniger düsteren Sachen. Man war eben kein Goth, sondern ein Waver.
In englisch-sprachigen Foren dagegen wird man teilweise fast gevierteilt, wenn man elektronische Dark-Wave-Musik wie Clan of Xymox oder die frühen Crüxshadows als Goth bezeichnet.
Worauf ich eigentlich hinaus will? Weiß ich nicht mehr – es ist früh/spät und mir gingen gerade diese Gedanken durch den Kopf… ^^
@Angelus Casuarius: Danke für deinen Kommentar, es freut mich zu lesen wie du das ganze als „Szenebestandteil“ siehst. Vielleicht kommt so doch noch ans Tageslicht, das Cyberkultur nicht nur aus leuchtenden Knicklichtern und monotoner Musik besteht. Was ich persönlich sehr begrüßen würden, den vor allem Szenen mit Inhalt finde ich interessant, weil sie uns etwas zu erzählen hat und etwas symbolisiert, was andere nicht sehen.
Rein musikalisch spielt sich Gothic eher beiläufig zu dem ab, was heute als Szene angesehen wird. Was in den 80er Hauptbestandteil und Ursprung der Szene war, ist heute mit allerlei Einflüssen vermischt und hat sich in zahlreichen weitere Genre fortgepflanzt. Ultravox ist beispielsweise dem New Wave zuzordnen, aus dem (Karnstein beschreibt es bereits) aus dem Waver herauswuchsen. Ich habe das damals immer sehr subjektiv empfunden. Ich fand den ganze Boy George und Visage Kram viel zu bunt, obwohl ich die Musik mochte und habe mich eher an Depeche Mode, The Cure und den Sisters orientiert. Uns war nie bewusst WAS wir waren, ende der 80er. In der Lehre hörte ich dann erstmals von Wavern und Darkwave.
@Rosa: Hast du Neuromancer gelesen? Würde mich interessieren ob das, was der geistige Vater des Cyberpunks interessant und zugänglich ist, so dass auch ich einen Einblick in verborgenen Welten erhaschen kann.
Arrogante gibt es aber auch genügend unter den schwarzen, ich würde fast sagen, mittlerweile gehört eine Arroganz fast zu Szene dazu. Dabei schützen sich die Arroganten ja nur davor, das jemand hinter die bunt-schwarze Fassade blickt. Schade eigentlich.
Karnstein: Crüxshadows sind meiner Meinung Future-Popper, Neo-New-Waver oder Darkwaver, wie du es gerne hättest. Mit Gothic in meinem Sinne, haben die nicht viel zu tun. Machen aber teilweise sehr gute Stücke und sind für einen Ohrwurm immer zu haben. Deception ist beispielsweise sehr geil und zu unrecht als zu poppig verschrien.
@Angelus Casuarius: Ja, die Matrix ist Cyberpunk pur, aber wirklich nur der erste Film, die Sequels würde ich wenn überhaupt nur am Rande dazu zählen. Oder nehmen wir einen absoluten Klassiker: Bladerunner.
Inwiefern die japanischen Einflüsse sich auf den Stil der Cybers auswirken – da hab ich noch nicht weiter drüber nachgedacht, aber sicher ist da was dran, viele Stilelemente sind aber genauso 1:1 von der langsam in den Kommerz abstürzenden Techno-Bewegung der End-90er übernommen worden. Musikalisch wie optisch.
@Robert: jau, die Neuromancer-Trilogie steht im Bücherregal, schon mehrfach gelesen. Sollte ich vielleicht mal wieder raus holen …
Allein der erste Satz ist schon bombig:
Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal geschalten war
Wo die ScienceFiction vorher fast vorherrschend optimistisch und Technik-verherrlichend war, wurde es mit dem Cyberpunk dann deutlich dreckiger und finsterer. Da sind Menschen Cyberspace- und Drogenabhängig und werden mit Implantaten zu halben Robotern. Letztenendes ists natürlich Geschmackssache ob man SciFi mag, ich finde aber man muss es selbst gelesen haben, lässt sich im Ganzen sehr schwer beschreiben so.
Als witziges Detail am Rande beschreibt Gibson in einem Buch der Trilogie eine Jugend-Gruppe die die „Draculas“ genannt werden, und entsprechend gekleidet rumlaufen *g*
Zwengs Musik und Gothic an sich: eigentlich ist es doch eh so gut wie unmöglich „Gothic“ auf eine bestimmte Musikrichtung zu münzen. Will man damit auf das raus was in den 80ern musikalisch die Wurzeln waren, landet man beim Wave und Postpunk. Und auch heute finde ich nicht daß es eine bestimmte Subströmung in der dunklen Musik gibt die man eindeutig als Gothic bezeichnen könnte, oder?
Robert:
Ich schrieb ja auch explizit „die frühen Crüxshadows“. Aktuellerer Kram wie „Birthday“ ist natürlich nichts anderes als Future-Pop (wobei es mir noch immer besser gefällt als z.B. VNV Nation oder sowas). Besonders aber das erste Album „Telemetry of a Fallen Angel“ von 1995 mit Songs wie „Marylin, my Bitterness“, „Monsters“ oder „Jackal Head“ ist in meinen Augen schlicht und einfach Dark Wave (das hervorragende „Deception“ ebenso, das dürfte nur unwesentlich jünger sein).
Interessant, was hier wieder alles an Wortmaterial auftaucht, wenn man einmal ein paar Wochen wegbleibt ;)
Die Cyberkultur hätte wirklich eine Bereicherung werden können, dem pflichte sogar ich bei. Das Problem ist nur, dass diese vor lauter einstem Individualismus ganz uniform wurden. Und Uniformität gibt es in dieser Szene zum Leitwesen wirklich schon genug. Da braucht man kein Rudel mit derart optischer Dominanz, welche die stilistische Gleichschaltung dadurch umso mehr hervorhebt. Der anfängliche Mut der Cyber ist abgeebbt. Wenn ich mir diese wandelnde Leuchteigenwerbung in den Clubs so ansehe, dann sehen diese wirklich alle gleich aus. Sämtliche Bestandteile/Bauteile wirken wie von einem Aufguss und das stößt meine Sympathie ab.
Ein weiterer Punkt, welcher mit der allgemeinen Szenementalität kollidiert, ist vermutlich das Selbstdarstellungsbild der Cyber. Auf den Gedanken kam ich letztens, als ich mich bei youtube wieder über die Elemente des Cyberdance informierte. (Damit ich beim nächsten Clubbesuch aufpassen konnte, ob die Vertreter auch wirklich alles richtig machen) Jedenfalls sucht man Lehrvideos zum »Gothdance« oder »EBM-Stomp« vergebens. Einfach aus dem Grund, weil diese gar nicht diesen Drang verspürt jedem Depp vor dem Monitor ihre Persönlichkeit aufzudrängen. Und aufgrund der Tatsache, weil es dem Schwarzvolk völlig egal ist, wie es auf der Tanzfläche rumturnt. Der Cyber ist da anders. Er tritt in den Wettbewerb, er lernt und perfektioniert seine Bewegungen, der lässt den Einheitsschritt wieder aufleben und tut sein Wesen jedem kund, selbst wenn es keinen interessiert. Und wäre womöglich sogar begeistert, wenn D! Soost eine Choreografie erarbeiten würde. Wie hier schon gesagt wurde, so ist der Club ein Refugium für den Standardschwarzen. Ein Ort des Rückzuges und der Tag das Allgegenwärtige seiner Szenezugehörigkeit. Ich glaube, beim Cyber ist das umgekehrt. Da ist der Tag wieder der Rückzug aus dem Szenealltag der Clubnacht. So eine Kontroverse in der Einstellung stößt sich automatisch ab.
Zum Thema Arroganz. Arroganz und Intoleranz sind auch Wesensmerkmale, die mir nicht unbekannt sind. Bezogen auf meine Persönlichkeit. Gebe ich auch offen zu. Denn ohne Arroganz und Intoleranz würde hier zum Beispiel auch kein einziger Kommentar stehen (müssen). Ich kritisiere gerne die Cyberkultur, wenn die Kritikpunkte für mich auch wirklich zu kritisieren sind. Ebenso kann mich auch gerne ein Cyber als elitären Reaktionär abstempeln. Man darf kritisieren, darf auch arrogant wirken. Solang man sich dieses als Gegenschall auch gefallen lassen kann und dann, ohne beleidigt zu tun, in einen konstruktiven Dialog der Kritik und Argumente überleiten kann.
Zum Thema Cyberpunk: Ein stößt mir ebenso bitter auf, wenn diese sauber geleckten edel-rein-Cyber meinen in sich die Elemente des Cyberpunk zu vereinen und diesen Begriff für sich beanspruchen. Denn Cyber hat mit Punk ungefähr so viel zu tun wie Karneval und ist im Grunde auch eine Beleidigung für die Weltanschauung und Grundphilosophie des Cyberpunk.
Wie Rosa Chalybeia schon schrieb, entstand der Cyberpunk aus der Hoffnungslosigkeit, der Endzeit, in der das Provisorium herrscht und die Pragmatik das Maß der Ästhetik setzt. Der Cyberpunk kennt kein Glitzer und kein Leucht; keinen optischen Schabernack und unnützen Zierrat; kein Schrill und kein Grell. Jeder Protagonist dieser Art könnte dabei recht schnell dem Untergang geweiht sein. Ein gutes neuzeitliches comichaftes Beispiel für Cyberpunk ist für mich auch der Film »The Gene Generation«
Wären die Cyber einfach weniger verkitscht und mehr in diese Anschauung geschlendert, so hätte es eine für mich recht edle Stilsymbiose abgegeben. Vielleicht kommt daher meine Skepsis. Einfach nur aus der Enttäuschung, dass dieser Stil das Punk ausgrenzte, anstatt es zu verinnerlichen. Und neue Uniformität setzte, anstatt die alte zu brechen. Sowie eine neue Elite schuf, anstatt der alten einfach nur den Stinkefinger zu zeigen.
„Jedenfalls sucht man Lehrvideos zum »Gothdance« oder »EBM-Stomp« vergebens.“
Sag das nicht zu laut… mir spuken da schon seit geraumer Zeit ein paar Ideen durch den Kopf, bei denen ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob der gemeine Cyber die Ironie überhaupt verstehen würde… ^^
@Rosa: Klingt auf jeden Fall nach spannender Lektüre, wie ich meinen viel zu vollen Buchleseplan abarbeite muss ich erst noch rausfinden. Auch heute gibt es noch musikalisches, was eindeutig Gothic klingt. Freilich mag kaum noch eine Band damit identifiziert werden. Nehmen wir beispielsweise Leichenliebe, die Untoten oder auch Veljanov, die sind für mich jedenfalls eindeutig dort einzuordnen. Aber letztendlich hast du Recht, Gothic ist mal eine Musikrichtung gewesen und ist heute Oberbegriff für eine Vielzahl von Einflüssen, für meinen Geschmack zu viele Einflüsse.
Karnstein: Das wäre doch mal eine spannende Idee, ich denke selbst die meisten Goth’s selbst würden diese Ironie nicht verstehen. Solange kann man sich ja an diesem Video ergötzen :)
Guldhan: Willkommen zurück. Der Expressionismus der Cyber-Tänzer ist tatsächlich eine Mischung aus aufdringlich und lebensgefährlich. Hier vermisse ich vor allem das grundlegende Element der Gothic-Bewegung, die Melancholie in Musik, Text und Bewegung. Es geht nur darum, wie du schon sagst, um „Moves“ wer hat die coolsten, wer kann es am besten? Das war lustigerweise einmal einer der Gründe mich für die Gothic-Szene zu interessieren, denn hier gab es sowas zunächst nicht.
Zum Cyperpunk: Das schwierige ist meiner Meinung nach, das die Protagonisten selbst die Grenzen verwischen. Während es durchaus Cybers mit SciFi-Bezug zu geben scheint, gibt sich die andere und gleich Uniformierte Hälfte dem Konsum hin. Nicht denken, erleben. Hier hast du völlig recht, man hat eine Chance versaubeutelt. Das ist Steampunk näher am Cyber-Gedanken als man zunächst vermuten dürfte.
naja das „punk“ in „punk“ ist ja auch nicht selbstgemacht… das wort punk geht weit zurück (ich glaube erstmals in der literatur bei shakespeare, obwohl mir dessen definition jetzt entfallen ist)… punk hat sich das „punk“ genauso entlehnt, wie cyberpunk, steampunkt, etc… drum würd ich jetzt auch nicht so sagen, dass es cyberpunk nix mit punk zu tun hat, denn das legt nahe, dass punk der ursprung des begriffes ist…
@Angelus Casuarius: Völlig richtig, das Wort Punk wurde erstmals von Shakespeare benutzt. (Vielleicht ist dieser Beitrag für dich interessant) Vielmehr liegt es an der Kombination der Worte, die sie in einen neuen Kontext setzen. Cyberpunk hat mit Punk im Jugendkulturelle Sinne nicht viel zu tun, sondern lediglich im Style. Bricht man das ganze auf das Wort herunter (in diesem Fall Punk) mag das schon stimmen, obwohl auch Shakespeare das sicherlich nicht so gemeint hat ;)
ich weiß nicht ob es jetzt vielleicht zu spät kommt auch zu allem noch etwas zu schreiben aber ich hab diese interessanten diskussionen leider erst jetzt entdeckt und wollte, wie immer, auch meine meinung dazu äußern. ich hab jetzt nicht ganz alle beiträge gelesen darum verzeiht mir wenn ich sachen anspreche die schon beantwortet wurden.
ich bin grad mal 20 jahre jung. erst seit 4 jahren in der sogenannten schwarzen szene und bin über bands der „neuzeit“ in die „szene“ gekommen. musikalisch hör ich fast alles von goth-rock, wave, industrial, EBM, noise, NDT, Horrorpunk bis hin zu eben auch die erst seit den 90ern bestehenden musikrichtungen wie future pop, dark-elektro, harsh-elektro etc.
ja ihr denkt zwar wahrscheinlich das ich eh nicht viel ahnung von der szene habe, aber ich hab mich in der kurzen zeit auch viel mit fast jedem aspekt der szene befasst. und ich kann ja auch nichts dafür das ich nicht in den 70ern geboren wurde^^
ich bezeichne mich selbst nicht als cyber oder cyber-goth (was für mich übrigends in kombination auch keinen sinn macht da es keinen bezug zwischen gothic und cyber gibt) ich bezeichne mich einfach als anhänger der schwarzen szene. und das sollte man auch unterscheiden. klar hat cyber nichts mit gothic zu tun. aber gothic ist eben auch nur ein teil der nicht wirklich zusammfassbaren szene. es hat sich alles entwickelt und eben auch die elektronische musik. die schon immer teil der szene war. und die technowelle in den 90ern hat eben nunmal die elektronische musik beeinflusst. auch die in der szene. das es mittlerweile viele bands aus dem so genannten hellekto umfeld gibt, die inhaltlich nichts wertvolles zu sagen haben (obwohl es ja auch viele bands gibt die auf gesang verzichten und dadurch alles noch uneigenständiger wird) ist fakt. nur gibt es auch lieder die lyrisch vielleicht nichts neues oder hochintellektuelles bieten aber trotzdem wie hier angesprochen „düster“ sind. hier wird oft geschrieben das die cybers dann eben in einen technoclub gehen sollen. ja es gibt sicherlich viele die auch normalen techno hören. aber ich zum beispiel (und da bin ich nicht alleine) finde die musik dort gefällt mir nicht und das es eben tanzmusik sein soll die verbindung zur szene hat. und das ist ja mittlerweile so das cyber zur szene gehört. und dafür muss cyber eben nichts mit gothic zu tun haben da die szene eben vielseitig ist. weil ich mich eben in der szene wohlfühle. und eben nur in der szene. ich fühl mich nicht wohl wenn ich neben 100 total bunten menschen steh und mir musik anhören muss die mir nicht gefällt. weil die musik die heutzutage als hellektro bezeichnet wird meiner meinung nach eben nicht genauso klingt wie stinknormaler techno. das man die musik niemals industrial nennen darf ist dabei selbstverständlich. und wegen den 100 total bunten menschen – ich weiß das es einige, oder auch mehrere gibt die extrem bunt rumlaufen und dann eben in besagte clubs oder auf festivals gehen. für mich macht das auch keinen sinn da dort total der bezug zum „schwarz sein“ abhanden kommt. nur wenn man schwarz trägt und dazu ein,höchstens zwei andere farben trägt ist das nicht gleich ein verbrechen. solang es nicht ausartet. ich finde halt schwarz sollte immernoch deutlich überwiegen. und dann ist das outfit auch nicht mehr als geschmack, dem einen gefällt’s dem anderen nicht. dann bleibt nur noch die musik. ich halte persönlich von trennung nichts da ich nunmal an jeder „szenetypischen“ musik gefallen gefunden habe. (bis auf mittelaltersachen) viel mehr wäre ich dafür das es tage gibt an denen eben spezielle, ich nenn es mal mottos laufen aber sonst grundsätzlich eben doch alle zusammen in einen club gehen. dafür müsste es ein umdenken bei den clubbesitzern und den dj’s geben welches ein relativ harmonisches zusammensein erlaubt. sprich abwechslungsreiches musikprogramm wo eben auch jeder was davon hat. dann werdet ihr die cybers los die wirklich nur auf die bum-bum musik aus sind und leute wie ich, die zwar den stil und die musik lieben, aber trotzdem auch die anderen teile der szene lieben können ihren spaß haben ohne böse blicke zu bekommen, weil mal wieder ein agonoizelied dem anderen folgt. und was festivals angeht: wenn es festivals geben würde die speziell für cybers wären, weil dort eben dann nur agonoize,combichrist und co. auftreten, dann würdet ihr aber trotzdem noch cybers auf den anderen festivals wiedertreffen da es viele gibt, die sich eben allgemein zur szene dazuzählen, sich dort wohl fühlen und die ästhetik und musik lieben. dann kann euch nur noch das aussehen stören und da gilt immernoch: wem’S nich gefällt, der soll wegschauen. ich will auch so manche person in einem ganzkörperkondom nicht sehen aber mich stört’s nicht, denn für mich geht es auf festivals oder in clubs nur ums sogenannte feeling, freunde, spaß, musik usw. und da haben nunmal alle die gerne auf festivals wie das m’era luna gehen, eins gemeinsam: sie fühlen sich dort einfach am wohlsten. so sollte es ja auch sein. und wegen des, als verkleidung angesehen stils wollte ich auch nocht was sagen. es gibt von jeder gruppierung in dieser szene, menschen die im privaten nicht so herumlaufen wie auf festivals/in clubs. das nur auf die cybers zu beziehen ist falsch. klar versteh ich keinen dieser wochenend-Grufties/cybers/etc. die sonst rumlaufen wie der durchschnittsmensch. aber nur weil man sich für veranstalltungen mehr zurecht macht als privat, hat es nichts mit verkleiden zu tun. ich mach mich auch nur groß fertig mit den von euch gehassten sachen, wie haarteil oder goggles wenn ich feiern gehe oder auf ein festival. privat lauf ich deswegen aber nicht bunt rum oder so. sondern schwarz wie immer. nur eben ohne große accesoires. letztendlich muss man einsehen das dass cybertum mittlerweile dazu gehört und auch nicht einfach wieder aus der szene verschwinden wird. ich versteh warum man es nicht abkann, das durch diesen trend in der szene, clubs und festivals immer technoider werden. nur gegen die reine anwesenheit und bei gerechterer musikauswahl von dj’s und veranstaltern dürfte eigentlich nicht mehr so eine große abneigung bestehen. da wären wir nämlich dann wieder bei der tolleranz. und wenn alles gerecht laufen würde, sollte die auch cybers gegenüber da sein. und wir (ich sag jetzt mal wir, weil man mich eh so bezeichnen würde) wir können im grunde nicht so viel dafür das es alles so ist wie es ist (clubtechnisch). das liegt bei den veranstaltern und besitzern. eins muss ja zuerst im club dar gewesen sein. der cyber oder die cybermusik. und meiner meinung nach war es die cybermusik. und dann ist es legitim wenn dann leute kommen,die eben DIESE musik mögen die nur DORT in solchen clubs gespielt wird. zum thema tolleranz. ich kann mit dem ganzen mittelalterzeugs zum beispiel genauso wenig anfangen wie ihr mit cyber. aber ich finde trotzdem nicht das solche leute oder solche musik nicht dazu gehört. ich geh auch auf mittelaltermärkte auf festivals. trotzdem muss mir die mode und musik nicht gefallen.
so das war nun sehr sehr viel aber das wollt ich mal loswerden. hoffe die ein oder andere person nimmt sich die zeit und liest sich meinen beitrag durch und schreibt vielleicht auch noch was dazu weil ich einfach gerne an diskussionen teilnehme, zu themen die mir wichtig sind.
bis dahin, grüße Sascha
@reactor defect: Zunächst denke ich von niemanden das er keine Ahnung hat, dieses Vorurteil habe ich mir schon eine ganze Weile aus dem Kopf geschlagen :)
Erstmal Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich denke hier kommen ein paar wesentlich Dinge zur Sprache die allein genommen richtig sind, aber im Zusammenhang schwierig zu deuten sind. Rein musikalisch gebe ich Dir recht, durch die Einflüsse des Techno sind die elektronischen Grundlagen des EBM beispielsweise heute in neuer Form präsent und ein Teil der schwarzen Szene so wie du sie nennst. Ich denke aber, das lässt sich eben nur rein musikalisch so anwenden, denn das was die Gothic-Szene für mich ausmacht, ist bei der Cyberkultur überhaupt nicht vorhanden. So bleiben einzig und allein musikalische parallelen.
Ich selber kann es nachvollziehen, wenn man sich über die Präsenz der Cyber aufregt, teile aber nicht den selben harten Kurs gegen diese Subkultur, sondern vielmehr gegen die Organisatoren von Parties, die sich alles mögliche auf die Fahnen schreiben um Publikum anzuziehen. Das dadurch Szenen innerhalb einer gesamtszene (hier schwarze szene) aufeinanderprallen, die so nicht zusammengehören, scheint unausweichlich. Wie erfolgreich Themenkorrekte Partys sein können, zeigen einige Beispiel aus der Republik, die leider immer noch zu dünn gesäht sind. Wenn ich auf eine „Gothic-Party“ gehe, habe ich eine Erwartungshaltung, zu der Hellelektro, Cyber oder was auch immer definitiv nicht passt. Da macht für mich die Stimmung kaputt. So wird es sicherlich auch bei „euch“ sein.
Letztendlich sehe ich hier die Szene selbst im Handlungsbedarf. Partys aus der Szene für die Szene, das funktioniert immer besser, Vernetzung und Internet machen es möglich. Ich habe nichts geben Cyber’s als Mensch oder Person, sondern nur gegen die Musik die sie hören.
Cyberkultur und Gothickultur passen einfach nicht zusammen, auch wenn hier gemeinsame Wurzeln liegen. Ich muss nicht jeden neuen Trend tolerieren, schon gar nicht wenn er mir nicht gefällt. Das geht aber dann gegen Discothekenbetreiber, Festivalveranstalter, Zeitschriftenverlage und Mailorder-Shops und nicht gegen die Mitglieder der Szene.
Vielleicht sollte man davon Abstand nehmen die „anderen“ dafür verantwortlich zu machen was einem an irgendeiner Veranstaltung nicht gefällt, sondern die Veranstalter selbst, die sich Gothic auf die Fahnen schreiben und dann einen musikalischen Cocktail bieten, der nicht nur furchtbar schmeckt, sondern auch noch sehr explosiv wirken kann.
Würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.
Huh – hier steht ja auch wieder einiges neues. ;D
Also, zum Selbstdarstellungsdrang der Cyberszene, betrefflich Videos auf Youtube und co: Finde ich schrecklich. Ich verfolg‘ insgesamt eher das Motto „Dance to express, not to impress“.
Wobei mir da aber auch am Rande einfällt, dass viele der Durchschnitts-Schwarzträger auch einen leicht gesteigerten Darstellungsdrang haben, zumeist im Bereich der Fotographie. Hier findet bloß glücklicherweise kein Wettbewerberb statt.
Zum Thema Konsum, Konsum, Konsum der Cyberkultur nocheinmal 2 kurze Sätze. Nun, wie soll man sagen. „X-Tra-X-Ich-kauf-mir-alles-zusammen-und-bin-so-cool“ haben bei mir kein großes Ansehen und bei einigen Bekannten eben so. Selbergebasteltes verhindert auch, dass alle gleich aussehen. ;)
So, da ich grad im Zeitstress bin diesmal nichts längeres von mir.
