Gothic Friday: Schwarzer Fächer der Passionen. Eine selbstreflektierende Reise in die Vergangenheit, in das Gegenwärtige und in die Zukunft. Ich starre auf das leere Word-Dokument, während mir viele Ideen durch den Kopf schießen. Vor dem geistigen Auge fächelt mir ein schwarzer Briséfächer ein wenig Luft zu. So, jetzt erst einmal tief durchatmen – wo und wie fange ich am besten an – wo höre ich auf?
Das anfängliche Stirnrunzeln ging allmählich ins Schmunzeln über. Dank Shan Dark & Robert habe ich mich ein klein wenig in meine Schulzeit zurück versetzen lassen, als es hieß, in einer bestimmten Zeit ein paar Zeilen zu einem bestimmten Thema zu verfassen. Nur ohne Benotung – oder gibt es doch ein heimliches Punktesystem? Im Gegensatz zum letzten Thema konnte ich mir dieses Mal eine ausführlichere „Berichterstattung“ nicht verkneifen (dabei wurde schon gekürzt). Aber et voilà – sehet selbst:
Erstes Fächerblatt: Das Tor zur Kunst…
…wird dann endlich wieder ganz weit aufgestoßen, wenn die Muse an das geschmiedete Eisen klopft – sprich: sich eine interessante Vernissage oder Ausstellung in einem Museum oder einer Galerie ankündigt. Aber auch sonst schreite ich gerne durch die altehrwürdigen Hallen, um besonders die alten Meister (aber auch Plastiken, Mumien, Kunstschätze) gebührend zu bewundern. Dabei gefallen mir Werke aus ganz unterschiedlichen Epochen (um hier mal einige zu nennen):
- Präraffaelismus (J.W. Waterhouse, D.G. Rossetti)
- Romantik (C.D. Friedrich, J. H. Füssli, F. de Goya)
- Jugendstil (G. Klimt, E. Stöhr)
- Renaissance (L. Cranach d.Ä.)
- Frühbarock & Barock (Caravaggio, Rembrandt)
- Surrealismus (B. Biegas)
Stundenlang kann ich in den Werken „visuell lesen“, geistig in die Szenerie eintauchen, um letztendlich ganz darin zu verschmelzen.
Scotty, beam me up – aber pronto! Dann befinde ich mich plötzlich in einem der Gemälde wieder, sitze am viktorianisch gedeckten Tisch oder stehe wie der Wanderer auf einem hohen Felsplateau und sehe in das Nebelmeer. Das plötzliche Katapultieren in die Gegenwart hat meistens nichts mit der schönen Kunstwelt zu tun – laut schnatternde Besucherscharen oder einfach nur ein Tölpel, der mich (absichtlich) anrempelt, bringen mich schnell in die harte Realität zurück. Ach, dabei hätte ich doch noch so gerne eine Traube aus diesem Obstarrangement genascht. Um es mit einem Zitat von J.H. de Goncourt auf den Punkt zu bringen: Niemand auf der Welt bekommt so viel dummes Zeug zu hören wie die Bilder in einem Museum.
Mich interessieren nicht nur die Oberflächlichkeiten eines Bildes, sondern versuche, die versteckten Botschaften visuell zu lesen. Beliebt waren Memento-mori-Motive und Vanitas-Sinnbilder („Totentanz“) als Mahnung an Vergänglichkeit und Tod oder alchimistische Symbolkonzentrationen á la “Monas Hieroglyphica“ von John Dee.
Interessant sind die Geschichten, wie solch ein Werk entstanden ist, was es in der breiten Masse ausgelöst hat und welches Leben der Künstler führte. Caravaggio hatte für seine Kirchengemälde Huren und sogar Leichen (die zwischen den lebenden Modellen „drapiert“ wurden) als Vorlage genommen, um so lebensecht wie möglich zu malen – der Zorn des Klerus war ihm dabei sicher.
Die traditionelle Farblehre ist ebenfalls ein Thema, mit dem ich mich beschäftige; damals wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um Malfarben aus Pflanzen oder Mineralien herzustellen. Viele Farbmischungen wurden mit toxischen Stoffen wie Blei versetzt und der Künstler vergiftete sich damit langsam aber sicher, bis er an seiner Bleivergiftung starb (Beste Beispiele: Goya und Caravaggio).
