Der Besitz und Handel von Menschenschädeln ist nicht illegal, aber zumindest fragwürdig, wie eine Dokumentation des NDR Magazins Panorama zeigt, vor allem wenn es sich um Schädel aus der Kolonialzeit handelt. Schädel, die damals auch von deutschen Kolonisten geraubt und nach Deutschland gebracht wurden, um als Forschungsobjekte an anderen „Rassen“ verwendet zu werden. Mich erinnert die Sache an eine E-Mail, die ich Anfang des Jahres bekam und die im Zusammenhang jetzt nochmal neue Fragen aufwirft.
Der gestohlene Schädel von FW Murnau
Vor einem halben Jahr bekam ich eine spannende und gleichzeitig merkwürdige E-Mail von Alex, einem Filmemacher aus Berlin. Der arbeitete an einem Film über den Stummfilmer Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931), der den legendären Film „Nosferatu – Symphonie des Grauens“ gedreht hat, und war im Zuge seiner Recherche auf eine seltsame Geschichte gestoßen. Im Juli 2015 wurde der Schädel aus seinem Grab auf dem Stahnsdorfer Friedhof gestohlen, viele vermuten – so schrieb Alex – die Täter*innen kommen aus der Gothic-Szene. Er hat sich daraufhin gemeldet und um Mithilfe gebeten, das Rätsel zu lösen. Ich konnte ihm natürlich nicht behilflich sein und vermutete auch, dass es sich um ein Gerücht handelte, das aufgrund von Klischees befeuert wurde, die immer wieder über die Szene im Umlauf sind.
Und obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich überhaupt jemand an einem Grab zu schaffen macht, um sich einen echten menschlichen Schädel zu besorgen, gab es sicher in der Vergangenheit einige Spinner in der Szene, die sich mit solchen Dinge profilieren. Aber dazu später mehr.
Die Dokumentation „Makabere Sammelleidenschaft in Deutschland“
Die Dokumentation über die makabre Sammelleidenschaft hat die Erinnerung an diese E-Mail Austausch nochmal an die Oberfläche gespült und ich war fasziniert und gleichzeitig schockiert, welche bizarren Ausmaße die Leidenschaft an menschlichen Schädeln nehmen konnte. Es geht zwar in der Hauptsache um den Handel von Menschenschädeln aus der Kolonialzeit, aber zwischen diesem Extrem, wo ein Schädel schnell mehrere tausend Euro kosten kann und der ganz normalen Suche nach menschlichen Überresten aus medizinische Lagerauflösungen liegt ein offensichtlich sehr lebendiger Markt.
Guckt Euch einfach mal die Dokumentation an:
Ich finde, gestohlene Schädel aus der Kolonialzeit, in der so ziemlich jede europäische Nation so richtig viel Mist gebaut hat, sind absolut indiskutabel. Die sollten umgehend wieder dahin zurück, wo man sie einst gestohlen hat.
Ein menschlicher Schädel im Regal – Der Traum jedes Gothics?
Ich war abseits der dunklen Vergangenheit unseres Landes aber auch erstaunt, wie der Handel mit menschlichen Überresten zu blühen scheint und wie „normal“ das Publikum auf großen Märkten – wie der gezeigte in Belgien – zu sein scheint. Keine Spur von schwarz gekleideten Gruftis oder Gothics, sondern erstaunlich bunt.
Aber reden wir jetzt über menschliche Schädel im Allgemeinen. Totenköpfe, Knochen und andere morbide Devotionalien stehen in der Szene hoch im Kurs. Auch unsere Fensterbank zierte eine ganze Zeit lang ein Totenkopf, allerdings ein künstlicher. Särge, Totenköpfen und Knochen gehören zu symbolischen DNA der Szene. Sie dominieren die Ausdrucksformen der Szene in bedruckten Textilien, als Schmuck, als Tattoo oder eben auch als Einrichtungsgegenstand aus Kunststoff. Liegt da der Gedanke fern, dass ein echter menschlicher Schädel die ultimative Krönung ist?