Ja, den gesteigerten Drang zur Selbstdarstellung kann man in seiner Endblüte auf dem WGT beobachten. Hier scheint es ein regelrechtes „Hot or not“ zu geben, bei dem die Teilnehmer ihre eigene Qualität dadurch messen, wie oft und von wem sie fotografiert werden. Man versucht durch immer absurdere Experimente weiterhin Interessant zu bleiben, das ist meiner Meinung seit ein paar Jahren aus dem Ruder gelaufen. Normale Entwicklung? Ich weiß es nicht, momentan scheint mir die Gothic-Szene vor Einflüssen nur so überzulaufen, bin gespannt was daraus wird :)
„Eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, dem Tod, der Romantik, Mystik oder dem Okkultismus findet nicht statt.“
hier begehst du einen fehler. natürlich ist dieser punkt nicht mit der cyberkultur verbunden, da es sich – wie du richtig beschrieben hast – um eine optische bzw. oberflächliche „kultur“ handelt.
aber dies schließt die „Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, dem Tod, der Romantik, Mystik oder dem Okkultismus“ definitiv nicht aus.
dieser abschnitt nimmt dem artikel leider die erhoffte objektivität – du stellst eine abwertende these auf die jeglicher grundlage entbehrt.
ich für meinen teil habe mich bereits früh mit dem tod auseinander setzen müssen, bedingt durch meine eltern sammelte ich früh erste erfahrungen im bereich des okkultismus. mit 12 flammte mein interesse für diesen wieder auf, später erweiterte sich das spektrum über theologisches/mystisches und psychologisches interesse, auch in bereiche die selbst in unsere szene selten wirklich bekannt sind (z.b. suffismus). dabei beließ ich es nicht nur beim sammeln von theoretischem wissen. seit 2006 werde ich nun als „cyber“ kategorisiert – und auch wenn ich mich bewusst von einigen mitgliedern der jüngeren cybergeneration distanziere (ja, so einige von denen benehmen sich absolut daneben und sind definitiv mit schuld an unserem ruf) ist es für mich unbegreiflich, wie man eine gruppierung aufgrund ausschließlich oberflächlicher merkmale beschuldigen und zeitgleich die eigene offensichtliche oberflächlichkeit verleugnen kann. ist dies nicht genau das vorgehen des so genannten spießbürgertums?
ich kann euch einfach nur raten den nächsten „cybergoth“ der euren weg kreuzt nicht direkt weg zu kategorisieren, sondern ihn so kennen zu lernen wie ihr jemanden kennen lernen würdet der einem „akzeptierten dresscode“ folgt. ob es sich bei der person um eine interissante person handelt oder eben nicht solltet ihr im rahmen eines gespräches schnell beurteilen können.
was die musikalische entwicklung betrifft – ist diese den wirklich auf die cyberkultur zurück zu führen? wer sich einfach mal objektiv umschaut wer diese musik „nutzt“ sollte sehr schnell eine antwort auf diese frage finden…
rein zufällig bin ich auf eure interesante diskusion gestoßen.
hab mir jetzt mal alles durchgelesen kann L’s aussagen soweit zustimmen ich selbst bin auch cyber. wobei ich die endung gothik bewusst wegnehme daa wie oben schon gesagt die szene in ihrer jetztigen form nichts mit dem „grufti“ wie man ihn kennt gemeinsam hat.
was mich persöhnlich immer sehr gewundert hat ist die tatsache das, wenn man die wurzeln der cyberszene auser acht lässt, wir immernoch mit den gothiks in eine schublade gesteckt werden. für ausenstehende mag das vieleicht nicht so ganz klar sein muss man zugeben. dennoch unternahmen die medie ja schon so eine art aufklärungsversuch für diese szene. man nimmt den galileo szenereport zum thema cyber oder dort fälschlicher weis cybergoth bezeichnet. der bericht ist schon einige jahre alt damals war der große „cyberboom“ wenn man es so bezeichnen will. leider wurden in diesem bericht überwiegend neulinge befragt was den anschein erwekt das wir nichtsweiter als hole kleine partykinder sind wie ich finde. soo mal als denkanstoß gedacht könnte das auch mit ein grund für die ablehnung ausenstehender gegenüber dieser szene sein. ^^
dieser drang zur selbstdarstellung wurde ja auch schon angesprochen. in diesem fall muss ich euch zustimmen. es einfach nur lächerlich wenn man sich die ganzen industrial dance videos auf youtube etc. mal anschaut :D wobei der größte witz wohl die bezeichnung industrial ist ^^ da komm ich immerwieder ins schmunzel :)
„dance to express, not to impress“ dem kann ich wohl nur beipflichten ^^
jedoch muss ich feststellen das dieses ganze cyberboomboom ^^, wie es so treffend bezeichnet wurde auf derartigen veranstaltungen immer in die dark-wave schublade gepackt wird. da denk ich dann immer an die armen gruftis die man vereinzelt sieht und sich dan über die musik wundern. natürlich gibt es auch veranstaltungen wie zum beispiel das ddt bei der dann auch wirklich die dementsprechende musik zu hören ist.
ich finde es eigntlich schade wie sich die cyberszene entwickelt. ich hätte mich auch gerne in einer mehr nach dem cyberpunk orientirten szene gesehn. jedoch ist der große zuwachs der cyberszene segen und fluch zugleich. die ganz grund idee wurde durch die nennen wir sie mal kleinen kinder die sich verkleiden um party zu machen fast restlos zugrunde gerichtet. ich meine gut wir sind sehr modeorientiert das muss ich zugeben ^^
trotzdem artet es allmälich zimlich aus wenn man sich mal, wie schon angesprochen das WGT ansieht.
ich habe meine wurzeln in der schwarzen szene bin dann etwa 2 jahre nach dem großen cyberboom eingestigen. dennoch muss ich sagen das mir die entwicklung auch nicht besonders gefällt mir wäre es lieber ohne diese abneigung zwischen unserer beder szenen. ich befürchte jedoch das die durch die kommerziel geförderte zugänglichkeit zum cybercult bald auch die letzte gruftidisco zum, wie ihr so schön sagt glühwürmchennest wird ^^
hoffe ich konnte euch interesanten denkstoff bieten und hab nichts wichtiges vergessen ^^
@L: Geht man von individuellen Einstellung aus, hast du natürlich recht. Mein Artikel – und die darin enthaltene Aussage – bezieht sich auch in erster Linie auf die Jugendkultur als solches und nicht auf die persönlichen Erfahrung seiner Mitglieder. Verallgemeinerung und Kategorisierung kann alle Facetten einer Jugendkultur nie wirklich gerecht werden. Die These finde ich dahingehend auch nicht abwertend. Im Prinzip gibst du Dir die Antwort schon selbst.
Objektivität ist eine Illusion. Ich würde nie den Anspruch erheben wirklich Objektiv zu sein, letztendlich basiert das neben entsprechenden Quellen auch auf meinen eigenen Erfahrung. Das ich damit – beispielsweise Dir – nicht allen gerecht werden kann, liegt in der Natur der Sache. Deshalb freue ich mich auch immer über Kommentare wie Deins, die vielleicht ein individuelle Ansicht darstellen, die sich nicht unbedingt mit den allgemeinen Merkmalen des Artikels deckt.
@rouven: Betrachtet man „Cyber“ losgelöst von seinen Wurzeln, hätte sie sicherlich das Zeug zu einer eigenen Jugendkultur (wenn sie das nicht schon ist) und genau das ist ja auch mein Ansinnen. Ich möchte verdeutlichen das Cyber-Goth einfach nicht (mehr) stimmt, das es sich um zwei eigene Kulturen mit gemeinsamen Wurzeln aber völlig unterschiedlich Ausrichtungen handelt. Rein Thematisch beschäftigen sich die Gothics ja eher mit Vergangenheit, während die Cyber in Richtung Zukunft streben. Momentan halte ich die Cyberszene (bis auf ein paar Individuen abgesehen) auch für eine Partykultur, es liegt an EUCH diese mit Inhalt zu füllen und beispielsweise dem Zukunftsaspekt der eigenen Szene etwas mehr Gestalt zu verleihen.
Das ein (mein) Beitrag nicht allen Anhängern dieser Szene gerecht werden kann liegt in der Sache selbst, ich werde aber versuchen ihn dahingehend immer wieder zu verbessern. Dazu ist es natürlich unerlässlich weiter zu kommentieren, vielen Dank dafür.
@Robert:
Natürlich kann man die These …sage wir, „sehr allgemein betrachtet“ so stehen lassen. Allerdings könnte man sie dann auch für so ziemlich jede andere Splittergruppe innerhalb der Szene anführen die sich bereits entwickelte zumal sich der „schwarze Lebensstil“ so einiger auf schwarze Kleidung beschränkt. Diese „Oberflächlichkeit“ ist kein Phänomen der Cyberkultur. Es ist ein Phänomen der Szene – und deshalb meiner Meinung nach hier deplaziert.
Was allerdings eine tatsache ist, ist das ein – ich sag der Einfachheit halber einfach mal „Modecyber“ – sofort auffällt, während ein „Modegoth“ vorerst in der Menge untergeht – wodurch natürlich das Bild einer recht Inhaltslosen Bewegung entstehen muss – solange die Betrachtenden nicht in der Lage sind nicht der Norm entsprechenden Menschen unvoreingenommen zu begegnen. Das dramatische in dieser Geschichte ist, das man ohne diese Eigenschafft wohl kaum in der so genannten „schwarzen Szene“, in welcher Untergruppierung auch immer, gelandet wäre – was wiederum zu dem Schluss führt das selbst ehemals „besondere“ Menschen sich früher oder später ihren Tunnelblick verdienen und sich genau betrachtet nahtlos ins Spießbürgertum einreihen könnten. Dagegen ist sicherlich niemand gefeit, einer der gründe warum ich häufiger das gespräch mit „Cyber-gegnern“ suche…mit dem Ergebniss das ich mich mit so einigen von denen wunderbar verstehe – Geschmäcker sind eben verschieden. Leider sind die meisten von denen die ich bisher kennen gelernt habe eben keine Menschen die schlicht und einfach ehrlich ihre Meinung äußern, sondern Mitläufer die sich der Anti-Haltung der Masse angeschlossen haben ohne einen persönlichen Standpunkt entwickelt zu haben. In meinen Augen ist es irrelevant, ob jemand radikal oder liberal gegen „unsere bewegung“ (dicke Anführungszeichen, es gibt ein verdammt starkes schisma innerhalb der cyberkultur) eingestellt ist, relevant ist nur ob die Person über das was sie aussagt nachgedacht hat oder eben nicht.
@Rouven:
Ach ja, die Videos. ^^
Wenn Jemand sich die Mühe macht eine Art Tutorial zu erstellen finde ich das Lobenswert, unabhängig von der Qualität des Tutorials. Tanzen lernt man auf der Tanzfläche, doch es kostet Überwindung es dort zu erlernen wenn man völlig unerfahren ist – ein Schritt den ich damals überwinden musste, welcher neueren Generationen vereinfacht wird. Über all diese „ich zeig mal was ich kann“ Videos amüsiere ich mich recht gern. Ihren Sinn habe ich bisher allerdings noch nicht so ganz verstanden…ebenso wie den Trend sich selbst diverse Titel zu verleihen. Vielleicht kann ich diesen Punkt aber auch nicht objektiv beurteilen da man als erster Cyber einer Kleinstadt in dieser nach 4 Jahren einfach bekannt ist und ich damit quasi meinen eigenen, wenn auch sehr kleinen Titel besitze ohne mich dafür groß ins Rampenlicht rücken zu müssen. ^^
Interissant ist generell der Unterschied zwischen den einzelnen Regionen. Ich selbst bin derzeit froh das meine Ausbildung mir gerade noch genug Zeit lässt um die regionalen Events zu besuchen – aber bevor dem so war viel mir auf, dass die Aufspaltung der einzelnen Splittergruppen in Großstädten größer ausfällt als in Kleinstädten, in denen die einzelnen Gruppierungen auf ein ander angewiesen sind um auf eine Teilnehmerzahl zu kommen, durch die ein Event nicht zum finanziellem Fiasko wird. Es mag sein, das die Szene kränkelt – aber vorrangig in den Großstädten. Ich empfehle euch mal die Events erreichbarer Kleinstädte zu besuchen damit ihr nach vollziehen könnt was ich meine.
@Robert:
ja das stimmt wohl wenn wir etwas an der überwiegenden inhaltlosigkeit tun wollen dann müssen wir selbst anpacken. werd mich morgen sowieso im DDT befinden da kann ich diesen gedankengang mal in die runde werfen.
deinen versuch dieses thema neutral zu behandeln finde ich übrigens sehr gelungen. es freut mich zu sehen das wir nicht von allen leuten so verhasst sind wie es immer scheint :)
werde auf jeden fall fleisig weiter komentieren und meinen beitrag leisten ^^
@L:
jaa so ein tutorial ist eine nette sache ^^
ich muss gestehen ich hab mir auch das ein oder andere video angekukt bevor ich es selbst versucht habe. im idealfall kennt man jemanden der daa schon etwas erfahrener ist und einem vieleicht etwas zeigt. wenn ich mal so an meine anfänge denke, muss ich sagen das ich sehr viel darauf geachtet habe was die anderen über meinen tanzstil, kleidung etc. sagen. natürlich hat es anfangs sehr witzig ausgesehn ^^ asber irgnedwann kümmert es einen nichtmehr was die anderen denken und dan gehts ganz gut. man muss sich eben nur überwinden.
deinen vergleich zwischen den einzelnen splittergruppen finde ich sehr interesant. ich komme beispielsweise aus der nähe von freiburg. die cyberfraktion dort ist klein, man kennt sich alle und man weis sofort wenn mal jemand neues auftaucht. daher ist es bei uns sehr familiär wie ich finde. im gegensatz dazu hab ich schon oft im raum stuttgart erlebt wie sich einzelne „tanzgruppen“ verfeindet gegenüberstehen. natürlich immer mit dem hintergrund die anderen wären nur mainstream und sie wären ja die elite ^^
generell scheint der cyber an sich sichselbst gerne einen elitestatus anzuheften. ob bei einzelnen nun verdient oder nich stell ich mal jetzt hier in den raum denke da hat jeder seine eigenen erfahrungen gemacht.
@L: Auch muss ich Dir leider zustimmen. Die Oberflächlichkeit ist in viele weitere Bereiche der Szene vorgedrungen, ich wünschte es wäre anders. Denn die Grundintention der Gothic-Szene war (und teilweise ist sie noch) der Inhalt, das was sie verkörpert, mit welcher Symbolik sie sich schmückt und was Künstler und Musik darstellen wurde stets diskutiert und hinterfragt. Die Oberflächlichkeit ist kein Alleinstellungsmerkmal der Cyberkultur, da gebe ich Dir recht. Doch (noch) ist es, das man sie dort am häufigsten antrifft.
Abgesehen von der Szene ist Oberflächlichkeit auch ein menschliches Problem das auf unsere gesamt Gesellschaft zutrifft. Zumal ich anmerke möchte, das ich diese Aussage im Artikel nicht getroffen habe, sondern du selbst in deinem Kommentar. Den Satz „Eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, dem Tod, der Romantik, Mystik oder dem Okkultismus findet nicht statt.“ möchte ich vielleicht mit den Worten „im Regelfall“ ergänzen. Individuelle Erfahrung wie Deine mit eingeschlossen.
@Rouven: Wie schon bei „L“ kommentiert würde ich meine Meinung dahingehend gerne verändern und würde mich freuen, wenn du weiterhin Kommentierst, damit ich entweder meine Meinung verteidigen oder ändern kann :)
Seine Aussage trifft dennoch zu, denn in der Gothic-Kultur ist die Auseinandersetzung mit dem Tod nicht an persönliche Erfahrungen gekoppelt sondern bezieht sich eher auf den alternativen Umgang damit. Ich würde mir wünschen, wenn die Cyber-Kultur ihren eigenen Weg findet und dieser Artikel bald nicht nur Verallgemeinert sondern vielleicht komplett überholt ist. Nur zu gerne würde ich meine Meinung komplett ändern – die nötige Basis bringt man ja schon mit.
Hey leute,
mal ganz ehrlich: ihr schiebt hier nen Film das is grandios. Ja, ich gehör drittels zur cyber, drittels zur gothic und drittels zur Metalszene. Soviel intoleranz wie ich bei der gothic szene mitbekomm gegenüber den cyber is unverständlich für mich.
Warum nutzt ihr eure energie nicht einfach dafür, die cyber zu ignorieren und selbst was zu organisieren wo cyber nicht reinkommen.
Ihr schreibt hier soviel darüber wie es euch ankotzt, wie sich alles entwickelt packt es aber nicht an. Mit reden allein, hat noch niemand gewonnen.
@Bio: Soll das eine Meinung sein, oder nur ein Flame? Da Du ja selber nicht weißt, wo Du hingehörst, solltest Du Deine Energie nutzen, um Deinen Platz zu finden. Mit Reden allein scheint das ja nicht zu funktionieren.
@Biomechanical: Wenn du dich sonst auch so ausdrückst und gibst ist es wenig verwunderlich, dass du mit Intoleranz gestraft wirst. Du redest darüber, dass hier „ein Film geschoben“ wird und haust dann solche Sachen wie „Warum nutzt ihr nicht eure Energie, um xy“ – nicht gerade überzeugend. Wenn du die Meinungen auf dem Blog hier durchgelesen hättest, wär dir auch aufgefallen, dass hier durchaus ein Meinungsaustausch stattfindet, der nicht auf Intoleranz beruht.
@Vizioon: Wo liegt das Problem, sich nicht in speziell eine Ecke einzuordnen? Ich seh mich auch nicht nur einer der verschiedenen Subkulturen angehörig, hab soweit meine eigene Ansichten und Meinungen und könnte auch gar nicht nur „eine Schublade“ bedienen mit meinem Leben.
Zu Biomechanical
[…]Soviel intoleranz wie ich bei der gothic szene mitbekomm gegenüber den cyber is unverständlich für mich.[…]
Warum? Jetzt nicht auf die Cyber bezogen, sondern einfach auf den Faktor der Intoleranz. Ist Intoleranz unschick? Unredlich oder strafbar? Warum dieses Unverständnis. Aspekte der Intoleranz sind nur die Argumente einer Meinung und als diese auch nur zu werten. Und solange es die Toleranz nicht schafft, die Intoleranz zu tolerieren, braucht man sich gar nichts auf den Begriff einzubilden.
Davon einmal abgesehen, ein Rudel Cyber beim Schwarzclubabend wirkt nun einmal wie eine Horde BILD-Rezipienten während einer Lesung der Werke Kafkas. Oder anders gesagt, wer für einen Abend ins politische Kabarett geht, will auch nicht Mario Barth auf der Bühne rumkaspern sehen. Und umgekehrt.
[…]Warum nutzt ihr eure energie nicht einfach dafür, die cyber zu ignorieren und selbst was zu organisieren wo cyber nicht reinkommen.[…]
Sie werde ja auch ignoriert, da diese Szene nicht über ein hohes Aggressionspotenzial verfügt. Aber dennoch muss man ja nicht schweigend dulden. Oder was soll man unternehmen? Abende mit einem großen „Ihr müsst leider draußen bleiben“-Schild? Fandungsraster für Schweißerbrillen und Fingerleuchten? Ich möchte einmal den Veranstalter erlebten, der dadurch fröhlich seine Kundschaft verkrault.
Zudem muss ich etwas bitter grinsen. Denn ich lasse mich nicht von Tekkerknirpsen vertreiben, die schlüpften, als ich schon vor Festivalbühnen stand. Das so zu meinen wäre etwas dreist. Die Pflicht der Anpassung oder Neuorganisation hat letztendlich derjenige, der in schon gefülltes Territorium tritt. Und nicht der, der sich von so manchem Auftreten in seinem Wesen beleidigt sieht.
Dennoch, ein Pauschalverbot möchte ich auch gar nicht aussprechen. Da es doch einige Vertreter der Cyberkultur gibt, die eine erfrischende Neuheit in das Szenebild bringen. Nur existiert nun einmal ein Unterschied zwischen einem Cyber und dem, das ich so liebevoll als Teletubbie bezeichne. Und auf 30 Teletubbies kommen vielleicht zwei „gelungene Cyber“. So zumindest sehe ich das. Vielleicht zu elitär, vielleicht arrogant, vielleicht vermessen, sich über ein derartig triviales Thema zu ereifern. Aber vielleicht auch nur „vielleicht“.
@ Guldhan
Ich versuche gerade, den Toleranz-Intoleranz-Knoten in meinem Hirn zu entwirren, den du verursacht hast :-)
Das Problem liegt meines Erachtens nicht im Outfit oder in „Kategorien“ sondern im Verhalten. Der Kommentar von Biomechanical spricht doch in Form, Wortwahl und Inhalt für sich.
Mal abgesehen davon, ist Biomechanical wahrscheinlich schon längst wieder in den Tiefen neonbunter Quietschwelten verschwunden.
[…]Ich versuche gerade, den Toleranz-Intoleranz-Knoten in meinem Hirn zu entwirren, den du verursacht hast :-)[…]
Hauptsache es wird kein gordischer Knoten daraus ;)
Um es etwas anders zu schreiben: Dieses war eine Frage, die ich mir vor einiger Zeit einmal selber stellte und bis heute keine Antwort fand. Nämlich, inwieweit (oder bis zu welchem Grad) man als toleranter Mensch intolerantes Verhalten tolerieren darf, sollte oder sogar muss. Bezieht man Aspekte der Ethik und der Moral mit ein, beharrt aber andererseits auf die Konsequenz der Begriffe, so sitzt man irgendwann nur noch konfus in seinem Zimmer und denkt: „42…?“
Ihr macht mich auf eine ganz neue und grandiose Weise arbeitslos, denn ich hätte Biomechanicals Kommentar nicht besser beantworten können. Vielen Dank.
„ein Rudel Cyber beim Schwarzclubabend wirkt nun einmal wie eine Horde BILD-Rezipienten während einer Lesung der Werke Kafkas“ Köstlich :)
Guldhan
Ich hab über diese Toleranz-Geschichte jetzt wirklich lange nachgedacht – ohne Ergebnis. Vielleicht gibt es da einfach keine pauschale Antwort. Vor allem dann nicht, wenn man gedanklich die Szene und dann die europäische Zone verlässt und sich bis zu den Naturvölkern und entsprechenden Weltanschauungen/Handlungsweisen durchschlägt.
Das einzige fassbare Ergebnis ist wohl dieses: Die enthusiastische Toleranz meiner Jugendjahre ist verflogen. Der Grundgedanke war nicht schlecht, aber es muss ein Fehler in der Theorie gewesen sein…. hat nicht funktioniert ;-)
Guldhan: Nice one :) Der Tolernanzgedanke erschöpft sich irgendwann, denn sonst gäbe es keine Szenen, sondern nur „eine“ Szene.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon mal geschrieben habe, aber egal: letztendlich schafft jeder für sich seine Szene, also seine Grenzen und seinen Geschmack. Tja, wir sind Induvidien. Von daher gibt es keine Szene, sondern nur ein Umfeld, mit dem wir uns am besten arrangieren können.
Also ich bin keine Induvidie. Da bin ich mir ganz sicher :-)
Mit den Begrifflichkeiten habe ich auch so immer meine Schwierigkeiten. „Die enthusiastische Toleranz meiner Jugendjahre ist verflogen„. Ich empfinde das umgekehrt. Wenn man nach 2 Monaten „sich auf dem Schulhof zu den anderen stellen“ eine gewisse Zugehörigkeit ausdrückt, kam ich mir immer besonders privilegiert vor, besonders, anders und außergewöhnlich. Die anderen fand ich dann irgendwann doof, dann lästig und letztendlich störend. Die Toleranz sank, die Intoleranz stieg.
Heute empfinde ich manchen Phänomenen gegenüber so etwas wie Gleichgültigkeit, Akzeptanz oder Toleranz, je nach dem wie genau man den Begriff auslegen möchte. Andere würde sagen, man wird einfach ruhiger, was ich aber nicht weiter verwerflich finde, wenn man die Gleichgültigkeit nicht auf Dinge projiziert, die es immer noch Wert sind, einen Enthusiasmus zu entwickeln.
dann meld ich mich mal auch wieder zu word :D
diese ganze toleranz und akzeptanz geschichte ist wirklich schwierig unter einen hut zu bringen O.o menschen sind eben unterschiedlich ^^ was den einen stöhrt empfindet der andere vieleicht als ganz normal. ich denke man sollte versuchen sich seine eigene meinung zu bilden aber sie nicht anderen aufzwingen ^^
@rouven: Schöne Zusammenfassng. Ich ergänze noch, da man seine gebildete Meinung von Zeit zu Zeit auf ihre Richtigkeit überprüfen sollte ;)
Puh, so viel habe ich wohl lange nicht mehr gelesen…
Ich verfolge die Entwicklung der Cyber-Szene schon so ziemlich seit ihrer Entstehung und muss sagen, eigentlich hatte sie Ursprünglich schon viel mit der schwarzen Szene zu tun wobei diese sich inzwischen überwiegend auch der Dekadenz hingibt und öberflächlich ist. Sowohl Goth als auch Cyber beschäftigten sich vor allem mit der Vergänglichkeit nur das es bei dem einen die des Einzellnen und bei dem anderen die einer ganzen Bevölkerung. Eigentlich ist die Symbolik bei Cyber sogar noch erkennbar, der gescheiterte Mensch der sich selbst und die Natur zerstört hat. Das Leben auf einen toten Planeten, einem Ödland in der es keinen Anstand, Moral und Kulturen mehr gibt und man sich selbst der nächste ist.
Das war was mich an der Subkultur fasziniert hat und auch die meisten „unbewusst“ fasziniert aber eine gemeinsame Mentalität gibt es sowieso in keiner Szene mehr.
Orphi: Sry, und ja, da bin ich mir auch sicher.
@Ayu: Anstand und Moral sind eine Frage der Definition. Und Kultur ist ja sowieso alles.
so nach monaten mal mein 2. kommentar.
man muss natürlich nicht alles tolerieren was sich so versucht in sein „wohlfühlumfeld“ zu drängen. nur versucht erstmal die zu bekämpfen, die wirklich ein schlechtes licht auf die „szene“ an sich lenken. die mit rechtem gedankengut in ns/ns-imitat-uniform… was ich mir dieses jahr teilweise wieder ansehen musste auf dem M’era Luna war echt schlimm. gut zurück zum thema. ich hab im moment irgendwie das gefühl das der cyberboom abgenommmen hat aber das scheint nur mein subjektives empfinden zu sein. und wenn ich mir dann so ansehe wie viele „cybers“ geschätzt prozentual dieses jahr auf dem M’era Luna anwesend waren, kann mir keiner erzählen das man sich durch die reine anwesenheit gestört, belästigt oder sonstwas fühlen kann. lass es dieses jahr 5 bis wirklich maximal 10 % gewesen sein. das sah in den letzten jahren schon anders aus. und um mal beim zumindest besucherzahlenmäßig größtem festival der „szene“ zu bleiben, dann kann man sich da auch nicht über das line-up aufregen. der samstag blieb ganz cybermusiklos und erst am späten nachmittag sonntag kamen dann die altbekannten künstler die uns so ansprechen. prozentual auch hier nicht mehr als ein anteil von bissel mehr als 10 prozent. damit sollte jeder leben können ohne das kotzen zu bekommen wenn er auf so einem festival unterwegs ist. außerdem sehe ich bei den so ungeliebten cyberkünstlern jede, wirkliche jede gruppierung der szene vertreten, was mir sagt das es sich nicht nur um musik für cybers handelt sondern einen großen teil der szene anspricht. und dann kann man sich wieder nur an der optik stören wie ich schonmal geschrieben hatte… ich mag diese teletubbies die aussehen wie ich mir ein LSD-Trip vorstelle auch nicht, nur die sind prozentual noch geringer angesiedelt als leute wie ich, die den „cyberlook“ immernoch als ein stil der schwarzen szene betrachten und nicht wollen das man sie für ne tüte gummibären hält. was clubs angeht kann ich allgemein auf DTL bezogen nicht so viel sagen, da ich immer nur in den berliner clubs unterwegs bin und da meistens in dem selben. dort gibt es mottos und die werden auch alle von allen gruppierungen besucht die die szene zu bieten hat. und wie gesagt selbst wenn man die musik komplett trennen würde, würden noch genug cybers kommen in dann eure clubs, da es weiterhin viele gibt die sich nicht nur auf CC, agonoize und co. festlegen lassen was ihren geschmack an musik angeht.
grüße Sascha
@rEACTOR dEFECT oder Sascha:
Dein Text liest sich extrem schlecht: Groß- und Kleinschreibung ist ein Aspekt, und ab und an mal einen Absatz einbauen kann auch nicht schaden.