Zweites Fächerblatt: Kunst in Eigenproduktion…
… fand ich schon als kleines Kind spannend – mit Filz- und Buntstifte ausgestattet, malte ich mit großer Begeisterung alles an, was als Malfläche interessant war – das konnte die Tapete an der Wand, ein Fenster, der Tisch oder Hände, Arme, Beine oder das Gesicht sein.
Im Laufe der Zeit kultivierte ich meine kreativen Ausbrüche und setze nun die (Pinsel-)Striche lieber auf Papier, Karton & Leinwand um (manchmal sogar noch auf eine Wand); dabei wurde die Farbpalette immer unbunter. Hier ein paar alte Zeichnungen von 1987-88 (da war ich um die 14 Jahre jung). Während dieser Zeit entdeckte ich die schwarze Ader in mir.
Meine bevorzugten Malmittel sind Graphit- und Buntstifte, aber auch Acryl und manchmal sogar Ölfarbe. Bei den Bildern werden die Farben akzentuiert eingesetzt. Am liebsten male ich schaurige Motive oder Darsteller & Szenerien aus Filmen, die mir gut gefallen. Ich nehme auch gerne „Auftragsarbeiten“ von Familie und Freunden an – dann kann es ziemlich bunt werden.
Die meisten Bilder verschenke ich als „Meligramm“, deshalb habe ich nur von meinen neuesten Werken Fotos:
Die Malerei ist völlig stimmungsunabhängig – diese kann zwischen Melancholie und Euphorie schwanken. Ich versuche, meine Gefühle, die aus der jeweiligen Stimmung heraus entstehen, in die Werke zu einzubringen. Das gilt sowohl für die Malerei als auch für die Fotografie. Je nach Lust und Laune höre ich dabei Musik, ein Hörspiel, sehe einen Film oder es herrscht um mich herum einfach nur gruftige Stille.
Ein großes Faible hege ich für Schriften wie Rustika, Unziale, Gotisch, Fraktur oder Antiqua und deren Entwicklung im Laufe der Geschichte. Um dieser Passion gerecht zu werden, versuche ich mich in Kalligrafie. Wieso nicht gleich alle Fonts auf Festplatte abspeichern und nach Bedarf Texte ausdrucken? Das wäre mir viel zu einfach! Ich mag die handschriftlichen Unregelmäßigkeiten und tauche die Federspitze nur allzu gerne in die schwarze Sepiatinte. Dabei versuche ich, verschiedene Textpassagen und Gedichte in bester Schönschrift auf´s Papier zu bringen.
Manchmal darf es auch gerne die blutrote Tusche sein. Bei der Kalligrafie brauche ich stille Momente und ein ruhiges Händchen.
Drittes Fächerblatt: Auf Reisen…
...bin ich gerne und vor allem in anderen Ländern und Kulturen unterwegs. Es ziehen mich hauptsächlich atmosphärische und spirituelle Orte an wie die Motte das Licht. Das kann ein verwitterter Friedhof sein, eine sagenumwobene Burgruine, eine alte Kirche (mit Gruft), ein verfallenes Haus, eine Tempelanlage, eine Gebetsstätte oder einfach die Natur in ihrer verschwenderischen Pracht.
Sobald mich ein Ort einfängt, beginne ich mir lebhaft auszumalen, wie er zu seiner Blütezeit ausgesehen haben könnte. Interessant und mit einem Hauch von gruseligem Schauer wird es bei Kult- und Opferstätten wie bspw. Chichen Itzá. Auf dem Bild seht ihr im Hintergrund die Pyramide des Kukulcán und davor eine Plattform, auf der die Schädel der Opfer befestigt wurden. Jammerschade, dass diese Steine nicht reden können. Meinen Blutzoll an die Mayagötter habe ich jedenfalls bezahlt, denn die Stufen waren verdammt glitschig.
Mich fasziniert, wie der Zahn der Zeit an den Dingen nagt, was gestern schön war, ist heute hässlich – oder ist es genau umgekehrt? Auch wenn das Reiseziel auf den ersten Blick „ungothic“ erscheint, tun sich oftmals auf den zweiten Blick Skurrilitäten auf. Bei einem Rundgang durch´s nächtliche Bangkok stolperte ich über diese beiden Särge in glücksbringender Lotosblütenform, die seitlich des Gehwegs standen.
