Da sind wir uns wohl hier (fast) alle einig: Gothic ist mehr als Mode, Fotografiert-Werden, Musik und Party. Aber wie viel mehr? Von vielen kommt als Antwort auf die Frage, was Gothic eigentlich ist, häufig die Aussage: „Ein Lebensstil.“ Manche antworten auch mit „Lebenseinstellung“. Was auch nicht ganz falsch ist, denn „Lebenseinstellung ist (…) im Gegensatz zum Lebensstil, der das „Wie“ der persönlichen Lebensgestaltung verdeutlicht und damit die materialistische Ausgestaltung näher definiert, das „Weshalb“ zu verstehen, welches Antwort auf die Frage gibt, warum wir einen bestimmten Lebensstil leben.“ Der individuelle Lebensstil ist also die Folge der persönlichen Lebenseinstellung. Der Lebensstil ist die Art wie ihr lebt aufgrund der Werte, die ihr im Leben verfolgt und die euch wichtig sind. Er ist so individuell und einmalig wie jeder Mensch selbst und wird sich kaum bei zwei Gothics gleichen, höchstens vielleicht annähern.
„Mit dem Lebensstil sind Attribute verbunden, die einen Menschen von anderen abgrenzen oder mit anderen verbinden. So kann ein Lebensstil Teil einer Kulturbewegung sein, sogar Ausdruck eines politischen Protests. Er kann aber auch den Genuss und die Lebensfreude verkörpern und dabei unpolitisch sein.“
Aber gehören für Euch zum Goth-Sein überhaupt eine besondere Lebenseinstellung, ein anderer Lebensstil und Lebensführung? Manchen von Euch mag die Musik völlig genügen, andere Bereiche des Lebens sind nicht ‚betroffen’. Wieder andere werden sich vielleicht zum ersten Mal fragen: Lebe ich tatsächlich anders als andere? Kann sein, dass es euch noch nie aufgefallen ist, dass ihr dem noch nie eine Bedeutung zugemessen habt, weil ihr „einfach so seid“. Ihr nehmt es nicht mehr wahr, weil es schon in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Reflektiert und ergründet euch! Es gilt auch bei diesem Gothic Friday: Jeder spricht für sich und hat für sich recht. Niemand kann und sollte darüber urteilen, ob ihr jetzt Goth genug seid, denn einen Konsenz zum ultimativ-schwarzen Lebensstil gibt es nicht. Wir würden uns auch nicht anmaßen, darüber zu urteilen, denn den ‚Super-Goth’ gibt es bekanntlich nicht. Aber wir können euren bisherigen Kommentaren entnehmen, dass viele doch andere Ansichten und Motivationen haben als Otto Normalbürger, die euren Alltag, die Lebensplanung sowie eure Freizeit bestimmen. Aber was ist da anders und warum? Wir sind gespannt, ob und welche und wie viele Schnittmengen es da gibt.
Ihr merkt schon, diesen Gothic Friday wird es ernst und persönlich. Aber wir wollen etwas mehr Fleisch an den abgelutschten Knochen des Goth-Daseins bringen. Zugleich sollt ihr euch nicht in die Ecke gedrängt fühlen, dass Goth jetzt unbedingt ein Lebensstil für euch sein muss. Dazu habt ihr sicher eine eigene Meinung und könnt aus Erfahrung und/oder der Überlegung heraus Dafür oder Dagegen argumentieren.
Der letzte Artikel über ein Video zur Gothic-Szene hat es gezeigt: Viele können sich mit dem gezeigten nicht anfreunden, habe eine andere Sichtweise oder Meinung und finden das meiste für sich sowieso absurd. Wir hoffen, ihr nehmt die Energie mit und fasst in Worte, was für euch Gothic nun ausmacht. Es ist leicht zu sagen, was man nicht richtig findet, es ist schwer zu sagen, was man selbst richtig findet. Gerade weil man denkt, auch nicht die richtigen Worte zu finden. Stellt euch der Herausforderung! Es geht nicht um die ultimative Antwort, sondern nur um DEINE Sicht der Dinge. Nur so können die Suchenden nach Antworten finden und vielleicht einmal den nächste Generation von dem verkörpern, was ihr unter Gothic versteht.
Ist Gothic für Dich ein Lebensstil?
JA: Warum, was ist Deine Lebenseinstellung dahinter? Was macht Deinen persönlichen Gothic-Lebensstil aus, wie ist er?
NEIN:  Warum? Dafür wirst Du Deine Gründe haben – erzähle sie uns.
Ihr habt bei dieser sicher nicht einfachen Gothic Friday-Frage aber immerhin einen Vorteil: ihr habt Zeit zum Überlegen! Ihr könnt sie in aller Ruhe und Tiefe angehen. Im Gegensatz zu anderen, die in der Disko das Mikrofon in den Hals gesteckt bekommen um in 3 Sätzen diese doch sehr schwierige Frage zu beantworten.