Und um die Vergangenheit und das geschändete Grab von FW Murnau nochmal aufzugreifen. Möglicherweise gab oder gibt es auch geltungssüchtige Szene-Mitglieder oder Spinner, die meinten, sie wären Gothics, die sich auf Friedhöfen an Grabsteinen und möglicherweise auch menschlichen Überresten bedient haben. Mir ist zwar kein konkreter Fall bekannt, aber unmöglich ist das sicher nicht.
Da wie gesagt der Handel und Besitz von Schädeln nichts Illegales ist, spricht ja auch gesetzlich nichts dagegen, menschliche Überreste im Regal aufzubewahren – im Internet kann man ganz einfach welche kaufen. Aber wie sieht es moralisch aus und lassen wir bei dieser Überlegung einmal die krassen Fälle von gestohlenen Schädel, wie in der Doku zu sehen, einmal weg.
Mich würde interessieren, wie ihr das Thema seht und wer von Euch einen menschlichen Schädel sein Eigen nennt? Gehören solche Dinge als dekorative Elemente, in jeden anständigen gruftigen Haushalt? Ist der echte menschliche Schädel ein Traum?
Irgendwann in den 90ern gab’s in Berlin Neukölln eine Baustelle wo ein Friedhof teilweise abgerissen wurde. Die Knochen wurden in ein Loch geworfen was sehr lieblos war. Es ging durch die Zeitung und auch das es Knochen Räuber gab. Ich gebe zu mit Freunden hingegangen zu sein aber hauptsächlich um zu gucken ob das stimmt. Es war abgesperrt aber der Zaun hatte Spuren von Zerstörung. Es waren Scheinwerfer und Hunde da. Aber ich hatte tatsächlich mal ein paar Knochen von einem anderen Friedhof aber die lagen in einem Sandhaufen und irgendwie hab ich die drei mitgenommen. Aber als ich um zog brachte ich sie zurück. An sich war es sinnlos und mir reichen künstliche völlig. Ok Tierschädel hab ich aber die hab ich im Wald gefunden oder geschenkt bekommen.
Wie du schon geschrieben hast, sind und waren gewisse Symbole Szene-immanent.
Ich persönlich würde mir aber keinen echten Schädel zur Dekorationszwecken zu Hause aufstellen. Es gibt genug gute Repliken, die von einem Original nur sehr schwer zu unterscheiden sind, wenn ich da Bedarf hätte.
Das hat für mich etwas mit Respekt vor dem Toten zu tun. Das war einst ein lebendiges Wesen und hat auch im Tod seine Würde verdient.
Man möge einfach einmal reflektieren, wenn es um den eigen Schädel gehen würde. Natürlich kann man argumentieren, dass das doch vollkommen egal ist, da es für einen selbst keine Rolle mehr spielt. Aber ich sehe das nun einmal so.
Für mich gibt es auch keine Totenschädel erster und zweiter Klasse. Sprich „koloniale“ und „authochtone“ Köpfe.
Die Menschenwürde ist für mich universell.
Und selbst wenn ich meinen Körper dereinst der Wissenschaft vermachen sollte, dann möchte ich meine Überreste nach Ende der „Nutzung“ (Keine Ahnung, wie man das jetzt passend beschreiben soll.) einer Bestattung zugeführt werden. Sei es in der Erde oder in Form einer Kremierung und nicht als Staffage in einem Wohnzimmer.
Dem kann ich mich vollumfänglich anschließen.
Mit meiner Ex hatte ich in der gemeinsamen Wohnung auch einen Schädel zur Deko auf dem Regal stehen. Und auch wenn es uns wichtig war, dass er möglichst echt ausschaut wären wir nie auf die Idee gekommen einen echten Schädel zu verwenden. Stattdessen griffen wir auf ein Modell zurück, dass für Studienzwecke in der Gerichtsmedizin hergestellt wird. Das sind dann Replikate, die auf Basis eines echten menschlichen Schädels hergestellt wurden. Noch realistischer und dennoch künstlich geht es eigentlich nicht mehr.