„Nicht ohne meine Kamera“. Da ich etwas Linsenscheu bin, stehe ich mich am liebsten dahinter, denn bei Fotografien mit meinem Konterfei mutiere ich zum Nörgelmonster. So ähnlich wie bei „Camera in Conflict“ fühle ich mich mit der Kamera in der Hand unbesiegbar und werde recht wagemutig. Da kann es schon mal sein, dass ich mich etwas zu weit hervor traue und eine ganze Herde Wasserbüffel aufschrecke (um dann im gleichen Augenblick zurück zum schützenden Jeep zu rennen) oder beim Anblick der Buckelwale halb über die Reling kippe und Dank beherzter Retter nicht als Fischfutter endete.
Die Fotografie hat einen meditativen, manchmal spirituellen Charakter, denn der Geist des Augenblicks wird für diesen einen Moment in das Bild gebannt.
Eine spezielle Motivpalette gibt es nicht, dafür ist die Bandbreite zu groß. Außer meinem liebsten Fotomotiv (mein kleiner Sohn) fotografiere ich ebenso gerne solche Kuscheltiere:
Über die Anschaffung eines Terrariums wird noch diskutiert, könnte aber zu einer neuen Passion werden. Normalerweise werden die meisten Fotos von mir nicht mehr digital nachbearbeitet, aber manchmal kann ich mir kleine PhotoFiltre-Spielereien nicht verkneifen. Es geht mir dabei in erster Linie um die Umsetzung einer witzigen Idee und nicht um Professionalität. Das Bild habe ich aus Internet-Fundstücken zusammen gesetzt:
Viertes Fächerblatt: Der Duft der Bücher…
…lässt mir an Orten mit nostalgischer Atmosphäre keine Ruhe. Auf Börsen, Antik- und Flohmärkten schleiche ich mich herum wie die schwarze Katze um die weiße Maus; bereit, um jederzeit das Objekt der Begierde zu schnappen.
Meine Sammelleidenschaft für alte Bücher wird geweckt, sobald ich das mehr als würzige Holzpapier mit dem gebundenen Ledereinband und der Goldprägung beschnüffele. Ach, wie schön die Seiten leise rascheln. Eine große Inspiration sind die vielen Gegenstände, Gemälde, Karten, Poster und Fotografien, die die Zeit überdauert haben und die nur auf einen neuen Besitzer zu warten scheinen. Es kann aber auch sein, dass ich – außer mit einem Buch – auch mal mit einem Schmuckstück, einem Kerzenständer oder sonstigen Nippes zufrieden nach Hause gehe.
Die Bücher sind nicht nur wunderschöne Dekoration, sondern laden zur Entführung in andere Welten ein.
Ich lese gerade „Verlorene Illusionen – Honoré de Balzac“ und „In 10 Tagen zum vollkommenen Gedächtnis“. Meine präferierten Schriftsteller, Dichter und Philosophen sind B. Stoker, E.A. Poe, Dumas, R.L. Stevenson, M. Shelley, H.P. Lovecraft, O. Wilde, Goethe, Tolstoi, Dostojewski, Lessing, Heine, Nietzsche, Schopenhauer, J.K. Rowling, Tolkien. Einer meiner Lieblingsbücher ist „Der Graf von Monte Christo“ – einfach genial, wie der strategische Rachefeldzug gegen die Peiniger geplant und ausgeführt wird.
Fünftes Fächerblatt: Gedanken in Worte fassen…
… ist ein gutes Mittel, um das Gehirn wieder frei zu bekommen. Gedankenfetzen werde in Gedichte oder Kurzgeschichten umgepackt. Manchmal „garniere“ ich die niedergeschriebenen Worte mit Zeichnungen oder stelle meine Fotografien als Collage im Sinne des Inhaltes zusammen.
Schein und Sein der Vergänglichkeit
Du präsentierst dich in deinem schönsten Sein
Und doch ist alles trügerischer Schein.
–
Du wappnest dich mit Dornen und Stacheln
Und dabei dröhnt dein diabolisches Lachen.
–
Wahrheitlich verblendet uns die Zeit,
Was bleibt ist reinste Vergänglichkeit.