Macht Euch Gedanken und lasst sie in Worte fließen bis zum 23. September 2011
Ich bin noch immer der Ãœberzeugung dass „Lebenseinstellung“ hier nicht zutrifft, aber das werde ich eher in meinem Artikel beleuchten.
Allein die Tatsache dass du diese Unterschiede hinterfragst und mich mit der Wahl des Titels schon sehr glücklich machst zeigt mir einmal mehr, warum du der Wizard of Goth bist, lieber Robert :)
Ui das ist ein tolles Thema. Anspruchsvoll, aber knorke.
Btw. ich muss mir Robert jetzt mit einem spitzen Hut und einem langen, weißen Bart vorstellen. :D
Sieht super aus!
Irgendwie muss ich jetzt an Harry Potter denken :D Robert als Dumbledore und wir…die Zauber und Zauberinnen- definitiv anders als die Muggels.
Nee, aber das Thema gefällt mir, dazu fällt mir eine Menge ein. Orphi kann sich schon mal drauf einstellen, das sie in nächster Zeit eine Mail von mir erhalten wird :D
Karnstein: Lebenseinstellung ist nicht gleich Lebensstil, das ist wahr. Aber die Werte, die Ansichten (=Lebenseinstellung) prägen den Lebensstil. Es war im Text eher so gemeint, dass die (oft spontan geäußerte) Antwort „Gothic ist eine Lebenseinstellung“ nicht so ganz falsch ist, weil diese ja den Lebensstil im Wesentlichen bestimmt. Aber wir sind auf Deine Beleuchtung dazu gespannt ;o)
@Grabesmond: Gefällt mir, der HP-Vergleich ;o)
Das mit der Lebenseinstellung lässt sich problemlos verneinen. Der oft geäußerte Satz »Gothic ist eine LebensÂeinÂstelÂlung« ist von grundauf falsch und so nicht haltbar. Hierbei wird versucht, den eigenen Standpunkt und die eigene Lebensweise auf eine ganze Szene auszuweiten. Pubertierenden, die noch wirklichkeitsfremd durch’s Leben schreiten, mag man das verzeihen. Wenn Ãœ-30-/Ãœ-40-jährige soetwas äußern, lass ich sie in der Ecke stehen.
Schauen wir doch einmal auf die Fakten: das, was diese Szene hervorbrachte, war die Musik. Die Kleidung war nicht zwangsläufig als Hinweis auf die persönliche Einstellung zu werten, sondern ein Erkennungsmerkmal des musikalischen Geschmacks. Wenn ich Punk höre, will ich das zum Ausdruck bringen. Ich schneid mir einen Kamm und such mir ’ne abgetragene Lederjacke. Wenn ich EBM höre, hüpp ich halt herum wie Richard 23. Wenn ich Metal bevorzuge, lass ich mir einfach eine Matte wachsen. So fangen vermutlich die meisten Jugendlichen an. Dahinter stehen keine so großen Ãœberlegungen, wie sie oft hineininterpretiert werden.
Natürlich wird man älter und versucht, das Szeneleben mit Werten zu füllen. Aber mal im Ernst: Wieviel steckt wirklich in so einer Szene? Die Leute unterscheiden sich in keiner Weise vom Rest der Gesellschaft. Wir sind spießbürgerlich, wir lästern, wir grenzen aus. Unsere Hobbies sind sicher nicht vielfältiger als die anderer. Ich denke auch nicht wirklich, dass ein Großteil der Szene einen Bezug zum Tod hat oder über das Leben philosophiert. Diese Fraktion nimmt den geringsten Teil ein.
Und so bleibt Szene in erster Linie eben nur ein lockeres Gefüge, in dem sich Jugendliche austoben können. Die meisten davon sind nach drei bis fünf Jahren wieder verschwunden. War schon immer so. Alle darüber hinaus sind vermutlich Optimisten, die der Sache mehr Inhalt beimessen. Vielleicht wollen sie sich auch nicht von der Atmosphäre/dem Charisma lösen, die/das von der Szene ausgestrahlt wird. Aber das hängt primär von der Ästhetik ab, nicht von irgendeiner Einstellung. Alles ist nun einmal geschmacksorientiert.
@Death Disco: Zu gerne würde ich auf deinen Beitrag antworten, aber ich verkneife es mir, weil ich finde, du solltest daraus einen Gastartikel schreiben und mir per E-Mail schicken. Ich veröffentliche ihn und dann können wir diskutieren, denn obwohl einige Dinge in deinem Statement sehr wahr klingen, irrst du Dich. Ich gebe Dir Recht, dass viele der Dinge nur auf eine kleine Minderheit der Szene zutreffen. Aber auch das war schon immer so. Schreib Death Disco, schreib!