Abgesehen davon ist mir nicht wirklich klar, auf was Du hinaus willst.
Das der „Cyber-Boom“ zurück zu gehen scheint habe ich vor kurzem vermutet, schön zu lesen das der Gedanke nicht nur mir kam. Es ist einfach furchtbar wenn der eigene Kleidungsstil sich plötzlich rapide verbreitet und man mit vielen Menschen die einem selbst verdammt peinlich sind in Verbindung gebracht wird. Wenn die Anzahl der – ich nenn sie mal – „unter mangelndem Benehmen leidenden Nachwuchscyber“ weiterhin sinkt kann das für das „ältere Cyberfolk“ nur von Vorteil sein.
Denke das rEACTOR dEFECT auf „das Problem löst sich derzeit selbstständig“ hinaus wollte.
Wobei ich die Kritik an NS-Uniformen und/oder Imitaten nicht nachvollziehen kann. MMn erfüllt sie den selben Zweck wie entsprechende Textpassagen in diversen Stücken – bzw. erinnert uns an die Schattenseiten des Lebens. Wenn man die Auseinandersetzung mit diesen nicht sucht muss man in unserer Szene verdammt vorsichtig sein was man hört und sieht, da es z.B. wenige Lieder gibt die diese nicht in irgendeiner Form benennen oder zumindest anschneiden.
Oder gibt es einen trifftigen Grund sich gegen das NS-Thema zu wehren und gleichzeitig Themen wie Krieg, Folter etc. zu tolerieren? Ich denke nicht.
@L: Aus meiner Sicht zu Deinem letzten Satz: Wie kommst Du auf den schrägen Gedanken, daß Krieg und Folter Themen irgendeiner Toleranz wären?
@reactor defect: Diesen Eindruck habe ich in ähnlicher Weise auf dem WGT ausmachen können, obwohl es dort durch die große räumliche Trennung mitunter zu falschen Ansichten kommen kann. Ich weiß aber nicht wirklich ob sich das „Problem“ von selbst lösen wird. Vielmehr vermute ich eine weitere Ausdifferenzierung der schwarzen Szene in kleiner Untergruppierungen die sich wieder „elitärer“ und „intoleranter“ verhalten als es jetzt den Anschein hat.
Generell kann ich deinen Unmut über die NS-Uniformen oder deren Imitate nur nachvollziehen. Ich selber finde diesen Trend ganz schrecklich, vor allem vor dem Hintergrund, das die Träger meist keinen Hintergrund dazu aufweisen, sondern nur auffallen möchten.
@L: Nein, das sehe ich etwas anders. Man kann sich nicht einfach in eine NS-Uniform werfen und sich dann damit behaupten die Schattenseiten des Lebens zu reflektieren. Meiner Meinung nach sind viele der Uniform-Träger leere Hüllen, die das nachmachen was ihnen auf der Bühne vorgemacht wird, ohne sich darüber Gedanken zu machen was dahintersteckt. Schlimmer noch: Viele Künstler, die sich Uniformiert präsentieren lassen einen entsprechenden Hintergrund ebenfalls vermissen.
Ist Krieg denn nicht -> das <- Thema im Industrial schlechthin, dicht gefolgt von Folter?
Wenn wir nun damit beginnen Menschen in NS-uniformen zu verurteilen müssen wir zwangsläufig auch das Musikgenre "Industrial" verurteilen – alles andere würde ich als scheinheilig bezeichnen.
Es mag sein das sich viele leere Hüllen unter den Uniformträgern befinden – aber die findet man in der gesamten Szene (warum überrascht es mich nicht das man den Hauptanklagepunkt für uns Cyberfolk auf die ganze Szene ausweiten kann? ^^ ) – und selbst wenn es sich um leere Hüllen handelt, so erfüllen sie dennoch den Erinnerungszweck; Und mir persönlich ist es lieber wenn unsereins stets an damals erinnert wird anstatt zu vergessen – denn das wäre mMn weitaus gefährlicher.
@L: Ich habe kein Problem damit, Dich in einer NS-Uniform zu verurteilen. Und wenn Du es so sehen willst, verurteile ich auch Deine Sicht von Industrial.
Und Erinnerungszweck? Dachau (ist zu besuchen), und diverse andere ähnliche Stätten auch.
Also Ich bin ein Früherer Goth bzw AltGoth, Jetzt bin ich in der Cyberszene Aktiv, und habe meine alte einstellung zum goth beibehalten…. mann kann kein goth werden man wird als goth geboren…. denoch bin ich vom äuseren her ein cyber…
so jetzt meine Kritik:
Warum Akzeptieren die Gothics nicht die Cyber…???
Weil sie durch ihre Ideologie einen tunnelblick bekommen haben… Ähnlich wie bei den christen ^^
die Medien verzapfen die Cyberszene als Cybergothic….
dabei heißt es eigentlich nur cyber….
zudem ist die cyberszene keine modeerscheinung….
wir glauben daran das die welt bzw die Menschen sich selbst zerstören….
wir sind halt eine was wäre wenn szene….
zudem gibt es die szene erst seit 2003 und ist daher zu neu um alles über sie zu wissen…. man muss sich echt neutral damit beschäftigen um das zu verstehen.
Bei fragen meine Mail…
Onix_Akuma@web.de
Hallo Onix!
Ich denke das Problem ist, dass es wenige gibt die so denken wie du.
Sehr viele Cybers die sich in der Szene herumtreiben SIND eine Modeerscheinung, die durch einen sehr penetranten Etikettenschwindel leider kaum noch ignorierbar ist, was man bsonders in Clubs merkt.
Das sind einfach die Punkte die sauer aufstoßen.
Wobei ich glaube, dass sehr vieles auch nur auf die Cybers projeziiert wird, zumindest denke ich das, wenn ich mich selbstreflektierend betrachte.
„Cybergothic“ ist die Spitze des Eisbergs von jahrelanger Kommerzialisierung, Etikettenschwindel und falscher Toleranz und ich glaube einfach, dass manche jetzt erst sehen, dass die Szene kaum noch eine Basis bietet und so extrem zersplittert ist, dass man schlecht noch von einer Szene sprechen kann.
Ich denke der letzte Kommentar von ASRianerin beinhaltet schon viel von dem was die meisten an der Cyber-Szene ablehnen. Leider ist Goth selbst zum Opfer der Kommerzialisierung geworden und erscheint mitunter nicht viel besser oder schlechter als die Subkultur der Cyber.
Um das Beispiel von ASRianerin aufzugreifen: Des Eisberg Cyber hat eine längst überfällige Wunde in das Schiff „Gothic“ gerissen, das nun zu sinken droht.
Meine Kritik richtet sich auch nicht gegen die Cyber, sondern die Veranstalter und alle anderen die Cyber und Goth mischen und damit zwei Dinge unter einen Hut bringen wollen, die so nicht zusammenpassen, weder von ihrer Musik, noch von ihrer Einstellung oder ihrem Äußeren.
Du selbst, Onix, hast ja schon die Sache auf den Punkt gebracht. Cyber und Gothic gehören nicht zusammen, weder als Wort noch als Szene. Nichts ist an der einen schlechter als an der anderen. Doch ihre aufgezwungene Zweisamkeit auf Festivals und in Clubs erinnert an den „Frauentausch“ bei RTL2. Hier werden möglichst gegensätzliche Menschen zusammengeworfen um dabei zusehen zu können, wie sie sich im Ring des Bildschirms die Augen auskratzen.
Also ich bezeichne mich mal als AltGoth, da ich die Zeit der späten 80ziger als mein Sturm und Drangzeit sehe.
Ich besuche auch heute noch Festivals und Discotheken in denen die Veränderungen nicht zu übersehen sind. Allerdings widerspreche ich der Aussage, dass beide Kulturen nicht zusammen passen. Ich denke, dass sie sehr wohl zusammenpassen, ich gehe sogar soweit, das die Cyber-Szene mich in meiner Gothic-Ausrichtung bereichert.
Ich kann mir nicht jeden Tag nur Sopor oder (um mal älteres zu nennen) Cure reinziehen. Ich brauch auch mal ne Runde AggroTech oder Industrial auch mal EBM. Wer isst schon jeden Tag „Eintopf“?
Ich fände es gut wenn man einfach mal den Menschen neben einem leben ließe wie er es für richtig hält ohne ihn in einen Topf zu schmeißen und über den berühmten Kamm zu zerren.
Die geteilten Dancefloors in den Discotheken ist doch eine super Sache, um seinen Empfindungen und auch seiner derzeitigen Verfassung und Lust zu frönen.
Und ganz ehrlich gesagt, mich faszinieren auch die Outfits der „Knicklichtfraktion“ obgleich ich lieber meinem schwarz treu bleibe.
In diesem Sinne….
Das ist ja schön, wenn es getrennte Floors gibt, dennoch ist ein gewisser penetranter Etikettenschwindel nicht (mehr) zu übersehen.
Ich glaube, viele fühlen sich veralbert, wenn auf einem Fyler ein Gothicabend mit allen Spielarten dunkler Musik angekündigt wird und man im Endeffekt nur mit Kirmestechno zugedröhnt wird.
Man bekommt eben, wie oft schon gesagt wurde, das Gefühl, dass durch dieses Aufdrängen der Stilvielfalt immer mehr die gemeinsame Basis verloren geht. Und ich denke schon, dass dieser Vorwurf berechtigt ist.
ElisaDay: „Das ist ja schön, wenn es getrennte Floors gibt, dennoch ist ein gewisser penetranter Etikettenschwindel nicht (mehr) zu übersehen.
Ich glaube, viele fühlen sich veralbert, wenn auf einem Fyler ein Gothicabend mit allen Spielarten dunkler Musik angekündigt wird und man im Endeffekt nur mit Kirmestechno zugedröhnt wird.“
JA! Besser hätte ich das nicht ausdrücken können. Es verhilft mir zu einem freudigen Glucksen, das es immer wieder jemanden gibt, der einer gleichen Meinung ist.
@Syrian: Aber nichts desto trotz kann ich auch nachvollziehen was du sagst. Ich mag auch nicht jeden Tag Eintopf, aber die Zutaten die darin enthalten sind kann man immer wieder neu arrangieren, es muss nicht immer etwas neue dazugemischt werden, irgendwann „kippt“ der leckerste Eintopf um.
Vielen Dank jedoch für deine Meinung, ich würde mich auch zukünftig über deine Meinung hier in meinem Blog freuen!
da siehste was Falsch, nicht der Krieg sondern das resultat danach… das verkörpert der Cyber.. wir zeigen wie es ausehen wird/kann wenn es mit kriegen usw weiter geht…
@Onix_Akuma: Auf wen bezieht sich dein Kommentar? Ich kann gerade keinen Zusammenhang herstellen. Schließlich hast du völlig recht, die Cyber symbolisieren ein postapokalyptisches Szenario NACH dem Krieg.
Wer hätte das gedacht, dieses Thema provoziert ja noch immer zum emsigen Meinungsaustausch.
zu Onix_Akuma
[…]da siehste was Falsch, nicht der Krieg sondern das resultat danach… das verkörpert der Cyber.. wir zeigen wie es ausehen wird/kann wenn es mit kriegen usw weiter geht… […]
Nach dem Krieg? Welche Atmosphäre soll denn dabei ausgestrahlt werden. Eine Nachkriegs-Spaßgesellschaft im Sinne von manischer Depression? Mag sein, dass ich mich jetzt wiederhole und für etwas Entrüstung sorge. Aber all jene Cyber, die ich bis jetzt sah, strahlten keine dahingehende „Was wäre wenn“-Atmosphäre aus. Diese wirkten auf mich eher wie die Disneyversion eines Endzeitszenarios.
Zugegeben, ich kann nur subjektiv über das urteilen, was ich sehe. Und bin objektiv noch nicht allzu tief in die Motivation und Intention jener Gesellen vorgedrungen. Aber wenn sich demnach all diese von mir beobachteten Leuchtstoff-Stoffel ein Wesen ähnlich dem des Cyberpunk auf die Fahne schreiben wollen, dann verstehe ich das eher als Scherz, denn als ernstzunehmende Selbstdeutung.
Postapokalypse, Endzeit und/oder Cyberpunk haben mit dem gemeinen Wald- und Wiesencyber jener Szene (oder wie auch immer) ungefähr soviel zu tun, wie Metal mit Tokio Hotel. Was ich beobachtete ist die Darstellung einer Kitsch-Utopie. Möglicher Weise die Zukunftsversion einer versumpften Überflussgesellschaft; wenn ich die Cyberkultur einmal interpretieren sollte. Aber mit Sicherheit keine Nachkriegstristes.
Mag sein, dass ich das zu ernst nehme oder blöde Ansichten verbreiten. Aber mich faszinieren solche Extreme menschlicher Zukunft. Ich bin begeistert von den fiktiven Szenarien, die sich damit schaffen lassen. Doch sollten diese in sich stimmen. Nicht einfach als hohles Abstrakt der Wahrscheinlichkeit im Raum stehen bleiben, sondern auch der eigenen Logik standhalten können. Und das ist mir dahingehend so gut wie nicht vorgekommen. Wenn man eine solche Nachkriegsgrundstimmung in sich tragen bzw. mit seinem Äußeren symbolisieren will, dann gelingt es einem nicht, wenn man sich nur ein Schnüffelstück ins Gesicht schnallt und in narzisstischer Pose funkelnd vor Warnschildern oder in der urbanen Unterwelt herumhopst. Und ansonsten so wirkt, wie die Pseudobrachialversion des FlowerPowerHippies. Studiert man die Endzeitszenarien, so wäre die Darstellung und das Auftreten der Cyberkultur das Erste, was dieser einen flotten Untergang bescheren dürfte. Allerdings; wäre diese Selbstzerstörung der Inbegriff jener Kultur, dann muss ich gestehen, dass das Konzept passt.
[…]Warum Akzeptieren die Gothics nicht die Cyber…???
Weil sie durch ihre Ideologie einen tunnelblick bekom¬men haben… Ähnlich wie bei den christen ^^ […]
Für mich gesprochen: Weil ich es nicht muss. Schließlich wird man nicht gezwungen. Und ich habe mit längst verjährtem Szeneeintritt auch nichts dahingehend unterschrieben. Es hat nichts mit Tunnelblick zu tun, sondern mit schlichtem Gefallen und Nichtgefallen. Nichts mehr und nichts weniger. Die einen sehen im Stil des Cybers den Zenit ihrer Ausdrucksmöglichkeit, die anderen stehen bei dem Gefuchtel kopfschüttelnd daneben. Beides hat ein Recht auf Thesen des Pro und Kontra.
[…]zudem ist die cyberszene keine modeerscheinung.…
wir glauben daran das die welt bzw die Menschen sich selbst zerstören.…[…]
Jeder, der nicht gerade von Philanthropie gebeutelt ist, wird diesen Glauben aussprechen sowie bejahen. Immerhin dachten das auch schon die 68´er und diese gingen als Modeerscheinung in die Geschichte ein…
Ich überlege gerade krampfhaft, was ich dem Kommentar von Guldhan hinzufügen könnte und entscheide mich dafür es für sich selbst sprechen zu lassen. Wirkliche gelungen Herr Guldhan, Chapeau.
Vielleicht eins noch: Letztendlich weiß niemand wie es nach einem Endzeitszenario aussehen würde, daher sind der Phantasie erst mal keine Grenzen gesetzt. Ein knallbuntes Szenario ist sicherlich extrem unwahrscheinlich, aber was soll’s – Soilent Grün war ja auch knallbunt ;)
Ich wage auch zu bezweifeln, dass der Großteil der schwarzbunten Szene ernsthaft darauf aus ist, wahrhaftige Endzeitszenarien zu verkörpern. Wäre dem so, würden sie sich nicht in einem Clubumfeld, sondern auf Endzeit-Larp-Cons herumtreiben.
(Interessierte hierdran empfehle ich nebenbei die FATE.)
Dennoch ist vielleicht anzumerken, dass die Thematik Endzeit in der Cyberszene romantisiert wird – allerdings findet eine solche Romantisierung ebenso in der Mittelalterszene, die ja auch irgendwie zur schwarzen Szene gehört, statt. In Punkto Authentifizät nehmen die beiden Lager sich nichts.
Allgemein hatte ich auch mal den Eindruck gekriegt, dass generell recht viel in der schwarzen Szene romantisiert wird.
Warum wird das also bei den einen angeprangert, bei den anderen nicht?
Nur ein kleiner Gedankengang meinerseits, der mir bei den letzten Kommentaren aufkam.
Ich glaube noch nicht mal, dass die (angebliche) Endzeitverkörperung und die Romantisierung dieser angeklagt wird. Es wird vielleicht verspottet, da wohl die wenigsten Menschen bei Endzeit an Knicklichter, Plüsch, Neonfarben und Parties feiern denken, aber angeprangert direkt wird es ja eigentlich nicht. Gerade weil eben jeder in der Szene unterbewusst dennoch weiss, dass es überall so ist.
Ich denke es ist einfach der Punkt der schon überall angesprochen wurde: Oberflächlicher Etikettenschwindel, der langsam übertrieben penetrant ist und zurecht sehr vielen sauer aufstößt.
Nun, der Etikettenschwund wird meines Wissens aber mit jeder aufkommenden „Neugeneration“ beklagt, oder täusche ich mich? Ich lebe leider noch nicht lange genug, um dies halbwegs objektiv bewerten zu können.
Und auch wenn’s nun ein wenig Off-Topic ist, ich habe soeben folgendes Video auf YT gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=K9eeBrBL3ZQ
Besonders den letzten Satz find ich im Bezug zur hiesigen Diskussion sehr passend.
@TheRisen: Sicher, jede neue Generation sorgt für neue Einflüsse und Ideen. Es geht aber bei der Oberflächlichkeitsdiskussion um zwei verschiedene Dinge. Zum einen um die Szenemitglieder selbst, hier ist Oberflächlichkeit aber kein Cyberphänomen mehr, sondern pflanzt sich durch alle Bereiche fort und hat es nebenbei erwähnt auch schon länger gegeben. Menschlich gesehen gehört für MICH wesentlich mehr zu Szene als die heutige Szene-Masse zu suggerieren vermag. Diskussion, Austausch über alle Lebenslagen, Freundschaft, Gemeinschaft, Tiefsinniges, Poetisches, Ästhetisches, … Ich könnte die Liste noch fortführen. Heute gehst du in einen Szeneladen, verpasst Dir selbst in 10 Minuten ein komplettes „gruftiges“ Outfit. Bis du nun ein Teil der Szene? Nein. Doch genau das ist doch heute oft der Fall.
Der zweite Teil der Oberflächlichkeitsdiskussion ist für mich die Musik. Das was „Cyber“ ist, oder als solches bezeichnet wird, ist inhaltlose und billig produzierte Kommerz Techno-Mukke, die zu allem Überfluss auch noch Industrial genannt wird. Uniformästhetik und faschistoide Bezüge auf Plattencovern, Outfits und Liedern werden dir um die Ohren gehauen, ohne das eine tatsächliche Auseinandersetzung damit statt findet. Kunst ist das nicht, sondern – wie ich finde – Müll. Die Jugendlichen ziehen sich sowas rein, erkennen das sie damit schocken und provozieren können und das reicht den meisten. Jedenfalls am Wochenende. Rein musikalisch hat das was man dort so hört nichts, aber auch gar nichts mit Gothic-Mukke zu tun.
Daher finde ich „Etikettenschwindel“ mehr als passend. „Dann werden die Gruftis irgendwann bei der Love-Parade sein…“ Fast. Die Loveparade kam zur Gothic-Szene, dann stimmt es. Etikettenschwindel ist schädlich für die Szene-Integrität. Wenn jemand Industrial auf ein Lied von Nachtmahr klebt ist und bleibt das Etikettenschwindel.
Also Robert, ich muss sagen, dass ich dir beim Oberflächlichkeitspunkt Eins komplett zustimme. Der fehlende Tiefgang in der allgemeinen Schwarzen Szene war höchstwahrscheinlich auch mit Nährboden für das aufkommen der Cyberszene aus dem Schwarzen heraus.
Zu Oberflächlichkeitspunkt Zwei, der Musik, muss ich sagen, dass mich der Begriff Industrial ebenso stört.
Und nicht nur ich, sondern auch andere der Schwarzbunten probieren dieses Irrtum wo es nur geht aufzuklären.
Ich kann die Verärgerung darüber vollkommen verstehen und bin selbst ganz froh darüber, dass ein Großteil der Clubs in Berlin nicht mehr mit der Falschbezeichnung Industrial für ihre „Techno-Veranstaltungen“ wirbt.
Hier sind die Schuldigen für die Verwechslung wohl auch bei den Clubbetreibern zu finden.
Zur Provokation, zum Teil billige Produktion, musikalische Unzugehörigkeit zu Gothic und stumpfe Akzeptanz vieler muss ich allerdings unweigerlich an Gestalten wie Marilyn Manson oder Unheilig, die z.B. Weihnachtslieder vor sich hinschmettern, denken.
Ich finde dieser unschöne Schuh wurde bereits in der „jüngeren“ schwarzen Szene getragen und wird inzwischen ausschließlich an den Hacken der Cyber kritisiert.
Im Übrigen gibt es auch „hier“ Strömungen die Agonoize, X-RX und andere „Ficken-Party-Provokation“-Konsorten vollkommen zurecht ablehnen.
Guldhan…. ja spassig ist daran nichts.. aber nur weil wir die Zeit nach dem Krieg Verkörpern wollen heißt es doch nicht gleich das wir auch die Stimmung verbreiten müssen…
und das Bunde ist ja eher wegen Mutation und nukleare strahlung.. somit passt es ja zur Endzeit
Gothic hat auch zum Teil mit Tod zu tun… und denoch wenn man in nen Club rein geht sind alle Fröhlich….
Vielleicht habe ich da was nicht ganz verstanden, aber warum sollte es nach einem Atomkrieg bunt sein? Und was hat das mit der Schwarzen Szene zu tun?
Die Frage, die Orphi stellte, stelle ich mir ebenfalls.
Außerdem muss man differenzieren zwischen einem spaßigen Zusammensein unter Gleichgesinnten und der absoluten Ausrichtung auf ein oberflächliches Partyleben, welches angestrebt wird.
[…]und das Bunde ist ja eher wegen Mutation und nukleare strahlung.. somit passt es ja zur Endzeit[…]
Das kann ich als Argument im Raum stehen lassen, denn Strahlung wird meist mit unnatürlicher Farbgebung in Verbindung gesetzt. Wenn auch nur als gestalterisches Element. Denn Tschernobyl lehrt einen, dass trotz verheerender Strahlungsmengen nichts leuchten muss. Wer es nicht glaubt, der sehe selbst.
Ich verstehe ja auch den Zusammenhang von dahingehenden Dingen, wie eben die Gesichtsmasken oder die stellenweise provisorisch militärisch angehauchten Accessoire im Erscheinungsbild. Aber im Großen und Ganzen schließt sich mir nicht der Kreis. Muss ja auch nicht. Denn im Grunde ist es so, dass hier Argumente aneinander prallen. Ich gebe ja auch zu, dass ich dahingehend unbelehrbar bin. Mein Szenario eines postapokalyptischen Endzeitszenario deckt sich nun einmal ungefähr mit diesem oder jenem. Und…entschuldigung Leute…aber da passt so etwas oder dieses nicht hinein.
Im Überlebenskampf, der das einzige logische Resultat einer solchen Apokalypse bildet, bekommen solche Gestalten einen Schuss in (oder unschöne Kreaturen an) den Hintern und dann hat es sich ausgetanzt. Symbolisierte Mutation hin oder her.
[…]Gothic hat auch zum Teil mit Tod zu tun… und denoch wenn man in nen Club rein geht sind alle Fröhlich.…[…]
In der Tat, aber ich nicht. Ich will mich in einem Club austoben und mich abreagieren. Somit verbreite ich dahingehend wenig Fröhlichkeit, es sei denn meine bessere Hälfte bringt mich mal zum grinsen. Aber diese Frage kann gerne weitergeben werden.
Genau die Bilder habe ich auch im Kopf, wenn ich an radioaktive Strahlung denke. Tschernobyl und das Gefühl damals, dass das Gemüse vergiftet ist und der Regen mich umbringen könnte. Die Natur sah aus wie vorher, war aber seltsam bedrohlich und krank. Dazu die Bilder von entstellten und kranken Menschen und Filme wie „The Day After“. Keine Spur von bunten Farben, Plastik, Moves und Party. Vielleicht kapiere ich Cyber deswegen nicht. Selbst wenn ich es verstehen würde, hätte ich den Bogen zur schwarzen Szene noch lange nicht gefunden.
Weil es nicht mehr friedlich ist.
Mir wären die Cybers auf dem WGT auch ziemlich Schnurz, aber mittlerweile bevölkern die eben die Clubs und bestimmen indirekt die gespielte Musik mit. Und die bewegt sich bei Techno, Schranz o.Ä. und das nervt schon, da man ja eigentlich auf eine Gothicparty wollte.
Zudem habe ich mein persönlich-negatives Bild bekommen, da diese Gestalten anscheinend gerne über den Durst trinken und entsprechend lästig sind.
So ungerne ich ASRianerin in diesem Fall zustimme, ich muss es trotzdem. Denn fataler Weise hat Sie Recht. So manch schwarzer Abend verkommt zur Techno-Veranstaltung mit typischen Körperbewegungen die allesamt mit dem Schleichen der anderen Gestalten inkompatibel sind. Man stört sich gegenseitig und mitunter kommt es unter Alkohleinfluß zu manch unschöner Szene, auch das muss ich leider bestätigen.