Weitere Fächerblätter
- Ständige Erweiterung der heimischen Cinemathek
mit Filmen meiner Lieblingsregisseure David Lynch (Blue Velvet, Wild at Heart, Twin Peaks, Lost Highway), Tim Burton (Sleepy Hollow, Sweeney Todd, Ed Wood), Roland Polanski (Tanz der Vampire, Rosemaries Baby, Die neun Pforten), Harry Potter, Herr der Ringe, Alien, Star Wars, Interview mit einem Vampir, The Munsters, Addams Family, Psycho, Das Parfum, Bladerunner, einige Horrorklassiker aus der Hammer-Reihe und noch vieles mehr. Übrigens kann ich bei schwarzen Komödien wie Grasgeflüster, Monty Phyton oder „Allo Allo“ lachen bis das Zwerchfell reißt! - Hörbücher
Schauer-Romantik der Gruselkabinett-Reihe, John Sinclair, Edgar Wallace, Die drei ???, Sherlock Holmes - Besuche von Konzerten, Festivals, Theater, Oper, Musicals, Lesungen, Mittelalterliche Märkte
- Bastelarbeiten
- Kochen, Kräuter- und Gewürzkunde
- Asiatische Lebensphilosophien, Meditation (Yoga, Tai Chi & Chi Gong)
Nachworte
Welche Passionen sind schwarz – welche sind bunt? Die Trennung überlasse ich einfach mal den Lesenden. Der schwarze Faden zieht sich ganz unbewusst durch Denken, Fühlen und Handeln. Das Bunte ist mit dem Unbunten vereint und es kann nicht getrennt werden, was zusammen gewachsen ist. Das Einzige, was man bräuchte, wäre mehr Zeit – Zeit für den ganzen schwarzen Fächer.
Hi!
Sehr schöner Beitrag!
Deine Zeichnungen bzw
Deine „Meligramme“ finde ich sehr
schön, ebenso Deine Kalligrafie-Kunst!
Und Du gehst scheinbar mit sehr offenen
Augen durch die Welt ( und entdeckst zB
die Lotusblüten-Särge in Bangkok ) –
überhaupt finde ich es bemerkenswert,
wie viel Du offenbar herumkommst auf
diesem Planeten! o.0
Dunkle Grüße :)
Melle
Hi Schwesterherz,
Ich hatte ganz vergessen wie toll du eigendlich malen kannst. Diese Bilder stammen noch aus der Zeit wo ich maximal 8-9 Jahre alt war :-)
Ja meine Big Sister ist schon mächtig in der Welt rum gekommen (alles zu nennen würde hier den Rahmen sprengen).
Schöne Grüße,
Bruderherz
Kleines Update zum Kommentar,
mit den »alten« Bildern meine ich die Schwarz Weiß Zeichnungen aus den 80ern
@Melle Noir
Merci! Ach, da gibt es noch viele schwarze Flecken auf der Landkarte; ein Leben reicht gar nicht aus, um all das zu sehen, was einen so interessiert ;-)
@Fallout81
Brüderchen, du bist immer für eine Neckerei zu haben. Entweder nehme ich dir jetzt alle Meligramme ab oder du hast mir einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben, dass du ein neues möchtest… Das müssen wir klären – komm du mir nur nächste Woche vor die Augen ;-)
Na das ist ja ein Beitrag – ich fall vom Stamm!!
Eins haste wohl noch vergessen: Bildcollagen erstellen. Das kann auch nicht jede/r und die sind ja mal echt gelungen. Photoshop-Profi?
Ich bin wirklich baff – ein super Beitrag: toll geschrieben (ich lese „dich“ gern), tolle Bilder, schön strukturiert und dann können wir uns auch noch was das Reisen angeht „zusammenschmeißen“. Du warst scheinbar dann in den Ländern, in denen ich noch nicht war. Würde sich gut ergänzen ;o) – schöne pics und dein Bild im Sargdeckel sieht toll aus!
Am allerbesten finde ich aber die Kunst. Das hat ja bis jetzt noch keiner erwähnt. Ich werde es auch nicht aufführen, weil ich davon viel zu wenig Ahnung habe (Was, Caravaggio hat Leichen auf seine Bilder gemalt? Unbelievable.). Aber es fasziniert mich. Ich gehe auch gern in Bildergalerien, ich kann mich in manchen Malereien wirklich verlieren. Wie gesagt, leider fehlt mir das Wissen und die Ahnung, aber faszinös ist das absolut.