Ich würde mir auch nie und nimmer einen echten Schädel ins Regal stellen, nicht einmal dann wenn ihn mir die Angehörigen in die Hand drücken würden. Der Respekt vor dem Toten ist mir da einfach eine zu hohe Hürde. Ich selbst möchte übrigens auch nicht, dass jemand meinen Schädel ins Regal stellt oder als Aschenbecher benutzt. Wie kann ich da diese Bereitschaft von wem anders erwarten?
Vor einigen Jahren konnte man auf Amazon auch einen menschlichen Knochenfinger ersteigern.
Wer zur Hölle benötigt einen Menschlichen Fingerknochen????
Als Lesezeichen eignet es sich jetzt nicht so besonders und zum Nase bohren reicht auch der eigene vollkommen aus.
Ich finde ja Skelette, Schädel, Särge und Kochen auch toll, aber doch nicht von echten Menschen.
Ich mag keine Schädel, bin ich jetzt etwa kein echter Grufti?
Ich mag alles nicht, was daran erinnert, was nach dem Tod mit uns passiert, zumal ich inzwischen auch einige Angehörige verloren habe.
Allerdings gehört für mich das Morbide auch nicht unbedingt zum Grufti-Sein dazu, bei mir ist es eher die Melancholie und die Faszination an alten Dingen, aber auf gar keinen Fall sowas wie Todessehnsucht oder -faszination.
Friedhöfe besuche ich zwar gern, zumindest wenn es alte sind, aber nicht aus Interesse am Thema Tod, sondern wegen der Ruhe, dem üppigen Grün und vor allem wegen der schönen Grabmäler.
Mein Vater hatte einen echten Schädel, der zuvor meinem Opa gehört hatte (nein, der Schädel war nicht der meines Opas, aber der hatte ihn einst als Arzt in seiner Praxis gehabt, der Schädel stammte aus Indien – also wohl koloniales Raubgut).
Mein Vater hatte dem Schädel die Augenhöhlen rot angemalt und Glühbirnen rein gebastelt: als Party-Gag „Onkel Otto“ stand der bei Feiern meiner Eltern an unserer Kellertreppe. Da einige Gäste schon etwas alkoholisiert in den Keller wankten, um sich Getränkenachschub zu holen, war der Schädel im Laufe der Zeit so einige Male die Treppe runter gefallen und sah schon ziemlich lädiert aus.
Ich hab mich immer davor gegruselt und fand es auch äußerst pietätlos.
Schon als Kind fand ich Skelett Gedöns toll und auch heute noch kann man als Deko oder auf Klamotten entsprechendes bei mir finden. Mir würde aber tatsächlich nie etwas echtes in die Wohnung kommen, egal ob nun von Mensch oder Tier. Schon allein aus Ekel. Wer sich einen Hühnerknochen umhängen will, soll es von mir aus machen. Landet ja eh im Müll, wenn man da sein Grillhähnchen aufgegessen hat. Aber bei menschlichen Überresten hört meine Akzeptanz dann komplett auf. Da fehlt dann in meinen Augen der Respekt vor den Toten und auch der Person gegenüber, die die Leiche bzw. das Skelett Mal war. Wobei ich wiederum aber so präparierte Ausstellungsstücke und echte Mumien total interessant und faszinierend finde. Den Unterschied sehe ich aber darin, dass solch Ausstellungsstücke wie zum Beispiel bei Körperwelten, der Bildung dienen und die Menschen vorher ihre Einwilligung gaben. Mit den Überresten wird möglichst respektvoll umgegangen. Ich war Anfang des Jahres in Leipzig in einer Ausstellung, die der Körperwelten ähnlich war, dort war fotografieren sogar offiziell verboten.
Wenn man es so nimmt ist das Thema „Menschliche Überreste“ eigentlich viel komplexer als einfach „nur“ der Aspekt, dass manche sich echte Knochen in die Wohnung holen.