Ich schreibe keine Gastartikel, sorry, lieber Robert. Eigentlich bin ich generell kein Mann vieler Worte, es sei denn, ich habe mal Zeit oder Langeweile. ;)
Ich irre mich also… In welcher Hinsicht? Dass die meisten der Schwarzen schlicht Schwafelköppe sind, wird wohl kaum einer bestreiten können. Merkt man insbesondere daran, dass sie viele Behauptungen aufstellen, aber keine Begründungen liefern. Und das liegt ganz sicher nicht daran, dass sie nicht gelernt haben, sich auszudrücken.
Dass jeder seine Szene am toll(erante)sten findet und ihr mehr Inhalt zuspricht als anderen Szenen, ist auch nicht sonderlich neu („Wir beschäftigen uns mit den Texten… blah blah usw. usf.“ – tut fast jede Szene). Szenen sind nun einmal in erster Linie Spielplätze für Jugendliche, die sich abgrenzen und entfalten wollen. Szenename XYZ ist dabei so austauschbar wie Osram-Leuchtstoffröhren.
Hat denn schon einmal jemand überlegt, warum nur wenige Metaller meinen, Metal sei eine Lebenseinstellung? Oder ein Grunger? Ist Techno etwa eine Lebenseinstellung? Nie gehört davon. Die Anhänger dieser Szenen sind/waren allerdings auch nicht so wirklichkeitsfremd und versponnen. Solch eine Lebenseinstellung trifft vielleicht auf die Hippies zu, dahinter stand auch eine gänzlich andere Intention. Die Hippies bildeten – im Gegensatz zu den zuvor genannten Jugendbewegungen – keine Musikszene. Die hörten alles Mögliche, von Folk bis Psychedelic Rock. Musik war dort nur Beiwerk. Gothic/Wave war jedoch ganz klar eine Musikszene. Alles andere wurde später hinzugefügt – oder nennen wir es besser „angedichtet“.
Bezüglich dem Nachdenken über (Song)Texte muß ich sagen: Eigentlich wird meistens nur seinem Idol gehuldigt. Inhaltliche oder gar kritische Anmerkungen – unerwünscht. Von der Masse abweichende Meinungen – unerwünscht. Es lebe die Euphorie und die Gleichschaltung.
Aktuelles Beispiel: Das neue Diary Of Dreams Album „Ego:X“. Für die einen ist es nur noch Mist/Verrat an der Szene/nicht mehr Diary Of Dreams (nicht düster genug/zu Grafisch). Für die anderen ist es immernoch „schön düster“. (Für mich war Diary Of Dreams noch nie ausschließlich düster; das nur am Rande). Und wenn mal die Tete erwähnt werden: Wo/wie wird sich über die so oft zitierten tiefgründigen Texte ausgetauscht? Was ist daran überhaupt tiefgründig? Darauf hat scheinbar keiner eine wirkliche Antwort.
Also, ich hätte dann mal ein Statement aufs digitale Papier gebracht:
https://werturteilsfrei.wordpress.com/2011/09/05/gothic-friday-im-september/
Irgendwie will der Trackback nicht erscheinen oder hängt irgendwo im Nirwana fest ;)
Dann eben manuell … ich habe fertig: :)
Trackback funzt irgendwie nicht. (Habts ihrs „ausgeschaltet“)
Dann eben so:
:)
Gugge ma:
Bei solchen Themen, die eigentlich besser geplant sein sollten, schreib ich immer einfach drauf los. Könnte ein bisschen wirr sein, der Artikel^^
Kaum zu glauben, aber ich habe es doch tatsächlich mal geschafft, den Gothic Friday in diesem Monat nicht zu verpassen. Hier meine Gedanken zum Thema: http://www.derkarl.de/2011/09/11/ist-gothic-mein-lebensstil/
Und nun stürze ich mich mal gespannt auf die schon eingereichten Beiträge. :)
Here we go:
@Sheik: „BezügÂlich dem NachÂdenÂken über (Song)Texte muß ich sagen: EigentÂlich wird meisÂtens nur seiÂnem Idol gehulÂdigt. InhaltÂliÂche oder gar kriÂtiÂsche AnmerÂkunÂgen — unerÂwünscht. Von der Masse abweiÂchende MeiÂnunÂgen — unerÂwünscht. Es lebe die EuphoÂrie und die Gleichschaltung.“ Stimmt in meinem Fall nicht.