Da kann ich nur zustimmen- ein Grund mehr, warum ich einige Veranstaltungen nicht oder nicht mehr besuche. Und genau dieser „Störfaktor“ ist das, was mich an der heutigen Szene so stört. Da gibt es für mich leider kein friedliches Nebeneinander mehr. Früher haben uns die Metaller gemobbt, heute sind sie mittendrin- aber problemlos. Dann kamen die Mittelalterfans- aber auch da kann man ohne Zoff zusammen feiern. Nur diese Cyberfraktion schafft es tatsächlich, innerhalb kürzester Zeit für immensen Ärger und Frust auf Seiten derer zu sorgen, die die Szene noch ernst nehmen. Das kann ja nicht funktionieren… :/
@ GULDHAN
erstmal ein dickes kompliment für deine messercharfen und treffenden kommentare!
ich gebe zu hier nicht alles durchgelesen zu haben,aber das was ich mitbekommen habe bestätigt und bekräftigt mich in meiner entscheidung.
ich werde hier einen club(disco)ins leben rufen,in dem von gothic bis punk alles eintritt hat.
nur die sybers werde ich schon auf meiner homepage bitten den abend doch zu meiden weil sie eh nicht reinkommen werden.
mit anderen worten“ich werde versuchen die gute alte zeit nochmal auferstehen zu lassen“
nach 23jahren szenezugehörigkeit und 15J DJing und mit dem hintergrundwissen das sich SYBER einfach nicht mit GOTHIC oder umgekehrt verträgt.
nehme ich mir diese intoleranz einfach mal raus;)))
und NEIN ich bin nicht tolerant!!!
kurz und gut
falls hier jemand von euch lust hat mich im süden zu besuchen und in meinen club zu kommen(übernachten könnz bei mir)
würde mich sehr freuen und euch mit offenen armen begrüssen!
DENN ICH KANN MICH NOCH AN DIE GUTE ALTE ZEIT ERINNERN:ALS WIR GOTHICS EINE GROSSE FAMILIE WAREN.
UND WO IMMER ICH IN EINER FREMDEN STADT WAR;UND EINEN VON UNS SCHWARZEN GESEHEN HAB,HATT MAN SICH ZUMINDEST BEGRÜSST.WENN NICHT SOGAR EIN PAAR NETTE WORTE MITEINANDER GEWECHSELT.
WGT DIESES JAHR?! ICH BIN DER MIT DEM „HALTE DEINE SZENE SAUBER“T-SHIRT
an alle sybers,zieht doch einfach mal was eigenes auf und geht uns schwarzen nimmer auf den senkel.
sowas wie ein syberfestival oder so.
dann könnt ihr ja alle tolleranten schwarzen und die die kommen wollen rein lassen.
bin gespannt wie willkommen die schwarzen wären bei einer horde sybers hihih.
mit freundlichen grüssen
und hochachtungsvoll
E.WALSER
ps.sorry für die rechtschreibfehler
ich bitte um euere tolleranz;)
nachtrag
die erste meiner partys in der partyreihe mit dem motto
BACK TO THE ROOTS
findet am 28.5.
im TURM neben der disco GOIN in obergünzburg statt.
erwartet werden zwischen200-300 SCHWARZE;)
danach jeden 4ten samstag im monat, bis dezember.
wenns ankommt auch öfters.
Wenn mich meine vergangenen Worte noch interessieren würden, so könnte ich sogar geneigt sein herauszufinden, warum gerade ich innerhalb der über 100 Kommentare so derart für Verzückung sorgte.
Trotz des euphorischen Aufrufes und der im Kern interessanten Clubphilosophie, hält sich meine Begeisterung doch in Grenzen. Es sei denn, man erklärt mir, wie sich solche musikalischen Flöten namens Agonoize oder solcher Proll-Techno á la X-Rax mir dem hier Propagierten in Einklang bringen lässt. Zumal mich dieses zu der Mutmaßung veranlasst, dass von Suicide Commando auch nichts klassisches, sondern eher Neuzeitgeklopfe zu erwarten wäre.
Es fällt schwer, für eine cyberfreien Clubzone zu plädieren, wenn man auf seiner Seite große Namen für diese Vertreter bewirbt. Wie eben jene benannten und Combichrist. Denn Teile »deren Musik« zu spielen und diese dann nicht dahaben zu wollen, erachte ich als etwas undurchdacht.
mal ein paar bemerkungen am rande : toleranz kommt von tolerare (latein) : erdulden ,ertragen .warum soll ich etwas erdulden und ertragen ,was ich nicht ertragen will!toleranz ,die nur erträgt und nicht nein -sagen kann ist lebensschwäche ! die gothics sind für mich ein ein schwammiger, dröger haufen ,während ich bei den cybers eben auch toughe leute sehe …und das bißchen schwärmere für friedhöfe und mittelalterfeste (wo gothics immer rumhängen)
ist auch kein bedeutender inhalt. und party und endzeit sind eben bedeutende themen für mich und wir sollten diesen gothics auch zeigen ,daß sie nur schlaffe dröge masse sind und auf den friedhof gehören.
Genau! Zeigt den Gothics, dass sie eine dröge Masse sind und auf den Friedhof gehören! Am besten damit, dass ihr die Gothic Festivals kollektiv meidet und eure eigenen Partys macht, auf denen die langweiligen Gothics keinen Zutritt haben. Tough statt schlaff! So richtig mit Endzeit und bedeutender Partystimmung! Ich bin dafür.
Nun gut, da sich hier im Ansatz einmal die Mühe gemacht worden war und »Toleranz« nachgeschlagen wurde, so honoriere ich das mit dem recherchieren des Begriffes »toughe«
Interessant welche Begriffe dabei alle auftauchen, die nach meine Erfahrungen fern jedes Cybers sind, den ich bis dato traf: Zäh, hart, robust, streng, schwierig, hartnäckig, derb, fest, widerstandsfähoíg, taff, stramm…
Dann zeigt mal den Gothics, was für eine schlaffe dröge Masse diese sind. Doch dann will ich auch keine Klagen hören, wenn die andere schwarze Meute, die etwas vom energischen Elektro-Endzeitklang versteht, dem Cyber zeigt, was für ein schlaksiger Hempfling er ist. Und dass diese Knicklicht-fuchtler zurück auf die Tekkerpartys für 16jährige gehören.
zu orphi:
[…]Am besten damit, dass ihr die Gothic Festivals kollektiv meidet und eure eigenen Partys macht[…]
Dito. Auch wenn mich diese Form der Rebellion in Mark und Bein erschüttern würde. Doch es soll ja auch nur die bitteren Medizin wirklich helfen.
Guldhan
Ja, da musst du durch! Es ist schon ein bisschen traurig, wenn man als lebensschwacher, schwammiger Gothic sehnsuchtsvoll durch das Fenster in den Club schaut, in dem die Cybers so stark und kraftvoll in Neonfarben die Lichter schwingen. Es wird einem dann so deutlich, wie unbedeutend und leer die eigene Existenz ist. Aber was will man machen? Als Gothic kann man eben nur auf den Friedhof schleichen, sich ein bisschen die Pulsadern aufschneiden, das eine oder andere Meerschweinchen opfern, gelangweilt im Lateinbuch blättern und still ertragen.
Notfalls kannst du dir ja einfach ein 400 Euro Cyber-Neon-Outfit kaufen, dir Plastik auf den Kopf klemmen, die Taucherbrille aufsetzen, adäquate Leuchtmittel besorgen und dich auf die Cyber-Party schleichen, um endlich einmal die Welt jenseits des Friedhofs kennenzulernen. So mit Endzeit und so, ey!
Guldhan und orphi
Ihr seid der beste Beweis um nicht in eurer schwarzen Masse zu versinken sondern ein eigenes Ding zu machen. Wenn jemand mal seine Meinung schreibt wird er gleich mit einem Haufen Sarkasmus überschüttet dabei seid ihr richtige Heuchler und intolerant. Ich habe die schwarze Szene anders kennengelernt mit Toleranz auf beiden Seiten aber ihr gehört nicht dazu sondern plustert euch nur ständig auf das einem schlecht wird.
Was habt ihr eigentlich in der Szene zu suchen bei soviel Intoleranz ? ?
People, you just made my day.
@BioHazard: Der angewandte Sarkasmus ist hier durchaus berechtigt. Tolerant sein, heißt nicht alles per se gut zu heißen – und hier wurde durch ein wirklich schlechter und pauschalisierender Beitrag eine solche Provokation heraufbeschworen.
Wenn ich mir teilweise die anderen Kommentare hier anschaue, versteh ich als eigentlicher Befürworter der Cyberszene auch die Ablehnung jener in der schwarzen.
Nach wie vor möchte ich anmerken, dass es bei „den Cybers“ durchaus mehr -salopp gesagt- Idioten gibt, als in der herkömmlichen Schwarzen Szene. Dennoch sollten nicht alle über den sprichwörtlichen Kamm geschert werden.
Na dann passe ich als Mathematik Studi auch nicht in eure Cyber Klischee was? Auf beiden Seiten gibt es Idioten aber wenn ich hier wieder lese, dass alle Cybers Idioten sind platzt bei mir der Kragen. Ich bleibe dabei, die beiden genannten sind Intolerant und sind gedanklich ziemlich eingeschränkt und lassen keine andere Meinung als ihre eigene zu. Zwei schlechte Beispiele für die sonst so tolerante Szene aber schwarze Schafe gibt es überall.
@ BioHazzard
Wie man es macht, macht man es verkehrt. Jetzt hab ich den Vorschlag deines Kollegen „maedeia“ fast wortwörtlich aufgegriffen und ihm sogar Recht gegeben und dann ist es auch wieder nicht richtig. Aber ich fürchte, in diesem Fall kommt ohnehin nicht viel an. Nicht einmal, wenn man den Sarkasmus weglässt.
@The Risen
Absolut richtig! Es gibt auch sehr nette Befürworter der Cyber Szene, wie der Gothic Friday bewiesen hat. Die schreiben aber nicht „solche“ Kommentare.
@Biohazard: Hast du dir die Mühe gemacht, sämtliche nun 118 Kommentare durchzulesen? Da wirst du durchaus erkennen, dass orphi und Gludhan im Gegensatz zu dem vorrangegangenen Post _gut_ begründet ihre Meinung vertreten können und durchaus offen für andere Meinungen, wie die Meinige sind.
Gedanklich eingeschränkt nenn ich etwas anderes, allein folgender Satz von Guldhan ist ein gutes Beispiel für ein doch geöffnetes denken: „Es fällt schwer, für eine cyberfreien Clubzone zu plädieren, wenn man auf seiner Seite große Namen für diese Vertreter bewirbt. Wie eben jene benannten und Combichrist. Denn Teile »deren Musik« zu spielen und diese dann nicht dahaben zu wollen, erachte ich als etwas undurchdacht.“
Und, um mal einen großen Nenner beider Szene aufzuzeigen, möchte ich erwähnen das Sozialer oder Gesellschaftlicher Stand kein Kriterium für die Akzeptanz in einer dieser ist. Insofern weiß ich nicht, wieso ein Mathematikstudent nicht ins „Cyberklischee“ passen sollte – auch wenn ich mich hier Frage, warum sich selbst Klischees oder das Brechen jener aufgelegt wird.
Ich zu meinem Teil seh mich selbst weder als Gothic noch als Cyber, auch wenn ich eine Affinität sowie eine Verbundheit zu beiden „Bewegungen“ verspüre. Und das trotz des „Zwiespalts“, wie er für Einige erscheinen mag.
Weiterhin habe ich nirgendswo geschrieben, dass alle Cyber Idioten sind sondern wehre mich vehement gegen diese Pauschalisierung.
Orphi: Der Gothic Friday sagt mir nichts, ist wohl nicht meinem Einzugsgebiet.
@ The Risen
Der Gothic Friday ist nur einen Klick entfernt:
https://www.spontis.de/gothic-friday/
Hier haben unter anderem die Jungs der Band Ext!ze mitgemacht und die Cyberszene, Gemeinsamkeiten und Ansichten aus Ihrer Sicht dargestellt.
Hier ein direkter Link:
Ah okay, ich bin mal wieder von ausgesprochener Blindheit geschlagen – vielen Dank für den Link. :)
Ja, die Jungs von Ext!ze sind ein gutes Beispiel für vernünftige Szenebefürworter, ähnliche Diskussionen hatte ich nämlich schon öfters mit einem von diesen, von daher maße ich es mir an, dies ohne meine Anwesenheit dort bewerten zu können. ;)
Zu: BioHazzard
Sarkasmus und unhöffliche Wortwahl ist bei mir zumeist nur eine Reaktion. Wohlgemerkt »zumeist«, aber ich über ja noch. Und so wie man auf meinen schroffen Ton reagieren kann, so reagiere ich auch auf die unangebrachten Worte andere. Nicht mehr und nicht weniger.
Was die Intoleranz anbelangt, so äußerte ich mich schon oft genug, dass wahrscheinlich selbst goggle bei dem Begriff schon mein Pseudonym ausspucken könnte. Also versuche mich nicht mit einem Begriff abzuwerten, zu dem ich stehe.
Nirgendwo gibt es die Pflicht zur Toleranz. Wie der Vorredner schon so treffend sagte, bedeutet dieses Wort „erdulden“ Und permanentes Erdulden zeugt von Meinungsarmut. Toleranz und Intoleranz heben sich innerhalb der Szene auf. Je nachdem, wen man trifft und über was man meint reden zu müssen.
Und wer sich hier die allmächtige Toleranz auf die Fahne schreibt, sollte als leuchtendes Beispiel vorangehen und für sich selbst den konsequenten Schritt gehen. Welcher besagt, dass auch die Intoleranz zu tolerieren sei. Alles andere wäre… geheuchelt.
Man tritt hier durchaus in den Dialog und ist gewillt diese Subkultur der Subkultur für sich zu entschlüsseln. Zudem werde gute Beiträge auch dankend entgegengenommen. Und dass dieses funktioniert, zeigten die Jungs von Ext!ze. Dahingehend werden hier auch Unterschiede gemacht. Denn nur weil Auftreten und Musik allgemein eher auf Unverständnis stoßen, bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass man jede gute Aussage zum Teufel jagt.
hey orphi ..“maedeia“ ist weiblich, google mal…und ich will mein geschlecht auch nicht umwandeln !
@maedeia: Auch wenn ich es schätze, mehr über meine Kommentatoren zu erfahren, habe ich noch nicht ganz herausgefunden wo orphi dem Namen „maedeia“ ein Geschlecht gegeben hat. Darüber hinaus habe ich „maedeia“ auch mal gegoogelt aber nichts gefunden was Rückschlüsse auf (d)ein Geschlecht geben könnte. Vielleicht hast du einen unterstützenden Link? Es würde mich freuen, mehr über den Namen zu erfahren.
Einspruch stattgegeben:
orphi schrieb am 19. April 2011 um 11:05:
@ BioHazzard
Wie man es macht, macht man es verkehrt. Jetzt hab ich den Vorschlag deines Kollegen »maedeia« fast wortwörtlich aufgegriffen und ihm sogar Recht gegeben[…]
Zwar kann man »Kollegen« als Neutrum betrachten. Da, allen Feministinnen zum Schreck, das Neutrum »maskulin« ist. Oder umgekehrt, je nach Auslegung.
Oder, wie in diesem Fall, beim Wort »Kollegen« die Abstemplung zum Knaben anprangern.
Allerdings schweigen bei mir google, wikipedia, meine Lexika sowie der Stowasser nachhaltig. Woher sollte man demnach das Geschlecht auch erfahren. Vor allem, da hier so gut wie alle Gegenstimmen männlich waren. Somit lag die Schlussfolgerung nahe.
Einzige dahingehende Vermutung wäre übrigens eine Verknüpfung auf ein Profil unter demselben Namen, dessen Geschlecht mit weiblich beschrieben ist:
Wenn das allerdings die große Quelle sein soll, so ist das albern. Denn (auch) mein Pseudonym entstand rein synthetisch und wurde schon von einigen Fantasiebolzen missbraucht. Wer demnach »Guldhan« sucht wird auch von Deppen belästigt, die nichts mit meiner Person zu tun haben.
Endlich mal ein Bericht der zumindest halbwegs richtig verfasst ist.
Galileo hat damals ja den Volgel abgeschossen (wie auch ein paar andere Sendungen auf Pro7)
Kritikpunkte gibts aber trotzdem:
Klar ihr habt das mit dem „Industrial“ erkannt. Es gibt zwar nur wenige Cyber die echten Industrial (hier seien Einstürzende Neubauten, Throbbing Gristal….. genannt) aber es gibt sie.
Die allgemein gehörte Musik fällt unter Aggrotech, Hellectro oder Harsh Elektro. (alles das gleiche, gibt halt 3 Begriffe)
Außerdem finde ich es lustig wie sich hier über die Musik ausgelassen wird und wie billig sie doch ist. Die am meisten gehörten Bands beim Durchschnittscyber sind: Nachtmahr, Feindflug, CombiChrist, Suicide Commando, Agonoize, X-rX, Hocico, Eisenfunk (ich finde sie auch als Cyber so scheiße! aber in Clubs auflegen können sie richtig gut) und einige wenige andere.
Alle anderen Bands, Musiker und Projekte fallen effektiv gesehen unter Underground. Ups? ja, da müsste dem wissenden Menschen auffallen das es manche dieser Bands länger als die Cyberbewegung gibt und viele derer die meckern die Interpreten ja selbst hören. :P
Das viele Cyber auch aus der „klassischen“ Gothicszene stammen und somit auch die Grundeinstellung teilen und es genau so viele „richtig schwarze“ Gruftis gibt die nur Party und Vergnügen im Kopf haben wird beim geflame über Cyber schnell vergessen. Ganz ehrlich wer sich so verhält wie die meisten Cyberhasser macht sich einfach nur lächerlich.
Ritschi
Bei dem Beitrag von maedeia habe ich mich gefragt, warum man sich mit „Gothics“ alleinschon mit der eigenen Bezeichnung „CyberGOTHIC“ in einen Topf schmießt, wenn man sie doch so lahmarschig und doof findet.
„Das viele Cyber auch aus der »klassischen« Gothicszene stammen und somit auch die Grundeinstellung teilen und es genau so viele »richtig schwarze« Gruftis gibt die nur Party und Vergnügen im Kopf haben wird beim geflame über Cyber schnell vergessen.“
Die wenigsten Cybers stammen aus der traditionellen Gothic-Szene. Schon aufgrund ihres Alters kann das gar nicht möglich sein. Der Rest, der sich dort an Ü-30-/Ü-40-jährigen tummelt, besteht zumeist aus Typen in der Midlife-Crisis, die offensichtlich Panik haben, den Anschluss zu verpassen. „Chic machen“ für junge Küken ist da angesagt. Vielleicht bekommen sie durch ihren anbiedernden Stil ja noch ’ne Party-Schlampe ab.
Zudem kann auf Anhieb gar nicht bewiesen werden, dass diese Personen schon geraume Zeit Bestandteil der Szene sind. Ein hohes Alter ist kein Indiz für eine langjährige Szenezugehörigkeit. Ich möchte nicht wissen, wieviele Außenstehende durch den Szene- und Faschingsboom der vergangenen Jahre angelockt wurden und sich nun „Szene-Veteran“ auf die Fahne schreiben.
@ Death Disco
Schön, dass das noch jemandem auffällt XD Mir sind tatsächlich schon Ü30 untergekommen, die sich als „Urgesteine“ feiern lassen, aber „damals“ gar nicht anwesend waren, ich fürchte sogar, das kommt gar nicht mal so selten vor O_o
Ich würde mir wünschen, dass die „Halte deine Szene sauber“ mal im Bezug auf die rechten Tendenzen angewendet werden würde… Für mich ist der Spruch extrem faschistisch und ich kann nicht verstehen, wie sowas sich in der Gothicszene so ausbreiten kann. Das ist einfach traurig!
Null Toleranz gilft für mich nur im Bezug auf rechtes Gedankengut und dagegen sollte sich die Szene aussprechen und nicht gegen harmlose Glühwürmchen!
Ich bin kein Freund brauner Gedanken. Kein Fan von Nationalitätendegradierung, im rassischen Sinne gleich gar nicht. Aber ich bin auch kein Freund von Übertoleranz. Und erst recht kein Fan davon, wenn Ideale nach eigenem Gutdünken zurechtgebogen werden. Entweder ich kritisiere die Intoleranz und streiche sie somit aus meinem Weltbild, oder ich gestehe diese der eigenen Meinung anderer zu.
Natürlich sind die braunen Schafe in der schwarzen Herde ein unappetitlicher Farbfleck. Aber ich weiß auch was passiert, wenn einige besonders weiße Schafe meinen, den Moralischen raushängen lassen zu müssen.
Zumal sich diese Szene, oder zumindest ein nicht unwesentlicher Teil davon, als unpolitisch versteht. Und ich kann nicht unpolitisch sein, wenn ich im Gegenzug vehement gegen Rechte wettere. Wenn ich mich in einer unpolitischen Masse bewege und diese akzeptiere, dann muss ich auch wirklich gelebte politische Lustlosigkeit kommentarlos hinnehmen.
Zum anderen gibt es schon einige nette Gruppierungen innerhalb der Szene, die sich mit dem Aufbuhen rechter Kameraden die Zeit vertreiben. Es ist ja nicht so, dass dieser Aktivismus völlig brach liegt. Es war nur eben nicht Bestandteil der hier geführten Dialoge.
Davon mal abgesehen, solange der Kampf gegen Rechts nicht sachlich geführt werden kann, sollte er ohnehin schweigen. Da er dann Gefahr laufen kann peinlich zu werden und nicht mehr ernst genommen werden zu können. Wie jetzt beispielsweise. Kaum drangen unhöfflichere Taten an die journalistische Oberfläche, schon begehrt die ganze Bevölkerung auf, solidarisiert sich und wird hysterisch. Als wenn es nicht schon vor 20 Jahren gewaltbereiten Rechtsextremismus gegeben hätte…es gab ja auch vor 20 Jahren noch keine unfallgefährdeten Atomkraftwerke. Is´ klar.
Und erst letztens musste ich wieder grinsen, als sich ein paar Betonköpfe über einen Festivalauftritt von :Of The Wand And The Moon: echauffierten. Derartige Aktion ist kein Kampf gegen Rechts, das ist ein geistiges Armutszeugnis und ein argumentativer Offenbarungseid obendrein. Was aber eben zumeist dann das Resultat wird, wenn der Gutmensch in aller Voreingenommenheit seiner neudeutschen Bürgerpflicht nachkommt.
Sachlichkeit, Emotionslosigkeit, Neutralität, wenn man dieses nicht innerhalb der Debatte gegen politische Radikale anbringen kann, sondern alles im Blickwinkel eines heiligen Krieges sieht, bzw. derartige Widerstände persönlich nimmt und mit emotionsgeladenem Wort austrägt, so schürt man den Konflikt nur weiter.
Und ich für meinen Teil muss sagen, dass ein Staat eine politische Rechte braucht. Einfach um auch sich als Staate mit dem Sinne des Eigennutzes zu unterstützen. Allerdings nicht dieses Kaspertheater jener hirnlosen Hampelmänner, die momentan in den dahingehend bekannten Parteien Politik spielen und sich vom Staat durchfüttern lassen. Sondern einen wohlwollenden politisch kompetenten Pol…auch wenn ein solcher politischer Flügel nur Utopie sein wird. Aber das möchte ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. In diesem Sinne.
Ich finde es albern in diesem Bildchen gleich den bösen Faschismus zu sehen. Es ist in erster Linie ein Statement aus der Szene, welches offensichtlich provozieren will. Und das ist auch gelungen. Das Thema wird diskutiert.
Und nur weil es hier nicht um weltbewegende politische Dinge geht, gibt es keinen Grund es zu ignorieren. Es polarisiert und es stört einige. Warum sollte man es dann nicht ansprechen? Warum sollte man dann überhaupt über die Szene diskutieren, wo doch in Afrika Menschen verhungern etc. pp. ?
:troll:
In der Tat.
Wobei mir beispielsweise das Schicksal der Menschen Afrikas nicht annährend so nahe geht, wie das der Straßenhunde Südeuropas. Alles ist Willkür, alles unterliegt dem eigenen Geschmack.
Tierarten verenden, Wälder weichen, Ozeane kippen. Wen interessieren dabei im Grunde die politischen bzw. geschmacklichen Verwirrungen von einer handvoll Humanoiden. Wenn man sich zum Wohle der Gesellschaft ereifern möchte, dann solle man schon an der Spitze des Eisberges beginnen und sich nicht die bequemsten Themen in der unmittelbaren Reichweite herauspicken.
Oder man erkennt, dass ohnehin allem ein fundamentales Recht auf Verachtung innewohnt und greift das Thema je nach Vorgabe auf. Aber das nur am Rande. Mein Akt des »Off-Topic« sei damit geschlossen.
Jetzt muss ich mich auch mal wieder zu Wort melden.
Erstmal ein Dankeschön an orphi und Guldhan für den herrlichen Sarkasmus, lange nicht mehr so gelacht :D
BioHazzards Kritik an euch fand ich da eher unnötig wobei seine Reaktion ja eigentlich ein Musterbeispiel dafür ist das es bei uns Cyber sehr viele , wenn ich TheRiesen mal ganz frech zitieren darf. Daher könnte man sagen er selbst hat bewiesen was er wiederlegen wollte. Eigentlich ein lustiges Paradoxon wenn man sich das mal durch den Kopf gehen lässt.
Ich bin aber immer wieder froh zu hören das es Leute gibt die zumindest die „vernünftigen“ unter der Cyber-scene nicht ablehnen. Wie eben Ext!ze und andere die sich dafür einsetzten.
Zu der ganzen Dikusion über Toleranz. Ich bin der Meinung jeder sollte für sich selbst wissen was er eben erduldet und was nicht, wobei ich da Guldhan zustimmen muss. Alles zu Tolerieren bedeutet seine Meinung aufzugeben. Und wo wären wir den wenn niemand mehr eine Meinung zu irgend etwas hätte, weil jeder zu beschäftigt damit ist seinem Umfeld gegenüber tolerant zu sein.
