Thema Symbole und Sinnbilder… Heieiei, da haben Robert und Shan diesen Monat im Gothic Friday wieder zielgenau einen meiner Nerven getroffen. Zeichen, Symbole, Logos, Pikto- und Ideogramme waren schon lange mein Hobby, bevor ich mich bewusst einer schwärzeren Lebensführung zugewandt habe. Ich erinnere mich etwa wie ich als 13-jähriger, mit dem dunklen Allerlei liebäugelnder Nachwuchs-Punk die Lexika durchstöberte um die Bedeutung und Herkunft des Pentagrammes herauszufinden.
Kaum verwunderlich also dass ich mich spätestens seit meiner endgültigen Schwarzwerdung gerne mit allerlei Symbolen geschmückt habe. Denn sind wir mal ehrlich: Es gibt kaum etwas, das schon seit jeher so gothic ist wie archaische und spirituelle Symbole und Sinnbilder – man betrachte nur einmal den fremdartig, altmodisch und düster umzeichneten Katholizismus in all seiner Symbolgewaltigkeit, wie er sich oft in den Gothic Novels (protestantischer) englischer Autoren darstellt.
Ebenso gothic ist es allerdings sicherlich keine wirkliche Ahnung von den Details zu haben und nur an einer spannend erscheinenden Oberfläche zu kratzen, doch für diesen Artikel ist es natürlich glücklicherweise nicht wünschenswert es bei solchen Betrachtungen bewenden zu lassen.
Das Pentagramm ist sicherlich das populärste Symbol unter Gruftis. Genau genommen ist es derartig populär und plakativ, dass ich meist davor zurückschrecke mich selbst damit zu schmücken, wo doch leider klar ist, dass der größte Teil der Menschheit hier nur über ein nervtötendes Halbwissen verfügt mit dem ich mich nicht abgespeist wissen möchte. Viele Normalos stellen sich noch immer etwas satanisches oder dämonisches darunter vor, die meisten Gruftis halten dem entgegen, es sei ein Schutzsymbol, andere verweisen (Dan Brown sei Dank) auf die griechische Venus und die Wiccas erzählen einem vermutlich etwas von einer (fiktiven) Muttergöttin an die vor ihnen kein „Heide“ je geglaubt hat.
Ernsthafte Recherche zeigt natürlich sehr schnell, dass eigentlich nichts davon wirklich falsch ist (auch nicht das satanisch/dämonische), und dass es eigentlich nur darauf ankommt, welche Menschen es wann für welche Zwecke benutzt haben – dass DAS Pentragramm als Abstraktum eigentlich die Summe all dessen ist.
Unter diesem Aspekt trage auch ich es letztlich dann doch manchmal ganz gern:
Es ist ein spirituelles Symbol, mit dem seine Träger immer etwas für sie positives asoziiert haben – außerdem sieht es verflucht cool aus ;)
Man sollte sich allerdings dessen bewusst sein, dass man unweigerlich von 80% der Menschen denen man begegnet in eine falsche Schublade gesteckt wird.
Letzteres ist widerum auch genau das, was eines meiner Lieblingssymbole so interessant wie auch umstritten und gefährlich macht. Die Rede ist von der Swastika, zu deutsch: Hakenkreuz. Zu allen Zeiten haben sämtliche Völker die dieses oder verwandte Symbole benutzten durchweg positive Aspekte damit verbunden, nicht selten waren Hakenkreuze spirituelle Symbole und wurden mit verehrten Gottheiten asoziiert.
Offen tragen kann man es heute allerdings natürlich eben nicht mehr, weil einen verständlicherweise der überwältigend große Teil der Menschen in eine gänzlich falsche Schublade stecken wird, die bedauerlicherweise vor etwa 80 Jahren geöffnet und bis heute nicht ganz geschlossen wurde.
Mir persönlich ist es ein Anliegen das Symbol durch Aufklärung vielleicht wieder ein ganz kleines Stück reinzuwaschen, weil ich es eine Schande finde, dass ein vielen vielen Menschen noch heute wirklich heiliges Symbol von nichtmal 20 Jahren deutscher Geschichte für alle Ewigkeit ruiniert worden sein soll.
Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und allen Interessierten etwa Swastika-Info ans Herz zu legen, wo Belege für strikt nicht-nationalsozialistische Hakenkreuze gesammelt werden, geordnet nach Zeit und Region. In seiner Funktion als Sonnenrad (> Lebenssymbol) jedoch ist die vierfüßige Form natürlich so gut wie jede andere, und so empfinde ich für die drei- und fünffüßigen Formen (das Tri– und das Penta-Skelion) eine ebensolche Faszination, und da diese nicht politisch verdorben wurden trage ich oft eine solche Triskele um den Hals, und eine andere (selbst entworfene) stets in der Haut.
Und wo wir gerade bei umstrittenen Symbolen sind:
Umgedrehte Kruzifixe, muss man sie nicht lieben? :) Irgendwann kam mal irgendwer auf die Idee, das man die Werte eines Symbols in sein Gegenteil verkehrt, wenn man auch das Symbol an sich umdreht. Und so wird ein solches Passionskreuz schnell zu einem satanistischen Symbol. Oder etwa nicht?
Nöö, kein Stück. Ein umgedrehtes Kruzifix ist ein Petruskreuz, da die christliche Tradition besagt der heilige Peter habe sich kopfüber kreuzigen lassen, er habe sich nicht würdig empfunden auf die gleiche Weise zu sterben wie sein Messias.
Nicht sehr satanisch, was?
Aber der Glaube daran hält sich weiter in den Köpfen der Menschen, und so ist es mir eine Freude (wenn ich gerade mal etwas provokativer drauf bin) mir ein solches Kreuz um den Hals zu hängen. Allerdings stets nur in Kombination mit einem Rosenkranz (und somit einem herkömmlichen Kruzifix), damit die Leute vielleicht nicht nur Provokation wahrnehmen sondern zumindest mal ins Grübeln kommen.
Wenn ich gerade eh schon so vollgehängt bin füge ich dem ganzen auch gerne noch ein Hexagramm hinzu, landläufig bekannt als Judenstern (oder etwas eleganter: Davidstern), um die Verwirrung perfekt zu machen (siehe Marktkirche oben).
Ein Ankh trage ich ohnehin immer (wobei ich da gestehen muss, dass ich mir nicht sicher bin, ob die gängige Interpretation als Symbol für Leben und Unsterblickeit wirklich gesichert ist) und zusammenfassend muss ich wohl sagen, dass das Tragen von Symbolen für mich (neben dem offensichtlichen schmückenden Charakter) hauptsächlich Ausdruck meiner persönlichen Spiritualität ist, die ich an keine religiösen Dogmen binden möchte, die aber vom Auseinandersetzen mit den verschiedensten religiösen und philosophischen Richtungen geprägt ist.
Daher schmücke ich mich gerne mit einem Konglomerat von unterschiedlichen spirituellen Symbolen, die für unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Zeiten Ausdruck ihrer Weltanschauung waren und sind.