Ich für meinen Teil spreche viel über Songtexte, auch als Teil meiner eigene Verarbeitung der Dinge, die mich beschäftigen. Oftmals haben die Texte für mich die Kraft, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, die man selber nicht findet. Gesprochen wir darüber in meinem Fall in sehr intimer Runde, meist zu zweit und in dunkler Atmosphäre. Mitunter beschäftigt man sich auch hier in den Kommentaren mit Musik. Tiefgründigkeit liegt auch im Ohr des Zuhörers und der aktuellen Stimmung. Ich finde es Tiefgründig, wenn ein Song-Text mich berührt, von etwas spricht, das ich ebenso empfinde, etwas so sieht, wie ich es sehen UND es entsprechend weiterdenkt und mit anderen Blickwinkel würzt. Ich beschäftige mich dann damit und prüfe, in wie Weit ich diesen Blickwinkel teile.
Schweres Thema diesmal und alles, was ich bisher gelesen habe läuft irgendwie auf ein: „Ich bin gar kein Grufti“ heraus… ^^;
http://life-of-a-maehnenwolf.blogspot.com/2011/09/gothic-friday-09-ist-gothic-dein.html
Vox et praeterea nihil.
http://blog.opus-mentis.de/2931-gothic-friday-%e2%80%93-september-ist-gothic-dein-lebensstil
Auch ich hab fertig philosophiert :o) https://der-schwarze-planet.de/gothic-friday-september-ist-gothic-mein-lebensstil/
Trackbacks wollen mit irgendwie ärgern, ich arbeite daran. Solange verweise ich von Hand auf die Gastartikel und meinen eigenen.
Katrin: https://www.spontis.de/schwarze-szene/gothic-friday/gothic-friday-laut-grell-schnell-katrin/
Merlyn: https://www.spontis.de/schwarze-szene/gothic-friday/gothic-friday-gothic-als-lebenseinstellung-merlyn/
Spontis : https://www.spontis.de/schwarze-szene/gothic-friday/gothic-friday-ist-gothic-dein-lebensstil/
Hier ist mein Erguß für
den Monat September ;)
Dunkle Grüße
Melle ^v^
Juhu, auch r@zorbla.de ist wieder mit einem Gastbeitrag dabei: https://der-schwarze-planet.de/gastbeitrag-razorblade-der-schwarzbunte-mann/
Sooo, diesmal auf den letzten Drücker:
https://www.spontis.de/schwarze-szene/gothic-friday/ist-gothic-mein-lebensstil-karnstein/
Wie bei dem Thema zu erwarten ist es etwas textintensiv geworden, aber ich habe auf den letzten Drücker noch ein paar Bilder (sogar eins zum Suchen ^^) zwecks Auflockerung zurechtgestümpert :)
http://traumverliebt.de/2011/09/22/gothic-friday-gothic-ist-ein-lebensstil/
Viel zu spät, aber dennoch im Zeitrahmen. :)
Am Thema vorbeireden kann ich prima.
http://traumverliebt.de/2011/09/22/gothic-friday-september-ist-gothic-dein-lebensstil/
https://schattenseitedeslebens.wordpress.com/2011/09/22/gothic-friday-september-ist-gothic-dein-lebensstil/
Mein doch etwas arg kurzer Artikel, aber mehr hab ich in der Zeit die ich noch hatte einfach nicht hingekriegt ohne mir krampfhaft was aus den Fingern zu saugen ;)
Endlich ist auch mein Pamphlet online, hech. Sorry, früher ging nicht wegen Spätschicht.
Tagelang immer wieder dran rumgeschrieben, gelöscht, korrigiert und doch nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Ich pausiere. Ich kann die Begründung für mein „jein“ nicht so formulieren, dass ich selbst damit auch nur annähernd zufrieden bin.
@nrsss: Schaaaade! Aber ich kann Dich trotzdem sehr gut verstehen. Bis zum Oktober dann…
Ãœbrigens, bist Du sonst nicht mit 4 s unterwegs im Namen? ;o)
https://accounts.google.com/ServiceLogin?service=blogger&hl=de&passive=true&continue=https://www.blogger.com/blogin.g?blogspotURL%3Dhttp://dointheunstuck.blogspot.de/2011/09/gothic-friday-9-ist-gothic-dein.html%26zx%3D1mha6ft48w7j1
Text steckt aufm Laptop – bin heut arg spät nach Hause gekommen und musste mich steinmüde noch um anderes sorgen. Mein Beitrag kommt also diesmal verspätet – auch dem geschuldet daß so viele schon Beiträge eingereicht haben denen man nur beipflichten kann. Das war diesmal verflucht knifflig.
Ich hau mich jetzt aufs Sofa *schwank*
https://www.mr-bilderwelten.de/ist-gothic-dein-lebensstil
@shan dark; Jaaaa, auf den Oktober bin ich schon gespannt! Und auch da werde ich nur drei „s“ einpacken… Irgendwie wird mir gerne ein viertes angedichtet, oder auch mal eins vergessen ;)