Etwas Intoleranz schadet nicht, sei es aus moralischen Gründen oder einfach aus Prinzip. ;)
Soo und jetzt bin ich mal gespannt ob sich jemand angesprochen fühlt…
Diesen Spruch „Halte deine Szene sauber“ finde ich auch das letzte. Rechtsradikale, die es auch in unsere Szene gibt, werden ignoriert, aber die böse Cyber müssen aus der Szene verschwinden Oo Ich bin weder für, noch gegen die Cyber Gothics. Die Endzeitthematik finde ich sehr spannend, die Mode (gibt teilweise echt peinliche Sachen), das Auffallen um jeden Preis, die oberpeinlichen Tanzvideos eher nicht. Das die meisten Cyber nur Party machen wollen, geht mir auch auf den Keks, da man sich vllt. lieber mal um eine tiefgreifenden Hintergrund bemühen sollte. Das Musik hören und das Tanzen am Wochenende gleicht einer kommerziellen Konsumgesellschaft. Die Musik wird konsumiert und man möchte nur Party machen. Alles das, was die Gothicszene NICHT ausmacht. Trotzdem gehören die Cyber zur Gothicszene, da die Gothicszene schon immer aus Makroszenen bestand. Ich würde Mittelalter auch nicht zur Szene zählen, aber trotzdem gehören die Mittelalterfans dazu. Was mich aber an dieser ganze pro und kontra Diskussion am meisten nervt, sind die armen Bands die für den Mist herhalten müssen. Nehmen wir eine Band wie Hocico. Die meisten beschimpfen sie als Cyberband, was absoluter Blödsinn ist, da diese Band schon vor dem Jahr 2000 von ganz „normalen“ Gothics gehört wurden ist und auch sehr viele tiefgründige Sachen in ihren Songs verarbeitet hat. Die meisten Bands, die von Cybergothics gehört werden, haben in keinster Weise Interesse an Cyber. Jede elektronische Band wird gebasht und auf das Endprodukt wird nie eingegangen. Eine Band wie Combichrist gab es schon vor dem Cybertrend und nun sind die Jungs eine billige Technoband? lach…….Besonders amüsant finde ich „dieser Musik fehlt es an Lyrik und Poesie“. 90 % der „echten“ Gothic Rock Musik fehlt diese momentan auch und Bands wie ASP, Letzte Instanz, Lacrimosa, Eisbrecher und Co. werden immer kommerzieller und kitschiger. Ich möchte einfach nicht, dass dunkle, elektronische Musik (EBM /Dark Electro/ Hellectro/ Noise /Dark Wave usw.) gleichgesetzt wird mit billiger Technomusik (Techno ist für meinen Geschmack eine Beleidigung für diese tollen Bands). Es gibt, wie in jeden Genre auch, Nachahmer die mit illegalen, runtergeladenen Musikprogramme Schrott produzieren, aber das ist überall so. Und bezeichnet nicht alle, die diese elektronische GOTHIC Musik lieben, als Cyber. Das passiert mir nämlich sehr oft und ich finde das einfach dümmlich. Ihr müsst nicht gut finden, was die Cyber Gothics veranstalten, aber akzeptieren muss man sie, weil sie nun mal zur Szene gehören, wie andere Richtungen auch.
Ich frage mich immer wieder, warum man bei der Szene mit den Rechten kommt.
Es geht um Cybers. Das ist hier das Haupttehma (bei diesem Artikel). Warum sollte man eine Sache die einen stört nicht ansprechen, weil es daneben noch andere Sachen gibt, die stören?
Zumal das kokettieren mit rechten Symbolen, Ideologien und Gedanken immer wieder diskutiert wird. Warum man immer dieses „aber die Rechten sind viel Schlimmer“-Scheinargument bei der Cyberdiskussion bringt ist mir eh ein Rätsel.
Und nur weil die Szene aus Unterszenen unterteilt ist, heißt das noch lange nicht, dass man alles darunter tolerieren muss.
Wie ich an anderer Stelle schon mal geschrieben habe: Cybers sind doch auch nur die Spitze eines Eisbergs aus Fremdeinflüssen der Raveszene (auch musikalisch! Ich kenne keinen Cyber, der Industrial hört!) und Vermarktung.
Es gibt halt genug Bands, die eher nach Technomucke klingen und entsprechend werden deren Fans in die Cyberecke gestoßen und das ist gar nicht mal so weit her geholt.
ASP, Letzte Instanz, Lackier-mich-rosa und Eisbecher als echte Gothic-Rock-Bands? Sorry, aber da muss ich jetzt doch mal lachen.
Deswegen habe ich ja „echten“ in Anführungszeichen. Die meisten sehen dies Bands als echten Gothic. Es sind die Leute, die Cyber als unecht sehen. Ich kenne Cyber die trotzdem Throbbing Gristle hören OO Schock. Es gibt Cyber die auf Skinny Puppy tanzen Schock. Das der Begriff Industrial falsch verwendet wird, ist mir klar, juckt mich aber auch nicht sonderlich. Tolerieren muss man sie, weil die anderen Unterszenen wie Horrorpunk, Mittleralter und Co. auch toleriert werden wollen. Diese Unterszene sind genau gothic bzw. wenig gothic wie die elektronische Abteilung. Toll finden braucht man das allerdings nicht. Die klassiche Gothicmusik gibt es nicht (nein auch Sisters of Mercy, Joy Division, Bauhaus und Co. nicht, diese haben auch andere Einflüsse drin, die nicht gothic sind). Gothic ist viel mehr eine Lebenseinstellung. Wieso sollten Jugendliche weniger „Gothic“ sein, nur weil sie mit den alten Bands nichts mehr anfangen können? Außerdem haben die alten Bands schon lange nichts neues der Gothicszene mehr hinzugefügt und Stillstand tötet jede Szene. Das manche älteren Gothics (wie ich das Wort hasse) nicht mehr mit diesen bunten Treiben und rumgefuchtel anfangen können, ist verständlich. Das dann aber solche Sprüche wie „Haltet eure Szene sauber“ aufkommen, ist einfach nur oberflächlich und peinlich.
„Es gibt halt genug Bands, die eher nach Technomucke klingen“ Es gibt auch genügend Gitarrengothicbands die nach Kommerzrock klingen;) Ich höre im übrigen diese elektronische Musik schon, bevor es überhaupt sowas wie Cybergothic gab. Früher die Leute die Skinny Puppy, Leaether Strip und Co. hörten, wurden doch auch nicht angegriffen.
Und wieso man mit „rechts“ ankommt? Weil es in der Szene wesentlich schlimmere Probleme gibt als die Cyber. Klar geht es in diesem Artikel um Cyber, aber das Thema ist doch mittlerweile durch. Entweder man findet es doof oder gut, es schadet aber niemanden wie gewisse andere Sachen.
Nichts gegen ASP, Letzte Instanz, Lacrimosa und Eisbrecher aber echter Gothic Rock klingt definitiv anders. Im Übrigen meine ich, dass diese Bands immer noch mehr „Tiefgang“ besitzen, als Nachtmahr, [X]-RX, Agonoize und Konsorten. Was in Anbetracht der Texte dieser Techno-Bands allerdings keine wirklich große Leistung ist.
Wer macht das? Ich kenne jedenfalls niemanden, der pauschal elektronische Musik mit billigem Techno gleichsetzt und beispielsweise Nitzer Ebb mit Agonoize in einen Topf wirft. Es macht ganz klar einen Unterschied, ob eine Elektro-Band aus kreativen Musikern oder aus Knöpfchendrückern besteht.
Warum gehören sie zur Szene? Woran machst Du dies fest? Weil sie Bands vereinnahmt haben, die schon vor ihnen in der Szene gehört wurden?
Nur weil etwas toleriert werden will, muss man es nicht in einem subkulturellen Kontext wie diesem tolerieren. Und dass Batcaver (zumindest glaube ich, dass du die u.A. meinst, wenn du von Horrorpunk – was eher ein Musikstil als eine Unterszene ist, sprichst) wohl mehr mit der Szene zu tun haben, als es Cybers jemals tun werden, ist doch auch ein alter Hut.
Und Cybers die richtigen Industrial hören sind nach meinem Epmfinden dennoch die Minderheit. Wie Menschen, die richtigen Industrial hören im allgemeinen in dieser Szene in der Mindheit sind.
Och doch. Bauhaus und Co sind für mich in der Tat „klassische Gruftbands“ allein schon deswegen, weil sie ja durch ihr künstlerisches Schaffen die ganze Szene stark geprägt und beeinflusst haben bzw. sich dadurch massiv an der Entstehung beteiligt haben.
Was ist denn eigentlich diese hochgelobte Lebenseinstellung? Was macht die aus? Und sag jetzt bitte nicht „Werte wie Toleranz“. Tolerant ist hier niemand. Weder die, die diese auch offen ablehnen, noch die jenigen, die sie vehement fordern, da letztere auch gerne mal so scheinen, als würden sie alles ablehnen, was begründet dem obersten Toleranzgebot widerspricht.
Außerdem muss man bedenken, dass Musik DER Einflussfaktor schlechthin ist.
Und nö, Stillstand ist auch im Gothrockbereich nicht zu finden. O.Children, Frank the Baptist, Christ vs. Warhol und Press Gang Metropol (ehem. Corpus Delicti) sind da treffende Beispiele. Red Lorry Yellow Lorry waren sogar dieses Jahr beim WGT vertreten. Da herrscht kein Stillstand. Diese Bands sind nur für die Szenebravos und einem großen Publikum nicht interessant genug. That’s it.
Und dass man sich früher untereinander nicht angegriffen hat, würde ich so nicht stehen lassen. Zumindest spalten sich da auch die Meinungen. Ob das auf die von dir genannten Kapellen zutrifft, kann ich nicht sagen. Müssen wir mal den DeathDisco fragen.
Wenn du über rechts diskutieren willst, dann schmeiß die Suchmaschine an und setz da deine Kommentare drunter. Für viele ist Cyber eben noch nicht durch und es gibt genug, die eine klare Trennung der Szenen wollen. Punkt. Wenn du das unwichtig findest, kannst du das gerne tun, aber warum man das den Leuten immer wieder unter die Nase reiben muss ist mir dennoch ein Rätsel. Und anscheinend ist ja Cyber auch für dich noch ein Thema, sonst würdest du hier nicht antworten oO
Eine in Kategorien denkende Szene, die einst entstand, weil sie sich nicht kategorisieren lassen wollte. Blanke Ironie.
Der Mensch denkt in Kategorien um sich die Umwelt zu ordnen. Diese Erkenntnis muss man auch erst einmal lernen ;D
„Nichts gegen ASP, Letzte Instanz, Lacrimosa und Eisbrecher aber echter Gothic Rock klingt definitiv anders. Im Übrigen meine ich, dass diese Bands immer noch mehr „Tiefgang“ besitzen, als Nachtmahr, [X]-RX, Agonoize und Konsorten. Was in Anbetracht der Texte dieser Techno-Bands allerdings keine wirklich große Leistung ist. “
Die Frage ist, ob dieser Tiefgang von Bands wie ASP, Lacrimosa und Co. „echt“ ist oder nur verkaufsfördernd (das meiste erinnert mich eher an Schlager)? Bands wie X-RX oder Nachtmahr sagen von vorn herein, dass sie keine anspruchssvolle Musik machen, sondern Musik zu dem die Leute mit ihren Hintern wackeln und das Hirn mal ausschalten können. Agonoize kommt hier mal gar nicht rein, bitte erstmal alles von denen hören und nicht eine Meinung bilden, wenn man nur mal das peinliche Lied „Koprolalie“ gehört hat. Das diese Bands das Prädikat, intellektuell wertvoll Inhalte zu vermitteln, nicht sich zuschreiben können, ist mir bewusst. Finde diese aber wesentlich ehrlicher als Bands wie Unheilig (und ja Unheilig war auch mal in der schwarzen Szene), ASP und Co.
„Wer macht das? Ich kenne jedenfalls niemanden, der pauschal elektronische Musik mit billigem Techno gleichsetzt und beispielsweise Nitzer Ebb mit Agonoize in einen Topf wirft. Es macht ganz klar einen Unterschied, ob eine Elektro-Band aus kreativen Musikern oder aus Knöpfchendrückern besteht. “
Das machen sehr viele, man braucht nur bei Youtube unter Videos zu schauen und einen wird es schlecht. Da ich sowohl Nitzer Ebb als auch Agonoize gerne höre, sehe ich da keinen Unterschied. Unterschiedliche Stile, gute Bands, mit echten Musikern dahinter.
„Warum gehören sie zur Szene? Woran machst Du dies fest? Weil sie Bands vereinnahmt haben, die schon vor ihnen in der Szene gehört wurden?“
Weil die meisten Cyber Gothics, ganz normale Gothics vorher waren;) Man darf nicht nur die 12 Jährigen Bravoleser nehmen die jetzt mal was von Cyber gehört haben und da mitmachen wollen. Im übrigen stört es mich das Cyber, Bands vereinnahmen, die nichts damit zutun haben wollen und dann auch noch unterirdische Tanzvideos dazu machen.
„Und Cybers die richtigen Industrial hören sind nach meinem Epmfinden dennoch die Minderheit. Wie Menschen, die richtigen Industrial hören im allgemeinen in dieser Szene in der Mindheit sind. “
Ja das stimmt. Ich muss dir aber von mir sagen: Ich bin erst durch Powernoisebands wie Xotox (also ganz klar KEIN Industrial) zu Throbbing Gristle, Bauhaus und Co. gekommen;)Richtige Industrial ist halt für viele „schwer“ anzuhören, wenn es nicht im 4/4 Takt auf die Nuss gibt. Ich finde ein Gleichgewicht zwischen boom boom Musik und „intelligenter“ Musik wichtig.
„Och doch. Bauhaus und Co sind für mich in der Tat “klassische Gruftbands” allein schon deswegen, weil sie ja durch ihr künstlerisches Schaffen die ganze Szene stark geprägt und beeinflusst haben bzw. sich dadurch massiv an der Entstehung beteiligt haben.“
Würde ich so unterschreiben, aber niemals als „klassiche Gruftband“ bezeichnen. Es gibt, meiner Meinung nach, nur eine richtige Gruftband (auch wenn sie noch jünger ist) und die ist Sopor Aeternus, auch wenn ich die nicht sonderlich mag. Wobei das auch wieder tausend anders sehen, was ok ist.
„Was ist denn eigentlich diese hochgelobte Lebenseinstellung? Was macht die aus? Und sag jetzt bitte nicht “Werte wie Toleranz”. Tolerant ist hier niemand. Weder die, die diese auch offen ablehnen, noch die jenigen, die sie vehement fordern, da letztere auch gerne mal so scheinen, als würden sie alles ablehnen, was begründet dem obersten Toleranzgebot widerspricht.“
Ja kann ich so unterschreiben. Was diese Lebenseinstellung bzw. Gothic ist, werde ich nicht beantworten können und genau so wenig andere, weil es jeder anders sieht. Für mich war die Szene die intoleranteste nach außen und toleranteste nach innen, das hat sich aber etwas verschoben meiner Meinung nach
„Außerdem muss man bedenken, dass Musik DER Einflussfaktor schlechthin ist.“
Ja stimmt
„Und nö, Stillstand ist auch im Gothrockbereich nicht zu finden. O.Children, Frank the Baptist, Christ vs. Warhol und Press Gang Metropol (ehem. Corpus Delicti) sind da treffende Beispiele. Red Lorry Yellow Lorry waren sogar dieses Jahr beim WGT vertreten. Da herrscht kein Stillstand. Diese Bands sind nur für die Szenebravos und einem großen Publikum nicht interessant genug. That’s it.“
Diese Bands sind nur für die Szenebravos und einem großen Publikum nicht interessant genug. That’s it. Damit sagst du alles. Nur wieso sind deine genannten nicht erfolgreicher innerhalb der Szene als die ganz oben genannten? Traurig und so sieht es auch im Elektrobereich aus. Die Bands die ankommen bei der breiten Gothicmasse, treten seit Jahren auf der Stelle.
„Und dass man sich früher untereinander nicht angegriffen hat, würde ich so nicht stehen lassen. Zumindest spalten sich da auch die Meinungen. Ob das auf die von dir genannten Kapellen zutrifft, kann ich nicht sagen.“
Klar gab es das auch, aber niemals so wie jetzt. Damals war es möglich in einen Club, dass der DJ ne Death Metal Platte spielte und hinterher gleich ne Synth Pop Nummer. Jetzt gibt es Grüppchenbildung. Die einen finden das scheisse, die anderen das andere. Früher hat man zusammen gefeiert. Und die Playlisten sind alle die selben. Ich gehe hier natürlich von Clubs in meiner Nähe aus.
„Wenn du das unwichtig findest, kannst du das gerne tun, aber warum man das den Leuten immer wieder unter die Nase reiben muss ist mir dennoch ein Rätsel“
So wie es mir ein Rätsel ist, wieso ihr eure Meinung den Cyber unter die Nase reiben müsst, immer und immer wieder (allgemein bezogen, ich lese das überall im Internet). Ich verstehe diese ganzen Diskussionen nicht und deshalb schreib ich da mit. Ist es nicht möglich jeden Menschen zu akzeptieren wie er ist innerhalb der Szene? Wenn die Jugend noch keine Ahnung hat, dann klärt sie doch einfach auf, nur das passiert auch nicht. Man hat die Alten und die Jungen und die sind sich spinnefeind. Das find ich traurig.
Ich möchte hier nochmal betonen, dass ich kein Cyber bin, aber auch nicht mit den Knüppel draufgehen möchte. Ich möchte hier auch nicht anecken, sondern schreibe nur meine Sicht der Dinge, egal ob richtig oder falsch. Diskutieren kann man drüber, aber wieso muss ich beim WGT abfällige Sachen lesen wie „Gummischläuche raus“? Man kann seine Meinung auch niveauvoller Ausdrücken und das machen die meisten alteingessesenen nicht. Es wird gehasst, gebasht und runtergemacht. Und nein das ist nicht auf euch bezogen.
Man mag mir bitte nachsehen, dass ich nicht jedes einzelne Lied dieser Kapelle angehört, mir aber durchaus durch das Lesen einiger Texte ein Bild gemacht habe. Nachdem aber in jedem zweiten Text das F-Wort Verwendung fand, hatte ich nach sechs Texten keine Lust auf eine weitere Lektüre. Vielleicht überrascht es Dich, aber auf einem Festival habe ich mir Agonoize sogar schon live angeschaut – wenn auch nicht ganz freiwillig. Ich denke also, dass ich durchaus das Recht habe, mir eine Meinung zu bilden.
Tja, hier gehen unsere Meinungen eben deutlich auseinander.
Diesem Argument kann ich nicht folgen. Das hieße ja, dass man alles in eine Szene bringen kann, wenn man sich in dieser nur irgendwann „in einem klassischen Rahmen“ bewegt hat.
Er erwähnt Hellectro. Das ist zumindest für mich nur schlechter Techno. Hardstyle, wenn man so will. Diese Leute haben einfach nicht begriffen, dass aktuelle elektronische Musik oft auf älteren Strukturen beruht, die wiederum unterschiedliche Wurzeln besitzen. EBM und Minimal gehören in die Post-Punk-Nähe, Hellectro ist stilistisch an Techno/Trance angelehnt und somit eher House-verwandt. Da müssen wir nicht dran herumknobeln und puhlen. Das ist einfach so.
Über den Rest muss man nicht reden. Seitens der Cyber-Leute wird eigentlich nie eine nachvollziehbare Begründung geliefert, die die Annahme stützt, ihre Szene sei Teil der Gothic-Kultur. Ist halt so. Blubb & Blah.
„Diesem Argument kann ich nicht folgen. Das hieße ja, dass man alles in eine Szene bringen kann, wenn man sich in dieser nur irgendwann „in einem klassischen Rahmen“ bewegt hat.“
Und wer darf dann entscheiden wer „Gothic“ sein darf und wer nicht? Gibt es sowas wie eine Szenepolizei? Jeder darf dieses doch für sich entscheiden und sowas wie einen klassischen Rahmen gab es nie. Wieso sollte jemand der schon ewig Gothic war und nun Cyber gut findet, nicht mehr in die Szene dürfen? Und was ist mit Leuten die diese Musik gut finden, aber sich nicht wie ein Cyber kleiden, sondern ganz normal schwarz? Wieso dürfen die sich nicht der Szene zugehörig fühlen? Werden nur Leute die Bauhaus und Co. anhören akzeptiert und alle anderen sollen „raus“, nur weil sie mit den alten Kram nichts anfangen können? Irgendwie hab ich das Gefühl, dass einige in den 80igern hängen geblieben sind.
„Hellectro ist stilistisch an Techno/Trance angelehnt“
Siehe ich anders. Hellectro z.B. Hocico, hat oft EBM Sequenzen und Dark Electro Melodien & Strukturen, zudem einige Noise Elemente. Das einzige ist der Beat, der Trance ähnelt. Wenn man sich Hocico und meinetwegen DJ Tiesto (Trance/Techno) anhört, wird man merken, dass diese Sounds so fast gar nichts gemeinsam haben.
Ich sag’s mal so: Solange Du nicht begriffen hast, wie Szenen funktionieren, sind Diskussionen überflüssig.
Kleiner Tipp: Die Etikettierung „Gothic“ in Deiner Fragestellung kannst Du problemlos durch andere Szenenamen ersetzen. Heavy Metal, Hip Hop, Punk usw. Vielleicht kommt die Antwort dann von selbst.
Was Gothic ist und was nicht, hängt von der Schnittmenge der Gemeinsamkeiten ab. Die Schnittmenge bei Cyber und Gothic ist lächerlich gering.
Problem solved.
Die Sequenzen im Hellectro/Aggrotech sind, genauso wie jene im Future Pop, eindeutig orientiert an 90er-Jahre Trance Music. Ebenso die Grundrhythmik mit konstanter Bassdrum.
Dass da ab und zu noch ein paar „Dark-Electro“-Vocals auftauchen (wobei das auch deutlich abweicht, wenn man einmal yelworC, Trial oder Placebo Effect danebenstellt), spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.
@ ASRianerin (und auch @ all, wer möchte)
Und da wundert sich noch allen Ernstes jemand, warum die Welt so aussieht wie sie ist?
Ordnung setzt voraus, dass alles was nicht funktioniert, rausfliegt (bestenfalls noch das). Von den verschiedensten Auswüchsen dieses Ordnungswahns (mehr oder weniger tödlich) können Aborigines, Indianer, Juden, die Tier- und Pflanzenwelt, der „Dicke“ in der Klasse, der Cyber, ach… eigentlich jeder, der durch’s Raster fällt, ein Lied singen.
Man kann nur hoffen, immer konform mit denjenigen zu sein, welche bestimmen, wie genau die Ordnung beschaffen sein muss.
Das, oder man spielt dieses Spiel einfach nicht mit.
Das bleibt glücklicherweise noch jedem selbst überlassen.
Man könnte behaupten, das war schon immer so, und ist Teil der menschlichen Natur.
Ich sage: Es gibt kein Schicksal.
Ich sag’s mal so: Solange Du nicht begriffen hast, wie Szenen funktionieren, sind Diskussionen überflüssig.
Anscheinend vergisst du, dass die Gothicszene aus mehreren Unterszenen besteht.
Die Schnittmenge bei Mittelalter und Gothic ist gering
Die Schnittmenge bei Post Punk und Gothic ist gering
Die Schnittmenge bei Female Metalband und Gothic ist gering (wird ja von allen auch dazu gezählt.
usw.)
Und trotzdem gehört die Cyberszene zur Gothicszene lol Und das bleibt auch noch über Jahre so, bis der nächste Trend kommt.
Erklärt mir mal fix was Gothic ist, ihr werdet nie eine befriedigende Antwort geben können, weil es keine Regeln dafür gibt. Abgrenzen tun sich alle Unterszenen von den üblichen Theater auf der Welt und trotzdem werden sie alle kommerzer, weil immer mehr Leute an der Szene Interesse haben. Aus einen kleinen Teich ist ein großer geworden und das passt euch nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schema_%28Psychologie%29
Die kann man nicht verhindern und sie sind nicht nur schlecht.
Da geht es nicht ums konformsein, sondern um Wahrnehmung.
-_-
Btw, es ist vollkommen normal, dass gerade Subkulturen zum Selbstschutz gerne mal einige Untergruppierungen aussortieren. Vollkommen normal.
Wenn man das gleich mit Feindseligkeit und Hass in Verbindung bringt, dann hat man wohl noch nie erlebt, dass das eine das andere nicht automatisch nach sich zieht. Und gerade das merkt man doch immer wieder in der Szene: Cybers finden viele doof, man kann trotzdem normal mit denen Leben.
Der O-Ton ist eher: Ihr könnt ja Cybers sein, aber bitte woanders.
Man könnte sich auch mal angewöhnen, nicht gleich beleidigt zu sein, wenn man irgendwo nicht mitspielen darf.
Kategorien können einengend, wie auch hilfreich sein. Kommt halt drauf an, was man daraus macht. Ändern kann man es nicht, da es einfach ein naturgegegebenes Denken ist. Ich halte diese Schreie nach „hört mit den Schubladen auf!“ einfach nur für ein naives Ideal und kann es nur belächlen.
Schnittmenge bei Post Punk gering?! lol?!
Dass Metal nicht dazu gehört, ist ebenso ein alter Hut.
Was willst du uns damit sagen?
Dass Gothic nur ein Etikett für Narrenfreiheit ist?
Wohl kaum.
Subkulturen basieren auf gemeinsamen Interessen, Einstellungen, Gefühlen und Ästhetik. Und eins alleine macht nun mal den Braten nicht fett. Das ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Und bei den Cybern kommt da vielleicht maximal eins auf. Ergo werden sie aussortiert.
Damit klink ich mich hier auch aus. Das ist in etwa so als würde ich sagen „Pinguin und Eisscholle gehören nicht zusammen“. ;-)
Ich verabschiede mich ebenso aus der Diskussion. Alles, was ich dazu sagen will und kann, habe ich getan.
In einer „Szene“, wo von aussortieren etc. die Rede ist, ist für mich kein Platz.
Ich bin anscheinend nicht „schwarz“. Und ich bin anscheinend auch nicht menschlich.
Aber ich muss sagen, es fühlt sich verdammt gut an.
Ich glaube ihr seit ganz fern von der Realität. Wie wollt ihr sie aussortiern lol die überrennen doch alles mittlerweile. Und Cyber können genau die gleichen Interessen, Einstellungen und Gefühle haben wie ein normaler Gothic, hinter ihrer Maske. Ihr seht nur die breiten Masse, nicht die Menschen dahinter. Nur weil jemand einen auf Cyber macht, kann er doch trotzdem sich verbunden fühlen mit den schwarzen Themen.
Was haben neue Post Punk Bands wie Editors, Strokes, White Lies und Co mit Gothic zutun? Das sind doch alles nur Joy Divion Klone, die weder besonders düster, noch irgendwas musikalisch neues hinzufügen.
Hocico http://www.youtube.com/watch?v=hcW6uWBtn4o ja muss sagen hat sehr viel mit Trance/Techno zutun xD Und die beatlastigeren Stücke haben nicht wirklich was mit Trance zutun, sondern mit Dark Electro mit modernen Beatgerüst.
„In einer “Szene”, wo von aussortieren etc. die Rede ist, ist für mich kein Platz.“
So sehe ich es auch, nur das ich bleibe und nicht so oberflächlich über andere Sachen herziehe, nur weil ich in den 80igern hängen geblieben bin^^
Da wirds einen übel, wenn man sowas hört.