Kalligraphie find ich auch sehr schön, das geschriebene Ärzte-Lied ist klasse und auch das Gedicht mit den Fledermäusen. Ja so die alten Sachen und Techniken…da haben wir viel gemeinsam, meine ich.
Ach so, ich hätte auch gern ein Meligramm. Möchte ich mir jetzt schon sichern, wenn du aufgrund deiner tollen Blogbeiträge demnächst berühmt wirst und keine Zeit mehr hast… bitte bitte mit Fledi ;o)
PS: Mir rennt auch immer die Zeit weg. Du hast so viel, mehr als ich, aber ich schaffe es schon gar nicht alles auf die Reihe zu kriegen. Manchem Hobby/Leidenschaft würde ich gern viel mehr fröhnen, manches bleibt deswegen auch auf der Strecke, was echt schade ist. Schlimm, wenn man so leidenschaftlich ist, was?
Ein ebenso interessanter wie kurzweiliger Beitrag.
Wie shan_dark finde auch ich die Infos bzgl. der „leblosen Modelle“ überaus spannend. Was es nicht alles gibt/gab. Es ist schön, dass es noch Menschen gibt, die sich die nötige Zeit nehmen, um Kunstwerke ausgiebig zu betrachten und entsprechend wirken zu lassen. Dies scheint ein „Talent“ zu sein, welches die Menschheit zum Großteil verlernt zu haben scheint.
Schade, dass die Kalligrafie nur noch vereinzelt zu sehen ist. Umso erfreulicher, die Kunst des Schreibens an dieser Stelle zu sehen.
Wirklich faszinierende Bilder, die die Leser hier geboten bekommen. Ich hatte ja die Ehre alle Bilder bereits bei der Erstellung dieses Beitrags zu sehen und bin wirklich sehr gespannt, was dein Bruder uns noch alles Voraus hat. Man merkt deinem Beitrag an, dass du viel Herzblut in deinen Beitrag und deine kreative Ader investierst, die sich auszahlt. Hast du die Bildercollage alle extra nur für diesen Beitrag erstellt?
Auch ich teile Deine Einschätzung, das sich bunte und unbunte kreative Tätigkeiten untrennbar mischen und dennoch finde ich es faszinierend wie gestalterisch gerade Szenemitglieder oder Sympathisanten sich betätigen, wie Leidenschaftlich etwas ausgeübt wird und wie intensiv das manche leben. Du entpuppst dich ja als Kultursüchtige, im positiven Sinne.
Besonders beneide ich Dich um den Besuch der Pyramide des Kukulcán in Mexico, die schon seit Jahren in meinem Kopf als Reiseziel herumgeistern, denn die Geburtsorte unserer Zivilisation sind versteckt und vielfältig. „Interessant und mit einem Hauch von gruseligem Schauer wird es bei Kult– und Opferstätten wie bspw. Chichen Itzá.“ Das macht dann auch gleich eine ordentliche Portion Appetit.
Die Zeit, das wohl wertvollste Gut in meinem Alter, fehlt auch mich an allen Ecken und dennoch finde ich es erstaunlich wie du Deine ganzen Leidenschaften und deine Familie unter einen Hut bringst, erstaunlich :) Mein Zeitproblem erscheint daneben nichtig und klein.
Erst einmal Dankeschön für eure netten Kommentare! Beim Verfassen des Beitrags (an dem ich lange und mit ganz vielen Unterbrechungen gebastelt habe), war mir gar nicht bewusst gewesen, euch damit das Gefühl zu vermitteln, ich hätte soviel Zeit… Liegt wahrscheinlich an der kumulierten Zusammenfassung, die gelungen zu sein scheint. Mmmh, wenn ihr wüsstest, wann ich das letzte Mal im Museum oder mal so richtig auf Reisen war…
@Shan Dark
Eines Tages, wenn du gar nicht damit rechnest, wird dir die Eulenpost durch´s weit geöffnete Fenster flattern und du darfst dir das am Fuß der Eule befindliche Fledi-Meligramm auspacken, versprochen!!! Ja, witzigerweise habe ich auch schon so einige Parallelen zwischen uns ausmachen können ;-)
@Marcus
Da pflichte ich dir bei – die meisten „haken“ ein Bild nach dem nächsten ab, ohne sich damit auseinander zu setzen. Spricht (oder auch nicht) für unsere kurzlebige Zeit!