Ansonsten sehe ich es aber nicht als Muss an, dass man seine Wohnung mit Kunstschädeln und ähnlichen Elementen dekorieren muss, nur weil man Goth ist. Jeder fühlt sich letztendlich mit etwas anderem wohl. Ich persönlich kriege zum Beispiel Zustände, wenn ich in einem zu dunkel gestrichenen Raum bin. Andere gehen da komplett drin auf, wenn es um sie herum düster ist.
Ein Schädel wurde mir auch schon einmal angeboten. Ich mag schon keine Geweihe oder ausgestopfte Tiere. Bei Schmuck finde ich Schädel okay, da es ein Momento Mori Symbol ist, aber einen echten Schädel als Deko in der Gruftbehausung ist für mich unvorstellbar.
Der Träger war ein Mensch und auch wenn dieser nicht´s mehr mitbekommt, steht es mir nicht zu in dieser Weise mit seinem Haupt zu verfahren.
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß sich eine Person wünschte in Teilen bei mir auf der Kommode zu liegen.
Schädel sind super faszinierend. Kaum vorzustellen, dass um jeden mal eine Fleischhülle war, die sich bewegte, lebte. Und ein Gehirn drin. Tatort Szeneklischee: Gleich zwei Parteien im Bekanntenkreis haben menschliche Schädel zu Hause. Zumindest einer hat den Schädel von einer Friedhofsauslösung, die teils sehr alten Knochen wären wohl sonst alle im Müll gelandet. Da kann man sich gleich auch wieder die Frage stellen, was jetzt respektvoller ist. Die Halde oder in ’nem Wohnzimmer einstauben. Mir reichen die Künstlichen, immer wenn ich echte Schädel sehe, schwingt eine gewisse Ehrfurcht mit, die zwar ganz toll in Museen, Knochen-Kirchen oder in irgendwelchen Katakomben ist, die ich aber in den eigenen vier Wänden wirklich nicht haben muss.
Fasziniert haben auch mich Schädel und Skelette schon immer. Als Kind mochte ich Totenköpfe beispielsweise als Warnsymbole auf giftigen Stoffen oder in Pilzbüchern. Bei Kirchenbesichtigungen, die mir meine kulturbeflissenen Eltern verordneten, blieb ich andächtig vor den Reliquienschreinen stehen. Vor Ölgemälden mit Vanitas-Stillleben konnte und kann ich lange in meditativer Betrachtung versinken. Besonders begeistert hat mich die alte Wanduhr im Schloss, das Werner Herzogs Nosferatu bewohnt. Natürlich wegen des Schädels der sich zum Glockenschlag auf der Uhr öffnet. Also diese Uhr hätte ich liebend gerne in der Wohnung!
Aber einen echten menschlichen Schädel? Das halte ich wie andere hier auch dem Toten gegenüber für respektlos. Außerdem wohne ich hier nicht alleine und diese Deko würde gehöriges Konfliktpotenzial bieten. Zudem wurde die Bedeutung des Schädels als Memento- Mori Symbol von Marquis erwähnt. Als solches ein sehr starkes Symbol, das jedoch meiner Meinung nach auf Kleidung und als Schmuck durch Stillisierung eine gewisse Abmilderung erfährt. Diese Abmilderung bleibt bei einem echten Schädel, der einen im Wohnzimmer vom Regal herunter anstarrt wohl eher aus. Dieser Konfrontation möchte ich auch niemanden in meinem Wohnzimmer aussetzen, denn viele, ich eingeschlossen, haben Verlust durch Tod schon real erlebt. Jeder reagiert darauf anders.
Ich finde so Schädel ganz lustig. Aber ich habe Respekt vor den Toten und würde nie und nimmer einen echten Schädel im Haus haben wollen. Wie ich sehe scheint der Großteil der User hier ähnlicher Meinung zu sein, was gut ist, wie ich finde. Würde ich durch irgend einen Zufall zu einem echten Schädel kommen, würde ich den schleunigst beerdigen.
Es ist schön, dass hier Konsens über pietätvollen Umgang mit menschlichen Überresten herrscht.
Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, menschliche Knochen ggf. auch in einer Wohnung aufzubewahren, aber eben pietätvoll und nicht als Briefbeschwerer oder Deko-Objekt.
Ich nehme den Artikel zum Anlass, für den in meinem Besitz befindlichen Altarstein, in dem ja Knochenfragmente eingemauert sind, alsbald einen würdigeren Platz zu suchen.
Nicht ganz zufrieden bin ich mit der Überbetonung der „geraubten“ Skelette aus der Kolonialzeit. Ich weiß nicht, ob es besser ist, wenn solche Objekte aus europäischen Gräbern gestohlen, aus gefallenen Soldaten oder aus hingerichteten Personen gewonnen worden sind. Das macht für mich keinen Unterschied. Außerdem ist die Forderung absurd, diese Knochen „zurückzugeben“, da sie sich in der Regel überhaupt nicht mehr zuordnen lassen und fraglich ist, ob sie jemand zurückhaben möchte.
Nun, in der Doku ließ sich ein beispielhafter Schädel zuordnen und offenbar gab es auch Menschen – wie diesen Historiker -, die sehr wohl ein Interesse haben, derartige Relikte zurückzuholen. Scheinbar gibt es in anderen Völkern auch ein viel größeres Interesse an Schäden, die dort geschmückt und verziert werden, um den Ahnen zu huldigen. Ich finde, da ist schon ein Unterschied zu erkennen.
Natürlich, wenn ein Schädel, eine Mumie oder ein sonstiges Relikt zuzuordnen ist und ein berechtigtes Interesse besteht, sollte eine Rückführung stattfinden, sofern nicht wirklich gewichtige Gründe dagegen sprechen.
Sehe ich ähnlich – Ich finde es noch nicht per se verwerflich einen echten Schädel oder echte Knochen im Haus zu haben (nicht verwerflicher als eine Urne mit der Verwandschaft drin ;) , wie in manch anderen Ländern ja nicht unüblich)… aber die Frage von WEM stammt das bzw. WO kommt das Ding her und WIE is es bis zum jetzigen Besitzer gelangt und WIE geht man mit diesen Dingen dann genau um… wäre absolut entscheidend.
Tja… In meinem Falle: Ebay… Quelle unklar, da die Weiheurkunde fehlt. Man müsste den Stein dazu öffnen.
Das finde ich schon bei Urnen mit der Asche von einem Verwandten befremdlich genug. Da habe ich gleich so Slapstickfilmchen im Kopf wo das Ding vom Regal fällt und Oma, Opa, Mama, oder Papa kurzzeitig in den Staubsauger umziehen müssen, ehe es zurück in die Urne geht. xD
Meins wäre eine Urne, mit der Asche eines Familienmitgliedes, wohl auch nix, aber lieber ein Gefäß voll Asche als ein echter Schädel wo Mal Fleisch, Haut und alles mögliche dran war. Da finde ich die Vorstellung wesentlich ekelhafter 🙈😅.
Ich habe zwei Urnen zu Hause stehen, allerdings mit der Asche meiner verstorbenen Kater darin. Nachdem mein erster Kater normal begraben wurde, ich aber immer Angst davor hatte, er könne ausgebuddelt werden (Fuchs oder irgendwelche Idioten) und auch Alpträume hatte, bin ich dazu übergegangen, für meine Tiere die Feuerbestattung zu wählen… Es ist tröstlich, sie so in meiner Nähe zu wissen.