Aber ich wünsch euch viel Spass beim aussortieren lach
Grufti Lißner:
Entscheidend ist die eigene Wahrnehmung.
Du sprachst vom „normalen“ Gothic. Ich habe das „normal“ nur anders ausgedrückt.
Es spricht doch niemand von einem Verbot. Nur sollte es schon erlaubt sein, die eigenen Wohlfühlzonen zu verteidigen und nicht wie ein geprügelter Hund sofort den Schwanz einzuziehen.
Kommt halt drauf an, wie man Cybers kennen gelernt hat.
ich kenne Cybers nur als technohörende Raveklone, die gerne Party machen und ansonsten keinen kulturellen Hintergund haben.
Solange Cybers halt Techno hören, alberne Tanzvideos drehen und ansonsten keine typischen Themen aufgreifen, passen sie halt nicht in die Szene.
Würden Cybers Industrial hören, sich mit u.A. mit dem Cyberpunkgenre auseinandersetzen etc. sähe die Sache natürlich anders aus.
Aber da das nur in ganz seltenen Fällen so ist, müssen sie sich mit Anfeindungen auseinander setzen
Wobei es mich eh immer wieder erstaunt, wie übberascht manche sind, dass man Gegenwind bekommt, wenn man mit gewissen Sachen einfach bricht.
Zumal ich denke, dass die Cyberbewegungn glücklicherweise am abklingen ist. Hoffentlich nehmen sie ihre Technomusik auch gleich mit.
Joy Division nicht düster? Du solltest dich a) mit den musikalsichen Wegen der Szene auseinandersetzen und b) mal Joy Divison bewusst hören. Diese Melancholie haut dich so um, dass du vor lauter Düsternis blind wirst.
Ich finde es ehrlich gesagt traurig, dass Du, Sheik Yerbouti, Dir nicht im Ansatz die Mühe machst, verstehen zu wollen, worum es geht. Natürlich kann ich als Grufti auch Peter Maffay, die Kastelruther Spatzen oder eben Agonoize geil finden. Aber niemand wird zu einem Goth, nur weil er Agonoize oder Unheilig hört und sich in ne Szeneklamotte schmeißt. Und da scheint doch bei vielen der Irrtum zu liegen.
Ich denke auch nicht, dass hier jemand aggressiv gegen Cybers wettert oder habe ich es überlesen ? Es ist eben so, dass es einfach Sinn macht, sich zum Beispiel im Veranstaltungs- und Festivalbereich zu trennen und jedem seine eigenen Plattformen zu überlassen / wieder zu schaffen. Ich kann jedenfalls für mich sagen, dass ich keine Veranstaltungen mehr besuche, auf denen ich zu mehr als 30% mit Electrogeballer traktiert werde. Es nervt mich einfach nur, aber natürlich lass ich jedem der da ist, seinen Spass.
„Es spricht doch niemand von einem Verbot. Nur sollte es schon erlaubt sein, die eigenen Wohlfühlzonen zu verteidigen und nicht wie ein geprügelter Hund sofort den Schwanz einzuziehen.“
Doch vom aussortieren ist die Rede. Und das ist unterste Schublade. Früher gab es eine gemeinsame Wohlfühlzone, dieses Zusammengehörigkeitsgefühl gibt es nicht mehr und daran sind alle beide Parteien schuld. Man muss ja nicht alles gut finden, so meine ich das nicht. Aber ist es nicht möglich normal miteinander auszukommen in ein und dem selben Raum, egal ob man auf dunkle Elektronik steht oder dunkle Gitarrenmusik?
Gut. Gut. Wenn euch „aussortieren“ (was nur ich geschrieben habe und kein anderer <.<) so stört, dann nennen wir es eben abtrennen, abregenzen – whatever.
Wie willst du eine gemeinsame Wohlfühlzone schaffen, wenn es keine Gemeinsamkeiten gibt?
Und bei dieser Masse an Unterschieden hilft nur noch die räumliche Trennung. Ich hab keinen Bock mit "Fick-mich"Gewumme zugedröhnt zu werden und da ist es mir egal, ob zwischendrin mal Bauhaus ertönt. Da kommt keine Stimmung auf. Und die kommt nicht wegen der Musik auf, die sich nicht vereinen lässt, sondern auch wegen Leuten die Aussehen und sich verhalten, wie 90er Technojünger.
Solang keine Musik läuft, könnte das durchaus möglich sein, ja. ;-)
Nachdem ich angesprochen wurde:
Ich habe garnicht gemerkt, dass da jemand bei mir in den Gedanken war.
Darf man das tatsächlich? Oder sollte man das nicht allzu laut sagen, wenn man nicht anecken möchte? Wer weiß… Die Antworten auf diese Fragen dürften bei jedem mehr oder weniger anders ausfallen.
„Solange Cybers halt Techno hören, alberne Tanzvideos drehen und ansonsten keine typischen Themen aufgreifen, passen sie halt nicht in die Szene.“
sign, habe ich oben geschrieben, dass ich das meiste nicht gut finde.
„Würden Cybers Industrial hören, sich mit u.A. mit dem Cyberpunkgenre auseinandersetzen etc. sähe die Sache natürlich anders aus.
Aber da das nur in ganz seltenen Fällen so ist, müssen sie sich mit Anfeindungen auseinander setzen
Wobei es mich eh immer wieder erstaunt, wie übberascht manche sind, dass man Gegenwind bekommt, wenn man mit gewissen Sachen einfach bricht.“
Tun manche, nur die breite Masse nicht, genau so wie es mit Gothic Rock passiert. Nur wenn ihr alle Cyber aussortieren wollt, werdet ihr nie solche Leute kennenlernen, die euch positiv überraschen.
„Ich finde es ehrlich gesagt traurig, dass Du, Sheik Yerbouti, Dir nicht im Ansatz die Mühe machst, verstehen zu wollen, worum es geht. Natürlich kann ich als Grufti auch Peter Maffay, die Kastelruther Spatzen oder eben Agonoize geil finden. Aber niemand wird zu einem Goth, nur weil er Agonoize oder Unheilig hört und sich in ne Szeneklamotte schmeißt. Und da scheint doch bei vielen der Irrtum zu liegen“
Und niemand wird zu einem Goth nur weil er Bauhaus und Co. anhört rofl…..Gothic ist eine Lebenseinstellung und definiert sich nicht zu 100 % aus der Musik. Jemand der Peter Maffay anhört wird wohl nichts mit der Szene zutun haben wollen und Agonoize da mit reinzuschmeissen ist nen Witz. Chris L von Agonoize spielt bei Bands wie Dance or die mit, die klaren Dark Electro spielen. Wieso sollten die in den Schlagertopf geworfen werden?
Und dieses Trennen von Veranstaltungen ist genau das was NICHT passieren soll, wenn die älteren Goth wieder so ein Gefühl von früher haben wollen. Wenn euch das Electrogeballer nervt, weil der DJ mal wieder nur Songs von X-RX im Koffer hat, anstatt auch mal Elektro Richtung Front Line Assembly oder Skinny Puppy zu spielen, dann glaub ich euch das. Mich nervt aber auch, wenn tausend mal immer das selbe Rockgedudel gespielt wird.
Was ist denn nun diese ominöse Lebenseinstellung, die Gemeinsamkeiten in Musik etc. überflüssig macht und die wirklich AUF ALLE zutrifft?
„Rockgedudel“ wir aber nicht unbedingt überall gespielt.
Zumal ich mal behaupte, dass man auf Flyern entsprechender Veranstaltungen, die dann doch kleiner sind, sich eher auf das Verlassen kann, was drauf steht.
Wie gesagt: Bei den Meisten ist Industrial alles, was elektronisch ist.
Diese Leute könnten ruhig mal die richtigen Etiketten für ihre Parties benutzen, dann würden sich nicht so viele Leute dahin verirren, die sich im Nachhinein ärgern müssen.
Ich kann gar nicht so oft gähnen, wie ich das schon gelesen hab. Gähn gähn gähn. Das muss doch im Kopf schmerzen, wenn man über diese Phrase nachdenkt.
Ja aber wenn dir ASRianerin das im Club nicht zusagt, wieso gehst du dann dahin? Du wirst doch wohl nicht nur wegen der Musik dahin gehen? Ich glaube dir ja das dir der Song Koprolalie fi…mich song nervt……..aber Geschmäcker sind verschieden, ich hätte kein Bock auf nen Song mit sowas z. B.: ich werde dich heute Nacht, mit Rosenblättern auf den Bett, lieben. Das ist mir zu schlagerhaft. In der Gothicszene hat jeder nen anderen Geschmack und will man in so einen Club gehen, muss man mit allen Richtungen rechnen. Ich mag zum Beispiel überhaupt kein Mittelalter und trotzdem spielt man es und ich akzeptiere es. Wenn ihr schlechte DJs habt, kann niemand was dafür. Und das rumgehampel stört mich ja auch sehr. Nur wenn ich mich davon komplett abgrenzen würde, würde ich ja nur noch im stillen Kämmerlein hocken.
„Wie gesagt: Bei den Meisten ist Industrial alles, was elektronisch ist.“
Wenn sich die Veranstalter und Magazine keine Mühe machen, kann ich nichts dafür. Wenn jemand zu X-RX schreibt es ist Industrial kann ich auch nur lachen. Aber dann beschwert euch doch mal bei diesen Leuten.
„Ich kann gar nicht so oft gähnen, wie ich das schon gelesen hab. Gähn gähn gähn. Das muss doch im Kopf schmerzen, wenn man über diese Phrase nachdenkt.“
Dann erklär du uns was Gothic ist:) und ich hoffe du kommst nicht mit dem Quark von Wikipedia an. Gothic ist aus Punk entstanden, das weiss ich alles schon. Trotzdem ist Gothic viel mehr als Musik
Wer sagt denn, dass ich solche Clubs noch besuche?
Denn mit der miesen Musik kam auch unsympathisches Publikum.
Und keine Sorge, ich bin Arschloch genug um das unverblümt zu sagen.
Dass die Mucke schlecht ist, ist einfach eine Wechselwirkung.
Das Publikum bestimmt die Musik mit, aber dieses Publikum wird auch von der Musik angezogen. Ein wechselseitiger Teufelskreislauf.
Und wenn Cyber mehr werden (was ja glücklicherweise nicht mehr der Fall ist), da sie anerkannt werden und weil ihre Musik anerkannt wird, dann wird es vermarktet und gespielt.
In einer anderen Diskussion hat Ian (warst du doch oder?) erzählt, dass auf einer Party die Leute rumgemosert haben, weil es ihnen nicht technomäßig genug zu ging. Ergo hat man sehr wohl auch selbst ’nen Einfluss darauf, was gespielt wird.
Und wenn man auf Parties geht, die Industrial versprechen und die aber nur Techno spielen, weil bei richtigem Industrial der Club sehr schnell leer wäre, dann trägt man seinen Teil einfach dazu bei.
Da gibt’s nen interessanten Artikel in einer uralt-Ausgabe vom Zillo (Jahrgang 1990 glaub ich, welches Heft genau müsste ich nachguggen). Den finde ich – immer noch – ziemlich interessant.
Ich habe niemanden in einen Topf geworfen, es sind lediglich Beispiele, die durch beliebige, andere Namen ersetzt werden können.
Ian???? Kenne ich nicht und bin auch nicht ich.
Das es immer mehr Leute werden liegt daran, dass auch „Normalos“ die Nase voll von den Mainstream Gedudel haben. Es interessieren sich immer mehr junge Menschen für Gothic. Und leider liegst du falsch, es werden immer mehr Cyber, der Trend war keine Eintagsfliege wie J-Rock/visual Kei.
Ja, aber wenn du nicht mehr in solchen Clubs gehst, wieso stören dich die Cyber dann? Ignorieren und die Musik, die man selber gut findet hören. Vllt hätten sie sich von anfang an nur Cyber nennen sollen und hätten die Technoszene unsicher machen sollen. Da hätte ich meine Musik und müsste nicht ständig als Cyber bezeichnet werden und ihr würdet euch nicht aufregen, das am Wort Cyber, noch Gothic dranhängt.
Nur da die ersten aus der Gothicszene kamen, aus DEINER Szene, wurde schnell Cyber Gothic draus. Das jetzt immer mehr Leute die nichts mit der Gothicszene zutun hatten, denken sie wären dabei, empfinde ich auch als lächerlich. Nur alle Cyber über einen Kamm scheren und aussortieren geht nicht, da es auch Leute mit Hintergrund gibt.
„In einer anderen Diskussion hat Ian (warst du doch oder?) erzählt, dass auf einer Party die Leute rumgemosert haben, weil es ihnen nicht technomäßig genug zu ging. Ergo hat man sehr wohl auch selbst ‘nen Einfluss darauf, was gespielt wird.“
Das sind dann aber keine Gothics, wenn es ihnen zu wenig Technolastig ist. Das sind genau diese Leute die ich oben meine. Die sollten dann auf nen Rave gehen.
EINSPRUCH! Die jungen Leute interessieren sich für das, was Ihnen als Gothic verkauft wird. Das ist ein Unterschied und der Grund des ganzen Übels.
Weil ich einfach nicht mit denen in einen Top geschmissen werden will, was eben zwangsläufig dazu führt, dass man auch in den selben sozialen Raum gedrängt wird. Ich will die Nische nicht teilen, weil die Technoisierung der Szene halt einfach dafür sorgt, dass man schon wieder losziehen und sich andere Nischen suchen muss. Warum soll man sich denn von den Ravern da vereinnahmen lassen? Sehe ich doch mal überhaupt nicht ein.
Es ist mir auch egal, wo die her stammen. Wenn die irgendwann mal Goth waren und dann beschlossen haben, Raver zu werden, dann haben sie mit Goth nix mehr am Hut. Was da vorher war interessiert mich doch dann nicht mehr.
Ich schere aber die Cyber über einen Kamm. Und srsly, das haben sie sich selbst zuzuschreiben. Die paar Ausnahmen unter denen kann ich auch finden, wenn ich die anderen aussortieren.
Ihr seid ALBERN, ausnahmlos.
(Anm. d. Red.: Erst habe ich überlegt, diesen Kommentar zu löschen, doch ich kann es mir nicht verkneifen. Jemand der sich „Frag Nicht“ nennt und als E-Mail Adresse „habeichauch@xxx.de“ hinterlegt und uns für albern hält. Ich möchte feststellen, das alle, die sich Anonym an einer Diskussion beteiligen wollen, das gerne machen können – es wäre nur schön zu erfahren, warum er/sie uns für albern hält. Sonst hat es den Anschein, jemand postet nur, um sich besser zu fühlen. Ich schätze sowas nennt man „getrolle“. Wie dem auch sein, ich würde mich freuen zu lesen WARUM wir albern sind.)
Schön, dass ihr die Diskussion nochmal aufgreift! Ich möchte nur ein paar Dinge anmerken: Wenn sich jemand aus der Diskussion zurückzieht, weil seiner Meinung nach alles gesagt wurde, ist das völlig in Unordnung. Doch das Argument, sich wegen einer anderen Meinung zurückzuziehen, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich sehe das auch etwas anders als Torsten, vorallem die Schnittmenge zwischen Post-Punk und Gothic ist mehr als vorhanden, doch ich lasse ihm seine Meinung, vielleicht überdenkt er seine Meinung ja, wenn wir entsprechend argumentieren. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.
Ich finde, er hat einige interessante Punkte angesprochen, auf die ich auch kurz eingehen möchte. „Wohlfühlzone“:
Das ist richtig, denn die Wohlfühlzone basierte auf der gemeinsam gehörten Musik und das schloss auch schon damals „dunkle Elektronik“ und dunkle „Gitarrenmusik“ mit ein. So ist da jedenfalls meine Erfahrung. Schnittmenge war meiner Ansicht nach die dunkle, atmosphärische Stimmung der Musik die mit entsprechendem Inhalt entweder dazu animierte auf der Tanzfläche die Augen zu schließen und zu genießen, oder sich entsprechend zu bewegen.
Doch man darf nicht den Fehler machen die Musikgenre zu weit aufzuspannen. Denn die beiden Begriffe sind etwas zu breit gespannt. Ich finde, das war damals schon ziemlich eng abgesteckt. Es gab auch einzelne Stücke, die man „aufnahm“ ohne sich gleich mit der Band zu identifizieren.
Wohlfühlen hat für mich mit Atmosphäre zu tun. Hämmernde Beats, kreischende Sounds, extrem verzerrtes Gebrülle die als Text dargeboten werden passen nicht in meine „Wohlfühlecke“. Und letztendlich passen für mich die meisten Bands, zu denen Cyber tanzen, nicht in diese Ecke. Ich fühle mich unwohl und gestört, es passt einfach nicht. Sicher ich könnte resignieren und gehen, Veranstaltung mit Misch-Charakter meiden und mir sagen: Dann lieber zu Hause.
Doch das ist genau der Punkt. Ich will mir meine Treffpunkte erhalten, sie schützen, damit ich mich wohlfühle. Im Grund sehr egoistisch, aber so ist das nunmal. Ich biete aber auch eine Lösung an: Gerne würde ich auf gelegentliche Veranstaltungen ausweichen, wenn ich mir sicher sein kann, dass dort Musik gespielt, die ich gut finde, die mich nicht stört und bei der ich mich wohlfühle.
Sind wir alle schuld? Ja, in gewisser Weise schon. Das schließt aber auch DJ’s und Diskobetreiber mit ein. Unsere Musikgeschmack wurde immer breiter, wir tolerierten, akzeptieren und haben so immer neue Musikstile mit einfliessen lassen. Einmal etabliert, haben die natürlich auch ein neues Publikum angelockt. Einige davon sind so populär geworden, dass sie an manchen „schwarzen Nächten“ einfach in der Mehrzahl sind.
Ich habe nichts gegen die Menschen hinter ihren bunten Masken. Aber mit Gothic hat das nichts zu tun, für mich jedenfalls.
@Sheik: Du darfst die Meinung über Musikstile nicht mit Meinung über Menschen verwechseln. Ich denke, dass sich „aussortiern“ nur auf die Musik, die Feierkultur und das etablierte Verhalten bezieht, nie auf einen Menschen selbst. Wenn ich sage „Cyber hat in der Szene nichts verloren!“, meine ich damit ihren Stil und ihre Musik. Mit jedem einzelnen hat das nichts zu tun.
Solang der Gedanke des Geldverdienens im Vordergrund steht oder stehen muss (von Idealismus ist noch keiner satt geworden), ist das alles ein Balanceakt, den sich jene leisten können müssen. Private Initiativen, die aus purer Freude etwas auf die Beine stellen, können dem Ganzen etwas entgegensetzen. Man muss sich jedoch bewußt sein, dass man bei all dem nicht zuviel erwarten darf, die Menschen sind im Allgemeinen sehr bequem geworden und sehen zum Beispiel Anstrengungen einer weiten Anreise selten als lohnenswert. Es ist beinahe unmöglich, Leute überhaupt von einem Projekt dergestalt zu begeistern, dass sie mitmachen. Leider ist das so…
Ich hätte schreiben sollen die neuen Post Punk Band und die finde ich genau so wenig gothic wie die Cyber Bands. Für mich muss Gothic Musik düster klingen und Emotionen hervorrufen. Das tun weder X-RX für mich, noch diese neuen Post Punk Bands z.b Editors
Für mich geht „Wenn ich sage “Cyber hat in der Szene nichts verloren!”, meine ich damit ihren Stil und ihre Musik“ trotzdem zu weit. Ein Gothic, der schon immer in der Szene war, seine Freunde da hat und nun mal gerade Bock auf Cyber hat, wieso sollte er woanders hingehen, nur weil er nun dunkle elektronische Musik mag, obwohl er trotzdem im inneren Gothic ist? Wenn man hier von aussortiert redet, werden Menschen aussortiert, weil hinter der Musik nun mal Menschen sind und wenn diese trotzdem in der Szene bleiben wollen, kann man sie nicht einfach aussortieren, nur weil sie nun kein Bauhaus oder Joy Divisionen mehr hören, sondern neue Sache.
Robert erkläre mir doch mal kurz was für dich Gothic ist? Ihr sagt ja immer alle was nicht Gothic ist, was ist es dann? Ich könnte wetten eure Antwort würden einige wieder nicht als Gothic sehen, weil jeder zu diesen Thema eine andere Meinung hat. Es ist doch ein letzendlich ein Teufelskreis.
Und Thema Wohlfühlzone. Ich fühle mich nicht wohl, wenn die ganze Zeit der Dudelsack geht. Jeder hat eine andere Wohlfühlzone, da die Szene aber aus mehreren Szene besteht, muss man sich wohl oder übel mit den anderen arrangieren. In unseren Club wurde immer Rammstein, ASP, In Extremo und Co. gespielt. Ich wollte auch mal einen z. B. Skinny Puppy Song genießen, habe diesen aber auch nicht bekommen.
Nicht nur DJS und Diskobetreiber sind Schuld, vorallem auch Internetseiten und die Magazine, die genau das selbe machen wie die Veranstalter. Es geht vorallem auch um Geld und mittlerweile ist Gothic schon bei H&M gelandet. Insgesamt ist die Szene kommerzieller geworden und das nicht erst seit Unheilig und den Cybergoths. Letzendlich werden wir nie auf einen Nenner kommen, was aber nicht schlimm ist, da jeder Mensch eine andere Meinung hat und es so auch spannend bleibt. Mir ist letzendlich egal, ob neben mir ein Cyber sitzt oder jemand in Mittelaltertracht. Ich habe meine Musik, die ich liebe und zähle mich trotzdem zur Gothicszene dazugehörig.
Warum sollte man sich mit den anderen arrangieren, wenn man selbst gar nichts mehr von seiner Wohlfühlzone hat?
Ist doch totaler Unfug.
Ich frage mich im Allgemeinen immer wieder, warum man auf Biegen und Brechen alles in einen Topf quetschen muss, mit der Bemerkung „nu, habt euch doch lieb!“ Wozu? Ich meine, dieses ganze in einen Topf stopfen ist doch so, als würde man zu viel Kram in einen Koffer stopfen wollen. Und je mehr man stopft, desto eher macht man etwas kaputt. Aber Hauptsache der Koffer geht zu? Da nehme ich lieber zwei Koffer!
Natürlich ist die Szene kommerzieller geworden. Aber auch das sind immer zwei Seiten. Die dies Verkaufen machen es sich einfach und die, dies Kaufen, fressen es, ohne zu hinterfragen.
Natürlich kann man leichter erklären, was Gothic nicht ist. Warum sollte das auch nicht als Orientierung dienen?
Aber falls du wissen möchtest, was es für gewisse Leute hier bedeutet:
https://www.spontis.de/gothic-friday/
@ Robert
Dann stelle ich die Frage: Welcher Musikstil hat denn dann etwas in der Szene zu suchen? Welche Band ist erwünscht, und welche nicht?
Feierkultur ist meiner Meinung nach in der schwarzen Szene (und nicht nur in ihr)weiter verbreitet, als man denken könnte. Also nichts, was nur den Cybers vorgeworfen wird.
Konzerte sind – zum Beispiel – für mich mittlerweile unbesuchbar geworden (größtenteils), weil einige Menschen ein Konzi mit einem Diskobesuch verwechseln. Jeder kann tun was er will, solange er niemandem schadet, in welcher Form auch immer. Und da setzt es bei einigen leider aus. Und ja, auch eine Minderheit kann einem den Abend verderben, wenn sie nur unangenehm genug ist.
Um den Bogen zu schlagen zum an anderer Stelle diskutierten WGT-Artikel. Ja, es wird das vermarktet, was am auffälligsten ist. Aber warum ist es auffällig? Weil es so extrem ist, oder weil es inzwischen so weit verbreitet ist, daß man nicht mehr daran vorbei kommt?
Beispiel: Warum landet ein Album auf Platz 1? (Ausschließlich darum), weil es künstlerisch so wertvoll ist, oder weil es von den meisten Leuten gekauft wird?
Warum wird über Karnevalsgruftis berichtet? Weil’s auffällt (über künstlerischen Wert mag man hier streiten), oder weil’s nun mal die Masse so praktiziert?
Wäre die Szene anders, dann wären Intoleranzien, Provokateure oder Spaßler eine Randerscheinung. Sind sie aber nicht. Sonst würde diese Diskussion nicht geführt werden, in der es darum geht, daß genau diese obigen Eigenschaften die Oberhand gewinnen. Und zwar – ich betone es nochmals – nicht nur in der Szene.
Also zurück zu Cyber: Wer nicht möchte, daß Cyber dabei ist, der möchte vorher ganz genau definieren, was „schwarz“ ist, und was nicht.
Auf diese Erklärung bin ich gespannt.
Ich weiß nicht, ob die Editors tatsächlich jemals als Post Punk beflaggt wurden, aber Du hast durchaus recht. Ich kann es absolut nicht mehr ertragen, was in den letzten zwei, drei (?) Jahren so alles als Post Punk bestempelt wurde. Als das mit dieser neuen, verkaufsfördernen Kategorisierung losging, hab ich mir sogar noch gespannt die Mühe gemacht, mir die Bands anzuhören. Heute lass ich das, denn meistens steckt hinter dem Ganzen irgendetwas, dass man vielleicht wohlwollend noch als Alternative bezeichnen kann, aber mit Post Punk hat das seltenst auch nur irgendwas zu tun.
Ein Gothic, der schon immer in der Szene war, seine Freunde da hat und nun mal gerade Bock auf Volksmusik hat, wieso sollte er woanders hingehen, nur weil er nun volkstümliche Musik mag, obwohl er trotzdem im inneren Gothic ist? Ganz recht. Das soll er ja auch gar nicht. Nur muss er dann eben damit leben, dass er an diesen Abenden keine Volksmusik zu hören bekommt. Dafür hat er seine Freunde um sich und hey, Joy Division sind auch noch hörbar, wenn man aus deren Schuhen rausgewachsen ist.
Jein. Da gilt es eben zu selektieren. Vielleicht würde es ja Sinn machen, hier mal empfehlenswerte Seiten oder Magazine vorzustellen ?
Man möge mich jetzt nicht falsch verstehen, ich lasse nichts auf das Streben gegen antisemitische oder ausländerfeindliche Tendenzen kommen, aber die Argumentationsweise des Gutmenschentums ist immer so verdammt einseitig. Das muss doch nicht sein.
