Regin Leif ist im Grund genommen keine Nachzüglerin, im Gegenteil. Pünktlich am Donnerstag hat Sie ihren Beitrag eingereicht, Bilder zur Verfügung gestellt und alles in einer Dropbox hochgeladen. Unglücklicherweise ist mir dann doch ihr Beitrag durch die Wahrnehmung geflutscht. Weiß der Teufel warum. So kam ich in die unangenehme Situation, ihre Frage via FB zu beantworten, warum ihr Beitrag noch nicht veröffentlicht wurde. Asche über mein Haupt. Nein blöd, zu gruftig. Bunte Strickmütze auf mein Haupt! Hier kommt jedenfalls ihr Beitrag zum Gothic-Friday im Juni:
Ich bin nun nicht wirklich die große Bloggerin, aber auch zu diesem Thema wollte ich mich zu Wort melden. Immerhin war das diesjährige WGT mein neuntes Familientreffen zu Pfingsten in Leipzig.
Es begann 2004 – ein Jahr 2003 zuvor besuchte ich das Mera Luna Festival in Hildesheim und schnupperte erstmals Gothic Festival Luft. Eine beigelegte DVD im Sonic Seducer weckte meine Neugier auf das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Da musste ich unbedingt hin!
Damals war ich noch hauptsächlich in der Metal/Mittelalter-Szene unterwegs, las von unglaublich vielen Bands nach meinem Geschmack und vor allem von zwei großen Mittelaltermärkten. Gesagt getan. Nachdem der Plan geschmiedet war, musste nur noch ein Bleibe gefunden werden. Über das WGT Forum bekam ich Kontakt zu einem Pärchen aus Dresden, die mich in ihr Zeltcamp einluden. Das habe ich natürlich super gerne angenommen. Erst vor Ort wurde mir klar, was das WGT wirklich heißt: 50 Locations, 20.000 Gleichgesinnte, unzählbare Veranstaltungen. Ich war vollkommen überfordert, schaute ich mir die geplanten Konzerte an und ignorierte das Rahmenprogramm völlig.
2006, nach einem persönlichen Schicksalsschlag, überlegte ich lange ob ich zum WGT fahre. Das Ticket und eine bereits organisierte Unterkunft bei Kommilitonen waren letztendlich ausschlaggebend. So fiel die Entscheidung doch für das WGT aus. Feierstimmung kam nur wenig auf. Vor allem, weil es auch fürchterlich kalt und nass war. Aber ich genoss unter anderem ein tolles Konzert von Samsas Traum auf der Parkbühne.
2009 besuchte ich das WGT mit einer guten Freundin und meinem damaligen Freund. Naja es war irgendwie mehr eine Zweckgemeinschaft. Wir haben gemeinsam gezeltet, waren auch auf einigen Konzerten zusammen unter anderem Shnarph und Agonoize – aber das war alles nicht das Wahre. Auch fühlte ich mich irgendwie bei der Musik nicht so recht wohl, denn ich hab‘ ein Jahr zuvor meinen ersten Tüllrock und mein erst Korsett gekauft. Da passte ich nicht so recht zur Knicklichtfraktion.
Ein Jahr später, 2010, war ich dann wieder solo und genoss alle Freiheiten. Damals habe ich Heidis Graetchen kennen gelernt und mit ihr viele Menschen, die damals in der Kreuzmühle (Harz) zugegen waren. Es gab dunkelromantische Ballnächte und vor allem viele tolle Gespräche mit wahnsinnig faszinierenden Menschen. Mit sehr vielen habe ich heute noch Kontakt. Es entstanden Freundschaften in ganz Deutschland und den Nachbarländern, die glücklicherweise per Facebook und artverwandte Seiten bis heute gehalten werden. Ich lernte zu diesem Zeitpunkt den wahren Charakter des Treffens kennen. Menschen treffen – Austauschen – wieder treffen.
2011-2015, mit Ausnahme 2012 – da war ich mit meiner Magisterarbeit beschäftigt, war ich wieder in einer Beziehung und es waren wirklich die schönsten WGTs. Eine bunte Mischung aus rauschenden Partys, Konzerten und diversen anderen Veranstaltungen. Aber das wichtigste, ich lernte unsere wundervolle Wohngemeinschaft kennen, die bis heute ein wichtiger und fortwährender Bestandteil des WGTs ist. Es entwickelte sich nun wirklich zu einer Familie, die mich nun vor allem beim diesjährigen WGT nach meiner Trennung von meinem Partner auffing. Ich war nie allein und darüber war ich wirklich sehr dankbar. Die Konzerte von Triarii und Dernière Volonté bilden dabei mein ganz persönliches Highlight und eben mal wieder die vielen Begegnungen mit mir bekannten Menschen aber auch vielen neuen Kontakten.
Nach neun WGTs gibt es Rituale, die wirklich jedes Jahr stattfinden. Das Fotografieren des Gepäcks vor der Abreise, mindestens ein Besuch in meiner Lieblingskonzert-Location dem Volkspalast, einem Essen einer großen Portion Spaghetti Bolognese in der Moritzbastei, dem Kauf des Pfingstgeflüsters und einigen kleineren Begebenheiten. Ich werde auch nächstes Jahr wieder dabei sein…komme was wolle!
Regin Leifs WGT-Erinnerungsgalerie (WGT 2010-2016)