Ich wusste gar nicht, dass es bei Tieren auch die Möglichkeit der Einäscherung gibt. Für Tierbesitzer sicherlich ein schöner Trost, kann ich mir vorstellen. Ich bin halt jemand, der sowas auf dem Friedhof besser aufgehoben findet, zumindest jetzt in Bezug auf Menschen. Ich hab da wirklich Null Ahnung was Tiere betrifft. Ist die einzige Alternative, sie als leblosen Körper auf der heimischen Wiese zu verbudeln oder hat man noch andere Möglichkeiten? 🤔
Es gibt leider nicht viele Optionen. Auf eigenem Grund vergraben ist an einige Auflagen verknüpft, in der Natur ist es mit hoher Strafe verboten und außer Tierfriedhöfen gibt es nur einäschern. Lässt man ein totes Tier beim Tierarzt zurück, landet es leider in der Tierkörper Verwertung, was so gar kein schöner Gedanke ist. Auch wenn es nur der tote Körper ist, so würde ich es nicht übers Herz bringen. Das war ja immerhin ein Lebewesen, das einem viel zurück gegeben hat…
So viele Auflagen waren es bei uns zum Glück nicht. Als unsere Mieze im März ganz unerwartet über die Regenbogenbrücke ging, war uns klar, dass sie in keiner Tierkörperverwertung landen wird. Sie liegt seitdem in einer schönen Stelle in unserem Garten. Die einzige Vorgabe war, daß wir eine gewisse Tiefe einhalten mussten.
Anhand deiner Schilderung kann ich schon verstehen, dass man als Besitzer sich da lieber für die Urne auf dem Kamin entscheidet. Man hat dann zu der Asche auch einen ganz anderen Bezug, als ich als Außenstehende, die da von nur hört / liest.
Vorallem hab ich mir das mit dem verbudeln einfacher vorgestellt gehabt. Hätte nicht gedacht, dass man da direkte Vorgaben hat, was wo und wie.
Ich habe tatsächlich einen echten Schädel hier, bei dem ich sogar vorsichtig selber einen vor Jahren entstandenen Schaden am Unterkiefer restauriert habe.
Das liegt aber nicht daran, daß ich besonders heiß drauf wäre (wer zur Hölle gibt die vierstelligen Beträge dafür aus, die der von Robert verlinkte Shop aufruft?!?), sondern vielmehr daran, daß es ein Erbstück meines Großvaters ist – und vor weit über 100 Jahren gab es nun mal keine anatomischen Schädel aus Plastik.
Der Schädel stand seit dem Tod meines Großvaters im Arbeitszimmer meiner Mutter – und als Kind und bevor ich das Wort „Goth“ überhaupt kannte, habe ich ihn durchaus auch mal in der Hand gehabt und dran rumgespielt, wenn ich wußte, daß mich keiner erwischt. Früh übt sich, was ein Grufti werden will… ;-)
Was tut man aber nun mit einem echten Schädel, wenn man ihn als Arzt besitzt? Im Gegensatz zu einem simplen Plastikschädel verbietet es aus meiner Sicht allein schon die Pietät, sowas in den Müll werfen, wenn man es mal nicht mehr braucht. Und im Garten neben der toten Katze verbuddeln ist auch nicht so das wahre…
Also reicht man den Schädel im Idealfall an den in die eigenen Fußstapfen tretenden Nachwuchs oder an einen Kollegen weiter, der sich bereiterklärt, drauf aufzupassen. Und wenn man beides nicht hat, dann wird halt der Rest der Familie gefragt, ob nicht einer die Verantwortung dafür übernehmen will. Derjenige war in diesem Fall dann halt ich – also halte ich ihn in Ehren. Und falls zu meinen Lebzeiten ein Freund oder Verwandter selbst Arzt werden sollte und Interesse dran hat, dann reiche ich ihn weiter.
Daher würde ich es so halten, wie ich es selber gelernt habe: das war mal ein sehr wesentlicher Teil eines Menschen – und auch wenn es den ursprünglichen Besitzer schon lange nicht mehr interessiert und man in den allermeisten Fällen auch nicht mehr nachvollziehen kann, wer das mal war, hat man als Eigentümer die Pflicht und Schuldigkeit, sowas anständig zu behandeln und dauerhaft die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Wer dazu wirklich bereit ist, der stelle sich meinetwegen einen echten Schädel hin. Alle anderen bleiben bitte besser bei Plastik.