Entweder man echauffiert sich über das Reinheitsgebot einer Szene oder man ist dagegen und lässt somit jeden darin herumhopsen, solang dieser keinen zu Boden schlägt. Und nicht nach dieser Willkür, nach diesem Zwang zur politischen Korrektheit. Oder wie darf ich das verstehen, »Haltet Eure Szene sauber« in Bezug auf Cyber ist pfui, weil intolerant. Und ein »Haltet Eure Szene sauber« in Bezug auf Rechte ist ein Leckerlie wert, oder was. Beides sind schlicht und ergreifend nur gleichwertige Meinungen. Die eine ist kulturell motiviert, die andere von politischem Interesse. Und bevor dieses Argument bitter aufstößt, ich schreibe später noch, wie ich das genau meine.
Ist ja auch richtig. Doch warum muss man schweigen, wenn man es doof findet. Weil man es in dieser Szene der Toleranz zu erdulden hat? Ich unterschrieb nirgends eine solche Bestimmung zur unbedingten Toleranz. Zumal, ich kenne diese Szene nicht als tolerant. Ich kenne diese als wesentlich unpolitisch, als dahingehend nicht interessiert. Und ich weiß, dass mir noch nie irgendein Clown mit provozierender rechter Gesinnung über den Weg gelaufen ist. Denn wenn, dann hat dieser zumindest zu dem Thema geschwiegen. Doch somit auch niemanden mit seiner Einstellung geschadet. Und noch besitzen wir hier Gedankenfreiheit. Das mag einigen nicht gefallen. Doch zwischen »rechts denken« und »rechts handeln« liegt ein Unterschied.
Denken darf ich alles, das Handeln gilt es zu bewerten. Ich hatte schon Rechte getroffen, die waren vernünftiger und friedfertiger als so mancher Linksradikale. Ich bin kein Freund politischer Radikalität. Rechter wie linker nicht. Und mit Neonazi-Prolls oder NPD-Wählern gebe ich mich nicht ab.
Ich will nur damit sagen, dass alles reine Ansichtssache ist. Alles Denken grenzt aus. Doch wer bestimmt über Richtig und Falsch? Doch nur die gesellschaftliche Prägung und die auferlegte Norm des Herdentriebes.
Aber es gehört ja zur Volkssolidarität sich kollektiv dagegen das zu entrüsten, was schick macht. Das eigene Interesse an der Politik wird zum Dogma. Man selbst als Teilhaber beim heiligen Kreuzzug. Und alle anderen Streitpunkte sind dagegen Kindergarten. Werden als argumentative Belanglosigkeit abgewatscht. Das ist auch Intoleranz in Reinkultur. Es ist positiv, dass gegen aktiv-rechte Idioten vorgegangen wird, aber es gibt auch andere, die anderen Themen nachgehen. Wie wäre es da einmal mit etwas Toleranz. Denn wenn man schon danach schreit, dann sollte man auch mit leuchtendem Beispiel voran gehen.
Nur weil jemand etwas gewesen war, ist es fahrlässig, dieses weiterhin auf die Gegenwart zu projizieren. Es gab Punks, die wurden Metaler und dann Rechte. Es steht nicht zur Debatte, dass jemand mit solch´ einem Sinneswandel im Grunde nichts gewesen war, außer einfach nur hohl im Kopf. Aber es geht auch andersrum. Neonazis fingen irgendwann an zu denken und lösten sich. Habe ich dann ein Recht, diese lebenslang weiterhin als rechte Widerlinge zu titulieren? Wohl eher weniger.
Wenn ich jetzt keinen Bock mehr hätte. Keine Lust mehr auf die Klischees der Szene und mit großer Seifenblasenpistole, Jesuslatschen und Hawaiihemd auf der Tanzfläche herumalbern würde. Dann wollte ich, nach der Argumentation, aber vollends an die Toleranz appellieren und mich gefälligst geduldet wissen wollen. Denn ich war ja zuvor 19 Jahre in dieser hiesigen Szene. Das geht nicht. Ohne die Annahme von vorgefertigten Idealen gibt es keine Definitiv und damit auch keine Szene. Dann gäbe es nur Alles und Nichts.
Hier möchte ich noch einmal mein Argument anbringen und davor warnen, die Schwarze Masse als solche mit »Gothic« gleichzusetzen. Der Goth ist nur ein Teil davon. Und besitzt definitiv noch seine Werte und Elemente, die einem Cyber schon rein optisch völlig am Arsch vorbei gehen. Da muss sich dieser auch nicht beleidigt die Schläuche raufen. Ob ein Cyber nun in der Schwarzen Szene rumfunkeln sollte, ist ein Thema, das diskutiert werden kann. Aber ob ein Cyber »Gothic« ist, da wird man die Pro-Argumente vergeblich suchen müssen. Und das erkennen die meisten Cyber ja auch schon selbst. Weshalb der »Cyber-Goth«, als Begriff nur noch von wenigen genutzt oder ernst genommen wird.
Man will doch jetzt nicht allen Ernstes das Schicksal der Indianer, Juden und Aborigines mit dem der Cyber vergleichen. Wenn ja, dann beleidigt das jene Menschen…und das nicht zu knapp.
Hier geht es um die Argumentation, um die Frage des Pro und Kontras. Denn eines sollte nicht vergessen werden: Hier wird diskutiert. Keiner von uns schnitzt die Namen der Cyber in Projektile. Und wer immer diese Cyber-Debatte mit Gewalt oder wirklich exzessiven Bedrängen austragen will, der wird von den weiterhin Klardenkenden keinen Zuspruch erhalten. Egal ob derjenige nun Cyber mag oder nicht. Zwischen derben Worten oder dem systematischen Ausrotten von Minderheiten besteht schon ein kleiner Unterschied. Oder anders gesagt: Hier wird zwar rudelweise gebellt, doch um zu beißen besitzt man noch zuviel Masse im Schädel.
Euer Glaube an das Gute im Menschen, an die reine Toleranz und an das fröhliche Miteinander, in allen Ehren. Doch dieses Denken hat in einer Gesellschaft wirklich keinen Platz. Denn dieses ist Utopie. Der Mensch sortiert freilich aus. Der Mensch katalogisiert. Und zwar nicht nur als Betonkopf, sondern als jeder Einzelne. Würde der Mensch das nicht tun, so gäbe es ihn nicht mehr.
Es geht um den Cyber als verallgemeinernder Begriff dieser Erscheinung. Nicht um die Menschen dahinter. Und ob die einen überrennen? Das möchte ich bezweifeln. Diese Macht unterstelle ich jener Mode nicht. Die Menschen dahinter können ja völlig in Ordnung sein. Sind ja auch kaum größere Idioten als Du oder Ich, als Er, Sie oder Es.
Aber der Cyber…oder um es besser hervorzuheben…das Cyber konnte sich bis jetzt noch nicht argumentativ untermauern. Und das kreide ich an. Und das Cyber hängt gegenüber dem Mittelalterwichtel, dem Metalhaarschüttler oder Batcaver in »meinen« Clubabenden. Und fuchtelt zu Musik, die früher dafür gesorgt hätte, dass der Club Pleite geht. Natürlich sind Cyber daran nicht komplett schuld. Sie sind nur das Symptom, die Reaktion einer peinlichen Entwicklung. Aber der Teletubbie trägt entscheidend dazu bei, dass diese Entwicklung noch allzu erfolgreich anhält.
Letztens hatte ich zwei Cyber im Club. Doch diese waren in der Masse. Kein penetrantes Gefunkel, kein Leerbuchgezappel. Doch vor allem: Kein Techno. Bravo! Mehr davon und können gerne wieder kommen. Das ist der Knackpunkt der Debatte. Doch wer diese Tekker-Musik mag, der wird diesen Streitpunkt in seiner gesamten Tiefe nicht erfassen können. Was nicht negativ gemeint ist.
Ich habe dem Cyber zwei Dinge vorzuwerfen:
Punkt eins ist die inhaltlose Mode. Diese Maskerade, dieses Schauspiel. Wann immer sich, in den mittlerweile drei Artikeln zu dem Thema, Cyber zu Wort gemeldet hatten, und hierbei kritisiere ich nun die Art der Menschen dahinten, konnte sich kaum erklärt werden. Nicht von allen, dass möchte ich dazu sagen. Doch einige pöbelten entweder gleich los oder gingen gar nicht auf ernst gemeinde Fragen ein. Will man nicht oder kann man nicht. Beides spricht nicht gerade für deren Wunsch nach Anerkennung und Integration.
Das Auftreten ist so derart egozentrisch, extrovertiert und exzessiv…wie kann es dann aber sein, dass nichts davon eine ernstzunehmende Bedeutung besitzt. Das ist schwach, wirklich schwach. Denn das ist dann plumpe, billige Mode. Und davon haben wir genug, da brauchen wir keine Cyber für.
Punkt Zwei. Ich treibe mich an Abenden herum, die mit EBM, Oldschool, Electro, Industrial tituliert werden. Dort geht mir keine Schnittmenge von Mittelalterlichen oder Postpunks auf den Keks. Aber was erwartet mich dort. Horden tanzwütiger Cyber, deren Musikgeschmack so gut wie keine Wurzel im Gothic erkennen lässt. Es laufen stundenlang Geräusche, die nur mit sehr viel Gutmüdigkeit noch den Tatbestand des Electros erfüllen. Während die restlichen Ankündigungen vielleicht nach 3:30 Uhr erwartet werden können. Nämlich dann, wenn die Knicklichter aufgebraucht sind.
Natürlich ist das nicht die alleinige Schuld der Cyber, sondern das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Und natürlich stehen zu Tekker-Gedudel à la Nachtmahr oder X-RX auch dutzende schwarzgewande Electropüppchen- oder Kerlchen auf der Tanzfläche. Aber solange mit kein Cyber das Gegenteil beweisen kann, bin ich der Überzeugung, dass diese heute maßgeblich an der musikalischen Fehlentwicklung beteiligt sind. Denn egal wie viel Cyber ich bis jetzt getroffen hatte. In deren Interpretenliste, mit der sie prahlten, befanden sich immer mindestens zur Hälfte »Künstler« die mit Scooter ein gutes Duett geben könnten. Doch dann sollen die auch bei solchen Clubs bleiben.
Deshalb will ich keine Cyber verprügeln. Deshalb stehe ich bei einem guten Stück Musik im Club auch neben denen. Aber genau deshalb bin ich ebenso dafür, dass diese ihr eigenes Ding drehen sollten, sich als autarke Gemeinschaft abspalten, wenn sie eh schon unsere Intoleranz verfluchen und eben so gehässig gegenargumentieren. Und deshalb fühle ich mich beleidigt, wenn man mich anhand meines Musikgeschmackes mit diesen Teletubbies gleichsetzt. »Ah, du hörst Industrial, dann kennst du bestimmt auch Terrorfrequenz«…ja klar. Aber nur, weil man seine Feinde kennen sollte, sonst wird man unglaubwürdig.
Als ich damals als Wanst in die Szene stolperte, war ich auch noch idealistisch, euphorisch und brabbelte die Phrasen von Herzlichkeit, Toleranz, und »Keiner versteht mich, doch hier haben sich alle so lieb«. Bis mich dann immer mal jemand zur Seite nahm und meinte: »Junge, ich erkläre Dir jetzt mal was«. Diese Dosis Realität fehlt den meisten, vor allem jungen, Cybern. Die haben diese Szene im Kopf, so wie sie von den Medien verklärt wird, werden frustriert und schimpfen die Welt ja so ignorant. Doch ich wüsste nicht, dass jemals das Gegenteil behauptet worden war.
Weil solche Meinungen wie deine kontraproduktiv sind für die Szene. Ich weiss nicht wie oft ich es noch sagen muss. Die Gothicszene bestand schon immer aus unterschiedlichen Musikrichtungen und war trotzdem eine Einheit. Wenn jemand damit nicht klar kommt, soll er alleine sich seine eigene Wohlfühlzone schaffen und nicht anderen damit auf den Geist gehen, was gothic nach seiner Meinung ist und was nicht. Ihr schreibt ich solle euch meine Meinung nicht unter die Nase reiben ständig und ihr macht dabei genau das selbe. Ich habe mich mit allen Musikrichtungen arrangiert. Ich höre alte Sachen, genau so wie neue. Ich mag Poesie, Lyrik, Theater, Baustile, Kunst (also alles was in Gothic reinfällt) und nur weil ich jetzt Agonoize höre bin ich weniger gothic?
Ich sehe das genauso wie ASRianerin; warum müssen sich alle furchtbar lieb haben, warum muss man alles tolerieren und zulassen? Erst am Samstag hatte ich darüber eine kleine Diskussion (eigentlich ging es um die GEMA-Reform und die drohenden Folgen, aber irgendwann sind wir dann vom eigentlichen Thema abgekommen…) und letztendlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Gothic -metaphorisch ausgedrückt- wie eine Blase ist, die zwar rein optisch schön immer größer wird, aber das letztendlich verdammt schädlich ist und sie platzen muss…wenn sie nicht schon längst geplatzt ist.
Laut eurer Meinung müssten dann vor den Clubs Schilder stehen: Wir müssen draußen bleiben….und daneben ist ein Bild von einen Cyber…..ich finde sowas viel schädlicher….aber hey weil wir hier schon das Wort GEMA haben, bald wird es gar keine Clubs mehr geben. Dann kann jeder zuhause sein Süppchen kochen.
Nur weil sie immer verschiedene Facetten beinhaltet hat, ist das noch immer kein Grund alle, die gerne eine Facette wären auch als solche anzuerkennen.
Zum Thema, was Gothic für uns ist: Siehe mein geposteter Link. Da bekommste deine Eindrücke.
Solche Schilder sind unnötog, keine Sorge.
Man hört einfach auf, Techno auf Gothicveranstaltungen zu spielen und dann kommen die von ganz alleine nicht mehr. Und so solls auch sein.
Und da ist es mir auch voll Wumpe, wie viele es gemein finden würden, wenn man nicht auf jeden beknackten Musikwunsch eingeht.
Dann hast du scheinbar meine Argumentation nicht zuende gelesen. Es geht ums Prinzip der Intoleranz (dieses ist nun mal der Grundstein für alle in meiner Argumentation angeführten Beispiele), und ich habe die unterschiedlichen Erscheinungsformen sehr wohl betont (Zitat mich selbst: „mehr oder weniger tödlich“). Ich bitte doch also davon Abstand zu nehmen, ich würde hier alles in einen Topf werfen.
Schwarz ist für jeden etwas anderes, mit vielen Variationen. Frag 10 Gruftis, und du bekommst 20 verschiedene Antworten. Kann darunter nicht auch eine Cyber-Antwort sein?
Und wer meint, Harmonie wäre Utopie, der darf das ruhig denken. Dann sind Konflikte – welcher Form auch immer – eine treibende Kraft hinter der Menschheit. Veränderungen? Werden belächelt, weil es ja sowieso nicht möglich ist.
Dann gibt es auch keinen Grund, irgendetwas an der Welt oder der Gesellschaft zu kritisieren. Weil: Ist halt so. Unabänderliches Schicksal. Basta. Aus die Maus.
Wie meinst du, würde die Welt heute aussehen, wenn beispielsweise ein Da Vinci, Eratosthenes oder Einstein sich auch gesagt hätten: „Das ist aber Utopie, das funktioniert nie und nimmer nicht“?
Harmonie kann aber auch durch eine Trennung erreicht werden.
Alles tolerieren und annehmen, alles unterschiedliche in einen Raum quetschen, weil es den gleichen Namen hat, aber nicht den gleichen Inhalt: das ist Utopie und führt zu keiner Harmonie.
Ich weiß zwar nicht, wo du wohnst aber hier in Hannover wird seitens des Ballsaals der Finsternis gesagt, dass Cyberkram nicht gespielt wird und das scheint sich schnell rumgesprochen zu haben- ich habe da seit der Eröffnung vor mehr als einem Jahr so gut wie nie einen einzigen Cyber in diesem Laden gesehen. Und ich warte immer noch auf den Tag, an dem mir mal einer die Zusammenhänge zwischen Cyber und Gothic näher bringen kann. ;)
Das mit der GEMA ist natürlich eine miese Sache, aber wenn wirklich der schlimmste Fall eintreten sollte, dann wird wohl der Trend darauf hinauslaufen, dass es wieder mehr Privatfeiern und Sit-Ins geben wird- für mich eine durchaus angenehme Vorstellung mit anderen daheim oder wie ganz früher in einem Keller bei Kerzenschein, Musik und Wein zusammenzusitzen.
Und von wem wollt ihr euch trennen, wenn Cyber nicht mehr ist? Wen könnt ihr außerdem nicht besonders gut leiden?
Und wenn die Musik durch ist, geht’s dann mit den Menschen an sich weiter? Sind nur noch bestimmte Optiken erlaubt? Zu dick oder zu groß – weg damit! Was, du hast den Job XY? Weg – das ist nicht gothic! Was? Du hast Abba im Regal stehen? Da ist die Tür. Aber wenn du’s keinem sagst, darfst du bleiben – eventuell.
Was ist mit diesem kleinen Ausflug in die Groteske sagen will ist: Wann hört das dann auf? An welchem Punkt ist Gothis „sauber“?
ich finde es im übrigen wahnsinnig reizend, dass du uns unterstellst, immer auf Kollisionskurs mit anderen Untergruppierungen zu sein. JETZT wirds dreist, ganz ehrlich!
Sheik Yerbouti, Du willst es nicht verstehen. Aber das ist Dein Problem. Schlaf ne Nacht drüber, vielleicht wirds dann klarer, was hier geschrieben steht. Falls nicht, dann lebe mit Deinem Bild.
Ich unterstelle nichts, sondern äußere meine Meinung zu dem was ich sehe.
(Falls ich damit gemeint sein sollte. )
Also zu fragen, auf welche Gruppe wir uns als nächstes stürzen, damit wir was zum ausschließen haben, ist sehr wohl eine Unterstellung. Und zwar eine ganz furchtbare.
Nur, weil man mal in einem Punkt nicht gewillt ist etwas zu tolerieren, bedeutet das nicht, dass man generell gegen alles und jeden ist, was nicht so ist, wie man selbst.
Ich behaupte mal, die wenigsten hier würden jemandem, der Abba oder was anderes völlig undschwarzes, im Musikregal stehen hat, als keinen evül-trven Grufti anmachen, der Punkt ist – owohl ich Abba im CD Regal habe (und das *habe* ich sogar) erwarte ich nicht daß ich das im Finsterclub zu hören bekomme und laut nach tollllleranz schreien, nur weil ich sowas zufällig auch mal gern höre (ok – nicht mehr so gern wie früher mal – aber beispielhaft weitergeführt) und der komische DJ mir den Wunsch dann natürlich nicht erfüllen mag, weils eben eine völlig andere Musikrichtung ist. Genauso sehe ich das mit dem ganzen Technozeugs. Letztenendes ist das doch der springende Punkt …
Aber ich dachte, sich abzugrenzen wäre eine Triebfeder? Hast du, ASRianerin, und auch Guldhan, selbst geschrieben. Logische Schlußfolgerung hieraus: Es muß immer ein Feindbild geben. Weil Menschen immer aussortieren.
Es geht nicht darum, wahllos was auszuschließen, um was ausgeschlossen zu haben, sondern um Dinge auszuschließen, die keineswegs reinpassen.
Wenn du das so interpretierst, dann stellst du dich dümmer als du bist.
Für mich wirkt das gerade ehrlich gesagt eher als Getrolle.
Ganz ehrlich- mich juckt es nicht, wer hier was für einen Job ausübt, bzw. was er tagsüber oder außerhalb des WGTs macht, oder wer welche musikalischen Leichen im Keller hat :D Hauptsache, man kommt hier auf einen Nenner.
Wenn ihr meint, dann lass ich euch eure Meinung und habe meinen Seelenfrieden.
Fakt ist.
Die Cyber werden immer in der Szene sein, ob ihr wollt oder nicht.
Ob sie gothic sind oder nicht, kann jeder selber entscheiden.
Der Begriff Industrial ist oft falsch eingesetzt für Musik, die nichts damit zutun hat.
Egal, ob Noise, EBM, Dark Electro, Harsh Electro, Dark Wave, es ist KEIN Techno. Wer was anderes behauptet hat kein Plan und beschäftigt sich generell nicht damit, weil er es generell nicht mag. Keine der Bands hat jemals das Wort Techno in den Mund genommen.
Was Gothic ist, war, ist und wird immer eine Frage in Richtung „Was war zu erst da Huhn oder Ei“ sein. Es kann keiner richtig beanworten bzw. sieht es jeder anders.
Wenn man gewissen Musik nicht mag, dann ist das ok, andere deswegen auszuschliessen ist Bullshit.
Toleranz gibt es weder in der Szene, noch generell auf der Welt und deshalb werden uns bald die Atombomben um die Ohren fliegen :D -.-
„Das mit der GEMA ist natürlich eine miese Sache, aber wenn wirklich der schlimmste Fall eintreten sollte, dann wird wohl der Trend darauf hinauslaufen, dass es wieder mehr Privatfeiern und Sit-Ins geben wird- für mich eine durchaus angenehme Vorstellung mit anderen daheim oder wie ganz früher in einem Keller bei Kerzenschein, Musik und Wein zusammenzusitzen.“
Da können wir also alle nur hoffen, dass es so wird. Dann kann ich mich wieder nur mit Leuten abgeben, die mich nicht ausgrenzen, nur weil ich andere Gothic Musik höre als sie oder andere Sachen an habe. Eine Traumvorstellung.
Insofern auf wiedersehen
Tschüss.
Und dass Cyber in immer dazu gehören werden – diese Horrorvorstellung wird sich hoffentlich nicht bewahrheiten.
Ich kann nicht sagen, was »schwarz« ist. Außer vielleicht folgendes: Schwarz ist die Abwesenheit von Licht. Knicklicht ist Licht, somit ist der Cyber nicht schwarz. Aber ernsthaft.
Für mich gilt das Gebot der Authentizität. Und Wahrhaftigkeit. Auch wenn diese Worte so ungemein pathetisch klingen. Und damit meine ich, dass ich keine Mode überstreife, sondern dass ich einen Stil lebe. Ganz unabhängig von der Kausalität. Fahre ich so mit der Tram? Ja. Stehe ich so an der Kasse? Ja. Gehe ich so in Clubs oder auf Konzerte? Ja. Besuche ich so meine Eltern? Ja. Fahre ich so auf Arbeit? Ja. Stehe ich so auf Arbeit? Bedingt aber nicht unähnlich.
Das Cyberkostüm wird diesem Anspruch nicht gerecht. Ein Kritikpunkt, den ich übrigens auch anderen Sparten gebe, aber hier dreht es sich nun einmal nur um Teletubbies. Dieses wird, so viel ich beobachtet habe, nur aus Gründen der Schau und Selbstdarstellung übergeworfen. Für Clubs zum auffallen. Für Video, um sich bestätigen zu können. Oder im peinlichsten Ausmaß in Nürnberger Einkaufszentren oder Bahnhöfen, um der belustigen Massen etwas vorzutanzen. Wobei das auch innerhalb der Cyberriege nicht auf Gegenliebe stößt, das weiß ich auch.
Doch das ist alles nur reine Oberfläche, die im Kern keine Aussage trifft. Man kann sein Cyberkostüm abstreifen und drei Minuten später als unbescholtener Bürger auf jeder Rave-Party neue Freunde finden, ohne ein bleibenderes Symbol seiner Zugehörigkeit besitzen zu müssen.
Schwarz, wenn man es so möchte, ist der Gegenpol zum Kostüm. Viele Schwarze, die keine Lust oder Möglichkeit für solche Späße haben, bleiben eben unscheinbar. (Und wie gesagt, Karnevalisten gibt es auch ohne Cyber zur genüge). Doch deren Unscheinbarkeit ist authentischer als das Aufbrezeln mit Baumarktszubehör.
Zudem konnte sich bis jetzt noch kein Cyber stilistisch erklären. Warum die Knicklichter? Warum der Tanzstil? Warum diese Erscheinung des Haarteils? Warum das Schnüffelstück? Warum die Puschel? Ich frage immer und ich frage mit ehrlichem Interesse. Doch ich bekam bis jetzt keine annehmbare Antwort. Außer der wikipedia-Floskel der Anlehnung an die Endzeit. Und was ich davon halte, habe ich hier schon lang und breit erklärt.
Und Cyber sind Liebhaber von Musik, derich alles andere als wohlgesonnen bin. Und mit der ich allen Übels auch noch in Verbindung gebracht werde. Ein Los also, das die Cyber leider haben, neben den anderen verkappten Schwarztekkern. Da haben es Gothic bei mir leichter, denn deren Musik muss ich in keinem Club ertragen.
Wenn es hierbei der Untermauerung des Argumentes der Intoleranz diente, dann sei dem so. Ich will hier auch keinen persönlich beleidigen. Für mich zählt das Wort und meine subjektive Interpretation von diesem. Somit nehme ich von der Mutmaßung Abstand.
Doch warum muss Intoleranz verteufelt werden? Eine Meinung ist praktizierte Intoleranz. Der Mensch kann nicht alles mögen. Dazu ist er gar nicht fähig. Gelebte Toleranz ist entweder gelebte Willkür. Weil dennoch zwischen Gefallen und Nichtgefallen unterschieden wird. Ist entweder Meinungsapathie, weil ich sinngemäß alles dulde und mir somit auch alles egal ist. Denn sonst besäße ich auch einmal ein Gegenargument…was aber gegen das Gebot der Toleranz spricht. Oder ich halte die Toleranz nur als Deckmantel empor, um meine eigene Intoleranz toleriert haben zu wollen.
Natürlich übe auch ich mich in Toleranz. Aber ich wäge ab, wann ich das tue. Somit bin und bleibe ich (latent) intolerant. Also stehe ich dazu und heuchle nicht.
Ahhm, sicher haben einschlägige Cyber-Bands den Begriff „Techno“ nie verwendet, vielleicht auch gerade deswegen weil diese Musiksparte Ende der 90er ebenfalls einen sehr miesen Ruf hatte und qualitativ schon arg übel wurde. Dabei war das auch mal eine ganz innovative Stilrichtung – bis der Kommerz da alles kaputtgemacht hat und die Innovation gegen dummdröseligen Wummer-Mist der leicht verkäuflich war – Parallelen? Vieles von dem Krempel was heutzutage unter Electro und falschetikettiertem „Industrial“ läuft, hat tatsächlich viel mehr musikalische Parallelen zu dem Wegwerf-Techno, nur auf bissl böhse getrimmt, das ist aber auch schon alles.
Dabei nehm ich Dinge wie echten EBM und Industrial da mal raus – die Einflüsse sind hörbar andere – zumindest hörbar eben *wenn* man sich mit der Musik befasst.
Egal.
