Ob Gothic für mich ein Lebensstil ist? Da muss ich nicht lang darüber nachgrübeln. Definitiv! Warum das so ist? Keine Ahnung. Es kam einfach mit der Zeit. Der Geschmack musste sich in irgendeiner Art ausbreiten. Und so versuchte ich mich auszudrücken. Meine erste „Schwarzphase“ hatte ich mitten in meinem Streit mit Mutter und Vater. Ich trug danach ausschließlich schwarz. In dieser Zeit verloren meine Eltern auch die Vorbildfunktion für mich. Ich suchte mir etwas neues. Meine Wahl viel auf einen Anzugtragenden Smutje, der stets gute Manieren Bewies. Sein Anzug war immer ´chic´ Schwarz. Und somit fing es an, dass ich in Hemd und Krawatte durch die Gegend stolzierte. Natürlich schwarz.
Da hatte ich keine Ahnung von der Musikrichtung oder einer Art Lebenseinstellung. Ich lernte nach und nach den Atheismus kennen. Der mir insoweit gefiel, dass es gegenan ging. Ich wollte wohl anders sein. Meine erste Band dann schließlich war Samsas Traum. Mir gefiel besonders diese Gedanken, die mir diese Musik bescherte. Schwarze Gedanken. Zur schwarzen Kleidung gesellte sich nun also langsam auch eine gewisse Härte im Alltag. Selbstbewusstsein mit einem kräftigen Schuss schwarzem Humor. Lachen, wenn andere anfangen zu weinen. Sagen, was andere sich nicht zu sagen trauen. Ich stumpfte ab. Ich wollte mehr von den „Albträumen“, den schwarzen Gedanken, wollte erfahren, wie die schlimmsten sind. Ohne vorweg greifen zu wollen, ich hab meinen persönlichen Albtraum immer noch nicht erlebt. Bzw. andere Albträume erleben und Urteilen. Aber ich schweife ab…
„Ich bin der Dunkelgraf.“ Dieser Adelstitel hat mich mehr als geprägt. Ich drückte mich ja immer schon gewählt aus, so sagte Mutter mir Gestern erst wieder. Totenköpfe, schwarze Drachen und selbige Kerzen sind nette Accesoires. Aber wenn ich das Jemand X-Beliebigen schenken würde, hätte der auch nur Deko von. Kerzen allerdings, sind ein gutes Stichwort. Ich sitze am liebsten im Kerzenschein, lesend, ruhe genießend, trinkend, hauptsache kein elektrisches Licht. Ich mag kein elektrisches Licht. Das würde ich zu meinem Gothic-Lebensstil zählen. Kajal, Eyeliner und farbige Kontaktlinsen sind zu einer schönen Ausdrucksform für mich geworden. Die „alte Schule“, wie sie häufig genannt wird, zelebrier ich immer noch. Natürlich in feinen, schwarzen Dresscode. Coppelius prägte dann zusätzlich noch. Und mit Coppelius kam der Absinth. Ansonsten… die schwarze Kleidung, ja, trag ich Privat schon noch, auf Arbeit mittlerweile nicht mehr.
Der nächste Lebensabschnitt, den ich als mein Gothic-Lebensstil jetzt bezeichnen würde ist mein „Zirkusadel“. Eine Idee, die auf dem WGT entstanden ist. Seitdem hat sich meine Musikkenntnis erweitert. Ich weiß jetzt, was ich will, lerne auch immer wieder potenzielle neue Bands kennen, aber der Kern ist da. Zurück zum Zirkusadel. Es kam so, das ich mittlerweile 3 Hosen haben, die komplett gestreift sind. Eine ins Schwarz/Grau und zwei in Schwarz/Rot. Letztere waren Schuld am Zirkusadel. Meine Liebste hat ein Kleid in diesem Stil. Den einen Tag auf dem WGT liefen Wir also so durch die Stadt. Oft schon bekam ich für die Hosen den Spruch:“Aus welchen Zirkus ist der denn ausgebrochen?“ Und da ich nunmal der Graf bin, war Zirkusadel perfekt. Dies lässt sich auch in meinen anderen Artikeln lesen. Zirkusadel, muss ich wohl hier nicht weiter erklären.