Oh man…. den einzigen Schädel den ich je „ausgegraben“ habe war ein Schafschädel bei uns im Moor. Der lag da so blank, den konnte ich von weitem sehen und muss den einpacken. Ansonsten liebe ich Geweihe und Präparate… aber wohl nicht mehr oder weniger als so mancher Jagdschein Inhaber. Alle menschlichen Knochen, inklusive Schädel, sind bei uns aber nur Nachbildungen unterschiedlicher Qualität. Wir leben direkt an einem Kirchhof, das ist „Feeling“ genug wenn man auf die Nähe echter Verstorbener stehen sollte. Vor der Haustür in der Erde reicht, ich brauche sie nicht direkt im Wohnzimmer.
Grins, ich wohn auch direkt gegenüber eines Friedhofs. Da war für mich aber eher der Blick ins Grüne der Vorteil bei der Wohnungswahl, ansonsten brauch ich wirklich kein Gruselfeeling ;-) Den Friedhof nutz ich aber häufig al „Vorgarten“, für einen kleinen Spaziergang, Fotos zu machen oder um mich mal auf ne Bank zu setzen und die Eichhörnchen und Vögel zu beobachten.
Wir haben Fledermäuse, Eichhörnchen, … hatten mal Turmfalken… usw Ich selber pflege die Blühpflanzen am Tourismus Bereich. Natürlich ist das innere der Kirche aus dem 12ten Jhd mit barocker Ausstattung und originaler Barock Orgel auch toll. Das Schönste ist eigentlich ein schöner Abend und Orgelprobe und dann eine schöne Runde mit dem Hund, oder die Hubertusmesse einmal im Jahr mit vielen Jagdhörnern.
Für mich persönlich würde ich sagen, es wäre ganz ok für mich, sollte jemand nach meinem Ableben Teile meiner körperlichen Hülle als Deko benutzen. Irgendwie finde ich diese Vorstellung sogar angenehmer, als in der Erde zu verrotten. Habe mich auch als Organenspenderin registriert und irgendwo auch vermerkt, dass ich meinen Körper der Wissenschaft spenden möchte. Ich mag es nicht, wenn etwas immer noch Verwendbares vergeudet wird. Ich betrachte meinen Körper als eine Maschine aus Fleisch, die mich als Seele, Psyche, Persönlichkeit herumträgt. Nachdem die Seele fort ist, wäre es mir irgendwie egal, was mit der Hülle passiert, solange es den Lebenden nicht schadet. Also am liebsten würde ich irgendwie so mein Ableben organisieren, dass dadurch niemand traumatisiert wird. Und wenn etwas von mir Übriggebliebenes jemandem Freude bereiten kann, würde das mich freuen.
Was Schädel und Knochen als Deko angeht… weiß ich nicht. Habe Biologie studiert und echte Schädel und Skelette gesehen und angefasst. (Und mich damit fotografieren lassen). In meiner Wohnung habe ich aber nur ein paar Plastikskelette von Ratten und (ja ja, gibt’s nicht, weiß ich) Spinnen. Halloween Deko aus Edeka:) Und mehrere Bilder, wo Schädel abgebildet sind. Darunter auch von mir gemalt. Und ausgedruckte Post Mortem Photos auf der Wand. Das ist fragwürdig, vielleicht.
Was ich auf keinen Fall haben möchte, sind Skelette/Präparate, für die ein Lebewesen getötet worden war. Als Veganerin ist so etwas ein absolutes NoGo für mich. Aber sollte ich irgendwo im Wald einen Tierschädel finden, dessen Inhaber natürlichen Todes verstorben war… Weiß ich nicht. Vielleicht würde ich ihn mitnehmen oder auch nicht.
Vor dem Gedanken, eines Tages eine Urne mit der Asche meiner Hündin zuhause zu haben, graut es mir irgendwie. Aber wer weiß, vielleicht mache ich das auch so, wenn die Zeit kommt… Wobei ein Tierfriedhof o. Ä. wäre für mich wohl doch eine bessere Variante, ein Platz zum Trauern, zum Besuchen, zum Andenken… Hoffentlich werde ich noch nicht bald vor dieser Entscheidung stehen, die Maus ist erst 5…