NNett wie sich Leute gelegentlich so persönlich auf den Schlips getreten fühlen in solchen Diskussionen, obwohl oft genug betont wird daß es neutral und unpersönlich gegen ein Phänomen an sich geht, und nicht um einzelne Menschen.
Gothic ist ein Gegenpol zur bunten Konsum- und Spaßgesellschaft.
Die Antwort ist einfach: Weil diese Menschen an der Agra und der MB herumspringen und die Medien sich nicht die Mühe machen, auch andere Orte zu besuchen. Mal abgesehen davon, dass bunte Verkleidungen in einem Meer aus Schwarz natürlich auffallen.
Nein, nur hat Agonoize nichts mit Gothic zu tun. Oder behauptet die Band das?
Ob man die Spaßgesellschaft nun als Feindbild titulieren muss, weiß ich nicht. Aber eine Szene ohne Abgrenzung ist zum Sterben verurteilt.
@ ASRianerin: Anscheinend weißt du selbst nicht mehr, was du geschrieben hast. Und mir jetzt eine Fehlwahrnehmung vorzuwerfen, finde ich schon etwas merkwürdig.
Im Zweifelsfall ist eine andere Meinung ein Troll. Das ist immer der leichteste Weg, jemanden abzustempeln.
Wir kommen hier scheinbar zu keinem Konsens, geschweigen denn zu einem gegenseitigen Verständnis.
Ich höre immer nur Toleranz oder Intoleranz. Aber was ist mit Akzeptanz? Jemanden so sein lassen zu können, wie er ist? Ohne Anfeindung (Intoleranz). Ohne zähneknirschendes Dulden (Toleranz).
Und die Frage, warum die Cyber so sind wie sie sind, könnte man auch auf die anderen Szenezugehörigen beziehen. Warum ist jemand so, wie er ist?
Individualismus?
Nö, ich weiß noch was ich geschrieben habe und ich habe einfach langsam den Eindruck, dass du mich absichtlich missverstehst.
Abgrenzung von Dingen die nicht in die Szene gehören ist normal. Das war meine Aussage. Du hast mit Beispielen die einfach nur der Willkür und keinem subkulturellem Kontext unterstellt, dass das einzige Bindeglied nur das exkludieren anderer ist und dass man sich dabei völlig willkürlich irgendwelche Scheinargumente sucht, um dieses zu rechtfertigen.
Und das empfinde ich einfach als Angriff, weil es absolut falsch ist und NIE gesagt wurde.
Auf mich wirkt das eben so: Wenn du was nicht tolerierst, wirst du nie was tolerieren. Toleranz ist gut, Intoleranz das pure Böse.
Und den Schuh lass ich mir nicht anziehen, nur weil die überinterpretierst. Da werde ich stinkig!
Natürlich muss es immer ein Feindbild geben. Aber nicht, weil man es persönlich bewusst darauf anlegt. Sondern weil es sich immer ergibt wenn Menschen zusammentreffen und Meinungen kollidieren. Von Rechtsradikalität und von Linksradikalität grenze ich mich ab. Ich grenze es aus. Im Grunde ist das mein »Feindbild« innerhalb der Argumentation. Von blauäugiger Toleranz ebenso wie von der Pestilenz des Menschen in Hinblick auf dessen Frechheiten gegenüber diesem Planeten.
Sortiert ihr nicht aus? Wenn ich richtig liege, ist euer Feindbild die Intoleranz innerhalb der Szene und der Einfluss von Rechts. Das wollt Ihr ausgrenzen. Man darf dem Menschen ruhig ein paar Widerwärtigkeiten und niedere Instinkte zugestehen. Denn unsereins ist nicht Gott, sondern nur Mensch. Ein Tier mit Internet. Mehr nicht. Zugegeben, das bösartigste aller Tiere.
Im Grunde stimme ich dem zu. Wenn Cyber in der Szene bleiben, dann hoffe ich bei denen auf soviel Stärke oder Trotz, dass diese ihre eigenen Clubabenden zelebrieren.
Ansonsten stimmt ich dem zu. Es ist nur Meinung, schlicht und ergreifend.
Doch wenn ich könnte, so würde ich Musik, die ich nicht mag, gerne ausschließen. Das hat nichts mit Bullshit zu tun. Aber das ist ein Grundsatzproblem der Club- und Musiklandschaft und sollte nicht im Anflug von Scheuklappendenken nur auf den Schultern der Cyber ausgetragen werden. Aber ich betone das »nur«. Es gehört aber nicht zu meinen liebsten Hobbys, Eintritt und Spritgeld zu verfeuern, für den Etikettenschwindel bei getarnten Tekkerpartys.
Wenn uns die Atombomben um die Ohren fliegen, können ja die nachfolgenden Generation feststellen, wie passend die heutigen Cyber schon den Typus des postapokalyptischen Szenarios darstellten.
Akzeptanz funktioniert nur bei vorhergehender Toleranz. Wenn ich etwas akzeptiere, so bin ich damit einverstanden. Ich stimme dem in gewisser Weise zu. Bei Toleranz muss ich es nur ohne Gegenwehr, der beispielsweise argumentativen, über mich ergehen lassen.
Intoleranz ist nicht gleich Anfeindung.
Intoleranz kann auch anders gehen.
Im Sinne von: „Ich kann das einfach nicht tolerieren, aber ich kann damit leben, sofern man mich nicht dazu drängt, damit leben zu müssen.“
So wie ich mir nicht den Schuh anziehen lasse, ich wäre ein Troll, würde überinterpretieren etc.
Aber – um das hier mal zu einem hoffentlich versöhnlichen Abschluß bringen zu wollen – ich hätte wirklich aufhören sollen. Somit gebe ich mich geschlagen. Das letzte was ich hier wollte, war jemanden zu beleidigen. Fühlst du dich – ASRianerin – so, so tut es mir aufrecht leid. Es war und ist in keinster Weise meine Absicht. Ich hoffe, man glaubt mir dies.
Ihr werdet eure Szene schon so gestalten, wie es für euch passend ist. Mein Aufenthaltsort ist dies nicht länger. Aber das macht nichts. Ich kann vieles an Erfahrungen und auch Musik – weiterhin mitnehmen.
Man muss wissen, wann es besser ist, weiterzuziehen.
http://www.youtube.com/watch?v=-oAR3jpAAp4
@Sheik: Gothic war eine Musikströmung, heute ist es für manche ein Lebensstil. Wie Guldhan schon schrieb: „Gothic ist ein Gegenpol zur bunten Konsum- und Spaßgesellschaft.„. Das gehört auch dazu, danach kann man leben, muss man aber nicht. Es gibt viele Beweggründe. Es sollte Gemeinsamkeiten in der Sichtweise geben, in ihrer letztendlichen – und rein persönlichen – Definition sieht das aber jeder ein kleines bisschen anders. Was Gothic für mich ist, würde hier den Rahmen sprengen, dazu steht Dir dieser Blog offen, in dem eigentlich alles zu finden ist, was ich „Gothic“ finde.
Die Frage, die sich mir stellt, ist aber eine andere. Haben wir vielleicht ein grundsätzliches Kommunikationsproblem? Ich beziehe mich bei den Cybern auf ihren Stil und ihre Musik. Nicht auf Menschen. Es hat also nichts mit Dick und Dünn zu tun. Für mich propagierst du falsch verstandene Toleranz, Intoleranz und Akzeptanz.
Ich sehe die Szene als Rückzugsort, in dem ich mich mit dem umgeben möchte, was ich gut finde. Als ich zur „Gothic-Szene“ gekommen bin, fand ich es faszinierend, dass hier soviele Menschen sind, die die gleichen Dinge gut fanden. Wir alle hatten eine Gemeinsamkeit, die Musik. Vielleicht sogar auch die gleichen Sichtweisen bei manchen Dingen. Cyber ist eine Musikrichtung und eine dazugehörige Szene, die dazu nicht passt, die mir nicht passt, die ich nicht mag. Sie zerstört meinen Rückzugsort. Doch anstatt mich zu verkriechen, setze ich mich dafür ein, das es wieder so wird, wie ich es mag. Dazu muss manchmal intolerant sein und sagen: Nein, ich toleriere das nicht. Akzeptieren kann ich es auch nicht, ich will es nicht hinnehmen, ich wehre mich. Ich schließe die MUSIK aus, vielleicht auch manche Kleidungsstile nicht aber den Menschen. Wenn du Dich Gothic fühlst und Agonoize hören möchtest kannst du das gerne machen, nur ohne mich und nicht hier (man stelle sich eine entsprechende Disko vor). Und es muss mir erlaubt sein, meinen Schutzraum der Ruhe und Erholung zu verteidigen.
Nochmal: Es geht NUR um eine Szene (Musik und Stil) um nichts anderes! Zu urteilen, ob jemand Gothic ist oder nicht, steht mir nicht zu. Abgrenzung ist für jede Szene wichtig.
Grufti: „Da können wir also alle nur hoffen, dass es so wird. Dann kann ich mich wieder nur mit Leuten abgeben, die mich nicht ausgrenzen, nur weil ich andere Gothic Musik höre als sie oder andere Sachen an habe. Eine Traumvorstellung.“
Ich grenze DICH nicht aus, nur die Musik die du magst. (Vorausgesetzt es handelt sich um beispielsweise Cyber) Muss ich nur weil ich dich nicht ausgrenzen will „deine“ Musik ertragen? Wie bereits erwähnt, es geht nur um Schutzräume, also Discotheken, Veranstaltungen, Festivals, Partys.
„Die Cyber werden immer in der Szene sein, ob ihr wollt oder nicht.“ Für mich waren die Cyber noch nie IN der Szene. Wenn so eine tiefe Kluft zwischen den Lagern besteht, warum „trennt“ man sich nicht einfach? Einen Abend nur gute Musik, am anderen Abend nur Krach :) Auf einer Tanzfläche nur träumerisches herumschleichen, auf der anderen wildes gezappel :) Wo ist das Problem?
Warum müssen wir uns auf Biegen und Brechen gegenseitig tolerieren? Das ist doch Blödsinn. Das führt zu Spannungen und ist letztendlich kein miteinander mehr, sondern nur ein nebeneinaner.
Ich glaube, dass letztendlich niemand jemanden Anfeinden oder beleidigen wollte. In einer angeregten Diskussion fallen schonmal Späne, da darf man sich nicht gleich jeden Schuh anziehen, der einem vor den Latz geknallt wird. Ich habe deine Meinung nie als beleidigend empfunden und wenn es so rüberkam, war es nicht so gemeint, dass hast du gerade klargestellt.
Eine Entscheidung, die ich nachvollziehen kann. Ich fand es im übrigen ganz groß, deine Meinung hier so gekonnt zu vertreten. Es hat sich herauskristallisiert, das du eine andere Meinung hast. Und das ist auch gut so. Es war wichtig Deine Meinung zu sagen, denn nur so können wir dazulernen und uns mit unserer Meinung auseinandersetzen um vielleicht dazuzulernen oder es abzulehnen. Ich würde mich auch weiterhin freuen, wenn du zu den Themen, zu denen du eine Meinung hast, nicht zögerst um uns diese mitzuteilen.
Hinweis an die Redaktion. Die These “Gothic ist ein Gegenpol zur bunten Konsum- und Spaßgesellschaft.“ stammt von Marcus. Nicht von mir.
(Anm. d. Red.: Ist angekommen :) Es bezog sich auch nur auf deinen Kommentar. Ich ergänze Marcus natürlich. )
*seufz*
Ach Sheik, ich wollte dich nicht so anfahren, du hast mich einfach unwissentlich auf einem falschen Fuß erwischt, der schon bei vielen anderen Diskussionen getroffen wurde und daher leicht anfällig reagiert.
Ich denke, wir haben uns beide hochgeschaukelt und ich habe auch meinenTeil dazu beigetragen.
Von daher ist dies ein virtueller Handschlag :)
Ich hoffe aber dennoch, dass man auf Spontis ab und an etwas von dir liest
ASRianerin,
Es macht mir nur sehr traurig erkennen zu müssen, daß ich dich wohl in einem Punkt erwischt habe, der dich verletzt hat, und das wollte ich nicht. Unterschiedliche Meinungen sind eine Sache, aber verletzend sein, will ich nicht.
Wenn jemand wie ich schon in frühester Kindheit „ausgestossen“ wurde, dann sieht derjenige wohl öfter „Säuberung“ als sie eigentlich stattfindet. Oder interpretiert Situationen falsch. Somit kannst du durchaus richtig gelegen haben daß ich dich mißverstanden habe.
Das Problem war wohl unter anderem auch, daß das geschriebene Wort immer wieder mal problematisch ist. Ich glaube, es wäre nicht mal halb so eskaliert, wäre man sich gegenüber gestanden.
Langer Rede, kurzer Sinn, ich erwidere den Handschlag gerne. Ist halt alles etwas unglücklich gelaufen, aber wenigstens erkennt man das. Schlimmer wäre es, man macht sämtliche Luken dicht. Dann ist niemals was wirklich geklärt.
Robert,
ich bedanke mich für die Anerkennung.
So ganz verschieden sind unsere Lebensphilosophien nicht. Der Wert und die Wichtigkeit eines Refugiums steht natürlich ausser Frage. Nur sieht bei jedem diese Kammer etwas anders aus.
Naja, man kann halt nicht immer sofort erahnen, dass man einen wunden Punkt erwischen könnte^^
War ja von meiner Seite aus genau das Selbe.
Aber ich kann nur wiederholen, was oft gesagt wird:
Es geht nicht um den Ausschluß und das Ablehnen einer Person als Person, sondern einer Strömung. Und ein Mensch ist nicht die Strömung, ein Mensch bewegt sich nur gerne in ihr. Aber das passt nicht immer mit anderen Dingen zusammen. Nichtdestotrotz kann man sich doch irgendwie verstehen. Aber ich denke, wenn diese Interessen so unterschiedlich sind, dann muss man halt mal getrennte Wege gehen und sagen:“Du bist ja voll knorke, aber deine Interessen finden hier keinen fruchtbaren Boden.“
Uff, 180 Beiträge in 2 Tagen (Nächten)
Was mir an Cybers nicht gefällt? Weiß nicht so recht, vielleicht sind das ja die Punks des 21. Jahrhunderts?
Bekanntlicherweise bekommt ja jede Gesellschaft die Randgruppen, die sie verdient…
Aaber: diese Szene hat gewisse Bereiche der elektronischen Musik beeinflusst, und das nicht unbedingt zum Besseren.
Ich war letztens auf dem Blackfield-Festival und dachte so bei mir (nachdem ich 2 Tage da rumgehangen bin)“Hättest du du dir auch nicht träumen lassen, dass dich Elektronik mal so annervt“
Brachial-Sound mit 4/4-Gekloppe und verzerrt geschrieenen „Ficken, Bumsen, Blasen“ -Lyrics (sofern man überhaupt etwas verstehen konnnte).
Und das beinahe ausnahmslos – und vor der Bühne wild hampelnd (nicht nur) die Cyber-Fraktion…
In den Texten gibt es gar keine Metaebenen mehr!
(Und ich widerspreche damit vehement einem Vorredner, der uns hier weiß machen will, zwischen „Fick mich“ und „Ich lege mich zu Dir auf ein Lager, bestreut mit Rosen“ gebe es keine weiteren Möglichkeiten – wenn dem wirklich so sein sollte, dann gute Nacht Szene und farewell, John Balance – Du bist DOCH nicht umsonst gestorben)
Das trifft allerdings nicht nur auf die kontemporäre Elektronische Musik zu, sondern gilt ebenso für die Gebrauchslyrik, der sich gewisse „Gothic“-Combos bedienen…
Das abrutschen in eine „ZackBumm“ – Nutzmusik, die nur noch dazu da ist, mit dem Arsch zu wackeln, und die man ansonsten nur im Vollsuff erträgt (Mr.Niles hat einen Selbstversuch gewagt :)) macht die Szene hohl – und das in jeder Hinsicht! DAS ist es, was mich wirklich stört… (Mal abgesehen von den, aus Hörnern saufenden, grölenden Kiddi-Meddal_Freaks, aber das ist eine andere Geschichte)
Eins muss ich allerdings auch noch anmerken:
Ich bin wahrlich ein großer OldSchool – EBM – Fan, aber seien wir doch mal ehrlich: EBM wollte nie etwas anderes sein, als pure (und gute) Gebrauchsmusik -> zum Tanzen! Wirkliche Tiefe hat dieser Stil nie erreicht, und das wollte und musste er auch gar nicht, aber er war abwechslungsreich – und das sollten sich die NewSchooler mal hinter die gepiercten Ohren schreiben!
Ach ja, eins noch zu Schluss
Und? Was soll mir das sagen? Ist in den letzten Jahren (nach Techno in all seinen Varianten, also ich rede hier jetzt nicht von Kirmestechno) denn neues zur Musik hinzu gekommen???
Ich garantiere Dir, dass ich jede Strömung, die Du mir nennen wirst, auseinandernehmen werde! :D
Meine musikalische Sozialisation hat nämlich nicht erst bei SoM angefangen…
So, jetzt höre ich weiter Space Station Soma und werde in den Schlaf driften…
Euer Jörg aka Mr. Niles (the Boxman)
Keine Ahnung, wie Du EBM definierst, aber es gab durchaus Bands, die was zu sagen hatten, ob die nun Vomito Negro oder à;GRUMH…, And One oder Spartak, Krupps oder Leæther Strip hießen. Wenn man noch den Prager Handgriff oder gar Skinny Puppy mit hineinrechnet, wie es viele OS-EBM-Leute tun, ist diese Annahme sowieso hinfällig. Erstere kamen z. B. aus der Deutsch-Punk-Ecke, wenn ich mich recht entsinne, und hatten auch entsprechende Texte vorzuweisen. Selbst mittelmäßige Combos wie Tyske Ludder oder Orange Sector versuchten sich an sozialkritischen Themen.
Wäre EBM reine Gebrauchsmusik, dann würde sie New Beat heißen.
Naja, es kommt darauf an, wie man EBM definiert…
Die Krupps kamen aus seligen NDW-Tagen, ebenso wie DAF, à;GRUMH hatten durchaus Belange in ihren Texten, die aber außerhalb ihrer belgischen Heimat keiner versteht, Skinny Puppy waren nie EBM, sondern wurden in diese Schublade gesteckt, als EBM sich als Label etabliert hatte, Spartak haben sowohl politische Texte, als auch absoluten Nonsens verbrochen (Volkstanz, Disco Sunshine Lady), Borghesia hatten halt auch das Sprachproblem…
Wie gesagt, ich bin glühender Anhänger der o.g. Bands, aber besondere lyrische Auswürfe sind offenbar an mir vorbei gegangen…
…, Liaisons Dangereuses und Tommi Stumpff. Allesamt Proto-EBM-Acts, lange vor Nitzer Ebb und Co..
http://www.youtube.com/watch?v=l7bdJ8IyZeE
http://www.youtube.com/watch?v=230n_RmzohA
Stimmt! ;-)
Skinny Puppy scheinen auch nicht mehr ganz so beliebt zu sein wie früher. Hatte vorhin ihr letztes Album „Handover“ in neuwertigem Zustand für EUR 3,50 bei eBay ersteigert. Versand kostenlos. Also genau genommen EUR 2,- für’s Album. Hab’s einfach mal blind gekauft. ;-)
Mir fällt schon längere Zeit auf, dass man Alben, für die man früher gut 30 DM hingelegt hat, heute für ein paar Euros regelrecht hintergeworfen bekommt. Oft sogar nagelneue Ware. Das „ISDN“-Album von Future Sound of London hab ich mir letzte Woche für 1 Eurone geholt – OVP, in Folie eingeschweißt!
Seltsame Zeiten. Da lohnt es sich sicher, die Musiksammlung um die nächsten paar tausend Alben zu vergrößern. Noch ein paar Benno-Regale bei Ikea besorgt und alles ist paletti. :D
Was ist denn schon ein Gothic? ein Grufgänger? oder Natur Schwarzer?
Ich persöhnlich will mich aus der Masser möglichst viel heraushalten, und hauptsächlich auffalen und in Ruhe gelassen werden mit dem alltäglichen Hirnverblendungen von einer Idealen Welt. Und vor allem einer die man noch unbedingt retten kann.
Allgemein ist bekannt die Menschheit ist ein schlimmes Völkchen. Jetzt bring ich mal nen bissle Sinn in den Cyber. Auch wenn wir hier viel von UV und PVC reden, die technisierte Welt der Zukunft, hat in den Augen der Menschen, erinnert euch an jenen Schriftsteller oder allgemeine Sci Fi und Cyberpunk lektüre, endet im verpakten und kontrollierten Stadium. Keime, Viren, Umweltgifte, Atomareverstrahlung das sind unsere Feinde.
Der Cyber nimmst sich den Balast von der Seele und stellt sich gleich mit dem Gasmaskenoutfit hin, mit der wir heutzutage schon konfrontiert sind.
Ich finde es ist gar nicht so unwahrscheinlich das gerade so eine Szene zulauf bekommt.
Wir alle haben unsere Sünden, unsere Zweifel, halten uns für Rein bis wir eingestehen verdorben zu sein, oder geschändet von dieser Welt , was euch jeweils beliebt.
=/ ich sehe eher eine Art Neo Gruft in ihnen. Auffällig, provokant, mitten in die Fresse geleuchtet.
Andererseits, Punker sind genauso dafür Provokant zu sein, schreien mit ihren grellen Farben und sind eine minderheit die sich seid langem relativ aus dem Leben der Gothics heraushällt. Wir bändeln an, sind aber auch irgendwie ziemlich unterschiedlich.
Cybers sind irgendwie rebellisch… zu unserer voreingenommen Haltung, man könnte es vielleicht noch zum guten Drehen. Die Welt und das Normale im Menschen, Gefühl und anderes.
Ich finde sie schliessen mit einem großen Unebantworteten Teil unserer allgemeinn Diskussion um die Zukunft ab.
Apropo wer sich wegen der Tansflächen beschwert… ganz mal ehrlich? Ihr meint als in einer Disco, die sowieso was ganz allgmeines ist, wird nur noch das eine gespielt? Dann achtet auf eure MP3 Player und die eurer Freunde.
Auf der Tanzgfläche ist jeder gern gesehen und in einer anständigen Disco gibt es auch einen FLoor für jene die uneingeschränkt ihre Szene wollen, wer meint das eine Sub Sub Kultur (quasi.. ich will nur verdeutlichen )
eine Sub Kultur und weit verbreites Phänomen wie Gothik vertreiben will, der hätte schon vor 15 Jahren meckern sollen… wo all die Pseudo Bands instanden sind, die heute die Musik qualität masslos beinträchtigen.
Bei Elektro weiss man wenigstens wo man weghören muss.
Ich bin selbst Cyber und ich möchte nur sagen, dass es mir egal ist ob vor mir ein Gothic, ein Cyber, ein Punk steht oder auch eine Lolita, wie auch immer. Ich umgebe mich mit Menschen welche ich ins Herz sehen kann, nicht auf die Äußere Fassade :D
Danke :D
ähm ja…cooler fake-eintrag, aber zu offensichtlich. :) so dumm(?) sind nicht mal cyber
Gerade gefunden.
Es ist doch soooo einfach, was Cyber bedeutet. Warum diskutiert Ihr so viel?
Ab Minute 5.20.
https://www.youtube.com/watch?v=jYJAHM9rMC4
Höchstwahrscheinlich bekommt man eine ganz ähnliche Antwort von 50% der potentiellen „Gothics“, die 2014 in Leipzig anzutreffen sind. Das ist aber nicht weiter schlimm, schließlich gibt es noch die anderen 50% :-D
Die Diskussion war auch die Suche nach Cyber-Goths, die ihrer „Subkultur“ einen inhaltlichen Rahmen geben können und wollen. Ich fürchte, die schrill-bunte Bewegung hat sich jedoch noch vor einem erfolgreichen Fund selbst demontiert.
Kann es sein, dass es sich bei dem ganzen Film um Realsatire handelt?
„Postaaa… postab… postkast… toastakkupalüptisch“ :D
Zitat Robert: „Ich fürchte, die schrill-bunte Bewegung hat sich jedoch noch vor einem erfolgreichen Fund selbst demontiert.“
Ist „FÜRCHTE“ wirklich das richtige Wort? ;-)
In gewisser Weise schon. Hätte Cybergothic den Sprung zur eigenen Subkultur geschafft, hätten sie womöglich ihre eigenen Refugien (er)schaffen können, in denen sie ungestört ihrer Feierkultur nachgehen können. So bleibt den einigen wenigen nichts anderes übrig, als sich weiterhin fremden Subkulturen anzubiedern, in der Hoffnung einen Platz zum Dasein zu finden.
Ohja Cyber-Gothic ein, nicht ganz einfaches Thema.
Ich denke jetzt müssten wir die ganzen Fetisch kramm los werden ,die letzten Waver beseitigen ,gibts noch New Romantics ? Wenn ja müssten wir da auch handeln.
So Spaß bei seite , die Cyber Cultur hat durchaus eine Dunkle seite die in unsere Zukunft zeigt.
Ich bin der Meinung das auch die Extreme art der Musik genau jenes Bild der Zukunft wiedergibt , denn Zerfall der sogenanten Werte und der Menschlichkeit . Ausgedrückt in Harter Konsummibarer Musik ,schnellen Rythmen ,einen ganz eigenen Tanz der das folgen eines jeden Individuums in der breiten Masse verdeutlicht. Zum Thema Musik und Verbindung zum Industrial ,wage ich zu behaupten das ein hoher Anteil an Künstlern sich aus dem Industrial anleihen für den Hardcore Techno, Drum and Bass,und in den 1990er , gab es einige Künstler, die auf das Industrial-Umfeld erneut zurück griffen und somit zur Entstehung weiterer Genres wie , Rhythm ’n’ Noise oder Industrial Hardcore beitrugen.
Somit ist (Cybergothic) durchaus wenn vieleicht ein etwas merkwürdiges Kind der Gothic bewegung im ganzen. Das ist eben mein gedanke dazu.
Mit Freundlichen Grüssen (Cyber) :envy:
Hört, hört! Ja, so könnte man das tatsächlich sehen. Schade nur, dass nur sehr wenige Cyber wirklich Interesse daran äußern, das auch so zu sehen. Sie verdeutlichen nicht diese mögliche Zukunft unserer Gesellschaft, sondern leben sie unreflektiert. So wird aus dem Protest schnell eine schillernde Seifenblase. Ich würde mir wünschen, es würde mehr Blackneons geben, die die Szene dahingehend bereichern.