@Robert
Leidenschaft, Familie, Job und sonstige Verpflichtungen sind nicht immer einfach unter einen Hut zu bringen… das ein oder andere tritt dann mal für einen Moment in den Hintergrund, aber das geht ja nicht nur mir so ;-) Ja, diese Bildcollagen habe ich extra für den Beitrag zusammen gestellt und dabei bewusst auf die klischeehaften Friedhofsbilder verzichtet. Wäre mir auch zu einfach gewesen…
Chichen Itza kann ich dir ans Herz legen, es gibt aber auch noch andere interessante Kultstätten wie Tulum (auf einem Felsplateau am Meer) und Coba (im Dschungel) auf Yucatan. Am besten früh morgens besuchen – das hat eine einzigartige Atmosphäre, wenn die Tiere erwachen, die Kolibris umherflattern, die Reptilien auf den verschlungenen Pfaden sich von der Morgensonne bescheinen lassen und das gedämpfte Licht die alten Steine zum neuen Leben erwecken… It´s a kind of magic! Würde ich übrigens auch gerne bei Abenddämmerung und in der Nacht erleben, aber da sind leider bereits die Toren geschlossen. Der Zauber ist spätestens um die Mittagszeit bei großem Besucherandrang vorbei. Unbedingt empfehlenswert ist auch ein Abstecher nach Tikal (Guatemala)!
Ich kann nur sagen: „Prima“.
Noch dazu deine schönen Fotos und Bilder.
@Madame Mel: Ich habe mir mal eine Weltkarte angelegt, auf denen ich vermerke, wo ich vor meinem Tod in geschätzten 45 Jahren noch hin möchte, Mexico gehört mit Sicherheit dazu. Und wenn wir bis dahin noch in Kontakt stehen sollte – wovon ich optimistischerweise mal ausgehe – werde ich Dich nochmals mit Fragen dazu löchern :)
@Robert
Aber gerne doch… vielleicht gibt es bis dahin auch meinen Reise-Foto-Kunst-Kultur-Blog mit wissenswerten Infos und Tipps rund um die Welt ;-) Du solltest nicht zu lange mit deiner Mexico-Reise warten – denk´ an die vielen Treppenstufen der Mayatempel (hoch geht´s ja – aber runter). Die Aussicht von da oben ist jedenfalls phantastisch!
„vielleicht gibt es bis dahin auch meinen Reise-Foto-Kunst-Kultur-Blog“
Ich wäre beglückt. Schreib mir wenn ich helfen kann. Über die Stufen mache ich mir keine Sorgen, so lange wollte ich auch wieder nicht warten bis ich da hoch krabbel.
Ein wahrhaftig bildgewaltiger Beitrag – sowohl von dem, was man zu sehen bekommt als auch darin, was sich beim Lesen im Kopf abspielt. Ein paarmal musste ich sehr schmunzeln, aber es setzte sich auch eine eigene Kopfreise in Gang. Und ein paar Gemeinsamkeiten konnte ich entdecken. Wenn Du 1987/88 um die 14 Jahre alt warst, sind wir in etwa gleichalt (bin Baujahr 1974). In Kunstwerken kann ich mich auch lange verlieren, wenn ich auch seltener in Museen anzutreffen bin, da ich nicht gerne Menschenmassen um mich habe, wenn ich etwas betrachten will. Caspar David Friedrich ist natürlich Kult ;-) Klimt mag ich auch sehr. Selbst gemalt und gezeichnet habe ich früher sehr viel, und Kalligrafie versuchte ich auch nach Lehrbuch, um allerdings dann im „Freestyle“ zu landen. Nachdem wir in der Grundschule für ein Muttertagsgedicht die alte Sütterlin-Schreibschrift lernten, habe ich sie fast zwei Jahrzehnte später wieder ausgegraben und eine Zeitlang viel darin geschrieben. Inzwischen kann ich Sütterlin leider nur noch lesen, nicht mehr schreiben… Gedichte liebe ich ebenfalls. Und Kochen auch, und Fotografie, und, und, und… Nur auf Reisen bin ich leider noch viel zu wenig herumgekommen.
Kreativität als Passion, in verschiedenen Facetten, das lese ich aus Deinem Beitrag heraus. Und da steh ich voll dahinter :-)